Zaubereiministerium
Zu Händen Herrn Severus Snape
St. Mungos Hospital
Schwester Rebecca
27. Juli
Guten Tag Herr Snape,
mein Name ist Rebecca Gardner. Ich bin Schwester im St. Mungos Hospital.
Eine meiner Patientinnen hat mich inständig gebeten, diesen Brief an Sie zu schreiben.
Es geht um Miss Hermine Granger.
Aber zuerst mal möchte ich Sie beruhigen.
Es geht ihr schon besser und das soll ich Ihnen unbedingt sagen.
Aber vielleicht erkläre ich mal lieber erst was passiert ist.
Miss Granger hatte heute morgen wohl einen Termin bei Professor Shipton. Ich habe keine Ahnung wie es passieren konnte, aber Professor Shipton ist Opfer eines Verbrechens geworden.
Oje, ich weiß gar nicht wie ich Ihnen das schreiben soll, denn ich schreibe so selten Briefe, höchstens mal meinem Bruder in Iowa, aber eigentlich auch nur zu seinem Geburtstag oder an Weihnachten.
Also gut, ich schreibe jetzt einfach mal was ich weiß.
Professor Shipton wurde überfallen und in einem kleinen Raum im Keller des Gebäudes eingeschlossen. Miss Granger ist auf einen Mann getroffen, der sich wohl als Professor Shipton ausgegeben hat, und der, dank Vielsafttrank, auch genau so aussah.
Was gesprochen wurde, und wie es genau dazu kam, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht erklären, aber soviel...der Mann hat wohl versucht, Miss Granger mit einem Imperius-Fluch zu belegen. Als ihm das aber nicht gelang, hat er sie gewürgt - mit bloßen Händen. Seinen Zauberstab fand man zerbrochen vor.
Glücklicherweise konnte der echte Professor Shipton sich zwischenzeitlich befreien und schnell Hilfe holen.
Man kam gerade noch rechtzeitig, um Miss Granger zu retten und der Mann wurde festgenommen.
Da Miss Granger mich gebeten hat, Ihnen diesen Brief zu schreiben, und mir sagte, ich solle ihn einfach dem Ministerium zuschicken - aber groß draufschreiben, dass er zu Ihren Händen sei - gebe ich ihn den Beamten mit, die den Täter zum Verhör ins Ministerium mitnehmen und hoffe, dass Sie den Brief so bekommen werden.
Herrje, ich bin selbst noch ganz durcheinander von der Aufregung! Sowas passiert hier normalerweise nicht. Jede Menge Kranke, manche davon in bemitleidenswertem geistigen Zustand, aber ein echter Verbrecher, der hier sein Unwesen treibt...ich hab so etwas wirklich noch nicht erlebt.
Miss Granger geht es, wie gesagt, inzwischen wieder ganz gut. Zur Zeit schläft sie, da die Ärzte ihr ein Mittel verabreicht haben, das sowohl die Quetschungen an ihrem Hals heilen lassen wird, als auch dafür sorgen soll, dass sie erst einmal ein wenig zu Ruhe kommt.
Es war nicht viel, was sie mir vor dem Einschlafen noch auftragen konnte Ihnen zu schreiben, aber ich versuche mal, das zusammen zu kriegen.
Ich soll Ihnen sagen, dass Sie sich keine Sorgen machen sollen. Hab ich schon geschrieben, oder? Aber sie hat es gleich mehrmals gesagt, darum kann ich es wohl auch ruhig mehrmals schreiben, nicht wahr?
Und dann hat sie noch was gesagt, das ihr wohl unheimlich wichtig war.
Sie sagte, Sie sollen nichts Unüberlegtes tun.
Auch das hat sie mehrfach gesagt und noch gemurmelt, als der Trank sie einschlafen ließ.
Ich kenne Sie ja natürlich gar nicht, aber trotzdem möchte ich Ihnen das Gleiche raten.
Nach der Art, wie mir Miss Granger das Versprechen abgenommen hat Ihnen zu schreiben, denke ich mal, dass Sie ihr Freund sind.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass junge Männer schon mal zu heftigen Reaktionen neigen, wenn sie ihre Freundin in einer Gefahr sehen - ich weiß wovon ich rede, schließlich arbeite ich in einem Krankenhaus und sehe oft genug junge Männer, die sich wegen einer Frau die Köpfe gegenseitig eingeschlagen haben, oder sich schlimme Flüche entgegengeschleudert haben.
Ich weiß wie gesagt nicht, was zu all dem geführt hat, was da in Professor Shiptons Büro passiert ist, aber ich möchte Ihnen sagen, dass die Justiz sich um diesen Mann kümmern wird - und da Sie im Ministerium arbeiten, wissen Sie sicher, dass alles seinen gerechten Weg gehen wird.
Miss Granger lässt Ihnen außerdem ausrichten, dass sie Ihnen sobald wie möglich selbst schreiben wird. Sie hat sich übrigens den Schlaftrank nur mit dem Versprechen geben lassen, dass sie noch heute Abend wieder entlassen wird.
Sie brauchen sich also wirklich keine Sorgen zu machen - sagte ich das schon?
Ich hoffe, Sie konnten aus meinem Brief schlau werden - mein Bruder kann es manchmal nicht...es ist wirklich nicht meine liebste Beschäftigung Briefe zu schreiben...ich mache lieber Kreuzworträtsel...nicht so viele Wörter, verstehen Sie?
Dies war mit Sicherheit der längste Brief, den ich je geschrieben habe, noch dazu an jemanden den ich gar nicht kenne.
Es wird schon alles gut werden.
Schwester Rebecca
