29. Juli, Glen Strathfarrar
Liebste Hermine,
niemals könnte ein Brief von dir „lang genug" sein. Und ein so langer Brief, verdient mindestens eine ebenso lange Antwort. Ich fürchte nur, daß ich dazu heute Nacht nicht mehr in der Lage sein werde. Ich habe meine Habseeligkeiten aus der Pension ins Haus gebracht und den ganzen Tag damit verbracht, hier, nach all den Jahren des Stillstandes, der für die Natur keineswegs Stillstand war – ganz im Gegenteil – Ordnung zu schaffen. Die Highlands haben mit aller Macht versucht, sich das Stück Land auf dem das Haus steht, zurückzuerobern und es war ein heftiges Stück Arbeit, das Haus wieder in seinen alten Zustand zu versetzen. Ich habe Lebensmittel besorgt und einen kleinen Vorratsraum geschaffen, die Kerzenvorräte aufgefüllt, den Brunnen hinter dem Haus wieder in Gang gesetzt und erste Versuche gemacht, die Grenzen des Kräutergartens wieder sichtbar zu machen.
Ich bin völlig erledigt und fühle mich so gut dabei.
Und dann erhielt ich an diesem Tag auch noch deinen Brief...
Hermine, ich möchte dir so viel schreiben, aber es muß bis morgen warten, denn mir fallen die Augen zu. Aber deine Zeilen sollen in wachem Zustand beantwortet werden und ich werde dir morgen ausführlich schreiben – versprochen!
Jetzt aber nehme ich deinen Brief, stelle ihn an meinem Bett neben dein Bild auf den Nachttisch und werde mich frisch in dem Wasser meines eigenen Brunnens gebadet, schlafenlegen und von dir träumen.
Sei nicht böse mit mir, aber ich verschreibe mich bereits dauernd.
Ich wünsche dir eine angenehme Nacht. Daß Harry dich nicht ärgert und du ihn nicht und vielleicht sind Ginny und Ron ja bereits da und ihr habt einen schönen Abend?
Wenn ich noch einmal so gähne, wie gerade eben, zerreißt es mich...
Du machst mich glücklich!
In Liebe
Dein Severus
