So, endlich das neue Kapitel!!! Ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass es solange gedauert hat und dass ich euch auch jetzt nicht (dieses mal) persönlich für die Revs danke, aber mein rechter arm ist in Gips und da geht das Schreiben nicht so leicht…aber ich wollte euch das nächste Kap nicht so lange vorenthalten, ok? Das nächste dieses Mal bei 12 Revs. Zauber der Leidenschaft

Miroku spürte Sangos warme Lippen auf den seinen und es war, als hätte er noch niemals geküsst. Mit nichts war dieses Erlebnis zu vergleichen. Sein Griff um ihre Taille verstärkte sich, während seine Lippen fordernder über ihren Mund strichen, immer auf der Suche nach Bestätigung. Sango wiederum warf sich über ihn, erwiderte seinen wilden Kuss und strich dabei sanft über seine Brust. Ihre Finger wanderten von seinem Schlüsselbein zu seinem Bauch und suchten sich dort angekommen einen schmalen Spalt in der Toga. Miroku stöhnte auf, als er ihre kalten Finger auf seiner warmen Haut spürte. Das Blut schoss durch seinen Körper, vernebelte seine Sinne und entfachte das Feuer in ihm. Er warf den Kopf zurück und schnappte nach Luft. Sango nutzte diesen Moment, um seinen gesamten Oberkörper freizulegen. Ihr Mund wanderte von seinen Lippen über seine Wange zu seinem Ohr. Neckisch biss sie in sein Ohrläppchen, während ihre Hände forschend über seine breite Brust strichen. Doch auch Miroku war in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben, hatte sie ganz auf seinen Körper gezogen und presste ihren Unterleib nun instinktiv gegen seinen, um sie seine Erregung spüren zu lassen. Sango keuchte auf und Miroku spürte ihren heißen Atem dich an seinem Ohr. Sie machte in verrückt. Schon ein Kuss von ihr machte ihn verrückt. Er wusste, hätte er in diesem Moment sterben müssen, er wäre als der glücklichste Mann auf diesem Erdball gestorben. Aber solange Buddha ihn noch nicht zu sich rief, wollte er dieses Erlebnis auskosten. Also küsste er Sangos Hals, ließ seine Zunge eine feuchte Spur über ihr Schlüsselbein hinab zu der kleinen Mulde unter ihrem Hals ziehen. Dort angekommen, hauchte er einen leichten Kuss auf das zarte Fleisch. Er spürte, wie Sango erzitterte, spürte, wie sich ihre Hände fester in seine Schulter krallten und er hörte auch ihr wohliges Knurren. Seine zitternden Hände versuchten inzwischen ihren Kimono zu lösen, doch es gelang ihm kaum. Er hörte ihr leichtes, sinnliches Lachen und warf sich herum, sodass sie unter ihm zu liegen kam. Sango keuchte überrascht auf, ließ ihre Finger aber bald darauf die Erkundung seines Körpers wieder aufnehmen. Sanft strich sie seine Seiten hinab, ließ die Hände dann an seinen Hüften ruhen, wo sie zarte Kreise zogen. Miroku spürte sofort, wie sein Körper auf diese zärtlichen Berührungen reagierte. Unbewusst drückte er sie mit seinem Körper noch enger auf dem Boden, rieb sich an ihr. Schweiß trat auf seine Stirn, doch endlich hatte er es geschafft und hatte den Kimono geöffnet. Sein Mund folgte der Spur der freigelegten Haut, kostete sie, schmeckte sie. Eine Hand ließ er über ihre bloße Brust gleiten, während die andere ihren Weg zu tieferen Körperregionen suchte.

Er sah, wie sich ihre Augen schlossen und hörte, wie sie wohlig aufseufzte. Dann spürte er ihre Hände auf seinem Rücken, die ihn noch enger an sich zogen. Gern gab er diesem Drängen nach. Wieder trafen sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss, während ihre Hände den Körper des anderen erforschten. Sie konnten nicht voneinander lassen und bald lagen beide unbekleidet da. Die Kälte spürten sie nicht. Miroku bemerkte, wie Sango einen bewundernden Blick über seinen Oberkörper gleiten ließ, der schließlich auf seinen Lenden verharrte. Nur Sekunden später reagierte sein Körper, oder ein gewisser Teil davon, auf diesen fordernden Blick. Sango kicherte leise und verführerisch.

Miroku konnte daraufhin nicht mehr an sich halten und zog sie näher an sich, drückte sie dann aber auf den Boden, während er sich zwischen ihre gespreizten Beine niederließ. Dort verharrte er und sah sie nachdenklich an. Wie sehr wünscht er sich, sie in Besitz nehmen zu können, sie alles andere vergessen zu lassen. Doch genauso sehr fürchtete er sich vor dem „Danach", wenn sie ihn hasste und verabscheute, für das was er getan hatte. Er spürte, wie sie ihre Beine um seine Hüften schlang und versuchte, ihn näher zu sich zu ziehen. Beinahe schmerzhaft wurde er sich der Erregung bewusst, in die sie ihn versetzt hatte und sein Körper schrie geradezu nach der Befriedigung, die so greifbar nahe war.

Ein gequältes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er versuchte, sich noch einige Minuten länger zu beherrschen.

„Sango, versprich mir eines!" Seine Stimme klang gepresst.

„Alles, was du verlangst, mein Geliebter!"

„Vergiss niemals, dass ich dich liebe. Hörst du: Niemals!" Eindringlich sah er sie an. Sie wirkte einen Moment überrascht, doch dann breitete sich ein strahlendes Lächeln über ihre Züge aus.

„Das ist das erste Mal, dass du es mir sagst. Ich liebe dich auch, Miroku! Für immer!"

Miroku nickte erleichtert, versuchte das Zittern zu unterdrücken, das seinen ganzen Körper befallen hat, während er langsam in sie eindrang. Sein Blick ließ den ihren nicht los und er konnte ihre Liebe für ihn in ihren Augen lesen, ganz so, wie sie seine Liebe auch in seinen Augen sah.

Als er die Barriere in ihrem Körper durchbrach, keuchte sie einen Moment gequält auf und schloss, das Gesicht vor Schmerzen verzerrt, die Augen. Miroku hielt inne, seine Lippen strichen sanft und beruhigend über die ihren. Sacht küsste er die Tränen weg, die sich ihren Weg über die blassen Wangen bahnten.

„Sch! Nicht weinen, es ist schon vorbei! Pst, ganz ruhig, entspann dich…ich liebe dich doch."

Als er spürte, wie sich ihr Körper wieder entkrampfte, stieß er langsam weiter vor. Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht und ermunterte ihn, nicht aufzuhören. Vorsichtig und seinen Kuss nicht unterbrechend nahm er seine Bewegungen wieder auf, führte Sango in eine ihr bisher unbekannte Welt der Leidenschaft und Lust. Sein Rhythmus wurde immer schneller und erneut spürte er, wie sich Sangos williger Körper unter ihm wieder anspannte, doch dieses Mal nicht vor Schmerz, sondern vor Erregung. Sie begann sich unter ihm zu winden, seinen Namen zu flüstern und ihn anzuflehen, ihrer süßen Qual ein Ende zu setzen.

Doch auch Miroku war nicht mehr länger Herr seines Tuns. Die Leidenschaft hatte seinen Willen übertrumpft und er spürte, wie sich die aufgestaute Erregung in seinem Innern einen Weg suchte, sich zu entladen. Mit Sangos Namen auf seinen Lippen und einen letzen Stoß entlud er sich in ihr und spürte zeitgleich, wie auch ihre letzte Selbstbeherrschung verloren ging und sie mit einem lauten Keuchen erschlaffte.

Miroku, dessen Kopf auf ihrer Brust ruhte, hörte, wie sich ihr Herzschlag mit der Zeit wieder normalisierte und auch ihr Atem wieder regelmäßiger wurde. Dennoch wagte er es nicht, den Kopf zu heben und in ihr Gesicht zu sehen. Stattdessen schloss er die Augen und genoss ihre Nähe.

Er musste eingeschlafen sein, denn als er die Augen erneut öffnete, lachte bereits die Sonne auf sie herunter. Miroku stemmte sich hoch und sah verwundert auf die nackte und schlafende Sango unter ihm herab. Erst dann fiel ihm plötzlich wieder ein, was geschehen war und er begann sich zu verfluchen. Schwach wie er war hatte er dem Drängen seines Körpers nachgegeben. Seine Hand legte sich sanft auf Sangos Wange, während er mit schmerzverzerrter Stimme flüsterte: „Verzeih mir! Ich wollte das nicht!"

Dann zuckte er zurück. Ihre Wange war eiskalt! Sacht und ohne sie zu wecken, ließ er seine Hände über ihre Oberarme und ihren Bauch gleiten. Eiskalt! Der ganze Körper! Kein Wunder, sie musste Stunden ohne Kleidung im Freien gelegen haben. Zwar hatte sein Körper sie gewärmt, aber nur notdürftig. Er, als Mönch war es gewohnt, im Kalten zu nächtigen, und obwohl er es nicht unbedingt als angenehm empfand, machte es ihm dennoch nicht soviel aus.

Schnell stand er auf, warf sich seine Toga über und eilte davon. Noch während er rannte, fiel ihm etwas ein. Er kehrte zurück, deckte Sango so gut es ging mit ihren Kleidungsstücken, die er erst suchen musste, da sie in einigen Metern Entfernung verstreut lagen, zu.

Dann eilte er erneut davon, um Feuerholz zu sammeln.

Kaum dass er fort war, schlug Sango die Augen auf. Die Tränen, die sie unterdrückt hatte, seit sie seine Hand an ihrer Wange gespürte und seine Worte gehört hatten, ließen sich nun nicht länger unterdrücken und zogen eine feuchte Spur über ihre Wangen.

Es tat ihm also leid, dass er mit ihr geschlafen hatte! Er liebte sie gar nicht, so wie er es ihr beteuert hatte! Alles war nur eine Lüge gewesen! Wie konnte er nur! Und nun war er fort. Sicher kam er bald wieder. Was sollte sie dann tun? Langsam stand sie auf und reckte sich. Dann streifte sie ihre Kleidungsstücke über, ehe sie sich wieder zu Boden sinken ließ, die Beine an die Brust zog und die Arme um sie schlang. In dieser Position verharrend, überlegte sich, was sie nun weiter tun sollte. Auf keinen Fall wollte sie Miroku nun begegnen, sein entschuldigendes Gesicht sehen und seine Worte hören, die ihr versichern würden, dass es ihm leid täte, er sie zwar nicht lieben würde, aber sie immerhin Freunde bleiben könnten. Sie solle das Gewesene einfach vergessen. So oder so ähnlich würde er mit ihr reden, sie war sich ganz sicher. Erneut begannen die Tränen zu fließen und sie begann sacht vor und zurück zu wippen. Wie hatte sie sich nur so täuschen können? Sie hatte seinen Liebesschwüren wirklich geglaubt, hatte gehofft, dass er es mit ihr ernst meinte. Aber dem war offenbar nicht so. Sie war für ihn eine unter vielen, eine weitere Eroberung, mit der er sich rühmen konnte. Schon vom ersten Augenblick, da sie ihn gesehen hatte, hatte sie ihn gemocht. Dann hatte sie bemerkt, wie er sich Frauen gegenüber verhielt und es war ihr sicherer erschienen, ihm nichts von ihren Gefühlen zu sagen. Also hatte sie geschwiegen, seine Romanzen beobachtet und sich dabei gequält. Aber um nichts in der Welt hätte sie sich verraten. Doch dann war etwas geschehen, dass sie alle seine Fehler vergessen ließ. Sie konnte sich nicht erinnern, was es war, doch eines Tages war sie aufgewacht, mit dem Vorsatz, ihm reinen Wein einzuschenken. Sie wollte sich nicht in 30 Jahren darüber ärgern, dass sie die Gelegenheit, den Mann, den sie liebte zu dem ihren zu machen, nicht ergriffen hatte. Die anderen hatten behauptet, sie wäre verzaubert, aber das war Blödsinn.

Sie hatte sich ihre Gefühle nur endlich eingestanden und war auch bereit gewesen, sie zu offenbaren. Offensichtlich war das ein Fehler gewesen. Sie hatte ohnehin nicht verstanden, wieso Miroku sie in letzter Zeit so mied. Nun war ihr auch das klar geworden. Er wollte keine Liebe, er wollte nur Leidenschaft. Verpflichtung und Bindung war ihm zuwider, hätte er sie sonst so einfach alleine gelassen und wäre wer weiß wohin gerannt? Nein, mit Sicherheit nicht!

Mit einer wütenden Geste wischte sie sich die Tränen vom Gesicht und stand auf. Was sollte sie nur tun? Sie wollte ihm nicht begegnen. Sollte sie einfach gehen? So wie er? Würde es ihm überhaupt auffallen? Mit einem Kopfschütteln wies sie sich selbst zurecht. Nun begann sie zu übertreiben. Natürlich würde es ihm auffallen. Die Frage war wohl eher, wäre er traurig, wenn sie fort war, oder kam ihm das ganz gelegen, nun nachdem er sein Ziel endlich erreicht hatte?

Hastig begann sie ihre Sachen zusammenzupacken. Ein Entschluss war in ihr gereift! Sie wollte nicht hier sein, wenn er wiederkam. Sie wollte nicht in sein mitleidiges Gesicht sehen, wenn er sich entschuldigte. Sie wollte fort! Sie wollte mir ihrem Schmerz, ihrer Enttäuschung und ihrer Wut alleine sein. Nein, eigentlich nicht ganz alleine…aber nicht in Gesellschaft von Miroku, oder Inu Yasha, den der würde das alles auch nicht verstehen.

Sango hörte ein Rascheln im nahen Gebüsch und zuckte zusammen. War Miroku schon wieder hier? Das konnte nicht sein! Hektisch suchte sie nach einem Platz, wo sie sich verstecken konnte. Doch dann riss sie sich zusammen. Nein, sie würde nicht so tief sinken und sich verkriechen. Also streckte sie den Rücken durch und wartete.

Als sie sah, wer aus dem Wald trat, wurden ihre Augen groß, die Tränen begannen erneut zu fließen mit einem Schrei, der sowohl Freude als auch Schmerz enthielt, rannte sie auf die Person zu und fiel ihr in die Arme. Die zwei Gestalten, die nur Sekunden später erschienen, betrachteten das Ganze mit Verwunderung!

„Kagome!"

„Aber Sango, was ist denn los?" Kagome hielt die schluchzende Frau im Arm und strich ihr tröstend über den Rücken. Zugleich versuchte sie aus Sangos Gestammel klug zu werden.

„Jetzt beruhig dich erst einmal und dann fang noch mal ganz von vorne an!"

Miroku hatte inzwischen genug Feuerholz beisammen und machte sich auf den Rückweg. Er beeilte sich so gut er konnte, denn er wollte so schnell wie möglich zurück zu Sango. Während er, den Arm voll Holz, durch die dichten Bäume hastete, erinnerte er sich noch einmal an letzte Nacht – oder sollte er besser sagen an den vergangenen Morgen? Schauer des Glücks liefen ihm über den Rücken, als er an das Liebesgeständnis der Frau, die ihm am meisten auf der ganzen Welt bedeutete, dachte. Und zugleich fürchtete er sich davor, dass der Zauber jetzt seine ursprüngliche Wirkung verloren und sich genau ins Gegenteil verwandelt hatte, nämlich, dass Sango ihn hasste. Was sollte er dann machen? Sollte das schon alles gewesen sein? Sollte er die geliebte Frau nur für wenige Stunden sein Eigen nennen können? Er nahm sich fest vor, sie sofort nach seiner Rückkehr zu wecken. Dann würde er mit ihr reden, er würde versuchen, ihr alles zu erklären. Seine Hoffnung bestand darin, dass seine Liebe groß genug war, um den Zauber zu brechen. Sie musste einfach erkennen, dass er sie liebte. Und vielleicht liebte sie ihn ja auch ein ganz klein wenig, auch wenn der Liebeszauber nicht mehr war? Er hatte genug Liebe für sie beide und mit der Zeit würde sie doch hoffentlich erkennen, wie es wirklich um ihn stand, oder? Er würde auf keinen Fall aufgeben sondern um sie kämpfen! Er würde einen Weg finden, dass sie zusammen bleiben konnten und wenn er dafür diesen widerwärtigen Teufel töten musste, dann würde er das tun. In der Zwischenzeit konnte er ja immer noch versuchen, Sango seine Liebe zu beweisen. Wo wollte sie schließlich hin? Sie konnte nicht weg, denn sie fühlte sich sicher an das Versprechen gebunden, dass sie Kagome gegeben hatten, nämlich, dass sie einen Juwelensplitter für sie besorgen würden.

Er musste die Sache unbedingt klären, bevor Inu Yasha zurückkam. Der Halbdämon würde kein Verständnis für die Situation haben. Was Liebesdinge betraf war er etwas eigen, hätte er sonst Kagome vergrault und sich für Kikyo entschieden? Wohl kaum!

Miroku beschied, dass es nun nicht an der Zeit war, sich über Inu Yasha und sein Liebesleben Gedanken zu machen und ging noch etwas schneller. Die Lichtung, auf der er die schlafende Sango zurück gelassen hatte, war nicht mehr fern. Er konnte schon sehen, wie sich die Bäume lichteten. Mit einem erleichterten Seufzer trat er zwischen den Bäumen hervor – und erstarrte.

Ihm bot sich nicht der erwartete Anblick einer verlassenen Lichtung, auf der ein Mädchen schlief. Ganz im Gegenteil sah er sich plötzlich zwei böse blickenden Wolfsdämonen gegenüber. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück und ließ das Holz zu Boden fallen.

Gerade wollte er fragen, was sie mit Sango gemacht hätten, als er das Mädchen an Kagomes Seite weiter weg am Boden sitzen sah. Die zwei verstauten gerade die letzten Habseligkeiten.

„Chefin! Er ist da!"

Einer der beiden Wolfsdämonen hatte gesprochen, ohne aber den wütenden Blick von Miroku zu nehmen. Als der Mönch sah, dass Kagome überrascht den Kopf drehte, seufzte er erleichtert auf. Die zwei waren also mit Kagome gekommen und hatten sie nicht, wie vorher angenommen, überfallen. Kagome würde sicher alles klar stellen. Die Worte Kagomes aber ließen Miroku innehalten.

„Miroku! Wie konntest du nur? Ich habe wirklich besser von dir gedacht!"

„Was…wie…aber?" Wovon sprach sie überhaupt? Unsicher suchte der Mönch Sangos Blick, aber sie wich ihm aus. Es schien ganz so, als würde sie betrübt zu Boden starren.

„Ich hätte nie gedacht, dass du die arme Sango derart ausnützen würdest! Ihr vorschwindeln, dass du sie liebst, nur wegen…pah, ich verachte dich. Du bist nicht besser als Inu Yasha."

Erst jetzt bemerkte Miroku auch Shippo, der in Sangos Schoss kauerte und ihm immer wieder zweifelnde Blicke zuwarf.

Noch ehe Miroku reagieren konnte, hatte Kagome Sangos Hand geschnappt und sie hochgezogen. Immer noch mied es die Dämonenjägerin, einen Blick in die Richtung des Mönchs zu werfen. Stattdessen folgte sie Kagome in die entgegengesetzte Richtung.

„Ginta! Hakaku! Wir gehen!"

Nein! Miroku streckte die Hand aus, als wollte er die beiden Mädchen zurückhalten. Das konnten sie nicht tun, sie konnten jetzt nicht gehen! Er musste es ihnen doch erklären, es war doch alles nur ein Missverständnis.

Einer der beiden Dämonen knurrte warnend. Sofort zog Miroku wieder die Hand zurück. Nur ein Gedanke beherrschte ihn. Er musste Klarheit haben.

„Sango! Warte! Hasst du mich jetzt?"

Er sah, wie die Jägerin stehen blieb und ein Zittern ihren Körper erschütterte. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und flüsterte so leise, dass Miroku es kaum hören konnte und mit tränen erstickter Stimme: „Ich hasse dich nicht, Mönch! Ich empfinde gar nichts mehr für dich."

Dann verschwand sie im nahen Wald, dicht gefolgt von Kagome und Shippo. Miroku stand wie zur Salzsäule erstarrt. Was war geschehen? Etwas lief hier absolut falsch und er konnte nichts dagegen machen. Er bemerkte den mitleidigen Blick des einen Wolfsdämons kaum, den er ihm zuwarf, ehe auch die beiden verschwanden.

„Mit den Herzen anderer Lebewesen spielt man nicht, das müsstest du am besten wissen, Mönch!"

Leise schluchzend folgte Sango Kagome und den anderen durch den dichten Wald. Sie konnte den Ausdruck auf Mirokus Gesicht nicht vergessen, als sie ihm ihre Worte ins Gesicht geschleudert hatte. In diesem Moment war sie so wütend gewesen. Sie hatte erwartet, dass er sie fragen würde, ob sie ihn denn immer noch liebe, aber nein, alles was ihn interessierte, war, ob sie ihn nun hasse. Aus reinem Selbstschutz hatte sie sich von ihm distanziert, hatte behauptet, sie würde überhaupt nichts mehr für ihn empfinden, denn ihrer Meinung nach war das weitaus schlimmer, als wenn sie ihn hassen würde. Sie hatte ihn verletzen wollen, so wie er sie verletzt hatte. Und seiner Miene nach zu urteilen, war ihr das auch gelungen. So fand es also ein Ende.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Arm und als sie den Kopf hob, sah sie in das aufmunternd schauende Gesicht von Kagome.

„Ach komm, Sango, hör doch endlich auf zu weinen. Ich weiß, dass es weh tut, aber es wird alles gut werden, du wirst sehen!"

„Warum glaubst du das? Ich habe ihm gesagt, dass alle Gefühle für ihn gestorben sind, es kann nicht gut werden."

Resigniert senkte Sango den Kopf.

„Natürlich kann es das! Er liebt dich doch, auch wenn er es vielleicht noch nicht erkannt hat. Er wird dich suchen kommen und um dich kämpfen, du wirst sehen."

„Glaubst du wirklich?" Hoffnungsvoll sah Sango auf ihre Freundin. Kagomes Blick war in die Ferne gerichtet.

„Aber ja. Manchmal brauchen Menschen länger um ihre wahren Gefühle zu erkennen. Bei mir war es dasselbe. Und glaub mir, so verletzt wie Miroku geguckt hat, als du gegangen bist, sind seine Gefühle für dich sehr stark. Er wird kommen!"

Ein kleines Lächeln stahl sich auf Sangos Züge.

Plötzlich hob Ginta, der vor ihnen ging, eine Hand, ein Zeichen für die anderen, leise zu sein und stehen zu bleiben. Den Blick suchend über die nahen Bäume schweifen lassend, flüsterte er ihnen zu: „Da kommt jemand!"

Auch die anderen konnten nun ein Rascheln hören. Plötzlich teilte sich das Gebüsch vor ihnen und ein weißhaariger Junge brach hervor. Sein roter Kimono leuchtete im monotonen Grün des Waldes. Zu spät, als dass sie sich noch hätte verstecken können, bemerkte Kagome ihn. Inu Yasha!

Sie sah, wie sich Sango beschützend vor sie stellte und auch Ginta und Hakaku eine drohende Haltung annahmen. Inu Yasha schien völlig überrascht von der Begegnung, also nahm Kagome an, dass er noch nicht mit Miroku gesprochen hatte. Seine Augen wurden groß und größer als er Kagome in der Gruppe ausmachte. Unsicher trat er einige Schritte auf sie zu, die Hand erhoben, doch sofort stellten sich die beiden Wolfsdämonen in seinen Weg und knurrten gefährlich. Inu Yasha blinzelte sie wütend an.

„K…Kagome? Was machst du hier?"

Kagome gab keine Antwort, sie packte nur Hilfe suchend Sangos Arm. Diese wollte ihrer Freundin helfen.

„Das geht dich nichts mehr an, Inu Yasha. Lass uns allein. Miroku wartet sicher schon auf dich."

Erst jetzt schien Inu Yasha auch Sango zu bemerken.

„Sango? Warum bist du hier und nicht bei Miroku?"

Schnell wandte Sango das Gesicht ab, um den Schmerz vor Inu Yasha zu verbergen,

„Das geht dich nichts an."

Inu Yasha schüttelte wütend den Kopf.

„Seid ihr jetzt alles verrückt, oder wie? Auch egal, ihr kommt jetzt auf jeden Fall mit mir zurück."

Damit nahm er seinen Weg wieder auf, die beiden Wölfe völlig ignorierend. Kagome wich ein paar Schritte zurück, als sie ihn auf sich zukommen sah und hob abwehrend die Hände. Das war für Ginta das Zeichen, Inu Yasha anzugreifen. Doch genau wie Hakaku lag er Sekunden später bewusstlos am Boden. Inu Yasha war ein zu starker Gegner.

Inu Yasha trat auf Kagome zu und nahm das sich windende Mädchen bei der Hand.

„Lass mich los, Inu Yasha, ich will nicht mit dir gehen."

„Du glaubst doch nicht, dass ich dich hier alleine zurücklassen werde, oder?"

Er versuchte ihre Hände einzufangen und drückte sie zu diesem Zweck eng an sich. Sango stand hilflos daneben.

Ein wütendes Schnauben durchbrach die Stille und Inu Yasha ließ die erstarrte Kagome los. Dann drehte er sich zu seinem neuen Gegner um.

~*~

Rin löste ihr Ohr wieder von der Tür, die zu Sesshoumarus Schlafzimmer führte.

„Es ist ganz ruhig. Glaubst du, Sesshoumaru-sama schläft noch, Jaken? Soll ich ihn wecken?"

Jaken schüttelte den Kopf. Sesshoumarus Verhalten am vergangenen Abend war mehr als seltsam gewesen und Jaken wusste aus Erfahrung, dass der Dämon nie gute Laune hatte, wenn man ihn weckte – auch wenn er normalerweise nie bis nach Mittag schlief. Andererseits hatte er sich auch noch nie das Schlafzimmer mit einer Frau geteilt – wenigstens nicht solange sich Jaken erinnern konnte – und da konnte es schon mal vorkommen, dass man länger schlief, nicht?

Also nahm Jaken Rin beim Arm und führte sie von der Tür weg.

„Meister Sesshoumaru will sicher nicht gestört werden, Rin. Geh inzwischen spielen. Ich bin sicher, dass er bald aufstehen wird."

Hätte Jaken dir Tür geöffnet und das Bild gesehen, dass sich ihm dahinter geboten hätte, wäre er wohl nicht mehr so überzeugt gewesen, dass sein Meister bald aufstehen würde. Ein bestialischer Gestank nach Tod herrschte in dem Zimmer. Auf dem Bett lagen zwei tote Körper, beides Dämonen. Der Mann lag auf dem Bett, die Augen geschlossen, das Gesicht entspannt, ganz so, als würde er tief schlafen. Die Frau lag quer über seine Brust, eine Hand in seine Schulter verkrallt und verbarg so die tiefe Schnittwunde, die sich quer über seine Brust zog. Auch ihre Wunde, die genau dieselben Ausmaße hatte, lag versteckt. Das Bett und der Boden waren blutbesudelt – alles in allem ein Bild des Grauens.

Na gut, Sesshy als geist, ist nicht so gut, denke ich…aber wenn ihr nett mit mir seid, dann lass ich mir was einfallen, ok? *gg*

Bis dann!!!