Hi ihrs!! Gomen nasai, dass ihr solange ohne Fortsetzung habt auskommen müssen, aber bei mir geht's im Moment drunter und drüber. Ich hoffe, ihr verzeiht mir auch, dass ich dieses Mal nicht auf alle eure lieben Kommis persönlich eingehe!! Das nächste Mal wieder, versprochen!

Viel Spaß beim Lesen!!

Wiedersehen

Miroku wurde mit jedem Schritt, den er in Richtung Höhle setzte langsamer. Sein Blick war auf die wartende, weibliche Gestalt gerichtet. Er versuchte in ihr zu lesen, ihre Gefühle zu erkennen, einen kleinen Anhaltspunkt zu finden, wie er sich verhalten sollte.

Sein Blick traf den ihren, bannte ihn und sagte ihr all das, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging, offenbarte ihr seine Gefühle rückhaltlos. Schutzlos stand er vor ihr, wehrlos harrte er auf ihr Urteil, auf eine Bewegung von ihr, die ihn entweder verdammen oder in den Himmel heben würde. Seine Arme hingen kraftlos an seinen Seiten herab, die Hände hatte er zu Fäusten geballt, um der Versuchung zu widerstehen, sie ihr entgegenzustrecken. Nervös nagte er an seiner Unterlippe, nahm nichts mehr von seiner Umgebung wahr, nicht, dass sich die Wolfsdämonen um sie versammelten, nicht, dass Inu Yasha grimmig blickend neben ihm stehen blieb. Alles was er sah, waren diese zwei Augen, die Spiegel zur Seele der Frau, die er liebte wie noch keine vorher und keine nach ihr, dessen war er sich sicher.

Kurz öffnete er den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Was scherte es ihn, dass sie ihn hasste? Was kümmerte es ihn, dass er nur mehr Verachtung für sich in diesen wunderschönen braunen Augen sehen würde? Er hatte die Erinnerung an diese wunderbaren Stunden mit ihr. Er durfte sie jeden Tag anschauen, jeden Tag in ihrer Gesellschaft verbringen. Was machte es da schon, dass sie ihn nicht liebte, so wie er es tat? Seine Liebe würde reichen, für beide reichen, wer konnte das schon wissen, vielleicht würde sie ihren Hass eines Tages vergessen, würde vergessen, dass er sie so schamlos ausgenutzt hatte. Und wenn sie nicht vergaß, vielleicht verzieh sie? Sie wäre dazu fähig, das wusste er…sie wäre zu allem fähig.

Während all dieser Sekunden hatte sein Blick den ihren nicht losgelassen, hatte stumm um eine Entscheidung gebeten.

Er sah, wie sich in ihrem Blick etwas änderte. Der Ausdruck wandelte sich von forschend zu sanft. Konnte das sein? Sein Herz machte einen merklichen Satz als sie sich langsam auf ihn zu bewegte. Ihre sinnlichen Bewegungen, die er zur Genüge kannte und deren sie sich aber gar nicht bewusst zu sein schien, ließen ihn zusammenzucken und fester auf die Lippe beißen. Als sie endlich vor ihm stehen blieb, spürte er ein dünnes Rinnsal Blut in seinem Mund. Wie in Trance sah er, wie sie die Hand hob und sacht über die Haut knapp unterhalb seiner Unterlippe wischte. Er wusste, sie strich das Blut weg, das sich seinen Weg suchte. Im nächsten Moment warf sie sich regelrecht an seine Brust, er spürte ihre warmen Arme, die ihn umfingen, ihre weiblichen Rundungen an seiner Brust und ihr Gesicht, dass sich in seine Halsbeuge schmiegte. Er konnte sein Glück nicht fassen! Stumm stand er da, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Nur langsam lösten sich seine verkrampften Finger, hoben sich seine angespannten Arme und legten sich sanft und beinahe ungläubig um den Rücken der an ihn geschmiegten Frau. Die Berührung mit ihrem Körper, diesen Körper, den er schon erforscht hatte, löste etwas in ihm aus, befreite ihn von einer Last und stürmisch presste er sie an sich. Er hörte ihr überraschtes Aufstöhnen und spürte, wie sich ihre Hände in seine Toga krallten. Er sah, wie sie den Kopf hob und ihn ansah. Und er glaubte nicht, was er in ihren Augen lesen konnte. Einem unwiderstehlichen Drang folgend senkte sich auch sein Kopf, näherte sich dem ihren, verharrte kurz, nur um sich dann mit umso größerer Leidenschaft zu senken. Ihre Münder trafen sich und Miroku spürte, wie ihre Lippen sacht bebten. Wieder kehrte das bereits vertraute Gefühl der Leidenschaft zu ihm zurück, ein Gefühl, das in dieser Intensität in ihm zu erwecken nur sie fähig war. Seine Arme entspannten sich langsam und seine Hände wanderten sanft ihren Rücken hoch und nieder. Ihr vertrauter Körper, die bereits erforschten Rundungen waren es, die ihn vollends glauben ließen, dass er es geschafft hatte. Zufrieden schloss auch er die Augen um sich voll und ganz auf den Kontakt ihrer Münder zu konzentrieren.

Dann glaubte er ein leises Schniefen zu hören und im nächsten Moment stand er mit leeren Armen da. Sie war von ihm weg gesprungen, hatte ihn verlassen…eine ungewohnte Kälte übermannte ihn und er glaubte, das Gefühl der Einsamkeit würde ihn erdrücken. Machtlos schaute er von seinen Armen, die sie gerade noch gehalten, gefühlt hatten zu ihr und er erstarrte. Diese unglaublich ausdrucksstarken Augen, die ihn zuvor noch gemustert hatten, schwammen nun in Tränen. Ein stummer Vorwurf schimmerte in den Tiefen auf. Mirokus Blick hielt dem ihren nicht stand, wanderte tiefer und blieb an ihrer bebenden Unterlippe hängen. Wie gern wäre er zu ihr gegangen, hätte sie erneut in den Arm genommen, sie getröstet, ihr versichert, dass alles gut werden würde, sie geküsst, ihre warmen und weichen Lippen nachgiebig auf den seinen gespürt, sie an sich gedrückt, sie…

Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken.

„Du! Immer noch! Warum tust du das? Warum verletzt du mich?"

Miroku konnte ihr  nicht antworten, zu sprachlos machten ihn ihre Vorwürfe. Er? Sie verletzen? Niemals! Wusste sie das denn nicht? Er würde sich selbst den Arm abschneiden, ehe er sie absichtlich verletzen würde. Nein!

„Sango, hör mir zu…"

Sie schloss einen Moment die Augen, nur um sie im nächsten Augenblick wieder aufzureißen. Miroku erstarrte angesichts der Schmerzen, die sich in den ausdrucksstarken Tiefen widerspiegelten. Er trat mit erhobener Hand einen Schritt auf sie zu, wollte sie trösten, den Schmerz von ihr nehmen. Doch sie zuckte vor seiner Berührung zurück und ein unwilliger Ausdruck trat in ihre Augen. Traurig und enttäuscht zugleich ließ der Mönch die Hand sinken. Hatte er sie wirklich verloren? Gab es keinen Weg, sie zurückzuholen?

„Sango, erinnere dich doch an das Versprechen, das du mir an jenem Morgen gegeben hast! Weißt du es nicht mehr?"

Seine Stimme klang eindringlich, während er ihr Gesicht durchforschte und hoffte, die Erkenntnis, die Erinnerung zu sehen. Tatsächlich verharrte sie einen Moment.

„Ja, ich kann mich erinnern, Mönch…und noch genauer erinnere ich mich an das, was du gesagt hat, nachdem du bekommen hast, wonach dich verlangte."

Nun war es an Miroku stehen zu bleiben und sein Gedächtnis zu durchforsten. Was meinte sie? Was hatte er gesagt? Nachdem er bekommen hatte, was er wollte? Sie hatte doch geschlafen, er hatte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, mit ihr zu reden. Ja, zu genau erinnerte er sich noch an jenen Morgen, als er wieder erwacht war, die nackte Sango unter sich. Wie er ihr sacht über die Wange gestrichen hatte und wie ihm zu Bewusstsein gekommen war, was er getan hatte.

Plötzlich erstarrte er, als ihn die Erinnerung wie ein Fluch traf. Konnte es sein…? In totalem Unglauben hob er die Hand, trat einen Schritt auf sie zu und setzte zu seiner Erklärung an. Doch ehe er reagieren konnte, warf sie ihren Kopf herum, ganz so, als wollte sie die Tränen, die ihr wie klarer Morgentau über die Wangen liefen, verbergen. Dann wirbelte sie herum und mit einem letzten Schluchzer setzte sie sich in Bewegung und rannte los.

Sango sah nicht, wohin sie rannte, es war ihr auch egal. Alles was zählte, war dass sie weg von ihm kam, weg von dem Schmerz, weg von der Enttäuschung und auch weg von der Hoffnung, die sich in ihr Herz zurück geschlichen hatte, als sie ihn herannahen hatte sehen. Ja, einen winzigen Moment hatte sie sich glücklich gefühlt, geborgen, geliebt. Sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wange liefen und mit einer wütenden Bewegung wischte sie sie weg. Nein, er hatte es nicht verdient, dass sie seinetwegen Tränen vergoss, sicher nicht. Doch unweigerlich bahnte sich erneut das Nass seinen Weg über ihre zarte Haut. Was brachte es, dass sie sich über das Gesicht wischte? Die Tränen kamen von tief aus ihr heraus, von dort, wo auch der Schmerz saß, der Schmerz über seinen Verrat und sein Gefühllosigkeit. Seit dem Moment, da er sie verlassen hatte, lebte dieser Schmerz dort, war immer mehr ein Teil von ihr geworden und war schon kaum mehr wegzudenken. Und sollte sie nicht froh sein, dass dieser Schmerz da war? Hatte er sie nicht gerade davor bewahrt, diesem verräterischen Mönch erneut ins Netz zu gehen?

Vor Tränen blind sah sie schon nicht mehr, wohin sie rannte und eine Wurzel brachte sie zum Straucheln. Doch genau in dem Moment, als sie das Gleichgewicht zu verlieren drohte, umfingen sie starke Arme und fassten sie sicher. Arme, gekleidet in schwarzem und lila Stoff, umfassten sie fest und zogen sie rückwärts gegen einen warmen Körper. Überrascht blieb die Dämonenjägerin stehen, auch die Tränen stoppten unverwant. Warum war er ihr gefolgt? Sie spürte, wie er seinen Kopf an ihren Rücken schmiegte, sah, wie sich seine Arme anspannten, um sie noch enger an sich zu ziehen, roch den Duft von Unbekümmertheit und Freiheit, der von ihm ausging. Und dann hörte sie die Worte, die nur zögerlich und unsicher seinen Mund verließen.

„Verzeih mir! Bitte, Sango, verzeih mir! So wahr Buddha mir helfe, ich habe noch nie um etwas gebeten, aber dich bitte ich: Verzeih mir! Verzeih mir, dass ich dich allein gelassen habe, das wollte ich nicht. Ich liebe dich doch, Sango, du weißt doch, dass ich dich liebe. Wie kannst du nur an mir zweifeln? Ich liebe nur dich auf dieser Welt!"

Während er gesprochen hatte, hatte sie langsam den Kopf gehoben und ungläubig seinen Worten gelauscht. Er klang so – ernst! Ihr blick war in die Ferne gerichtet, doch eigentlich sah sie nach ihnen. Ihr Herz sagte ihr, dass sie ihm glauben konnte, doch ihr Verstand weigerte sich noch, die angebotene Entschuldigung anzunehmen. Was, wenn es nur ein erneuter Versuch war, sie herumzukriegen? Nein, nein, so war er nicht. So gemein und so berechnend. Außerdem hatte in seiner Stimme noch nie so viel Schmerz mitgeschwungen, so viel Trauer und so viel Ernsthaftigkeit. Ihr Herz drängte sie, sich umzudrehen und sich seiner Umarmung zu ergeben, aber immer noch war dieses skeptische Stimmchen in ihrem Inneren. Unsicher blieb sie stehen und rührte sich nicht.

Nur Sekunden später spürte sie, wie sich sein Griff um ihre Mitte lockerte und er einige Schritte von ihr wegtrat. Sie hörte seine Stimme, leise und voll unterdrückter Hoffnungslosigkeit.

„Ich kann verstehen, wenn du mir nicht verzeihen kannst. Ich will dir also beweisen, wie sehr ich dich liebe. Ja, ich werde dich alleine lassen, du sollst nicht mehr durch mich an die Enttäuschung erinnert werden, die du erlitten hast – nie mehr! Leb wohl, Sango!"

In diesem Moment, in dem Moment, da es so schien, als würden sich ihre Wege endgültig trennen, vergaß Sango auf die Stimme in ihrem Kopf. Denn eines wusste sie: Noch schlimmer als ein Leben an Mirokus Seite, ohne dass sie ihm nahe sein durfte, war ein Leben ohne ihn.

Langsam drehte sie den Kopf und sah ihn an. Er stand da, den Blick auf sie gerichtet. Seine Augen sagten ihr in diesen Sekunden alles, was sie so gern gehört hatte, sie machten ihr ein wunderbares Liebesgeständnis…so überwältigend, dass ihr wieder die Tränen kamen, dieses Mal allerdings Tränen der Freude. Sie hob die Hand zu ihren zitternden Lippen und ging langsam auf ihn zu. Mit jedem Schritt wurde sie schneller und schließlich warf sie sich mit ausgebreiteten Armen auf ihn, das Gesicht von einem Lächeln geschmückt, die Augen durch die darin schimmernden Tränen noch strahlender als sonst. Miroku fing sie nur zu gern auf, presste sie fest an sich, drückte ihren Kopf gegen seinen Brustkorb und vergrub sein Gesicht in ihren braunen Strähnen.

Tief atmete er ein, achtete auf ihren Herzschlag, den er durch sein Gewand zu spüren glaubte, schloss in unendlicher Dankbarkeit die Augen und flüsterte leise und nur für sie vernehmbar: „Du weißt schon, dass ich dich jetzt nie wieder gehen lasse. Du hast soeben deine einzige Chance von mir in Ruhe gelassen zu werden vertan!"

Glücklich schmiegte sie sich enger an ihn und lächelte unter Tränen in seine Toga.

„Und genauso will ich es!"

„W…Was?"

Inashi konnte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Sie lag hier, auf ihm, zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, ihr Blut in Wallung, ihr Verstand lahm gelegt und er…er wollte tatsächlich wissen, warum er noch lebte. Na ja, vielleicht war es ja eine angebrachte Frage angesichts dessen, was ihm widerfahren war, aber musste er ausgerechnet jetzt so neugierig sein?? Warum hatte er damit nicht noch ein paar Minuten warten können? Wenigstens solange, bis…

Inashi seufzte leise auf, als ihr ein Verdacht kam. Konnte es sein, dass der Dämon das absichtlich getan hatte? Hatte er sie absichtlich mit seinen Berührungen und seinen Küssen wahnsinnig gemacht, damit sie ihm eher verriet, was sich des Nachts zugetragen hatte? Konnte er so falsch und kühl sein?

Ganz ruhig lag sie da, spürte seinen sanften und doch festen Griff um sich, erinnerte sich an seine Lippen auf ihrer Haut, an seine Erregung, die sie ganz deutlich an ihren Beinen zu spüren geglaubt hatte. Konnte es sein? Inashi konnte und wollte es nicht glauben, nein, nicht einmal Sesshoumaru konnte so berechnend sein. Und doch…

„Sag mir, warum ich noch lebe!"

Sesshoumaru spürte, wie sich die Frau, die auf ihm lag, versteifte. Er konnte nicht verhindern, dass seine Hand sanft und beruhigend über ihren Rücken zu streichen begann. Bevor er das hier zu einem Ende brachte – ein Ende auf das er sich freute, und das sicher auch ihr gefallen würde – wollte er die Wahrheit wissen. Wie kam es, dass er eine zweite Chance bekommen hatte, sein Leben zu leben? Die Unsicherheit darüber plagte ihn und hielt ihn fest. Erst sobald er seine Antworten bekommen hatte, konnte er sich auf andere Dinge konzentrieren – und die Frau, die er in Armen hielt, hatte seine gesamte Konzentration verdient.

Während er geduldig darauf wartete, dass sie ihm antwortete, versuchte er fürs Erste, seinen Atem wieder zu normalisieren. Mit einem Lächeln auf den Lippen – ein ungewohnter Anblick bei dem Hundedämonen – dachte er daran, dass diese Nacht so ganz anders ablaufen würde, als die vorangegangenen.

Plötzlich richtete sich Inashi auf und rückte von ihm weg. Mit einem Runzeln auf der Stirn stellte er fest, dass ihr Blick nichts mehr von der Leidenschaft zeigte, die sich nur Sekunden vorher noch darin gespiegelt hatte. Stattdessen rappelte sie sich hoch und stieg aus der Wanne. Während sie nach einem der großen Tücher griff, meinte sie mit kühler Stimme: „Seit vergewissert, Sesshoumaru, auch mir wäre es lieber, wenn es andersrum wäre, aber es scheint ganz so, als hättet ihr für dieses Mal Glück gehabt."

Sesshoumaru erstarrte.