Was geht jetzt?

Kapitel 21: Kampf der Giganten

Keks:

Am Abend traf ich endlich Asti wieder.

„Da bist du ja endlich!", rief ich ihr grinsend entgegen.

Sie warf mit einen wütenden Blick zu.

„Wie geht's dir denn so?"

Sie verzog das Gesicht. „Ich kann mich an ALLES erinnern!"

Ich grinste. „War er so schlecht!"

„Hey! Ich spreche vom Neckarfest!"

„Oh..."

Jetzt konnte ich sie verstehen... das war nicht... schön gewesen! (Nein, ich war nicht anwesend!)

Es gab zum Abendessen Wildschwein... leider. Plötzlich flog die Tür auf und eine wunderschöne Elbin erschien. Sie sah sich suchend im Saal um und strahlte plötzlich über's ganze Gesicht.

„Legolas!", rief sie erfreut.

Dieser sah überrascht auf. „Lothia!"

Thranduil räusperte sich. „Wer ist das Mädchen?"

„Kannst du dich nicht mehr an sie erinnern? Du hast sie vertrieben!", knurrte Legolas wütend.

„Ach ja, deine... Freundin!"

Ich schielte besorgt zu Asti. Die sah entgeistert auf diese blonde Tussi.

„Asti?", fragte ich leise.

Keine Reaktion.

„Wir werden das mal draußen klären...", sagte Legolas und zog Lothia an der Hand nach draußen.

Gala legte eine Hand auf Asti's Schulter. „Bist du ok?"

Asti starrte fassungslos auf die geschlossene Tür. „Habt ihr gesehen wie sie aussah!", wimmerte sie. „So... gut... schön!"

„Ach was...", versuchte ich sie zu beruhigen. „

Die hatte Beine bis unter die Achseln!"

„Du übertreibst!", meinte Azrael.

„Sie war SCHLANK!"

„Asti...", sagte Gala. „

Die beiden waren vor einigen Jahrhunderten ein Paar, sehr große Liebe... aber ich war nicht damit einverstanden!", erklärte Thranduil.

Asti wimmerte leise.

Da ging die Tür auf und Elrohir kam herein. „Nettes Pärchen da draußen..."

Asti sprang auf und rannte zur Tür. Sie riss die Tür auf und man konnte einen schrillen Schrei hören.

„LEGOLAS, DU VERDAMMTER DRECKSKERL!"

Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Asti konnte wirklich sehr laut schreien... Sie donnerte die Tür wieder zu und rannte durch die andere Tür. Ich sprang ebenfalls auf.

„Entschuldigung, ist ein Notfall!", erklärte ich und schnappte mir sämtlichen Alkohol.

Dann raste ich Asti hinterher.

Kurz darauf erreichte ich das Zimmer von ihr und Legolas. Ich klopfte.

„Verschwinde!", kreischte Asti von drinnen.

„Ich bin's...", sagte ich.

„Komm rein!"

Ich drückte die Klinke runter. „Es ist abgeschlossen!"

Stille, dann das Klacken vom Schloss. Ich öffnete die Tür und entdeckte eine verheulte Asti. Ich schloss hinter mir die Tür wieder ab und setzte mich zu ihr auf's Bett.

„Ach Astilein..."

Da klopfte es und man hörte Legolas. „Asti?"

„Hau ab!", schrie sie.

Ich seufzte. Meine armen Ohren.

„Asti, bitte mach auf!"

„Du Dreckskerl!"

„Wo sie Recht hat, hat sie Recht!", mischte ich mich ein.

„Keks?", fragte Legolas von draußen. „Was tut Keks bei dir?"

„Mich trösten! Schließlich hat mein frisch angetrauter Ehemann eine andere!", brüllte Asti.

„Hab ich doch gar nicht!"

„Ach ja? Und was war dann das vor dem Speisesaal?"

Stille.

Dann plötzlich eine Frauenstimme. „Legolas, was ist eigentlich los?"

Asti sprang auf und trommelte gegen die Tür. „Lass die Finger von ihm, du widerwärtige Schlampe!"

Stille.

„Wer ist das eigentlich?"

„Ich bin seine EHEFRAU, du... du... du HURE!", schrie Asti.

Ich zog sie schnell von der Tür weg.

„Ich rede nachher mit dir, Lothia!", sagte Legolas vor der Tür.

Dann klopfte er wieder. „Jetzt lasst mich rein!"

„Nein!"

„Keine Chance!"

„Asti... Schatz!", kam es von draußen.

„Verpiss dich!"

„Wenn du jetzt nicht aufmachst, dann geh ich!", drohte Legolas.

„Geh doch, du hast ja so tolle Gesellschaft! Vielleicht frag ich dann Elladan ob er mir Gesellschaft leistet!"

Stille.

„Asti... Das wagst du nicht!"

„Du tust es doch auch!"

„Nein!"

„Doch!"

„Ich geh jetzt, mit dir kann man ja nicht mehr vernünftig reden!"

Er ging. Asti saß heulend auf dem Bett.

„Dreckskerl! Arschloch! Schwein! Stronzo!..."

Eine Stunde (und etliche Flaschen Alkohol) später fielen ihr dann keine Schimpfwörter mehr ein. Ich hörte auf einmal ein leises Klopfen an der Balkontür. Ich stand auf, öffnete die Tür und sah nach. Unten standen drei Leute im Dunkeln.

„Hallo?", fragte ich leise. „Wer ist da?"

„Dein Ehemann, der Ehemann deiner Freundin und ich!", klang Lothia's Stimme von unten herauf.

„Ich bin hellauf begeistert!", sagte ich sarkastisch.

Da flog eine Astiflasche von drinnen an mir vorbei nach unten und zersprang.

„Asti, du hättest jemanden treffen können!", rief Legolas.

„Das war auch meine Absicht!", rief sie zurück und kam zu mir auf den Balkon.

„Du dummes austauschbares Miststück!", schrie Asti zu Lothia runter.

Diese sah erschrocken zu uns rauf. „Was hat dieses Mädchen zu mir gesagt!"

Ein schriller Schrei von Asti war die Antwort. Und prompt flog eine weitere Astiflasche nach unten.

„Asti, bitte nicht auf Aragorn!"

„Ich hab ja gar nicht auf ihn gezielt, sondern auf dieses... DING!"

„Ich heiße Lothia und bin die Freundin von Legolas!"

Legolas sah auf. „Was?"

Lothia nickte. „Ich werde mir schon nehmen was mir zu steht!"

„Hat diese dumme, eingebildete Zicke mir gerade gedroht?", fragte Asti mich.

Ich zuckte erschrocken zusammen, denn ich war gerade damit beschäftigt gewesen Aragorn Kusshändchen zu zuwerfen.

Asti stöhnte auf. „Keks bitte... Könnt ihr das nicht später machen, ich habe hier gerade einen Ehestreit!"

„'Tschuldigung...", murrte ich.

Da kam ein „Sehr kurzer Rock, Keks!" von Aragorn.

Ich lächelte Asti kurz zu und beugte mich dann über die Brüstung. „Danke... extra für dich!"

„Keks!"

„Ja... ist ja gut..."

„Komm... wir gehen wieder rein, sonst muss ich bei diesem Pudelgesicht kotzen!", sagte Asti und wir gingen wieder ins Zimmer.

Asti:

Irgendwann kamen Gala und Azrael zu uns hoch, um mich zu trösten. Wir saßen zu viert auf dem Bett und lästerten über Lothia, als eben diese an meiner Tür klopfte.

„Asti, wir müssen reden!"

„Ich wüsste nicht, was es zwischen UNS zu besprechen gäbe!"

„Wenn du nicht rauskommst, geh ich und verführe Legolas!"

Schnell riss ich die Tür auf. „Das wagst du nicht!"

Sie sah mich geringschätzig an. „Soll ich etwa vor dir Angst haben?"

Ich zog sie rein und schloss die Tür wieder ab.

Sie sah die anderen drei an. „Uh, und vor deinen Freundinnen hab ich ebenso wenig Angst!" Die drei verschränkten die Arme vor der Brust.

„Ich bin die Königin von Gondor!", knurrte Keks.

„Ich bin die Königin von Rohan!", verkündete Azrael.

„Und ich bin Legolas' Mutter und dazu noch Herrin GALADRIEL!", sagte Gala.

Jetzt sah Lothia gar nicht mehr so sicher aus. „Ach..."

Ich funkelte sie wütend an. „Lass die Finger von Legolas!"

„Warum sollte ich, ich war vor dir mit ihm zusammen!"

„Aber ICH habe ihn geheiratet!"

„Er gehörte schon immer mir!"

„Wollen wir das auf dem Balkon austragen?", fragte ich sie sauer.

Sie grinste mich von oben herunter an. Sie war ganze zwei Köpfe größer als ich. „Willst du kleines Mädchen dich etwa mit mir prügeln?"

Gala, Azrael und Keks zuckten zusammen.

„Autsch..."

„Böser Fehler..."

„GANZ böser Fehler..."

„Was denn?", fragte Lothia.

Wütend stürzte ich mich auf sie und verpasste ihr einen Schlag in den Magen, damit ihr Kopf auf meine Höhe kam. Wie erwartet krümmte sie sich zusammen. Ich nahm sie in den Schwitzkasten und zerrte sie auf den Balkon, wo ich sie ganz ganz „sanft" auf den Boden warf.

Azrael rannte aus der Tür. „Das müssen die anderen sehen!"

Wenig später kamen Legolas, Aragorn, Thranduil, Éomer, Elrond, Elladan und Elrohir unten angerannt und starrten wie gebannt nach oben. Lothia rappelte sich gerade mühevoll wieder auf. Sie starrte mich wutentbrannt an und stürmte dann auf mich zu. Sie versuchte, mich zu ohrfeigen... Wie lachhaft! Mich alte Kampfwurst! Ich blockte den Schlag ab, drehte ihren Arm um und setzte einen gemeinen Armbrecher, worauf sie schmerzerfüllt aufschrie. Dann noch ein bestimmtes Armknick-Verfahren und das Miststück landete per Schwertwurf auf dem Boden.

„Haltet sie doch auf!", rief Legolas von unten.

Keks, Gala und Azrael grinsten nur runter.

Ich drehte Lothia auf den Bauch und überdrehte ihre Schulter, auf die ich zusätzlich noch mein ganzes Gewicht legte. Wieder schrie sie auf. Ich verpasste ihr noch einen Tritt in die Rippen, bevor ich vorerst von ihr abließ.

„Asti hör auf!", schrien jetzt verschiedene Stimmen zu mir hoch.

Lothia wälzte sich heulend auf dem Boden.

„Na?", fragte ich grinsend.

Keks fing an zu kichern. „Ooooh, hat das kleine Mädchen dir weh getan?"

Sie sah mich fast ängstlich an. „Du bist ja total verrückt!", kreischte sie mich an und, ja, sie kam tatsächlich wieder auf die Beine.

„Noch nicht genug?", fragte ich zuckersüß.

Sie kam wieder auf mich zu und versuchte wieder, mich zu ohrfeigen. Nein, wie originell! Aber ich war ja nicht ganz so unkreativ. Ich machte einfach einen Klassiker: Doppelschrittdrehung, parallel stehen, Ellbogen unter die Armbeuge und Schulterwurf. Gemeinheitshalber kniete ich mich, wo sie gerade so schön auf der Seite lag auf Rippen und Kopf ab und benutzte eine recht einfache, aber doch effektive Festlegetechnik.

In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Legolas und Aragorn kamen hereingestürmt.

Azrael fluchte leise. „Ich hab die Tür nicht mehr abgeschlossen..."

Legolas packte mich an den Schultern und zerrte mich von Lothia weg, der ich nochmal einen Tritt in die Rippen verpasste.

„Schaff sie hier weg, Aragorn!", rief er und versuchte mich fest zu halten.

Ich war gerade so schön in Fahrt.

Aragorn warf einen Blick auf Lothia. „Uh, die braucht nen guten Heiler..."

Zusammen mit Elrond, der gerade kam, schleppte er die Elbin aus meinem Zimmer.

Legolas sah zu den anderen, die uns gespannt beobachteten. „Könntet ihr uns bitte alleine lassen?" Die drei sahen sich an, murrten kurz, verzogen sich aber doch. Ich befreite mich aus Legolas' Griff und setzte mich auf's Balkongeländer.

„Was willst du?"

„Das fragst du noch?", sagte er, „Ich will, dass du mir wenigstens zuhörst!"

Ich verschränkte die Arme und nickte. „Dann rede!"

Er seufzte. „Du hast ja vermutlich mitgekriegt, dass ich mal mit Lothia zusammen war..."

„Ja, und dass sie deine „große Liebe" war... warum hast du mich dann überhaupt geheiratet?"

„Ich liebe sie nicht mehr!"

„Aha..." Ich dachte da an ihre langen blonden Haare, ihre überlangen Beine, ihre modelartige Figur...

„Asti, ich liebe DICH, sonst hätte ich dich ja wohl nicht geheiratet!"

„Aha, genau deswegen hast du sie auch geküsst!"

„Ich habe sie nicht geküsst!"

„Nein, überhaupt nicht! Und ich bin ein Zwerg!"

„Asti, du musst mir glauben!"

„Wenn du mich nur mit Elladan zusammen siehst, machst du Schluss, aber ich soll es tolerieren, wenn du eine Andere küsst!"

„Sie hat mich geküsst, nicht ich sie."

„Sah aber gar nicht so aus!"

„Bitte glaub mir, Asti!"

Ich schluchzte leise und er setzte sich neben mich. „Asti... jetzt sind wir gerade mal einen Tag verheiratet und streiten uns schon..."

„MEINE Schuld ist es nicht!"

„Bitte, Asti... Ich werde Lothia weder anfassen, noch anschauen, aber bitte verzeih mir!"

„Ich weiß nicht, ob ich das kann, Legolas!"

Plötzlich lächelte er. „Soll ich dich dazu zwingen?"

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Willst du dich mit mir anlegen?"

„Bild dir nichts ein, ich bin stärker als du!"

„Lothia ist sicher auch stärker als ich... Außerdem hattest du schon ein blaues Auge von mir!"

„Hab ich nicht vergessen, aber ich bin trotzdem stärker als du!", sagte er und stand auf.

„Glaubst du, das macht mir Angst? Deswegen werde ich dir noch lange nicht verzeihen!"

Er packte mich an den Handgelenken, wirbelte mich herum und drückte mich gegen die Wand. „Wirklich nicht?"

Er versuchte es ernsthaft... Ich verdrehte die Augen und rammte mein Knie an eine sehr empfindliche Stelle.

„Nein!"

Er krümmte sich zwar vor Schmerz, ließ mich aber nicht los.

„Du bist unglaublich...", murmelte er und grinste mich an.

Sein Kopf war, da er sich ja zusammen gekrümmt hatte, auf der gleichen Höhe wie meiner.

„Du kannst ja noch grinsen! Respekt...", sagte ich und schlug meine Stirn leicht gegen seine.

„Du willst es also wirklich austragen?", fragte er und kam so nahe an mich, dass der Abstand für Tritte oder Kniestöße nicht mehr reichte. „

Wenn du mir weh tust, dann darf ich das wohl auch", sagte er und biss mich sehr unsanft in die Schulter.

„Legolas!", kreischte ich.

„Oooh, tut das etwa weh?", fragte er gehässig und packte meine Handgelenke so fest, dass ich beinahe aufschrie und meine Hände taub wurden.

„Du hast keine Chance gegen mich", stellte er triumphierend fest.

Ich lächelte ihn an und seufzte. „Ok, ich geb mich geschlagen!"

„Verzeihst du mir also?"

„Vergeben und vergessen!", sagte ich.

Er lächelte, beugte sich zu mir und küsst mich. Langsam ließ er meine Handgelenke los und hielt mich locker um die Taille. Ich legte ihm die Hände um den Hals und drehte mich langsam so um, dass ich nicht mehr an die Wand gelehnt stand. Dann nahm ich ihn plötzlich in den Schwitzkasten von vorne, ließ mich auf den Boden fallen und warf ihn über meinen Kopf, wobei ich mich so an ihm festhielt, dass ich dann auf ihm saß.

„Was war das denn?", fragte er erschrocken.

„Kopfwurf!", sagte ich und hielt jetzt seine Handgelenke an den Boden gedrückt.

„Ich hab eben doch ne Chance gegen dich!"

Aber lange konnte ich meine Position auch nicht halten, da er eben doch stärker war, als ich. Bevor wir das Zimmer verließen, klopfte ich an die Tür.

„Wir kommen jetzt raaahaaaus!"

Und als wir die Tür öffneten, gingen Azrael, Gala und Keks wie zufällig den Gang entlang.

„Ach, habt ihr euch wieder vertragen!", sagte Keks grinsend.

„Auf der Mauer, auf der Lauer liegt ne kleine Wanze...", sang ich sie an.

Sie streckte mir die Zunge raus. „Aber ich hätte zu gern gesehen, was ihr da gerade gemacht habt", sagte Azrael grinsend.

„Ist das eine Biss-Spur auf deiner Schulter, Asti?", fragte Gala.

Ich sah auf meine Schulter, wo ein deutlicher Abdruck von Legolas' Gebiss sich munter rötete. „Schon..." Ich streckte mich zu Legolas. „Das zahl ich dir heim", flüsterte ich ihm ins Ohr.

„Ist das ein Versprechen?"

„LEGOLAS!"

„Bin ja schon ruhig..."

„Astiiiiiiii!" Ich drehte mich erschrocken um.

„Elladan?"

„Die hast du fertig gemacht! Ich dachte schon, die stirbt uns weg!"

„Sie ist eine Elbin, sie kann nicht so einfach sterben... leider..."

„Woher kannst du das eigentlich?", fragte Legolas.

„Tja, gelernt ist gelernt!", sagte ich und grinste zu Keks.

„Das machen wir übrigens mit jedem, der eine von uns betrügt!", drohte Keks an.

„Aha...", sagte ich und zog die Augenbrauen hoch.

„So... oder so ähnlich..."

Thranduil kam den Gang entlang. Als er Legolas und mich nebeneinander sah seufzte er. „Na immerhin habt ihr den ersten Tag überstanden, das ist doch schon mal was!"

„Hey..."

„Wie geht's dem Miststück?", fragte ich grinsend.

„Den Umständen entsprechend. Ansprechbar ist was anderes..."

Ich streckte mich ausgiebig. „Ja, das tat richtig gut..."

Elladan wich demonstrativ einen Schritt zurück. „Uuuh..."