Telefon-Sex mit Grissom hatte schon was, Sara kuschelte sich zufrieden in ihr Kissen. Grissom war ein so erotischer Mann, kein Wunder, dass Catherine ihn wiederhaben wollte. Aber nur über meine Leiche, dachte Sara kurz bevor sie einschlief.

Grissom hatte einen tollen Traum. Sara saß auf seinem Schoß und hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt. Ihre Küsse waren einfach wundervoll. Aber was war das für ein Geräusch. Langsam wurde er wach. Wow, was für ein toller Traum. Bloß gut, dass eine kalte Dusche in der Nähe ist. Die brauchte er ganz schnell.

Grissom, bist du endlich wach?"

Obwohl Catherines Stimme reichte manchmal auch.

Ich komme jetzt rein." Ohne weiter zu warten kam sie durch die Tür.

Du liegst ja noch im Bett."

Catherine setzte sich auf die Bettkante und strich die Decke glatt. Grissom schaute sie skeptisch an. So wie es aussah hatte sie anscheinend noch nicht aufgegeben. Sollte er wirklich darüber reden?

Catherine, du weißt wie sind schon lange Freunde. Bitte zerstör das nicht. Nach dem letzten Vorfall solltest du mich wirklich nicht provozieren."

Catherine blickte zu Boden.

Ich dachte nur ..."

Grissom schüttelte den Kopf.

Nein, du redest es dir ein. Ich verstehe nur nicht warum."

Gil, du kennst mich gut und magst mich so wie ich bin. Ich kann gut oder schlecht gelaunt sein, du verzeihst mir alles. Ich will nicht, dass das aufhört."

Grissom setzte sich hin.

Es wird nur aufhören, wenn du mir weiter Sachen aufdrängen willst, die ich nicht will.

Bitte lass mich ebenfalls so sein wie ich bin und es will. Kannst du das? Versuch es wenigstens. Und nun geh raus. Ich bin gleich fertig."

Die Fahrt aufs Revier verlief ruhig. Jeder hing seinen Gedanken nach.

Kurz bevor sie vor der Polizeistation hielten klingelte Grissoms Telefon. Ein Blick auf das Display zeigte Saras Namen. Unbewusst lächelte er.

Catherine, geh schon vor. Ich muss das Telefonat annehmen."

Hi Honey, guten Morgen."

Wenn Catherine ans Telefon gegangen wäre, dann hätte sie jetzt ihre Antwort."

Und ich auch", erwiderte Sara.

Eifersüchtig? Ich bin beeindruckt." Hoffentlich verstand Sara wie er das meinte. Sie hatte wirklich keinen Grund, der er gehörte ganz und gar ihr.

Lass dir das nur nicht zu Kopf steigen. Ich wolle dir nur einen schönen Tag wünschen."

Was machst du bist zum Dienstbeginn? Ziehst du um?", fragte er Sara bevor sie auflegen konnte.


"Grissom, ich will nicht allein in deinem Haus wohnen. Können wir es nicht machen, wenn du wiederkommst. Das macht auch mehr Spaß. Einverstanden?"

Ich denke, damit kann ich leben. Rufst du wieder an?"

Klar, schon bald. Bis dann, Griss."

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Catherine saß im Büro und wartete. Sie war sauer. Wie konnte Grissom sie nur so behandeln. Sie war doch keine dumme Gans, sondern eine selbstbewusste und gut aussehende Frau. Sie konnte jeden haben, warum nicht auch Grissom.

Aber sie hatte an seinem Tonfall gemerkt, dass es ihm ernst war. Da war wohl nichts zu machen.

Aber sie wollte zumindest wissen was da lief. Wer war die weibliche Person, die sich anscheinend um Grissom „Wohl" kümmerte?

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Sara saß mit Ecklie und den Sheriff im Büro. Sie analysierten die Fälle der letzten Wochen und beide Männer lobte Saras Einsatz.

Miss Sidle, Sie haben sich in dieser Woche bewährt. Und wie es aussieht, werden Sie weiter die Verantwortung tragen dürfen."

Aber Sir, Catherine und Grissom kommen doch zurück."

Ecklie ergriff das Wort: „Das schon, aber die beiden müssen die gesammelten Daten auswerten und sind damit beschäftigt. Außerdem ist der Fall, den Sie bekommen werden, sehr „speziell". Wir wissen, dass Sie die einzige aus Grissoms Team sind, die noch nichts mit Lady Heather zu tun hatten. Ist das richtig?"

Sara schluckte. Lady Heather? Traf sie denn plötzlich auf alle Frauen in Grissoms Leben?

Nein, ich kenne sie nicht persönlich. Aber worum geht es?"

Die Beweislage in ihrem Fall ist sehr schlecht. Sie hat einen Mordverdächtigen fast umgebracht und kam trotzdem nicht ins Gefängnis. Grissom hat keinen einzigen Beweis gesichert, nichts. Und nun versucht der Mörder ihrer Tochter sie zu belasten um selbst frei zu kommen. Das heißt wir müssen den Fall ganz aufrollen und uns dabei selbst nicht zu sehr blamieren. Sie verstehen was ich meine? Unser Labor steht vor dem aus, wenn alles herauskommt."

Ecklie, wie dramatisch."

Der Sheriff sah Sara an.

Diesmal muss ich Ecklie Recht geben. Bereits in der Vergangenheit gab es Vorfälle, die Grissoms Objektivität in Zweifel stellen. Das hier könnte das Ende seiner Karriere sein. Wollen Sie das wirklich?"

Sara schüttelte den Kopf. Das war so unfair. Man konnte doch nicht die ganze Verantwortung auf sie laden. Wenn sie es vermasselte, was dann? Würde ihre Ehe zu Ende sein, bevor sie überhaupt Flitterwochen gehabt hatten? Und was würde Grissom dazu sagen?

Mir bleibt wohl keine andere Wahl."

Das sehe ich auch so. Lady Heather wartet bereits auf Sie. Brass wird Sie unterstützen. Er kennt diesen und die anderen Fälle sehr gut. Vermasseln Sie es nicht. Auch ihre Karriere hängt davon ab."

Nur äußerlich ruhig verlies Sara das Büro des Sheriffs. Nun würde sie die Frau kennen lernen von der sie schon so viel gehört hatte.

Ob sie noch Zeit fand Grissom zu warnen?

Sie griff zum Telefon, aber leider war nur die Mailbox zu hören.

Grissom, ich muss dir leider mitteilen, dass man mir den Fall von Lady Heather übertragen hat. Tut mir leid. Ich hoffe du bist nicht böse. Ich werde sie jetzt sehen und bin schon ganz gespannt. Mach's gut."

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Erst im Hotel hörte Grissom seine Mailbox ab. Er fluchte leise vor sich hin. Natürlich hatte er sich nach dem Zwischenfall mit Lady Heather nicht korrekt verhalten. In den Tagen danach hatte er die meiste Zeit in Büro verbracht, sich für Heather eingesetzt und sie vor einer Anklage bewahrt. Nachdem er sie in der Wüste gestoppt hatte, war sie in seinen Armen zusammengebrochen und schien erst jetzt zu begreifen, dass ihre Tochter tot war. Sie bedurfte seines Trostes. Erst später hatte er Zeit und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Ihm war klar, dass nun nichts mehr zu machen war und dann war plötzlich die Sache mit Sara passiert und er hatte Heather einfach vergessen. Natürlich hätte er Sara die Sache unbedingt erklären mussen.

Obwohl er sich nichts aus dem Gerede im Labor machte, war er sicher, dass Sara gehört haben musste was passiert war. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion, Sorgen, dass das wiedergefundene Vertrauen erneut zerstört werden konnte. Würde sie wütend sein? Eifersüchtig auf seine Beziehung zu Heather? Grissom wusste es nicht und in Gedanken malte er sich das Schlimmste aus. Seine Bewegungen wurden immer hektischer. Aber ihm war klar, dass er nichts machen konnte. Sara hatte Heather inzwischen längst gesehen.

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Saras Schritte wurden langsamer je näher sie dem Verhörraum kam. Da saß die Frau, die Grissoms Interesse über die Jahre hinweg gehalten hatte. Sie blieb ein paar Sekunden stehen vor der Tür stehen.

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Lady Heather saß allein in dem gläsernen Raum und schaute sich Bilder ihrer Tochter an. Wie konnte sie tot sein? Sie war doch ihr Baby, sie hatte alles nur für sie getan und nun, wofür sollte sie weiterleben?

Grissom würde wissen was zu tun war. Er hatte ihr schon oft geholfen, würde er es auch jetzt wieder tun?

Nach dem Vorfall in der Wüste hatte sich ihre Beziehung vollkommen verändert. Früher schien sie die Kontrolle zu haben, nicht unbedingt über ihn, aber sie kontrollierte seine Gefühle zu ihr und hatte ihn damit in eine gewisse Abhängigkeit gezwungen. Nun war es fast ungekehrt. Zuvor gehörte er ihr irgendwie – wie jeder Mann den sie traf – aber er hatte sich von ihr befreit. Sie hatte keine Kontrolle mehr, weil er es nicht mehr zuließ. So einfach war es – man kann Menschen nur kontrollieren, wenn sie es zulassen.

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Sara fragte sich, ob Lady Heather ihr Herzklopfen hören würde? Sie straffte ihre Schultern und betrat den Raum.

Heather dreht sich um. Wo war Grissom?

Hallo, mein Name ist Sara Sidle. Ich werde ihren Fall untersuchen."

Ich möchte mit Dr. Grissom reden? Er ist vertraut mit meinen Angelegenheiten."

Das glaube ich Ihnen. Aber er ist zur Zeit nicht in der Stadt. Und wenn er wiederkommt, dann wird man ihm mitteilen, dass er ihren Fall nicht bearbeiten darf. Wenn er Ihnen etwas bedeutet, dann akzeptieren Sie das und helfen mir. Er hat ihretwegen mehrfach seine Karriere aufs Spiel gesetzt."

Wie war Ihr Name? Sara? Ich habe ihren Namen schon mal gehört. Sie gehören zu seinem Team. Warum haben wir uns nie gesehen?"

Sara zuckte die Schultern. Das fragte sie sich auch. Vielleicht wollte Grissom sie von ihr fernhalten. Vielleicht war es auch nur ein Zufall. Aber das war auch egal, jetzt zählte nur das sie Grissoms Karriere retten musste.