Teil 15
Bevor Grissom es sich versah, hatte er geantwortet. Catherine Kopf schnellte herum, was hatte Grissom da gesagt?
Der hatte inzwischen selbst gemerkt, dass er sich versprochen hatte. Um den Schaden zu begrenzen, räusperte sich und sagte: "Catherine, oder ist Sara inzwischen hier?"
Catherine zuckte die Schultern. Was wusste sie denn schon. Schade, das Grissom sich noch gefangen hatte.
„Ladys, vielleicht können wir uns zu um den Fall kümmern?"
Die beiden Damen nickten.
„Dr. Grissom, Sie müssen uns glauben, dass wir nichts Schlimmes getan haben. Wir bekommen ab und zu neue Teesorten. Und die probieren wir natürlich aus. Nichts anderes haben wir getan. Der neue Tee muss irgendwie Schuld daran sein."
„Welche Sorte haben Sie verwendet?"
Die beiden Frauen tuschelten miteinander und endlich nannten sie die Marke. Grissom nickte Catherine zu, die den Raum verlies und Brass zu informieren.
Grissom setzte sich inzwischen zu den beiden und versuchte sie zu beruhigen. Nicht nur, dass sie anscheinend vollkommen aufgeregt waren, sie fragten auch ständig nach Sara.
„Meine Damen, ich versprechen Ihnen, ich schicke Sara sofort zu ihnen."
Die beiden nicken.
„Hoffentlich erzählt uns Miss Sidle mehr als Sie, Dr. Grissom."
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Sara hatte ihr Auto voll gepackt. Sie hatte nicht nur Sachen zum Anziehen ausgewählt, nein auch Bücher, CD und DVDs fanden ihren Weg in ein paar Kisten, die sie noch zu Hause gefunden hatte. Und nicht zu vergessen die Pflanze, die ihr Grissom geschenkt hatte. Zufrieden mit sich, startete sie ihr Auto und fuhr zur Arbeit.
An der Eingangstür straffte sie die Schultern. Hoffentlich lief sie nicht Ecklie in die Arme, noch schlimmer wäre es allerdings, wenn Grissom und Ecklie auf einander stoßen würden.
Als sie am Verhörraum vorbeilaufen wollte, sah sie Grissom winken.
"Sara, da bist du ja endlich. Kannst du dich an diese beiden Ladys erinnern?", fragte er sofort.
Sara stutzte.
„Ja, natürlich. San Francisco. Wie geht es Ihnen?"
Die beiden Frauen freuten, dass Sara sie sofort erkannt hatte.
„Ihr Mr.Grissom ist sehr verschwiegen. Hoffentlich erzählen Sie uns wie die Lovestory zwischen Ihnen beiden weiterging."
Sara sah Grissom an, der mit den Achseln zuckte. Kein Wunder, dass er sie dabei haben wollte.
„Was wollen Sie denn wissen?", fragte sie höflich.
„Alles", kam es wie aus einem Munde.
Sara lachte. „Sie sind genauso neugierig wie unsere Kollegin Catherine. Aber unser Privatleben ist geheim. Niemand darf davon wissen und Sie können doch sicherlich verstehen, dass wir keinen Ärger riskieren wollen."
„Oh, natürlich. Eine geheime Liebe. Das ist ja so romantisch."
„Gut, dann sind wir uns ja einig. Entschuldigen Sie uns einen Moment."
Grissom lächelte Sara an. Sie hatte das gut hinbekommen. Hoffentlich würden die beiden jetzt ruhig sein.
Er nahm sie am Arm und beide verliesen den gläsernen Raum.
„Ich bin froh, Dich zu sehen", sagte Grissom leise zu Sara.
„Meinst du das persönlich oder dienstlich?"
„Beides. Ich habe dich vermisst. Was hast du heute gemacht?"
Nebeneinander liefen sie die Gänge entlang.
„Ich habe ein paar Sachen aus meiner Wohnung geholt. Ich hoffe, du hast Platz für mich?"
Grissom nickte nur, und Sara sah auch sofort warum er plötzlich so schweigsam war.
Ecklie.
„Komm, wir gehen gleich ins Labor." Sie musste ihn fast gewaltsam davon abbringen, Ecklie an die Kehle zu gehen.
„Sara, ich weiß wirklich nicht, ob ich mich beruhigen kann. Er hat sich unmöglich benommen. Er hat dich schlecht behandelt und beleidigt."
„Bereust du unsere Beziehung?", fragte Sara überraschend. Mit dieser Frage hatte Grissom nicht gerechnet.
„Sara, wie kommst du darauf."
„Ich weiß nicht, dein Leben war ohne mich sicher einfacher."
Am liebsten hätte Grissom seine Frau in den Arm genommen. Wie konnte sie annehmen, dass er ihre Ehe bereute?
„Honey, bitte. Ich bin froh, dass es dich gibt und glücklich, dass wir verheiratet sind. Und Ecklie ist kann mich mal."
Sara nickte wortlos. Sie hatte gehofft, dass Grissom so reagieren würde. Es wäre schlimm, wenn er wegen so einer Kleinigkeit aufgegeben hätte. Sie wollte, dass er sie nicht selbstverständlich nahm.
„Ich hoffe du glaubst mir." Fragend sah er seine Sara an. „Ich muss leider in mein Büro. Kommst du zurecht?"
Teil 16
Nach einem Abstecher ins Labor und weiteren Umwegen um Ecklie nicht zu begegnen, kam Grissom endlich in seinem Büro an. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er eigentlich für heute Schluss machen konnte.
Er griff er zum Telefon und erteilte Catherine den Auftrag der aktuellen Fall zu überwachen. Bevor sie eine Frage stellen konnte, legte er auf, packte seine Sachen und machte sich auf die Suche nach Sara.
Sie saß mit den beiden Verdächtigen im Besucherraum und schien sich gut zu unterhalten.
Er hörte sie lachen und fragte sich, wie sie annehmen konnte, dass er je wieder ohne sie leben könnte.
„Sara, ich mache Schluss für heute. Catherine ist verantwortlich. Gibt es noch etwas Wichtiges?"
„Hast du den kleinen Karton auf deinem Schreibtisch gesehen?"
Grissom nickte. Er hatte die CDs längst in seinem Auto verstaut. Anscheinend waren sie Sara besonders wichtig und vielleicht wollte sie sie zu Hause hören.
„Wir sehen uns."
Zum Glück, dachte Sara. Sie freute sich schon darauf.
Die beiden Frauen beobachteten den Wortwechsel genau.
Evelyn konnte dann nicht anders: „Sara, so sehr Sie es auch versuchen. Lange wird ihre Beziehung nicht mehr geheim bleiben. Ihre Augen leuchten jedes Mal auf, wenn Sie ihn sehen."
Sara wurde rot. Nun sahen schon Fremde was sie für Grissom empfand.
„Sie brauchen wirklich nichts zu sagen, meine Liebe. Wir verraten nichts." Sie zwinkerte Sara zu. Gerade noch rechtzeitig, denn Cath betrat genau in diesem Moment den Raum.
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Auf der Fahrt nach Hause dachte Grissom darüber nach was er heute noch vorhatte. Er würde in seinem Schrank Platz für Saras Sachen machen. Das dürfte kein Problem sein. Schwieriger war es sicher mit den CD und DVD Sammlungen. Sie hatten beide einen unterschiedlichen Geschmack, so sind Doppelungen sicher kein Thema. Er nahm eine CD aus dem Karton und legte sie in den CD-Player ein.
Eine Frauenstimme erklang und Grissom hörte einen Song, der seine Gefühle beschrieb. Besonders nachdem Sara ihn gefragt hatte, ob er ihre Ehe bereute.
Bereute – keinesfalls. Seit er sie gefragt hatte und sie ihre „Vereinbarung" eingegangen waren, hatte sich sein Leben total verändert und nichts war wie zuvor. Aber es war alles so schnell gegangen. Er hatte endlich seine Gefühle ausgelebt.
Der körperliche Aspekt war phantastisch gewesen.
Wenn er daran dachte, wie er sie berührt hatte, wie weich sich ihre Haut angefühlt hatte, wie sie sich ihm ungeduldig entgegengedrängt hatte, wie sie nicht genug bekommen konnte und wie erregend ihre geflüsterten Worte waren.
Nie hatte er vermutet, dass er diese Seite in Sara erwecken konnte.
Wenn er nur daran dachte – er konnte es kaum erwarten sie später ins Bett zu zerren. Grissom lächelte, was für eine Wortwahl. Aber auch das war allein Saras Schuld, sie brachte ihn dazu so zu denken.
Oh ja, er würde sie nie wieder aus seinem Leben lassen. Er brauchte sie.
Er würde alles tun damit sie in seinem Leben bleiben würde.
Kapitel 17
Endlich war auch für Sara die Schicht zu Ende und Sara übergab alle Ergebnisse an Brass. Es hatte sich herausgestellt, dass die beiden Damen eine falsche Lieferung bekommen hatte. Drogenkuriere hatten die Rohstoffe als Tee getarnt geliefert. Statt daraus Drogen zu machen, entstand daraus Tee, den Unschuldige tranken und sogar daran starben.
Die verdächtigen Frauen durften nach Hause gehen, nahmen aber Sara das Versprechen ab sie bald mit Grissom aufzusuchen.
Grissom, sie konnte es kaum erwarten ihn zu sehen. Es war komisch gewesen in der letzten Nacht neben ihm zu liegen, aber keinen Sex zu haben.
In der Vergangenheit hatte sie kein Glück mit Männern oder sollte sie sagen mit Sex gehabt. Natürlich hatte sie sich immer gesagt, beim nächsten Mal, aber es war niemals so gewesen wie es die Romane beschrieben hatte.
Die körperliche Zufriedenheit war nur kurz, meist überwog das Bedürfnis schnell wieder allein zu sein. Sicher war sie nicht unschuldig daran, denn sie hatte sich nie getraut sich ganz fallen zu lassen.
Merkwürdigerweise war gerade dies mit Grissom kein Problem gewesen. Vielleicht lag es daran, dass sie anfangs nur eine Vereinbarungen hatten in der es nicht um Gefühle ging. Vielleicht lag es auch daran, dass sie einfach nichts mehr zu verlieren hatte. Oder und das schien Sara das wahrscheinlichste, lag es daran, dass sie Grissom liebte. Vielleicht hatten die Liebesromane doch Recht, dachte Sara.
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Ecklie saß beim Sheriff im Büro und erstattete ihm Bericht. Schon wieder war Grissoms Team an der Spitze. Wieso hatte er eigentlich immer so großen Erfolg?
Hatte der Sheriff eben genau dieselbe Frage gestellt?
Hoffentlich wollte er die Arbeit Grissoms nicht aufwerten oder eine Auszeichnung vergeben.
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Als Sara das Haus betrat duftete es herrlich nach frischen Brötchen und Kaffee. Sie sah sich um und fand einen wunderschön gedeckten Frühstückstisch vor.
Grissom hatte sich wirklich Mühe gegeben damit ihr erstes gemeinsames Frühstück in Grissoms Haus etwas Besonderes werden sollte.
„Grissom, wo bist du? Das Frühstück sieht ganz lecker aus."
Niemand meldete sich. Sie hörte ein Geräusch aus dem Schlafzimmer und fand dort Grissom im Bett liegend.
Anscheinend war er müde geworden und hatte sich einfach hingelegt. Für Sara war der schlafende Grissom noch immer ein ungewohnter Anblick.
Sie lies sich aufs Bett fallen, keine Reaktion. Sie küsste seine Nase, strich ihm durch Haar. Nichts.
Vielleicht sollte sie das Beste aus der Situation machen und auch schlafen.
Hoffentlich würde sie ihren Liebhaber Grissom bald wiederhaben.
Teil 18
Wieder keinen Sex, dachte Sara als sie aufwachte und nur ein Zettel auf dem Nachbarkopfkissen vorfand.
„Anruf vom Sherriff. Sehen uns im Büro."
Hoffentlich dachte sie, denn der heutige Gerichtstermin konnte lange dauern.
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Im Büro des Sherrffis ging es hoch her. Der versuchte seine neue Idee zu erläutern und stieß damit auf totales Missverständnis bei Grissom.
„Sie wollen Catherine Willows und mich für eine Woche aus dem Team nehmen und durch die Gegend schicken damit wir andere CSI-Teams besuchen."
Ecklie und der Sherriff nickten.
„Warum uns ? Catherine kann sicher nicht so lange von zu Hause weg und wer soll das Team in dieser Zeit führen?"
„Miss Willows hat kein Problem. Und Sie haben keine Familie. Also ?"
Sara ist mein Problem, dachte Grissom. Er durfte gar nicht darüber nachdenken.
„Sie wissen ganz genau, dass man in einer Woche nicht viel erreichen kann."
Diesmal nickte Ecklie zustimmend.
„Ja, aber ist ein Start. Und man kann die Sache auch verlängern. Ich dachte Sie lieben die Herausforderung."
Grissom verdrehte die Augen.
„Wer soll das Team führen?"
Der Sheriff sah Ecklie an und Grissom wusste was kam.
„Ich finde, dass Miss Sidle eine Chance verdient hat. Aber Conrad ..."
„Sara hat es verdient. Sie ist geeignet."
Mehr konnte Grissom nicht tun, sonst würde Ecklie Verdacht schöpfen und es an Sara auslassen.
„Gut, wir werden es versuchen. Grissom, Sie packen Ihre Sachen und machen sich auf den Weg. Ist das klar?"
Grissom nickte. Wenigstens konnte er sich so noch von Sara verabschieden.
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Saras Auftritt vor dem Gericht hatte sich hingezogen und Sara beeilte sich um Grissom im Labor zu treffen.
Im Umkleideraum fand sie eine gutgelaunte Catherine.
„Hey Cath. Du siehst gut aus. Ein bestimmter Anlass?"
„Du siehst auch nicht schlecht aus. Ich habe eine Dienstreise und die kann ein paar Überraschungen bringen."
Sara wunderte sich. Sie hatte nichts von einer Dienstreise gehört. Nick würde bestimmt happy sein.
„Nick hat gar nichts erzählt."
Catherine schüttelte den Kopf. „Nein, ich fahre mit Grissom. Vielleicht können wir uns wieder vertragen", sagte Catherine und zwinkerte Sara vertraulich zu.
Sara schluckte. Mit Grissom ? Und dieses vertragen meinte doch nicht...
„Sara, schau nicht so schockiert. Du weiß doch Bescheid, da muss ich dir doch nichts mehr vormachen."
„Nein, ich wundere mich nur. Solange ist es doch nicht her und warum sollte Grissom sich so schnell beruhigt haben."
„Du hast wirklich keine Ahnung von Männern. Er hatte eine ganze Weile keinen Sex und schau mich an, wer kann mir schon widerstehen. Außerdem vermisse ich ihn. Mein Plan steht fest, ich werde die Woche nutzen und ihn jeden Abend in mein Bett bekommen."
Sara würde plötzlich richtig schlecht. Sie wollte nicht, dass Catherine mit Grissom wegfuhr. Sie wollte nicht, dass Catherine mit Grissom die Abende verbrachte.
Und sie wollte nicht von ihm getrennt sein.
Verdammt, immer diese Eifersucht.
Aber keinesfalls würde sie sich das anmerken lassen. Sie musste Grissom vertrauen. Sie waren verheiratet. Sie hatten sich die Treue geschworen.
Sara wusste, dass Grissom ihr sein Versprechen gegeben hatte. Aber sie kannte auch den anderen Grissom. Den der sie von sich weggestoßen hatte. Sie lange nicht beachtete. Es wäre ein leichtes die Ehe annullieren zu lassen. Grissom konnte so tun als wenn es diese Wochen nicht gegeben hatte. Er konnte ihr damit das Herz brechen. Aber das brauchte sie dann auch nicht mehr, denn ohne Grissom zu leben war inzwischen unvorstellbar geworden.
Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass Catherine noch vor ihr stand.
„Du bist ja sehr optimistisch, Catherine."
„Sara, ich kenne die Männer. Wünsch mir Glück." Ohne abzuwarten nahm Catherine ihre Tasche in die Hand und machte sie auf den Weg.
Bestimmt nicht, dachte Sara.
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ihr Handy im Gericht ausgeschaltet hatte und sie vielleicht einen Anruf von Grissom verpasst hatte.
„Hallo Sara. Tut mir leid, dass wir uns mehr nicht sehen konnten. Leider muss ich jetzt los. Ecklie wird Euch die Lage erklären. Ich melde mich später."
Sara waren nun wirklich Tränen in die Augen gestiegen. Kein – Ich liebe dich, kein – ich vermisse dich.
Verdammt, verdammt, verdammt!
Kapitel 19
„Grissom, hier ist Catherine. Ich bin auf dem Weg. Wo bist da?"
Grissom sah auf die Straße. „Ich bin in einer halben Stunde dort. Treffen wir uns bei der Polizei oder im Hotel?"
„Ich weiß nicht, ob wir nicht lieber alles im Hotel durchsprechen sollten und erst morgen zur Polizei gehen?"
Grissom stimmte zu. In Gedanken hatte er längst die Stationen ihrer Inspektion festgelegt, aber wahrscheinlich sollte er das mit Catherine klarmachen.
„Gil, ich habe Sara beim Umziehen gesehen und ihr gesagt, dass wir beide unterwegs sind. Ich hoffe du bist nicht sauer. Sie ist ja manchmal empfindlich."
Das kann man wohl sagen, dachte dieser. Typisch Catherine. Sie zerschlug Porzellan wo es nur möglich war.
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Sara, Nick, Greg und Warrick saßen im Breakroom und warteten auf Ecklie und den Sheriff. Bis auf Sara wusste niemand warum es ging.
Die Abwesenheit von Grissom und Catherine gab Anlass zu Spekulationen, aber niemand äußerte seine Meinung laut.
Ecklie öffnete dem Sheriff die Tür, der sich setzte und ohne große Vorrede das Wort ergriff.
„Sie sehen, dass Miss Willows und Grissom nicht anwesend sind. Die beiden unternehmen eine Inspektionsreise und werden deshalb eine Woche oder mehr nicht fehlen.
Es gibt deshalb das Problem wer für diese Zeit verantwortlich ist. Es gab größere Diskussionen, aber ich werde der Empfehlung von Grissom folgen und Miss Sidle für diese Zeit einsetzen. Hat jemand damit ein Problem? Niemand, gut dann ist das geklärt. Miss Sidle, Glückwunsch. Nutzen Sie diese Chance."
Ein aufmunterndes Lächeln und der Sheriff war verschwunden.
Ecklie konnte sich eine schnippische Bemerkung nicht verkneifen.
„Ich beobachte Sie genau. Ein Fehler und Sie sind weg vom Fenster. Hier sind die heutigen Fälle."
Sara versucht gleichmütig zu schauen. Daran hatte sie wirklich nicht gedacht, besonders nicht nach dem Vorfall mit Ecklie.
Greg und Nick sahen sie erwartungsvoll an. Warrick schaute auf die den Stapel und meinte: „Eine Menge zu tun. Wir werden wohl solo arbeiten müssen."
„Ich schaue mir die Fälle gleich mal an, aber du hast bestimmt Recht.
Sara versuchte sich ein Bild zu machen, sie schriebe etwas auf ihren Block, überschlug die Orte und die Zeiten.
„Greg, du bekommst 2 Einbrüche, Nick du einen Überfall und Warrick einen Mordversuch."
Die Jungs bekamen außerdem die Anweisung, sie stündlich anzurufen und ihr Bericht zu erstatten.
„Bitte entschuldigt, aber ich muss wissen was läuft. Nicht persönliches. Ich bearbeite ebenfalls einen Raubüberfall, wenn alles gut geht, dann treffen wir uns in 3 Stunden wieder. Fragen?"
Niemand sagt etwas.
„Ok, dann los."
Greg lächelte ihr aufmuntert zu.
„Du schaffst das schon."
Hoffentlich, dachte Sara. Wenigstens bin ich abgelenkt und muss so nicht dauernd an die „Dienstreise" denken.
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Catherine kam als erste beim Hotel an. Gut, dann kann ich wenigstens passende Zimmer besorgen. Vielleicht ein Zimmer mit einer Tür nach nebenan.
Sie hatte sich noch keinen genauen Plan festgelegt. Spontaneität gehörte zu ihrem Charakter. Obwohl, genau das hatte ja so der Entfremdung zwischen ihr und Grissom geführt. Aber trotzdem.
Bestimmt war er nicht mehr so schlecht auf mich zu sprechen. Die letzten Tage liefen doch gut, er sprach wieder ganz normal mit ihr. Ja, die Zeichen standen eindeutig auf Versöhnung.
Die Rezeptionistin konnte ihr tatsächlich helfen. Es gab eine Art Suite und Cath betrat nach dem Pagen das Zimmer.
Ja, das sah gut aus.
„Öffnen Sie bitte die Tür, damit ich sehe, wenn Mister Grissom kommt."
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In Las Vegas lief alles gut. Das Team kam voran und in der Schicht hatten sie alle Fälle aufnehmen können.
Sara war zufrieden. Sie sah auf die Uhr, es war 7 Uhr morgens. Vielleicht sollte sie Grissom wecken?
Sie war in den letzten Stunden etwas ruhiger geworden und inzwischen sicher, dass nichts zwischen Grissom und Catherine vorfallen würde.
Sie holte tief Luft und wählte seine Nummer.
Das Telefon klingelte ein paar Mal und dann ging endlich jemand heran.
„Griss?"
„Oh Sara, Grissom ist noch im Bad. Soll ich ihn holen?"
Sara versuchte einen vollständigen Satz herauszubekommen.
„Hi, wie läuft es denn?"
„Du meinst meinen kleinen Plan? Nun ja, wir haben eine Suite und gestern Abend waren wir ganz toll Essen. Ansonsten will ich Grissom Zeit geben sich wieder an mich zu gewöhnen. Was wolltest du denn?"
„Sag ihm einfach, dass ich angerufen habe und alles gut läuft. Im Büro meine ich.
Das war's. Bye Cath."
Komisch, dachte Catherine als sie das Telefon zurücklegte. Genau in diesem Moment kam Grissom halb bekleidet aus dem Bad.
„Was machst du hier?", fragte er.
„Sara hat angerufen. Ich soll dir sagen, dass alles gut läuft."
„Du bist an mein Telefon gegangen?", Grissom konnte es nicht glauben.
„Und was machst du eigentlich hier?"
Catherine hielt zwei Kaffeebecher hoch.
„Hey, es war Sara. Sie weiß Bescheid."
„Genau. Was wird sie denken, wenn Du an mein Telefon gehst?"
„Gil, was hast du denn im Kopf."
„Catherine, lass das. Wir haben zu arbeiten."
Gil versuchte sich einzureden, dass Sara vernünftig war. Er versuchte sich einzureden, dass sie nicht eifersüchtig war. Er versuchte sie einzureden, dass ihr klar seien müsste, dass nichts mehr zwischen Catherine und ihm laufen würde.
Aber ganz tief im Inneren wusste er schon, dass seine Argumente nicht stichhaltig waren. Aber was konnte er sonst tun?
„Catherine, gehst du bitte. Ich will mich anziehen. Wir treffen uns dann in der Lobby. Danke für den Kaffee."
Damit schloss er die Tür vor ihrer Nase.
Wie es aussah hatte er noch genug Zeit um Sara zurückzurufen. Er wählte ihre Nummer.
Leider ging nur die Mailbox an.
„Hi, ich bin's. Catherine hat mir gesagt, dass du angerufen hast. Ich vermisse dich. Schlaf gut."
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Den Tränen nah, hatte Sara aufgelegt und sie dann auf dem Weg nach Hause gemacht. Als sie vor Grissoms Haus angekommen war, fragte sie sich wozu das Ganze. Sie hatte keine Lust reinzugehen.
So startete sie ihr Auto und fuhr in ihre eigene Wohnung. Als sie das letzte Mal hier war, hatte sie optimistisch überlegt, wo sie ihre Sachen unterbringen konnte. Jetzt würde sie das verschieben. Sie war so müde, sie brachte keinen klaren Gedanken mehr zustande. Ohne zu essen und zu duschen, legte sich Sara gleich ins Bett.
Minuten später war sie eingeschlafen.
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Grissom versuchte noch ein paar Mal Sara zu erreichen. Mittlerweile ging nicht einmal die Mailbox an.
Vielleicht sollte er es mal in Townhaus versuchen. Aber auch da hob niemand ab.
Wie sollte er Sara die Sache erklären, wenn er sie nicht erreichen konnte.
Leider konnte er hier nicht weg. Draußen stand Catherine und wartete ungeduldig auf ihn. Auf ihrem Inspektionsplan standen noch so viele Reviere, da hatte er keine freie Minute.
Und am Abend musste er dann die Unterlagen durchgehen und wie er Catherine konnte, wollte sie bestimmt auch nicht nur im Hotel herumsitzen.
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Drei Tage lang war Sara nun schon für das Team verantwortlich. Alles lief hervorragend. Allerdings auch nur, weil sie wie ein Roboter zu funktionieren schien. Die anderen merkten kam etwas davon, weil einfach zuviel zu tun war.
Sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt so lange wie möglich im Büro zu bleiben, dann nach Hause zu fahren und einfach nur ins Bett zu fallen.
Grissoms Anrufe hatte sie ignoriert. Catherine hatte ihr zwei PMs geschickt und nach ein paar Akten gefragt. Sie hatte sie ihr per Boten zukommen lassen.
Sara war sich sicher, dass Catherine einfach nicht mit ihr sprechen wollte. Wahrscheinlich hatten die beiden ihre Affäre aufleben lassen.
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„Grissom, kannst du mir beim Kleid helfen?"
Halbbekleidet kam Catherine in sein Zimmer. So ging dass nun jeden Abend. Sie fand immer einen Vorwand um sich ihm zu zeigen. Anfangs hatte er das ganze ignoriert, aber nun war es ganz eindeutig. Sie versuchte ihn zu verführen.
„Catherine, was soll das werden? Ich dachte, wir haben das geklärt."
„Gil, warum wollen wir uns nicht wieder versöhnen? Du weißt doch wie gut es mit uns geklappt hat. Erinnerst du dich noch wie sehr dir mein Körper gefallen hat? Oder soll ich deine Erinnerung auffrischen?"
„Catherine, warum machst du das? Du weißt wie ich darüber denke."
Sie schüttelte den Kopf. Sie war wohl zu schnell vorgegangen. Obwohl ...
„Grissom, vermisst du nicht den Sex?"
„Nein, ich habe ...
„Was hast du? Jemand anderen gefunden?"
Grissom verfluchte sich und Ecklies Idee.
„Das habe ich nicht sagen wollen. Ich halte es für falsch dienstliches und privates zu verbinden."
„Ich sehe schon, du bist noch nicht soweit."
„Catherine, ich werde nie wieder soweit sein. Mach dir doch nichts vor. Es ist vorbei. Und bitte rede nicht mehr darüber, weder mit mir noch mit Sara."
Catherine stutzte. Ging es etwa darum?
„Du denkst doch nicht ernsthaft daran etwas mit Sara an zufangen? Ich bitte dich. Sie wird dir nie unsere Affäre verzeihen."
Grissom sah Catherine nur stumm an.
„Gil, komm doch zu dir. Denk an die alten Zeiten."
„Geh. Es gibt keine alten Zeiten mehr. Wir sind nur noch Kollegen, nicht mehr."
Er nahm Catherine am Arm und drängte sich aus seinem Zimmer.
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Wieder ein Tag ohne Grissom. Sara hatte sich inzwischen angewöhnt zu Hause seine Nachrichten zu erwarten.
Auch heute wurde sie nicht enttäuscht. Er erzählte ihr was er heute getan hatte, wohin es morgen ging. Jede persönliche Bemerkung vermied er. Es war noch ein Anruf übrig.
„Sara, bitte rede mit mir. Ich vermisse dich so sehr."
Irgendetwas musste passiert sein. Er klang verzweifelt. Sollte sie bei ihm anrufen?
Das Telefon lag nur ein paar Zentimeter entfernt. Sie griff danach und wählte die Nummer des Hotels. Sie würde eine Nachricht hinterlassen. Eine Art Friedensangebot.
Kapitel 20
Zwischen Catherine und Grissom war wieder die Eiszeit ausgebrochen. Sie hatten nur miteinander gesprochen, wenn es nötig war.
Im Hotel angekommen ging er sofort in sein Zimmer. An der Rezeption hatte er ein paar Nachrichten bekommen, die er wortlos entgegengenommen hatte.
Was sollte schon wichtiges dabei sein?
2 Stunden später griff er endlich zu dem Stapel und sah die Nachricht von Sara.
Sie hatte sich endlich bei ihm gemeldet. Er sah auf die Uhr. Es war fast Mitternacht. Vielleicht hatte sie frei und war zu Hause. Er würde es einfach mal versuchen.
Sie hatte die Telefonnummer ihres Apartments angegeben. Merkwürdig, warum wohnte sie dort?
Das Telefon klingelte ein paar Mal und tatsächlich hörte er Saras verschlafene Stimme.
„Ich bin's."
„Hallo. Wie geht es dir?"
„Ich vermisse dich. Ich habe Angst, dass du mit mir Schluss machen willst. Das du mich nicht mehr liebst.", brachte Grissom heraus.
„Wie geht es Catherine?", erwiderte Sara.
„Bitte Sara, glaub nicht was Catherine gesagt hat. Ich meine, ich weiß nicht was sie gesagt hat, aber es ist nichts zwischen uns. Ich will nur dich."
„Grissom, ich wollte auch immer nur dich."
Inzwischen war Sara richtig wach geworden. Sie hatte nie damit gerechnet, dass er ihre Beziehung in Frage stellen würde. Was war passiert?
„Grissom, warum bist du so niedergeschlagen? Wollen wir darüber reden? Bitte Gil, so schlimm kann es doch nicht sein."
Inzwischen hatte sich Grissom aufs Bett gesetzt. Sara wollte mit ihm reden. Das ist doch ein gutes Zeichen, dachte er.
„Ich weiß auch nicht, diese Inspektionen sind unmöglich. Die Kollegen lehnen uns ab, denken wir wissen alles besser. Und Catherine bildet sich ein, dass sie unsere Affäre wieder aufleben lassen kann. Ich muss mit ihr arbeiten, dabei wünsche ich sie sonst wohin. Sie geht mir einfach auf die Nerven."
Sara musste lächeln. Das klang nicht so als wenn Catherine Plan von Erfolg gekrönt war.
„Du Armer. Ich habe wirklich Mitleid mit dir."
„Hast du nicht", erwiderte Grissom. „Dabei verdiene ich dein Mitleid wirklich. Habe ich dir schon gesagt, dass ich dich vermisse?"
„Wie sehr?", fragte Sara am anderen Ende des Telefons. Sie machte es sich im Bett bequem. Glücklicherweise hatte sie heute ihren freien Tag. Eigentlich wollte sie ja arbeiten gehen, aber die männlichen Mitglieder des Teams hatten sie förmlich gezwungen zu Hause zu bleiben.
„Sara, versprich mir, dass wir nie wieder solche Tage haben werden? Ich vermisse die Tage und Nächte mit dir. Ich stelle mir vor wie du allein in deinem Bett liegst. Was hast du an?"
„Grissom, was soll das werden? Telefon-Sex ?"
„Besser als kein Sex. Also was hast du an? Ich bin jedenfalls vollständig angezogen, falls es dich interessieren sollte."
„Bist du sicher, dass du deine Tür zugeschlossen hast? Ich meine, wir sind ja irgendwie noch in den Flitterwochen und da will ich keine Unterbrechung."
„Gut, ich sehe nach. Und Sara, lenke nicht ab. Was hast du an?"
Was sie an hatte. Anscheinend ging es ihm schon besser. Sollte sie auf sein Spiel eingehen? Sie sah an sie herunter.
„Ich habe ein CSI-Shirt an, sonst nichts. Und was macht die Tür?"
„Die habe ich zugeschlossen. Also ein T-Shirt. Ist es dunkel? Ich stelle mir vor wie du im Bett liegst. Nur die Nachtischlampe ist an. Du hast deine Augen fast geschlossen und denkst an mich."
„Grissom, du bist noch angezogen, oder? Das ist unfair. Ich bin außerdem nicht sicher, ob ich schon soweit gehen will. Bis vor ein paar Minuten habe ich nie wieder mit dir reden wollen. Und nun willst du gleich Sex?"
Ihm war klar, dass Sara es durchaus ernst meinte. Sie hatten ernsthafte Probleme und es war wahrscheinlich nicht der richtige Weg sie zu lösen. Aber morgen Nacht würden sie wieder getrennt sein. Und er vermisste sie wirklich und die Anspannung war groß.
Sara lag in ihrem Bett in Las Vegas und dachte an Grissoms Berührungen. Sie sehnte sich wirklich sehr nach ihm. Aber war das nicht unmoralisch? Sex als Lösung aller Probleme ?
„Sara, wir müssen, dass nicht tun. Ich bin schon glücklich, dass wir miteinander reden. Ist wieder alles in Ordnung?"
„Ich will nicht lügen, ich weiß nicht was passieren wird, aber wir müssen unbedingt miteinander reden, wenn du wieder zurück bist. Wie lange geht Eure Reise denn noch?"
„Wir haben bisher nicht alles geschafft. Wahrscheinlich müssen wir noch ein paar Tage länger bleiben. Sara, warum bist du bei dir zu Hause?"
Sara seufzte. „Ich wollte zu dir ziehen und nicht in eine leere Wohnung. Wenn du wieder da bist, gebe ich mein Apartment auf und wir fangen unser Leben an. Natürlich nur wenn du das willst. Allerdings gibt es dann keine alten Zeiten mehr mit Catherine. Versprochen?"
„Nichts lieber als das. Ich hätte Catherine schon fast gesagt, dass wir zusammen sind. Darüber müssen wir dann auch noch reden. Apropos reden, wie sieht es denn nun mit unserem vorhin begonnenen Gespräch aus? Weil ich sonst nämlich dringend unter die Dusche gehe oder ich mich um mich selbst kümmern sollte, falls du weißt was ich meine."
„Grissom, du willst Telefon-Sex, kannst aber das Wort Selbstbefriedigung nicht aussprechen."
„Kann ich sehr wohl. Ich bin Wissenschaftler und es ist ein ganz normaler körperlicher Vorgang."
„Wirklich, dann ist es sicher auch ganz normal wenn ich mich berühre und dabei an dich denke."
„Ganz normal", konnte Grissom da nur erwidern.
„Dann, Mister Grissom sollten wir keine Zeit verschwenden. Gegen wissenschaftliche Argumente kann ich nun wirklich nichts einwenden."
Kapitel 21
Telefon-Sex mit Grissom hatte schon was, Sara kuschelte sich zufrieden in ihr Kissen. Grissom war ein so erotischer Mann, kein Wunder, dass Catherine ihn wiederhaben wollte. Aber nur über meine Leiche, dachte Sara kurz bevor sie einschlief.
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Grissom hatte einen tollen Traum. Sara saß auf seinem Schoß und hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt. Ihre Küsse waren einfach wundervoll.
Aber was war das für ein Geräusch? Irgendetwas hatte ihn geweckt. .
„Grissom, bist du endlich wach?"
Manchmal war Catherines Stimme besser als eine kalte Dusche.
„Ich komme jetzt rein." Ohne weiter zu warten kam sie durch die Tür.
„Du liegst ja noch im Bett."
Catherine setzte sich auf die Bettkante und strich die Decke glatt. Grissom schaute sie skeptisch an. So wie es aussah hatte sie anscheinend noch nicht aufgegeben. Sollte er wirklich darüber reden?
„Catherine, du weißt wir sind schon lange Freunde. Bitte zerstör das nicht. Nach dem letzten Vorfall solltest du mich wirklich nicht provozieren."
Catherine blickte zu Boden.
„Ich dachte nur ..."
Grissom schüttelte den Kopf.
„Nein, du redest es dir ein. Ich verstehe nur nicht warum."
„Gil, du kennst mich gut und magst mich so wie ich bin. Du hast mir bisher immer alles verziehen. Ich will nicht, dass unsere Freundschaft aufhört."
Grissom setzte sich hin.
„Unsere Freundschaft wird nur aufhören, wenn du mir weiter Sachen aufdrängen willst, die ich nicht will. Bitte lass mich ebenfalls so sein wie ich bin und es will. Kannst du das? Versuch es wenigstens. Und nun geh raus. Ich bin gleich fertig."
Die Fahrt aufs Revier verlief ruhig. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Kurz bevor sie vor der Polizeistation hielten klingelte Grissoms Telefon. Ein Blick auf das Display zeigte Saras Namen. Unbewusst lächelte er.
„Catherine, geh schon vor. Ich muss das Telefonat annehmen."
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„Honey, guten Morgen."
„Wenn Catherine ans Telefon gegangen wäre, dann hätte sie jetzt ihre Antwort."
„Und ich auch", erwiderte Sara.
„Eifersüchtig? Ich bin beeindruckt."
Hoffentlich verstand Sara wie er das meinte. Sie hatte wirklich keinen Grund dazu, denn er gehörte ganz und gar ihr.
„Lass dir das nur nicht zu Kopf steigen. Ich wolle dir nur einen schönen Tag wünschen."
„Was machst du bist zum Dienstbeginn? Ziehst du um?", fragte er Sara.
"Grissom, ich will nicht allein in deinem Haus wohnen. Können wir es nicht machen, wenn du wiederkommst. Das macht auch mehr Spaß. Einverstanden?"
„Ich denke, damit kann ich leben. Rufst du wieder an?"
„Ja, schon bald. Bis dann, Griss."
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Catherine saß im Büro und wartete. Sie war sauer. Wie konnte Grissom sie nur so behandeln. Sie war doch keine dumme Gans, sondern eine selbstbewusste und gut aussehende Frau. Sie konnte jeden haben.
Allerdings hatte sie an Grissoms Tonfall gemerkt, dass es ihm ernst war. Da war wohl nichts zu machen.
Trotzdem würde sie ihm im Auge behalten.
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Sara saß mit Ecklie und den Sheriff im Büro. Sie analysierten die Fälle der letzten Wochen und beide Männer lobte Saras Einsatz.
„Miss Sidle, Sie haben sich in dieser Woche bewährt. Und wie es aussieht, werden Sie weiter die Verantwortung tragen dürfen."
„Aber Sir, Catherine und Grissom kommen doch zurück."
Ecklie ergriff das Wort:
„Das schon, aber die beiden müssen die gesammelten Daten auswerten und sind damit beschäftigt. Außerdem ist der Fall, den Sie bekommen werden, sehr „speziell". Wir wissen, dass Sie die einzige aus Grissoms Team sind, die noch nichts mit Lady Heather zu tun hatten. Ist das richtig?"
Sara schluckte. Lady Heather? Traf sie denn plötzlich auf alle Frauen in Grissoms Leben?
„Nein, ich kenne sie nicht persönlich. Aber worum geht es?"
„Die Beweislage in ihrem Fall ist sehr schlecht. Es gab da einen Vorfall in der Wüste. Grissom hat nichts dokumentiert, keinen Beweis gesichert. Und nun versucht der Mörder ihrer Tochter sie zu belasten um selbst frei zu kommen. Das heißt wir müssen den Fall ganz aufrollen und uns dabei selbst nicht zu sehr blamieren. Sie verstehen was ich meine? Unser Labor steht vor dem aus, wenn alles herauskommt."
„Ecklie, wie dramatisch."
Der Sheriff sah Sara an.
„Diesmal muss ich Ecklie Recht geben. Bereits in der Vergangenheit gab es Vorfälle, die Grissoms Objektivität in Zweifel stellen. Das hier könnte das Ende seiner Karriere sein. Wollen Sie das wirklich?"
Sara schüttelte den Kopf. Das war so unfair. Man konnte doch nicht die ganze Verantwortung auf sie laden. Wenn sie es vermasselte, was dann? Würde ihre Ehe zu Ende sein, bevor sie überhaupt Flitterwochen gehabt hatten? Und was würde Grissom dazu sagen?
„Mir bleibt wohl keine andere Wahl."
„Das sehe ich auch so. Lady Heather wartet bereits auf Sie. Brass wird Sie unterstützen. Er kennt diesen und die anderen Fälle sehr gut. Denken Sie daran, auch ihre Karriere hängt davon ab."
Nur äußerlich ruhig verlies Sara das Büro des Sheriffs. Endlich würde sie die Frau kennen lernen von der sie schon so viel gehört hatte.
Ob sie noch Zeit fand Grissom zu warnen?
Sie griff zum Telefon, aber leider war nur die Mailbox zu hören.
„Grissom, ich muss dir leider mitteilen, dass man mir den Fall von Lady Heather übertragen hat. Tut mir leid. Ich hoffe du bist nicht böse. Ich werde sie jetzt sehen und bin schon ganz gespannt. Mach's gut."
X
Erst im Hotel hörte Grissom seine Mailbox ab. Er fluchte leise vor sich hin. Natürlich hatte er sich nach dem Zwischenfall mit Lady Heather nicht korrekt verhalten. Er hatte sich für Heather eingesetzt und sie vor einer Anklage bewahrt. Und sie hatte erst sehr spät wirklich begriffen, dass ihre Tochter tot war. Es war schlimm für ihn mit anzusehen wie diese starke Frau vor seinen Augen zusammenbrach.
Erst später hatte er daran gedacht, dass er keine Beweise gesichert hatte.
Und leider hatte er auch keine Zeit gehabt mit Sara über dieses Thema zu reden.
Persönlich machte er sich nichts aus dem Gerede im Labor, war er sicher, dass Sara gehört haben musste was passiert war. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion und die Sorge, dass das wiedergefundene Vertrauen erneut zerstört werden konnte. Würde sie wütend sein? Eifersüchtig auf seine Beziehung zu Heather? Grissom wusste es nicht und in Gedanken malte er sich das Schlimmste aus. Seine Bewegungen wurden immer hektischer. Aber ihm war klar, dass er nichts machen konnte. Sara hatte Heather inzwischen längst gesehen.
