Was geht jetzt?
Kapitel 6: Begegnungen...
Elladan:
Elrohir und ich kamen nach einigen Tagen wieder zurück nach Bruchtal. Es war schon dunkel, als wir ankamen und unser Vater begrüßte uns. „Gut, dass ihr wieder da seid!", sagte er wenig enthusiastisch.
„Ist irgendwas passiert?", fragte Elrohir misstrauisch.
Vater seufzte schwer. „Wir haben einige Gäste. Darunter auch... Galadriel und Thranduil."
„Oh...", sagten wir gleichzeitig.
„Ja, das denke ich auch. Wollt ihr noch etwas essen?"
„Nein, ich bin schon sehr müde", gähnte Elrohir, „ich werde gleich zu Bett gehen."
Ich wollte ihn eigentlich begleiten, aber Vater hielt mich noch am Arm fest. „Elladan, wir haben nichts mehr vom Nirwain, könntest du noch etwas aus dem Kräutergarten holen?"
Ich nickte und machte mich auf den Weg. Nirwain war eine Pflanze, aus der man ein sehr starkes Beruhigungs- oder Schlafmittel herstellen konnte. Ich fragte mich, wofür Vater den Vorrat, den wir immer im Haus hatten wohl gebraucht hatte... Ich wanderte durch die Gärten Bruchtals und genoss die genoss die frische Nachtluft, als ich im Dunkeln auf dem Weg vor mir eine leicht schwankende Gestalt entdeckte.
Sie lehnte sich wie zu Tode erschöpft an den nächsten Baum und blieb dort schwer atmend stehen.
Ich ging besorgt hin. „Ist mit euch alles in Ordnung?"
Die Gestalt hob den Kopf und sah mich verwirrt an. „Asti?"
Sie nickte schwach. „Was..." Da rutschte sie an dem Baumstamm nach unten.
„Was ist denn los? Geht's dir nicht gut?"
Sie sah mich an, aber irgendwie auch nicht. Ein genauerer Blick in ihre Augen verriet mir Warum: Ihre Pupillen waren für die Lichtverhältnisse viel zu klein. Eine Nachwirkung von Nirwain. Das erklärte auch ihre Erschöpfung. Vermutlich konnte sie mich nicht einmal richtig sehen.
„Ich bin so müde...", flüsterte sie stimmlos, hob die Hand und legte sie auf meine Wange.
Ich erschauderte. Das würde sie EIGENTLICH nie tun. Vater hatte doch nicht... Das Beruhigungsmittel in Kombination mit Alkohol konnte nämlich starke... Nebenwirkungen haben. „Ich bringe dich ins Haus." Vorsichtig hob ich sie auf und trug sie in eines der Gästezimmer.
Ihr Kopf hing kraftlos nach unten und sie rührte sich kein Stück.
Ich öffnete mit einigen Komplikationen die Tür und legte sie dann auf's Bett. Als ich mich wieder aufrichten wollte griff sie nach meinem Arm. „Geh nicht!", wisperte sie kaum hörbar.
„Ähm... Asti?"
Da packte sie plötzlich mein Gesicht und küsste mich. Ich sagte mir die ganze Zeit: Nein! Sie ist verlobt! Aber ich konnte mich einfach nicht wehren. Das war das erste mal, dass sie mich aus eigenem Antrieb küsste.
Ich kickte die Tür hinter mir zu und küsste sie wieder. Vorsichtig drückte ich sie etwas von mir weg. Sie sah mich so verträumt an, wie sie es für gewöhnlich nur mit Legolas tat, für den sie mich vermutlich sowieso hielt. „Lass mich bitte nicht alleine..."
In dem Moment fiel mir ein, dass Legolas hier irgendwo sein könnte, was mir wiederum irgendwie Angst machte. „Asti wo ist Legolas?"
Sie schloss die Augen und drückte ihre Hände auf die Brust. „Für immer in meinem Herz!"
„Asti ernsthaft: Wo ist er?"
Sie gab keine Antwort.
„Asti?"
„Weg...", flüsterte sie.
„Aber..."
Sie zog mich wieder zu sich herunter und küsste mich, wodurch ich meinen angefangenen Satz nicht beenden konnte. „Bleib da", bat sie leise.
„In Ordnung", willigte ich ein. Ich zog meinen Umhang und mein Hemd aus und legte mich neben sie. Asti kuschelte sich wohlig an mich. Eigentlich wäre ich in diesem Moment wohl der glücklichste Elb in Mittelerde gewesen, wenn da nicht diese Fragen gewesen wären: Wo war Legolas? Warum waren die beiden getrennt? Und warum hatte mein Vater ihr so ein starkes Medikament gegeben?
Ihre Hand lag mitten auf meiner Brust, genau über meinem Herz. Ich hatte sie als wir noch zusammen wanderten oft im Schlaf beobachtet und genau dort legte sie auch bei Legolas immer ihre Hand hin. Zögernd legte ich eine meiner Hände auf ihre Taille. Dadurch, dass sie auf der Seite lag berührten sich ihre Rippen und Hüftknochen dort beinahe und ich konnte deutlich das Heben und Senken ihrer Rippen beim Atmen spüren: Sie schlief. Zudem noch mit geschlossenen Augen, was wohl an dem Nirwain lag und an der Tatsache, dass sie vor nicht allzu langer Zeit noch ein Mensch war. Aber der Morgen kam und es wäre auch zu schön gewesen...
Asti:
Blinzelnd wachte ich auf und seufzte. Mir war diese Nacht endlich einmal nicht kalt gewesen. Ich drängte mich glücklich an den Elb neben mir im Bett, als eine schwarze Haarsträhne über mein Gesicht fiel. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man ausrutscht? Oder wenn man am Flughafen merkt, dass man etwas wichtiges vergessen hat? Dieses unangenehme Kribbeln, dass einem sagt: Da stimmt was nicht? Genau das war jetzt überdeutlich zu spüren.
In Zeitlupe drehte ich meinen Kopf nach oben. Irgendwie wusste ich was mich erwartete, aber trotzdem bekam ich einen risen Schreck. Ich kreischte entsetzt los und versuchte Elladan von mir wegzudrücken. Aber habt ihr schon mal versucht, jemandem von euch wegzudrücken, der bedeutend größer und schwerer war als ihr und sich dann auch noch versucht zu wehren? Da kann man gleich eine Wand von sich wegdrücken.
Und da man ganz am Anfang in Physik gelernt hat, dass Aktion gleich Reaktion und Kraft gleich Gegenkraft ist, gab es auch eine Reaktion. Allerdings in die andere Richtung, als ich gehofft hatte. Zu spät merkte ich, dass ich ziemlich nahe am Rand lag und fiel aus dem Bett. Ich richtete mich erschrocken auf und kreischte wieder los, wobei ich die Bettdecke aus dem Bett zog und mich damit einwickelte.
„Was machst du da?", fragte Elladan verwirrt.
Ich sah an mir runter und merkte, gegen all meine Erwartungen, dass ich komplett angezogen war. Ich ließ die Bettdecke los, stellte mich hin und sah ihn strafend an. „Kannst du mir mal sagen, was du hier machst?"
Er lag halb angezogen im Bett und grinste mich an. „Ich habe dir einen Gefallen getan!"
„Was laberst du da! Du weißt, dass ich verlobt bin!"
„Wo ist Lasi-Hasi eigentlich?"
„Weiß ich ni... Was geht dich das eigentlich an?"
„Ich hab mich nur gefragt..."
„Elladan! Ich hab dir schon mal gesagt: Ich – will – nichts – von – dir!"
„Du erinnerst dich nicht, was gestern passiert ist?"
„Ich hoffe, dass nicht das passiert ist, was ich denke, dass du gern mit mir gemacht hättest!"
„Das nicht, aber..."
„Na dann..." Ich atmete tief durch. „Warum hast du bei mir geschlafen?"
„Weil..."
Es klopfte an der Tür, die ich schnell abschloss. „Asti?"
„Keks?"
„Ist was passiert? Du hast geschrien..."
„Da... war eine Spinne in meinem Zimmer."
„Was für eine Spinne?"
Ich grinste Elladan gehässig an. „Groß, schwarze Haare... die ganz eklige Sorte!"
„Also nichts sonst?"
„Nein!"
„Ich geh dann mal frühstücken!"
„Ich komm auch gleich!"
„Bis gleich!"
„Bis gleich!"
Ihre Schritte entfernten sich.
„Das war gemein", sagte Elladan beleidigt.
„Ich weiß... Also a) warum hast du in meinem Zimmer geschlafen? b) verschwinde unauffällig über den Balkon!"
„Warum?"
„Thranduil ist hier... wenn der das mitkriegt killt der mich!"
„Ach so..." Er stand auf, nahm seine Kleider und kam zu mir. „Ich habe hier geschlafen, weil du mich darum gebeten hattest."
Bevor ich wiedersprechen konnte drückte er mir einen Kuss auf den Mund und hüpfte ohne Blick zurück vom Balkon.
Sprachlos stand ich da und konnte mich eine ganze Zeit lang nicht rühren.
Keks:
(Warum bin ich immer auf dem Weg zum Speisesaal wenn ich dran bin mit schreiben...?)
Ich schlappte total verpennt zum Speisesaal. Elronds Haus ist zum Glück nicht so verwirrend wie der Palast in Düsterwald. Ich schnappte mir eine Tasse und füllte mir so was Kaffeartiges rein. Dann schlappte ich weiter zu einem Platz am Fenster und kam dabei an Elrohir vorbei. „Morgen Keks."
„Morgen..." Ich ging weiter, bis ich ruckartig stehen blieb und mich umdrehte. Ich war gerade an wem vorbei gegangen! „ELROHIR?"
Er grinste mich an. „Ja."
Ich starrte ihn an.
„Ist irgendwas mit meinem Gesicht?", fragte er.
„Dein Gesicht...", stotterte ich.
„Keks?"
„Ja?"
„Morgen!"
„Ja." Ich musste mich jetzt erstmal setzen.
Elrohir reichte mir ein Korb mit Lembas.
„Hab keinen Hunger..."
„Wieso?"
„Ich will zu Aragorn!"
Er seufzte. „Warum gehst du dann nicht einfach zu ihm?"
„Weil das böse Asti mich mit meinem Verlobungsring erpresst!"
„Das ist fies...", stimmte er mir zu.
„Ich hätte so ein schönes Leben haben können!"
„Du übertreibst."
„Hey! Ich geh jetzt zu Gala und... und... und verpetz dich!"
Er fing an zu lachen. „Jetzt hab ich aber Angst, meine böse, böse Oma!"
Schmollend verließ ich den Saal und fragte irgend so ein Elb nach Gala's Zimmer. Schnell hatte ich ihr Zimmer gefunden und öffnete ohne zu klopfen die Tür. „Gala!"
Ein Fehler, ein großer Fehler! Gala saß in ihrem Bett mit einer Tasse Kaffee (oder so was...) in der Hand und neben ihr saß... THRANDUIL! Ich schluckte, das war hart. „Morgen!", murmelte ich und starrte die beiden an.
Gala grinste breit. „Morgen Keks!"
„Gala, du hast was mit Thranduil?", fragte ich sie ganz ruhig.
Thranduil sah sich um. „Ja. Oder ist hier sonst noch wer?"
„Aber wie konntet ihr!"
„Es ist nicht meine Schuld!", verteidigte sich Thranduil. „Es liegt an Gala, alle tun es... mit ihr..."
„Oh je...", sagte ich leise. „Welch Gruppenzwang!"
„Es ist nicht das erste Mal!", sagte Gala.
„WAS! Ihr wart schon mal... zusammen?", fragte ich.
Thranduil nickte. „Wir hatten vor ein paar Jahrhunderten eine Affäre..."
„IHR!"
Gala nickte. „Als es raus kam, ist seine Frau in den Westen gegangen... deswegen trennten wir uns."
„Aber ihr liebt euch?"
„Ja, schon..."
„Aber Gala! Warum... vögelst du dann mit anderen Männern rum!"
Thranduil sah sie sauer an. „Aha, interessant zu wissen..."
„Aber die Ewigkeit ist voll lang und so...", verteidigte sich Gala.
„Das Argument ist alt...", sagte Thranduil.
Irgendwie wurde der Knacker mir gerade sympatischer... Ich zuckte mit den Schultern. „Diesen Konflikt dürft ihr gerne alleine lösen...", murmelte ich und verzog mich.
Ich ging zurück in den Speisesaal, indem jetzt auch Asti und Elladan saßen. „Morgen Keks."
Ich sah zu Elladan und musterte ihn. „Irgendwie erinnerst du mich an eine Spinne..."
Beide wurden rot. „Oh... das war jetzt eigentlich bloß ein Scherz... Also Asti!"
„Da war nix!", verteidigte sie sich sofort.
„Okay..." Ich grübelte und versuchte ihre Gedanken zu lesen. ER... MICH UMBRINGEN! ELLADAN... ARSCH... Leider konnte ich noch nicht besonders gut Gedanken lesen und die Hälfte der Gedanken fehlte, aber man konnte ja gut erahnen um was es ging...g (Nein, sie hatten keinen Sex!) (Kommentar diese Feststellung, Keks... auch wenn sie mir gerade hartnäckig versucht, ein Kind anzuhängen: NEIN!) Ich aß seelenruhig mein zweites Lembas und unterhielt mich dabei mit... Elrohir.
Kurz darauf erschienen Gala und Thranduil und ich erzählte Asti von meinen Beobachtungen...
„WAS?"
„Pscht... Halt die Klappe!"
Gala warf mir einen bösen Blick zu, anscheinend hatte Thranduil nicht allzu viel Verständnis für ihre... Liebschaften... aufgebracht.
„Wann brechen wir auf?", fragte ich Asti.
Sie zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht... vielleicht morgen oder so..."
Elladan sah auf. „Ihr wollt schon wieder weg?"
Asti nickte. „Ja, weg von den Spinnen!"
„Legolas und Aragorn sind nach Edoras geritten.", erzählte Thranduil.
„Oh... Arwen und Boromir erzählen ihnen bestimmt, dass wir nach Bruchtal geritten sind!", meinte ich.
„Aber das wird sie herführen!", quietschte Asti.
„Wir sollten noch ein paar Tage bleiben!", schlug ich vor.
Asti warf mir einen vernichtenden Blick zu. „Du glaubst doch nicht im Ernst das ich darauf reinfalle!"
„Manno... hätt ja sein können.", sagte ich.
„Muss ich mit?", fragte Gala.
„Bleib du ruhig hier und turtel weiter...", brummte Asti.
„Ich darf da bleiben!", fragte sie erfreut.
Ich sah traurig zu ihr. „Ich will auch da bleiben!"
„Nein! Du kommst mit!", bestimmte Asti.
„Das ist unfair!", jammerte ich.
„Mir doch egal..."
Elladan und Elrohir sprangen gleichzeitig auf. „Wir kommen mit!"
„Was?", fragten Asti und ich ebenfalls gleichzeitig.
Elrond runzelte (mal wieder) die Stirn und sah seine Söhne an. „Haltet ihr das für eine gute Idee?"
Die beiden nickten eifrig.
Elrond seufzte. „Ich kann es euch ja leider nicht verbieten..."
Thranduil musterte die beiden ärgerlich. „Ich halte es für eine schlechte Idee, eine sehr, sehr schlechte Idee..."
Die beiden ließen sich nicht davon abbringen uns zu begleiten.
Obwohl sie Thranduil schwören mussten, uns in Ruhe zu lassen... was auch immer das für die beiden heißen mochte...
Elrond:
Ich saß nachdenklich in meinem rosa Plüschsessel (Spaß!) in meinem Kaminzimmer und rauchte Pfeife. Ich wusste, dass die Reise nicht gut aus gehen würde, wenn Elladan und Elrohir die beiden Mädchen... ähm... Maden begleiteten. Gerade stritten sie sich über ihr nächstes Reiseziel. „Bree! Ich will nach Bree!", bettelte Keks so laut, dass man sie sogar durch das geschlossene Fenster hörte. Und wie ich stark vermutete würde sie sich auch durchsetzen. Warum auch immer...
Eine ganze Weile später flog plötzlich die Tür von meinem Zimmer auf und Keks stürmte herein. „Bevor ich es vergesse, Mr Smith, ich will unbedingt noch das Zimmer von Aragorn sehen... also sein Zimmer, das er hatte als er hier lebte..."
Ich seufzte und nickte ergeben. Ich führte die beiden (Asti war natürlich dabei.) zu Aragorn's Zimmer und beobachtete sie dabei, wie sie sich darin umsahen.
Plötzlich fing Asti an zu kichern. „Guck mal, Nacktbilder von Arwen!"
„Was?", fragten Keks und ich gleichzeitig entsetzt.
„War doch bloß Spaß..."
„Darf ich heute hier schlafen?", fragte Keks... schüchtern(?). Keks und schüchtern? Ich nickte wieder.
„Von mir aus..."
Ich ließ die beiden alleine und setzte mich wieder in meinen rosa Plüschsessel. (Kein Spaß!)
Die Nacht verlief friedlich, ohne irgendwelche... Zwischenfälle oder Störungen... Bis auf eine Sache, die mich stutzig machte, als Asti sagte: „Ich geh ins Bett!"
Fragte Elladan: „Brauchst du Gesellschaft?"
„Elladan reit nicht drauf rum...", antwortete Asti.
„Auf was?", fragte Elladan mit einem Grinsen.
Asti sah ihn sauer an. „Gute Nacht!"
Irgendwie stimmte dieser Dialog mich wirklich nachdenklich...
