Hey ihr!
Hier ist seit langem und von einigen auch schon erwartetes Kapitel! Tut mir echt leid, dass es so lange gedauert hat! Ich hoffe ihr könnt mir noch einmal verzeihen!
Gomen!
An meine geliebten reviewer: D A N K E F Ü R E U R E T O L L E N R E V I E W S ! ICH LIEBE EUCH FÜR JEDES EINZELNE!
Warnung: Slash
Himweis: Ich halte mich nicht an die Bücher. Ich biege mir alles so zurecht, wie ich es brauche.
Disclaimmer: Die Charas gehören nicht mir sondern J. K. Rowling, zumindest die meisten, denn einige hab' ich mir auch selbst dazu gedacht.
Beta: Evelin-19
viel Spaß beim lesen
.die phoenixe / eisphoenix
Kapitel 03
Stille. Absolute Stille. Absolut? Nein absolut war es nicht. Ein leises Atmen war zu vernehmen.
Von Dunkelheit überzogen, allein der Schein des Mondes, die Reflektion der Sonne, der Schatten ihrer selbst, erhellte den Raum.
Was für ein Raum war das? Er war groß. Viele Fenster, die den Schein des Mondes hindurch ließen.
Weise Betten. Überall standen sie in diesem sterile Raum.
Von Sekunde zu Sekunde sah man mehr. Die Augen, die Spiegel der Seele, gewöhnten sich langsam an diese Dunkelheit.
Eine Person schlich sich langsam an eines der Betten in diesem Raum, an genau das Bett, welchen als einziges belegt ward.
Ein Bildhübscher Junge lag darin. Oder war es doch ein Mädchen? Dieses lange seidige Haar, selbst die tiefste Nacht in den Schatten stellend. Diese zarte junge Haut, an einigen Stellen mit Verbänden bedeckt. Ob sie sich auch so anfühlte, wie sie aussah? Damals tat sie es auf alle Fälle, aber wie war das nun, nach dieser Wandlung? War sie noch immer so samtig weich? Diese vollen Lippen, fast zu schade, sie jemals zu entweihen. Doch wurden sie das nicht schon längst? Oder waren sie nun wieder unberührt, denn vor ihm lag doch ein vollkommen anderer Körper.
Ob er dieses Wesen wohl noch ein einziges mal berühren dürfte? Auch nur ein Hauch einer Berührung?
So in seine Betrachtungen, Bewunderungen, Überlegungen vertieft nahm Draco die soeben hinein tretende Person hinter ihm nicht wahr.
Welch Fehler, wie er später noch feststellen musste.
Er wurde durch einen Zauber geschockt und doch nahm er keine Laute wahr, auch seine Sicht begann langsam zu schwinden.
Folglich war es dem Blonden auch nicht möglich seinen Bezwinger zu erblicken, nur noch Schemen erreichten ihn.
Schemen, die sich an das Bett dieses wunderschönen Engels begaben.
Es wurden machtvolle Stimmen hörbar. Angsteinflößend und nichts Gutes heraufbeschwörend. Es klang wie Gesang, Gesang des Untergangs, Töne der Verzweiflung. Und plötzlich war wieder alles ruhig.
Kein Laut war zu hören, noch nicht einmal mehr die Schritte der Verschwindenden, als ob sie schweben würden.
Doch dann! Geschrei wurde laut, herzzerreißende Laute. Flehen um Hilfe. Schmerzensschreie, Angstschreie.
Harry schrie sich seine Seele aus dem Leib.
Was passierte hier nur mit ihm? Was tat man ihm an?
Diese Schmerzen, diese Stiche, dieses Brennen. Es war, als ob mal ihm die Haut entfernen würde. Es schien ihm jeder Knochen einzeln gebrochen zu werden. Seine Seele schien in Gefangenschaft genommen worden zu sein.
Warum viel er denn nicht in Ohnmacht, wie schon so oft? Die rettende Dunkelheit.
Warum half ihm keiner? War er wirklich nur noch so wenig wert?
Was hatte er nur falsch gemacht?
Doch dann die Erlösung! Er spürte wie die Dunkelheit ihn immer mehr in eine erlösende Umarmung zog, wie die Schmerzen immer mehr nachließen, bis schließlich alles um ihn herum ins Nichts fiel.
Der Schrei hallte durch das ganze Schloss, doch weckte er nur die Magischen Wesen, die größtenteils das erste mal eine Nacht hier in Hogwarts verbrachten. Er sprach von unermüdlichen Qualen.
Wie von der Tarantel gestochen erhoben sich alle aus ihren Betten und rannten ihren Instinkten folgend zum Krankenflügel.
Immer mehr und mehr erreichten die Krankenstation, bildeten eine große Traube vor dem Eingang. Sie getrauten sich nicht die Tür zu öffnen, hatten zu große Angst vor dem, was sie vielleicht erwarten würde.
Die Professoren trafen als letztes ein. Sie bahnten sich einen Weg durch die Schülermenge, bis sie am Eingang zum Krankenzimmer ankamen. Kurz tauschten sie Blicke miteinander aus, verständigten sich stumm.
Sich auf alles gefasst machend legte einer der Professoren seine Hand auf die Klinke und drückte sie leicht nach unten. Vorsichtig wurde die Tür geöffnet.
Alle strömten in den Raum hinein. Auf der einen Seite voller Neugier, was denn passiert sein könnte, andererseits voller Furcht vor genau diesem.
Anfangs konnten sie nichts sehen und verspürten schon den Drang wieder zu gehen, doch plötzlich schrie ein Mädchen aus Ravenclaw, es war Lima Warrington, Dracos Namen.
Alle drehten sich zu ihr und blickten nur kurz darauf auf den am Boden Liegenden.
Einer der Neuen Professoren befreite ihn von diesem Schockzauber.
"Draco! Was ist passiert? Wie geht es dir?" Fragte selbiger sofort.
"Mir geht es gut, Professor Niereth. Ich weis auch nicht genau, was passiert ist. Mich hat jemand von hinten mit einem Zauber geschockt, aber ich konnte niemanden einen dazugehörigen Zauberspruch sagen hören. Danach sah ich alles nur noch in Schemen. Ich glaube es waren drei Personen, es könnten aber auch vier gewesen sein. Sie stellten sich alle um das Krankenbett von Harry und begannen einen sehr mächtigen Zauber auf ihn zu sprechen. Er war es auch, der so geschrieen hatte. Es war grauenvoll. Was ist eigentlich mit ihm?"
Die anwesenden hörten der Erzählung des blonden Jungen gespannt zu. Und bei der Erwähnung Harrys begannen sofort einige der Ranghöheren Schüler nach dem genannten zu suchen.
Was sie sahen verschlug ihnen den Atem. Welch grausames Bild sich ihnen dort zeigte. Sie mussten sich wirklich anstrengen um nicht aufzuschreien. So etwas hatten sie noch nie gesehen.
Sofort gingen einige zurück und schicken alle, die nicht zu ihrer Gruppe gehörten, zurück in ihre Schlafsäle und benachrichtigten die Lehrer.
Die Schüler folgten zwar verwirrt, aber verständnisvoll der Anweisung und die Lehrer gingen zusammen mit Draco und den so genannten Betreuungsschülern zu Harry.
Die Gruppe der Betreuungsschüler bestand aus Lima Warrington für Ravenclaw, Alisha Bright für Huffelpuff, Aiden Niereth und Frash Snape für Slythertin und Marry Hipert für Gryffindor.
Das Bild was sich ihnen zeigte war wirklich grausam. Sie konnten vor wenigen Stunden alle noch beobachten, wie sich der junge Potter in ein Magisches Wesen verwandelte, doch hier lag kein Magisches Wesen mehr, das war einfach nur Harry Potter, so wie ihn alle kannten. Auch hatten sich die meisten Wunden bereits wieder geschlossen gehabt, als Professor Snape die Krankenstation wieder verlassen hatte, doch nun hatte der Junge noch mehr Verletzungen als zuvor. Die sonst so weiße Decke, die den jungen Körper bedecken sollte, war blutverschmiert.
"Wie konnte das nur geschehen, Severus?" Es war fast weniger als ein Hauchen.
"Es tut mir Leid, Tom, aber ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte." Snapes Stimme sprach mehr als nur Betroffenheit aus.
"Professor, wie kann es sein, dass Harry sich wieder zurück verwandelt hat? Soweit ich es weiß, ist es doch unmöglich, ein erwachtes Wesen wieder in seine ursprüngliche Form zurück zu verwandeln."
"Doch, es gibt einen Zauber, mit dem das möglich wäre, Marry. Man braucht dazu vier sehr starke Zauberer. Es wirkt sich so ähnlich wie bei dem Blutreinigungstrank aus, nur mit dem Unterschied, dass man das, was man vernichten will, nur verschließen kann, aber nicht wirklich ganz aus dem Körper verbannen kann. Allerdings ist in diesem Zauberspruch noch eine Zeitumkehrende Wirkung enthalten, sie versetzt den Körper in den Zustand von vor genau vierundzwanzig Stunden und je nach Belangen kommen noch mehr Verletzungen hinzu." antwortete ihr Christian Niereth. Er stand unter schock, er konnte es einfach nicht fassen. Wer war so grausam und tat einem Kind so etwas an. Diese Schmerzen, die man unter diesem Zauber zu erleiden hatte waren grausam, nicht einmal ein Cruciatus war so schlimm. Er kannte diese Schmerzen auch nur zu genau, denn auch er selbst stand einmal unter diesem Fluch. Damals wäre er fast gestorben, nur durch die liebevolle Fürsorge und Hingabe seines geliebten Tom, seines Engels, wie er ihn immer wieder bezeichnete, konnte er das ganz überstehen.
"Marry! Alisha!"
"Ja Professor Snape?" erklang es im Chor.
"Bringt bitte Draco und Aiden zurück in ihre Schlafsäle, das war eindeutig zu viel für die Beiden."
Draco und Aiden hatte der Zustand von Harry wirklich sehr mitgenommen. Beiden flossen Tränen der Verzweiflung die Wangen hinab. Sie wussten beide, was durch diesen Zauber ausgelöst wurde und dass es kaum noch Möglichkeiten gab Harry zu retten, denn die meisten die diese Qualen überlebt hatten und sich dann wieder zurückverwandeln wollten, starben bei der Rückwandlung an den Schmerzen, die sie erleiden mussten.
Draco saß zusammengekauert auf einem der Stühle und schluchzte herzzerreißend.
Aiden lag in Tien Malfoys Armen und vergoss stumme Tränen. Er wurde immer wieder von dem älteren der beiden Malfoys hin und her gewiegt, ihm wurden beruhigende Worte ins Ohr geflüstert und doch half nichts.
Es tat allen weh den jungen Potter, der eigentlich kein Potter war, so zu sehen. Umso mehr schmerzte es ihnen zu sehen, wie der junge Malfoy und der Sohn der Professoren Niereth darunter litten.
Sachte befreite Alisha Aiden aus der Umarmung Tiens und brachte ihn zusammen mit Marry, die unterdessen Draco geholt hatte, zurück in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.
Blicke verfolgten die vier Verschwindenden.
Trauer
Angst
Schrecken
In diesem Moment ging allen ein Gedanke durch den Kopf.
Warum immer Harry?
Als die beiden Mädchen mit den Jungen verschwunden waren, begann Professor Snape sofort Anweisungen zu verteilen.
"Lima, du nimmst Harry Blut ab, wir müssen auf Nummersicher gehen, dass Christian und Tom auch wirklich die Eltern des Kleinen sind"
"In Ordnung, Professor"
"Frash, du hilfst mir ein Paar Heiltränke zu brauen."
"Mit welchem soll ich anfangen, Vater?"
"Beginn am besten mit einem universalen Heiltrank. Christian, Tom, wenn Lima mit dem Blut fertig ist, beginnt mit der Untersuchung. Der Rest von euch teilt den anderen Professoren mit, was geschehen ist."
"Machen wir, Severus." Erklang es wieder mal im Chor. Sie mochten es zwar nicht, herumkommandiert zu werden, aber in so einer Situation sahen sie darüber hinweg und begannen mit ihren Aufgaben. Im Grunde waren sie sogar froh gesagt zu bekommen was machen sollten, denn gewusste hätten sie nichts und das hätte Harry auch nicht geholfen.
Kaum waren die Befehle erteilt und die Befohlenen verschwunden, machte sich auch Severus an die Arbeit. Geschwind eilte er zu seinem Sohn und half ihm, die Tränke zuzubereiten.
Frash wusste genau, dass ein Wesen wie Harry es war, keine normalen Tränke vertrug, weshalb er auch nicht mit den normalen Tränken zur Vorsorge hätte behandelt werden können. Leider waren diese speziellen Gemische schon bei der letzten Behandlung vor ein paar Stunden aufgebraucht worden.
Als er mit dem hinzufügen der Zutaten für den ersten Trank fertig war, legte er ihn unter einen Zeitzauber, damit er schnelle zog. In diesem Zustand, in dem der schwarzhaarige Junge sich im Moment befand, könnte jede Minute zu spät sein, also mussten die Herstellung der Tränke mal etwas von dem üblichen Weg abweichen.
Kaum war der Zauber ausgesprochen, machte Frash sich schon daran den nächsten Trank zu brauen. Sein Vater war auch schon fleißig daran, Heilmittel für ihren Patienten zuzubereiten.
Währenddessen machte sich Lima daran, dem Jungen vor sich das Blut abzunehmen. Sie fragte sich mal wieder, warum solche Aufgaben denn immer wieder zu ihrer Aufgabe gemacht wurden, dabei wussten doch alle, dass sie mehr als nur ein wenig sentimental war. Aber sie durfte jetzt nicht schwach sein, es ging hier schließlich um Harry und es musste nun mal so schnell wie möglich herausgefunden werden, wer denn nun die Eltern des Schwarzhaarigen waren.
Etwas blass im Gesicht nahm sie dem vor sich liegendem das Blut ab und reichte es an Tom und Christian weiter, die unterdessen alles zur Analyse des Blutes vorbereitet hatten.
Sie blickte noch einmal zu Harry. Dieser zierliche kleine Junge. Viel zu dünn war er, so abgemagert. Sein Gesicht, es war eingefallen, seine Wangenknochen stachen regelrecht hervor. Es verlieh diesem Bild einen so unglaublich erschreckenden Charakter. Er sah so zerbrechlich aus, als ob er jeden Moment in Staub zerfallen würde, als ob er schon gar nicht mehr am Leben wäre.
Das Atmen war kaum wahrnehmbar, nicht einmal für sie, obwohl sie eine Elfe war und ihre Ohren selbst die leisesten Geräusche wahrnahmen. Die Decke hob und senkte sich fast unmerklich, als ob der darunter liegende Körper wirklich keinen Atemzug mehr tat.
Welch grausames Bild.
Auch Lima machte sich jetzt auf den Weg in die Kerker, sie wollte unbedingt wissen, wie es Draco und Aiden ging. Ob sie sich schon etwas beruhigt hatten?
Währenddessen in den Kerkern.
Marry und Lima hatten ziemlich Probleme ihre Freunde zu beruhigen. Zwar hatte Draco aufgehört zu weinen, allerdings saß er nun vollkommen regungslos da und schien weggetreten zu sein. Ebenso wie Aiden, der saß Draco gegenüber in einem der bequemen Sessel des Gemeinschaftsraumes.
Als sie den Aufenthaltsraum der Slytherins vor einigen Minuten erreichten, waren noch viele der neuen Schüler wach, zu geschockt waren sie über das geschehene, konnten sich kaum beruhigen und wären diese Nacht wohl kaum in der Lage noch einmal einzuschlafen.
Als sich der Eingang öffnete sahen sie gespannt, wer denn eintreten würde. Gäbe es neue Nachrichten von Harry? Würde sie endlich jemand über dessen Zustand aufklären?
Umso geschockter waren die Neulinge Hogwarts' als sie die zwei Betreuungsschülerinnen aus Gryffindor und Huffelpuff sahen, die sanft zwei ihrer Mitschüler hineinführten. Betroffen sahen sie, dass Draco weinte und auch Aiden mehr als nur neben der Spur war.
Es war klar, dass das ein schlechtes Zeichen war und so warteten sie alle bis die beiden wieder ansprechbar waren und sich etwas beruhigt hatten.
Aber auch sie mussten es erst einmal verarbeiten, dass wohl alles schlimmer war als angenommen, denn ein Malfoy fing nicht einfach an zu heulen, wie ein kleines Schulmädchen und auch ein Niereth gab sich nicht einfach so die Blöße, seine Gefühle öffentlich zu zeigen. Zwar war er unter ihnen immer sehr locker und lachte viel mit ihnen, aber so etwas würde er sich trotzdem nicht leisten.
Es dauerte noch lange bis Draco und Aiden sich halbwegs wieder beruhigt hatten.
Beide waren Alisha und Marry dankbar dafür, dass sie sich so rührend um sie gekümmert hatten und bekamen dafür auch ein kleines Lächeln geschenkt.
Die beiden wussten dies zu schätzen.
Müde blickte sich Draco im Gemeinschaftsraum um. Viele der anwesenden waren seine Freunde und blickten ihn besorgt, aber auch fragend an. Er wusste, dass sie wissen wollten, wie dem schwarzhaarigen Ex-Gryffindor ging. Er hätte es ihnen gern erzählt, aber im Moment konnte er einfach noch nicht darüber sprechen, nicht darüber. Der Blondhaarige wollte gar nicht daran denken, was geschehen könnte, wenn sie sich nicht beeilten, aber auch die Eile war gefährlich, denn der Körper dieses gebrochenen Jungens war einfach zu geschwächt für eine solche Aktion, die sie starten mussten, denn es gab nur eines, was diesem süßen Wesen jetzt noch helfen konnte.
"Draco? Aiden? Wie geht es dem Kleinen? Was ist geschehen?" fragte Damian Walther aus der 5. Klasse.
Viele nickten zum Zeichen, dass sie es auch wissen wollten.
Seufzend ließ der junge Malfoy sein Gesicht in seine Hände sinken. Eine Geste der Verzweiflung.
Auch Aiden schien nicht reden zu wollen, war gerade dabei wieder in seinen Gedanken zu versinken.
Was hatte sein Bruder nur getan, dass ausgerechnet er immer wieder solche schrecklichen Dinge erleben musste? Warum konnte er nicht einmal glücklich sein? Früher ging er immer davon aus, dass es seinem Kleinen bei diesen Muggeln gut gehen würde, doch diese Annahme stellte sich ja als falsch heraus. Warum hatten sie ihn denn nicht früher zu sich geholt? Sie wussten doch all die Jahre wo der Schwarzhaarige sich befand. Es gab keinen Grund dazu. Also warum? Sie hätten ihm so viel Leid ersparen können. Er hätte seinen Kleinen schon viel eher wieder in seine Arme nehmen können und Streiche mit ihm spielen können, denn das wollte er schon immer einmal tun. Das war einer seiner sehnsüchtigsten Wünsche. Er fühlte sich immer so leer ohne sein Gegenstück. Und jetzt sollte das alles wohlmöglich nie in Erfüllung gehen? Und das nur, weil sie nicht achtsam genug waren? Weil sie nicht gut genug auf ihn aufgepasst hatten? Weil sie überhaupt nicht auf ihn aufgepasst hatten? Weil sie ihn gewissermaßen im Stich ließen? Weil Draco nicht schnell genug reagiert hatte? Draco. Ja, durch Draco sind schon einige Dinge schief gegangen und tief in seinem Inneren hasste er ihn auch ein wenig dafür. Obwohl er wohl nicht anders gehandelt hätte wie der Blonde. Und doch war es seine Schuld, dass sie Harry nicht schon vor sechs Jahren bei sich hatten. Hätte sich Draco damals nicht so idiotisch benommen, dann wäre das heute nie passiert. Und doch konnte er es ihn nicht übel nehmen. Damals verstand er es noch nicht aber heute sah er es umso klarer. Der jüngste der Malfoys schien sich bei Madame Malkins auf den ersten Blick in seinen Bruder verliebt zu haben und wollte ihn beeindrucken, ihn für sich gewinnen, mit seiner Art sich zu geben, konnte er doch nicht wissen, das genau dies, dass genau dieses Verhalten seinem Stück der Begierde nicht imponierte sondern eher abschreckte. Na ja man konnte nie wissen, wie das Schicksal mit einem spielte. Man musste sich eben überraschen lassen.
Niemand bekam mit, dass jemand den Raum betrat, kurz bevor die Frage von Damian gestellt wurde und umso überraschter waren alle als Lima das Wort erhob.
"Lasst die beiden erst einmal in Ruhe. Es wäre so oder so viel besser, wenn sie sich schlafen legen würden. Alisha, Marry! Bring die beiden in ihren Schlafsaal und bleibt noch ein wenig bei ihnen! Ich werde den anderen erzählen, was passiert ist. Ach ja, wenn die Beiden dann schlafen, geht bitte auch ins Bett, ihr habt es dringend nötig." befahl Lima. Auch sie machte sich Sorgen um ihre beiden Freunde, genau so wie sie sich um Marry und Alisha sorgte. Die beiden hatte das Gesehene mehr mitgenommen als sie es zugeben wollten, das spürte sie.
Marry und Alisha taten wie angewiesen und brachten die beiden weg.
Aiden schreckte fürchterlich zusammen als Marry ihn an der Schulter berührte um ihn zu aufstehen zu bewegen. Zu sehr war er in seinen Gedanken gefangen.
Der Schwarzhaarige hielt sich die Hand aufs Harz und musste sich erst einmal kurz beruhigen.
"Erschreck mich bitte nie wieder so sehr, wenn du nicht willst, dass ich an einem Herzinfarkt sterbe, Marry. Meine Güte hast du mich erschreckt! Fuck!" fuhr Aiden die Blondhaarige an.
"Entschuldigung, das wollte ich nicht." Sie lächelte den Schwarzhaarigen entschuldigend an.
Draco stand von allein auf, als er das gesagt von Lima wahrnahm und ging in die Richtung der Schlafsäle.
Alisha ging ihm mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht hinterher. Ihre braunen Locken wippten im Takt ihrer Schritte.
Auch Aiden und Marry folgten den beiden.
Nachdem die Vier aus dem Gemeinschaftsraum der Slytherins verschwunden waren, setzte sich Lima in einen der freigewordenen Sessel und fuhr sich erst einmal mit den Händen über ihr Gesicht. Sie war fertig und fühlte sich leicht überfordert, aber sie musste das jetzt tun.
Sie blickte wieder auf und so ziemlich alle im Raum Anwesenden sahen sie erwartungsvoll an.
Sie seufzte noch einmal und begann alles zu erzählen.
"Ich kann euch jetzt nicht länger auf die Folter spannen, aber macht euch bitte auf einiges gefasst, denn es war einfach grausam... Ich habt den Kleinen ja alle gesehen, wie er sich umgewandelt hatte. Bildhübsch war er. Die perfekte Kombination der drei Wesen in einer Person, aber das wisst ihr ja bereits. Na ja als wir ihn gefunden hatten und euch kurz darauf weg geschickt hatten, da war alles ganz anders, er war wieder ein Mensch." Ein geschocktes keuchen ging durch den Raum und viele fragten sich, wie das denn möglich wäre. "Ja, ich war auch geschockt, als ich das gesehen habe und ich fragte mich natürlich auch, wie dass denn sein könne und Professor Christian Niereth hatte erklärt wie so etwas ginge. Es musste ein sehr komplizierter Zauber gewesen sein, der den Zustand des Körpers, der betroffen sein soll, ein paar Stunden zurück versetzte, um genau zu sein 24 Stunden. Außerdem hat er noch eine ähnliche Wirkung, wie ein Blutreinigungstrank, der das gewünschte einschließt. Egal was..." Lima machte eine Pause in ihrer Erläuterung. Diese nutze auch sofort Damian um eine weiter Frage zu stellen.
"Bedeutet das nicht, dass sein Körper wieder von diesen Verletzungen übersäht ist?"
"Ja und Nein... Die Verletzungen waren doch noch gar nicht geheilt, du weist doch ganz genau, dass das selbst bei uns Zauberern sehr lange dauert. Und außer den Verletzungen, die Harry so schon hatte, hat ihm der Zauber noch weitere Verletzungen zugefügt. Ihr könnt euch ja so was von glücklich schätzen ihn nicht gesehen zu haben! Ich musste diesem geschundenen Körper auch noch Blut abnehmen. Merlin! Ich wäre am liebsten schreiend und heulend aus dem Raum gerannt. Er sah so zerbrechlich, so dünn und eingefallen aus und es schien als ob er schon gar nicht mehr unter den Lebenden weilen würde!" Die Stimme der braunhaarigen Elfe zitterte, ebenso, wie sie am ganzen Leib zitterte. Sie sah alles noch einmal vor ihren Augen.
Dieses Bild, sie konnte es nicht ertragen.
Sie spürte, wie sie vorsichtig in den Arm genommen wurde. Das war genau das, was sie jetzt brauchte. Ohne zu wissen, wer denn eigentlich die Person war, klammerte sie sich wie eine Ertrinkende an ihn. Ja, sie hatte gespürt, dass es ein Junge war, der ihr jetzt sanft durch die Haare strich. Lima realisierte gar nich,t dass sie sogar begonnen hatte zu weinen, ihr Beschützer dafür umso mehr.
Sanft redete er auf sie ein und sie erkannte nun Damian an seiner Stimme und doch konnte sie sich nicht beruhigen.
Vorsichtig nahm er sie auf seine Arme und machte sich auf den Gemeinschaftsraum zu verlassen.
Es war besser, wenn sie sich jetzt schlafen legte. Doch leise flüsterte sie, dass sie nicht in ihren Schlafsaal in Raveclaw wollte, sondern lieber in das Bett ihres Freundes Frash.
Mit einem sanften lächeln befolgte er ihren Wunsch.
Auf dem Weg dort hin begegneten die Beiden Marry und Alisha. Allerdings schlief Lima bereits.
Als die Beiden den Gemeinschaftsraum durchquerten, begegneten ihnen viele bleiche Gesichter. Das, was Lima erzählte, ging ihnen unter die Haut.
"Geht lieber in eure Betten und versucht zu schlafen!" sagte Alisha und viele folgten dieser Aufforderung nur mechanisch.
Auch die Meerjungfrau und die Veela gingen nun in ihren Schlafsaal. Alisha nach Huffelpuff und Marry nach Gryffindor.
Unterdessen hatten Christian und Tom bereits die Blutprobe Harrys untersucht. Wie nicht anders zu erwarten, war dieses zerbrechliche Wesen wirklich ihr lange verschollener Sohn.
Tränen des Glücks benetzten die Wangen Christians, der immer wieder nur eines flüsterte, während er seinen Kopf auf Toms Schulter bettete und sich in dessen Umarmung fallen ließ.
"Endlich!"
Tom hatte seine Augen geschlossen und versuchte seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Er konnte es nicht fassen, jetzt hatten sie es schwarz auf weiß auf dem Pergament stehen!
Harry war ihr Sohn!
Auch die anderen Professoren, die unterdessen anwesend waren, freuten sich für ihre Kollegen und vor allem für Harry. Auch Poppy war jetzt mit anwesend.
Besonders Minerva McGonagal traf dieser Schlag tief.
Endlich hatte er eine Familie. Eine Familie, die er sich schon so lange gewünscht hatte.
Und doch vermochten sie nicht zu lächeln. Zu sehr nagten Trauer und Wut an ihnen.
Konnte man diesem Kind denn nicht einmal sein Glück gönnen? Wer tat solch schreckliche Dinge? Wer? Es konnte doch nur jemand sein, der die Umwandlung Harrys heute miterlebt hatte.
Poppy schien tief in Gedanken zu sein. Sie fragte sich immer wieder, wie es denn nur sein konnte, dass sie nicht spätestens bei dem Schrei ihres Patienten aufgewacht war. Sie empfand das für merkwürdig und sie müsste dem auch unbedingt auf den Grund gehen. Sie hatte da auch schon eine Vermutung.
Nicht lange und auch die Tränke waren fertig. Schnell wurden sie dem Jungen nach und nach eingeflößt.
Eigentlich mussten sie noch ein wenig warten bis die Tränke ihre Wirkung vollkommen entfalten konnten, doch sie hatten keine Zeit mehr.
Den Lehrer wurden bereits kurz nach ihrem Eintreffen unterrichtet, was sie zu tun hatten und nun taten sie genau das.
Sie bildeten einen Kreis um Harry, nur Tom und Christian standen Links und Rechts von ihrem Sohn.
Sie schnitten sich in die Handflächen.
Langsam ließen die beiden ihr Blut in einem Kelch laufen, während die restlichen Professoren immer wieder einen Spruch wiederholten. Wie ein Mantra.
Es bildete sich ein leuchtender Kreis um alle Anwesenden, dies war das Zeichen, dass sie beginnen konnten.
Tom öffnete sanft den Mund Harrys und Christian flößte ihm vorsichtig das Blut ein. Tom animierte den Bewusstlosen zum schlucken indem er ihm leicht den Kehlkopf massierte.
Der Gesang die Professoren hallte an den Wänden wieder und ließ eine unheimliche Stimmung aufkommen. Ein jeder Geist hätte sich zu Tode erschreckt, wenn er denn nicht schon tot wäre.
Nun begannen auch die beiden Väter des Jungen in den Gesang der Anderen einzustimmen und als das Leuchten erlosch, hörten sie alle auf, diesen Spruch auf zu sagen.
Jetzt hieß es warten. Endlos lange warten. Sie mussten Darauf warten, dass Harrys Körper das Ritual von selbst beendete. Dazu musste die Umwandlung noch einmal vollzogen werden und seine Energie musste sich wieder freisetzen.
Die Meisten Professoren machten sich wieder auf den Weg in ihre Schlafgemache, es war ja auch schon sehr spät. 3 Uhr in der Früh. Außerdem war das eben Durchführte mehr als anstrengend gewesen.
Es blieben nur noch Snape, die beiden Niereths und die beiden Blacks.
Sie suchten sich alle eine Möglichkeit zum sitzen und starrten gespannt darauf, was geschehen würde.
Doch nach einer halben Stunde in der nichts geschah, schliefen alle nach und nach ein.
Christian an Tom gelehnt auf dessen Schoß, direkt neben dem Bett ihres Sohnes auf einem Hocker.
Sirius an Severus gekuschelt auf einem der Betten in Harrys Nähe.
Regulus allein auf einem der Betten, die ebenfalls ihn der Nähe ihres Schützlings standen.
So bekamen sie auch alle nicht mit, wie sich der Schwarzhaarige wieder zurückverwandelte. Allerdings unter starken schmerzen, die ihn wieder aufwachen ließen. Doch kein Laut entwich seinen Lippen.
Er fragte sich immer wieder in Gedanken, warum denn ausgerechnet er. Was hatte er dieser Welt getan, dass er nicht einmal ohne Schmerzen leben konnte. Warum durfte er nicht glücklich sein? Warum wollte man ihm immer wieder Schmerzen zufügen? Warum fragte er sich das alles eigentlich? Er wusste doch schon längst die Antwort! Das musste alles so geschehen, weil er ein Nichts, ein Freak war. Er sollte sich lieber über diese Schmerzen freuen. Es waren die einzigen Zeichen dafür, dass er doch etwas wert war! Er durfte dazu dienen, Anderen durch seine Schmerzen Freude zu bereiten. Doch warum freute er sich dann nicht? Warum ließ ihn das nur noch mehr verzweifeln?
All diese Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum.
Nach einer Ewigkeit, oder war es doch nur eine halbe Stunde, schienen die Schmerzen wieder abzuflauen. "Endlich!" rief er in Gedanken aus. Obwohl, da waren immer noch Schmerzen, allerdings solche, die er schon gewohnt war und sie schienen immer geringer zu werden.
Sie mussten seine Wunden geheilt haben!
Jetzt viel ihm auch wieder ein wo er war und er öffnete seine Augen! Wie erwartet- der Krankenflügel. Alles weiß und steril. Der typische Krankenhausgeruch lag in der Luft. Wie er es doch hasste. Warum war er eigentlich hier? Was war geschehen?
Langsam kamen die Erinnerungen an den heutigen Tag wieder. Oder war es bereits der Gestrige? Ach, ist ja auch egal, sein Zeitgefühl ließ ihn in letzter Zeit ja des Öfteren im Stich und Vorwürfe wegen dem, was er zu seinem Schulleiter gesagt hatte, machte er sich auch! Er war wirklich so dumm, was hatte ihn verdammt noch mal geritten sein Geheimnis preis zu geben und das auch noch vor der gesamten Schülerschaft? Er war so dumm! So dumm, so dumm so dumm! Am liebsten würde er sich jetzt selbst den Kopf abreißen. Doch war er müde, so unendlich müde. Woher kam das? Hatte er nicht eben schon lange genug geschlafen? Merlin! Woher kam denn nur diese erschreckende Müdigkeit? Er wollte nicht schlafen! Nicht schon wieder, nicht wieder zu diesen grausamen Träumen, nicht wieder in diese Dunkelheit, die keine Erholung versprach sondern nur noch mehr an seinen Kräften zehrte.
Erschöpft lag Harry in seinem Bett. Kaum noch Lebensenergie durchflutete seinen Körper und endlich auf Erlösung hoffend schloss er die Augen und verfiel der Dunkelheit.
Am nächsten Morgen, nein es war ja der selbe Morgen, eben nur wenige Stunden später, wachten die Professoren um Harry wieder auf und sahen mit Freude, dass dieser wieder die zierliche, weiblich wirkende Gestalt innehatte. Auch Poppy hatte ein Lächeln auf den Lippen.
Doch als sie ihn genauer untersuchten, blieb ihnen fast das Herz stehen. Der Junge vor ihnen stand auf der Schwelle zwischen Leben und Tod.
Christian war am verzweifeln. Ganze Fluten von kleinen silbrigen Tränen flossen sein schönes Gesicht hinab. Tom nahm ihn tröstend in die Arme und flüsterte kleine Belanglosigkeiten in dessen Ohr. Er war genauso verzweifelt wie sein geliebter Mann, aber er musste jetzt ruhig bleiben! Er musste jetzt stark sein! Stark für seinen Sohn! Stark für seine Familie!
Sein Blick schweifte besorgt durch den Raum und blieb schließlich an der knochigen Gestallt seines jüngsten Sohns hängen.
Durch die Unterernährung schaffte es der Körper nicht mehr sich zu regenerieren. Doch im Moment war der Junge einfach nicht in der Lage, Nahrung zu sich zu nehmen. Die einzige Chance, die sie hätten wäre jetzt, dass sein Blut als Energieanreicherung reichen würde, um dem Körper die nötige Kraft zur Vollendung des Rituals zu geben.
"Severus?" war Toms sonst so schroffe Stimme sanft zu hören.
"Lass es uns versuchen, Tom." Antwortete der Tränkemeister Hogwarts.
Verwirrt blickte der dunkle Lord auf den Meister der Tränke. Er hatte doch noch gar nicht ausgesprochen, woher wollte er dann wissen, was er vor hatte?
"Gedankenlesen, Tom, Gedankenlesen!" War die einzige Antwort auf die unausgesprochene Frage. Sein Lord schien sich damit zufrieden zu geben. Irgendwie war er heute etwas neben der Spur, aber das war ja auch vollkommen verständlich. Er selbst war ja auch nicht ganz auf der Höhe, auch wenn sich eher erhängen würde, als das laut aus zu sprechen.
Natürlich war Toms Blut stark und der Kleine hatte auch Vampirgene in sich, aber es könnte immer noch sein, dass der Körper das Blut nicht annimmt. Na ja, sie mussten es zumindest versuchen.
Jetzt hieß es sich zu beeilen, um das Leben des Jungen retten zu können.
Im stummer Vereinbarung mit seinem Lord öffnete Severus den Mund seines Patienten und Tom, der sich unterdessen am Handgelenk verletzt hatte ließ sein Blut über die blassen Lippen in den zarten Mund seines Sohnes laufen. Ein kleiner Tropfen entfloh den Lippen und rann langsam das Kinn dieses zierlichen Wesens hinunter. Was für ein groteskes Bild. Dieses stechend rote Blut auf dieser blassen Haut, die fast weißer war als jede Wand. Es stand in einem so unglaublich starken Kontrast, dass es einem fast Angst einjagte.
Jetzt hieß es Hoffen und Bangen!
Hoffen, dass ihr lange vermisster Sohn wieder seine Augen öffnete.
Bangen um das Leben dieser engelsgleichen Gestallt.
Sirius blickte durch eines der Fenster hier in der Krankenstation. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und tauchte den morgendlichen Himmel in einen träumerischen Rot-Ton. Kleine Wolken schwebten an ihm und wurden ebenfalls von dieser beruhigenden Farbe verschlungen. Es war so ein friedliches Bild, so beruhigend und vielversprechend, so voller Hoffnung. Es schien, als würde der Himmel ihnen beistehen wollen, als ob er auch um das Leben dieses zarten und zerbrechlichen Wesens bangen würde.
Sein Blick schweifte wieder in das Zimmer hinein und blieb an Harry hängen. Ein bizarres Bild, was sich ihm dort bot.
Sein kleiner geliebter Patensohn.
Wie lange hatte er sich danach gesehnt, ihn endlich wieder zu sehen. Endlich wieder sein Lachen zu hören, wieder Stundenlang mit ihm über Gott und die Welt reden zu können. Doch was er erblickte war noch nicht einmal ein Schatten von dem, was in seinen Erinnerungen lebte. Hier lag ein gebrochener und misshandelter Junge vor ihm, dem noch vieles bevorstehen würde und dessen Leben an einem seidenen Faden hing. Und wenn er dieses Ritual überleben würde, so müsste er doch wieder gleich dem Tod in die Augen blicken.
So dünn und abgemagert wie er war, müsste er schon seit Tagen nichts mehr zu essen bekommen haben.
Plötzlich überkam den jüngeren der beiden Blackbrüder ein Gefühl von Stolz und Erfurcht. Ja, er war stolz auf seinen Patensohn. Wie er Dumbledore angeschrieen hatte. Er war stolz auf ihn, weil er den Mut dazu hatte, seinem Mentor alles so offen zu sagen wie er es fühlte, und das auch noch vor der gesamten Schule. Oder waren es doch der Leichtsinn und die Verzweiflung, die ihn dazu trieben? Er wusste es nicht. Der Schwarzhaarige wollte sich drüber jetzt auch nicht den Kopf zerbrechen. Das tat schon eine ganz andere Tatsache. Woher wusste Harry, dass er kein Potter war? Na gut, das konnte er sich nach der Verwandlung sicher denken. Fazit: Frage falsch formuliert. Eine bessere Frage wäre dann wohl eher, woher er denn wusste, dass Dumbledore ihn als kleines Kind von seinen Eltern entführt hatte?
Das war wohl eine Frage, die im Moment allen durch die Sinne geisterte und keine Ruhe versprach.
Wie war das möglich?
Es gäbe nur eine Lösung: Harry war ein Seher. Doch wieder kam die Frage, wie das möglich sein konnte.
Es kam nur aller tausend Jahre vor, dass ein Seher geboren wurde, der auch wirklich Dinge sah, die stimmten. Doch die meisten dieser beglückten, oder doch eher verfluchten Menschen, gingen daran zu Grunde oder sie nahmen ihre Gabe nie richtig wahrm, sodass dieses Können verloren ging.
War auch Harry mit diesem Fluch belegt? Der Fluch, die Zukunft bereits zu kennen und nicht tun zu können, um etwas daran zu ändern. Ewig diesen Qualen ausgesetzt zu sein. Die Qualen der Schuld die an einem nagte, die Schuld daran, den Tod vieler Menschen nicht verhindert haben zu können, die Schuld daran, Menschen an Fehlentscheidungen gehindert zu haben.
Wenn das wirklich so war, dann hofften sie alle, dass ihr kleiner Schützling nie etwas von seiner Gabe wirklich wahrnehmen würde.
Aber hatte er das nicht schon längst? Hatte er das nicht in dem Moment, in dem er Dumbledore beschuldigte, ihn von seinen Eltern entführt zu haben?
WARUM? Warum gerade Harry? Warum geschah dies alles hier?
Ein Geräusch ließ sie alle zusammenzucken.
Das gab es doch nicht! Waren sie tatsächlich alle in Gedanken versunken gewesen! Schon ein recht komischer Zustand.
Für die Eintretenden war das Bild was sich ihnen bot einfach nur Herrlich!
Alle sechs Lehrer im Raum waren zur gleichen Zeit zusammengezuckt. Das hätte man aufnehmen müssen! Ein echtes Bild für die Götter!
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen traten die sieben Schüler und Tien in den Raum, doch das Lächeln erstarrte sofort als sie Harry sahen, wie er regungslos in seinem Bett lag. Was hatten sie auch erwartet? Dass er wieder quietsch fidel und freudig durch das Zimmer hüpft? Nein, sicher nicht, und trotzdem waren sie enttäuscht.
Die neuen Lehrer Hogwarts' betrachteten ihre Schüler und Kinder. Alle sahen sie sehr geschafft, müde und verzweifelt aus. Das alles schien zu viel für ihre jungen Seelen zu sein.
Aiden ging sofort zu seinen Eltern und umarmte sie. Das sah man selten!
"Und? Was ist bei der Untersuchung herausgekommen?" fragte er leise, kaum hörbar.
"Du hast deinen Zwillingsbruder endlich wieder gefunden, mein Schatz" antwortete ihm Christian flüsternd und zog ihn noch fester in die Umarmung. "Er ist endlich wieder da! Oh Gott, ich bin ja so glücklich!" Christian liefen wieder Tränen die Wange hinunter, doch er machte keine Anstallten sie wegzuwischen.
Auch Aiden standen die Tränen in den Augen. Jetzt hatte er es endlich amtlich und konnte sich zu hundert Prozent sicher sein, dass Harry sein kleiner Lucien war.
"SCHEIßE, VERDAMMTE!" schrie Draco auf einmal plötzlich durch den ganzen Raum und zog damit verwunderte Blicke auf sich. Schock! Mit diesem Ausraster seitens Draco hatten sie wirklich nicht gerechnet.
Poppy schickte dem Schüler einen strafenden Blick! Dies hier war immerhin ihre Krankenstation und ihr Patient brauchte dringend Ruhe. Und diese wurde durch Geschreie nun mal nicht gewährleistet.
Draco beachtete die Krankenschwester gar nicht, er weinte und schien völlig in sein Gefluche vertieft zu sein.
"Warum muss denn ausgerechnet immer Harry derjenige sein, der immer alles so hart zu spüren bekommt? Verdammt noch mal WRAUM? Er soll endlich aufwachen und wieder so lachen wie er es früher immer getan hat! Ich will wieder in sein glückliches Gesicht sehen! Kann man denn nicht einfach die Zeit zurückdrehen? Ich will nicht, dass er nie wieder lächelt!" Merlin! Er war ja so verzweifelt! Und immer wieder hatte er nur eine Frage. Warum? Und niemand konnte ihm eine Antwort darauf geben. Das war alles so sinnlos. So wie es aussah, würde Harry den Vorfall von dieser Nacht nicht überleben und alles war zu spät!
Verdammt! Verdammt! Verdammt! Warum musste er damals auch so ein Idiot sein und diesen bildhübschen Jungen so vergraulen? Dann wäre das alles hier nie passiert. Merlin! Er war ja so wütend auf sich selbst und seine Beschränktheit!
Tränen benetzten sein ganzes Gesicht und er schien es gar nicht zu realisieren, es interessierte ihn auch nicht ob es die Anderen sahen oder nicht! Langsam sank er auf den Boden und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Lautes Schluchzen verließ den Mund des Jüngsten Malfoy, Tränen rannen unaufhörlich. Welch trauriger Anblick!
Tien ging auf seinen kleinen Bruder zu und hob ihn auf seine Arme. Sofort schlagen sich zwei Arme um dessen Hals und drückten einen bebenden Körper an den Seinigen. Leise gemurmelte Worte vermischten sich mit dem Schluchzen des Anderen. Sanfte Hände, die verzweifelt versuchten den anderen zu beruhigen. Seichte Bewegungen.
Schutz.
Vertrauen.
Geborgenheit.
Die beiden Sprösslinge der Malfoys bildeten eine Einheit, immer bereit dem anderen zu helfen, zu schützen, immer für ihn da zu sein.
Und im Moment war es an Tien, Draco zu beruhigen und für ihn da zu sein. Der größere der beiden hatte seinen kleinen Bruder auf einen der Stühle abgesetzt und sich davor gehockt. Er strich dem Schüler die Tränen von den Wangen, vergebens. Es kamen immer mehr und mehr Tränen aus den Augen seines kleineren Gegenüber.
Als Aiden die beiden so betrachte, befiel ihn der Schwermut. Er würde auch so gern vertraut mit seinem Bruder umgehen, doch das blieb ihm bis jetzt verwehrt und er fragte sich, ob es überhaupt jemals soweit kommen würde. Warum musste das alles so verdammt kompliziert sein?
Die drei Mädchen Alisha, Marry und Lima betrachteten die Szene traurig, konnten sie doch nur erahnen, wie sich Draco jetzt fühlen musste, und doch waren sie alle drei überrascht, dass der Blonde so heftig reagiert hatte. So weit sie wussten waren die beiden, also Harry und Draco, nie miteinander befreundet gewesen und es gab auch keine tiefere Bindung als die ewigen Streitereien zwischen den Beiden. Oder hatte ihnen der Blonde etwas verschwiegen?
Apropos verschwiegen... War Blaise verstummt, dass es die ganze Zeit so still war? Lima sah sich aufmerksam im Raum um. Die hohen Wände, die großen Fenster, die die aufgehende Sonne zeigten. Viele weiße, kahle Betten standen in diesem Raum, alles sah sehr steril aus, aber ein Blaise Zabini war nirgends zu sehen. Komisch. Und als sie so darüber nachdachte, da viel ihr auf, dass sie Blaise schon seit gestern Abend nicht mehr gesehen hatte, seit dem Zeitpunkt, als alle außer den Betreuungsschülern in ihre Gemeinschaftsräume geschickt wurden. Lima sagte ihren beiden Freundinnen noch schnell, dass sie mal nach Blaise schauen wollte, und verwand dann auch auf dem schnellsten Wege in Richtung der Kerker.
Als Frash sah, wie Lima ging, eilte er sofort zu Alisha und Marry.
"Was ist denn los? Warum ist Lima denn abgehauen? Wir wollten doch alle hier zusammen warten, bis es Zeit wird aufzubrechen." Besorgnis klang in seiner Stimme mit.
"Mach dir mal keine all zu großen Sorgen um deine geliebte, kleine Lima. Echt, du bist ja richtig schrecklich, wie eine Glucke, die ihren Kindern hinterher läuft. Lima ist bereits siebzehn und kein kleines Kind mehr. Mit ihren Elfenkräften möchte ich ihr nicht im Dunkeln begegnen, das sag ich dir. Also lass sie. Deine Kleine macht sich nur Sorgen um Blaise, weil sie ihn schon seit gestern Abend nicht mehr gesehen hat." Frash sah die schelmisch grinsende Marry einfach nur fassungslos an. Wie konnte sie es nur wagen?
Wie auf Kommando lachten die beiden Mädchen gleichzeitig los, nachdem sie sich kurz vielsagende Blicke zugeworfen hatten.. "Haha...Frash... Genial...hahaha du hättest dein Gesicht sehen sollen...ha einfach genial, so wie du geschaut hast." brachte Alisha gerade noch heraus, so sehr wurde sie von Lachanfällen geschüttelt. Das lies Frash nur noch eingeschnappter schauen und die beiden Mädchen mussten sich schon ihre Bäuche halten und sich gegenseitig aneinander abstützen um nicht umzufallen. Kurzzeitig war die trübsinnige Stimmung vergessen, denn sogar Aiden und Draco konnten sich ein Grinsen nicht vergreifen. Die Erwachsenen nahmen das beruhigt zur Kenntnis.
Es ist schön, sie mal alle wieder so lachen zu sehen dachte sich Regulus. Das tut den Kleinen mal wieder so richtig gut, nach all dem, was am letzten Tag passiert ist. Klar zehrt die Situation an unser aller nerven, meine nicht ausgeschlossen, aber sie sind doch noch alle so jung. Ich bewundere die sieben so sehr dafür, dass sie so gut durchhalten und sogar lachen können, aber wie sieht es mit ihnen aus, wenn sie Nachts allein in ihren Betten liegen und so viel Zeit haben um darüber nachzudenken? Als Regulus wieder aus seinen Gedanken erwachte, legte sich auch ein Lächeln auf sein Gesicht. Frashs Gesicht war einfach nur zum Schießen! Und nach einer kleinen Weile stimmte auch Frash in das Lachen der Mädchen mit ein. Er musste sich wohl wirklich lächerlich verhalten haben!
Doch diese Stimmung hielt nicht lange an. Ein leises Stöhnen lies sie alle innehalten.
Lima war unterdessen schon im Gemeinschaftsraum der Slytherins angekommen. Bloß gut, dass sie Betreuungsschülerin war und somit alle Passwörter für die Eingänge der vier verschieden Häuser kannte. Sie fragte sich ernsthaft, wer denn auf diese absolut dämliche Idee gekommen ist, die Schüler in vier Häuser zu unterteilen. Da war es doch klar, dass Feindschaften unter den Häusern entstehen würden. Das war so gut wie vorprogrammiert und es gingen bestimmt sehr viele Freundschaften dadurch verloren. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Überhaupt, wie kam sie eigentlich auf das Thema? Okay, das ist eigentlich auch egal. Jetzt hieß es erst einmal Blaise finden, denn sie machte sich wirklich riesige Sorgen um ihn.
Im Gemeinschaftsraum war er schon mal nicht, es war nämlich niemand anwesend. Gut, wer steht auch bitteschön um sechs Uhr Morgens auf, wenn man keine Schule hat, da man ja am Abend wieder nach Hause oder zu Freunden fährt und fünf Tage mehr Ferien zu genießen?
Also musste sie sich wohl auf die Suche nach Blaise' Zimmer machen! Und das auch noch in diesem Verwirrenden Kerkersystem! Na sie würde ihn schon finden! Und siehe da, nach knapp zwei Minuten hatte sie auch schon das Zimmer des Gesuchten gefunden. Leise klopfte sie an und wartete darauf eingelassen zu werden.
"Ich bin nicht da, also verschwinde wieder, wer immer du auch bist!" erklang es gedämpft und auch leicht kratzig, wurden die Worte schließlich von der Tür verschluckt.
Lima musste leicht lächeln, Blaise war wirklich ein Spinner! Aber der kratzige unterton in seiner Stimme macht ihr Sorgen, irgendetwas stimmte mit ihrem besten Freund nicht und dem würde sie auf den Grund gehen, ob Blaise nun wollte oder nicht.
Also machte sie ohne noch ein weiteres mal zu klopfen die Tür auf und blieb kurz darauf leicht geschockt in ihr stehen.
So etwas hatte sie noch nie, aber wirklich noch nie gesehen! Das sie so etwas noch miterleben durfte? Diesen Tag musste sie sich rot in ihren Kalender anstreichen!
Ein heulender Blaise! Das gab es wirklich nicht! Sie kannte ihren Blaise nun schon seit sie sich daran zurück erinnern konnte und sie hatte ihn verdamm noch mal noch nie in ihrem ganzen leben heulen sehen! Dieser Schock saß wirklich verdammt tief!
Langsam trat sie aus der Tür und schloss sie leise wieder. Vorsichtig ging sie auf den Braunhaarigen zu.
Er lag auf seinem Bett, zusammengerollt, und sah sie mit seinen verheulten Augen an.
"Ich hatte doch gesagt, dass du draußen bleiben sollst! Was soll das? Warum bist du hier? Raus! Verschwinde!" Während des Sprechens hatte er sich aufgerichtet und seine Stimme wurde immer energischer.
Warum sagte man denn, dass man alleine sein wollte? Genau! Um allein zu sein! So etwas sollte doch respektiert werden, oder? Aber nein, seine ach so tolle beste Freundin musste ja unbedingt in sein Zimmer kommen! Aber er wollte jetzt verdammt noch mal niemanden sehen! Konnte oder wollte Lima das nicht verstehen?
Lima ließ sich von den harten Worten ihres Freundes nicht beeindrucken. Sie kannte ihn schließlich, außerdem wollte sie ihm jetzt beistehen. Was auch immer mit Blaise los war, es musste wirklich schrecklich für ihn sein, nicht umsonst heulte er wie ein kleines Schulmädchen! Es liefen ihm ja immer noch Tränen die Wangen hinunter, sie wollten kein Ende finden.
Als sie am Bett des Braunhaarigen ankam, der sie die ganze Zeit nicht aus den Augen ließ und sie skeptisch ansah, nahm sie ihn einfach ohne ein Wort zu sagen in ihre Arme und wog ihn sanft hin und her.
"Was ist Passiert, mein kleiner Sonnenschein? Hm? Was hat dich zum weinen gebracht" sprach sie ihn mütterlich an.
Doch Blaise gab ihr keine Antwort. Er drückte das Braunhaarige Mädchen nur noch fester an sich, ließ seinen Tränen weiterhin freien Lauf, auch begann er leicht zu schluchzen.
Es tat gut in ihren Armen zu liegen und er fühlte sich geborgen. So, als wäre sie wirklich seine Mutter, dabei war seine Lima doch eher wie eine Schwester für ihn. Aber Mutter oder Schwester hin oder her, es fühlte sich einfach toll an so in ihren Armen zu liegen. Das seichte Streicheln durch sein Haar und über seinen Rücken war so angenehm und beruhigend.
Durch das seichte hin und her Wiegen Limas, aber ebenso durch die Belanglosigkeiten, die sie ihn ins Ohr flüsterte und die Streicheleinheiten, beruhigte sich Blaise langsam wieder und er löste sich auch bald darauf aus ihren Armen.
Lima lächelte ihren Gegenüber sanft an und fragte ein weiteres Mal, was denn mit ihm los sei.
Nach langem Drucksen und ewigem Hin und Her begann Blaise dann auch endlich zu erzählen was los war. Zumindest teilweise bis gar nicht.
"Also, na ja...muss das wirklich sein, Lima? Ich will nicht, kannst du das denn nicht verstehen?"
"Ja, schon, aber ich will es trotzdem wissen, sonst kann ich dir doch nicht helfen, weist du? Ich kann es nicht ertragen dich so leiden zu sehen..."
Es schweres Seufzen war zu hören. "Tut mir echt leid Lima, aber ich habe versprochen nichts zu sagen, dass einzige, was ich dir sagen kann ist Folgendes: Es hat was mit Harry zu tun und damit, was gestern passiert ist. Du musst nämlich wissen, dass ich nicht gegangen bin, so wie ihr es wolltet... Ich musste einfach wissen, was mit Harry los war...ich habe mich unter einem Illusionszauber versteckt... mehr kann ich dir aber wirklich nicht sagen! Es tut mir leid, aber ich bin wirklich schon an das äußerste Limit gegangen... Es tut mir wirklich leid!"
"Okay, wenn es wirklich ein so großes Geheimnis ist, dann musst du es mir nicht erzählen. Aber ich hoffe, dass sich dein Problem bald klärt, denn ich möchte doch wieder meinen fröhlichen, großen und blaseigen Bruder wieder haben!" Sie lächelte ihren -großen Bruder- leicht an und betrachtete ihn sich noch einmal. Jetzt, wo er nicht mehr weite, schien er sehr müde zu sein, er hatte neben den rotgeschwollenen Augen auch noch ziemliche Augenringe. Wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht kein Auge zugetan und die ganze Zeit nur geweint.
"Wie lange hast du heute Nacht geschlafen?" fragte sie ihn sanft.
"Garn nicht?" kam die vorsichtige antwort darauf. Blaise ging vorsichtshalber in Deckung, da er schon damit rechnete, dass die Elfe jetzt gleich an die Decke gehen würde, so wie er sie kannte. Warum mussten Elfen auch immer einen so extrem stark ausgeprägten Mutterinstinkt haben, wobei sie wohl auch sehr gerne mal vergaßen, dass ihre Freunde nicht ihre Kinder waren!
"Hab ich es mir doch gedacht..." seufzte sie und nahm Blaise dann einfach wieder in ihre Arme.
Dieser war schlicht und einfach total überrumpelt von diesem Verhalten. Hatte man der was in ihr Essen gegeben, dass die sich auf einmal so komisch verhielt?
"Wer bist du und was hast du mit meiner besten Freundin gemacht?" fraget er skeptisch, worauf er nur ein kleines Lachen zu hören bekam.
"Ich mach mir einfach nur Sorgen um dich." Ah! Das klang doch wieder ganz nach seiner Kleinen.
"Na dann bin ich aber beruhigt, du scheinst doch noch die Alte zu sein..." gab er leicht erheitert seufzend von sich.
"Was denn? Ist es wirklich so schlimm, dass ich dir keine Predigt gehalten habe? Ich kann das gerne noch nachholen.." grinste die Elfe den Vampir schelmisch an.
"Nein, nein! Schon gut!", jetzt konnte er sich ein Lachen wirklich nicht mehr verkneifen. Eine Elfe jagte einem Vampir auf spielerisch Art und Weise Angst ein. Für Außenstehende musste das ein wirklich sehr komisches Bild abgeben, aber Lima war nun mal keine gewöhnliche Elfe.
Es Tat gut, Blaise jetzt wieder lachen zu sehen. Das stand ihm wirklich wesentlich besser, was sie ihm auch sagte und sich dafür eine kleine Kopfnuss einheimste. Daraufhin begannen die beiden sich zu raufen, als seien sie zwei kleine Kinder.
Lima war gerade dabei, Blaise mit dem Kissen zu verprügeln, als dieser sich auf sie stürzte und die Beiden gemeinsam mit einem kleine Aufschrei gefolgt aus dem Bett vielen. Der Vampir purzelte dabei von Lima hinunter und blieb neben ihr liegen. Der Blick der Elfe, ebenso der Blick von Blaise' waren an die Decke gerichtet.
Keuchend rangen die beiden nach Luft. Sie blickten sich an und fingen synchron an zu grinsen und zu prusten.
"Das tat echt gut!" Meinte Lima, Blaise nickte ihr beipflichtend zu.
"Na gut,...dann lass uns aber wieder hoch zu den Anderen gehen!" Sie zog ihn mit hoch auf die Beine und wartete erst gar nicht auf eine Antwort seitens Blaise. Der war im ersten Moment einfach viel zu geschockt, um auch nur irgendeine Reaktion außer Schock zu zeigen. Wie hatte dieses verrückte Mädchen es nur geschafft, so schnell das Thema zu wechseln? Wer konnte denn bitte schön so stark verknotete Gedankengänge haben, um von so einer Rauferei schnell auf einen Abstecher in die Krankenstation zu kommen? Echt, Mädchen musste man nicht verstehen.
Apropos Krankenstation, da wollte er nicht hin. Oh nein, auf keinen Fall! Nicht in dem Aufzug in dem er sich jetzt befand. Unordentliche Klamotten, ungestylte haare, Augenringe, rotunterlaufene Augen... Nein, so konnte er auf keinen Fall unter die Augen der Schülerschaft und seiner Freunde treten, das ging auf keinen Fall. Was musste man in dieser Situation also tun? Genau! Sich wehren! Gedacht getan, aber Lima hatte keine Probleme gegen ihn anzukommen. Er wehrte sich auch nur halbherzig, denn eigentlich wollte er ja zu Harry in die Krankenstation um ihn endlich wieder zu sehen. Auf halbem Weg gab er es dann auch auf sich zu wehren und lief still neben seiner besten Freundin her. Innerlich tobte allerdings ein Sturm in ihm. Was würde ihn jetzt wohl erwarten, wenn er dann gleich die Tür zum Krankenflügel durchschritt? Wie ging es Harry, hatte sich sein Zustand wieder verbessert? Er hoffte schon und außerdem würde er sehr gern das gesamte Ausmaß von Harrys Verletzungen wissen. Er hatte Lima zwar gesagt, dass er noch geblieben ist, aber kurz nachdem er einen Blick auf den Schwarzhaarigen geworfen hatte, rannte er fluchtartig aus dem Raum und verkroch sich danach heulend in seinem Zimmer, bis dann schließlich Lima kam.
Harry schlug stöhnend seine Augen auf, nur um sie gleich danach wieder zu schließen. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht und stach in seinen Augen. Kleine bunte Punkte tanzten vor seinem inneren Auge und schienen ihn damit ärgern zu wollen. Es schien wie gehässiges Gelache. Sie verhöhnten ihn, schaffte er es noch nicht einmal, gegen die blendenden Strahlen der morgendlichen Sonne anzukommen.
Geschockt sahen alle im Raum Anwesenden auf den sich bewegenden Körper. Es war geschafft. Sie hatten es wirklich geschafft! Harry hatte es überlebt, das musste ein Wunder sein. Sie hatten wirklich nicht mehr damit gerechnet, dass er es überstehen würde. Ein glückliches Lächeln stahl sich auf die Gesichter der Anwesenden. Christian begann sogar wieder in Tränen auszubrechen, er war einfach nur überwältigt. Sein Sohn LEBTE!
Draco hätte vor Freude Luftsprünge machen können, aber da er sich ja noch in Tiens Armen befand, ging das recht schlecht.
Wieder war ein gequältes Stöhnen von Harry zu vernehmen. Das schien auch alle aus diesem Schockähnlichen zustand wiederzuerwecken. Sofort eilte Severus Snape zu Harry und begann, nachdem er Poppy einmal auffordernd ansah, dass sie ihm doch bitte helfen würde, den Jungen zu untersuchen.
Der eben Erwachte ließ alles mit sich machen und schien auch gar nicht erst zu bemerken, dass man überhaupt etwas mit ihm machte. Er schien völlig weg getreten und in seiner eigenen Welt versunken zu sein.
Hatte man ihm doch nicht seine, so lang ersehnte, Ruhe gegönnt. Warum haben sie ihn denn nicht gehen lassen? Wurde er wirklich von der ganzen Welt so sehr gehasst? Wollten sie ihn wirklich noch weiter quälen, sich an seinem Leiden ergötzen? Machte es wirklich so großen Spaß Menschen zu beobachten, die sich unter Schmerzen wanden und sich ihre geschundene Seele aus dem Leib schrieen? Wann wurde er auch zu so einem Wesen, dass nur noch dafür da war, um andere Menschen mit seinem Leid zu beglücken? Ach ja... Das war ja schon immer so, schließlich wurde er ja als Freak geboren, als ein Nichts, der sich geehrt fühlen darf, die geheiligte Luft seiner Mitmenschen atmen zu dürfen, schließlich sollte das Spielzeug nicht sterben, denn dann hätte man ja nichts mehr um seinen Spaß zu haben. Aber warum waren dann die anderen Zauberer nicht auch solche Wesen, die nur zu Vergnügen der Muggel dienten? War er etwa ein so extrem widerwärtiger und überaus verabscheuungswürdiger Freak, dass er sogar die anderen Freaks dadurch in den Schatten stellte? War er also etwas besonderes? Etwas Einmaliges? Ja, das war er. Und Plötzlich war er stolz auf sich! Ja, er war etwas Besonderes...
So weit schien Harry es wirklich überstanden zu haben, allerdings musste er noch einige Tage das Bett hüten und wieder normale Essgewohnheiten annehmen. Was allerdings seinen seelischen Zustand anging, da hatten sie noch sehr lange zu arbeiten. Dieser zierliche Junge war gebrochen, seine Seele in viele tausende kleine Scherben zerbröselt. Das würde Harte Arbeit werden.
Durch ein leises Geräusch an der Tür drehten sich alle in die Richtung, sogar Harry wachte aus seinen Gedanken auf und Blickte zur Tür. Was er dort sah ließ sein Herz gleich ein paar Takte schneller schlagen. Das war er! Da war Blaise.
"Blaise..." fast nur ein Hauch und kaum zu vernehmen, allerdings auch nur für das menschliche Ohr.
Blaise und auch alle andern im Raum hatten es gehört und sahen geschockt auf dieses bildhübsche Wesen, was doch tatsächlich so leichtsinnig war und versuchte aufzustehen.
Schon allein das Aufrichten im Bett bescherte dem Schwarzhaarigen Höllenschmerzen, aber das stört ihn gar nicht, das einzige, was im Moment noch für ihn zählte, war Blaise. Er musste unbedingt zu ihm.
Frash war schon kurz davor zu Harry zu renne um ihn aufzuhalten, der bemerkte das aber und lies sehr leise vernahmen, dass er gefälligst dort stehen bleiben sollte und ihm nicht zu nahe kommen sollte. Woher er diesen Mut nahm wusste der Elf-Elb-Vampirmischling auch nicht, aber wollte sich um keinen Preis aufhalten lassen.
Blaise selbst stand wie erstarrt da und konnte es nicht fassen. Wie Lebensmüde konnte man eigentlich sein? Und Überhaupt, warum wollt Harry so unbedingt zu ihm? Und... Ach du Heiliger... Warum fängt der jetzt auch noch an zu weinen? Jetzt fühlte er sich langsam aber sicher mit dieser Situation überfordert, um nicht zu sagen, dass er sich vollkommen hilflos fühlte und nicht wusste was er machen sollte.
Und der Rest der Anwesenden? Na ja, die waren einfach und schlechthin total geschockt.
Langsam kam Harry auf Blaise zu und immer mehr Tränen rannen seine zarten Wangen hinunter. Die Blutverschmierte Decke, die bis vor kurzem noch seinen Körper bedeckte, lag jetzt auf dem Boden und ließ die ganze Situation noch grotesker erscheinen.
Zittrig stand Harry nun vor Blaise und sah ihn einfach nur an. Bannte ihn mit seinen stechend grünen Augen. Kurz schien er mit dem, was er machen wollte zu stocken und warf einen flüchtigen Blick richtung Draco und dann ganz plötzlich ohne jegliche Vorwarnung schmiss sich der Schwarzhaarige mit einem Aufschluchzen in dessen Arme. Die langen schwarzen Haare verdeckten den zierlichen Körper fast komplett. Einzig und allein Harrys Beine waren noch zu sehen.
Endlich, endlich hatte er ihn wieder! Endlich konnte er sich wieder geborgen fühlen, geborgen in diesen starken Armen! Jetzt musste er keine Angst mehr haben! Jetzt würde bestimmt alles wieder gut werden, da war er sich sicher! Niemand konnte ihm jetzt noch wehtun, nein, nicht, wenn er in diesen Armen lag.
Dünne Arme schlangen sich um den starken Körper des Vampirs, der seinen Schützling nur noch gerade so auffangen konnte. Nachdem sich Blaise von dem Schock erholt hatte, nahm er Harry auf seine Arme und wog ihn sacht hin und her, als sei er ein kleines Kind. Immer lauter werdendes Schluchzen erfüllter den Raum, dass sich bald mit beruhigendem Gemurmel vermischte.
Er hätte nicht damit gerechnet, dass er dieses liebliche Wesen noch einmal in den armen hätte halten können. Nicht nach dem, was in der Mitte des letzten Schuljahres geschehen war. Damals begann er seinen größten Fehler. Einen Fehler, den er nie wieder hätte gut machen können und den ihn sein kleiner auch nie verziehen hätte. Was war also geschehen, dass Harry sich jetzt in seine Arme warf? Aber war das jetzt nicht irrelevant, denn schließlich ging im Moment sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung. Allerdings machte er sich auch unglaubliche vorwürfe. Was war jetzt mit seinem besten Freund? Irgendwie konnte er das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.
Harry wurde durch das viele Weinen immer schwächer und das letzte was er sagen konnte, bevor er wieder in eine schützende Ohnmacht fiel, war: " Sie haben mir so weh getan..."
Draco stand einfach nur fassungslos neben den Beiden und fragte sich, was denn hier jetzt gerade geschehen war. Warum schmiss sich Harry verdammt noch mal in Blaise' Arme und nicht in seine? Warum ausgerechnet Blase? Vor allem nach dem, was er Harry antat. Konnte der Schwarzhaarige wirklich so schnell verzeihen? Und was war jetzt eigentlich mit ihn selbst? Schließlich hätte er sich doch eigentlich in seine Arme werfen sollen? Was war hier geschehen? Und wer hatte seinem Kleinen wehgetan? Er verstand die Welt in diesem Moment einfach nicht mehr, das konnte doch alles nur ein schlechter Traum sein.
