Was geht jetzt?
Kapitel 32: Das Nächstenliebe-Spiel
Asti:
„Sag mal Gala", sagte Keks und knabberte an einem Keks, „Wie genau hast du denn den Leuten vor 2000 Jahren gezeigt, dass du sie liebst?"
Ich nippte an meinem Schokotee. „Hast du alle ins Bett gezerrt?"
Sie zog eine Grimasse. „Nee, ich hab nur alle abgeknutscht!"
Wir starrten sie an. „Alle?"
„Nur die, die ich kannte, versteht sich!", wehrte sie ab.
Azrael kicherte und schleckte sich etwas Zimt von den Fingern. „Das sollten wir auch mal machen!"
Elen erstarrte.
Lothia verdrehte die Augen. „Ich habe sicher schon mehr Leute geküsst, als ihr beide!"
„Aber Gala kann keiner toppen..."
„Keks..."
Ich sah Lothia herausfordernd an. „Ach ja? Woll'n wir wetten?"
Keks rempelte mich an. „Asti lass das..."
„In Ordnung, Wette angenommen!"
„Siehst du!", sagte Keks.
Ich stand auf. „Wir vergleichen morgen Abend!"
„Das heißt... wir haben noch den ganzen morgigen Tag um Küsse zu sammeln?", fragte Lothia.
„Genau!"
„In Ordnung!"
Wir schlugen ein.
„Na dann bis morgen Abend!"
„Halt!", sagte Gala. „Wir sollten irgendwie Buch führen... Ich geh mit Lothia, Azrael mit Keks und Elen mit Asti und wir schreiben immer auf, wen jemand geküsst hat!"
„Um was wettet ihr eigentlich?", fragte Elen.
„Bonbons?", fragte Keks.
„Was?"
„'n Pfannkuchen?", schlug ich vor.
„Was?"
„Hm... Die Verliererin muss die Gewinnerin eine Woche lang bedienen!"
„Okay!", stimmte ich zu und wir schlugen noch einmal ein.
„Dann bis morgen!"
Keks starrte mich beleidigt an. „Asti, ich mach da nicht mit!"
„Bitte!", bettelte ich sie an, „Du kannst mich doch nicht im Stich lassen!"
Sie zögerte. „Weißt du, was Aragorn mit mir macht?"
„Das Gleiche, wie Legolas mit mir vermutlich... Und ich dachte, du bist eine Emanze..."
Sie zog eine Schnute. „Na gut, ich bin dabei!"
Am nächsten Morgen ging es los. Wir gingen in den Speisesaal.
Lothia grinste uns an. „Ich hab noch eine Freundin mitgebracht, sonst wäre das ja unfair..."
Ich nickte. „Top, die Wette gilt!"
Keks lachte. „Haldir schreibt bei ihr auf!"
„Okay..." Ich setzte mich neben Legolas und küsste ihn.
Elen grinste und machte einen Haken auf einem Zettel vor ihr.
Keks begrüßte Aragorn auf die gleiche Weise, was ihr ebenfalls einen Punkt einbrachte.
Keks und ich sahen uns an. Uns war wohl gleichzeitig der gleiche Gedanke gekommen.
Sie hob drohend den Finger. „Aber nur kurz..."
„Wir sind Freundinnen..."
„Genau..."
„Nachher..."
„Ja..."
Nach dem Frühstück begann die Pirsch. Ich warf einen Blick zu Elen. „Haben wir alles?"
„Ja."
„Liste?"
„Ja."
„TicTacs?"
„Hier."
„Zahnbürste?"
„Dabei!"
Ich holte tief Luft. „Na dann los!"
Keks zog mit Azrael los und Gala und Haldir mit Lothia und Niniel. Ich hielt sie aber noch mal an. „Wartet mal! Ich hab noch was zu tun!", sagte ich grinsend.
„Was denn?", fragte Keks.
Ich grinste Haldir an.
„Nein..."
„Doch!" , sagte ich und knutschte ihn ab.
Elen grinste und hakte ab.
Keks verzog das Gesicht. „Nein... später vielleicht..."
Ich schnappte mir Elen und wir verschwanden auf den Gang.
„Und, mit wem fängst du an?", fragte sie.
„Was leichtes... Thranduil ist Legolas ziemlich ähnlich..."
Also suchten wir ihn. Er saß gerade in einem Sessel und las ein Buch als wir ihn fanden.
„Thranduil!", sagte ich, „Schwiegervater!" Ich nahm sein Gesicht und knutschte ihn ab.
Er starrte mich entsetzt an. „Asti?"
„Tschau dann!"
„...hä?..."
Und weg waren wir.
Elen war einem Lachkrampf nahe. „Sein Gesicht... hast du sein Gesicht gesehen?"
„Durchaus..."
„Okay... wer noch?"
Da kam Aragorn um die Ecke. Keks war nicht in der Nähe... Zum Glück. Ich spürte ja jetzt schon ihre Hände an meinem Hals. „Aragorn, warte mal!", rief ich.
Elen kicherte leise.
„Asti, was macht ihr hier?"
„Ach, nur so ne dumme Wette..."
„Aha, und was müsst ihr machen?"
Ich gab ihm gleich mal ein praktisches Beispiel.
„Asti?"
„So sieht die Wette aus!"
„Macht Keks da auch mit?"
„Äh... wir müssen dann mal weiter!"
Elen sah Aragorn an. „Nimm's nicht so ernst..."
„Wie kann man Asti ernst nehmen... geschweige denn KEKS!"
Ich grinste ihn noch einmal an und verschwand dann durch die nächste Tür.
Da stand Elladan.
„Nein! Warum ich?", jammerte ich.
Elen grinste breit.
Elladan sah mich an. „Ist alles in Ordnung?"
„Äh... Elladan?"
„Ja?"
„Ich muss jetzt etwas tun..."
„Aha..."
„Nimm das jetzt nicht ernst, okay?"
Er nickte.
Also dann: Frisch an die Arbeit! Ich zog sein Gesicht zu mir runter und küsste ihn... dieses Parfüm...schmacht
Elen räusperte sich leise. „Elladan, lass Asti los..."
Er folgte widerstrebend. „Schade eigentlich...", seufzte er. „Und warum musstest du das tun?"
„Eine Wette..."
„Aha..."
„Sagen wir... drei weitere Elbinnen werden dich heute noch... aufsuchen..."
„Oooh!"
„Also... Man sieht sich..."
„Viel Spaß noch!", rief er mir hinterher.
Elen knuffte mich in die Seite. „Ja ja... das ist dir jetzt leicht gefallen, hä?"
„Halt die Klappe, ich muss nachher noch zu Elrohir!"
Sie wimmerte leise. „Muss das denn sein?"
„Schon..."
„Kannst du nicht stattdessen Elladan noch mal küssen? Das kommt auf's gleiche hinaus!"
„Nein, das zählt nicht..."
„Manno..."
Keks:
Ich sah noch mal zu Haldir der mich anlächelte.
„Glaubst du, dass es später besser wird!", fragte Azrael leise.
Ich schüttelte den Kopf und wimmerte leise. Dann streckte ich die Hand aus. „Tic Tac!"
Azrael drückte mir eins in die Hand.
Ich atmete tief durch und... küsste ihn. Dann wurde er von Niniel weggezogen.
„Das war das erste Mal, dass ich Aragorn betrogen habe!", jammerte ich.
Azrael drückte mir schweigend ein Tempo in die Hand. „Hey... du hast ihn nicht betrogen, du hast bloß Haldir geküsst..."
Ich seufzte. „Bloß Haldir..."
Sie grinste. „Es wird sogar noch besser...", verkündete sie und holte ihre Liste hervor
"Was?"
„Celeborn, Elrond, Faramir, Boromir..."
„Schon gut... ich hoffe, dass ich diesen Tag ohne Nebenwirkungen überstehe!"
Azrael starrte auf die Tic Tac Packung. „Hier steht: Kann bei übermäßigem Verzehr zu Durchfall führen..."
„Ich bin begeistert..."
Ich spähte in den Speisesaal... Legolas war da. Asti nicht... also, Chance nutzen! Azrael zwinkerte mir zu und wir gingen in den Saal. Dort waren gerade Legolas und Lothia „in Aktion". Ich räusperte mich vorsichtig.
Legolas wandte erschrocken den Kopf und erstarrte als er mich sah. „Keks?"
„Ja..."
„Oh Gott... Asti bringt mich um!", murmelte er leise.
Ich sah Lothia an. „Mach mal Platz... ich bin dran..."
Legolas sah mich... seltsam an. „Was?"
„Es geht um eine Wette..."
Um Asti zu schonen: Ich küsste ihn und fertig. Azrael hakte seinen Namen ab und weiter ging es zu Éomer.
Gerade hatte ich die Tür geschlossen, als man von drinnen eine laute Stimme hörte. „Wo ist sie!" Das war eindeutig Aragorn und er klang überhaupt nicht begeistert.
„Wer?", hörte man Legolas fragen.
„Keks.. Sie macht bei dieser... unanständigen Wette mit!"
„Ich weiß...", sagte Legolas bedeutungsvoll.
Ich musste mir doch sehr ein Kichern verkneifen.
„Asti macht auch mit und ich hab sie schon getroffen!", sagte Aragorn.
Was? Wenn ich die treffe...
Azrael zog mich von der Tür weg un schob mich in den anliegenden Raum. Da lag Éomer auf dem Bett und hörte mit Azrael's Discman Musik. (Stellt euch das vor: Éomer hört Subway to Sally...ggg)
„Hallo Éomer!", sagte ich und grinste ihn an.
Er sah überrascht auf. „Hallo ihr beiden..."
Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn. Azrael's Knurren hinter mir war deutlich zu hören.
Er starrte mich an, dann wieder zu Azrael und wieder zu mir. „Ihr habt da was verwechselt...", meinte er dann.
Ich musste kichern.
„Nein, haben wir nicht, wir müssen bloß ne' Wette gewinnen!", erklärte Azrael.
„Musst du dafür dann Aragorn küssen?", fragte Éomer eifersüchtig.
Azrael kicherte und ich zog sie aus dem Zimmer. „Der wird dir die nächsten Tage die Füße küssen, um seinen vermeintlichen „Konkurenten" zu übertrumpfen...", sagte ich lachend.
Sie grinste bloß.
„Zu wem gehen wir als nächstes?", fragte ich.
Sie krustelte die Liste hervor. „Wer die Wahl hat, hat die Qual...", sagte sie.
Wir setzten uns auf eine Fensterbank und gingen die Liste durch, als jemand den Gang entlang kam und neben uns stehen blieb. Ich sah auf. „Hallo... Elrohir..."
Er grinste. „Ich hab von der Wette gehört... Keks..."
Ich warf Azrael einen Blick zu, die uns interessiert musterte. „Das musstest du wohl ausnutzen, was?", fragte ich ihn.
Er grinste noch breiter. „Also... ich warte auf den Kuss..."
„Idiot, wenn ich nicht die Wette machen müsste, würde ich dich schlagen!", knurrte ich.
Aber es musste ja sein... Ich stand auf und unsere Gesichter näherten sich, als ich nach hinten gerissen wurde.
„Azrael spinnst du!", rief ich und drehte mich wütend um... Da stand Aragorn, der mich sauer anstarrte. „Ach du bist es...", sagte ich und versuchte zu lächeln.
„Keks, was tust du da?", fragte er sauer.
„Eine Wette gewinnen!", sagte ich.
„Jetzt nicht mehr!", sagte er und hob mich auf seine Schulter.
„Aragorn, das kannst du nicht tun!", beschwerte sich Azrael.
„Jetzt lass ihr doch ihren Spaß!", meinte Elrohir.
„Und dir deinen, oder was!", fragte Aragorn.
Elrohir grinste mal wieder.
Azrael klammerte sich an Aragorn's Arm. „Wenn du sie nicht sofort runterlässt, dann...dann... dann tret ich dir auf deinen Fuß!", drohte sie.
Aragorn fing an zu grinsen. „Jetzt hab ich aber Angst..."
Ich trommelte mit den Fäusten auf seinen Rücken. „Lass mich runter!"
Azrael versuchte seinen Arm beiseite zu biegen, als die Tür von ihrem Zimmer aufging und Éomer da stand. Er musterte uns kurz und packte Aragorn dann am Kragen, der durch mich auf der Schulter behindert wurde. „Aragorn!", knurrte Éomer wütend.
„Es ist nicht so, wie es aussah!", verteidigte dieser sich und ließ mich runter.
Ich packte Elrohir mit der einen und Azrael mit der anderen Hand, dann rannten wir so schnell wir konnten den Gang entlang und stießen mit einer anderen Gruppe zusammen.
„Hi Keks!", brummte Asti.
„Hi Asti!", brummte ich zurück.
„Du hast Legolas...", zischte sie.
Ich funkelte sie an. „Und du Aragorn..."
Wir schwiegen. Dann mussten wir beide grinsen. „Irgendwie schon lustig, oder?"
„Hm.. ja... Wen musst du noch alles küssen?"
Asti:
„Viele", jammerte ich. „Viel zu viele. Aber ich hab schon Thranduil, Elladan und... Aragorn. Und Haldir halt."
„War deine blöde Idee, also... hey, wir sollten aufteilen, damit wir nicht alle abknutschen müssen!"
„Gute Idee!"
Ja, ab und zu hat sie die...Ich drehte mich zu Elen und sah sie fragend an.
Sie sah auf die Liste und räusperte sich wichtigtuerisch. „Da wären noch die Berater von Elrond, Glorfindel und Erestor (oder wie auch immer der heißt), Elrond selber, Celeborn, Faramir, Boromir, Die Hobbits und... Gandalf!"
„Ich nehm die Elben!", rief ich sofort.
„Ich nehm die Hobbits!", rief Keks gleichzeitig.
„Du kannst nicht alle Hobbits haben", beschwerte ich mich.
„Willst du einen von den Elben abgeben?", fragte sie zuckersüß.
Okay, das war's mir nicht wert.
„Dann hat jede vier weitere", überlegte Azrael laut.
„Ui!", rief Keks mit leuchtenden Augen aus.
„Die kleine Azrael kann ja zählen!"
„Dann hätten wir also noch Faramir, Boromir und Gandalf übrig."
Keks und ich starrten betont aneinander vorbei. Schließlich hob sie todesmutig eine zitternde Hand. „Faramir."
Angespornt von diesem Wagemut, fand ich meine Sprache wieder. „Boromir."
„Bleibt noch der liebe Gandalf", flötete Azrael.
„Ja, ja", seufzte Elen, „der liebe Gandalf."
Keks und ich sahen uns an. „Gandalf", meinte sie abwertend.
„Ich meine: was ist schon Gandalf...", bestätigte ich sie.
„Lassen wir den mal aus..."
„Meine Rede", atmete ich erleichtert auf.
„Na dann...", sagte sie entschlossen. „Frisch ans Werk!"
Wir gingen zu den gegenüberliegenden Ausgängen des Raums, da fiel mir siedend heiß noch jemand ein. Keks schien genau die selbe Idee gehabt zu haben, denn wir drehten uns synchron zueinander um und hoben jeweils einen Finger. „ELROHIR!", riefen wir.
„Nein!", jammerte Elen.
„Doch!", meinte Keks mit einem sadistischen Grinsen.
„Und wem von uns beiden gebührt die Ehre?"
„MIR!"
„Nix da! Mir!"
„Du hast schon Elladan!"
„Das ist doch kein Vergleich!"
Sie sah mich kritisch an. „Wenn man bedenkt, dass die beiden identisch sind..."
„Ach, das denkst du bloß", meinte ich schnell und sah sie aus dem Augenwinkel an. „Beide?"
„Klingt gut", sagte sie fröhlich und Elen fiepte wie ein getretener Hund.
„Nimm's nicht so ernst", tröstete ich sie und zerrte sie mit mir aus der Tür.
Enthusiastisch wie nie lief ich in den Teil des Hauses, wo sich die „Büro"-Räume befanden. Ich öffnete die erste Tür und fand zu meinem Glück auch gleich mal Erestor vor. „Erestor!", rief ich. „Ich soll euch was von Elrond ausrichten..."
Elen kicherte schon wie verrückt, als ich ihm einen schwungvollen Kuss auf die Lippen pflanzte.
Er starrte mich perplex an. „Von wem solltet ihr mir das ausrichten?"
„Elrond", bekräftigte ich noch einmal und verließ seinen Raum mit einem fröhlichen Winken.
„Das war aber nicht nett", giggelte Elen.
„Hab ich jemals behauptet, nett zu sein? Los, weiter geht's, wir haben schließlich nicht ewig Zeit."
„Ihr scheint ja euren Spaß zu haben..."
Oha. Gar nicht gut. Ich drehte mich mit einem künstlichen Grinsen um. „Legolas! Schatz...was zur Hölle machst du denn hier..."
Er lehnte locker lässig neben der Tür, aus der wir gerade gekommen waren. Ja, es ist schon ein Fluch, mit Blindheit geschlagen zu sein.
„Ich hab mich nur nach meiner liebreizenden Frau Gattin gesehnt."
„Nenn mich nicht Gattin, da komm ich mir so alt vor. Im Ernst. Dir ist schon bewusst, dass ich dich gerade irgendwie nicht gebrauchen kann, oder?"
„Warum denn nicht?"
Super, jetzt hatte ich mich auch noch selbst verraten. „Ähm... Mädchenunterhaltungen, du kennst das ja..."
„Ich weiß von der bescheuerten Wette."
„Nein wirklich, tust du das...", murmelte ich durch mein aufgesetztes Grinsen.
„Lass ihr doch ihren Spaß! Ist ja nichts Ernstes", machte sich Elen stark.
„Genau!", motzte ich. „Du verdirbst einem immer alles."
„Ich hab nie gesagt, dass ich dich von irgendetwas abhalten will", sagte er betont ruhig.
„Gott sei Dank", seufzte ich.
„Ich will nur mitkommen."
„WAS?"
„Ist doch nichts Ernstes...", grinste er mich an.
Ich versteh ja viel Spaß, aber andere Kerle in Gegenwart meines Mannes zu küssen... Nah! „Du kannst doch nicht... ich meine... du weißt schon... Ach, du bist doch echt so ein Idiot!", zeterte ich und drehte mich schmollend um.
„Reg dich nicht auf, das ist nicht gut für dich", sagte er und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Er würde doch nicht... Ich drehte mich wieder um und sah ihn mit großen Augen an. Doch mein verehrter Herr Gatte grinste mich nur breit an und sagte: „Denk an das Kind."
Schwupps, da war es raus. „LEGOLAS!"
„WAS?", kreischte Elen und zeigte auf mich. „Du bist... ihr werdet... du..."
„Nein", sagte ich aufgebracht, „du hast nichts gehört und du sagst auch zu keiner Menschenseele was, verstanden?"
„Dann bist du..."
„Ja", knurrte ich ergeben und funkelte Legolas wütend an. „Bist du jetzt glücklich?"
Er nickte und wuschelte mir durch die Haare. „Also kann ich jetzt mitkommen?"
„Kann ich dich davon abhalten?"
Sauer stapfte ich den Gang entlang.
„Wohin gehst du als nächstes?"
„Erestor", schmetterte ich.
„Sein Zimmer ist in der anderen Richtung."
Ich drehte um. „Das wusste ich!" Ich riss eine Tür auf... und stand im Freien. „Ja gut, das ist es vermutlich nicht."
„Sucht ihr nach mir, Herrin Asti?"
Ich drehte meinen Kopf. Da stand ein Schreibtisch und ein Regal mitten auf der Wiese. „Elben", seufzte ich. Heute war echt nicht mein Tag. „Ich soll euch etwas von Elrond ausrichten."
Augen zu und durch. Legolas reagierte auf den Kuss erstaunlich gelassen, allerdings sah Erestor ängstlich zu ihm rüber und ich fragte mich, ob Legolas dafür bekannt war, recht eifersüchtig zu sein.
Wir gingen raus und suchten nach Celeborn, den wir auch ziemlich schnell fanden. „Celeborn", sagte ich, „Ich soll dir was von Haldir ausrichten."
Ich küsste ihn und zu meinem Erstaunen erntete ich das erste Lächeln des Tages.
Er kicherte wie ein Schulmädchen und lief rosa an. „Ist er nicht so eine Zuckerschnute?"
„Wenn du meinst", meinte ich und verließ fluchtartig das Zimmer.
Legolas und Elen kicherten vor sich hin und ich war inzwischen echt wütend. Eigentlich hatte mir nämlich jemand am Weihnachtsabend versprochen, Stillschweigen zu bewahren, aber nein, Herr Grünblatt kann seinen Schnabel ja nicht halten.
Ich wanderte relativ ziellos durch Bruchtal, da ich keine große Lust hatte Elrond oder Boromir zu knutschen und hinter mir unterhielten sich Legolas und Elen darüber, wie launisch ich doch geworden sei und dass mein ach-so-verständnisvoller Mann ja voll und ganz verstehe.
Irgendwann wurde mir das zu viel und ich riss eine Tür auf und landete auch prompt im Zimmer der Hobbits, wo Keks gerade Sam abknutschte und die anderen sich planlos anstarrten.
Keks drehte sich um und strahlte mich beinahe radioaktiv an. „Ist er nicht so knuffig?"
„Hey Elen, wie läuft's?", fragte Azrael belanglos.
„ASTI IST SCHWANGER!", platzte sie heraus und schlug sich die Hände vor den Mund.
„ELEN!", brüllte ich.
„'Tschuldigung...", murmelte sie kleinlaut.
Azrael sah mich an, sah Legolas an, tastete nach einem Stuhl und musste sich erstmal setzen. „Das war ein guter Scherz, aber darüber macht man keinen Spaß, okay?"
„Was soll das denn heißen?", fragte Legolas beleidigt und stemmte die Hände in die Seiten.
„Ich dachte du willst es so lange es geht geheim halten", bemerkte Keks.
„Ja, aber jemand konnte es nicht lassen, mit seiner Potenz anzugeben", knurrte ich und warf Legolas einen vernichtenden Blick zu.
Azrael:
Das konnte nicht wahr sein. Nein. Die arme Asti. Das arme KIND! „Das ist kein Scherz?", hauchte ich fassungslos.
Legolas schüttelte stolz den Kopf. „Kein Scherz!"
Frodo sah Keks an. „Wie kommt es, dass du davon weißt?"
Elen schien einen Geistesblitz zu haben. „Das Geschenk! Das war Asti's Weihnachtsgeschenk!"
Sam lachte auf. „Du musst dir so was SCHENKEN lassen Legolas? Also Rosi..."
„Ich will im Gegensatz zu Rosi auch keine 15 Kinder!", keifte Asti.
„Beruhig dich", versuchte Legolas sie zu beruhigen. „Denk an das..."
„Ich will aber nicht an das blöde Balg denken!", kreischte sie und rannte aus dem Raum.
„Autsch", meinte Keks. „Und was lernen wir daraus? Leg dich nie mit einer Schwangeren an."
Legolas schüttelte den Kopf. „Warum hab ich nur das unbestimmte Gefühl, dass sie nicht ganz so aus dem Häuschen ist wie ich?"
„Lass mal sehen", überlegte ich laut, „vielleicht weil du das Kind nicht neun Monate lang mit dir rumschleppen musst?"
„Weil du im Gegensatz zu ihr dein zwanzigstes Lebensjahr schon überschritten hast?", half Keks nach.
„Weil du das Ding nicht auf die Welt bringen musst?", stieg Elen begeistert mit ein.
„Ist ja gut!", rief er und errötete leicht. „Vielleicht hat sie ja wirklich einen guten Grund, aber... aber irgendwie..."
Keks tätschelte mitfühlend seinen Arm. „Keine Sorge, die beruhigt sich schon wieder. Ich meine: Wir reden von Asti..."
„Genau...", seufzte er. „Ich geh trotzdem lieber mal und seh nach ihr."
„Mach das mal", seufzte ich und er huschte zur Tür heraus.
Keks schüttelte den Kopf. „Für was sollen wir das Kind mehr bemitleiden? Dass es die Gene von Legolas erbt oder dass es die Gene von Asti erbt?"
Ich grinste und stand auf. „Begeben wir uns wieder auf die Pirsch?"
Keks sah mich unwillig an. „Faramir, nicht wahr?"
Ich nickte schadenfreudig und hielt ihr höflich wie ich nun mal bin, auch die Tür auf.
Sie trottete heraus und wir gingen zum Zimmer von Eowyn und Faramir, wo wir ihn auch antrafen.
Keks holte tief Luft und ging dann auf ihn zu. „Faramir", tönte sie mit einem sehr offiziellen Verehre-mich-denn-du-bist-mein-Untertan Ton und natürlich sprang er sofort auf. „Wir haben dir nie gesagt, wie dankbar wir für deine Dienste als Heermeister sind. Und ich sehe es als meine Pflicht als Königin von Gondor, unsere Wertschätzung zu zeigen." Sie küsste ihn. „Danke."
Er wollte gerade den Mund aufmachen um etwas zu sagen, als hinter uns plötzlich...
„Herrin Keks!"
Keks fuhr erschrocken herum und sah in die wässrig-blauen Kuhaugen von Eowyn. „Eowyn, es ist nicht so wie du denkst!"
„Herrin Keks...", sagte sie leise.
„Wirklich Eowyn, es lohnt sich gar nicht, deswegen jetzt eine Szene anzufangen", sagte ich meiner Lieblings-Schwägerin.
„Herrin Keks?"
Keks ließ den Kopf hängen. „Ja?", fragte sie kleinlaut.
Ein dümmliches Grinsen breitete sich über Eowyns Gesicht aus. „Ich bin so froh, euch zu sehen, Herrin Keks!"
Keks verzog das Gesicht zu einem gezwungenen Grinsen und deutete auf die Tür. „Ähm, ich muss dann mal wieder gehen. Tschüss Eowyn!"
Ich wusste gar nicht, dass Keks so schnell rennen kann... Vor allem in diesen mörderisch hohen Highheels, die sie zu Weihnachten bekommen hatte. Ich keuchte hinter ihr her und wir blieben erst stehen, als wir das verwirrte „Herrin Keks? Wo wollt ihr denn hin? Herrin Keeeeeeeks!" hinter uns verklungen war.
„Das war knapp", keuchte sie
„Weißt du was, Herrin Keks?"
Uiuiuiuiui, wenn Blicke morden könnten... „Was?", knurrte sie.
„Wir sind fertig."
„Fertig?"
„Die Knutscherei hat ein Ende."
„Wahrscheinlich nicht ganz", sagte jemand und wir fuhren herum.
Gala stand da.
„Was meinst du denn damit?", fragte Keks.
„Lothia hat vier gute Freunde getroffen und hat dadurch jetzt einen Vorsprung. Lasst euch lieber was Gutes einfallen."
Und schon rannte sie wieder hinaus.
Keks und ich sahen uns verzweifelt an.
Legolas:
Frauen! Man versteht sie nicht und man will sie auch nicht verstehen. Ich ging zu unserem Zimmer, da ich wusste, dass Asti sich wenn sie wütend war wie ein kleines Kind benahm und gerade vermutlich in ein Kissen kreischte. Ich öffnete die Tür... und erstarrte. Einer der Zwillinge kniete bei Asti am Bett und hatte ein Ohr gegen ihren Bauch gedrückt.
„Elladan!", schmetterte ich.
„Ja?", kam die Antwort zu meinem Erstaunen von einer anderen Ecke des Zimmers.
Überrascht sah ich zu dem anderen Zwilling. „Elrohir?"
„Hey, die beiden sind ausgebildete Heiler, das ist nur ein Gesundheitscheck", sagte Asti.
Ich verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. Das sah ihr doch mal wieder ähnlich: Wenn schon einen Arzt, dann natürlich so einen.
Elrohir stand auf und nickte. „Hört sich in Ordnung an."
Elladan sah mich mit einem kalten Blick an. „Herzlichen Glückwunsch."
„Danke", antwortete ich und wir funkelten uns einen Augenblick böse an.
„Hört doch auf, ihr beiden", seufzte Asti und stand auf.
„Wie kommt es, dass du es von dir aus jemandem gesagt hast?", fragte ich neugierig.
„Elen weiß es", sagte sie schlicht. „Heute Abend weiß es sowieso ganz Bruchtal. Ist nicht böse gemeint", fügte sie noch in Elrohirs Richtung dazu. Er nickte lächelnd.
Elladan seufzte und öffnete die Tür. „Ich werd dann mal wieder gehen. Falls du was brauchst, Asti, dann weißt du ja, dass du dich auf mich verlassen kannst."
Sie nickte und er ging hinaus.
Sein Bruder wollte ihm gerade folgen, da fiel mir was ein. „Elrohir, warte mal kurz!"
Asti sah mich fragend an.
„Willst du dich nicht bei ihm „bedanken"?", fragte ich grinsend.
Sie strahlte mich an und gab Elrohir einen Kuss, worauf er nur lächelte, den Kopf schüttelte und hinaus ging.
„Und was sollte der Kommentar von Elladan heißen?", wollte ich wissen.
„Legolas!", seufzte sie. „Wir sind Freunde, natürlich meint er, dass ich mit ihm reden kann, wenn mir danach ist."
„Du könntest mit mir reden..."
„Nah, da gibt es Dinge, über die man mit seinem Mann nicht reden will, glaub mir."
„Zum Beispiel?"
„Das geht dich doch gar nichts an!", zeterte sie und wollte schon wieder zur Tür hinaus, aber ich schlug sie ihr vor der Nase zu und stellte mich ihr in den Weg.
Sie verdrehte die Augen und seufzte. „Was willst du?"
„Hast du noch einen Kuss für deinen Mann übrig oder sind deine Lippen schon wund?"
Sie starrte mich an und ich dachte schon, sie würde mich ohrfeigen, aber sie gab mir einen kurzen Kuss.
„Das war's schon?", fragte ich enttäuscht. „Da hast du ja Glorfindel leidenschaftlicher geküsst!"
„Legolas, lass mich raus."
„Hm... nein", sagte ich, zog sie an mich und küsste sie.
„Du bist so doof", meinte sie nicht besonders überzeugend. „Lass mich los."
„Warum? Wer steht denn noch wichtiges auf deiner Liste?"
„Legolas!", zeterte sie und kämpfte sich schließlich an mir vorbei. Sie rannte im Gang dann auch gleich in Elen, die wild gestikulierend anfing zu reden.
„Gala... Lothia... Vorsprung... schnell..."
„Elen, jetzt atme erst mal tief durch!"
„Lothia hat Freunde getroffen und hat jetzt nen Vorsprung! Wir brauchen eine gute Idee und zwar SCHNELL!"
„Oha...", fiel Asti dazu ein. „Na ja, ich werd erstmal Elrond... aufsuchen."
Sie lief die Gänge entlang, nicht ohne manchmal von mir korrigiert werden zu müssen, wenn sie falsch abbog, aber schließlich kamen wir doch an.
Elrond sah etwas wütend aus, als er Asti entdeckte. „Asti!", brüllte er. „Was hast du mit meinen Beratern gemacht? Die schauen mich nur noch ganz misstrauisch an und meinen, du hättest ihnen meine Nachricht ausgerichtet."
Sie grinste unschuldig. „Willst du wissen, was ich ihnen ausgerichtet hab?"
Er nickte und wurde auch schon abgeknutscht. Wow. So schnell hatte ich Asti noch nie einen Raum verlassen sehen.
Draussen trottete sie den Gang entlang und winselte.
„Was ist los?"
„Boromir", fiepte sie und schleppte sich zu den Schlafräumen.
Asti ging zu seinem Zimmer und klopfte an die Tür. Als er hereinbat, platzte sie geradezu in den Raum und setzte ein überdimensionales Grinsen auf. „Boromir!", kreischte sie und hüpfte zu ihm.
Er stand auf und sah sie verwirrt an. „Was ist denn los, Herrin Asti?"
„Ich bin schwanger!"
„Schwanger?"
„Ja", quietschte sie, „ich bin ja so... glücklich!" Und im anscheinenden Freudenrausch knutschte sie ihn ab und war so schnell wie möglich auch aus diesem Raum wieder draussen.
„Was bist du doch für eine kleine Hochstaplerin", lachte ich.
„Was denn?"
Ich schüttelte den Kopf. „Was wollt ihr jetzt tun bezüglich Lothia's Vorsprung?"
„Wie weit ist ihr Vorsprung?", fragte Asti Elen.
Die hielt vier Finger hoch.
Asti grübelte kurz, dann breitete sich ein unheilvolles Grinsen über ihr Gesicht aus.
„Hast du eine Idee?", fragte Elen übereifrig.
Asti nickte und sah sie ziemlich seltsam an. „Oh Eleheeeeen..."
Elen runzelte die Stirn... verstand und wich zurück. „Oh nein! Keine Chance, Asti! Deine Hormone mögen ja verrückt spielen, aber nicht mit mir!"
Ich zog die Augenbrauen hoch. Das konnte ja auch nur Asti einfallen. Na ja. Immerhin hatte sie Keks ja schon geküsst und musste das nicht mehr ein zweites Mal tun. Elen wehrte sich immer noch, aber auch nicht mehr lange. Mit schwangeren Maden sollte man sich nämlich nicht anlegen. Hektisch gingen wir um die anderen zu finden.
Wir stießen schließlich auf eine recht betrübt dreinschauende Keks und eine noch betrübtere Azrael.
„Wir brauchen irgendwoher vier Kerle", meinte Keks.
Asti schüttelte den Kopf, sah Azrael an und knutschte sie. Mit einem Aufschrei sprang diese daraufhin auf und wäre meiner Frau wohl an die Gurgel gesprungen, hätte ich sie nicht aufgehalten.
„Gleichstand", verkündete Asti.
Keks sah sie an. „Wie das?"
„Elen, Azrael...", sie holte tief Luft, „Du und ich."
Keks sah sie fragend an. „Du? Ich?"
„Glaub mir, du willst es nicht wissen", seufzte Asti.
Gerade kam Gala in den Raum. „Hattet ihr inzwischen eine Idee?"
Asti knutschte sie. „Eine mehr!"
Gala hob eine Augenbraue. „Weißt du Asti, ich mag dich ja auch, aber meinst du nicht, wo wir verwandt sind und alles..."
„Halt die Klappe Gala."
Draußen wurde es dämmerig und es war Zeit, sich zu treffen. Lothia und ihre Freundin präsentierten uns eine stattliche Liste an Elben, aber dann kamen die beiden Maden.
Als sie mit den Kerlen fertig waren, lachte Lothia auf. „Ha! Ihr habt vier weniger als wir!"
„Nöhöööö!", schalmeite Keks. „Wir haben nämlich noch Elen..."
„Titzi...", ergänzte Asti.
„Gala...", zählte Keks auf.
„Keks", sagte Asti.
„Und Asti!", verkündete Keks frohlockend.
„Was?", kreischte Lothia. „Das sind Frauen, das zählt nicht!"
„Hat nie jemand gesagt", flötete Elen. „Wir haben gewonnen!"
Asti und Keks schlugen ein, da ging die Tür auf und Aragorn, Eomer, Eowyn, Faramir, Elrond, Arwen... praktisch alle anderen kamen herein.
„Okay", sagte Aragorn, „kann mir mal jemand erklären, was hier los ist?"
„Weihnachten ist doch das Fest der Nächstenliebe", meinte Keks mit großen Augen, schrumpfte aber unter dem Blick ihres Mannes zusammen. „Wir wollten eben allen zeigen, wie gern wir sie haben."
„Keeeks..."
„Ja Aragorn?"
„Du bist doch echt unmöglich!"
„Worum geht es eigentlich?", fragte Boromir.
Elladan lachte. „Sag bloß, du wurdest von keiner von den beiden heute geküsst."
Boromir sah Asti verdutzt an. „Ja schon, aber ich dachte das sei nur die Freude darüber, dass Asti schwanger ist..."
Stille im Raum.
Ein leises Fiepen aus Richtung Asti.
„Also das hast du jetzt selbst verbockt", flüsterte ich ihr zu.
„WAS?", kreischt es plötzlich und Gala umarmte Asti stürmisch. „Ich werd nochmal Oma? Wie genial! Oh mein allerliebstes Astilein..."
„Gala lass mich los..."
„Ja, wir wollen dem Kind ja nichts antun..."
„Mama", beschwerte ich mich. „Du bist ja schlimmer als ich."
Mein Vater sah mich mit offenem Mund an. „Jetzt im Ernst?"
Ich nickte und plötzlich brach ein Tumult um uns aus. Alle fragten irgendwas, gratulierten uns und Asti's Kopf sank immer tiefer.
„Lächeln und nicken, Schatz", meinte ich grinsend und erntete einen tödlichen Blick von ihr. „Einfach lächeln und nicken."
