Was geht jetzt?

Kapitel 2: Die sinnloseste Flucht der Geschichte

Asti:

„Nochmal!", sagte Keks murrend und versuchte rückwärts vor mir her zu stolpern. „Nur damit ich das verstehe: Du liebst Legolas?"

„Ja."

„Du hast den Antrag angenommen?"

„Ja."

„Und jetzt, wo es soweit ist rennst du weg?"

„Du hast es erfasst."

„Warum?"

„Aus Spaß an der Freude!"

„Asti?"

„Das war ein Scherz..."

„Dir ist schon klar, dass ich wegen dir Aragorn zurücklassen muss?"

„Ja," sagte ich, „du hättest ihn ja mitnehmen können."

„Ich trage nicht so gern schweres Gepäck. Aber jetzt mal im Ernst: Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass ich nicht mit WILL?"

„Keks?"

„Was?"

„Ich habe immer noch deine Krone in meiner Gewalt."

„Gib sie wieder her!"

„Nur wenn du mir versprichst, mich zu begleiten."

„OK..."

„Schwöre!"

„Auf was?"

„Auf die Krone, Aragorn und deinen Ring!"

„Hm..."

„Ich verspreche dir: Wenn du nicht schwörst ist keines davon noch da."

„Ich schwöre!", sagte sie hastig, riss mir die Krone aus der Hand, setzte sie sich auf den Kopf und... vielleicht bildete ich mir es nur ein, aber sie lief jetzt voraus. „Nur wegen deinen Allüren muss ich jetzt meinen MANN zurücklassen!", motzte sie.

„Ein Opfer, das ich gerne aufbringe."

„Arsch."

„Ich fang jetzt nicht an, mit dir zu streiten."

„Meinst du, die sind böse?"

„...ja."

„Echt?"

„Schon."

„Warum?"

„Weil wir weggelaufen sind?"

„Nur du! Wohin latschen wir eigentlich?"

„Woher soll ich das denn wissen?"

„Was ist das da drüben?"

„Keine Ahnung... ein Berg?"

„Dann weiß ich wo wir sind!"

„Aha..."

„Am Einsamen Berg!"

„...Gimli?"

„Ja! Komm wir gehen jetzt Gimli besuchen!"

Und so kam es, dass zwei absolut planlose Maden am Einsamen Berg ankamen.

„Ihr wollt mit Gimli sprechen...?", fragte uns ein etwas untersetzter, sehr ... fetter Zwerg.

„Ja?"

„Was wollt ihr von ihm?"

„Ich will nichts von Gimli!", stellte Keks schnell fest.

„Keks?"

„Was?"

„Deine Krone..."

„Oh... Ach ja!" Sie deutete auf die mickrige Krone. „Ich bin die Königin von Gondor und verlange mit Gimli zu sprechen!"

Der Zwerg verbeugte sich ehrfurchtsvoll und watschelte so schnell es ihm möglich war davon.

„Das funktioniert ja...", meinte Keks erstaunt.

Schließlich kam Gimli zu uns. „Asti? Keks? Was macht ihr denn hier? Wo sind Aragorn und Legolas?"

„Düsterwald."

„Und warum seid ihr hier?"

„Asti hat Heirats-Ängste!", verkündete Keks lautstark.

„Oh...", meinte er dazu. „Und jetzt?"

„Wir brauchen irgendein... Transportmittel!"

„Wo wollt ihr denn hin?"

Gute Frage. Fragend starrte ich Keks an. „Zu Gala?" Gute Idee. „Lothlórien!", sagte ich entschlossen.

Er nickte. „Dann habe ich etwas für euch: Es gibt einen geheimen unterirdischen Fluss, der direkt nach Lothlórien fließt. Nur die Zwerge kennen ihn."

„Wunderbar!", meinte Keks.

„Ich werde euch begleiten", sagte er.

Und so kam es, dass wir eine Ewigkeit durch einen langen, dunklen, langweiligen unterirdischen Fluss...tunnel... ding... schipperten.

„Warum willst du eigentlich nach Lothlórien?", fragte Keks (ich glaube grinsend, aber es war dunkel). Wir wissen ja, was in Lothlórien mit Gimli und Haldir passiert ist.

„Ich habe da noch etwas zu klären...", knurrte er.

„Mit Haldir?"

Daraufhin grunzte er etwas Unverständliches.

„Willst du etwa Schluss machen?", fragte ich ihn.

Er blieb still.

„Also ja..."

„Armer Haldir", flüsterte Keks.

Ich nickte für sie unsichtbar. „Ja, er ist ein sehr sensibler Elb... oder sagt man da schon Elbin?"

„Macht mir kein schlechtes Gewissen!", sagte Gimli unglücklich.

„Dann mach halt nicht Schluss!"

„Aber ich liebe ihn nicht!"

„Also nur ein One-night-stand!", stellte Keks fest.

„Was?"

„Eher ein Several-night-stand...", überlegte ich laut.

„Stimmt...", gab sie zu.

Der Rest der Fahrt verging sehr langsam und schweigend.

Irgendwann kamen wir dann doch in Lothlórien an. Wir trafen eine sehr überraschte Galadriel. „Was macht ihr denn hier?"

„...flüchten?"

Sie starrte mich wütend an. „Solltest du eigentlich nicht heiraten?"

„Doch schon..."

„Was machst du dann hier?"

„Ich hab Panik gekriegt..."

„... und hat mich gezwungen mit ihr weg zu laufen!"

Ich hatte Gala noch nie so wütend gesehen (außer vielleicht mit dem Spiegel...). „ASTI CINZANO! DU GEHST JETZT SOFORT ZURÜCK UND HEIRATEST LEGOLAS!"

„F dich! Ich bin doch nicht bescheuert! Was liegt dir denn soviel daran?"

„Das ist unfair ihm gegenüber!"

„Seid wann interessiert dich das denn?", fragte Keks.

„Was meinst du damit?"

„Du betrügst Celeborn doch auch regelmäßig."

„Scht!", zischte sie. „Muss ja nicht jeder wissen..."

Keks überlegte etwas. „Wen hattest du wohl schon alles?"

„Ich hatte gar niemanden!"

„Nein, ganz sicher nicht!", kicherte ich und lief in Richtung Garten.

„Wohin willst du?"

„Nach Hause!"

„Aber zu meiner Wohnung geht's in die andere Richtung!"

„Ihr habt mir nicht zugehört, ich sagte: Ich geh NACH HAUSE!"

Keks:

Ich sah sie an, dann nickte ich. „Gute Idee, zu den Getränkeautomaten!"

Gala stellte sich uns in den Weg. „Ihr könnt doch nicht einfach abhauen..."

„Doch!"

„Nein!"

„Schnipp und weg sind wir!", kicherte Asti.

Wir drängelten uns an ihr vorbei zum Spiegel und legten unsere Ketten ins Wasser. „Spieglein, Spieglein, mir ist kalt, zeig mir den schönsten Elb im Wald, am besten meinen liebsten Schwarm, dann wird mir auch gleich wieder warm!"

Es wurde schwarz um mich herum und als ich die Augen wieder aufschlug, befanden wir uns in Gala's Laden. Schnell verließen wir ihn und hetzten zum Bahnhof, um die S-Bahn noch zu bekommen.

Eine dreiviertel Stunde später erreichten wir mein Haus. Erstaunlich, wie sehr sich mein Zimmer nicht verändert hatte... Asti und ich saßen an meinem Schreibtisch und surften im Internet.

„Oh! Das tut so gut!", meinte Asti.

Kurze Zeit später saß ich auf meinem Sofa und telefonierte mit Leo. Asti checkte in der Zeit ihre mails und beschäftigte sich mit meinem Zwergkaninchen.

Plötzlich streckte meine Mutter den Kopf zur Tür hinein. „Mama! Wie geht es dir?", fragte ich sie begeistert.

Sie starrte mich verwirrt an. „Gut. Wieso?"

„Nur so... Sag mal, fällt dir irgendwas auf an mir?"

Sie betrachtete mich. „Du hast längere Haare, so kommts mir jedenfalls vor und auch sonst... aber da ist noch was..." Sie überlegte und ich deutete mehrmals „unauffällig" auf meinen Kopf. „Was ist denn das?"

„Eine Krone?"

„Oh, jetzt erkenn ich es! Ist das jetzt modern?", fragte sie.

Ich grinste. „Nein, ich hab einen König geheiratet!"

Sie grinste. „Ja, klar... Da ist Besuch für dich an der Tür!"

Ich grinste. „Ist Squeaky da?"

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, auch welche mit so nem Herr der Ringe Fimmel wie du. Der eine hat sich so wie der da" – sie deutete auf mein Aragornposter – „verkleidet und der andere ist groß, blond und hat seltsame Ohren!"

Entsetzt sah ich sie an und drehte dann ganz langsam meinen Kopf Richtung Asti. Diese starrte mich genauso entsetzt an. Ich bemühte mich krampfhaft zu lächeln. „Okay, ich komm gleich runter..."

Sie verließ das Zimmer und ich unterdrückte einen lauten Verzweiflungsschrei. „Was machen wir denn jetzt?", flüsterte Asti.

„Keine Ahnung..." Suchend ließen wir unsere Blicke durch das Zimmer gleiten.

„Wie wär's mit dem Dachfenster?", fragte Asti zögerlich.

Ich zuckte mit den Schultern. „Wir sind ja unsterblich... versuchen können wir es..."

Wir kletterten von meinem Schreibtisch durch das Dachfenster auf das Dach und ließen es einen Spalt offen.

Krampfhaft klammerten wir uns an die Dachziegel. „Ich glaub, das war keine gute Idee!", flüsterte Asti nervös.

„Ich...", fing ich an, verstummte jedoch, als ich Schritte hörte, die sich meinem Zimmer näherte.

„Asti? Keks?", fragte Legolas.

Asti presste sich eine Hand vor den Mund. Aber nur eine, sonst wäre sie abgerutscht... Ich spähte durch den Spalt ins Innere.

Aragorn sah sich aufmerksam um. „Hier hängt eine Mittelerdekarte..." Er trat näher ran und studierte sie. „Ist da ein rotes Herz bei Minas Tirith?", fragte er nach einer Weile.

Legolas grinste. „Ja, ganz eindeutig. Auf dem Bild," - er zeigte auf mein Aragorn-Poster – „das bist doch auch du, oder?"

Aragorn nickte. „Ja, mit meinem Schwert..."

Asti fing neben mir leise an zu kichern.

Ich warf ihr einen wütenden Blick zu und schaute dann wieder in mein Zimmer.

Aragorn und Legolas standen vor meinem Schrank, dessen Türen mit Fotos voll geklebt war. „Ist das Keks?", fragte Aragorn verblüfft und deutete auf ein Kindergartenfoto von mir.

„Irgendwie klein und unschuldig...", bemerkte Legolas.

„Und so süß!"

Am liebsten hätte ich spätestens jetzt das Fenster aufgerissen.

„Ist das Asti?", fragte Legolas.

Aragorn betrachtete das Foto. „Ja, sogar zweimal: Asti mit Asti..."

Die beiden lachten, dann sahen sich sich an. „Hier sind sie nicht. Gehen wir wieder zu Gala?", fragte Aragorn.

Legolas nickte. „Vielleicht kommen sie nachher noch einmal hierher..."

Die beiden verließen das Zimmer und wenig später auch mein Haus.

Kaum waren sie verschwunden, da kletterten Asti und ich wieder in mein Zimmer.

„Gala hat uns verpetzt!", sagte Asti wütend. „Die kann was erleben!" Sie wollte aus meinem Zimmer stürmen, doch ich hielt sie am Arm fest. „Halt, sie sind doch jetzt wieder bei Gala und nachher kommen sie noch einmal hierher, wir müssen zu dir!"

Sie nickte. „Okay, einverstanden."

„Ich will aber noch ein paar Sachen mitnehmen!", verkündete ich und kletterte auf den Schrank um mein Aragorn-Poster abzuhängen. „Das muss mit, um jeden Preis!"

Asti schüttelte bloß seufzend den Kopf.

Ich hastete noch in den Keller und schnappte mir ein Nutellaglas und eine Colaflasche. „Reiseproviant!", erklärte ich Asti mit einem entschuldigenden Blick. Dann verstaute ich das Zeug auf meinem Fahrrad und wir latschten die zwei Kilometer zu Asti (den Berg hoch!). Wir beratschlagten uns und beschlossen so bald wie möglich zu Gala zu gehen. Total erschöpft erreichten wir endlich Asti's Haus und ich ließ mich auf ihr Bett fallen.

Asti:

Zum Glück hatte ich zwei Betten! Die hatte ich so zusammengestellt, dass ich eine einzige Liegewiese hatte (Sehr praktisch wenn Besuch in Form von Keks und Squeaky kommt... sieht danach aber auch dementsprechend aus...seufz).

„Wenn ich Gala in die Finger krieg... dann... dann wird sie ihre Unsterblichkeit bald verfluchen!", knurrte Keks.

Plötzlich ging die Tür auf. „Asti? Oh! Hi Keks!"

„Martini!" Meine große Schwester! Ich hüpfte zu ihr und umarmte sie.

„Was geht mit dir?", fragte sie verwundert.

Da ich schlecht antworten konnte: Ich war ein paar Monate in einer anderen Welt und bin gerade auf der Flucht vor meinem Verlobten, sagte ich einfach: „Nix! Mir war gerade danach."

„Was bisch'n du?", fragte sie verwirrt. „Na ja... Weißt du, wo Desperados ist?"

„Keine Ahnung... Ist der nicht in der Schule?"

„Der hat die Woche doch im Betrieb..."

„Na dann wird er wohl da sein!"

„Ans Handy geht er nicht..."

„Keine Ahnung!"

Sie zuckte die Schultern und verzog sich in ihr Zimmer.

„Weiß eigentlich niemand, was dein Bruder macht?", fragte Keks kichernd.

Ich schüttelte nur den Kopf. „Man will es auch nicht wissen."

Wir lagen auf meinem Bett, hörten Musik und überlegten, was wir wohl als nächstes machen sollten.

Da klingelte die Tür. „Ist bestimmt für mich!", rief Martini und ging an die Sprechanlage. „Hallo?... Ja, die sind da...wartet kurz! Asti? Da sind zwei Typen, die euch suchen. Wer sind denn die? Ham wer uns nen Freund angelacht?"

Ich grinste weg. „Och, das sind nur flüchtige Bekannte!"

Keks räusperte sich. „Meinst du nicht, wir sollten irgendwas machen?"

„Was bezüglich?"

„Da sind zwei Typen an der Tür..."

„Oh...OH! Scheiße! Wir könnten..."

„Asti ich hab sie hoch gerufen!"

„MARTINI!"

„Was machen wir denn jetzt?", fragte Keks panisch.

„Unters Bett?", fragte ich in einem Anflug geistlicher Höhenflüge.

„Da ist wenigstens Platz!", sagte sie und wir krochen unter's Bett.

Wenig später wurde die Tür geöffnet. Wir sahen zwei uns bekannte Paar Schuhe reinkommen.

„Asti? Keks? Schon wieder nicht da..."

„Asti's Schwester hat aber gesagt, sie seien da!"

„Hübsches Mädchen übrigens..."

„Aber wenig Ähnlichkeit mit Asti."

„Stimmt."

Sie sahen sich in meinem Zimmer um. „Hübsches Bild von dir, Legolas!" Beide standen jetzt direkt vor dem Bett, an dessen Ende mein Legolas-Poster hing. „Schau mal die Bilder am Schrank!"

„Was soll das denn sein?"

„Es sieht ein Bisschen aus wie ein Mädchen von hinten..."

„Es hat aber Flügel..."

„Schau mal... wer ist das denn?"

„Was steht da? Orlando Bloom? Von dem hat Asti doch schon mal geredet..."

„Er hat ein Bisschen Ähnlichkeit mit dir."

„Findest du?"

„Wenn man genau hinschaut..."

„Wir sollten wieder gehen."

Legolas seufzte schwer. „Hier sind sie wohl nicht..."

Und damit verließen sie mein Zimmer.

Wir warteten noch, bis wir hörten, wie unten die Tür geschlossen wurde. Keks kroch unter dem Bett hervor. „Das war knapp... Asti?"

Ich lag schmollend unter dem Bett. „Das soll ein Engel sein!"

„Was?"

„An meinem Schrank..."

„Ich weiß..."

„Das sind solche IGNORANTEN! Den hab ich selbst gemalt!" Ich zeichne nämlich gern! So!

Keks kicherte. „Wenn man genau hinschaut...", sie betrachtete mein Orlando-Bild am Schrank. „Dein Hasi erkennt sich nicht mal selbst!"

„Er hat auch keine dunklen Haare und Augen und ein Bärtchen trägt er auch eher selten..."

„Stimmt..."

„Was machen wir jetzt?"

„Hier können wir kaum bleiben. Die kommen wieder. Also gehen wir einkaufen und wieder nach Mittelerde."

„Klingt gut!"

Da kam meine Schwester in mein Zimmer. „Jetzt seid ihr plötzlich wieder da! Na ja... Asti, ich soll dir nen Gruß vom Zwergkaninchen sagen, was auch immer das heißen soll..."

„Danke", schniefte ich leise.

Also dackelten wir in den Supermarkt und kauften das nötigste ein: Asti, Kekse und Batterien. So ausgerüstet „beamten" wir uns zurück nach Lothlórien.

„Halt!", rief Keks und hielt mich am Arm fest. „Was ist, wenn sie noch bei Gala sind?"

Stimmt. Und da wir noch nicht allzu lange wieder da waren, waren sie sicher noch bei ihr...

Gala:

„Ich hab keine Ahnung, wo sie sein könnten!", gab ich verzweifelt zu und tippte etwas in den Computer ein.

„Ich glaube auch nicht", stellte Aragorn fest, „dass wir sie mit diesem komischen Ding finden können!"

Ich grinste ihn an. „Computer, Aragorn! Außerdem besitze ich den einzigen Internetanschluss von Mittelerde! E-Mail hab ich von keiner von ihnen gekriegt!"

Legolas ging unruhig auf und ab. „Es scheint bei uns in der Familie zu liegen, von Frauen verlassen zu werden! Aber immerhin hat meine Mutter meinen Vater geheiratet."

Ich blieb still. Dazu wollte ich eigentlich keinen Kommentar abgeben. Legolas begriff das, sah mich kurz an und murmelte ein „Entschuldigung..." Ich atmete tief durch. Mit Legolas wollte ich einfach nicht über dieses Thema reden. „Sie müssen wieder in Mittelerde sein!", überlegte ich laut.

Aragorn nickte. „Ja, sie sind sicher wieder hier irgendwo... Wohin würden wir gehen, wenn wir zwei Mädchen auf der Flucht wären?"

Legolas stand jetzt am Fenster und starrte in den Wald hinaus. „Irgendwohin, wo wir sie nicht erwarten würden..."

Mir kam eine Idee. „Fällt euch ein Ort ein, an den ihr sie nie alleine und freiwillig gehen lassen würdet?"

„Bruchtal...", sagten beide gleichzeitig.

Daran hatte ich auch gedacht. „Da sind sie sicher hin."

Legolas ging zur Tür. „Na dann, Worauf warten wir noch?"

Die beiden bedankten sich und stürmten dann hinaus zu ihren Pferden.

Ich ging in die Küche, goss mir ein großes Glas Cola ein und flaggte mich total fertig auf mein Sofa. Die beiden waren gut... Irgendwie konnten sie jedes Mal fliehen... Und jetzt waren sie sicher über alle Berge! Ich musste kichern. Asti und Keks und Berge? Die würden da schön drum rum gehen! Um mich etwas zu entspannen schaltete ich die Glotze ein. In MTV kam nur Scheiße. Ich durchging im Kopf meine DVDs... Ich verspürte den unerklärlichen Drang, mir Herr der Ringe anzuschauen... Das kam davon, wenn man zu viel mit Asti und Keks zusammen war.

Manchmal wünschte ich, ich hätte John nie von der ganzen Geschichte erzählt... Ich hätte bei dem Film Prozente verlangen sollen! Schließlich hatte ICH John das ganze erzählt! Er hatte es MEINEN hellseherischen Fähigkeiten zu verdanken, dass ich ihm das mit dem Ringkrieg verzapfen konnte. Und wer heimste den ganzen Ruhm ein? John Ronald Reuel Tolkien! Toll! Aus Protest sah ich mir nicht die DVD an und zappte durch die Programme. Hm... Leibniz Werbung: Keks und gut. Toller Slogan! Ich hatte noch nie Asti Werbung gesehen... Na ja.

Aber ich hatte John nicht alles erzählt! Hihi. Deswegen steht im „Handbuch der Weisen" (Wie kann man einem Buch so einen beschissenen Titel geben?) auch, dass man nicht weiß, warum Legolas unbedingt zur Ringgemeinschaft gehören sollte. Ich wusste es. Elrond wusste es auch. Legolas allerdings nicht. Hihi. Ich konnte wirklich fies sein. Gut, Asti und Keks hatten die ganze Geschichte ganz schön durcheinander gebracht, aber irgendwie gefiel mir das hier besser. Das Fernsehn war auch nicht mehr das, was es mal war...

Plötzlich spürte ich etwas kaltes an meinem Hals. Vorsichtig drehte ich den Kopf.

„Hi Gala!"

„Keks! Nein, so eine Überraschung!"...knarz Ich sah zur anderen Seite. „Asti, du machst mir mit dem Bogen wesentlich weniger Angst als Keks mit dem Dolch!"

„Warum?"

„Weil du sowieso nicht triffst!"

Sie ließ den Bogen schmollend sinken und setzte sich neben mich auf's Sofa. „Und? Wie geht's so? Uns mal wieder verpfiffen?"

Ich lächelte sie unschuldig an. „Ich? Wie kommt ihr denn darauf..."

Keks räusperte sich. „Na ja... Sagen wir mal so: Auch wenn Aragorn und Legolas UNS nicht gesehen haben: Wir haben SIE gut gehört!"

Oh... Ich sah interessiert zur Glotze. Keks steckte zum Glück den Dolch wieder weg.

„Schämst du dich eigentlich gar nicht? Uns so zu hintergehen!", knurrte Asti.

Ich zog beleidigt eine Schnute. „Ich fand es einfach unfair..."

„...und jetzt finden wir es unfair!", sagte Keks, „Du schuldest uns was!"

„Was denn?"

Asti stand auf und ging nachdenklich einige Male vor mir auf und ab. „Lass mich mal überlegen... Wie könntest du uns helfen... Hm... Wie wär's wenn du uns einfach begleitest!"

„Nein!", sagte ich gleich.

Keks zog ihren Dolch. „Ach wirklich nicht? Dann kannst du wenigstens keine Scheiße bauen!"

Angesichts dieses Argumentes (also wegen dem Dolch) willigte ich schließlich ein. „Na gut, ich komm mit! Wo wollt ihr denn hin?"

Keks fing an zu grübeln. „Wo würden sie uns nie freiwillig hingehen lassen?"

„Bruchtal?", schlug Asti vor.

„Stimmt!", sagte Keks. „Also nach Bruchtal!"

„Ok!", meinte ich grinsend. Wenn wir schnell genug waren, könnten wir Aragorn und Legolas dort immer noch einholen!

„Gibt's an Bruchtal was auszusetzen?", fragte Keks misstrauisch.

„Nein, Nein!", versicherte ich ihnen. „Elrond wird uns sicher gerne bei sich aufnehmen... und einige andere Personen werden auch so ihre Freude haben..."

Die beiden sahen sich an. „Du meinst..."

„...Elladan und Elrohir!"

„Genau!"

Sie zögerten eine Weile. „Ich meine, ich bin jetzt verheiratet...", sagte Keks leise.

„Und ich will nichts von Elladan, was ja hoffentlich nach dem Theater bei deiner Hochzeit klar ist!", meinte Asti fast flüsternd.

„Wie ihr wollt!", sagte ich und zuckte die Schultern.

Asti:

Wir brachen noch am selben Tag auf nach Bruchtal. Dank Gala hatten wir jetzt Pferde und ich musste mir nicht immer das Gejammer von Keks anhören. Aber irgendwie wurde ich immer deprimierter. Auch wenn es nicht so aussah: Mir war es schwer gefallen, Legolas zu verlassen! Ich saß still auf meinem Pferd und sang in Gedanken mit meinem Mp3-Player: „All those pretty memories, I know you can hear me now, for the record: I love you, I love you..."

„Asti?"

„...I can't sleep, thinkin about the things we've been through..."

„Was?"

„Bist du eigentlich irre?"

„...all I wanna tell you is: I miss you so much..."

„Warum?"

„Nur so..."

„...you know I really really miss you!..."

„Gala?"

„Was?"

„Du bist selber irre!"

„... all those pretty memories..."

„Warum das denn jetzt?"

Ich schaltete meinen Mp3-Player aus. „Du bist doch hier die Nymphomanin!"

„WAS!"

„Na ja, du hast deinen Elben geheiratet, und jetzt ist er dir nicht mehr genug!"

„Das ist was anderes..."

„Wirklich?", fragte Keks, die ebenfalls ihren Mp3-Player ausschaltete.

„Ja! Ganz eindeutig ist das was anderes!"

„Warum?"

„Weil ich immerhin einige Jahrhunderte treu war."

Keks fing an zu kichern. „Ja ja... Ich kann's mir schon denken: Als erstes hast du vermutlich alle scharfen Verwandten von Celeborn vernascht, wenn es so was gibt."

Sie musste grinsen und sah weg. „Ihr habt doch keine Ahnung..."

„Also hab ich recht!", brüstete sich Keks.

„Hast du nicht!", warf Gala ein. „Kein Bisschen..."

„Nicht mal ein klitzekleines Bisschen?", fragte ich interessiert.

„Nö!"

„Du hast sie also erst später vernascht..."

„KEKS..." Gala ritt demonstrativ etwas schneller. „Ihr seid so was von doof..."

„Du hast doch angefangen! Wir hätten den ganzen Weg nach Bruchtal friedlich hinter uns bringen können, aber Nein: Miss „Ich-bin-die-geilste-Elbin-der-Welt" meint mal wieder, sie müsse mich blöd anmachen..."

Sie sah auf ihre Hände vor sich. „Aber ich wollte ja auch gar nicht mit..."

„...sondern uns verpfeifen!", ergänzte Keks.