Teil 16
Nach einem Abstecher ins Labor und weiteren Umwegen um Ecklie nicht zu begegnen, kam Grissom endlich in seinem Büro an. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er eigentlich für heute Schluss machen konnte.
So griff er zum Telefon und erteilte Catherine den Auftrag der aktuellen Fall zu überwachen. Bevor sie eine Frage stellen konnte, legte er auf, packte seine Sachen und machte sich auf die Suche nach Sara.
Sie saß mit den beiden Verdächtigen im Besucherraum und schien sich gut zu unterhalten.
Er hörte sie lachen und fragte sich, wie sie annehmen konnte, dass er je wieder ohne sie leben könnte.
„Sara, ich mache Schluss für heute. Catherine ist verantwortlich. Gibt es noch etwas Wichtiges?"
„Hast du den kleinen Karton auf deinem Schreibtisch gesehen?"
Grissom nickte. Er hatte die CDs längst in seinem Auto verstaut. Anscheinend waren sie Sara besonders wichtig und vielleicht wollte sie sie zu Hause hören.
„Wir sehen uns."
Zum Glück, dachte Sara. Sie freute sich schon darauf.
Die beiden Frauen beobachteten den Wortwechsel genau.
Evelyn konnte dann nicht anders: „Sara, so sehr Sie es auch versuchen. Lange wird ihre Beziehung nicht mehr geheim bleiben. Ihre Augen leuchten jedes Mal auf, wenn Sie ihn sehen."
Sara wurde rot. Nun sahen schon Fremde was sie für Grissom empfand.
„Sie brauchen wirklich nichts zu sagen, meine Liebe. Wir verraten nichts." Sie zwinkerte Sara zu. Gerade noch rechtzeitig, denn Cath betrat genau in diesem Moment den Raum.
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Auf der Fahrt nach Hause dachte Grissom darüber nach was er heute noch vorhatte. Er würde in seinem Schrank Platz für Saras Sachen machen. Das dürfte kein Problem sein. Schwieriger war es sicher mit den CD und DVD Sammlungen. Sie hatten beide einen unterschiedlichen Geschmack, so sind Doppelungen sicher kein Thema. Er nahm eine CD aus dem Karton und legte sie in den CD-Player ein.
Eine Frauenstimme erklang und Grissom hörte einen Song, der seine Gefühle beschrieb. Besonders nachdem Sara ihn gefragt hatte, ob er ihre Ehe bereute.
Bereute – keinesfalls. Seit er sie gefragt hatte und sie ihre „Vereinbarung" eingegangen waren, hatte sich sein Leben total verändert und nichts war wie zuvor. Aber es war alles so schnell gegangen. Er hatte endlich seine Gefühle ausgelebt.
Der körperliche Aspekt war phantastisch gewesen.
Wenn er daran dachte, wie er sie berührt hatte, wie weich sich ihre Haut angefühlt hatte, wie sie sich ihm ungeduldig entgegengedrängt hatte, wie sie nicht genug bekommen konnte und wie erregend ihre geflüsterten Worte waren.
Nie hatte er vermutet, dass er diese Seite in Sara erwecken konnte und umgekehrt.
Wenn er nur daran dachte – er konnte es kaum erwarten sie später ins Bett zu zerren. Grissom lächelte, was für eine Wortwahl. Aber auch das war allein Saras Schuld, sie brachte ihn dazu so zu denken.
Wieder versuchte er sich auf die Musik zu konzentrieren.
Need to Be Next to You
Been
running from this feeling for so long
Telling my heart I didn't
need it
Pretending I was better off alone
But I know that it's
just a lie
So afraid to take a chance again
So afraid of what I
feel inside
But I need to be next to you
Oh I, oh I
I
need to share every breath of you
Oh I, oh I
I need to know I
can see you smile each morning
Look into your eyes each night for
the rest of my life
Here with you, near with you, oh I
I need
to be next to you
Need to be next to you
Right here with
you is right where I belong
I lose my mind if I can't see
you
Without you there's nothing in this life
That would make
life worth living for
I can't make it if you're not there
I
can't fight what I feel any more
Cause I need to be next to
you
Oh I, oh I
I need to share every breath of you
Oh I, oh
I
I need to know I can see you smile this morning
Look into
your eyes each night for the rest of my life
Here with you, near
with you, oh I
I need to be next to you
I need to have your
arms next to mine for all the time
Holding for all my life
I
need to be next to you
I need to be next to you
Oh I, oh I
Need
to be, need to be next to you
Share every breath of you
I need
to feel you in my arms, baby, in my arms baby
I need to be next to
you
Oh ja, er würde sie nie wieder aus seinem Leben lassen. Er brauchte sie.
Er würde alles tun damit sie in seinem Leben bleiben würde.
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Endlich war die Schicht zu Ende und Sara übergab alle Ergebnisse an Brass. Es hatte sich herausgestellt, dass die beiden Damen eine falsche Lieferung bekommen hatte. Drogenkuriere hatten die Rohstoffe als Tee getarnt geliefert. Statt daraus Drogen zu machen, entstand daraus Tee, den Umschuldige tranken und sogar daran starben.
Die verdächtigen Frauen durften nach Hause gehen, nahmen aber Sara das Versprechen ab sie bald mit Grissom aufzusuchen.
Grissom, sie konnte es kaum erwarten ihn zu sehen. Es war komisch gewesen in der letzten Nacht neben ihm zu liegen, aber keinen Sex zu haben.
In der Vergangenheit hatte sie kein Glück mit Männern oder sollte sie sagen mit Sex gehabt. Natürlich hatte sie sich immer gesagt, beim nächsten Mal, aber es war niemals so gwesen wie es die Romane beschrieben hatte.
Die körperliche Zufriedenheit war nur kurz, meist überwog das Bedürfnis schnell wieder allein zu sein. Sicher war sie nicht unschuldig daran, denn sie hatte sich nie getraut sich ganz fallenzulassen.
Merkwürdigerweise war gerade dies mit Grissom kein Problem gewesen. Vielleicht lag es daran, dass sie anfangs nur eine Vereinbarungen hatten in der es nicht um Gefühle ging. Vielleicht lag es auch daran, dass sie einfach nichts mehr zu verlieren hatte. Oder und das schien Sara das wahrscheinlichste, lag es daran, dass sie Grissom liebte. Vielleicht hatten die Liebesromane doch Recht, dachte Sara.
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Ecklie saß beim Sheriff im Büro und erstattete ihm Bericht. Schon wieder war Grissoms Team an der Spitze. Wieso hatte er eigentlich immer so großen Erfolg?
Hatte der Sheriff eben genau dieselbe Frage gestellt?
Hoffentlich wollte er die Arbeit Grissoms nicht aufwerten oder eine Auszeichnung vergeben.
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Als Sara das Haus betrat duftete es herrlich nach frischen Brötchen und Kaffee. Sie sah sich um und fand einen wunderschön gedeckten Frühstückstisch vor.
Grissom hatte sich wirklich Mühe gegeben damit ihr erstes gemeinsames Frühstück in Grissoms Haus etwas Besonderes werden sollte.
„Grissom, wo bist du? Das Frühstück sieht ganz lecker aus."
Niemand meldete sich. Sie hörte ein Geräusch aus dem Schlafzimmer und fand dort Grissom im Bett liegend.
Anscheinend war er müde geworden und hatte sich einfach hingelegt. Für Sara war der schlafende Grissom noch immer ein ungewohnter Anblick.
Sie lies sich aufs Bett fallen, keine Reaktion. Sie küßte seine Nase, strich ihm durch Haar. Nichts.
Vielleicht sollte sie das beste aus der Situation machen und auch schlafen.
Hoffentlich würde sie ihren Liebhaber Grissom bald wiederhaben.
