Vielen Dank an Abhaya, Auriane02 und Hecate Triformis (zu Deiner Frage bzgl. 'nachgiebig' : Worf hält Deanna für zu nachgiebig, um seinem klingonischen Temperament gerecht zu werden. Aber sie sagt ihm, sie sei wohl offensichtlich nicht nachgiebig genug für ihn, da sie es war, die darauf bestanden hat, sich auf der Erde niederzulassen - was ihm ganz und gar nicht gepasst hat).

Viel Spaß beim neuen Kapitel!

Kapitel 6

„Data an Picard," ertönte der Kommunikator im Bereitschaftsraum. „Wir haben einen Eindringling an Bord."

Picard betrat mit schnellen Schritten die Brücke. Data hatte ihn schon erwartet, um Bericht zu erstatten.

„Sir, ich habe das gesamte Schiff nach den gleichen Mustern abgesucht wie jene, die Wesley Crusher aussendet. Es ist mir gelungen, den Standort unseres Eindringlings auszumachen. Obwohl er sich allem Anschein nach auf Holodeck 3 befindet, ist die Energie die er aussendet stark genug, den Warpkern zu manipulieren. Es handelt sich bei unserem Besucher um den Reisenden."

„Der Reisende..? Ja, natürlich. Der Warpkern hat damals schon kritisch auf die Anwesenheit des Reisenden reagiert. Dr. Crusher wäre durch die Fehlfunktionen damals fast ums Leben gekommen - Wesley hat sie gerettet. Data, wenn der Reisende sich auf Holodeck 3 befindet, warum hat er nicht Kontakt mit uns aufgenommen? Glauben Sie, er ist uns feindlich gesinnt?"

„Das ist derzeit unmöglich vorauszusagen. Die Tatsache, dass er sich bisher nicht zu erkennen gegeben hat, lässt darauf schließen, dass er glaubt, unentdeckt geblieben zu sein und uns nicht kontaktieren wollte."

„Aber warum nicht," fragte Picard und grübelte.

„Krankenstation an Sicherheit,"erklang plötzlich die Stimme von Schwester Ogawa. Sie klang sehr gehetzt.

„Jemand versucht Wesley Crusher zu entführen."

Picard sah zu Data. Ein kurzer Blick auf seinen Monitor genügte. Er antwortete auf die unausgesprochene Frage des Captains: „Ja Sir, der Reisende hat das Holodeck verlassen."

Picard wurde nun wütend.

„Er schleicht sich an Bord und versucht nun einen Verletzten aus der Krankenstation zu entführen. Ich habe keine Ahnung was er will, aber dies sehe ich eindeutig als aggressive Handlung uns gegenüber an. Sicherheitsteam, gehen Sie mit aller Härte gegen den Angreifer vor."

Picard war nicht sonderlich überrascht Worfs Stimme zu hören.

"Sir, wir sind jetzt auf der Krankenstation, der Reisende befindet sich zur Zeit nicht in seiner körperlichen Form. Er umgibt das Kraftfeld als eine Art Energiewolke. Es sieht so aus, als hätte er vor, es zu durchdringen."

„Versuchen Sie ihn mit Hilfe der Phaser davon abzuhalten. Betäuben Sie ihn nach Möglichkeit. Sobald er eine menschliche Gestalt annimmt, sperren Sie ihn in den Arrest. Die Gefängniszelle soll ständig von Sicherheitsoffizieren bewacht werden, da einfache Kraftfelder bei dem Reisenden wohl unzulänglich sind. Die Phaser der Wachen sollen auf Töten eingestellt werden, zumindest bis wir mehr darüber wissen, welche Pläne der Reisende verfolgt - er ist uns einige Antworten schuldig."

Als wenige Minuten später Worf die Gefangennahme des Reisenden bestätigte, forderte Picard ihn auf, die erste Wache vor der Arrestzelle zu übernehmen.

„Nummer Eins, wir werden dem Gefangenen, sobald er das Bewusstsein wieder erlangt hat, einen Besuch abstatten. Ich möchte auch gerne Counselor Troi dabei haben. Würden Sie sie bitte holen und ihr die Situation erklären. Wir treffen uns in einer halben Stunde vor der Arrestzelle."

„Aye Sir, in einer halben Stunde."

Riker machte sich sofort auf den Weg zu Deanna Troi's Quartier. Eine gewisse Nervosität machte sich in ihm breit. Nun hatte er versucht, ihr so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Der Captain hatte ihm jedoch einen direkten Befehl erteilt und so ließ es sich nicht umgehen, mit ihr zu sprechen.

Da Worf den Befehl bekommen hatte, die Bewachung des Reisenden zu übernehmen, würde Riker Deanna alleine antreffen. Er wusste nicht, ob er sich über diese Tatsache freuen oder beunruhigt sein sollte.

Riker strich sich über den Bart, bevor er den Türsummer betätigte.

„Herein,"klang es gedämpft aus dem Quartier.

Die Tür zischte zur Seite und Riker betrat den Raum. Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu können.

Deanna saß auf dem Sofa. Sie trug einen Bademantel und ihr Haar war noch nass.

Er hätte es sicher sehr reizvoll gefunden sie so zu sehen, wären da nicht ihre verweinten Augen gewesen und der traurige Ausdruck auf ihrem Gesicht.

Sie hielt ein Taschentuch in den Händen und das Quartier sah völlig verwüstet aus. Die Möbel, die umgefallen waren und die Stofffetzen, die überall herum lagen, ließen auf einen Kampf schließen. Unwillkürlich ballte Riker die Hände zu Fäusten.

Ein unbändiger Zorn stieg in ihm auf.

„Worf," knurrte er, „was hat er getan...hat er Dich etwa..."

„Nein, Will, nein! Er hat mich nicht geschlagen. Das Quartier sah schon so aus als ich zurück kam. Er hat gekämpft – mit sich selbst. Es ist alles so...furchtbar," sie schluchzte jetzt wieder und vergrub den Kopf in den Händen.

Rikers Wut verblasste. Er hätte den Klingonen umgebracht, wenn er Deanna etwas angetan hätte.

Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Sie ließ es zu, dass er sie sachte hin und her wiegte.

„Imzadi," flüsterte er leise, „ich will Dich nicht verlieren."

„Das wirst Du nicht. Jedenfalls nicht so bald," sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Er sah sie erstaunt an.

„Die Hochzeit wird nicht stattfinden," sagte sie auf seinen fragenden Blick.

„Worf und ich sind uns darin einig, dass wir wohl doch nicht für ein Zusammenleben geschaffen sind. Ich frage mich nur langsam, ob es überhaupt einen Mann gibt, dem ich soviel bedeute, dass er bereit ist, seine Träume für mich aufzugeben."

Riker wusste, dass damit ebenso er, wie Worf gemeint war. Sein Traum, eines Tages Captain zu werden, hatte einer langfristigen Beziehung mit Deanna stets im Wege gestanden. Als er sie ansah bemerkte er, dass sie seine Reaktion auf ihre Frage genau beobachtete.

Er grinste, als er sagte: "Du erwartest viel von einem Mann, wenn Du möchtest, dass er nicht mehr träumt." Dann sah er sie mit einem verlegenen Lächeln an und fuhr fort: "ich würde Dir gerne zeigen, wovon ich die letzten Monate geträumt habe."

„So?" fragte sie mit gespielter Ahnungslosigkeit.

„Es ist dies hier," sagte William Riker und küsste sie sanft.

Sie erwiderte den Kuss. Er schien einige Disziplin aufbringen zu müssen, als er sich von ihr löste und seine Uniform glattstrich.

„Auch wenn Ihr Eure Beziehung beendet habt, bin ich froh, dass Worf nicht auf einmal in der Tür stehen kann. Er würde mich sicher zum Duell fordern – der Ehre wegen versteht sich," sagte er nervös.

Deanna zog ihren Bademantel enger.

„Wieso kann er nicht plötzlich hereinkommen?" fragte sie um Sachlichkeit bemüht.

„Er bewacht einen Gefangenen. Hast Du den Eindringlingsalarm nicht gehört?"

„Nun," erwiderte sie etwas verlegen, „zu diesem Zeitpunkt war ich wohl gerade unter der Dusche."

Riker musste sich sehr zusammennehmen, um sich Deanna nicht unter der Dusche vorzustellen und versuchte sich wieder auf seine Pflichten zu konzentrieren.

„Deanna, bei dem Gefangenen handelt es sich um den Reisenden. Er hat versucht Wesley zu entführen. Wir konnten ihn jedoch festsetzen. Der Captain möchte gleich mit der Befragung beginnen. Du sollst dabei anwesend sein. Dir bleiben genau," er sah auf die Uhr und zögerte einen Moment, „genau 10 Minuten um Dich anzuziehen und zu den Arrestzellen zu kommen."

Damit stand er auf und wandte sich zur Tür. Er blickte sich noch einmal zu ihr um, weil er noch etwas sagen wollte, aber da verschwand sie bereits hinter der Tür zu ihrem Schlafzimmer.

Als Riker den Gefangenentrakt betrat, war Captain Picard bereits zugegen. Er hatte sich jedoch noch nicht der Arrestzelle des Reisenden genähert, da er auf ihn und Troi wartete.

Nur wenige Minuten später öffnete sich die Tür und Deanna trat herein. Ihr Haar war jetzt trocken, wie Riker feststellte und ihre Uniform saß makellos. Betrübt stellte er fest, dass sie nicht nur Worfs, sondern auch seinem Blick auswich.

Picard erklärte ihr, dass es von größter Bedeutung sei, dass sie herausfand ob der Reisende ihnen die Wahrheit sagen würde oder ob er etwas zu verbergen hätte. Sie nickte bestätigend.

So traten sie versammelt zu der Zelle des Gefangenen.

Der Reisende saß auf der Pritsche. Er hatte die menschliche Form angenommen, die er auch schon bei seinem damaligen Besuch auf der Enterprise hatte. Picard war sich dennoch bewusst, dass es sich bei ihm nicht um einen Menschen handelte. Er war vielmehr so etwas wie ein übernatürliches Wesen.

„Reisender," begann Picard,

„Sie haben sich heimlich auf unser Schiff geschlichen und versucht Wesley Crusher zu entführen. Warum?"

Der Reisende hatte nicht aufgeschaut. Er schüttelte langsam den Kopf.

„Wir wissen, dass wir Sie nicht zwingen können zu sprechen. Wir können Sie auch nicht zwingen die menschliche Gestalt zu behalten, ohne Sie unnötig zu quälen. Aber ich verspreche Ihnen Sie hier so lange festzuhalten, bis wir eine Antwort auf unsere Fragen bekommen haben," sagte Picard mit Nachdruck.

Der Reisende blickte nun langsam auf.

Er betrachtete erst Picard, dann Riker, Worf und schließlich Troi.

„Captain Picard, Sie können mich von mir aus solange hier festhalten wie Sie möchten . Von mir aus bis zu Ihrer aller Tode. Mir macht die Zeit nichts aus. Sie ist nicht mein Feind, so wie bei Ihnen. Für mich ist die Zeit ein Verbündeter. Während Ihrer aller Leben verrinnt, genieße ich eine kleine Verschnaufpause."

Er hatte dies so gelangweilt gesagt, dass für Picard und die anderen die Wahrheit seiner Worte umso erschreckender klang. Alle waren sprachlos, denn gegen einen so mächtigen Feind fehlten Ihnen schlichtweg die Mittel.

„Hören Sie...Reisender," es war Deanna die sich als erste erholt hatte.

„Wir sehen wohl alle ein, dass Ihr Argument richtig ist. Allerdings sind wir wohl nicht die einzigen, denen die Zeit wegläuft. Wesley geht es sehr schlecht und ich spüre sehr genau, wie ungeduldig Sie darauf warten, mit ihm Kontakt aufzunehmen."

Deannas Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Reisende wurde nun wesentlich unruhiger, was Picard und die anderen als Fortschritt sahen.

„Ja, es ist wahr. Ich muss zu ihm. Sie sollten mich sofort zu ihm lassen. Ich bin der einzige, der ihm helfen kann. Ohne mich wird er sterben!"

„Wie kann das sein," rief Picard. „Sie gaben ihm eine andere Existenz, Unsterblichkeit. Was ist geschehen, dass dieser einst junge, gesunde Mann nun im Sterben liegt?"

„Sie verstehen nichts. Ihr menschliches Gehirn ist zu klein um diese Dinge zu begreifen. Lassen Sie mich zu ihm und Sie brauchen sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen."

Picard blickte ihn wütend an, aber er sah ein, dass jede Diskussion über die Auffassungsgabe der Menschen hier völlig fehl am Platz war.

Er zog Counselor Troi in einen Winkel des Raumes, in den der Reisende keinen Einblick hatte.

„Counselor," flüsterte er, „sagt er die Wahrheit? Will er Wesley retten?"

Troi überlegte lange ehe sie antwortete. „Der Reisende glaubt, dass Wesley sterben wird und er ist über alle Maßen betrübt darüber. Trotzdem konnte ich seine Aussage, er wolle ihn retten, nicht als seine wirkliche Überzeugung erkennen. Ich halte es für gefährlich, ihn in Wesleys Nähe zu lassen."

Picard nickte kurz und trat dann wieder zu den anderen.

„Solange wir keine Antworten auf unsere Fragen erhalten, werden Sie nicht zu ihm gelassen."

„Das ist schade, Captain. Dann wird der Junge sterben."

Picard gab den anderen ein Zeichen den Raum zu verlassen, nur Worf blieb, um seine Wache fortzusetzen.

Als sie vor dem Gefangenentrakt standen, rieb sich Picard ärgerlich die Stirn. Dann ließ er die Hand sinken und sah Deanna Troi zerknirscht lächelnd an.

„Counselor, es tut mir wirklich sehr leid, dass wir derart verspätet auf Betazed eintreffen werden. Aber nun, da der Reisende unter Kontrolle ist, hat Geordi sicher den Warpkern bald wieder einsatzbereit und dann fliegen wir mit Maximalwarp, damit Sie und Worf nicht zu spät zu Ihrer eigenen Hochzeit erscheinen müssen."

Sein Lächeln gefror als er Deannas Gesichtsausdruck sah.

„Captain, die Hochzeit wird nicht stattfinden. Worf und ich sind nicht länger ein Paar. Ich werde die Sternenflotte um Weiterbeschäftigung bitten. Sobald ich in meinem Quartier bin, werde ich mit Ihrer Erlaubnis, Kontakt mit Betazed aufnehmen und die neue Sachlage erklären."

Ihr Tonfall und ihr ausweichender Blick ließen für Picard keinen Zweifel daran, dass sie nicht weiter darüber reden wollte.

Er kam sich vor wie ein Idiot, als er sagte: "Ähm, aha. Erlaubnis gewährt..."

Deanna verabschiedete sich und ging schnellen Schrittes zum Turbolift.

Picard sah zu Riker. Der erste Offizier hatte eine neutrale Miene aufgesetzt. Picard schüttelte ungläubig den Kopf.

„Sie wussten es. Aber Sie haben keinen Ton gesagt!"

„Dazu war keine Zeit, Sir. Ich habe es selber eben erst erfahren."

„Will, nach diesen Aufregungen könnte ich einen Drink vertragen. Vielleicht begleiten Sie mich nach Zehn Vorne und lassen mich an Ihrem Wissen teilhaben?"

Riker lachte übers ganze Gesicht.

„Gerne Sir."

Guinan hatte ihnen gerade ihre Drinks gebracht. Picard saß mit dem Rücken zu den Fenstern der Aussichtslounge, obwohl er den Anblick der Sterne nach wie vor liebte. Er hatte jedoch beschlossen, dass es besser sei mit der Besatzung Blickkontakt zu haben, statt ihr den Rücken zuzuwenden, wenn er sich denn schon einmal in Zehn Vorne aufhielt.

Riker saß ihm gegenüber und nippte an einem giftgrünen, dampfenden Longdrink.

Offensichtlich war dies sein Lieblingsgetränk, denn Guinan hatte ihn lediglich gefragt: „Wie immer, Commander?"

Picard hatte etwas mehr Mühe gehabt, seine Bestellung aufzugeben. Lange schon hatte er nichts Alkoholisches zu sich genommen. Die einzige Ausnahme bildete der Wein, den sein Bruder ihm nach seinem Besuch auf der Erde, mitgegeben hatte. Obwohl es an Bord synthetisierten Alkohol gab, der nicht die üblichen Nebenwirkungen wie echter Alkohol aufwies, zog er seinen Tee meist vor. Hier wäre es ihm jedoch dumm vorgekommen, einen Earl Grey zu bestellen.

Also hatte er in seinem Gedächtnis gekramt und einen Delosianischen Solarpunsch bestellt.

Guinan hatte etwas gestutzt, meinte dann aber, in einem alten Buch würde sie sicher noch die Rezeptur finden, was ihr offensichtlich gelungen war.

„Was ist das, was Sie da trinken?" fragte Picard.

Riker grinste.

„Das ist ein Klingonischer Kascharga. Die Rezeptur ist nur minimal verändert."

„So," fragte Picard nun neugierig.

„Ja, ich verzichte lieber auf das Targblut, das ihm sonst, wie ich zugeben muss, seine ganz spezielle Note gibt."

„Wie sind Sie auf dieses Getränk gekommen?"

„Als ich damals als Austauschoffizier auf das klingonische Raumschiff ging, habe ich Tage vor meiner Abreise klingonische Speisen und Getränke repliziert, um mich daran zu gewöhnen. Der Replikator hatte jedoch kein Targblut, wofür ich heute sehr dankbar bin," prostend hob er sein Glas.

„Ja, die Klingonen," sinnierte Picard „sie sind ein...ungewöhnliches Volk."

„Ja, das stimmt wohl," sagte Riker.

„Will, wieso wurde die Hochzeit abgesagt. Was ist vorgefallen?"

„Ich weiß es nicht genau, Sir. Deanna sagte mir, sie hätten gemerkt, dass sie nicht für ein Zusammenleben geschaffen seien."

„Hm," murmelte Picard, „die Verbindung stand vielleicht unter keinem günstigen Stern. Trotzdem ist eine Trennung eine schwierige Angelegenheit. Sie werden wohl beide einige Zeit brauchen, um darüber hinweg zukommen."

Picard entging nicht, dass Riker offensichtlich peinlich berührt seinem Blick auswich. Er beschloss das Thema zu wechseln.

„Der Reisende hat also den dringenden Wunsch zu Wesley zu gelangen. Counselor Troi hat mich jedoch gewarnt. Sie ist nicht überzeugt, dass der Reisende wirklich Wesleys Leben retten möchte.

Ich kann kein Risiko eingehen, ehe wir nicht wissen was vorgefallen ist. Das Wesley nicht ansprechbar ist, bereitet mir große Sorge."

„Ja," sagte Riker bedrückt „wenn wir nur irgendetwas tun könnten um ihn aufzuwecken. Wir müssen die Wahrheit erfahren. Der Reisende hat uns leider in der Hand. Wenn wir nur irgendwie herausfinden könnten was er wirklich vorhat."

Picard nickte nachdenklich.

„Wieder einmal ist uns deutlich vor Augen geführt worden, wie unzulänglich wir Mensch sind," sagte er verärgert.

Nun war es Riker, der nachdenklich aussah. Er wollte gerade etwas erwiedern, als er bemerkte, dass Picards Blick sich auf den Eingang von Zehn Vorne gerichtet hatte.

Als er dem Blick folgte, sah er Dr. Crusher, die sie nun entdeckt hatte und mit eiligen Schritten zu ihnen herüber kam.

„Ich sollte mich bei Ihnen melden, sobald es mir besser geht, Sir." Sie wirkte sehr formell, woraus Riker schloss, dass ihr der Zwischenfall auf der Krankenstation äußerst unangenehm war.

Auch Picard wirkte irritiert über die distanzierte Ansprache.

Er deutete auf einen Stuhl neben sich, als er sagte: "Beverly, bitte setzen Sie sich."

Sie zögerte und betrachtete argwöhnisch den ihr angebotenen Stuhl, schließlich ließ sie sich darauf nieder.

„Ich möchte mit ihm sprechen," sagte sie in einem herausforderndem Tonfall. Die beiden Männer waren einen Moment verwirrt, weil sie dachten, sie spräche von Wesley. Dann wurde Picard jedoch bewusst, dass sie wohl schon von dem Reisenden erfahren hatte. Auch Riker hatte nun begriffen. Er wollte die Entscheidung jedoch allein dem Captain überlassen und verschränkte seine Arme vor der Brust, als er sich auf seinem Stuhl zurück lehnte.

Picard konnte angesichts des fordernden Blickes der Ärztin nicht lange schweigen. Seine Reaktion war wohl so, wie Dr. Crusher sie schon vorausgesehen hatte.

Er sah sie ernst an, als er sagte: "Beverly, wir haben noch keine Ahnung was der Reisende im Schilde führt. Ich habe ihm den Kontakt mit Wesley nicht gestattet, weil wir der Meinung sind, dass er eine Gefahr für ihn darstellt. Wir brauchen erst mehr Informationen über das, was geschehen ist..."

„Ich weiß bereits, dass er angeboten hat Wesley zu helfen...Sie brauchen nicht in Sorge zu sein, Captain, ich habe nicht die Absicht ihn um Hilfe für Wesley zu bitten. Ich traue ihm ebenso wenig wie Sie. Aber - verstehen Sie doch – ich muss einige Dinge erfahren."

Nun gab auch Riker seine passive Haltung auf.

„Dr. Crusher könnte vielleicht herausfinden was wir wissen müssen. Es kann nicht schaden, wenn sie Kontakt zum Reisenden aufnimmt."

Genau dies war der Punkt, von dem Picard nicht überzeugt war. Es konnte ihr sehr wohl schaden, wenn sich herausstellte, dass der Reisende Schuld an Wesleys Zustand hatte. Die Worte Counselor Troi's kamen ihm wieder ins Gedächtnis. Nein, er brauchte Beverly nicht zu beschützen, sie selber würde es nicht zulassen.

Ihr Blick sprach Bände, er machte unmissverständlich klar, dass sie froh wäre die offizielle Erlaubnis für den Besuch in der Arrestzelle zu bekommen - wenn nicht, würde sie jedoch zweifellos ohne Genehmigung dort hingehen.

Picard sah ein, dass damit nur noch unnötig Probleme forciert würden. Langsam nickte er.

Beverly atmete erleichtert auf. Picard hob, wie zum Zeichen der Warnung, die Hand.

„Counselor Troi und ich werden Sie begleiten."

Beverly Crusher nickte. Nach ihrem Zusammenbruch konnte sie wohl erwarten, dass der Captain sie alleine gehen ließ.

TBC