Liebe Abhaya - vielen Dank für Dein Review!

Das ganze Butterbier geht an Dich (häh - Butterbier?). Na gut, der ganze synthetische Wein geht an Dich...Du darfst ihn ruhig auf einmal trinken...bekommt man ja keinen Kater von ;)

Kapitel 5

Nichts war schlimmer als Handlungsunfähigkeit. Auf der Brücke liefen nur die Standardscans. Ansonsten war jeder bemüht, sich nicht seine Ungeduld anmerken zu lassen.

„Geordi," rief Riker erneut, „haben Sie das Problem gefunden?"

„Nein, Sir. Das Feld ist aus einem völlig unklaren Grund kollabiert. Im Moment sind wir nicht in der Lage, es erneut aufzubauen. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fehlersuche."

Jeder auf der Brücke wusste, dass Commander LaForge alles daran setzte, das Problem zu finden. Data erhob sich auf einmal aus seinem Sessel und trat zu Picard.

„Captain, dürfte ich Sie unter - vier Augen sprechen?"

Picard war fast dankbar für das seltsame Anliegen des Androiden. Allerdings war es äußerst seltsam, dass Data nicht an Ort und Stelle das äußerte, was er zu sagen hatte. Picard war jedoch erleichtert, die Brücke verlassen zu können und nicht mehr diesem elenden Warten ausgesetzt zu sein.

„Ja, natürlich," murmelte er, mit einem kurzen Blick zu Riker hatte er diesem wieder das Kommando für die Brücke übertragen.

Picard und Data betraten zusammen den Bereitschaftsraum des Captains. Picard ließ sich auf seinen Stuhl fallen und bot Data den Platz gegenüber an. Dieser machte keine Anstalten sich zu setzen. Der Captain runzelte die Stirn. „Nun, Commander?"

„Sir, ich möchte ein Versäumnis meinerseits zu Protokoll geben."

„Wie bitte," fragte Picard verwirrt.

„Durch meine Schuld ist ein Besatzungsmitglied zu Schaden gekommen," der Androide blickte starr geradeaus.

„Was für ein Versäumnis, Data? Wovon sprechen Sie überhaupt?"

„Ich werde es Ihnen erklären, Sir."

Der Androide blickte Picard jetzt ernst an. Dieser bedeutete ihm zu warten. „Mr. Data, was auch immer Sie mir zu sagen haben, können Sie es nicht im Sitzen tun," während er dies sagte, massierte er seinen Nacken.

„Oh," sagte Data, dem jetzt erst auffiel, dass es unhöflich gewesen war stehen zu bleiben, aber er hatte es in Anbetracht seiner Schuld für besser gehalten, es sich nicht 'bequem' zu machen.

Nachdem er saß, gab ihm Picard ein Zeichen fortzufahren.

„Sir, ich habe bei unserer Besprechung geäußert, dass ich die Schiffslogbücher durchsuchen würde, um herauszufinden, ob ein vergleichbares Ereignis schon einmal erwähnt wurde."

„Ja, ich erinnere mich."

„Ich habe diese wichtige Aufgabe vernachlässigt. Als ich mit Geordi die Einstellungen an seinem Visor vornahm, habe ich die Nachforschungen nicht länger fortgesetzt. Ansonsten hätte ich schon früher darauf hinweisen können, dass diese Energiewerte bereits einmal in unseren Logbüchern auftauchten."

Picard verstand nun was der Androide meinte. Und er nickte nachdenklich.

„Captain, als der Reisende an Bord der Enterprise kam, und als er sie kurz darauf mit Wesley Crusher verließ, wurden von unseren Sensoren die gleichen Werte aufgezeichnet, wie wir sie jetzt beobachten konnten. Sie tauchten nicht primär im Protokoll auf, aber ich wäre in der Lage gewesen, diese Eintragungen zu finden und Sie darüber zu informieren, dass der Mensch im All mit großer Wahrscheinlichkeit Wesley Crusher ist. Wäre dies bekannt gewesen, hätte Dr. Crusher sicher keinen Schock erlitten. Ich habe also grob fahrlässig gehandelt und wollte dies zu Protokoll geben, damit es in meiner Dienstakte vermerkt werden kann."

Der Androide schwieg nun und wartete auf Picards Antwort.

Dieser holte tief Luft und räusperte sich.

„Commander, ich verstehe, dass Sie es für Ihre Pflicht halten, mich über Ihr Versäumnis in Kenntnis zu setzen. Ich halte es jedoch für überflüssig, diese Sache weiter zu verfolgen. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie zwei Dinge zur selben Zeit tun. Sie haben Geordi ermöglicht, das Lebewesen als solches zu erkennen. Dies war von unschätzbarem Wert. Sie hatten damit alle Hände voll zu tun."

„Sir, bei allem Respekt, ich bin ein Androide. Ich bin durchaus in der Lage, mehr als nur zwei Dinge gleichzeitig zu erledigen. Einzig mein Wunsch, menschlicher zu sein, hat mich in die Lage gebracht, diesen Fehler zu begehen. Ich habe mich selbst darauf beschränkt, meine Arbeit wie ein Mensch auszuführen..."

„Wofür Ihnen niemand einen Vorwurf macht, Data. Ich werde Sie nicht für Ihre Menschlichkeit bestrafen."

„Für meine Menschlichkeit, Sir?"fragte Data verwirrt.

Picard lächelte jetzt. „Ja Data, genau. Sie sagen, Sie hätten Ihre Fähigkeiten nicht voll ausgenutzt. Sagen Sie mir, fällt es Ihnen leicht, die analytischen Vorgänge, die Sie normalerweise ständig parallel anstellen, zu unterdrücken?"

„Nein Sir. Es erfordert einige Disziplin alle Vorgänge zu beenden..."

„Wir werden diese Frage jetzt ein für allemal klären. Ich möchte, dass Sie die Bemühungen, wie ein Mensch zu handeln fortführen, sofern Sie es für sich selbst für richtig halten. Sie werden nicht dafür getadelt, nicht mehr geleistet zu haben, als es ein Mensch hätte tun können. Ich behalte mir jedoch vor, in Gefahrensituationen auf Ihre außerordentlichen Fähigkeiten zurückzugreifen. Dazu werde ich Ihnen jedoch in diesem Falle einen gesonderten Befehl erteilen. Ich hoffe, ich habe damit Ihr Gewissen erleichtert."

„Gewissen? Ich habe kein Gewissen, Sir."

„Sind Sie sich in diesem Punkt ganz sicher?"

Picard schmunzelte, als er Datas Verwirrung sah.

„Noch etwas Data..."

„Ja Sir," fragte der Androide, der aufgestanden war, um den Raum zu verlassen.

„Dr. Crusher hätte es wohl auch nicht besser verkraftet, wenn sie schon vorher gewusst hätte, dass die Person im All Wesley war. Wir müssen jetzt alles daran setzen, ihr so gut wie möglich in dieser schwierigen Zeit beizustehen."

Data nickte schweigend. Er sah sich leider immer noch außerstande, einem Freund Trost zu spenden. Worte des Trostes zu finden war nicht sehr schwierig für ihn, aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass die Emotionen - das Mitgefühl im Besonderen, ein wichtiger Aspekt des Trostes war. Leider klangen seine Versuche aus diesem Grunde sehr hölzern.

Picard war nun ebenfalls aufgestanden. „Außerdem müssen wir nun zusehen, dass wir den Warpantrieb aktiviert bekommen."

„Wenn Wesley Crusher nicht durch ein Kraftfeld isoliert wäre, würde ich vermuten, dass er für die Störung verantwortlich ist. Ich habe das Kraftfeld jedoch im Rahmen unserer Möglichkeiten untersucht. Es funktioniert lückenlos. Auf einmal schienen die Gedanken durch Datas positronisches Gehirn zu jagen.

„Sir," sagte er, „ich muss eine Theorie überprüfen. Das Ergebnis werde ich Ihnen in einigen Minuten mitteilen."

Picard nickte und bedeutet ihm damit, er dürfe wegtreten.

Auf Deck 5 Sektion 1 drang Lärm aus einem der Quartiere. Deanna Troi stellte erschrocken fest, dass der Krach aus ihrer und Worfs Wohneinheit stammte. Der Schreck wandelte sich schnell in Wut. Nachdem sie und Worf sich weitere Wortgefechte auf der Brücke geliefert hatten, die sich jedoch um Nichtigkeiten gedreht hatten, hatte Commander Riker wohl die Nase voll gehabt. Er hatte es jedoch sehr geschickt angestellt, die beiden zu trennen. Worf hatte er gebeten, seinen derzeitigen Dienst zu unterbrechen, um später eine weitere Schicht auf der Brücke übernehmen zu können - vermutlich wenn seine eigene dort beendet war. Falls der Warpantrieb sie bis dahin nicht längst nach Betazed gebracht hätte. Seine Fairness hätte es jedoch auch zwingend notwendig gemacht, dass Deanna ebenfalls diskret der Brücke zu verweisen wäre, daher hatte er sie gebeten, sich nach Dr. Crusher zu erkundigen.

Sie kam gerade von der Krankenstation, hatte jedoch nicht viel ausrichten können.

Beverly war für sie derzeit mental ebenso unerreichbar, wie der junge Crusher. Also hatte sie sich entschieden, in ihr Quartier zu gehen. Als sie nun die Tür öffnete, sah sie diverse Möbelstücke herumliegen und die Kissen, die ansonsten wohl geordnet auf der Sitzgarnitur lagen, waren nun in mehrere Teile zerrissen und lagen über den Boden zerstreut. Worf saß auf der Kante eines Sessels und hielt sich den Kopf. Erst jetzt sah sie, dass er sich bei seinem Wutausbruch eine Beule zugezogen hatte. Eine Welle der Genugtuung durchlief sie.

„Glaubst Du weil wir unser Quartier bald nicht mehr benötigen, wird man es uns nachsehen, wenn wir es zerstören, bevor wir gehen?" fragte sie sarkastisch.

„Gehen?"schnaubte er. „Wir werden nirgendwohin gehen!" Wütend blickte er sie an. Sie spürte seine Wut. Aber diese Wut war nur vorgeschoben. Was sie dahinter spürte, ließ sie plötzlich erschrecken.

„Du hast Angst," sagte sie ungläubig.

Worf fauchte sie an.

„Nein, nein," sagte sie, noch bevor er etwas erwidern konnte.

„Du kannst mir nichts vormachen. Deine Zweifel an unserer gemeinsamen Zukunft sind fast greifbar!"

„Deanna, ich..."

„Ich verstehe," erwiderte sie traurig. Worf rang um Worte.

„Als wir uns näher kamen, nun ja, Du bist eine wunderbare Frau, Deanna, aber ich bin nun einmal ein Klingone. Du bist zu nachgiebig für mich."

Sie schüttelte den Kopf. „Zu nachgiebig? Aber anscheinend nicht nachgiebig genug. Immerhin war ich es, die darauf bestanden hat, dass wir uns auf der Erde niederlassen. Dieser Aspekt hat Dir nie gefallen und ist ein Grund für Deine Wut, nicht wahr?"

„Ja, das stimmt. Aber ich könnte nie von Dir verlangen, Dich mit mir auf der Heimatwelt niederzulassen, es wäre dort ein unerträgliches Leben für Dich."

„Das stimmt. Ich dachte, Du könntest auf der Erde glücklich werden. Immerhin hast Du Deine Kindheit auf der Erde verbracht. Ich dachte Du könntest mit mir glücklich werden."

Tränen liefen ihr nun über die Wangen.

Worf stellte sich vor sie und zog ihren Kopf an seine Brust.

„Ich war mit Dir glücklich, Deanna. Und vielleicht könnten wir auf der Erde ein annehmbares Leben führen. Aber ich bin ein Krieger. Ich wäre dort immer gefangen."

„Ich verstehe," sagte Deanna abermals, die spüren konnte, wie schwer ihm diese Worte fielen.

„Die Hochzeit wird nicht stattfinden. Ich gebe Dich frei, Worf."

Bevor sie endgültig in Tränen ausbrach, flüchtete sie in das Badezimmer des Quartiers.

TBC