Bedenkt bitte, daß "dieser" Snape, ein paar Jahre Zeit hatte, um zur Ruhe zu kommen... ja - er ist anders als der Buch-Snape - aber nicht wirklich oC, weil es so lange nach den Büchern spielt, daß er sich, unter den Gegebenheiten, durchaus so entwickelt haben könnte... aber das muß ja auch nicht jeder mögen... Und Danke für die Erwähnung der völlig korrekten (von uns aber tatsächlich nicht vernünftig dargelegten) Tatsache, daß Schizophrenie nicht gleichzusetzen ist, mit Persönlichkeitsspaltung - das ist bei der Muggel/Magier-Schizophrenie auch nicht gemeint - es ist KEINE Persönlichkeitsspaltung, sondern eine Wahrnehmungsstörung, die dem Zauberer oder der Hexe vermittelt, sie verfüge plötzlich über keinerlei magischen Fähigkeiten mehr... Bei aller Fiktion muß man ja schließlich trotzdem bei den Fakten bleiben -grins-
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16. Juli, Norwich
Lieber Herr Professor Snape,
meine Empfindungen als ich Ihren Brief las, möchte ich gerne mit meiner neuen Anrede Ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen. Ich hoffe Sie halten es nicht für zu aufdringlich (oder gar für mangelnden Respekt), sondern verstehen es als meinen Wunsch, Sie nicht länger mit den gleichen Worten anzusprechen, wie ich sie auch bei Menschen verwende, von denen mir bewusst ist, dass ich ihnen als Mensch gleichgültig bin.
Dass Sie Anzeige gegen Justin erhoben haben, macht mich gleichermaßen verlegen wie dankbar.
Dankbar, weil Sie dies taten, um meine Rechte zu wahren; Sie dafür gesorgt haben, dass das Angebot von Justin in St. Mungos erstmal auf Eis liegt - und vor allem, weil Sie an mich glauben!
Verlegen, weil ich Ihnen nun noch zusätzliche Umstände mache, und Sie Ihren Ruf damit auf eine Probe stellen, die zum jetzigen Zeitpunkt recht unangenehm sein muss.
Dennoch - ich danke Ihnen herzlich für Ihr Vorgehen, denn für mich wäre es fast unmöglich gewesen, diesen Schritt so schnell selbst zu gehen. Nun bin ich einigermaßen der Überzeugung, dass sich alles noch zum Guten wenden kann.
Gleich morgen werde ich zum Ministerium gehen und meine Aussage machen. Ich werde auf das Veritaserum bestehen!
Zudem werde ich den Brief mitnehmen, der eben per Eule eingetroffen ist.
Eine der von mir ausgesandten Eulen hat mir die Nachricht gebracht, dass ich wohl nicht die erste bin, die diesem Schuft auf den Leim gegangen ist.
Ich bin also nicht die erste, die vor Liebe blind war.
Der Fall, von dem ich nun Kenntnis habe, liegt allerdings noch etwas anders.
Justin ist bei den amerikanischen Muggel-Behörden bereits bekannt.
Er ehelichte vor etwa eineinhalb Jahren eine Frau, die man getrost als wohlhabend bezeichnen kann. Nachdem er einen gehörigen Anteil ihres gemeinsamen Geldes auf ein geheimes Bankkonto überwiesen hatte, reichte besagte Dame umgehend die Scheidung ein und zeigte ihn wegen Betruges an. Er verschwand daraufhin wie vom Erdboden - wohin ist uns inzwischen ja bekannt.
Ich bin also nicht die einzige, die ihn gerne zur Rechenschaft ziehen möchte.
Vielleicht sollte ich froh sein, dass ich nicht vermögend bin - sonst hätte er vermutlich diesen Weg gewählt, um mich um das zu bringen, was ich besitze.
Aber ob Sie es glauben oder nicht - ich finde es fast schlimmer, dass er mich um mein Wissen gebracht hat - um meine Anerkennung und irgendwie sogar um meine Ehre...von meinem Vertrauen in Männer einmal ganz zu schweigen.
Das Problem ihn dingfest zu machen, besteht wohl auch darin, dass er sich zwischen den Welten bewegt.
Ich bin mir fast sicher, dass er das Land bereits wieder verlassen hat. Als Zauberer kann er natürlich die Kontrollen der Muggel ohne weiteres umgehen. Und als Muggel getarnt, erregt er wiederum kaum Aufmerksamkeit in der Zaubererwelt.
Ich habe mir vorgenommen morgen im Ministerium alles zu Protokoll zu geben, was ich bisher in Erfahrung gebracht habe. Justin wird wohl wenigstens in meinem Falle keinen großen Nutzen durch seinem Betrug haben - dachte er ernsthaft, ich würde dies alles nicht weiter hinterfragen? Glaubte er wirklich mit diesem Vorgehen Ruhm einheimsen zu können? Ich verstehe nicht was in Justin vorgeht!
Aber vielleicht ist es doch möglich, diesem Mann das Handwerk zu legen und ich bekomme meine Antworten noch...
dieser Mann...ich sehe ihn noch lächeln, Professor Snape...es sah so echt aus...so liebevoll...so...ehrlich!
Es ist in der Tat so, dass ich mir immer wieder selbst sagen muss, dass meine Liebe für diesen Mann unangebracht ist - mein Kopf weiß das, aber mein Herz scheinbar noch nicht! Vielleicht liegt das daran, dass es kein einziges böses Wort zwischen uns gab. Es endete nicht mit einem Konflikt, sondern in einem Moment war da noch Liebe und Vertrauen, im nächsten gar nichts mehr. Also beschimpfe ich mich zur Zeit selbst, statt ihn...ich weiß, das macht keinen Sinn...aber vielleicht hält es mich davon ab, jemals wieder einen solchen Fehler zu begehen.
Sie ahnen gar nicht, wie gut mir Ihr Lob jetzt tut.
Ich muss zugeben, dass ich mir selbst nicht ganz sicher war, ob ich je die Ziele erreichen würde, die ich mir selbst gesteckt hatte.
Dass sie sich letztendlich aber so entwickeln würden, hätte ich nie gedacht und es deprimiert mich.
Aber Ihr Brief hat mich tatsächlich schon wieder zum Schmunzeln gebracht.
Ihr Tipp mit der Badewanne war einer der Auslöser dafür.
Bei Merlin, wer hätte gedacht, dass wir eine solche Gemeinsamkeit haben? Auch mir hilft ein entspannendes Bad normalerweise, meine Gedanken zu sammeln und manchmal durchfährt mich eine Idee wie ein Blitz, obwohl ich doch gar nicht danach gesucht hatte.
Es ist schön zu hören, dass es Ihnen auch so geht - und, verzeihen Sie mir, aber ich habe tatsächlich versucht, mir bildlich vorzustellen wie Sie aus der Wanne schießen, um eine Notiz zu machen und zu diesem Zwecke nackt durch die Gegend laufen - verdammt, das hätte ich jetzt besser nicht schreiben sollen...hatte ich mich schon dafür entschuldigt?
Ich danke Ihnen sehr für die Johanniskrautblüten - noch heute werden sie zum Einsatz kommen. Passionsblütenöl habe ich noch einen Rest da - ich will jetzt lieber nicht sagen, wofür es eigentlich gedacht war!
Ich hoffe wirklich, dass unser beider Geheimtipp meine Gehirnzellen in Schwung bringt, denn als ich mich gestern Abend hinsetzte, um Aufzeichnungen des Trankes aus dem Gedächtnis zu machen, fielen mir gerade mal die Zutaten ein, die wohl jeder Schüler wüsste, und die gerade mal die Grundrezeptur ausmachen. Da war so Vieles, was ich in Kleinarbeit immer wieder getestet, neu vermischt, unterschiedlich hinzugefügt, oder letztendlich doch wieder weggelassen hatte. Ich weiß, dass es da irgendwo in meinem Kopf ist und ich werde es finden!
Als ich gestern trotz aller Grübeleien keine Lösung fand, und statt dessen immer wieder in Wut verfiel, überlegte ich für einen Moment, ob ich mich mit Ginny Weasley treffen, und ihr von den Entwicklungen berichten sollte.
Aber ich verwarf es schnell wieder. Das lag zum einen daran, dass ich das untrügliche Gefühl habe, gerade ein ganz schlechter Gesellschafter zu sein - und zum anderen, weil ich weiß, dass es Ginny hart treffen wird, wenn sie davon erfährt.
Man sollte meinen, dass mich das in meiner Situation nicht wirklich interessieren sollte, aber ich habe wirklich ein ungutes Gefühl.
Mehr als einmal hatte ich den Eindruck, dass sie große Stücke auf Justin hält. Natürlich freute mich das immer und ich war sogar stolz darauf. Ich muss ihr noch heute Bescheid sagen, da sie meine Brautjungfer sein sollte und sich schon so auf die Hochzeit freut.
Gleich nachdem ich Ihre Eule abgeschickt habe, werde ich meiner besten Freundin die Illusion nehmen müssen, dass faszinierende Männer auch immer wirklich nette Männer sind - ich zahle gerade soviel Lehrgeld, da sollte es wohl für mindestens zwei reichen!
Auch Harry und Ron werde ich informieren und ich danke Ihnen für den Hinweis, Harry mitzunehmen (ich vermute, dass Ihnen dies nicht ganz leicht gefallen ist) - ich hoffe Harry hat Zeit und kann es sich verkneifen, mich zu sehr darauf hinzuweisen, dass ich mich wie ein verliebtes Schulmädchen verhalten habe.
Dies bringt mich zu einem Punkt Ihres Briefes, der mich sehr nachdenklich gemacht hat - das Verlieben bzw. das Lieben überhaupt, das im günstigsten Falle daraus erwächst!
Vielleicht sollte ich meine Zeit und Kraft als erstes auf ein Mittel verwenden, was eben jenes Gefühl dauerhaft unterbindet. Es mag Mittel geben, die zeitweise jene Emotionen betäuben können, doch ist es bislang ja noch nicht gelungen, eine dauerhafte Anti-Verliebe-Droge zu erfinden.
Es sei denn, Sie hätten eine entwickelt, die Sie bislang der Welt vorenthalten haben. Falls ja, so könnten Sie sicher ein Vermögen damit machen.
Sie haben Recht - jeder der liebt wird auch irgendwann verletzt. Doch nicht immer endet es gleich so niederschmetternd wie zur Zeit bei mir. Und so sehr ich mir auch vornehme mein Herz mit beiden Händen festzuhalten, so sehr ist mir bewusst, dass ich mich nicht werde wehren können, wenn es sich irgendwann wieder auf Reisen machen will.
Eines können Sie mir jedoch glauben. Ich werde die Dinge mehr hinterfragen...und im Moment habe ich auch keinerlei Ambitionen mein Herz jemand anderem zu überlassen!
Doch trotz all dieser Empfindungen, macht es mich traurig, dass Sie sagen, dieses Gefühl sei Ihnen fremd. Ich wünsche Ihnen natürlich keinen Schmerz...doch Liebe, dieses wundervolle Gefühl, diese unbändige Kraft...ja, die wünsche ich Ihnen trotz besseren Wissens, dass das eine mit dem anderen meist Hand-in-Hand geht.
Ich freue mich unendlich, dass Sie mir in meiner jetzigen Situation beistehen - Sie brauchen nicht zu fragen, wie Sie dies tun können - Sie tun es bereits!
Was meine Aggression angeht, so muss ich gestehen, dass ich zur Zeit einen großen Bogen um meine empfindlichen Geräte im Labor mache. Einige Dinge in meiner Wohnung gingen nämlich - nicht ganz versehentlich - zu Bruch.
Die Tintenflohsterne sind wohlbehalten bei mir angekommen. Tausend Dank dafür!
Ich habe mit dem, der die vielen Blütenblätter hat, mal ein ernstes Wörtchen geredet. Es ist nicht gerade so, als hätte er Einsicht gezeigt, aber ich werde ein besonderes Auge auf ihn haben.
Ich habe ein extragroßes Unterlegtuch herausgesucht und die Viecher sind schon fleißig dabei es einzuweihen.
Während ich diesen Brief hier schreibe scheint einer von ihnen mich hypnotisieren zu wollen. Zuerst hatte ich schon Angst, er habe die Reise nicht wohlbehalten überstanden, als ich mich jedoch dem Käfig näherte, legte er sogar den Kopf in den Nacken, um mich im Auge behalten zu können. So lasse ich ihn einfach mal in Ruhe, während die anderen wild um ihn rumturnen. Es scheint halt einer der stilleren Sorte zu sein. Das macht ihn mir zur Zeit sehr sympatisch. Aber auch die anderen sind einfach klasse. Es sieht fast so aus, als würden sie Kunststücke aufführen - aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein.
Ich hoffe sehr, dass ich bald selbst von meinen Instinkt - von dem Sie sprachen - wieder überzeugt sein kann. Im Moment denke ich oftmals, dass ich ein emotionaler Analphabet bin. Sobald der Knoten aus Wut in meinem Bauch sich aufgelöst hat, werde ich versuchen, meinem Gefühl wieder mehr zu vertrauen.
Es würde mich übrigens sehr interessieren, welche Art von Stelle man Ihnen angeboten hat. Und es ist kein Zufall, dass ich gerade jetzt darauf zu sprechen komme. Denn auch hier habe ich ein Gefühl, das leider nicht ganz so ist, wie es bei der Aussicht dass Sie bald wieder Arbeit haben, sein sollte.
Ich hoffe, in diesem Fall kann ich mich noch nicht auf mein Bauchgefühl verlassen, sondern liege völlig verkehrt!
Zum Ende meines Briefes möchte ich gerne auf Ihr großzügiges Angebot zurückkommen.
Tatsächlich schicke ich Ihnen nun eine Liste mit, und mir ist vollkommen bewusst, dass es eher eine Wunschliste ist, als eine Auflistung von Dingen, die Sie tatsächlich beschaffen können.
Dennoch, ein wenig Träumen in diese Richtung dürfen Sie mir nicht übel nehmen!
Ich sende Ihnen meine herzlichsten Grüße,
Hermine Granger
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Die nicht ganz so geheimen Wünsche der Hermine Granger:
(von allem so viel Ihnen möglich ist)
- Sauergras
- blaues Moos
- Kriechweidenrinde
- getüpfelte Flatterbinsen
- Nadeln der schottischen Kiefer
- Wurzeln vom Froschbiss
- Moorbirkenrinde
- fluoreszierenden Igelkolben (wie ich hörte, sollen diese etwa nur eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang leuchten - ansonsten sind sie von einfachem Igelkolben nicht zu unterscheiden)
- einige Stücke Torf
- Wollgras
- Orkney-Primeln (diese werden wohl am schwierigsten zu beschaffen sein, da die Blütezeit nur bis Mitte Juni reicht und die kleinen Pflanzen ohne ihre Blüten nur sehr schwer auszumachen sind - zudem kann ich Sie unmöglich noch mehr durch die Gegend schicken! - Vergessen Sie die Primeln einfach!)
