Da Mail-Adressen aus Reviews hin und wieder verschwinden, ist es sinnvoll, nochmal nachzugucken, ob sie auftauchen oder nicht - oder die Addy bei nicht registrierten Lesern auch im Review-Kopf angeben - dann taucht sie 100ig auf. Wer also noch kein Bild bekommen hat, aber doch eins haben möchte, möge sich bei uns per Review oder auch ganz normal per Mail melden.
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Und hier nochmal für alle, bei denen es vielleicht nicht klar geworden ist, oder für die, die es bisher überlesen hatten. Wir sind zu zweit - eine von uns schrieb Hermine, eine schrieb Snape. Wir haben kein einziges Wort abgesprochen, sondern immer nur abewechselnd geschrieben. Die Briefe sind, was das jeweilige Datum betrifft - Echtzeit - d. h. der hier gleich folgende Brief wurde tatsächlich am 24. Juli geschrieben... wir haben an so manchem Tag mehr als einen Brief hin und hergeschickt, was ihr daran gut erkennen könnt. Und wir haben manmal regelrecht fingernägelkauenderweise vor dem Bildschirm gesessen und auf den nächsten Brief und seine Überraschungen gewartet! Was immer euch in den Briefen überrascht - hat garantiert auch uns überrascht! Und daß die Tintenflohsterne sich so selbständig machen, war nie geplant... aber man kann den Viechern einfach nicht widerstehen - oder? Liebe Grüße von den Damen Arikaitas.
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24. Juli, Norwich
Lieber Severus,
ein Stein fiel mir vom Herzen, als ich las, dass Sie keinen Groll gegen mich hegen, wegen der Namensgebung meiner Tintenflohsterne...Ihrer Tintenflohsterne meine ich natürlich!
Oje, gleich der erste Satz ist ein Fiasko...normalerweise würde ich diesen Brief zerreißen und neu beginnen, doch habe ich mir selbst versprochen, dies niemals zu tun, denn so vieles bliebe ungesagt, wenn ich mir immer wieder kritisch selbst verbieten würde, was ich Ihnen so gerne anvertrauen würde.
Und so schreibe ich meine Briefe als gäbe es nur dieses eine Blatt Pergament, und als wäre nur dieses fähig, die Wahrheit zu Ihnen zu tragen.
So kam es auch zu Stande, dass ich den letzten Brief mit einem kurzen Gruß beendete und Ihnen dabei so offensichtlich sein musste, dass ich Ihnen die Zeilen verschwieg, die sich in meinem Kopf formten.
Wenn ich Ihnen diese Zeilen nun schreiben würde, wäre alles über den Haufen geschmissen, was ich mir selbst auferlegt habe.
Und Ihnen wäre damit nicht gedient, darum möchte ich nur soviel sagen...
Die Bilder in meinem Kopf nehmen Wege, die sie nicht nehmen sollten. Ich träumte von Ihnen und es war ein Traum, der intensiver nicht hätte sein können. Ihre Rolle darin hat mich den ganzen Tag verfolgt und ich ertappte mich bei dem Gedanken - als ich mich gestern Nacht zur Ruhe legte - dass ich mir erneut einen solchen Traum wünschte.
Sie sehen also, dass man mir das Schlafen lieber verbieten sollte - jedoch wären Träume selbst kein Grund mich schuldig zu fühlen, da ich sie nicht bestimmen kann...die Tatsache jedoch, dass ich mir wachen Geistes einen solchen Traum erneut wünsche, macht mich gewissermaßen schuldig.
Das ich Ihnen dies nun auch noch gestehe, macht mich wiederum zu einer Närrin.
Ich sollte mit meiner Regel brechen und diesen Brief nun in tausend kleine Stücke reißen!
Ich tue es dennoch nicht, und dies aus zwei Gründen: Erstens, weil ich eine unverbesserliche Prinzipienreiterin bin. Und zweitens, weil ich mich nicht schuldig fühlen werde!
Ich möchte es nicht!
Und ich glaube Sie sagten es mir im letzten Brief, dass ich aufhören soll mich zu entschuldigen. Ich hoffe dies betraf nicht nur alte Sünden, sondern es bezieht neue mit ein - denn ich begehe solche Dummheiten jeden Tag aufs neue - damals hatte ich nur die edleren Gründe, fürchte ich.
Über Ihr Angebot mein 'Notfallkandidat zu sein, musste ich wirklich schmunzeln - ich werde es mir überlegen, wenn Sie gestatten...Ihre Argumente waren sehr überzeugend.
Können Sie mich lachen hören?
Aber ich frage mich, wie enttäuschend eine solche Abmachung wohl wäre, wenn der Notfallkandidat kurz vor der Zweckhochzeit wiederum seine große Liebe findet und man letztendlich doch alleine dasteht.
Sie fragten mich, ob ich Ginny von unserem Briefwechsel erzählt habe.
Nein, ich tat es nicht. Es hat nichts mit Ginny zu tun. Ich vertraue ihr vollkommen.
Es ist nur so, dass ich mich seit Beginn unseres Briefwechsels, und seit Ihrer ersten Erwähnung von Ginnys Namen, frage, ob Sie wohl auch einen Brief mit Ihrer Bitte an sie verfasst haben.
Ich weiß, dass es mich nichts angeht, und Ginny hat mit Sicherheit nie so etwas erwähnt, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass Sie sie sehr mögen und ich will nicht zwischen Ihnen stehen, falls sie Ihnen noch verspätet antwortet.
Heute ist also Ihr erster Arbeitstag. Ich bin fast genauso aufgeregt, wie Sie es sicher sind. Gerne würde ich jede Einzelheit hören. Ich hoffe es entwickelt sich alles zum Besten und Sie können der Arbeit Befriedigung abgewinnen. Wenn Sie dort Ihre Finger am Werke haben, wird das Lager bald sicher die am bestorganisierte Abteilung im ganzen Ministerium sein.
Was mein Denkarium angeht, so machen Sie mir Mut, den ich im Moment ganz dringend brauche. Natürlich haben Sie recht - man wird dieses Material sichten...ich werde Justin allein dafür wohl töten müssen!
Als Sie mich nach der Millennium-Library fragten, musste ich wirklich grinsen. Wissen Sie, dass mir Ron und Harry schon seit ich hierher zog unterstellen, dass ich mir die Stadt nur wegen dieser wundervollen Bibliothek ausgesucht hätte? Ich habe die Bibliothek tatsächlich direkt in meinem Blickfeld.
Die beiden haben also recht, aber nicht hundertprozentig - denn auch das Sainsbury Laboratory .und das John Innes Center sind nicht ganz unschuldig an meiner Wahl. Da beide Institute sich mit der molekularen Pflanzenforschung beschäftigen, fühle ich mich hier wirklich gut aufgehoben und darf Ihnen anvertrauen, dass ich zu beiden schon Zugang hatte.
Was Ihre Bitte wegen der Gesetzestexte angeht, so komme ich eben aus besagter Bibliothek und habe Ihnen vorerst zwei Zeitungsartikel beigelegt, die aufzeigen, dass die Gesetzgebung der britischen Muggel bislang leider auch nicht sonderlich zufriedenstellend ist. Bei meiner Recherche fand ich auch einen Bericht über die deutsche Rechtsprechung - diesen habe ich ebenfalls angefügt. In den kommenden Tagen werden Sie auch ein Buch per Muggelpost bekommen, das die Gesetzestexte beinhaltet - es ist so schwer, dass ich es der Eule unmöglich zumuten kann.
Damit wäre ich nun also bei einer Stelle Ihres Briefes angelangt, der mir den Atem stocken ließ. Natürlich habe ich mit großem Interesse auch die anderen Passagen Ihrer Kindheit gelesen, doch ich kann nicht verhehlen, dass ich über den Tod Ihrer Schwester äußerst schockiert bin.
Ich kann Ihnen mit Worten gar nicht sagen, was in mir vorging, als ich die schreckliche Tat Ihres Vaters las.
Sein eigenes Kind zu erschlagen ist mit Sicherheit die schlimmste Tat, die ein Elternteil verüben kann, und Sie haben mir erneut die Augen geöffnet, über unsere mangelhafte Rechtsprechung, die leider noch katastrophaler als die der Muggel ist. Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern dringend notwendig, dass ein Gesetz zum Schutze der Kinder vor körperlicher Gewalt verabschiedet würde!
Ich möchte mich jetzt jedoch nicht in gerechte Wut über die Missstände verlieren, sondern gerne auf Ihren persönlichen Fall eingehen.
Was mir nämlich das Blut in den Adern gefrieren ließ, ist der Umstand, dass Sie sich wohl für den Tod Ihrer Schwester teilweise verantwortlich gefühlt haben müssen, da sie Sie in diesem Moment beschützen wollte. Dieser Verlust hat sicher Narben hinterlassen, die so tief sein müssen, dass ich es nur erahnen kann.
Dass Ihr Vater scheinbar den Tod Ihrer Schwester nie verwinden konnte und ein Bild von ihr behalten hat, lässt mich hoffen, dass er seine Tat wenigstens ansatzweise gesühnt hat.
Ich selbst habe, bis auf einige Spöttereien meiner Mitschüler eigentlich eine erfüllte Kindheit verbracht. Mein einziger wunder Punkt war meine Muggelabstämmigkeit - doch die Sorgen, die ich mir darum machte, sind im Vergleich zu Ihrer Kindheit einfach lächerlich gewesen.
Ich ahnte nicht, dass ich solch schreckliche Erinnerungen in Ihnen wach rufen würde. Doch auch wenn ich nicht gefragt hätte, so wären diese Bilder dennoch immer in Ihnen lebendig und ich hoffe, Sie konnten sich mit der Beschreibung dessen ein wenig von den schrecklichen Geheimnissen befreien.
Einen Vater zu haben, der dem Alkohol übermäßig verfallen ist, und der seine Wut und Unzufriedenheit an seiner Familie auslässt, ist eines der schlimmsten Dinge, die ich mir vorstellen kann.
Es ist kein Wunder, dass Sie einem Fest wie Weihnachten - das man eigentlich als Kind richtig lieben lernt und an dem man sich all die Jahre danach aus Sentimentalität erneut erfreut - nichts Friedvolles oder gar ein Gefühl der Leichtigkeit abgewinnen können.
Ich kenne Familiengeschichten, die ähnlich tragisch sind und gerade in der Weihnachtszeit scheinen sich die meisten Tragödien zu ereignen.
Sie sprechen heute noch so liebevoll von Ihrer Schwester, dass ich mir sicher bin, dass sie Sie vermissen. Es ist eigenartig, ich glaubte stets, Sie seien ein Einzelkind.
Ich selbst habe mir meine Brüder in Hogwarts gesucht und nur kurzzeitig vergessen, dass Ron diesen Platz in meinem Leben einnimmt.
Wenn ich nun näher über diesen furchtbaren Schlag in Ihrem Leben nachdenke, dann frage ich mich unweigerlich, ob Sie Angst davor hatten, jemals selbst Vater zu werden. Statt dessen wurden Sie Lehrer. Vielleicht war es Ihnen ein Anliegen junge Menschen zu formen, doch sich selbst, neben der Mutter, in der Rolle des Hauptverantwortlichen für ein Kind zu sehen, muss Ihnen schwer gefallen sein.
Auch wenn mir klar ist, dass mich dies wirklich nicht das Geringste angeht, so möchte ich Ihnen dennoch sagen, dass Sie ein sehr viel mutigerer Mensch als Ihr Vater sind und ich der festen Überzeugung bin, dass Sie ein eigenes Kind mit Disziplin, aber auch mit Liebe großgezogen hätten.
Allein wie Sie mir beschrieben, wie Sie glauben, dass ich meine Mutterrolle neben meiner Arbeit erfüllen könnte, zeigt mir, dass Sie genau wissen, was für ein Kind gut ist und was nicht.
Ein Vater, der trinkt um zu vergessen, ist es nicht; denn er ist abwesend wann immer man ihn braucht. Dass Ihr Vater dies zudem mit Berechnung tat, ist um so verachtenswerter.
Er hat sich seiner Verantwortung Ihnen und Ihrer Familie gegenüber systematisch entzogen und zudem ein Bild in der Öffentlichkeit gegeben, das ihn wie einen treusorgenden Familienvater dastehen ließ.
Ich weiß, Sie mögen die Frage was-wäre-wenn nicht, doch hier drängt sie sich mir wieder geradezu auf. Wenn Ihre Kindheit glücklicher verlaufen wäre, hätte es Sie womöglich vor einem Dasein als Todesser bewahrt?
Manchmal sehe ich noch das Dunkle Mal vor mir, das ich bei der Quidditch-Weltmeisterschaft zum erstem mal erblickte. Es war hässlich, brutal und angsteinflößend. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie oftmals zu jenen gehört haben sollen, die es heraufbeschworen. Es gibt Dinge, von denen ich weiß, dass sie geschehen sind und die ich als Teil der Erinnerung in mir trage, doch ich weiß genauso, dass vieles nur Schein war.
Es gibt heute andere Dinge, die ich lieber vor mir sehe und die mir fast realer scheinen, als die dunkle Vergangenheit.
Da wäre zum Beispiel das Bild, das Sie mir mit Ihrem Brief geschickt haben.
Es ist so voller Klarheit und Stärke, dass ich nachempfinden kann, warum Sie diese Landschaft so lieben. Die Vegetation ist abwechslungsreich und lässt doch Raum für Weite, so dass es eine Freude ist sie anzusehen und allein das Bild zu einer Wanderung einlädt. Der Schnee tut sein übriges um die Welt in einen unvergleichlichen Teppich aus Reinheit zu hüllen. In meinen Gedanken gehe ich mit Ihnen Seite an Seite durch diese kalte und bezaubernde Landschaft. Unsere Worte sind verstummt, während wir dem eigenen Atem lauschen.
Und wenn wir heimkehren nach einer langen Tour, dann kann ich mich am Kamin an Sie kuscheln, ohne dass ich mich dafür schuldig fühlen müsste - ein Traum Severus...nur ein Traum!
Alles Liebe,
Hermine
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Eingeschränkter Kinderschutz in Großbritannien
Seit Samstag, 15.Januar 2005, steht Kindesmisshandlung in England und Wales per Gesetz unter Strafe. Bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen Eltern, die ihre Kinder prügeln. Das gilt allerdings nur, wenn die Misshandlung so schwer ist, dass dabei sichtbare Folgen wie Schrammen oder Schwellungen zurückbleiben. Weiterhin erlaubt ist die so genannte vernünftige Züchtigung – wie etwa eine kräftige Ohrfeige – die als erzieherische Maßnahme gilt. Das Gesetz ist umstritten. Konservative Stimmen werfen dem Erziehungsministerium vor, sich zu sehr in Familienangelegenheiten einzumischen. Laut britischem Kinderschutzbund bestehe nun das Risiko, dass Eltern ihre Kinder auf Körperteile schlagen, wo die Verletzung weniger gut sichtbar sei. Die Kinderschützer fordern, Gewalt gegen Kinder ganz zu verbieten.
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taz vom 24.4.2006
Züchtigung, züchtig, Zucht, ziehen und Erziehung sind engstens verwandt in der Wortbedeutung. Das Recht auf die Ausübung des väterlichen Züchtigungsrechtes (das bis etwa 1929 auch die Züchtigung der Ehefrau ganz selbstverständlich mit einschloss), galt lange Zeit als unantastbar. Es wurde zwar 1958 aus unserem Bürgerlichen Gesetzbuch gestrichen, aber nicht zugunsten einer gewaltfreien Kindererziehung, sondern weil es - da es dem Vater vorbehalten war - gegen den Gleichheitsgrundsatz verstieß. Ein Züchtigungsverbot wurde nicht ins Gesetz aufgenommen, das kam erst 42 Jahre später. Bis dahin schlugen beide Elternteile straflos und nach Gutdünken.
...Was die körperliche Bestrafung durch die Eltern betrifft, so wurde 1980 im Gesetz die "elterliche Gewalt" in "elterliche Sorge" umformuliert, das war alles, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo andere Länder in Europa bereits ein Züchtigungsverbot hatten. Erst im Jahr 2000 war dann auch Deutschland soweit. Körperliche Bestrafung ist seitdem unzulässig, ebenso seelische Verletzung und andere entwürdigende Maßnahmen. Erst zu diesem Zeitpunkt wird gewaltfreie Erziehung ein einklagbares Recht unserer Kinder. Der Verstoß dagegen entspricht der Kindesmisshandlung.
