Ohayou, minna-san! Habt ihr mich vermisst? Sorry, hat eeeeeeeeeeeeeeeeeeewig gedauert, aber wie heißt es so schön: Gut Ding braucht Weile!
Hier das neue Kap, Schwerpunkt Sess und Inashi.
Liel: Danke, danke, danke für die Revs. Sorry, dass du ewig drauf hast warten müssen, aber ich so ein fauler Updater! Ich bräuchte jemanden, der das für mich übernimmt, dann ginge es sicher schneller!
Navara-Baby: Tja, auf Kouga musst du nicht lange warten, schau einfach am Ende des Kaps nach! gg Bis bald!
Hi Yasha: Hi, Süße! Ich? Ich schlage doch nie zu! Oder willst du behaupten, dass die Beschreibung nicht perfekt ist? Bis bald mal wieder!
Trisha'sDesire: Sooooorry! Bin so lasch, was das Updaten betrifft! Hier das nächste Kap! Hoffe, du freust dich!
Al3x: Hi, Bärchen! Bei dir alles klar? Wann geht deine Story denn endlich weiter?
Heilung in SichtInashi konnte ihr Glück immer noch nicht fassen. Es gab eine Möglichkeit, wie man die Kette trennen konnte? Sie wäre bald wieder frei. Sesshoumaru würde sie nicht mehr länger quälen. Sie konnte zu ihrem Volk zurückkehren, die Tage, die sie hier in Gefangenschaft verbracht hatte, als ungute, schlechte Erinnerung abstempeln und vergessen. Endlich könnte sie wieder in ihrem Bett schlafen – allein.
Während all dieser endlosen Sekunden hatte sie gar nicht auf ihren ‚Gastgeber' geachtet, der sie keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.
Sein Blick war kühl, aber nicht kalt, seine Haltung zeugte von Desinteresse, wäre da nicht der kleine Funken in den tiefen der goldenen Augen gewesen, der verräterisch auf ihr Gesicht und ihre Mimik achtete.
„Also? Was muss ich tun? Was brauchen wir? Wie lange dauert es?"
Plötzlich war sie voll Tatendrang und konnte sich gerade noch so beherrschen, um nicht wie ein kleines Kind um ihn herumzutänzeln und ihn aus dem Schloss zu zerren. Was stand er auch immer noch in der Gegend rum, anstatt sich nützlich zu machen und ihre Befreiung einzuleiten?
Plötzlich hielt sie still, starrte ihn mit forschendem Blick an, versuchte in seinen Augen zu lesen. Er wirkte seltsam unbeteiligt – auch für seine Verhältnisse eine Spur zu unbeteiligt. Wollte er am Ende gar nicht von der Kette befreit werden? Freute es ihn, wenn sie an ihm hing, er sie ständig quälen und ärgern konnte? Aber warum sollte er ihr dann überhaupt davon erzählt haben, dass es eine Möglichkeit gab, von der Kette befreit zu werden und dass er diese Möglichkeit kannte? War dies nur ein weiteres grausames Spiel von ihm? Nein, es steckte etwas anderes dahinter, dass war ihr klar. Er mochte kaltherzig sein, egoistisch, zu keinen Gefühlen fähig – und auch das stimmte nicht, dachte sie bei sich, während ihr die Erinnerung an den Kuss und das gemeinsam Bad das Blut in die Wangen trieb – vieles war er, aber niemals falsch. Er sagte nur Dinge, die er auch tat, drohte nur dann, wenn er die Umsetzung auch geplant hatte. Nein, es musste etwas anderes der Grund für seine Ruhe sein.
Ihre Augen verengten sich etwas. Mit neu erwachtem Mut stellte sie sich direkt vor ihn hin und stupste ihn leicht mit dem Finger vor die Brust. Dass er daraufhin ärgerlich die Augenbrauen runzelte, störte sie nicht. Nein, sie sah einen Lichtschein am Ende des Tunnels und dieser Lichtschein erweckte ihren Stolz und ihre Würde wieder. Sie wollte nicht mehr länger sein Spielball sein. Die letzten Minuten in seiner Nähe wollte sie noch gut verbringen, wollte nicht, dass er den Eindruck hatte, sie wäre verweichlicht.
„Na, und? Werdet Ihr mir jetzt endlich verraten, welch mystisches Kraut wir kauen müssen, damit wir von dem Ding befreit werden?"
Seine Augenbrauen hatten sich immer noch nicht gehoben. Lange Sekunden standen sie sich schweigend gegenüber, Sesshoumaru emotionslos, Inashi spöttisch lächelnd. Gerade als sie sich zu wundern begann, ob er denn stehend und mit offenen Augen eingeschlafen sei, schüttelte er kurz den Kopf.
„Kein Kraut!", war alles, was er zu sagen hatte. Weitere Ausführungen schien er auch nicht geben zu wollen. Inashi seufzte auf. Was hatte sie auch schon anderes erwartet. Aber die Nachricht, dass es ein ‚Heilmittel' gegeben hatte, hatte ihre Laune in geradezu himmlische Höhen gepusht. Auch ein wortkarger Sesshoumaru, dem man jedes Wörtchen bei der Nase rausziehen musste, konnte sie nun nicht mehr deprimieren. Schließlich hatte sie ihn ja nur mehr maximal ein paar Stunden zu erdulden.
„Toll! Sind wir heute aber wieder gesprächig, nicht? Mir wäre es viel lieber, wenn Ihr auch auf das Notwendigste beschränken würdet und mir nicht das Ohr ablabern würdet!"
Sie versuchte erst gar nicht den Sarkasmus, der förmlich aus ihrer Stimme troff, zu verbergen und sah befriedigt, wie sich seine Augenbrauen, ob der wohl nicht ganz so hoheitlichen und ehrfurchtsvollen Wortwahl, noch mehr runzelten. Ihre Mundwinkel hoben sich bei diesem Anblick noch etwas.
Doch er schwieg auch weiterhin. Ließ sie mit seinem goldenen Augen nicht los, schien auf etwas zu warten.
Inashi senkte nun doch den Blick, begann sich unwohl zu fühlen. Warum konnte er sich nicht auch einfach ein bisschen freuen? Oder wenigstens mit der Sprache herausrücken, wie sie nun das dumme Teil vernichten könnten. Aber nein, nichts. Er stand einfach da und sah sie an. Sagte nichts, deutete nichts…Stille legte sich über den Raum, beide schwiegen. Erst nach endlos scheinenden Minuten trat Sesshoumaru einen Schritt zurück und wandte den Blick zum Fenster.
„Nein, wir brauchen kein Kraut. Alles was wir brauchen, ist…Zeit!"
Inashi schüttelte verwirrt den Kopf. Zeit? Was sollte das denn nun bitte wieder heißen? Konnte er nicht einmal Klartext reden?
Intensiv starrte sie nun auf den ihr dargebotenen Rücken. Ganz so, als würde ihr der nun die Geheimnisse zuflüstern, die sie gerne aus Sesshoumarus Mund vernommen hätte. Doch entweder war der Rücken genauso gesprächig wie der Besitzer oder aber er verstand ihre stumme Bitte, ihr Flehen nicht.
„Wir können gar nichts unternehmen, der Bann wird sich von selbst lösen!"
Als Inashi schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, noch nähere Ausführungen zu der mysteriösen Zeittheorie von Sesshoumaru zu hören, erhob der doch wieder die Stimme. Und sie konnte nicht sagen, dass das was er zu sagen hatte, ihr gefiel. Nein, nicht wirklich…eigentlich überhaupt nicht.
„Von selbst?", hakte sie zur Sicherheit noch einmal nach. Man konnte ja nie wissen, vielleicht hatte sie sich nur verhört. Doch ein Nicken seinerseits machte auch diese Hoffnung zunichte.
„Ja, erinnerst du dich noch an jenen ersten Abend? An die plötzlichen Schmerzen? Als sich die Kette ohne Vorwarnung verkürzt hat?"
Inashi kaute mittlerweile auf ihrer Unterlippe herum. Immer noch versuchte ihr Verstand die Neuigkeiten zu verarbeiten. Nichts war's mit der baldigen Freiheit! Pustekuchen! Unsicher nickte sie. Ja, natürlich erinnerte sie sich daran.
Und dann begann Sesshoumaru zu erklären. Es war das längste und ausdauerndste, was sie jemals von ihm gehört hatte. Er sprach einige Minuten lang ohne Unterbrechung.
Er erzählte von den Machtwirbeln, die jeder Dämon besitzen würde, die aber für den alltäglichen Kampf nicht weiter von Bedeutung seien. Nur bei einigen ausgewählten und mächtigen Waffen würde man für den richtigen Einsatz die Kenntnis von diesen Wirbeln benötigen. Nicht alle Dämonen hätten die Gabe, diese Wirbel zu sehen, und noch weniger könnten sie auch richtig nutzen. Das Wissen um die Macht der Wirbel war in den Jahrtausenden verloren gegangen, hatte sich von Dämonengeneration zu Dämonengeneration verringert, bis aus dem Wissen mehr ein Erahnen geworden war. Nur mehr in besonders frühen Werken wäre noch der eine oder andere Hinweise über die Rolle der Wirbel in den früheren Kämpfen zu finden, und es schien ganz so, als könnte der richtige Einsatz dieser Wirbel gigantische Kräfte freisetzen.
Es gäbe auf jeden Fall zwei Arten von Machtwirbel, die man an ihrer Drehrichtung unterscheiden könne. Sie wären so etwas wie Gegensätze, die bei kurzem Aufeinandertreffen gewaltige Energiemengen freisetzen könnten, bei längerem Kontakt aber schwächen würden. Warum manche Dämonen den einen, andere den anderen Machtwirbel erzeugten, wäre im Nebel der Geschichte verloren gegangen. Es schien auf jeden Fall so, als würden sein, Sesshoumarus und ihr Machtwirbel sich gegenseitig abstoßen. Der Teufel musste das wohl erkannt haben, und hatte sie deshalb mit dieser Kette aneinandergeheftet. Der ständige Kontakt sollte dazu führen, dass sie geschwächt würden.
Dass sein Plan aufzugehen schien, konnte man an den Schwächeanfällen sehen. Es war nämlich nicht so, dass die Wirbel einen konstant schwächten, sondern nur immer zu einem bestimmten Zeitpunkt. In ihrem speziellen Fall wäre das wohl der Abend gewesen und die Dauer wohl ungefähr eine Stunde. Eigentlich hätten sie am nächsten Abend wieder mit einem derartigen Anfall zu rechnen gehabt, aber da sie, Inashi, dem Ganzen mit Tokijin einen vorschnellen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wären sie da wohl verschont gewesen. Sollte sie nicht planen, heute ihr viertes Leben für dererlei Scherze sinnlos zu opfern, dann würde sie wohl wieder eine Phase des Schmerzes erwarten. Nur, dass die Dauer dieses Mal wohl etwas länger sein würde. Ja, das Ritual würde sich mit jedem Tag um ein wenig verlängern, bis man dann schließlich einmal einen ganzen Tag ans Bett gefesselt wäre. Dann wäre aber das Schlimmste überstanden, man wäre über den sprichwörtlichen Berg, die Machtwirbel hätten sich aufeinander eingespielt und die Kette würde abfallen. Wann das allerdings sein sollte, vermochte auch Sesshoumaru nicht zu sagen, eine genauere Angabe könnte er erst machen, wenn sie diesen Tag überstanden hätten und er sagen könnte, um wie viel sich die Phase des Schmerzes verlängert hatte.
Inashi hatte schweigend zugehört. Ihre gute Laune war verflogen. Restlos. In ihrem Kopf schwirrte es. Sie versuchte die Gedanken zu ordnen, hatte allerdings nicht allzu viel Erfolg dabei. Der Schwächeanfall war also ein Zeichen dafür, dass die Kette ihre Wirkung tat und sie schwächte? Und sie würde jetzt jeden Abend so etwas erleiden müssen? Und das würde immer länger werden? Solange, bis sie sich einmal den ganzen Tag in den Laken winden musste? Und dann erst wäre der ganze Spuk vorbei? War ja Spitze.
Sie ließ sich auf den nächst besten Sessel fallen und starrte auf Sesshoumaru, der immer noch angelegentlich aus dem Fenster sah.
„Und es gibt keine andere Möglichkeit? Vielleicht doch irgendein Kraut?"
Sie klammerte sich auch noch an den kleinsten Strohhalm, den sie finden konnte, aber sein Kopfschütteln beraubte sie auch dieser Hoffnung.
„Nein, es gibt nichts! Die einzige andere Möglichkeit wäre, den Verantwortlichen für den Zauber umzubringen, aber in unserer Situation ist das mehr als riskant."
Inashi überlegte. Den Verantwortlichen…? Meinte er damit den schwarzen Teufel? Wahrscheinlich. Sie seufzte. Ja, es hatte wirklich keinen Sinn, sich jetzt auf die Suche nach diesem Ungeheuer zu machen. Zum einen waren sie beide durch die Kette eingeschränkt und zum anderen konnte sie jederzeit dieser Schwächeanfall ereilen. Das Beste wäre es also tatsächlich, wenn sie einfach hier auf dem Schloss blieben und warteten, bis der ganz Spuk vorüber war. Wie lange auch immer das dauern konnte.
Das hieß aber auch, sich eventuell wochen- oder gar monatelang mit Sesshoumaru hier zu verstecken. Dieser Gedanke widersprach ihr aus den unterschiedlichsten Gründen. Zum einen war sie nicht der Typ, der sich versteckte. Sie stellte sich immer jeder Konfrontation.
Zum anderen, war sie hier an Sesshoumaru gekettet. Sie musste Tag und Nacht dessen Launen ertragen, musste sich ständig von ihm provozieren lassen, ohne auch nur die geringste Möglichkeit, sich irgendwie zu rächen oder zurückzuschlagen.
Dazu kam, dass ihr Verhältnis im Moment aufgrund ihrer Reaktion im Bad nicht unbedingt das Beste war. Wieder schweifte ihr Blick zu dem großen Dämon, der so völlig desinteressiert wirkte und sie auch schon wieder vergessen hatte.
„Und…was machen wir jetzt?"
Sie versuchte die Unsicherheit aus ihrer Stimme zu verbannen, versuchte wenigstens nach außen hin ein genau so gefasstes Bild wie er abzugeben. Dennoch schluckte sie hart, als er sich nun umdrehte und sie aus kühlen, goldenen Augen ansah. Selbst in dieser wenig erfreulichen Situation strahlte er eine Überlegenheit und Autorität aus, die wohl ihresgleichen suchte.
„Ich für meinen Teil werde nun zu Abend essen gehen!"
Ohne auf sie zu warten, ging er aus dem Raum. Inashi beeilte sich ihm zu folgen. Sie wollte nicht schon wieder hinter ihm hergezogen werden. Gleichzeitig versuchte sie, ihn mit einem frustrierten Blick zu durchbohren, der aber von ihm nicht einmal bemerkt wurde.
Sie hasste seine Art, sie zu ignorieren. Wenn er sie wenigstens abgewimmelt hätte oder sonst irgendwie gezeigt, dass er wusste, dass sie da war, ihn aber störte. Aber nein, er missachtete sie einfach. Sie fühlte sich wie Luft.
Wieder fiel ihr die Situation im Bad ein, wo er sie so gar nicht wie Luft behandelt hatte und wo es dann fast um ihre Selbstbeherrschung geschehen gewesen war. Allein die Erinnerung daran, brachte ihr Blut wieder in Wallung und sie fragte sich, ob er auch noch daran zurückdachte, oder ob er es schon wieder vergessen hatte.
Hatte es für ihn überhaupt etwas bedeutet oder war das ein weiterer Versuch gewesen, sie zu demütigen? Schließlich war er es ja auch gewesen, der das ganze unterbrochen hatte. Sie wäre beim besten Willen nicht mehr dazu fähig gewesen.
Und vielleicht war es das, was sie weitaus mehr störte, als der Inhalt seiner teilweise berechtigten Frage. Viel schlimmer war, dass ihn das Geschehen nicht so weit mitgerissen hatte, dass sich sein klares Denken verabschiedet hatte. Er war sich immer noch der Situation und allem andere bewusst gewesen, hatte aufhören können. Er war ihr wieder einmal überlegen gewesen.
Dann überlegte sie sich, dass es eigentlich noch recht früh fürs Abendessen war, was ihr auch ein Blick durch das Fenster zeigte. Die Sonne stand noch am Nachmittagshimmel, erwärmte die Erde.
„Warum wollt Ihr heute schon zu Abend essen?"
Sie konnte sich die Frage nicht verkneifen. Er tat niemals etwas unüberlegt, auch wenn sie die meisten seiner Gedanken nur erahnen konnte.
„Weil wir in Bälde mit einer neuen Schmerzwelle rechnen müssen. Und es käme mir gelegen, wenn ich dich dieses Mal nicht wieder ins Zimmer tragen muss. Aus diesem Grund werden wir das Essen zeitlich etwas vorziehen!"
Inashi presste verärgert die Lippen aufeinander. Er schaffte es tatsächlich immer, alles so darzustellen, als wäre es ihre Schuld.
„Ihr seid widerwärtig! Kein Wunder, dass sich keiner mit Euch abgeben will, außer diesem kleinen Kind, das das Ausmaß Eurer Grausamkeiten noch nicht versteht. Aber glaubt mir, sobald es einmal erkennt, wie Ihr wirklich seid, wird es euch verlassen! Keiner will bei so einem gottverdammten Eisklotz bleiben, wie Ihr es einer seid – einer, der sich einen Dreck um die Gefühle anderer schert!"
Sie sah, wie er darauf hin kurz verharrte, dann aber ohne eine Erwiderung weiterging. Frustriert sah sie auf den Boden. Da! Es war ihm sogar egal, wenn sie ihn beschimpfte. Sie wusste nicht, was sie noch machen sollte, um wenigstens soweit von ihm beachtet zu werden, dass er nicht immer über ihren Kopf hinweg entschied. Wie konnte sie ein wenig seines Respekts erringen? Bisher hatte sie daran keinen Gedanken verschwendet, aber nun, da es nicht absehbar war, wann sich ihre Wege wieder trennen würden, musste sie sich etwas einfallen lassen. Es ging nicht an, dass er weiterhin so erhaben tat. Nicht, wenn sie die nächsten Wochen in seiner Nähe sein musste.
Schweigend folgte sie ihm also in den Essraum, wo Rin schon am Tisch saß. Für Inashi unbemerkt musste Sesshoumaru Anweisungen gegeben haben, das Abendessen vorzuverlegen. Inashi machte sich nicht mal mehr die Mühe, Sesshoumaru böse anzustarren. Brachte ja doch nichts, war ungefähr wo wirkungsvoll wie ein Blütenblatt, das seiner Hand entlang strich.
Stattdessen starrte sie grimmig in den Teller vor ihr. Irgendwie war ihr der Appetit vergangen. Die Ausweglosigkeit ihrer Situation war ihr erst durch Sesshoumarus Eröffnung so richtig klar geworden. Das bedeute nämlich lange Monate, die sie auf dem Boden schlafen musste.
Bestimmt schob sie den Teller von sich. Nein, sie hatte keinen Hunger. Aber sie wollte auch nicht auf dem Boden schlafen. Und das würde sie Sesshoumaru sagen. Genauso wie sie alles andere sagen würde, dass sie an ihm oder der ganzen Situation störte. Bisher hatte sie ja entgegen ihres Charakters beinahe immer gekuscht. Aber das war nun vorbei! Endgültig! So konnte es nicht weitergehen.
„Du solltest essen! Wer weiß, wann du das nächste Mal so kräftig bist, dass du essen kannst!"
Da war sie wieder! Dieser verhasste, kühle Stimme, die so überheblich klang, dass einem das große Würgen kommen konnte.
„Kümmert Euch um Eure Sachen und lasst mich in Ruhe, sofern Ihr nicht mal etwas zu sagen habt, das nicht gemein, fies oder abwertend klingt!"
Wenn sie gekonnt hätte, dann wäre sie jetzt aufgestanden und hätte ihn allein zurückgelassen. So aber starrte sie ihn nur böse an.
Er hob für einen Moment verwundert eine Augenbraue, machte sich dann aber Schulter zuckend daran, weiter zu essen. Das ärgerte sie noch mehr. Wer bestimmte eigentlich, dass sie ihm überallhin folgen musste und nicht umgekehrt? Nein, es war an der Zeit um hier einige Veränderungen einzuführen. Gut, er war stark. Aber er konnte ihr nicht allzu viel anhaben. Und wer konnte schon wissen, ob sie nicht aus ihrer Intelligenz und ihrer Schnelligkeit Punkte herausschlagen konnte?
Mit nachdenklicher Miene betrachtete sie ihn. Das Überraschungsmoment war auf jeden Fall auf ihrer Seite, schließlich rechnete er nicht damit, dass sie sich irgendwie widersetzte. Für alle überraschend riss sie deshalb plötzlich an der Kette. Sesshoumarus Arm flog regelrecht in ihre Richtung und der Löffel, den er gehalten hatte, landete klirrend in einer Ecke. Von einer Sekunde zur anderen war es im Raum geradezu totenstill.
Einige Stunden waren vergangen. Immer noch hatte Kouga das Bewusstsein nicht wieder erlangt. Sein Atem ging flach.
Kagome hatte alle seine Wunden versorgt. Mit Schrecken hatte sie festgestellt, dass sich die kaum verheilte Wunde an der Brust wieder geöffnet hatte – mehrmals wie es schien. Eine unschöne Narbe würde zurückbleiben – immer vorausgesetzt Kouga überlebte.
Wieder glitt der Blick des Mädchens zu dem ruhigen und blassen Gesicht des Wolfdämons. Sie fragte sich, was er wohl getan hatte, welche Kämpfe er ausgetragen hatte, um so viele Verletzungen davon zu tragen. Wie kam er überhaupt in die Hände dieses Teufels? Schließlich sollte er doch bei Jikara und ihrem Rudel sein? Waren sie am Ende schon angegriffen worden und hatten verloren?
Ein Stöhnen riss sie aus ihren Gedanken. Rasch beeilte sie sich an Kougas Lager zu kommen, als dieser auch schon die Lider hob.
Unter Schmerzen richtete er sich dann etwas auf. Kagome beeilte sich, ihn möglichst sanft wieder in die Kissen zurück zu drücken.
„Nicht! Bleib liegen! Du solltest dich schonen!"
„Kagome?"
Kougas Stimme klang schwach, hatte viel des früheren, frechen Tons eingebüßt.
In diesem Moment ertönte auch schon eine höhnende Stimme von der Tür und Kagome spürte, wie Kouga sich anspannte.
„So, so…du hast das kleine Wölflein also wieder aufgepäppelt? Sehr gut!"
Mit einem zornigen Ausdruck drehte sich nun auch Kagome zu der Tür um und erkannte, dass sie nicht nur einen Besucher hatten. Zwei Teufel standen dort – sich so ähnlich wie ein Ei dem anderen – sah man mal davon ab, dass der eine schwarz wie die Nacht und der andere weiß wie frisch gefallener Schnee war.
