Was geht jetzt ?

Kapitel 5: Thranduil's Affäre

Aragorn:

Wir kamen ziemlich erschöpft in Bruchtal an. Elrond erwartete uns schon. „Mae govannen, Aragorn a Legolas."

„Mae gova...", fing ich an, als Legolas von seinem Pferd sprang, ganz nahe an Elrond ran trat und ihn panisch anfing zu zu labern: „Sind sie hier? Sie müssen doch hier sein! Bitte sagt, dass sie hier sind! Wo sind sie?"

„Wer denn?"

„ASTI UND KEKS!"

Elrond wich erschrocken zurück. „Nein, sie waren nicht hier."

Legolas ließ enttäuscht die Schultern hängen. „Sie waren nicht hier?"

Ich seufzte. „Ja Legolas, das hat Elrond gerade vor Fünf Sekunden gesagt..."

„Kommt doch erst einmal herein und stärkt euch. Ihr seht sehr müde aus!", sagte Elrond und führte uns ins Haus. Müde war gut! Schlafen wäre ja auch mal ganz schön gewesen, aber Legolas hatte die ganzen Nächte lang entweder vor sich hin gesungen oder mich zu gesülzt, wie sehr er doch Asti vermisse. Natürlich vermisste ich Keks auch, aber er spielte das etwas hoch.

Er versuchte gerade, Elrond den Sachverhalt zu erklären. „Wisst ihr, es ist so, dass die Beiden..."

„Ich weiß, was passiert ist", unterbrach Elrond ihn.

„Woher das denn?", fragte ich.

Er öffnete nur lächelnd die Tür zu einem Zimmer. Ein hoch gewachsener Elb mit blonden Haaren stand am Fenster und sah hinaus.

Legolas seufzte. „Was machst du denn hier?"

Thranduil drehte sich schwungvoll um. „Ich habe mir schon gedacht, dass ihr hier her kommt."

Er kam zu uns rüber und legte Legolas dann eine Hand auf die Schulter. „Du siehst furchtbar aus!"

„Das kommt mir doch bekannt vor..."

„Halt die Klappe Aragorn! Aber was machst du jetzt hier?"

Elrond bot uns Stühle an. Wir setzten uns an einen kleinen, quadratischen Tisch. Ich saß Elrond gegenüber und Legolas Thranduil. Ein Bediensteter brachte Getränke und eine Kleinigkeit zum Essen herein.

Thranduil durchbohrte Legolas förmlich mit seinen Blicken. „Ich wollte euch hier abfangen. Ich meine: Sind die beiden euch das wirklich wert?" Er tat eine abweisende Handbewegung in meine Richtung. „Ich meine: DU hast dein Ding ja schon geheiratet..."

„Keks. Sie heißt Keks."

„...aber ich meine: Asti?"

Legolas nahm einen großen Schluck aus seinem Becher und lehnte sich zurück. „Ja genau: Asti!"

Thranduil seufzte kopfschüttelnd. „Willst du dir das nicht noch mal überlegen? Jetzt hast du noch die Chance, Nein zu sagen! Du könntest etwas besseres haben als sie."

Legolas knallte seinen Becher auf den Tisch. „Warum redest du so über sie?"

„Weil ich sie gesehen habe?"

Elrond räusperte sich. „Thranduil, bei allem Respekt, aber das war fies..."

„Halt du dich da raus!", sagten beide gleichzeitig.

Legolas funkelte seinen Vater zornig an. „Ich muss ja wohl nicht betonen, von wem ich meine Vorliebe für ausgefallene Beziehungen habe..."

„Einen Punkt an Legolas!", sagte Elrond.

Thranduil sah auf seine Hände. „Das war etwas anderes..."

„Nein, war es nicht!", meinte Legolas.

„Doch war es!"

„Nein, war es nicht!"

„War es wohl!"

„Nein, war es nicht", kicherte Elrond.

„Fall mir nicht in den Rücken!", jammerte Thranduil.

Ich war inzwischen leicht verwirrt. „Von wem redet ihr eigentlich?"

Legolas grinste Thranduil an. „Ja Vater! Erzähl es ihm! Ich würde es auch nur zu gern einmal wieder hören!"

Elrond massierte sich die Schläfen, während Thranduil zwanghaft in eine andere Richtung starrte.

„Weißt du, warum meine Mutter in den Westen gegangen ist?", fragte mich Legolas.

Ich schüttelte nur den Kopf. „Darüber habe ich ehrlich gesagt nie nachgedacht..."

„Sie ist gegangen, weil er" -er nickte in Richtung seines Vaters- „eine Affäre hatte!"

Mir fiel die Kinnlade runter. „Thranduil hatte eine Affäre? Ich meine Thranduil: König unter Eiche und Buche? DER Thranduil? Wir reden hier doch von der gleichen Person, oder?"

Legolas nickte fast schadenfroh grinsend. „Und du errätst nie mit wem!"

Ich sah ihn herausfordernd an.

„Mit GALADRIEL!"

Thranduil seufzte und fuhr sich mit den Händen durch's Gesicht.

Ich war sprachlos. „Bitte was?"

„Du hast schon richtig verstanden."

„Aber... aber... aber... warum?"

„Aber ich war ja nicht der Einzige..."

Hier wurde eine Person am Tisch verdächtig rot. „ELROND?"

„Aber... sie ist doch deine Schwiegermutter!"

Elrond sah betont weg.

„Und... und sie ist doch mit Celeborn verheiratet, Thranduil, deinem VERWANDTEN!"

Während die beiden nicht wagten, einen von uns anzusehen, saß Legolas leise lachend in seinem Stuhl. „Siehst du, Vater? Meine Beziehung zu Asti ist nicht halb so skandalös..."

„Könnten wir die Sache mit Gala bitte außer Acht lassen?"

„Nein."

Gala? Ich kannte nur zwei weitere Leute, die Galadriel so nannten.

„Legolas, du übertreibst. Diese... Sache war wirklich nichts weiter!"

„Aber meine Mutter ist deswegen gegangen, Vater!"

Ich bekam die Unterhaltung nur am Rande mit, weil ich konzentriert auf meinen Teller starrte.

„Legolas...das ist jetzt schon fast 3000 Jahre her..."

„Keine besonders lange Zeit für Elben..."

„Ich frage mich, was an Galadriel so besonders war! Ich meine: Sogar Elrond..."

„LEGOLAS! Ich verbiete dir, noch weiter über dieses Thema zu sprechen!"

„Ich finde das aber gerade sehr interessant. Sie kommt aus der gleichen Welt wie Asti! Und DAS ist ein sehr gutes Argument FÜR meine Ehe mit Asti."

„Welche Ehe denn? Sie ist weggelaufen, Legolas!"

„Ich werde sie finden!"

„Schon mal daran gedacht, dass sie nicht gefunden werden WILL?"

Legolas kniff wütend die Augen zusammen. „Was soll das denn heißen?"

„Dass sie aus irgendeinem Grund nicht mehr heiraten wollen könnte! Vielleicht hat sie ja einen anderen!"

„Das glaubst du ja selbst nicht!"

„Stimmt! Wer will schon so was für Asti..."

„Vater, ich warne dich..." Legolas war inzwischen nahe an einem Ausraster.

„Ich kenne da jemand...", flüsterte Elrond auf einmal.

Thranduil und Legolas starrten ihn an. „Wer!", fragte Thranduil entsetzt. Der Gedanke, dass jemand Asti mögen könnte schien ihm völlig abwegig.

„Elladan", bemerkte Legolas trocken.

„WAS?"

Elrond nickte. „Er wollte eigentlich sogar auf eure Hochzeit nach Düsterwald, aber ich hielt das für keine besonders gute Idee..."

„Ich hätte ihn umgebracht...", war Legolas' Kommentar dazu.

„Warum?", wollte Thranduil wissen.

„Weil er schon mehrfach versucht hat, mir Asti abspenstig zu machen!", erklärte Legolas ihm, „Und zwar auf sehr... anzügliche Weise!"

Ja, an das mit den Träumen konnte ich mich auch noch (leider) erinnern. Wenn ich Elrohir auch nur in der Nähe von Keks erwischen würde, dann würde ich ihn (zensiert).

Elrond seufzte. „Ich hab ihm schon öfters versucht, das auszureden, aber irgendwie..."

„Wo ist er eigentlich?", fragte Legolas missmutig.

„Er und Elrohir sind irgendwo... ich glaube die Grenzen sichern."

„Er sollte Elbereth danken, dass er mir nicht über den Weg gelaufen ist."

„Legolas!", sagte Thranduil erstaunt, „So mordlustig kenne ich dich ja gar nicht!"

„Du hättest die beiden mal auf meiner Hochzeit erleben sollen!", murmelte ich. Da wäre die Situation beinahe eskaliert.

„Du bist ja auch noch da!", bemerkte Legolas. „Was starrst du immer auf deinen Teller?"

Ich nahm das, was auf meinem Teller lag und zeigte es ihnen.

„Was ist damit?", fragte Elrond.

„Das ist Gebäck...", sagte Thranduil in einem Anfall geistlicher Höheflüge.

Legolas lächelte. „Aber nicht wirklich ein Keks..."

Elrond:

Am nächsten Tag berieten wir uns über die weitere Suche. Ich schlug vor, nach Edoras zu reiten und auch bei den Zwergen in Moria vorbei zu schauen. Dankbar nahmen die zwei meinen Rat an. Zum Glück waren Elladan und Elrohir diesen Monat als Wachposten im Grenzgebiet Bruchtals eingeteilt, sonst hätte es wohl eine Schlägerei gegeben.

Zwei Tage verbrachten Aragorn und Legolas noch in Bruchtal, zwei Tage in denen Thranduil versuchte ihnen weis zumachen, dass sie die Suche aufgeben sollten. Legolas ignorierte seinen Vater fast. Am dritten Tag brachen sie dann Richtung Moria auf und ich beherbergte Thranduil noch für ein paar Tage.

Legolas:

Mehrere Tage ritten wir fast ohne eine Pause, bis wir endlich die Tore Morias erreichten. Von unserem ersten Aufenthalt in den Mienen wussten wir noch das Losungswort. Wir betraten zögerlich die erste Vorhalle, es war aufgeräumt worden, mehrere Fackeln beleuchteten die Halle. Eine kleine Zwergenfrau erschien. „Elben!", rief sie erstaunt aus und betrachtete uns. „Wer seid ihr und was wollt ihr?"

Aragorn verbeugte sich vor ihr. „Mein Name ist Elessar, ich bin der König Gondors und das ist Legolas, Kronprinz aus Düsterwald. Wir suchen zwei Mädchen, Asti und Keks. Sind sie hier vorbei gekommen?"

Die Zwergenfrau überlegte lange und kratzte nachdenklich an ihrem Kinn. „Zwei Mädchen? Sind es Elbinnen? Und mit welchem Zwerg sind sie befreundet?"

„Es sind zwei Elbinnen, aber sie sind sehr... auffällig. Sie sind mit Gimli, Gloins Sohn befreundet.", klärte ich sie auf.

„Gimli!", rief sie aus und ihr Gesicht wurde leicht rot. „Der süße Gimli! Nein, von seinen Freunden ist niemand vorbei gekommen..."

Betrübt trotteten wir zum Ausgang.

Die Zwergenfrau versprach uns, uns mitzuteilen wenn die beiden hier in Moria vorbeischauten. Kaum waren wir außerhalb der Hallen hielt Aragorn mich am Arm fest. „Hat Gimli eine Frau abgekriegt?", fragte er völlig verwirrt.

Wir mussten grinsen, immerhin hatte der Herr Zwerg in Edoras mit Éowyn und in Lothlórien laut Asti und Keks mit Haldir rumgeknutscht...

Wir ritten weiter nach Süden, nach Edoras. Mehrere Tage lang dauerte unsere Reise und unsere Gedanken schweiften immer wieder zu unseren Maden. Wir sprachen mal wieder über die Sachen, die wir mit ihnen erlebt hatten und mussten deswegen oft lachen. Zum Beispiel erinnere ich mich noch gut an das Bad in einem See, bei dem wir von Asti und Keks beobachtet wurden. Allerdings hatten wir sie ja auch beobachtet, oder „bespannt", wie die beiden so schön sagten. Oder an die Erlebnisse in Moria, wo wir uns gegenseitig an den Hintern gefasst hatten...