Was geht jetzt?
Kapitel 16: Wem gehört das Kind?
Asti:
Wir liefen zusammen in den Thronsaal. Vorsichtig öffnete ich die Tür und wir sahen rein. Aragorn stritt sich gerade mit Keks. „Nein, Keks!"
„Warum nicht?"
„Wir werden den Palast NICHT rosa streichen!"
„Grün?"
„NEIN!"
„...schwarz?"
„N E I N! Das hier ist die WEISSE Stadt und sie hat einen WEISSEN Palast, verstanden?"
„Schon Ok..."
Alle anderen waren gerade in irgendwelche Gespräche vertieft und keiner beachtete uns. Ich grinste Legolas an und wir setzten uns einfach ohne ein Wort zu den anderen.
„Also...", fing Gala an. „Wo soll die Hochzeit stattfinden, Thranduil?"
„Die beiden sollen in Düsterwald heiraten..."
Sie seufzte. „Ich sehe es schon vor mir: Alles weiß geschmückt..."
„Nein!", warf Azrael ein, „Wie wäre's in Grün und gold?"
„Och nöö...", sagte Gala. „Das muss traditionell weiß sein."
„Die Dekoration ist doch nicht so wichtig", sagte Elrond genervt.
„Das ist das Wichtigste von allem!", empörte sich Gala.
„Das wichtigste", sagte Keks, „Ist dass ihr die Braut daran hindert wegzurennen!"
Ich starrte sie an und sah den unausgesprochenen Satz: „...und mich wieder ALS GEISEL ZU NEHMEN!" Ich kicherte leise.
„Männer und Organisation...", seufzte Azrael.
„Sag es, Schwester!", rief Gala.
Legolas griff nach meiner Hand. „Sollen wir uns mal bemerkbar machen?"
„Warte noch..."
Aragorn lehnte sich in seinem Thron zurück. „Meint ihr nicht, dass das noch Zeit hat?"
„Sonst kriegt Asti nur wieder Angst!", sagte Keks und sah dann zu Aragorn, „Darf ich auf deinen Schoß?"
Aragorn lächelte. „Na gut.."
Sie strahlte, trippelte zu ihm und setzte sich zu ihm. Dann gab sie ihm ein Küsschen auf die Wange und grinste ihn an. Er grinste nur zurück.
„Darf ich auch auf deinen Schoß?"; fragte ich Legolas.
„Ich wollte gerade fragen..."
Also setzte ich mich auf seinen Schoß und er legte die Arme um mich.
„Welche Blumen?", fragte Gala plötzlich hysterisch.
„Die Blumen sind doch das wichtigste an der Dekoration!"
Azrael überlegte. „Dieses Gelbe Zeug, dass da in Lórien wächst..."
„Elanor?", fragte Gala.
„Genau! Wie wär's damit?"
„Nein!", meinte Thranduil bestimmt. „Kein so fuzzel-Zeug!"
„Lillien!", meinte Gala begeistert. „Überall weiße Lillien!"
Keks seufzte. „Wie wär's mit Veilchen?"
„Willst du eins?", fragte ich sie.
„Nein danke Asti!"
Es wurde still im Thronsaal.
Keks fuhr herum und starrte mich an. „Asti?"
Gala strahlte wie ein Honigkuchenpferd. „Und Legolas!"
„Das seht ihr genau richtig!", sagte Legolas und drückte mich fester an sich.
Thranduil seufzte. „Na endlich! Ich hab schon gedacht, das wird nichts mehr mit euch!"
Ich räusperte mich. „Und ich denke, was die Dekoration auf unserer Hochzeit angeht haben wir auch noch was mitzureden..."
„Eure Hochzeit?", fragte Keks grinsend, „Du willst also WIRKLICH heiraten, Asti?"
Ich nickte. „Ja."
„Und was wollt ihr für Blumen?", fragte Azrael grinsend.
„Rosen", sagten Legolas und ich gleichzeitig.
„Weiße?", fragte Gala hoffnungsvoll.
„Rote", sagten wir wieder gleichzeitig.
Sie schmollte.
Keks sprang auf. „Wir müssen noch einkaufen gehen!"
Ich nickte. „Gute Idee! Stuttgart?"
„Yep."
Aber Legolas' Griff wurde auf einmal doch ziemlich unangenehm. „Du bleibst hier!"
„Ich will nicht weglaufen! Keine Chance!"
„Ich will auch gar nicht, dass du wegläufst!"
„...Stimmt."
„Keks, du passt auf sie auf!"
Keks sah sich um. „Mit was könnte ich dich erpressen... Mit Legolas? Nein... Zu unhandlich..." Da fiel ihr die perfekte Möglichkeit ein. „Wenn du wegläufst, behalt ich das hier!"
Ich erstarrte zu Eis, als sie mein „The Dog"-Maskottchen aus der Tasche zog. Ein kleines, flauschiges Hündchen mit übertrieben großer Nase und viel zu kleinem Körper.
„Nein Keks!", schrie ich und rannte zu ihr. Sie hielt es so über ihren Kopf, dass ich nicht ran kam. So lief sie zu Legolas und drückte ihm den Dog in die Hand. „Jetzt kommt sie ganz bestimmt zurück!", grinste sie ihn an.
„Was liegt dir denn an dem Hund?", fragte er verwirrt.
„Den hab ich aus Amerika...", heulte ich und versuchte, meinen geliebten Glücksbringer zurückzuholen.
Aber Legolas zog ihn schnell weg. „Der bleibt jetzt bei mir, bis wir verheiratet sind!", sagte er mit einem fiesen Grinsen.
Schmollend ließ ich die Schultern hängen. „Na gut...", mir fiel gerade blitzartig etwas ein. „Keks?"
„Was?"
„Wo ist das kleine nervige Ding?"
„Ach so... Das schläft... gehen wir?"
„Ok... Azrael, komm mit!", sagte ich und wir drei liefen raus.
Azrael:
Ich folgte den beiden in Asti's Zimmer. Asti nahm eine Flasche mit Wasser aus Gala's Brunnen, als sich etwas auf Asti's Bett reckte. Überrascht sah ich hin: da lag ein etwas dreijähriges blondes Mädchen und sah sich mit großen Augen um. Asti folgte meinem Blick und seufzte.
„Du hast mir jetzt gerade noch gefehlt, ich geh jetzt shoppen!" Sie nahm die Kleine auf den Arm und drückte sie mir in die Arme. „Nimm du sie, bitte..."
„Was?", fragte ich erstaunt. „Wer ist das überhaupt?"
Keks grinste. „Das ist Schreikeks, Schreikeks, das ist Azrael!"
Die Kleine sah mich mit ihren blauen Augen an und grinste. „Azrael...siehst tomisch aus..."
Keks kicherte und Asti schüttelte den Kopf. „Bis später!", verkündete sie dann und wir verabschiedeten uns.
Als die beiden verschwunden waren, fiel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, wer das kleine Ding eigentlich war. Ich trug es aus dem Zimmer in den Thronsaal und setzte es dort auf Aragorn's Thron. Niemand war mehr im Thronsaal, jeder ging seine eigenen Sache nach. Plötzlich ging die Tür auf und Gala betrat mit Thranduil und Elrond den Raum. Schreikeks quietschte vergnügt und fuchtelte mit den Händen rum. Verblüfft starrten die drei Elben das Kind an.
„Wer ist denn das?", fragte Gala verwirrt.
Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... Asti und Keks haben es mir in die Arme gedrückt..."
Thranduil kniete vor die Kleine und die griff sofort nach seiner Nase. „Lando Bloom..."
Ich musste kichern, dass das Orlando Bloom heißen sollte begriff ich sofort.
Elrond sah zu mir rüber. „Wie heißt es denn?"
„Schreikeks!", verkündete ich grinsend.
„Wer heißt Schreikeks?", fragte Aragorn, der gerade eingetreten war.
„Dies Kind hier.", sagte Thranduil und rieb sich die Nase.
Legolas kam hinter Aragorn in den Raum. „Wessen Kind ist es denn?"
Alle starrten mich fragend an, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. „Also meins ist es nicht..."
Éomer trat hinter mich. „Da bin ich aber froh..."
Wieder ging die Tür auf und Elrohir kam herein.
„Worüber bist du froh?"
„Das es nicht Azrael's Kind ist...", erklärte Elrond.
„Aber wessen Kind ist es denn jetzt?", fragte Aragorn.
Gala sah prüfend auf Schreikeks, die begeistert ihr Umfeld musterte. „Entweder das von Asti oder das von Keks..."
Legolas betrachtete nachdenklich die Kleine.
Thranduil drückte sie ihm in den Arm. „Sie hat deine Haarfarbe..."
Schreikeks zog an seinen Haaren. „Du schwaze Haar?"
Legolas schüttelte den Kopf. „Nicht ganz..."
„Das kann man doch heraus finden...", meinte Éomer.
„Bestimmt hat Asti oder Keks ihr den Namen Legolas oder Aragorn beigebracht.."
Ich ging zu der Kleinen. „Hey Schreikeks, wer ist das?", fragte ich sie deutete auf Legolas.
„Liggalaus?"
Ich schüttelte grinsend den Kopf.
„Lando Bloom?"
Ich drückte schnell Aragorn das Kind in die Hand, vor lachen konnte ich kaum noch aufrecht stehen. Gala konnte sich nur noch schwer ein Grinsen verkneifen. Schreikeks musterte Legolas nachdenklich.
„Brad Pitt?"
Dieser zog beleidigt eine Schnute und schüttelte den Kopf. Schreikeks dachte angestrengt nach. „Vin Diesel?"
Ich japste und krallte mich haltsuchend an Aragorn's Thron fest.
„Vin Diesel Bloom?"
Gala kicherte. „Dieses Kind ist unbezahlbar!"
Verständnislos sahen die anderen uns an. Schreikeks schaute Legolas noch einmal genau an und zog an seinen Haaren.
„Ashanti?"
Jetzt war es um meine Fassung geschehen.
Lachend wälzte ich mich auf dem Boden, während Gala sich haltsuchend an Thranduil klammerte. Elrond schüttelte bloß stumm den Kopf.
„Probieren wir es bei Aragorn!", schlug Legolas vor.
„Also gut, Schreikeks, wer ist das?", fragte Elrohir und deutete auf Aragorn.
„Aradorn?"
Er lächelte. „Fast..."
„Bist du der Keks?"
Die meisten konnten sich kaum noch beherrschen und prusteten los vor Lachen.
„Wo ist Asti?", fragte Schreikeks.
„Ich glaube es steht unentschieden...", stellte Elrond fest.
„Es hat deine Augenfarbe...", meinte Legolas.
Aragorn schüttelte den Kopf.
„Eher deine!", sagte er und drückte Legolas das Kind in wieder in die Hände.
„Sie hat Locken...", stellte Legolas fest und reichte Schreikeks wieder an Aragorn.
Die Kleine grapschte an Aragorn's Ohr und sah ihn erstaunt an. „Du tomisch Ohr?"
Aragorn seufzte. „Sie hat aber deine Haarfarbe..."
Beide sahen unschlüssig auf das Kind vor ihnen. „Siehst tomisch aus...", plapperte diese und grinste die beiden an.
„Jetzt stellte euch nicht so an!", meinte Gala trocken.
„Einem von euch gehört das Kind..."
Genau in diesem Moment ging die Tür auf und Asti und Keks kamen herein, bepackt mit unzähligen Plastiktüten...
Keks:
„Was ist denn hier los?", fragte ich verwundert.
Alle hatten sich in einem Kreis um den Thron versammelt und starrten wie gebannt nach vorne. Da saß quietschvergnügt Schreikeks und grinste von einem Ohr zum anderen. Aragorn und Legolas betrachteten sie verwirrt.
„Also, wem gehört das Kind jetzt?"
Asti streckte zögernd eine Hand in die Luft. „Hier hinten!"
Alle drehten sich zu uns um.
Schreikeks strahlte über das ganze Gesicht. „Aschdiiii!"
Asti ging zu ihr und hob sie auf den Arm. „Na Kleine?"
Schreikeks entdeckte mich. „Keeeks!"
Elrond seufzte neben uns. „Jetzt sind wir auch nicht viel weiter..."
Aragorn räusperte sich. „Wem gehört das Kind jetzt?"
Asti hob wieder die Hand. „Ich hab's mitgebracht."
Legolas sah sie verwirrt/überrascht/entsetzt an. „Wieso hast du mir das nicht gesagt?"
Asti zuckte mit den Schultern. „Ich fand's nicht so wichtig..."
„Aber Asti, natürlich ist das wichtig!", rief er.
Asti runzelte die Stirn und beugte sich zu mir. „Wieso ist das wichtig?", fragte sie mich leise.
Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... Männer!"
Sie seufzte und drückte mir Schreikeks in die Hand. „Die Keks darf mal Mama spielen..."
Aragorn sah mich verwirrt/überrascht/entsetzt an. „Wie Mama „spielen"?"
Ich grinste ihn an. „Meinst du nicht, dass es das Natürlichste der Welt ist, dass ein kleines Mädchen eine Mama hat..." Ich beugte mich leicht vor zu Asti. „Was haben die bloß?"
Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... Männer!"
Thranduil seufzte leise. „Bin ich denn jetzt Großvater oder nicht?"
Asti's Augen weiteten sich vor Entsetzen. „He! Ihr versteht hier irgendetwas falsch...", jammerte sie.
„Warum hast du mir nicht einfach gesagt, dass du eine Tochter hast?", fragte Legolas.
„WAS?", fragte Asti entsetzt. „DIESES... DIESES... DING IST DOCH NICHT MEINE TOCHTER!"
„Puh...", meinte Legolas, „dann ist es also Keks' Tochter..."
Ich erstarrte und blickte auf Schreikeks in meinen Armen.
„WAS?"
Die Kleine sah mich mit ihren großen Augen an. „Du bisch aber nich meine Mama..."
Aragorn seufzte. „Gott sei Dank..."
„Du hast doch nicht allen Ernstes geglaubt, dass ich ein Kind habe!", fragte ich ihn.
„Wer weiß..."
„Aragorn!"
„Okay..."
„Und wenn euch nicht das Kind gehört, wem gehört es denn dann?", fragte Azrael verwirrt.
Asti rollte mit den Augen. „So und jetzt Klartext Leute: Das ist Schreikeks, meine HALBSCHWESTER!"
Alle zusammen: „Oh..."
„Meine Güte! Überlegt doch mal, das Kind ist drei Jahre alt und eine Schwangerschaft dauert neun Monate! So lange waren wir nun wirklich nicht weg!"
„Hätt ja sein können...", meinte Elrohir.
„Gott seid ihr doof!", entfuhr es Asti. „Und so was wie ihr ist auch noch Herrscher oder König..." Ich schüttelte den Kopf. „Mittelerde tut mir Leid..."
Asti nahm wieder Schreikeks und verließ den Raum mit einem: „Ich bring das Ding jetzt erstmal zurück!"
Azrael und ich spielten Karten, während wir auf Asti's Rückkehr warteten. Legolas, Thranduil, Éomer und Aragorn unterhielten sich über irgendwelche Regierungssachen. Elrohir war losgegangen um Elladan zu suchen. Gala stand tief in Gedanken versunken am Fenster und starrte nach draußen. Auf einmal ging die Tür wieder auf und Asti war wieder da – diesmal alleine.
