Hat jetzt doch etwas länger gedauert zum updaten, war in den Ferien und bin irgendwie dazwischen nie dazugekommen.
Wenn das hier noch jemand ausser Kylyen liest, ein kleines Pieps? Natürlich poste ich die Story auch nur für eine Leserin weiter!
Disclaimer: Siehe Prolog
Gebetat hat Ramsi noch einmal, vielen Dank und fühl dich gekuddelt!
Kapitel 2
Kaum zu Hause warf Michel seinen schweren Umhang auf die wartende Hauselfe und begab sich hastig in den ersten Stock seines Hauses – es war magisch nicht ganz so vergrößert wie das seiner zukünftigen Schwiegereltern, denn das konnte seine Familie sich nicht leisten. Vorsichtig öffnete er die Tür zu der Kammer seiner Mutter Héloise. Er machte ihren zerbrechlichen Körper im Mondlicht aus, neben ihr war Caroline auf einem Stuhl eingenickt. Die Dienerin murmelte etwas in ihrem Schlaf als die Tür sich öffnete, Héloise blieb regungslos. Besorgt trat Michel in den Raum, atmete aber erleichtert auf als er sah, wie sich die Brust seiner Mutter sanft auf und ab bewegte. Leise schlich er sich wieder aus der Kammer.
Am anderen Ende des Ganges trat er durch die Tür in ein großes Zimmer, das er seine Bibliothek nannte. Mit einer leichten Bewegung seines Zauberstabs zündeten sich zwei große Kerzen an. Stolz sah er sich in dem schummrigen Licht um. Sein Vater hatte die gleiche Verachtung gegenüber Bildung gehabt wie Hugo, aber der Vater seiner Mutter hatte eine ansehnliche Sammlung an Schriften gehabt, die er seinem Enkel vermachte und die den Grundstock der Bibliothek bildeten. Es war nicht leicht in der Abgeschiedenheit von Lillebonne die Sammlung zu vergrößern, aber er tat was er konnte und hatte schon Einiges angesammelt. Zielstrebig ging er auf das kleine Regal mit den Schriften über Zaubertränke zu. Nach kurzer Zeit hatte er das Buch gefunden, das er wollte und setzte sich zufrieden auf den Lehnstuhl am Fenster.
„Die 50 üblichsten Zaubertränke in Britannien und dem Frankenreich. Das grundlegende Wissen für jeden Zauberer. Verfasst von Salazar, Sohn von Olaf."
Mit leuchtenden Augen schlug Michel die Seite auf. Dass er tatsächlich einmal den Verfasser eines so wichtigen Buches kennen lernen sollte, überwältigte ihn. Salazars Werk war bekannt im gesamten Europa, das Werk auf das sich alle Schriften von Zaubertrankmeistern seither bezogen. Für das gerade mal 5 Jahre alte Werk eines damals 31 Jährigen eine überwältigende Leistung. Wer hätte gedacht, dass die Verlobung mit Maria tatsächlich Vorteile brachte (neben dem Materiellen, natürlich).
Héloise bemerkte die ungewohnt gute Laune ihres Sohnes beim Frühstück sofort – sie stand in auffallendem Gegensatz zu den dunklen Ringen unter seinen Augen. Er begrüsste sie mit einem Kuss auf die Wange und setzte sich an den groben Holztisch auf das die Hauselfe weißes Brot, Butter und Schinken stellte. Die Mengen hätten auf Außenstehende spärlich gewirkt, doch weder Mutter noch Sohn waren große Esser. Caroline hatte bereits gegessen und bereitete am Herd den Trank für Héloise vor. Wie gewohnt füllte Michel seiner Mutter einen Teller, bevor er sich selber bediente. Sie lächelte ihren Sohn an.
„War der Abend bei Hugo und Diana unterhaltsam, Schatz?"
„Hugo und Diana eher weniger.", er verzog spöttisch den Mund. „Aber Dianas Neffe war dort."
„Oh, Salazar, der Sohn von Lucretia? Der Begründer der Schule in Britannien?" Verständnisvoll nickte sie. „Ich bin sicher, ihr habt euch nett unterhalten können."
„Nun, du weißt wie Hugo und Diana zu Fortschritt stehen." Das Kräuseln in Michels Lippe war jetzt ausgeprägter. „Aber ich habe ihn hierhin eingeladen. Das macht dir nichts aus, nicht wahr Mutter?"
„Oh nein – Danke, meine Liebe." Sie nahm den Becher mit ihrem Trank von Caroline.
„Dass Caroline den Trank so schnell zubereiten konnte, verdanken wir auch Salazars Erkenntnissen, zum Beispiel. Das habe ich gestern ganz vergessen zu erwähnen."
„Du hättest nur Diana überzeugt, fürchte ich." Héloise lächelte bedauernd, als die Miene ihres Sohnes sich immer mehr verzog. „Aber lassen wir das, Michel. Erzähl mir lieber mehr von diesem Salazar. War er so wie du ihn dir vorgestellt hast?"
Salazar erwachte in einer ähnlich guten Laune, die allerdings etwas gedämpft wurde als er in der großen Halle Hugo begegnete. Bei ihm war ein Händler für Zaubertrankingredienzien – eine von Hugos Kühen brauchte einen Fruchtbarkeitstrank. Trotz Hugos Kritik am Abend zuvor ließ er es sich nicht nehmen, seinen Neffen als einen Experten vorzustellen und ihn anzuhalten die Qualität der Ware zu überprüfen. Unter den argwöhnischen Augen des Händlers, der versicherte er habe nur das Beste, untersuchte Salazar die notwendigen Zutaten – auch wenn sie eher mittelmäßige Qualität hatten, waren sie wohl ausreichend und der Händler war bereit einen fairen Preis zu machen. Er tat Hugo noch den Gefallen den relativ einfachen Trank zu brauen, bevor er sich von ihm den Weg zu Michel beschreiben ließ, der direkt an dem kleinen Hof von Philippe vorbeiführte.
Michels Hof lag auf einer kleinen Erhöhung – die Ställe und Schuppen waren etwas am Hang gelegen, das Wohnhaus thronte über ihnen. Sogar Salazar konnte sehen, dass die Gebäude und überhaupt das ganze Hofareal in schlechterer Verfassung waren als Hugos, mit Ausnahme des Gartens, dessen Einmauerung zwar etwas überwachsen war, der aber selber ordentlich gehalten wurde. Die Tür wurde ihm von einem gertenschlanken Mädchen geöffnet, die ihn sofort als Salazar erkannte und einließ. Sie führte ihn die Treppe hinauf und in eine kleine Kammer, an die sie fast schüchtern klopfte. Als Michels Stimme sie herein bat, knickste sie leicht und öffnete Salazar die Tür. Neben Michel saß eine zerbrechlich wirkende blonde Frau, die nur seine Mutter sein konnte. Freudig stand Michel auf, als Salazar herein trat.
„Meister Salazar, was für eine Überraschung Euch so bald hier zu sehen. Darf ich Euch meine Mutter vorstellen – Héloise. Mama, du weißt ja wer unser Besuch ist."
Héloise lächelte den Neffen ihrer Freundin an. „Guten Tag – mein Sohn hat mir schon von Ihrem bevorstehenden Besuch erzählt."
Sie hielt ihm die Hand entgegen, die er sofort ergriff. „Freut mich."
„Ihr habt Euch schnell von den Strapazen der Reise erholt, Meister Salazar. Mein Sohn erzählte mir, Ihr kamt erst wenige Stunden vor seinem Besuch an."
„Ich bin mit einer sehr robusten Konstitution gesegnet." Salazar lächelte jetzt ebenfalls etwas. „Außerdem bin ich gestern nur von Fécamp gekommen, wo ich die Nacht verbracht hatte."
„Ah Fécamp – meine Kusine wohnt dort nun schon seit Jahren, aber ich habe es nicht geschafft sie zu besuchen. Meine Konstitution ist nicht so robust wie die Eure, fürchte ich."
Salazar verbeugte sich etwas. „Glaubt mir, Madame, dieses Gut ist sehr viel schöner als Fécamp."
Sie
lachte etwas. „Oh ja, aber diese Sesshaftigkeit nagt an mir. Aber
lasst Euch von mir nicht abhalten. Ich sehe Michel an, dass er darauf
brennt, Euch seine kleine Bibliothek zu zeigen."
Michel errötete
etwas, aber sie nickte fast energisch. „Ich werde gleich mit
Caroline etwas im Garten laufen. Geht nur."
Salazar verbeugte sich noch einmal vor ihr und folgte Michel aus der Kammer. Fast nebenbei verglich er im Geist das Verhalten Ymmes und Héloises miteinander. Ymme wäre sicher überrascht gewesen von der Idee jemanden aus ihrer Kammer zu lassen, bevor sie ihre Leidensgeschichte erzählt hatte.
Als er nach Michel in die Kammer am anderen Ende des Ganges eintrat, sah er sich sichtlich beeindruckt um. Neugierig griff er nach dem Buch auf dem kleinen Tisch und lächelte als er sein eigenes Werk erkannte.
„Ich hatte nicht erwartet mein Buch hier vorzufinden."
Michel sah ihn erstaunt an. „Ihr Buch ist eines der verbreitetsten in Europa. Sogar hier in der Normandie kenne ich mindestens 10 Familien, die das Buch ebenfalls besitzen."
„Ja?" Salazar zwang sich seine Überraschung etwas zu verbergen – er war sehr geschmeichelt festzustellen, dass sein Buch auch hier so verbreitet war. Stattdessen betrachtete (er) sein eigenes Buch betont abschätzig. „Es hat seine Schwächen – einige Kapitel müssen noch einmal überarbeitet werden, ein Plan, den ich schon lange vor mich herschiebe."
Michel sah ihn eifrig an. „Ich habe ein kleines Labor – für Eure Zwecke wird es nicht genügen, aber es steht Euch selbstverständlich zur Verfügung."
Sorgfältig legte Salazar das Buch wieder auf den Tisch und hob die Brauen, als er sich zu Michel wandte.
„Wo ist dieses Labor denn?"
„Im Anbau des Erdgeschosses. Vor Muggelaugen verborgen."
„Bekommt ihr häufig Muggelbesuch?" Deutlich verwundert sah Salazar ihn an, so dass Michel automatisch errötete.
„Nun, nicht sehr oft, aber es kommt vor ... der Graf macht hier manchmal Station auf seinen Jagdausflügen."
„Ich verstehe. Wie unangenehm."
Salazar folgte Michel die Treppe wieder herunter.
„Das Schlimmste ist, dass er es für eine Ehre hält." Seufzend berührte Michel mit seinem Zauberstab ein Brett an der Wand, wo sofort eine Tür erschien. Er öffnete sie und bedeutete Salazar einzutreten. Kritisch sah Salazar sich in dem Labor um – denn ein Labor war es tatsächlich. Eine Feuerstelle stand direkt in der Mitte des Raumes, die Wände waren gesäumt mit Regalen die Kessel aus verschiedenen Materialien und in verschiedenen Größen enthielten. Neben ihnen waren – auf ersten Blick wenigstens – alphabetisch geordnete Zutaten. Es waren weniger als in Hogwarts, aber mehr als bei Hugo.
„Es ist in der Tat eher klein, aber ich würde Euer Angebot trotzdem gerne wahrnehmen. Das Buch behandelt schließlich übliche Zaubertränke, keine Spezialtränke. Und ich würde meine Zeit hier gerne nützlich verbringen."
„Es wäre mir eine Ehre, Meister Salazar. Ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung, wenn Ihr einen Assistenten braucht. Heute ist der Zaubertrankhändler in der Gegend, wenn Ihr also Zutaten braucht..."
„Ich bin dem Händler begegnet. Er ist nicht immer in dieser Gegend?"
„Er reist durch die ganze Normandie, aber diese Nacht wird er bei einer Familie in Lillebonne bleiben. Er will morgen hier vorbeikommen mit seinen Waren."
„Dann sollte ich morgen auch hier sein und bei ihm einkaufen." Kritisch beäugte Salazar das Regal. „Könnt Ihr mir Pergament ausleihen?"
Bevor Salazar jedoch über zwei Zutaten auf seiner Liste herausgekommen war, kam Caroline schüchtern herein um das Mittagessen anzukündigen. Héloise aß wie immer in ihrem eigenen Zimmer und Michel besprach mit seinem Gast die nötigen Maßnahmen um sein Labor in ein Forschungslabor für Salazar umzuwandeln. Er konnte seine Begeisterung für das Projekt nicht verbergen – nie hätte er sich träumen lassen, als er Salazars Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, dass er einmal mit dem großen Meister selber an der Verbesserung des Buches arbeiten durfte – denn Salazar hatte seine Assistentendienste gerne angenommen. Der Nachmittag wurde mit der Erstellung einer Zutatenliste verbracht und dem Testen einiger älterer Kessel. Als Salazar schließlich wieder bei seiner Tante eintraf, kam er gerade rechtzeitig für das Abendessen. Hugo und Diana schüttelten nur den Kopf über seine Tätigkeiten bei Michel, aber am nächsten Tag erschien er pünktlich bei Michel um die Zutaten zu kaufen – wo sich Michel und Salazar darum stritten, wer diese nun bezahlte, sehr zum Amüsement des Händlers.
Die nächste Woche wurde Salazar kaum im Hause seiner Tante gesehen und auch Michel hatte weniger Zeit für seine kranke Mutter. Am Ende der Woche mussten Beide jedoch aus dem Labor hervorkommen, da Diana ein Festmahl für ihren Neffen gab, zu dem alle Zauberer höheren Standes aus der Umgebung eingeladen waren – es war daher nur ein relativ kleines Mahl. Aber Héloise hatte sich entschlossen zu kommen, was das Festmahl bereits zu einem Erfolg machte in Dianas Augen. Salazar sprach nur wenig mit den Gästen, die für ihn geladen waren, die sich lieber mit Hugo über die Ernteaussichten unterhielten. Nicht dass er sich sehr für sie interessiert hätte – ein Haufen hinterwäldlerischer Provinzzauberer war unter seiner Würde. Am Ende des Abends fing Salazar Michels Blick auf und sie Beide verzogen den Mund zu einem spöttischen Grinsen.
