Was geht jetzt?
Kapitel 15: Es ist aus!
Legolas:
Ich verließ rasch das Zimmer und ging Richtung Schankstube. Auf halbem Weg, begegnete ich meinem größten Albtraum: Elladan und Asti. Er hielt sie fest und sie klammerte sich an ihn. Gerade stolperte sie und Elladan half ihr wieder auf die Beine. Ich spannte meinen Bogen und hielt ihn direkt vor Elladan's Gesicht. Er musste das Knarren der Sehne gehört haben, denn er hob langsam den Kopf.
„Elladan...", knurrte ich wütend.
Er verzog keine Miene. „Asti wird sich freuen dich zu sehen... wenn sie wieder nüchtern ist..." Er grinste leicht.
„Lass sie los!", befahl ich hart.
„In Ordnung!", sagte er und hob entwaffnend die Arme, worauf Asti mit einem lauten Poltern zu Boden fiel.
„Alles in Ordnung?", rief er ihr zu.
Sie winkte nur kurz mit einer Hand. „Mir geht's gut!"
„Könnt ihr mir erklären, was hier los ist?", knurrte ich.
„Ich hab ihr nur auf's Zimmer geholfen!", sagte Elladan verteidigend.
„Asti?", fragte ich.
„Legolas?"
„Ich bin's. Was ist zwischen dir und Elladan?"
Sie sah mich verwirrt an. Sie war wirklich stockbetrunken. „Da war nie was..."
Ich ließ den Bogen seufzend sinken. „Asti... Sei ehrlich!"
„Ich hadde niewas mit Elladan!"
Irgendwie konnte ich ihr das nicht glauben. Zu oft hatte ich die beiden jetzt schon zusammen gesehen. „Asti sieh mich an!", forderte ich.
Sie hob schwerfällig den Kopf. „Habt ihr euch in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen haben geküsst?"
Sie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. „Ja?"
Ich seufzte schwer. Dieses Wort war wie ein Schlag in den Magen. „Ihr habt euch..." Ich wich zurück.
Elladan mischte sich wieder ein. „Das hatte nichts zu bedeuten, Legolas! Glaub mir!"
„Du hältst dich da raus!", schrie ich ihn wütend an. „Asti, das hätte ich dir ehrlich gesagt nicht zugetraut", flüsterte ich.
Sie hielt sich den offensichtlich schmerzenden Kopf. Mitten auf der Stirn hatte sie einen blauen Fleck. „Legolas, könn'n wir nich darübereden wennich wieder nüchdern bin?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nein Asti! Mir reichts! Ich halte das nicht mehr länger aus..."
Elladan starrte mich entsetzt an.
„Es ist aus."
Die Wirkung meiner Worte fiel recht unterschiedlich aus. Asti zeigte einfach keinerlei Wirkung und Elladan wurde ganz bleich und kam einen Schritt auf mich zu.
„Das kannst du nicht machen!", sagte er.
„Ich kann. Und ich habe es gerade getan!", sagte ich und lief an Asti vorbei in Richtung Tür.
Elladan folgte mir.
„Bis morgen Legolas!", rief Asti mir nach.
„Legolas, überleg dir das noch mal!", riet mir Elladan.
„Halt dich da raus! Das ist meine Angelegenheit!"
„Du kannst sie nicht für etwas verlassen, das sie nicht getan hat!"
„Ich kann. Und jetzt würde ich mich an deiner Stelle um sie kümmern!" Ich hielt an und sah ihn herausfordernd an.
Elladan sah mich nur mit hasserfülltem Blick an. „Du bist ein richtiger Idiot, Legolas Grünblatt!", zischte er und lief zurück zu Asti.
Ich ging aus dem Gasthaus und atmete tief durch. „Das war's", flüsterte ich.
Ich ging schnell dorthin, wo wir unsere Pferde gelassen hatten und schwang mich auf meines. Ich ritt gerade aus dem Stall, als ein kleines blondes etwas sich mir in den Weg stellte.
„Hallo Keks", sagte ich schlicht und lenkte mein Pferd an ihr vorbei.
„Legolas du Arsch! Bleib gefälligst hier!"
Ich hielt mein Pferd an und seufzte.
„Was ist denn?"
„Da fragst du noch?"
„Ja."
„Du kannst doch nicht einfach mit Asti Schluss machen!"
„Keks, halt die Klappe!" Ich ritt an ihr vorbei und sie starrte mir nach.
„DU DARFST GONDOR AB JETZT NIE WIEDER BETRETEN!", schrie sie mir nach.
Ich winkte nur zurück.
„Legolas, ich werd dafür sorgen, dass du NIE WIEDER in irgendeine Stadt kommst, du EKEL!"
Asti:
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich im Palast. Ich lag in einem Bett und als ich mir über die schmerzende Stirn fuhr bemerkte ich ein Beule, die ich absolut nicht einordnen konnte.
„Morgen Schatzi..."
Ich drehte den Kopf. Keks saß neben mir im Bett. „Was machst du denn hier?"
„Auf dich aufpassen."
„Was ist gestern noch passiert?", fragte ich verwirrt.
Sie sah mich mitleidig an. „Erinnerst du dich gar nicht?"
Ich schüttelte den Kopf. Der gestrige Abend war wie ausradiert. Sie lächelte verzweifelt. „Legolas war da..."
Ich strahlte. „JA? Wo ist er?"
Sie packte meine Hand und tätschelte sie vorsichtig. „Muchacha, du musst jetzt sehr stark sein..."
„Ist ihm was passiert?" Ich stellte mir gerade die schlimmsten Horror-Szenarien vor, aber Keks schüttelte den Kopf. „Er... er hat mit dir... Schluss gemacht."
Ein Schreckens- und ein Schmerzensschrei erschütterten den Palast bis ins Fundament. Der Schreckensschrei stammte von mir, der Schmerzensschrei von Keks, weil ich meine Fingernägel in ihre Hand bohrte.
Die Tür flog auf und Aragorn kam herein gestürmt. „Was ist Keks... Asti..."
Er spuckte meinen Namen aus, als würde es ihm widerstreben, ihn auszusprechen.
„Aragorn...", sagte Keks drohend, „Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass Asti nichts mit Elladan hatte! Legolas hat sich geirrt!"
Er sah sie an, als wäre sie verrückt.
„Solange du mir nicht glaubst", verkündete Keks, „schlaf ich nicht mehr in unserem Bett!"
Er steckte sein Schwert, das er in der Hand hatte weg und nickte. „Na gut... Auch wenn ich Legolas irgendwie verstehen kann."
Ich saß wie betäubt da. Das konnte doch nicht sein.
„Asti?", fragte Keks besorgt, „Wein doch nicht um das Arschloch!"
Ich merkte erst jetzt, dass mir schon die Tränen die Wange runterliefen. „Legolas ist kein Arschloch", schniefte ich.
„Doch, eindeutig!"
Ich sah auf. In der Tür stand Elladan. „DU!", kreischte ich, „Was hast du eigentlich getan, dass er mit mir Schluss gemacht hat?"
Er kam zu mir und legte mir tröstend die Hand auf die Schulter. „Ich hab dich nur ins Zimmer bringen wollen. Du konntest nicht mehr ganz so gut laufen, also..."
Ich schluchzte laut auf. „Aber ich... ich... ich will zu Legolas!"
„Glaub mir", sagte Elladan wütend, „Wenn ich den sehen würde... Ich hätte nie gedacht, dass er so hart sein kann..."
„Wie hab ich eigentlich gestern darauf reagiert?", fragte ich schniefend.
Er sah mich bedauernd an. „Du hast es gar nicht gemerkt..."
Ich heulte wieder laut auf. „Er hasst mich!"
„Nein, Asti...", versuchte Elladan mich zu trösten, „Er hasst dich nicht... er..."
„...ist im Moment nur ein bisschen schlecht auf dich zu sprechen", vervollständigte Keks seinen Satz.
Ich sah die beiden schniefend an und brach dann wieder in Tränen aus. „Er hasst miiiiiiiiich!"
Keks winkte eine Wache her. (Das gab ihrem Ego mal wieder einen kleinen Kick...) „Verriegelt alle Fenster und Türen zu Zimmern, die höher als der zweite Stock liegen!"
Aragorn sah sie an und dann mich.
Ich saß auf dem Bett und trommelte mit den Fäusten auf meine Beine. „Ich bring mich um! Ich bring mich um! Ich bring mich um!..."
Aragorn seufzte. „Ab jetzt postieren wir immer eine Wache in deinem Zimmer."
„Ich will aber keine Wache in meinem Zimmer!", heulte ich.
„Aber sonst bringst du dich um!", sagte Keks.
Elladan räusperte sich. „Ich glaube nicht, dass sie das so ernst meint..."
Aragorn und Keks sahen ihn an. „Hat sie letztes Mal schon versucht..."
„Letztes Mal?"
„Als du mir vom Pferd geholfen haaaaaast...", schniefte ich.
Er verstummte. „Er macht irgendwie immer wegen mir mit dir Schluss", seufzte er,
„Asti, ich zerstöre immer deine Beziehung! Vielleicht sollte ich lieber gehen..." Er stand auf und ging zur Tür.
„Das is nicht deine Schuld", schniefte ich.
Er sah zurück. „Tut mir Leid, Asti...", und dann ging er raus.
Eine Wache kam rein. „Äh... Hoheit?"
Keks und Aragorn sahen zeitgleich hoch. „Ja?"
„Die Herren Elrond, Thranduil, Galadriel, Éomer und Azrael sind soeben angekommen!"
Keks sprang auf. „Ich hol sie! Pass du auf Asti auf!"
Wir schwiegen uns an. Aragorn warf mir einen wütenden Blick zu.
„Du glaubst mir nicht..."
„Doch."
„Tust du nicht!"
„OK, tu ich nicht!"
„Das sag ich Keks!"
„Bloß nicht!"
„Ich hab Legolas nicht betrogen!"
„Er sieht das aber anders... und du hast zugegeben, dass du ihn geküsst hast..."
„Ich stand unter Medikamenten! Das ist Elronds Schuld! Ich hab...", irgendwie war mir das peinlich, „ich hab die beiden verwechselt."
Er seufzte. „Und die anderen Male?"
„Gingen von ihm aus und ich hab mich auch gewehrt!"
„Aber..."
Die Tür flog auf und die anderen kamen herein gestürmt. Gala nahm mich in die Arme. „Meine arme kleine Asti!"
„Gala..."
Thranduil knurrte wütend. „Wenn mein Sohn mir unter die Augen tritt..."
„Du brauchst ihn nicht zu bestrafen, das hab ich schon getan!"
Alle Blicke gingen mit einem Schlag zu Keks.
„Du hast WAS?", fragte Aragorn.
„Ich hab ihn aus Gondor verbannt."
„WAS?" Ich fing wieder an zu schluchzen. „Dann seh ich ihn ja NIE WIEDER!"
„Wenn er kommt darf er natürlich wieder rein..."
„Keks, dann bringt die Verbannung aber nix..."
Azrael tätschelte mir tröstend die Schulter. „Das wird schon wieder, Asti..."
„Ich... ich... Ich will heiiiiiiim!"
Die anderen warfen sich einen Blick zu.
„Die bringt sich dann um!", stellte Keks sachlich fest.
„Jemand muss sie begleiten!", sagte Elrond.
Keks sah Aragorn an, der sofort ihre Hand packte. „Nein, Keks! Dich lass ich nicht mehr gehen!"
„Aragorn, das ist ein Notfall!"
„Nein!"
Azrael nahm meine Hand. „Ich komme mit."
Ich schüttelte den Kopf. „Ich will heim! Und ich will alleine heim!"
Keks seufzte. „Asti, ich lass dich nicht alleine gehen."
„Ich schwöre, dass ich mich nicht umbringen werde!"
„Bei was?", fragte sie.
„Ich schwöre bei meinem Leben... Halt...Sagen wir...bei..." ich sah mich um „bei Legolas' Bogen!"
„Akzeptiert!", sagte Keks und wenig später stolperte ich bei mir zu Hause in mein Zimmer und warf mich heulend auf's Bett.
Sofort ging meine Tür auf und Martini kam rein. „Hey Chica! Was ist denn los?"
Sie setzte sich neben mich und ich klammerte mich an sie. „Es is wegen nem Typ..."
„Was denn?"
„Er hat Schluss gemacht!"
„Warum?"
„Weil er dachte, ich hätte was mit nem anderen, was gar nicht stimmt!"
Sie ging kurz raus, kam mit einer Flasche Asti und einer Tempobox zurück. „Kein Grund zu heulen! Ist doch nur son dummer Schniedel!"
„Was?"
„Ha ja: Männer sind nur oberflächliche Schweine, die furchtbar stolz auf sich sind, nur weil sie nen Schwanz haben!"
„Aber nicht alle...", schniefte ich.
„Aschdilein... Beruhig dich!" Sie reichte mir die Sektflasche, aus der ich einen großzügigen Schluck nahm. „Das wird wieder, glaub mir. Hör wenigstens ein Mal auf deine große Schwester!"
Ich nickte brav und wischte mir die Tränen weg.
„Und jetzt gehst du zu dem Typ und sagst ihm, wie scheiße das von ihm war."
Ich nickte. „Ich geh zurück..."
„So ist's gut! Verpass dem Typ eine von mir!"
„Mal sehn..."
„Ach ja: Du sollst heute auf Schreikeks aufpassen!"
„Was? Och nöööö..."
„Du bist dran..."
Also holte ich die Kleine vorher noch ab und nahm sie kurzerhand mit.
Elladan:
Ich ritt so schnell ich konnte die Spur von Legolas' Pferd hinterher. Er war wohl nicht sonderlich schnell geritten, denn ich hatte ihn bald eingeholt.
„Legolas! Halt sofort an!", brüllte ich.
Er sah zurück und verdrehte die Augen. „Was willst du denn?"
„Halt an!"
„Warum sollte ich?"
„Wir müssen das jetzt ausdiskutieren!"
„Da GIBT es nichts auszudiskutieren: Du liebst sie, sie liebt dich, heiratet und werdet glücklich!"
„Was?"
„Du hast mich schon verstanden..."
„Asti soll mich lieben, Legolas, das wär mir aber neu!"
Er grinste gequält. „Man kann es allerdings sehr gut sehen, so wie sie an dir hing!"
„Sie war betrunken..."
„Trotzdem."
„Legolas, jetzt halt an!"
„Nein."
„Na gut, dann halt anders!" Ich sprang vom Pferd, rannte zu seinem und zog ihn kurzerhand herunter. „Und jetzt geh zurück und entschuldige dich bei ihr!"
„Vergiss es!", zischte er, „Sie hat mich genug Nerven gekostet!"
„Legolas, du liebst sie!"
„Eine sehr einseitige Liebe..."
„So ein Dreck!", schrie ich ihn an. Ich wusste selbst nicht, was mich so wütend machte.
Legolas sah unberührt weg. „Sie hat mich die ganze Zeit nur verarscht..."
Das war zu viel. Ich holte aus und schlug ihm hart ins Gesicht, sodass er zu Boden fiel.
Ungläubig wischte er sich das Blut von der Lippe. „Was soll das denn?"
„DAS MÄDCHEN WILL SICH WEGEN DIR UMBRINGEN!"
„Ist nicht das erste Mal..."
„Legolas sie LIEBT DICH!"
„Aha! Woher willst ausgerechnet DU das wissen?"
Ich seufzte und setzt mich neben ihn ins Gras. „Glaub mir, ich habe wochenlang versucht, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Aber sie ist so vernarrt in dich, dass sie kein einziges Mal irgendwie signalisiert hat, dass sie an etwas anderes denkt."
„Aber sie hat dich geküsst."
„Ein Mal. Und damals hat sie mich mit dir verwechselt, weil mein Vater ihr ein zu starkes Medikament verpasst hat."
„Was?"
„Sie konnte sich nicht beruhigen, weil sie dich so vermisst hat..."
„Aber sie hat dich geküsst."
„Legolas, das hat nichts bedeutet. Sie hat mir lediglich ihre Freundschaft angeboten und selbst da ist nicht besonders sicher, ob sie mir trauen kann."
„Aber der Kuss..."
„...hat NICHTS bedeutet! Zumindest für sie..."
„Warum tust du das?"
Ich seufzte erneut. „Ich weiß auch nicht... Wie sie vorher in ihrem Bett gesessen hat... sie heulte wie ein Schlosshund und... sie hat allen widersprochen, die dich beleidigt haben."
Er lächelte, ließ es aber doch wieder, weil seine blutende Lippe anscheinend doch etwas weh tat. „Wirklich?"
„Ja."
„Dann... liebt sie mich wirklich?"
„Ich kann mich nur wiederholen: Ja!" Ich stand auf und half ihm auf die Beine. „Geh zurück, Legolas."
Er nickte und fing dann an zu lachen. „Wenn Keks mich noch nach Gondor lässt..."
„Was?"
„Sie hat mich verbannt."
„Keks?"
„Ja... du kennst sie doch."
„Jaja, die Kronen-Fanatikerin!"
„Hat sie sie dir auch so stolz präsentiert?"
„Nein, aber sie hat darum getrauert!"
„Was?"
„Asti hat sie in den Anduin geschmissen."
„Oje... Immerhin lebt sie noch..."
„Aber nicht mehr lange, wenn du dich jetzt nicht sofort auf dein Pferd schwingst und zurück reitest!"
Er nickte. „OK... Ich gehe!"
„Gute Entscheidung!" Er pfiff sein Pferd her und schwang sich darauf.
„Tut mir übrigens Leid, mit deiner Lippe", sagte ich.
„Das hatte ich wohl nötig... Elladan?"
„Ja?"
„Danke."
Ich verbeugte mich nach Elbenart. „Nichts zu danken, Legolas."
Legolas:
Ich ritt so schnell ich konnte Richtung Minas Tirith. Schon bald konnte ich die Türme der weißen Stadt am Horizont erkennen. Ich beschleunigte noch einmal mein Tempo und preschte bis zu den Stadttoren. Ohne irgendwelche Fragen wurde ich eingelassen, so viel zu meiner Verbannung... Ich galoppierte zum Palast und warf einem der Stallburschen die Zügel zu.
Dann stürmte ich so schnell ich konnte an den Wachen vorbei ins Innere des Palastes. Wo würde sich Asti jetzt wohl aufhalten? Bestimmt bei Keks... Ich wandte mich an einen der Wachen. „Verzeiht, wo ist die Königin?"
Er deutet nach rechts. „Im Thronsaal."
Ich dankte ihm und hetzte zum Thronsaal. Dort angekommen, atmete ich noch einmal tief durch und riss dann die Türen auf. Etliche Augenpaare waren auf mich gerichtet. Und sie schauten nicht gerade freundlich...
„Legolas...", knurrte Keks. „Was tust du hier?"
„Ich...", fing ich an, doch wurde mir das Wort abgeschnitten.
„Wie konntest du nur, Legolas!", fragte jemand hinter mir.
Ich drehte mich um. „Vater!"
Er nickte. „Gut erkannt, mein Sohn!"
„Du solltest dich schämen!", rief Galadriel neben ihm.
„Herrin Galadriel?", fragte ich ungläubig.
„Du bist so ein Arsch!", kam es von Azrael.
Aragorn saß auf seinem Thron und schwieg, nur seine Augen sahen mich durchdringend an.
„Ich habe noch nie so einen Idioten wie dich gesehen!", meinte Elrohir.
„Jetzt seid mal alle ruhig...", versuchte ich es.
„Nein! Jetzt hälst du die Klappe und hörst uns zu!", sagte mein Vater bestimmend. „Nach etlichen Jahren hast du endlich die ... Frau gefunden, die zu dir passt! Und was tust du? Du verlässt sie!"
„Vater..."
„Dein Vater hat Recht!", mischte sich Galadriel ein.
„So etwas hat Asti nicht verdient, einfach mit ihr Schluss zu machen!"
„Du bist ein oberflächlicher Wichser!", empörte sich Keks.
„Da stimm ich dir zu!", sagte Azrael und stellte sich neben Keks.
„JETZT HALTET ENDLICH DIE KLAPPE!", brüllte ich. „ICH WILL MICH DOCH BEI ASTI ENTSCHULDIGEN!"
„Was!", fragten sie alle gleichzeitig.
Galadriel räusperte sich. „Da gibt es ein kleines Problem..."
„Was ist los?", fragte ich besorgt. „Ist ihr etwas passiert?"
„Nein, sie ist in ihre Welt gegangen...", erklärte Éomer.
„Kommt sie wieder?", fragte ich unglücklich.
„Ich denke, sie kommt bald zurück, spätestens, wenn sie einmal Französisch hatte...", erzählte Keks.
„Was?", fragte Elrond verwirrt. „Französisch?"
Keks gab ihm keine Antwort.
„Warum bist du wiedergekommen?", fragte Aragorn plötzlich.
Ich betastete vorsichtig meine Lippe. „Ich habe Elladan getroffen..."
„Wo ist er?", fragte Elrohir.
„Ich weiß es nicht, ich bin nach unserem Gespräch so schnell wie möglich zu Asti geritten."
„Mh...", kam es von Keks. „Dann nehm ich die Verbannung nochmal zurück..."
Ich grinste. „Dankeschön..."
Asti:
Ich beamte mich zurück und landete – Wunder, oh Wunder – Sogar in meinem Zimmer. Ich ließ mich auf's Bett fallen und seufzte. A) Ich musste Legolas finden b) ich musste ihn irgendwie dazu bringen, wieder mit mir zu sprechen. Martini hatte Recht.
Da wurde die Tür aufgerissen und Keks kam herein gestürmt. Da quietschte es auch schon hinter mir. „Du bis die Keks?"
Keks blieb stehen und starrte Schreikeks an. „Was macht die denn hier?"
„Ich bin mit Aufpassen dran."
Sie grinste und setzte sich neben mich auf's Bett. Schreikeks krabbelte zu ihr und setzte sich auf ihren Schoß, wo sie „Alle meine Entchen"- singend saß.
„Gute Neuigkeiten...", flötete Keks.
„Was?", fragte ich neugierig.
„Was gibst du mir?"
„Mit meiner bedingungslosen Liebe kann ich dich wohl nicht reizen..."
„Weniger...", gab sie zu und grinste wieder.
„Legolas ist hier."
„WAS?"
„Er hat dich gesucht und er will mit dir reden."
Ich sprang sofort auf. „Wo ist er? Sag schon!"
„Drüben im Nebenzimmer..."
„Pass auf Schreikeks auf!"
„Was? Aber ich..."
Die Kleine grinste sie an. „Keks Bloom?"
Sie seufzte. „Das sind eben doch zur Hälfte deine Gene!"
Ich streckte ihr die Zunge raus und ging in den Gang hinaus.
Keks kam mir mit Schreikeks hinterher. Ich legte meine Hand auf den Türgriff, atmete tief durch... schüttelte den Kopf und drehte mich um.
„Ich kann das nicht!"
Keks hielt mich an den Armen fest und sah mich herausfordernd an.
Jetzt erwartete ich ein „Mach schon!" oder ein „Du schaffst das!" Aber: Wir sprechen hier von Keks...
„Feigling!"
Schreikeks lief summend im Kreis um uns herum.
„Pass auf die Kleine auf, Keks."
„Nur, wenn du jetzt da rein gehst!"
Ich seufzte, ging zur Tür und hörte mein Herz schon bis zum Hals klopfen, als ich die Luft anhielt und so leise ich konnte die Tür auf machte. Keks gab mir noch nen Daumen und verzog sich mit der Kleinen in mein Zimmer.
Ich schloss die Tür ganz leise hinter mir. Legolas stand so abwesend am Fenster und starrte hinaus, dass ich mich fragte, ob er schlief. Aber hören konnte er mich ja so oder so.
„Ich weiß nicht, ob du noch sauer auf mich bist", fing ich an und er fuhr herum und starrte mich an. „...aber falls ich dich irgendwie verletzt haben sollte, tut es mir Leid."
Soviel zum Thema, sag ihm wie scheiße das von ihm war... Ich sah die ganze Zeit auf den Boden... Soviel zum Thema Emanze! Im Moment hatte ich soviel Selbstvertrauen, wie ein Gürteltier (Ich hab keinen passenden Vergleich gefunden...).
„Ich hab in letzter Zeit ne Menge Scheiß gebaut und... Es... tut mir Leid."
„Was tut dir Leid?"
Ich schaffte es immer noch nicht, ihm ins Gesicht zu schauen.
„Ich hab dir ziemlich zugesetzt, oder?", wimmerte ich leise.
Plötzlich stand er genau vor mir. Also zumindest ging ich davon aus, dass diese Schuhe ihm gehörten.
„Nicht so sehr, wie ich dir..."
Ich spürte seine Finger unter meinem Kinn und er hob mein Gesicht etwas an und küsste mich vorsichtig.
„Ich hoffe eigentlich, dass DU MIR nicht mehr böse bist...", flüsterte er und küsste mich noch einmal.
„Kannst du mir noch einmal verzeihen?", fragte er und küsste mich wieder.
Jetzt sah er mich fragend an.
Ich grinste verträumt und brachte nur ein leises „Wow...", hervor.
„Heißt das ja?"
Ich nickte und fiel ihm um den Hals.
„Mein Vater wird begeistert sein!", sagte er lachend und hob mich hoch.
Er wollte mich gerade aus dem Zimmer tragen, als ich vorher noch einhaltend die Hand hob. Dann klopfte ich an die Tür.
„Keks, wir kommen jetzt raus! Wenn du eine peinliche Szene vermeiden willst, dann geh jetzt besser!"
Kurze Stille. Dann ein. „Ok... danke Asti!"
Legolas grinste und machte die Tür auf.
