Sans L'Amour
Diese FF gehört kingsmeadroad, ich hab mich nur an die (hoffentlich einigermaßen erträgliche) Übersetzung gewagt. :D
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PROLOG
Sie wusste es würde passieren. Jeden Tag hatte sie es näher und näher kommen sehen. Und jetzt war es nur noch Augenblicke entfernt. Sie wusste sie hatte dort zu sein und sie wusste, sie würde hin gehen.
Es schien erst gestern gewesen zu sein, dass sie mit ihm zusammen war. Und jetzt, plötzlich, gerade heute, starb er.
Sie hatte viele Male versucht ihn zu sehen, ohne dass es einen Unterschied machte.
Und jetzt, plötzlich, war es zu spät. Sie konnte nicht zu ihm gehen und ihn küssen, für immer hoffen, er würde bei ihr bleiben und sie jede Nacht lieben. Er würde niemals ihr Kind aufziehen. Er würde niemals dessen Namen wissen. Er würde niemals dessen Gesicht sehen.
Sie stand auf und lief in die Winkelgasse. Sie apparierte geradewegs vor das Zauberei-Ministerium und ging hinein, gab sich als Besucherin aus. Sie griff die Marke und hoffte das Beste.
Der Fahrstuhl ging abwärts. Sie trieb ihn an, schneller und schneller, doch es machte keinen Unterschied. Der Fahrstuhl hatte nur eine Geschwindigkeit. Sie stolperte heraus, fühlte sich krank, am Boden, und sie fing an zu rennen, bemerkte entlang des Weges, dass das Ministerium verlassen war. Es gab keine Wachen, nichts was ihr im Weg stand.
Sie waren alle bei der Hinrichtung.
Sie rannte weiter, wusste wo die Hinrichtung stattfand, stieg die Treppe hinauf.
Sie erreichte die Tür am Ende des Korridors rechtzeitig. Sie warf sie auf und trat hinaus.
Eine kalte Brise traf sie, während die Wolken über sie hinweg flogen.
Sie lief durch die Menschenmenge um ihn zu sehen, wie er auf der Plattform stand, den Blick von dem lauten Raunen, den abscheulichen Gesichtern abgewandt.
Er war unschuldig, kapierten sie das nicht!
Er sah sich um und sein Blick blieb an ihr haften. Ihre Augen verschwammen und Tränen strömten.
Sie wischte sie weg und trat näher. Die Menge war still als seine von Schmerz geplagten Schluchzer die Stille vor dem Sturm über ihnen durchbohrten.
Er hatte ihr immer versprochen, nur zu weinen wenn alles verloren war und es keinen Ausweg gab. Sie konnte ihm nur zustimmen, als sie zu den zwölf Leuten sah die in einer Reihe standen, jeder von ihnen bereit, ihn zu töten.
Er öffnete den Mund, während die letzten paar Sekunden seines Lebens davon liefen.
„Ich liebe dich Draco!" schrie sie.
„Hermione! Ich LIEBE dich! ICH LIEBE DICH AUCH!"
„Draco, nein, BITTE stirb nicht, ICH LIEBE DICH!"
„Ich liebe dich auch Hermione, ICH LIEBE DICH A-"
Arme griffen nach ihr als sie anfing zu schreien, als sie versuchte ihn zu erreichen. Plötzlich strömte Regen, Blitze leuchteten auf und Donner grollte.
Widerhallende, weiße Lichter und Strahlen von Feuer schossen aus zwölf einzelnen Zauberstäben. Innerhalb von Sekunden fiel sein Körper, durchnässt, gemartert.
Er war tot bevor er am Boden aufschlug. Und es war der Schmerz der ihn umgebracht hatte. Ein Sekundenbruchteil von Schmerz, der deinen Körper zerreisst.
Des Henkers Zauberspruch. Mit zwölf von diesen war der Schmerz noch nicht einmal vorstellbar.
Blut strömte von der Plattform, vermischte sich mit dem Wasser. Sein blondes Haar war rot gesprenkelt. Seine Arme aufgeschnitten und verschrammt, Wasser lief über seine Finger.
Und innerhalb einer Sekunde gewann sie jedes einzelne Quäntchen Kraft zurück, das sie jemals besessen hatte. Sie befreite sich von ihnen und lief zur Plattform. Sie hatte sich niemals so alleine gefühlt, so verloren, so von Schmerz erfüllt.
Wie konnte jemand so unschuldiges einfach umgebracht werden, ohne überhaupt eine Chance zur Erklärung zu erhalten?
In der modernen Welt, warum gab es solch eine Grausamkeit, solch einen Mangel an Verteidigung? Solch einen Hass? Sie kniete vor seinem gebrochenen, verschrammten Körper.
Und sie küsste ihn. Der Regen schlug auf sie nieder, sie hielt seinen Kopf fest, sie drückte ihn an sich und sie weinte. Die Menge, vorher so still, keuchte. Mehrere Frauen begannen zu weinen. Ihre Lippen gegen seine verursachten eine bedeutende Reaktion, die selbst Liebeserklärungen nicht bewirken könnten. Es bedeutete, dass sie ihn geliebt hatte, und er sie. Es bedeutete, dass die Behauptungen wahr waren. Er war unschuldig.
Minuten zu spät betrat ein Mann den Innenhof. Blitze erhellten sein Gesicht. Es war Harry Potter. Er ging weiter und sah jedem in die Augen. Er sah die zwölf Henker. Er blickte zu ihnen. Seine Charakterzüge zerflossen mit dem Regen, der Himmel war dunkel. Er ging zur Plattform und berührte Hermiones Kinn. Er übergab ihr ein Notizbuch, die Kanten ausgefranst, das Leder alt und verschrammt. Sie starrte ihn an.
Und sie küsste Draco erneut. Sie küsste seine Lippen, seine Wangen, seine Stirn. Sie stand auf, ihre Beine zitterten. Harry schwang seinen Zauberstab und Dracos Körper erhob sich von der Plattform. Tröpfchen von Blut liefen von seiner Stirn und trafen den Boden. Die Henker wichen ihnen aus, bewegten ihre Füße.
"Habt ihr Angst, dass es euch kontaminiert?" fragte ihre heisere Stimme, "wegen euch ist ein anderer unschuldiger tot. Weil ihr immer denkt, dass ihr Recht habt. Wenn ihr nicht falscher liegen könntet. Wegen euch ist sein Leben vorbei. Wenn es gerade eben erst hätte anfangen sollen. Und ein anderer Mann geht davon, frei. Ihr seid alle Mörder. Ihr redet über Voldemort und seine schlechten Taten. Aber ihr seid genau so schlecht, genau so teuflisch. Genau so unsittlich."
Tränen zusammen mit dem Regen liefen ihr Gesicht hinab, und Harry geleitete sie fort, mit Dracos Körper an ihrer Seite schwebend. Einmal das Erdgeschoss des Ministeriums erreicht, apparierten sie.
Einige Stunden später, auf Dracos Bett in Malfoy Manor liegend, nahm sie das Notizbuch aus ihrer Tasche und öffnete es. Da, auf der ersten Seite, standen drei Worte. "Ich liebe dich."
Und in diesem Moment wusste sie, sie war zuhause. Sie blätterte die Seite um und begann ihre Geschichte zu lesen. Ihre Geschichte und seine.
