Was geht jetzt?
Kapitel 22: Home sweet home
Keks:
Am nächsten Morgen standen Aragorn und ich GLEICHZEITIG auf. Wie immer schlurfte ich total verschlafen in den Speisesaal, den man inzwischen sogar fand...
„Na Keks, ausgeschlafen?", fragte Azrael.
„Für was?", fragte ich verwundert.
„Na für die Heimreise..."
Ich starrte sie an, dann fing ich an zu lachen. „Ich hab Probleme mit meinem Gehör... Ich hab doch grad tatsächlich verstanden, dass ich Heim reise!"
Azrael sah mich überrascht an. „Oh... stimmt, Aragorn wollte nicht, dass wir dir das sagen."
„WAS!", fragte ich entsetzt und warf Aragorn einen wütenden Blick zu.
Der saß ohne eine Miene zu verzeihen neben mir und saß seelenruhig sein Lembas. „Irgendwann müssen wir heimreisen..."
„Aber doch nicht jetzt!"
„Warum?"
„Weil ich nicht will!"
„Nach dem Frühstück reiten wir los!"
„Nein!"
„Keks..."
„Warum müssen wir denn jetzt schon gehen?", jammerte ich.
„Weil ich da zufällig König bin...?"
„Ich will aber hier bleiben!"
„Das geht aber nicht!", sagte er und seufzte.
„Ich bleib hier und damit basta!"
„Wetten ich krieg dich mit?", fragte er grinsend.
„Nein?"
„Du willst also wetten?", fragte er belustigt.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein!"
„Dann kommst du also mit?"
„Nein!", erklärte ich stur.
Eine halbe Stunde später hatte er mich über die Schulter geworfen und trug mich quer durch den Palast zu den Pferdeställen.
„Lass mich runter!", schrie ich wütend und trommelte mit den Fäusten gegen seinen Rücken.
Fast alle hatten sich draußen versammelt und als Azrael mich und Aragorn sah, fing sie an zu kichern. „Wie die Kinder..."
Aragorn bestieg Amicelli und hielt mich vor sich fest. Éomer und Azrael reisten mit uns nach Süden und beide saßen schon auf ihren Pferden.
Asti wurde von Legolas festgehalten, denn sie versuchte zu mir zu gelangen.
Gala grinste und schüttelte den Kopf. „Och... können die Turteltäubchen nicht ohne einander..."
„Gala!", warnte ich sie.
„Du musst mit mir in einem Haus leben, das weißt du!", zischte Asti.
Die anderen verabschiedeten sich normal, während Asti und ich uns ansahen und laut Sarah Conner sangen: „...I wish the miles between us could only disappear..."
Aragorn und Legolas verdrehten die Augen. „Könnt ihr nicht etwas fröhliches singen!"
Asti und ich grinsten uns an und fingen dann gleichzeitig an:
„Was müssen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazieren geh'n, ohne sich zu stoßen. Rechts sind Bäume, links sind Bäume und dazwischen Zwischenräume. Wo die großen Elefanten spazieren geh'n, ohne sich zu stoßen..."
„Okay...das reicht!", meinte Éomer.
Gala trat zu Asti und mir. „Ich hab noch ein Geschenk für euch... damit ihr die Zeit übersteht: zwei Walky-Talkies mit super Empfang, so dass ihr immer miteinander reden könnt!" Sie grinste uns an.
„Danke...", sagte ich und strahlte sie an.
„Wir sollten jetzt los!", schlug Aragorn vor.
Ich nickte ergeben und ließ mich von ihm auf's Pferd ziehen. Da ich vor ihm saß, drehte ich mich um und hüpfte auf und ab um Asti noch einmal zu winken, die wieder von Legolas gehalten wurde.
„Bye!", schrie ich mit Absicht dicht an Aragorn's Ohr.
Der zuckte zusammen.
„Was denn?", fragte ich unschuldig.
„Nichts..."
Als wir ungefähr 10 Minuten geritten waren, hatte ich einen halbwegs akzeptablen Fluchtplan entwickelt.
„Ich muss pissen!", verkündete ich laut.
Aragorn grinste mich an und schüttelte den Kopf. „Nein, musst du nicht!"
„Natürlich muss ich pissen!"
„Nein... du hast vor ner Viertelstunde gepisst..."
„Ach ja? Seit wann schreibst du dir das auf?"
„Keks, ich bin nicht doof!"
„Man kann's ja mal probieren...", maulte ich.
Da piepste das Walky-Talkie. „Asti?"
„Ja?"
„Wo bist du?"
„Irgendwo im Düsterwald...", erklärte ich.
Stille.
„Ich vermiss dich...", sagte sie leise.
Ich drehte mich zu Aragorn. „Hast du das gehört? Hast du gehört, was sie gesagt hat?"
Er nickte und seufzte wieder. „Ja, Keks, hab ich."
„Asti... ich vermiss dich auch!"
„Sieh an, die Turteltäubchen...", hörte ich Gala's Stimme im Hintergrund.
„Entschuldige mich bitte, Keks! Ich habe noch schnell etwas zu erledigen...", sagte Asti und weg war sie.
Verblüfft starrte ich auf das Ding in meiner Hand. „Da wär ich jetzt gern dabei..."
Éomer und Azrael ritten neben uns.
„Ich auch...", meinte Azrael.
„Wie das wohl ausgehen würde?", fragte ich.
Azrael kicherte. „Zickenterror hoch drei!"
„Oh je..."
„Armer Legolas...", seufzte Aragorn hinter mir.
„Halt du dich da raus!", wies ich ihn zurecht.
Azrael sah strafen zu Éomer. „Und du hälst auch besser deine Klappe, sonst setzt's was!"
Wir grinsten uns an und die unsere Lover seufzten gleichzeitig.
Etliche langweilige Reisetage später erreichten wir Edoras. Wenigstens war Azrael auf der Heimreise dabei gewesen, sonst wäre es sehr langweilig gewesen. Wir hatten ausgiebig über unsere Ehemänner gelästert, Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst gespielt und uns über Filme unterhalten. So bekam man die Tage nämlich am besten rum. Außerdem hatten wir unser Gedanken-lese-Training verstärkt.
Wir blieben zwei Tage in Edoras, zum Glück war Éowyn nicht da... aber halt. Grauen packte mich, wenn Faramir Vertretungs-König war, dann war Éowyn bestimmt auch in Minas Tirith.
„Aragorn, ich kann nicht nach Minas Tirith!", erklärte ich ihm am ersten Abend in Edoras.
„Warum?"
„Éowyn ist da!"
„Na und?"
„Sei einmal eine Frau und versteh mich!", jammerte ich.
Azrael fing an zu lachen. „Eine Frau?"
„Haha.", sagte ich ironisch.
„Ich bin ein Mann.", sagte Aragorn leicht irritiert.
Ich seufzte. „Ich weiß, aber du sollst mich verstehen! Ich will Éowyn nicht über den Weg laufen!"
Er schüttelte den Kopf. „Du willst doch bloß wieder zu Asti!"
„Nein! Bitte!"
„Vergiss es!"
Ich gab mich geschlagen... für einen Tag.
Auf der Heimreise fing ich wieder damit an. „Jetzt lass mich bitte einen oder zwei Tage nachkommen."
Er grinste. „Ich will aber, dass du mit kommst!"
„Warum?"
„Weil sie dann mich in Ruhe lässt!"
„Das ist fies! Das ist gemein! Das schreit gerade zu nach Rache!", rief ich sauer.
„Jetzt hab ich aber Angst bekommen...", meinte er.
„Du wirst schon noch sehen, was du davon hast!", sagte ich beleidigt und ignorierte ihn.
Eine halbe Stunde hielt er durch, dann wurde er schwach. „Keks?"
Ich schwieg.
„Keks, jetzt rede doch mit mir! Ich kann es nicht ertragen wenn du still bist!", bat er.
Ich musste ein Grinsen unterdrücken. „So?"
„Rede mit mir!", flehte er.
Ich schwieg wieder.
Einfach göttlich, wenn man so angebettelt wird! (Irgendwann hab ich das schon mal geschrieben...grübel Hm...kicher Wo war das bloß!)
„Jetzt sag was!", flehte er verzweifelt.
Ich schwieg immer noch.
„Keks..."
„Du hast meinen Namen wirklich sehr schön ausgesprochen!", sagte ich schnippisch.
„Erzähl mir was, oder tu irgendwas, aber sei bitte nicht so.. abweisend!", sagte er.
Ich überlegte. Gut, wenn er wollte, dass ich etwas sinnvolles tat: ich holte das Walky-Talky hervor und piepste Asti an. Schon nach wenigen Sekunden nahm die ab.
„¡Hola chica!", kam mir fröhlich vom anderen Ende der Verbindung entgegen.
„Hi... Was hast du mit Gala gemacht?"
Ein Kichern. „Erst gefesselt, dann gebraten und zum Schluss gegessen!"
„Ah ja... gut zu wissen..."
„Sagen wir es anders: ich muss mir noch etwas gemeines, fieses und total hinterhältiges ausdenken!"
„Klingt gut!", meinte ich.
„Keks, bitte rede mit mir!", bettelte Aragorn hinter mir.
„Was ist denn bei euch los?", fragte Asti irritiert.
Also erklärte ich ihr ausführlich was in der letzten Zeit alles so passiert war. Natürlich in allen Einzelheiten. Dann kamen wir auf andere Themen.
„Sag mal vermisst du „SaC" und „Friends" auch so?", fragte ich sie.
Ein Seufzen kam als Antwort. „Ich bin froh, wenn Gala zu uns zieht, denn dann bringt sie ihren Fernseher mit..."
„Du Glücklich, ich weiß gar nicht, was ich tuen soll ohne Fernseher!", jammerte ich.
„Vielleicht besorgt Gala uns noch Fernseher...", tröstete Asti mich.
Ich beendete das Telefonat um die Batterien zu schonen und packte das Ding wieder in die Tasche.
„Was ist „Sack"?" fragte eine der Wachen verwirrt.
Ich grinste. „Das ist eine geile Fernsehserie auf Pro Sieben, kommt immer dienstags um 21Uhr15 und „SaC" ist die Madenabkürzung für „Sex and the City"...", erklärte ich hilfsbereit.
Der Mann starrte mich entgeistert an. Ich hatte ihn anscheinend sehr sehr schlimm verwirrt. Ich sah mir seine Gedanken an.
„Fernsehserie? Pro Sieben? Madenabkürzung? Sex änd de Siti? Ich hab kein Wort verstanden!..."
Der arme Kerl... na ja... ich würde ihn einfach mal einladen, wenn ich einen Fernseher hatte.
„Wie heißt ihr?", fragte ich ihn also.
Er sah überrascht auf. „Siegfried, Siegmund's Sohn, Hoheit."
Die hatten hier ja eklige Namen... bäh!
„Hm... gut, danke."
Jemand tippt mir hartnäckig gegen die Schulter. Sehr hartnäckig.
„Was ist Aragorn?"
„Warum fragst du wildfremde Männer nach ihren Namen?"
„So halt."
„Und das soll ich glauben?", fragte er.
„Da vorne ist Minas Tirith!", rief einer der Garde aus.
Fast alle beschleunigten ihr Tempo.
Und 10 Minuten später erreichten wir die Stadttore. Viele Menschen liefen auf die Straße und jubelten uns zu.
„Seltsam, die mögen dich sogar!", sagte ich zu Aragorn.
Er kniff mich leicht in meinen Arm.
„Autsch, das hat weh getan!", beschwerte ich mich.
„Halt jetzt bitte deine Klappe!", bat er.
„Nein, ich bin jetzt noch mehr sauer auf dich!", sagte ich beleidigt.
Er seufzte und lenkte Amicelli in Richtung Palaststall.
Bevor er reagieren konnte, sprang ich vom Pferd und verschwand durch einen Bediensteteneingang in die Palastküche. Die Köche starrten mich sprachlos an. Rasch verbeugte ich mich.
„Hi, ich bin die Königin!"
Der eine nickte. „Das wissen wir, aber was tut ihr hier?"
Ich überlegte. Sollte ich ihnen sagen, dass ich gerade auf der Flucht vor meinem Mann und vor der Fürstin Ithilien's war? Besser nicht...
„Ich wollte die Bediensteten einfach mal besser kennen lernen... also, wie heißt ihr?"
Auf einmal waren Schritte von Wachen im Gang zu hören.
„Verzeiht, aber kann ich mich mal kurz im Küchenschrank verstecken?", fragte ich und drängelte mich an ihnen vorbei.
Ich grinste die drei an und verschwand in einem kleinen Schrank für Kochgeschirr.
„Einfach so tun, als ob ich nicht da wäre...", flüsterte ich noch schnell.
Die drei gingen wieder ihrer Arbeit nach, als ungefähr 10 Wachen und Aragorn in die Küche stürmten. „
Ist sie hier?", fragte Aragorn den Koch.
„Wer denn, Hoheit?", fragte dieser zurück.
„Also nicht... gut, gehen wir weiter!", befahl Aragorn und die Wachen verließen den Raum.
Ich kroch aus dem Schrank hervor. „Danke!", verkündete ich strahlend und huschte den Gang entlang zu unseren Privatgemächern.
Zum Glück begegnete mir niemand. Irgendwie war das lustig! Ich kicherte vergnügt vor mich hin. Kurz darauf hatte ich unsere Gemächer erreicht und kroch kurzerhand unters Bett. Wenn es Aragorn Spaß machte mich zu ärgern, bitte... ich konnte ihn auch ärgern! Ich musste eine ganze Weile warten, bis Aragorn herein kam.
Er schritt unruhig auf und ab und murmelte leise vor sich hin. Ich fing an seine Gedanken zu lesen. „Wo ist sie bloß? Keks... wenn sie das mit Absicht gemacht hat, dann kriegt sie aber Ärger! Wenn ich die erwische!"
Uh... jetzt hab ich aber Angst bekommen... Ich kaute nachdenklich auf meinen Fingernägel, wobei der eine dann auch mit einem lauten Knack abbrach... na toll! Aragorn war stehen geblieben und ging jetzt langsam vor dem Bett in die Hocke. Dann zog er langsam die Decke zur Seite und starrte mich an.
„Na endlich... ich dachte schon du kommst nie drauf wo ich bin...", schmollte ich.
„Keks?"
Ich sah hinter mich. „Wo?"
Er seufzte. „Du kannst nicht einfach so gehen..."
„Soll ich mich etwa bei dir abmelden! So weit kommt's noch!", empörte ich mich.
Er zog mich unter dem Bett hervor. „Ach Keks..."
Ich grinste ihn an. „Ich hab's mit Absicht gemacht, jetzt krieg ich aber Ärger..."
Er sah mich irritiert an. „Du sollst doch nicht meine Gedanken lesen..."
Ich zuckte mit den Schultern. „Die sind aber lustig..."
„Kann ich das auch?", fragte er.
Ich sah ihn erschrocken an. „Warum?"
„Weil ich doch auch eine Kette bekommen hab, mit der man zum Elb wird..."
Ich schluckte. Shit, das gefiel mir nicht...
„Was heißt „Schid" eigentlich?", fragte er grinsend.
„Du kannst es also...", sagte ich fast tonlos.
„Sieht so aus..."
„Dann muss ich ja aufpassen, was ich denke!", beschwerte ich mich.
„Ja... schon..."
Ich schmollte, da fiel mir noch was ein. „Du schuldest mir noch was!"
Er sah mich überrascht an. „Was denn?"
„Dein Schwert, du weißt schon, bevor wir nach Düsterwald gereist sind..."
„Mein Schwert?", fragte er.
Ich nickte. „Narsil oder Anduril, oder wie auch immer..."
„Muss das sein? Es ist ein KÖNIGSschwert und kein KÖNIGINNENschwert..."
„Na und? It's time to change..."
Er schluckte. „Ach Keks... alles bloß nicht mein Schwert!"
„Was dann?" „Einen Leibwächter?"
„Und was will ich mit dem? Die sind doch langweilig..."
„Hm... du kriegst ein neues Schwert... Ist das okay?"
Ich nickte. „Gut, aber so schnell wie möglich!"
Er grinste. „Jaja... Ach übrigens: Du hast leider Éowyn und Faramir verpasst, sie sind vor einer halben Stunde abgereist..."
„Oh nein! Das ist ja grauenvoll!", kicherte ich.
Ich hakte mich bei ihm ein und wir gingen zum Speisesaal.
