Heute: Kapitel 54 und 55
Morgen: Kapitel 56 - Finale!
und... die Auflösung, wer wir sind
und... das, weshalb wir beide nun seit ein paar Wochen von Tag zu Tag hibbeliger werden...
OoOoO
3. August, Norwich
Liebe Miss Gardner,
vielen Dank für Ihren Brief.
Es erleichtert mich sehr, dass Sie sich so fürsorglich um Professor Snape kümmern.
Er ist gewiss kein angenehmer Patient und ich kann mir lebhaft vorstellen, welche Schwierigkeiten er Ihnen bereitet.
Es war eine gute Entscheidung, seinen Zauberstab mit seinen persönlichen Dingen wegzuschließen - dass er diesen jedoch nicht zwingend benötigt, um sich zur Wehr zu setzen, haben Sie allerdings vermutlich schon zu Genüge kennengelernt.
Ich bitte Sie dennoch alles für sein Wohlergehen zu tun und ich danke Ihnen von Herzen dafür!
Mit den besten Wünschen,
Hermine Granger
3. August, Norwich
Lieber Severus,
in meiner Kindheit gab es eine Situationen, die mir noch im Gedächtnis ist, obwohl sie eigentlich wenig mit mir als Person zu tun hatten.
Einmal - ich muss noch recht jung gewesen sein - stürzte ein Mann in die Praxis meiner Eltern und begann die beiden wüst zu beschimpfen.
Ich verstand nicht recht was geschah, und meine Mutter schaffte es erst nach geraumer Zeit, den Mann aus der Praxis zu lotsen, während mein Vater ebenfalls immer mehr aufbrauste.
Es ging darum, dass dieser Mann sich schlecht behandelt fühlte.
Er schrie, er sei mit einem dumpfen Gefühl in seinem Zahn in die Praxis gekommen, und nun würde er nach der Behandlung höllische Schmerzen leiden.
Immer wieder versicherten sie ihm, dass diese Schmerzen leider nicht zu vermeiden seien, aber dass der Eingriff nötig gewesen wäre, um ihm seinen Zahn zu erhalten. Auch der Hinweis auf Schmerzmittel machte ihn nur um so wütender.
Es war eigenartig diesen Mann damals so zu erleben - einerseits konnte ich ihn gut verstehen, denn ich wusste sehr wohl aus eigener Erfahrung, dass Schmerzen höchst unangenehm sind, doch andererseits wusste ich, dass meine Eltern ihm nur hatten helfen wollen und ich fand es sehr ungerecht, was er ihnen an den Kopf warf.
Meine Mutter erklärte mir daraufhin etwas über leidende Männer.
Ich will jetzt nicht sagen, dass sie Recht damit hatte, dass Männer zu Grantigkeit neigen, wenn sie Schmerzen haben.
Ich werde auch nicht sagen, dass sie Recht hatte, einem leidenden Mann Ungerechtigkeit zu unterstellen.
Ebenso wie ich niemals behaupten würde, dass es stimmt, dass ein Mann aus Stolz heraus dazu neigt, sein Leiden hinunterzuspielen, während er gleichzeitig wie ein wilder Stier auf alles losgeht, was ihm als bewegliches Ziel dienen könnte.
All dies werde ich nicht sagen.
Ich sage nur eines.
Schwester Rebecca macht ihren Job - und dies solltest du hinnehmen!
Mehr verlange ich nicht von dir - lass sie nur ihren Job machen!
Ich kann durchaus nachempfinden, dass du das Krankenhaus als einen Ort empfindest an dem man dich bevormundet und gegen deinen Willen festhält.
Aber muss ich dich daran erinnern, dass man dies mit mir sogar in meiner eigenen Wohnung macht?
Wenn du mir jetzt sagst, dass es mir Recht geschieht, wenn man mich wegen meines 'Ausbruches' noch mehr bewacht, so kann ich nur sagen, dass es nicht lange dauern wird, bis ich auf den 'Schutz' der Auroren verzichten werde!
Aber nein - ich werde diesen Eingriff in meine Privatsphäre ertragen, damit mir nichts geschieht, und wir uns bald wohlbehalten in die Arme schließen können.
Darf ich dich um das Gleiche bitten, Severus?
Darf ich dich bitten, all die schrecklichen Dinge zu ertragen und den Menschen um dich herum die Möglichkeit zu geben, dich zu heilen?
Es war kein leichtes Gift, was du verabreicht bekommen hast - es sollte dich töten, Severus!
Ohne eine Manipulation der Zeit könnte ich mir nun die Augen an deinem Grab ausweinen.
Du sagtest, dass du es bedauerst, dass ich bereits so viele Tränen wegen dir vergossen habe - lass es nicht noch mehr werden - ich bitte dich!
Severus, ich liebe dich - vielleicht sollte ich jetzt bei dir sein, damit ich mein Wort halten kann und die Grenze bin, an die du gehen kannst. Ich sollte mich zur Verfügung stellen, deinen Zorn aufzufangen und in Liebe zu verwandeln - aber ich frage mich, ob ich mir zuviel zugetraut habe.
Wenn du jetzt von den Bildern sprichst, die Justin und mich bei 'Vergnügungen' im Bett zeigen, so muss ich dir sagen, dass mir dies weh tut.
Und noch etwas möchte ich dir sagen...
Ich möchte diese Bilder ausmerzen!
Ich möchte, dass du diese Bilder in mir ausmerzt!
Ich möchte nur noch dich in meiner Erinnerung sehen.
Ich möchte, dass du mich tausendmal mehr besitzt, als er es je getan hat!
- und dies möchte ich lieber heute als morgen - daher sieh zu, dass du auf die Beine kommst!
Ich sollte diesen Brief jetzt besser beenden.
Oh, die Untersuchung des Wassers im Ministerium ist noch nicht abgeschlossen - fest steht aber, dass es unmöglich der einzige Grund für deine schwere Vergiftung sein konnte.
Ich habe einen Verdacht, den ich zur Zeit aber noch nicht aussprechen möchte - nur soviel, ich habe einige deiner Unterlagen zu Untersuchungszwecken mitgenommen. Es sind nur Listen der Dinge, die du noch bestellen wolltest - aber ich habe so ein Gefühl...
Was die Erinnerungen im Denkarium angeht, so werde ich es prüfen - aber es wird Zeit in Anspruch nehmen, die einzelnen Details genau zu beobachten - und es wird mich eine Menge Kraft kosten.
Ich werde dies am Wochenende erledigen.
Severus, wir tun alles, um etwas Licht in diesen Fall zu bringen - und wir brauchen deine Hilfe...nein, das ist falsch ausgedrückt - ICH brauche dich, also lass dir bitte helfen und melde dich, sobald es dir besser geht!
In Liebe, Hermine
