Was geht jetzt?

Kapitel 9: Eine grausame Ausbildung... (Danke, Frau Schavan!)

Legolas:

Gala biemte uns in die andere Welt und wir standen vor einem großen, dunklen Gebäude. Es bestand aus Glas, Metall und Stein.

„Ist das ein Gefängnis?", fragte ich verwirrt.

„Aber Gala sagte uns doch, dass sie uns zur Schule biemt."

„Aber sie sagte auch, dass die Lehrer die Schüler quälen... vielleicht ist das also die Schule...", mutmaßte ich.

Wir schlichen uns vorsichtig näher. Ich starrte auf die Außenwand, da stand etwas in dieser seltsamen Schrift. „Zweites... städtisches... Gymnasium? Was soll denn das heißen?", rätselte ich.

„Kann ich Ihnen helfen?", fragte plötzlich jemand hinter uns. Erschrocken fuhren wir herum.

„Wer seid ihr!", fragte Aragorn gebieterisch.

„Der Hausmeister?", sagte der Mann verwirrt.

„Bestimmt ein Wärter...", flüsterte ich Aragorn zu.

„Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?", fragte der Hausmeister.

Ich schüttelte schnell den Kopf. „Nein... passt scho!"

Der Mann ging kopfschüttelnd davon. Zögernd öffnete ich die Eingangstür, die sich überraschenderweise ohne einen Kampf öffnen ließ.

„Siehst du irgendwo Wachen?", fragte ich Aragorn.

Er schüttelte den Kopf und wir gingen die ersten Schritte hinein, als ein Geräusch uns herum fahren ließ.

„Puh... das war bloß die Tür...", meinte Aragorn.

Wir gingen vorsichtig weiter in einen dunklen Gang hinein.

Eine der Türen war offen. Zögerlich betraten wir den Raum. Eine kleine Gruppe sehr erschöpft aussehender Schüler saß an mehreren Tischen und vorne stand ein zwergenähnlicher Wächter. „Eskö schö pö wus ede?", ( Kann ich Ihnen helfen?) fragte dieser, als er uns entdeckte.

Wie angewurzelt blieben wir in der Tür stehen. Die Schüler starrten uns hoffnungsvoll an, vermutlich hofften sie auf Befreiung.

„Was für eine Sprache war das?", fragte mich Aragorn verwirrt.

„Mä se frosä!", ( Das ist Französisch!) sagte der kleine Mann verwundert.

„Was? Wer seid ihr?", fragte ich ihn.

„Schö mapell misiö S.", ( Ich heiße Herr S.) antwortete er freudestrahlend.

„S.? Von dem haben Asti und Keks doch erzählt! Er ist einer der sehr grausamen Wächter!", sagte Aragorn betreten.

„Asti e Keks? Schö le konä!", ( Asti und Keks? Die kenn ich!) meinte der Wächter.

Erschrocken sahen Aragorn und ich uns an. „Wir müssen sie hier rausholen, er hat irgendetwas mit ihnen vor!", sagte ich.

Wir rannten so schnell wir konnten zurück und uns schallte noch ein drohendes: „Mä kes kil i a?" ( Was ist los?) hinterher.

Wir rannten durch mehrere Flure, als wir plötzlich ein „He ihr beiden!" hörten. „Immer noch auf der Suche nach Asti und Keks?"

„Martini?", fragte ich ungläubig und drehte mich um.

Da lehnte Martini an der Wand und rauchte lässig ein... Papierstück. (Nein, Asti's Schwester kifft nicht!)

„Hi!", sagte sie.

„Was tust du hier?", fragte Aragorn verwirrt.

„Zur Schule gehen?", fragte sie zurück.

„Du kannst hier frei herum laufen?", fragte ich ungläubig. Sie starrte uns verwirrt an.

„Schon..."

„Aber hier ist niemand der sonst frei herum läuft!"

„Die haben ja auch alle Unterricht.", erklärte sie.

„Du nicht?", fragte ich.

„Doch... aber ich hab grad Spanisch..."

„Und da kann man dann einfach so gehen?", fragte Aragorn.

„In Spanisch schon..."

„Haben Asti und Keks auch grad Spanisch?"

„Ich glaub die haben Sport... zumindest hab ich sie vorhin rüber laufen sehen..."

„Wohin?"

„In die Halle."

„Halle? Was tut man dort?"

„Man hetzt sie rum." „

Man foltert sie?", fragte Aragorn erschrocken.

„So könnte man es auch nennen...", meinte Martini und zog an ihrem... Papierstück.

„Oh nein! Die Armen!", sagte ich bestürzt.

„Ja... das denk ich mir auch..."

„Wir müssen sie befreien!"

Martini runzelte die Stirn. „Sagt mal, woher kommt ihr eigentlich?"

„Äh..."

„Spielt ihr Theater?", fragte sie.

„Ja!", antworteten wir schnell.

„Was denn?", fragte sie und musterte unsere Klamotten.

Da fiel mir der Titel eines Buches ein, den ich bei Asti gesehen hatte. „Herr der Ringe..."

Martini grinste. „Na dann... lasst mich raten..." - sie deutete auf mich- „du spielst den Legolas und du..." - sie deutete auf Aragorn- „...spielst den Aragorn!"

Wir sahen uns an. „Ja!"

„Alles klar...na dann... peace!", sagte sie und zeigte uns zwei Finger.

„Was?"

„Frieden!", erklärte sie uns und schlenderte auf eine der Türen zu.

„Es ist hier ernster als ich dachte...", flüsterte ich Aragorn zu. Er nickte und wir machte uns auf die Suche nach der ominösen Halle.

Wir verließen das große, dunkle Hauptgebäude und sahen gleich gegenüber ein kleineres aber genauso düsteres Gebäude. Wieder näherten wir uns vorsichtig. Schon von weitem sah man eine ovale eingezäunte Bahn auf der mehrere Schüler rannten.

„Die Armen, sie werden vermutlich bis zum Zusammenbruch zum rennen gezwungen!", sagte Aragorn bedauernd.

„Ist das hier eine Ausbildung für Krieger?", fragte ich und deutete auf eine Gruppe von Schülern, die schwere Kugeln von sich stießen und gleich daneben war eine andere Gruppe, die sich im Umgang mit dem Speer übten.

„Ich befürchte du hast Recht. Aber da sind ja Mä... äh... Maden dabei!", meinte Aragorn.

„Was ist das bloß für ein Land, dass selbst seine Maden in den Kampf schickt!"

„Wie heißt dieses Land noch mal?", fragte mich Aragorn.

„Ich glaub Deutschland..."

„Dann ist Keks eine Schildmaid Deutschlands?", fragte er ungläubig.

Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Bist du sicher?"

„Nein..."

Wir gingen weiter und kamen wieder zu einer Tür, die ebenfalls nicht bewacht wurde.

„Schau, Gitter!", rief ich aus und deutete auf ein metallenes Netz in der Halle... „Wir müssen sie hier so schnell wie möglich raus holen!"

„Auf jeden Fall!"

Wir gingen näher an das Gitter ran.

„Schau, da sind sie!", rief Aragorn aufgeregt.

„Wie kommen da runter? Müssen wir klettern?"

„Da ist eine Treppe, Legolas..."

„Oh... okay.."

Wir schlichen vorsichtig die Treppe hinunter. Da hörten wir ein Lachen.

„Was war das? Ein LACHEN?"

„Vermutlich von den Wärtern..."

„Oh nein... die armen Schüler!"

Wir kamen zu einer geschlossenen Tür. Ich warf Aragorn einen fragenden Blick zu, er nickte und legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes. Ich öffnete die Tür einen Spalt und Aragorn ging durch den Spalt, ich folgte ihm und spannte einen Pfeil in meinen Bogen. Aragorn zog langsam sein Schwert und ging mit raschen Schritten auf die Wärterin zu.

Er hatte sie fast erreicht, als ihn ein lautes, deutliches und begeistertes „Aragorn!" ablenkte. Verwirrt starrte er ein dunkelhaariges Mädchen an.

„Wer seid ihr?"

Mit einem breiten Grinsen streckte sie ihre Hand hin. „Alex!"

„Aha..."

Sie drehte den Kopf und winkte einem anderen Mädchen mit kurzen braunen Haaren. „Uli, da ist ARAGORN!"

Das andere Mädchen starrte Aragorn an. „Nee jetzt, oder!"

Aragorn:

Was sollte ich denn jetzt machen?

„Is ja krass...", meinte Alex.

Inzwischen hatte sich ein Kreis Schaulustiger um uns gebildet. Plötzlich hörte man ein leises „Legolas..." und dann stürmte ein dünnes blondes Mädchen auf ihn zu und umarmte ihn. Legolas sah sie verwirrt an.

„Wer seid ihr?"

„Squeaky...", sagte sie leise und klammerte sich an Legolas wie eine Ertrinkende.

„Kennst du vielleicht Asti oder Keks?", fragte er hoffnungsvoll.

Squeaky holte gerade Luft um etwas zu sagen, als ein lautes „SQUEAKY, ICH BRING DICH UM!" ihr das Wort abschnitt.

Oben an dem Gitter standen Asti und Keks. Asti klammerte sich an das Netz und sah sehr wütend aus und Keks versuchte, sie zu beruhigen.

Legolas riss sich los. „Asti?"

Ich starrte hoch zu meinem kleinen, süßen blonden Ding. „Keks..."

Legolas rannte zur Treppe und Asti wich erschrocken zurück. Keks stand jetzt vorne am Gitter. „Aragorn..."

Da packte Asti (Ja, Asti ist mal wieder an allem Schuld...seufz) Keks am Arm und zerrte sie weg. „Keks...", flüsterte ich und rannte ebenfalls nach oben.

Ich holte Legolas draußen ein. Er sah sich um und entdeckte die beiden.

„Komm schon!"

Wir rannten ihnen nach, eine Treppe hinauf und kamen auf den weiß gepflasterten Hof, auf dem wir angekommen waren. Sie rannten weiter.

„Asti, warte!", rief Legolas, aber Asti rannte nur noch schneller.

„Keks!"

Das wirkte. Sie drehte den Kopf und wurde etwas langsamer.

„KEKS!", brüllte Asti und sprang in ein großes, seltsames Ding mit Rädern.

Keks folgte ihr und stieg auch ein. Dann fing das Ding an zu brummen und bewegte sich vorwärts. Es wurde immer schneller und wir erreichten es nicht einmal. An dem hinteren Fenster war Keks. Sie sah mich bedauernd an und küsste die Glasscheibe, was mir ein Lächeln entlockte. Legolas stand schwer atmend neben mir und starrte dem Ding hinter her.

„Verdammt!", zischte er leise.

„Ja, das könnte man so sagen..."

„Was machen wir denn jetzt?"

„Zurück zu Gala?"

„Okay..."

Wir gingen zurück.

„Ihr seid doch echt unfähig!", seufzte Gala. „Ich meine: Asti und Keks sind nicht so schnell, dass ein Waldläufer und ein Elb sie nicht einholen könnte!"

Legolas knurrte etwas unverständliches.

„Sprich doch etwas deutlicher, Legolas!", grinste Gala ihn an.

Er warf ihr einen düsteren Blick zu. „Du klingst schon wie meine Mutter..."

Sie verstummte und sah weg.

„Weißt du, wo sie hin sind?", fragte ich Gala.

Sie sah auf. „Na ja... ich könnte mal rumtelefonieren..."

Sie zückte ein kleines Ding, das Ähnlichkeit mit dem hatte, was Keks immer so gern mit sich mitschleppte und das immer so klingelte... Sie tippte etwas ein und horchte dann kurz.

„Squeaky? Hier ist... äh... Katharina... eine Freundin von Asti und Keks... ja, ich kenn dich auch nicht...Nein... Ich will nur wissen, wo sie sind... was?... was machen die am Flughafen?...Indien?... Aline abholen, Aha...Ja..." Plötzlich sah sie uns an. „Ja, die beiden kenn ich... ja, sehr ähnlich... Nun gut... Ja, war nett... Tschau dann!" Sie beendete das Gespräch mit dem Ding. „Sie sind in Stuttgart am Flughafen!"

„Am was?"

„Flughafen... nicht so wichtig! Ich biem euch hin!"