WOW!!!! 8 Reviews! Ihr seid so gut zu mir! Ich danke euch allen!!! *aus Dank Autogramme von Kouga, Sesshy und all den anderen verteil*

Dank dieser positiven Resonanz hab ich mir es nicht nehmen lassen, trotz diverser Computerschwierigkeiten *grrrr* ein neues Kapitel upzuloaden. Ich hoffe es gefällt euch!

@ hi yasha: Du wirst sicher verstehen, dass ich dir jetzt nicht alles verraten kann, denn dann ist ja die Spannung futsch! *gg* Aber um auch eine gute Nachricht für die zuhaben: Dieses Kapitel ist größtenteils unser aller Lieblingseisklotz gewidmet. Also, lass dich nicht aufhalten!

@Kagome: Jaja, ist gar nicht so einfach, gell? Nun stell dir nur vor, in welcher Zwickmühle ich sitze, denn ich muss die beiden wieder ein Herz und eine Seele werden lassen, denn sonst sitzt mir Dragonfly im Nacken *gg*

@ Lady Rosha: Lies dir doch bitte den Teil am Ende des Kapitels durch. Vielleicht tut dir der „arme" Kouga dann nicht mehr so leid! Ich habe ja vielleicht die perfekte Lösung für das Problemchen Kouga-Kagome gefunden. Schwupps, da kommt ne Neue! Lies einfach!

@ Dragonfly: Fein, dass du mir auch treu bleiben würdest, wenn du das Ende schon kennen würdest…verrats aber doch nicht! Uff, ihr setzt einen ganz schön unter Druck – bei Kagome und Kouga muss ich an Lady Rosha denken, bei Sango und Miroku an dich,…da bleiben einem ja nicht mehr viele Möglichkeiten – nur gut, dass ich ohnehin schon Happy Ends schreiben wollte. *gg*

@ Kirara: Danke für deine nette Rev. Hier ist das neue Kapitel und ich würd mich natürlich freuen, wieder einmal von dir zu lesen.

@FireAngelgirl: Danke für dein wunderbares Lob. Das tut meiner Schreiberseele richtig gut. Bist du dir sicher, dass Kagome Kouga liebt? Dann weißt du mehr, als sie – aber keine Sorge, früher oder später wird sie es auch erkennen (hoffentlich).

@ Crux: Fortsetzung ist schon hier – viel Spaß!

Das Bett ist doch breit genug

Inashi kam es ewig vor, bis sie endlich das Schloss Sesshoumarus erreicht hatten. Zwei oder drei Mal hatte sie noch das Gleichgewicht verloren und wäre beinahe hinuntergestürzt. Nur mit äußerster Anstrengung hatte sie sich halten können und sie hatte nicht gewagt, sich noch einmal bei dem Dämonen vor ihr festzuhalten. Rin war mittlerweile auch verstummt und wie ihr ein vorsichtiger Blick über die Schuler des Youkai zeigte, schlief sie tief und fest in Sesshoumarus Armen. Dieser wiederum hatte seinen Blick nach vorne gewandt.

Erst als A-Uhn sich anschickte im Hofe des Schlosses zu landen, kam wieder Bewegung in den Hundedämonen. Elegant stieg er von dem Rücken des Reittiers, wobei er Rin nicht losließ. Sanft in seine Arme geschmiegt, wachte das Mädchen nicht auf. Beinahe vorsichtig trug er das Kind dann in das Innere des Schlosses, wobei er keine Achtung darauf legte, ob Inashi ihm folgte oder nicht. Um nicht noch mehr böses Blut zu schaffen, trottete Inashi ihm also hinterher, zornig darüber, wie er sie behandelte, während er zu dem Kind, einem Menschenkind wohlgemerkt, so nett war. Sie konnte so nur einen ganz kurzen Blick auf das Schloss erhaschen, ehe sich die Tore auch wieder hinter ihr schlossen. Die Behausung Sesshoumarus war nicht im japanischen Stil erbaut, sondern bestand zum großen Teil aus festen Steinmauern. Das Gebäude war in hellen Farben gehalten, größtenteils weiß. Große Fenster erlaubten, dass viel Licht ins Innere fiel. Auch das Innere war hell und wohnlich gehalten und stand nach Inashis Meinung im krassen Gegensatz zu der dunklen Seele des Besitzers. Sie folgte dem Dämonen notgedrungen durch einige Gänge, bis er plötzlich hielt, ihr einen eisigen Blick zuwarf und dann eines der Zimmer betrat. Inashi hatte die Warnung in seinem Blick durchaus lesen können. „Bleib stehen, wo du bist! Komm nicht näher und betritt auf keinen Fall dieses Zimmer!"

Trotzig schob die Dämonin die Lippen vor. Was glaubte er, wer er war? Dachte er, er konnte sie herumkommandieren, wie einen seiner stümperhaften Lakaien? Zielstrebig marschierte sie dann auf das Zimmer zu, hielt aber doch vor der Tür. Vorsichtig spähte sie hinein. Ihrem Blick offenbarte sich eine unerwartete Welt. Das Zimmer war recht verspielt gehalten. Hier und dort lagen die Sachen eines Kindes auf dem Boden und überall konnte sie Blumen stehen sehen. Sie war so in diese Ansicht vertieft, dass sie erst Sekunden später das große Bett bemerkte, bei dem Sesshoumaru gerade die kleine Rin zudeckte. Vorsichtig löste er ihre Finger, die sie immer noch in seine Kleider gekrallt hatte und wandte sich dann mit einem letzten Blick ab.

Er hatte nicht bemerkt, dass sie ihn beobachtet hatte. Sein Blick wurde sofort um einige Grade kühler, als er sie ansah. Doch er sagte kein Wort, bis er aus dem Zimmer heraus war und die Tür leise hinter sich geschlossen hatte. Erst dann meinte er: „Es ist schwierig für dich Anweisungen zu befolgen, wie ich sehe!"

„Ich wüsste nicht, dass ich Eure Anweisungen annehmen müsste!"

„Immer noch so rebellisch? Das wird dir schon bald vergehen!", meinte er dann gelangweilt. Das brachte Inashis Blut zum Kochen. Am liebsten wäre sie ihn angesprungen und hätte ihm das Gesicht zerkratzt. Doch in ihrem Hinterkopf erinnerte sie ein Stimmchen daran, dass sie sich damit nur selbst Schmerz zufügte. Also blieb sie stehen, die Hände zu Fäusten geballt. Ein unkontrollierbares Zittern konnte sie aber nicht unterdrücken. Sesshoumaru schien dies zu bemerken, denn der Hauch eines Lächelns, eines überlegenen Lächelns zeigte sich auf seinen Zügen, ehe er sich abwandte und er ihr mit einem nachlässigen Winken der Hand deutete zu folgen.

Machtlos folgte sie ihm. Sie hasste ihn! Und wie sie ihn hasste! Dieser arrogante, selbstgefällige, unausstehliche, widerwärtige…Inashi suchte nach einem Wort, einer Beleidigung, die ihm gerecht wurde, aber ihr wollte nichts einfallen. Mutlos seufzte sie auf. Wie war sie nur in diese Situation geraten? Alles, was sie ursprünglich hatte haben wollen, war dieses mächtige Schwert, das er besaß – Tensaiga.

Geschickt war es ihr gelungen, ihn von seinem Lager wegzulocken. Damit hatte sie sicher stellen wollen, dass er nicht von irgendwoher Hilfe bekommen würde. Sicher, sie hat schon von seiner unvorstellbaren Kraft gehört, aber sie hatte es als Märchen abgetan – als ein Gerücht, das sich mit der Zeit immer mehr aufgebauscht hatte und immer unrealistischer geworden war. Inashi war der Meinung gewesen, dass sie es durchaus mit ihm aufnehmen konnte. Schließlich war sie die Anführerin der Katzendämonen und nicht umsonst hatte ihr Volk sie an die Spitze gestellt. Was konnte ihr schon so ein lächerlicher Schoßhund anhaben? So hatte sie gedacht – und sich gewaltig geirrt. Nachdrücklich musste sie beinahe froh sein, dass dieser Teufel sie aneinander gekettet hatte, denn sonst wäre sie wohl schon tot – beinahe zumindest.

Trotzdem, wer hatte ihm das Recht gegeben, zu bestimmen, was nun weiter geschah? Sie musste unbedingt zurück! Ihre Freunde warteten auf sie und auf das legendäre Schwert. Was würde Aradim wohl sagen, wenn er sie in dieser Situation sehen könnte? Er hatte ihr von Anfang an, davon abgeraten, Sesshoumaru das Schwert abzujagen. Sie konnte seine Stimme sogar noch hören. Sie konnte dieses nachsichtige Lächeln auf seinem Gesicht sehen, wenn sie davon schwärmte, das Schwert zu erobern.

„Aber, Inashi! Vergiss es doch einfach! Es ist nicht so wichtig! Du riskierst dein Leben dafür, das ist es nicht wert."

„Nein, das verstehst du nicht. Wir brauchen dieses Schwert. Was kann schon dieser unwissende Möchtegernhund damit anfangen? Bei ihm ist es nutzlos."

Am Ende solcher Streitereien hatte er sie dann immer in den Arm genommen und zärtlich an sich gedrückt. Ein wenig besorgt hatte er sie dann immer mit seinen geheimnisvoll grünen Augen gemustert. Ach, hätte sich doch nur auf ihn gehört. Aber nun war es zu spät für solche Einsichten. Nun war sie schon hier…hier bei ihm, Sesshoumaru. Sie warf einen wütenden Blick auf den Dämon vor sich.

Sesshoumaru spürte den eisigen Blick voll Wut, der sich in seinen Rücken bohrte. Er kostete ihm lediglich ein verächtliches Lächeln. Er konnte sich gut vorstellen, was nun im Kopf der Dämonin vor sich ging, wie sie ihn verfluchte und der Hass auf ihn immer größer wurde. Das alles beeindruckte ihn nicht! Schon viele vor ihr hatten ihn unterschätzt und dies mit dem Leben bezahlt. Sie hatte nur Glück, dass da diese Kette war, die sie verband. Aber sobald die Kette nicht mehr war, würde auch sie bald nicht mehr sein. Das Lächeln auf Sesshoumarus Gesicht vertiefte sich in Vorfreude auf die Beseitigung des unerwünschten Gastes. Sie würde sich ein wenig wehren, aber das würde das Spiel für ihn nur noch anregender machen. Er glaubte nicht, dass sie ein wirklicher Gegner für ihn war. Sie war schnell, dass gab er zu. Das war vielleicht ihr einziger Vorteil und der wurde dadurch ausgeglichen, dass er, Sesshoumaru, ihn kannte. Das erste Mal hatte sie ihn überraschen können, aber nun war er vorbereitet.

Er betrat sein Schlafzimmer. Er wollte sich alsbald zur Ruhe begeben, denn am nächsten Tag erwarteten ihn unzählige Aufgaben. Als erstes musste er herausfinden, was es mit diesen Machtwirbeln auf sich hatte. Es war zwar amüsant, die Dämonin zu demütigen, aber auf Dauer wurde sich doch lästig. Also musste er auch bald den Teufel wieder aufspüren, damit die Kette verschwand.

Er schob die Bettdecke zurück und hörte zugleich, wie die Dämonin nach einigem Zögern die Tür schloss. Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, schnallte er seine Schwerter ab, lehnte sie an die Wand, zögerte kurz und legte sich dann bekleidet in sein Bett und schloss die Augen. Er versuchte zu schlafen, aber das gelang ihm nicht. Zu bewusst war er sich des stechenden Blickes, der auf ihn gerichtet war. Also schlug er die Augen wieder auf und sah im Halbdunkel des Zimmers auf die abwartend dastehende Frau.

„Was ist?"

„Wo soll ich schlafen?" Ihre Stimme klang trotzig. Sesshoumaru war verärgert. Wegen einer solchen Lappalie hinderte sie ihn am schlafen? Die Antwort war doch offensichtlich, oder? Mit der freien Hand machte er eine ausholende Bewegung und deutete durch das Zimmer.

„Wähl dir deinen Schlafplatz frei aus – solange er in gebührendem Abstand zu mir liegt." Dann wollte er sich wieder hinlegen.

Inashi warf einen Blick durch das Zimmer. War das jetzt sein Ernst? Es gab nichts in dem Raum, das auch nur halbwegs gemütlich wirkte – außer dem Bett, in dem er schlief. Ansonsten waren kaum Möbel zu finden, sah man von dem großen Schrank ab, der das Zimmer dominierte.

„Aber könntet Ihr nicht…ich meine, das Bett ist doch groß genug!"

Ein Knurren stieg aus Sesshoumarus Kehle. Offensichtlich war er nicht bereit, sein Bett mit ihr zu teilen. Inashi nahm ihren ganzen Mut zusammen und meinte herausfordernd: „Wenn Ihr mir nicht eine ordentliche Schlafstelle überlasst, werde ich Euch die ganze Nacht nicht schlafen lassen!"

Er reagierte nicht. Den Rücken hatte er ihr zugewandt und sie konnte nicht sehen, ob er die Augen offen oder geschlossen hatte.

„Wisst Ihr was? Die Geschichten, die man sich über Euch erzählt, sind noch stark untertrieben. Ihr seid weitaus schlimmer. Wenn Ihr auch nur den geringsten Anstand besäßet, dann würdet Ihr mir das Bett überlassen."

In einer beinahe provozierenden Bewegung drehte sich Sesshoumaru wieder zu ihr um und traf sie mit einem verächtlichen Blick. Dann meinte er gelangweilt: „Ich bin ein Dämonenlord. Warum sollte ich einem so niederen Dämonenweib, wie du es bist, Anstand entgegenbringen? Und wenn du jetzt nicht bald leise bist, dann stopfe sich dir deinen vorlauten Mund, egal welche Konsequenzen das für mich hat, verstanden?"

Inashi erwiderte seinen Blick. Obwohl er so kühl und überheblich tat, sah sie die Wut in seinem Blick. Er war verärgert, ganz klar, und er verbarg es gut, wenn auch nicht gut genug. Dennoch nahm sie seine Warnung ernst und setzte sich erstmal auf den Teppich vor seinen Bett. Seinen Blick aber ließ sie nicht los, vorwurfsvoll starrte sie ihn an, bis er sich endlich seufzend erhob und zum Schrank ging. Dort kramte er eine Weile, ehe er eine Decke und ein Kissen hervorzog. Ohne sie anzusehen, warf er ihr die Sachen zu und legte sich dann wieder hin.

Inashi grinste. Sie wusste, warum er sie nicht mehr ansah. Irgendwie war es ihr gelungen, ihn dazu zu bewegen, ihr die Sachen zu holen und dafür hasste er sie jetzt und verachtete sich selbst. Es war, wie er gesagt hatte, er war ein Dämonenlord und von ihm wurde nicht erwartet, dass er irgendjemand gegenüber nett oder wenigstens anständig war. Ja, er ärgerte sich nun über sich selbst.

Sie war sehr mit sich zufrieden, sie hatte es zwar nicht geschafft, ihm körperlichen Schaden zuzufügen, aber dafür hatte sie ihn  verärgert und an seiner Ehre als Dämon gekratzt. Schnell schnappte sie sich das Kissen und die Decke und richtete sie sich auf dem Boden zu Füßen seines Bettes ein. Der Boden war hart und sie hatte wirklich schon besser geschlafen. Laut seufzte sie auf, hielt sich dann aber schnell die Hand vor den Mund. Hatte er etwas gehört? Mit Blicken fixierte sie die Gestalt im Bett. Sie rührte sich nicht. Erleichtert nahm Inashi die Hand wieder vom Mund und kuschelte sich in das Kissen. Sie wollte ihn nicht noch mehr verärgern, nicht dass er ihr die Sachen wieder wegnahm. Während sie darauf wartete, dass der Schlaf sie erreichte, versuchte sie sich vorzustellen, dass sie zuhause wäre, in ihrem großen, warmen, bequemen Bett und dass Aradim sie zärtlich in den Armen hielt. Doch das alles nutzte nichts, sie fand keinen Schlaf.

Sesshoumaru hatte das Seufzen sehr wohl gehört. Aber er wollte sich nicht noch einmal mit der unwürdigen Kreatur herumstreiten. Es reichte schon, wenn sie ihn dazu gebracht hatte, ihr etwas Gutes zu tun. Noch niemals hatte ihn jemand mit so stechenden Augen, in denen so leicht zu lesen war, angesehen. Er hatte genau sehen können, was sie von ihm dachte, wie sehr sie ihn verachtete und hasste. Es war nicht exakt das, was er zu sehen gehofft hatte. Er wollte gefürchtet werden, nicht verachtet. Aber nicht der kleinste Hauch Furcht lag in ihrem Blick. Das hatte ihn erstaunt, verärgert und dennoch hatte sie ein bisschen seiner Achtung errungen. Sie war mutig, das musste er zugeben. Mutig und verrückt. Immer noch fragte er sich, was sie dazu getrieben hatte, sich ihm alleine gegenüber zustellen? War sie lebensmüde? Und warum wollte sie überhaupt, Tensaiga in ihren Besitz bringen? Das Schwert hatte keinen Nutzen. Auch für ihn nicht! Doch deswegen dachte er doch nicht daran, es herzugeben. Es war sein Schwert und Erbstück seines Vaters. Außerdem hatte es ihm einst das Leben gerettet. Nein, sie würde es nicht bekommen, niemand würde es bekommen.

Wieder wanderten seine Gedanken zu ihr. Wie sollte er sie am nächsten Tag dafür bestrafen, dass sie ihn dazu gebracht hatte, sich ihr gegenüber nett zu verhalten? Er würde sich etwas einfallen lassen! Sie würde ihn noch fürchten, das schwor er sich. Niemand wagte es ihn mit schönen, ausdrucksstarken Augen so verächtlich anzusehen.

Sesshoumarus gleichmäßiges Atmen verriet, dass er wirklich tief  schlief. Inashi wunderte sich, dass er in ihrer Gegenwart so nachlässig war, und seelenruhig schlief. Was, wenn…ja, wenn was? Sie konnte ihm nichts anhaben. Wenn sie ihn verletzte, verletzte sie sich auch. Und sie konnte auch nicht einfach das Schwert nehmen und verschwinden. Verdammte Kette!

Wieder einmal drehte sie sich. Es war ungemütlich hier. Sie wollte nicht auf dem Boden schlafen. Vorsichtig schielte sie über die Bettkante. Das Bett war verheißungsvoll breit und sah richtig bequem aus. Leise, ohne auch nur das geringste Geräusch zu machen, erhob sie sich und trat näher. Dann ließ sie sich auf die weiche Matratze gleiten, immer darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen. Welch wunderbares Gefühl! Zufrieden seufzte sie leise auf. Dann schloss sie die Augen. Sie würde in diesem Bett schlafen, aber der Dämon neben ihr, würde nichts davon bemerken. Sie würde längst wieder verschwunden sein und auf dem Boden liegen, wenn er erwachte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie genauso tief und fest schlief, wie der Mann neben ihr.

Der nächste Morgen brachte dann eine unangenehme Überraschung. Inashi erwachte erst, als der Raum schon vom morgendlichen Licht erhellt war. Erschrocken schlug sie die Augen auf, als sie merkte, dass sie immer noch in Sesshoumarus Bett lag, den Blick zur Tür gewandt. Den zweiten Schreck bekam sie dann, als sie merkte, dass ein schwerer Gegenstand quer über sie lag. Sie senkte den Blick und sah…Sesshoumarus Arm, den er im Schlaf wohl um sie geschlungen hatte. Aber wenn sein Arm hier war, dann hieß das doch…Langsam drehte sie sich herum und fand sich nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Erleichtert stellte sie fest, dass er noch schlief.

Erst wollte sie so schnell wie möglich aus dem Bett verschwinden, doch irgendetwas hielt sie zurück. Sie nutzte die Gelegenheit, um ihn in aller Ruhe zu betrachten. Wenn die Lider seine grausamen goldenen Augen verbargen, wirkte sein Gesicht unendlich schön und unschuldig. Die feine Nase, das aristokratische Kinn, einfach alles wirkte so harmonisch, man wäre nie auf die Idee gekommen, welch gnadenloses Herz in seiner Brust schlug. Einziger Hinweis auf sein Wesen waren die violett – roten Tätowierungen, die von seinen Ohren quer über die Wangen verliefen. Zusammen mit dem sattblauen Mond auf seiner Stirn gaben sie ihm etwas Geheimnisvolles. Ihr Blick wanderte zu seinem Haar, das ihm in die Stirn fiel. Nein, wenn man ihn so sah, konnte man sich nicht vorstellen, dass er erbarmungslos ganze Dörfer auslöschte und Völker vernichtete. Sie zuckte zurück, als er im Schlaf kurz grummelte und sie dann noch näher zu sich zog. Das war für sie das Zeichen, dass es Zeit war aus dem Bett zu verschwinden. Ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden, hob sie seinen Arm an und versuchte darunter hervor zu schlüpfen. Gerade als sie rückwärts zu robben begann, wurde mit einem lauten Krachen die Schlafzimmertür aufgeworfen und Rins kindliche Stimme erklang.

„Sessshoumaru-sama!"

Ängstlich und wie erstarrt sah Inashi auf Sesshoumarus Gesicht. Sekundenbruchteile nach dem lauten Knall flogen seine Lider auf. Sein Blick traf sie und er sah sie verwundert an. Doch die Verwunderung machte bald einem anderen Ausdruck Platz, denn Inashi nicht deuten konnte. Sie wusste nur, dass er nichts Gutes für sie verhieß.

Seine Mundwinkel hoben sich zu einem gemeinen, hinterhältigen Grinsen, während er sie mit dem Arm, unter dem sie immer noch lag wieder auf das Bett drückte.

„Rin! Ich komme gleich! Geh und spiel mit Jaken!"

„Ja, Sesshoumaru-sama", erklang eine enttäuschte Kinderstimme und die Tür fiel wieder zu.

Das Grinsen auf Sesshoumarus Gesicht vertiefte sich.

~*~

„Kagome! Ich muss mit dir reden!" Kouga saß wieder auf dem Fell, den Rücken gegen die Wand gelehnt. Er hatte sich relativ schnell von der Anstrengung erholt, befolgte nun aber Kagomes Ratschläge und blieb vorerst liegen. Den ganzen Morgen hatte sein nachdenklicher Blick sie verfolgt und nun endlich forderte er wohl eine Entscheidung von ihr.

Kagome wusste, dass es nicht fair von ihr war, wenn sie ihn weiter im Unklaren ließ. Außerdem glaubte er ohnehin, dass sie ihn nicht lieben würde, also vielleicht schickte er sie fort?

Kagome setzte sich neben Kouga und sah ihn auffordernd an. Ihr Herz sank, als sie seinem ernsten Blick begegnete.

„Ja, Kouga, was gibt es?"

„Also, ich habe mir Gedanken gemacht. Du bist jetzt immerhin schon mehrere Tage hier und vom Hundejungen gibt es immer noch keine Spur. Das erscheint mir seltsam. Willst du mir nicht erzählen, was zwischen euch vorgefallen ist?"

Kagome schwieg.

„Ich sehe doch, wie du dich quälst. Du liebst ihn, Kagome. Ich…nun, wie soll ich sagen…ich will, dass du dich mit ihm aussöhnst!"

Erschrocken sah Kagome hoch.

„Heißt das, du schickst mich fort?"

Es dauerte lange, bis Kouga auf diese Frage antwortete.

„Ich würde dich niemals fortschicken, Kagome. Aber ich denke, dass dich das, was zwischen dir und Inu Yasha vorgefallen ist, sehr verletzt hat und du dich deshalb hier bei mir…versteckst. Doch so löst man keine Probleme. Ich will, dass du glücklich bist. Und es scheint so, als würdest du dieses Glück mit mir nicht finden. Es schmerzt mich, Kagome…dich in meiner Nähe zu haben, und zu wissen, dass deine Gedanken und Gefühle doch unendlich weit weg sind."

Kougas Stimme war immer leiser geworden. Kagome konnte den Schmerz in seiner Stimme hören. Sie wusste, dass er es ernst meinte, er wollte sie glücklich sehen. Aber aus irgendeinem Grund wollte sie nicht fort von ihm. Sie wusste, dass sie auch bei Inu Yasha nicht glücklich sein würde. Kikyo würde immer zwischen ihnen stehen. Nein, sie konnte hier im mittelalterlichen Japan nicht glücklich werden und dennoch…wollte sie Kouga nicht verlassen. Er war lustig, brachte sie zum Lachen und ließ sie gewisse Dinge vergessen.

„Bitte, Kouga! Schick mich nicht fort. Lass mich noch etwas hier bleiben. Ich…ich will nicht zu Inu Yasha zurück."

Kouga seufzte leise und gequält auf. Er konnte ihr keinen Wunsch abschlagen und sie wusste das.

„Na gut, Kagome, du kannst noch bleiben, aber…" Ehe er den Satz beendet hatte, erregte ein Tumult am Höhleneingang seine Aufmerksamkeit. Er streckte den Kopf etwas, um besser sehen zu können, aber in diesem Moment ertönte auch schon eine volle, weibliche Stimme.

„He, Kouga! Man kann dich wirklich keinen Augenblick aus den Augen lassen. Was hast du jetzt schon wieder angestellt, hm?"

Kagomes Blick wanderte von der Frau, der die Stimme gehörte und die nun an Kougas Krankenlager trat und Kouga, dessen Augen bei ihrem Anblick zu leuchten begannen. Dieser Anblick gab ihr einen Stich.

Ich liebe es, wenn Sesshoumaru gemein und fies ist…aber er schafft sich damit keine Freunde. Was er wohl nun mit der armen Inashi vorhat?

Ja, und was geht wohl mit der fremden Frau an Kougas Krankenlager ab? Vielleicht doch kein Happy End für ihn und Kagome? Wer weiß das schon? Also, fleißig weiter lesen, dann gibt es die Antwort!