Der Morgen dämmerte, als Ennis erwachte. Er war es gewohnt, früh aufzustehen. Sein Leben als Ranch-Arbeiter hatte ihm den Rhythmus diktiert und die nunmehr vier Tage mit Jack vermochten diese Gewohnheit noch nicht zu durchbrechen.

Aber heute hatte er keine Eile, heute war er keinem Vorarbeiter verpflichtet und – dachte er voller Staunen – er würde es auch nie wieder sein. Seine Entscheidung, sein Leben mit Jack zu teilen, hatte ihn unwiderruflich zu einem freien Mann gemacht – in jeder Beziehung.

Sein Herz machte einen Sprung, als er an letzte Nacht dachte und daran, dass er Jack gesagt hatte, dass er ihn liebte. Zum ersten Mal hatte er ihm dabei in die Augen gesehen. Das Glück, die Freude und die Liebe, die aus Jacks Augen zu ihm sprachen, hatten ihm den Atem verschlagen, hatten ihn berührt und bis in sein Innerstes erschüttert.

Niemals zuvor, so schien es ihm, hatte er bewusst miterlebt, dass er einen Menschen glücklich gemacht hatte. Diese Erfahrung war so neu für ihn, so belebend, so befreiend.

Und das Gespräch gestern mit Jack trug ein übriges dazu bei. Zum ersten Mal in seinem Leben, hatte Ennis sich einem Menschen offenbart, hatte er über seine Gefühle geredet, hatte er um Entschuldigung gebeten. Und Jack hatte es ihm gedankt – mehr als Ennis je zu hoffen gewagt hatte.

Diese Erfahrung und die tiefe und bedingungslose Liebe, die Jack ihm in der letzten Nacht geschenkt hatte, entfernten ihn um Lichtjahre von dem Mann, der er vor 24 Stunden noch gewesen war.

Ennis del Mar war nach 32 Jahren aus seinem Kokon geschlüpft und er fühlte sich an diesem Morgen zum ersten Mal in seinem Leben rundherum wohl und zufrieden. Die Rastlosigkeit der vergangenen Jahre – ja seines ganzen Lebens, so schien es ihm – waren einer tiefen Ruhe gewichen und dem Gefühl zu lieben und geliebt zu werden.

Ennis blickte auf Jack, der selig schlafend neben ihm lag, den einen Arm unter seinem Kopf vergraben, den anderen um einen Zipfel seiner Bettdecke gewickelt und ein Bein im anderen Zipfel verknotet. Ennis lächelte. Er liebte es, Jack schlafend zu beobachten, seinem gleichmäßigem Atem zu lauschen, sein entspanntes Gesicht in Ruhe anschauen zu können.

„Mein Mann ist ein echter Hingucker", dachte Ennis nicht ohne Stolz und Zärtlichkeit wallte in ihm auf. Leise beugte er sich über Jacks Gesicht, küsste ihn auf die Stirn, auf die Nase, auf den Mund. Jack brummte zufrieden – und grub sich tiefer in sein Bettzeug.

Ennis folgte seinen Bewegung und kuschelte sein Gesicht in Jacks Halsbeuge, küsste die weiche Haut am Schlüsselbein, verteilte weitere Küsse über Jacks Hals, verweilte kurz an seinem Ohr, flüsterte: „Liebling, aufwachen, der Tag beginnt" und suchte dann Jacks Mund. Sanft umspielte er Jacks weiche Lippen, knabberte, küsste – und wurde belohnt.

Jack öffnete seinen Mund und ihre Zungen trafen sich, hungrig und verheißungsvoll. Erregung durchfuhr Ennis wie einen Blitzschlag und leise stöhnend zog er Jack an sich. Jack folgte ihm im Halbschlaf willig. Sein Körper lag warm und weich in Ennis Armen und ergab sich seinen Liebkosungen. Ennis presste sich an Jacks Körper, spürte seine nackte Haut und zog ihn enger und enger an sich. Das Gefühl, Jack nahe sein zu wollen, eins mit ihm zu werden, wurde übermächtig, schier unendlich. Ennis rollte sich auf den Rücken und zog Jack mit sich, ihn streichelnd, an sich drückend, küssend. Fordernd fuhren seine Hände über Jacks Rücken, stoppten an seinem Gesäß, verharrten, streichelten weiter. Ennis spürte Jacks Erregung und auffordernd drängte er sich an ihn.

„Jack", wisperte Ennis. Jack öffnete seine Augen. Mit unverhüllter Leidenschaft blickte er Ennis an. „Jack", wisperte Ennis erneut. „Ich will Dich in mir spüren." Jack verharrte sekundenlang vor Erstaunen. „Süßer, bist Du sicher?" flüsterte er. „Du wolltest noch nie ..." Jack sah in Ennis Augen und die Gefühle, die daraus zu ihm sprachen ließen ihn nach Luft schnappen. Aufstöhnend beugte er sich über Ennis und küsste ihn leidenschaftlich. Seine Hände krallten sich in Ennis Haare, wild drängte seine Zunge in Ennis Mund, tiefer und tiefer. Sein Körper presste sich an Ennis, wurde schier angezogen und Ennis bäumte sich ihm stöhnend entgegen, seine Arme umschlangen Jack und seine Hände streichelten ihn liebevoll.

Jacks Zunge glitt aus Ennis Mund, zog brennende Streifen über Ennis Oberkörper, spielte mit seinen Brustwarzen, saugte und knabberte und Jack genoss es, wie Ennis sich leise stöhnend unter ihm wand. Er streichelte Ennis, glühende Haut unter seinen Fingern spürend. Ennis hatte die Augen geschlossen und ergab sich. Hingebungsvoll erwiderte er Jacks Berührungen, nichts anderes mehr wahrnehmend. Nur noch Jack. Ennis fühlte seinen Körper nicht mehr, wie Wachs schmolz er unter Jacks Fingern, die Erregung pulsierte durch seinen Körper, ließ sein Herz gegen seine Brust schlagen und seinen Atem schneller gehen. Kribbeln durchfuhr ihn, seine Fingerspitzen fühlten sich taub an. „Jack, oh Jack, bitte" hauchte er als Jack seinen Bauch mit Küssen bedeckte, mit seinen Lippen sanft an der weichen Haut zog und tiefer wanderte. Jack blickte auf. „Worum bittest Du mich, Süßer?" flüsterte Jack mit vor Leidenschaft rauer Stimme und blickte aus verschleierten Augen zu ihm hoch. „Bitte, komm zu mir." Ennis Atem stockte, als Jack sich langsam über seinen Körper legte und ihn leidenschaftlich küsste, Ennis Arme mit sich nehmend und über seinem Kopf in die Matratze pressend, Ennis einfangend in seiner Umarmung.

Ennis, nahezu bewegungslos, hob den Kopf und drängte sich Jacks Mund entgegen, tiefer und tiefer, Jack einatmend, ihn ausfüllend, ihn haben wollend, gierig. Ennis Beine umschlangen Jacks Hüfte und zogen ihn zu sich. „Jack, bitte, ich kann nicht mehr ... ich ... ich will Dich. Jetzt." Das Bedürfnis nach Jack war so übermächtig, Ennis stöhnte auf, wandte sich unter Jack und presste sich ihm auffordernd und ungeduldig entgegen. Hitze entströmte seinem Körper und ließ Jack schwindeln.

„Ennis, ... warte ... Du bist nicht gewohnt, dass ... warte ..." Zitternd und atemlos hielt Jack inne und ohne sich von Ennis zu lösen griff er mit einer Hand auf den Nachtschrank, bediente sich an der Dose mit Gleitcreme, die dort noch offen herum stand von letzter Nacht.

Aufseufzend wandte er sich wieder zu Ennis. „Wo waren wir stehen geblieben, Cowboy?", wisperte Jack mit einer so verheißungsvollen Schwingung in seiner Stimme, dass Ennis der Atem stockte. Mit glühenden Augen blickte er ihn an, unfähig etwas zu sagen. Die Spannung zwischen ihnen war greifbar, die Erlösung nahe, doch keiner von beiden wollte sie. Jetzt nicht, noch nicht. Atemlos, wie elektrisiert, blickten sie sich an, ihre Herzen schlugen, ihre Körper fieberten sich entgegen, der Drang, sich dem anderen hinzugeben schier übermächtig, der süße Schmerz des Herauszögerns eine unendliche Verlockung.

„Ennis", wisperte Jack innig. „Ennis ... ich liebe Dich." Tränen schossen Ennis in die Augen und aufstöhnend beugte er sich Jack entgegen, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Der Bann war gebrochen und sie fielen übereinander her, klammerten sich aneinander, schluchzend und stöhnend, wimmernd und seufzend fanden sie sich, Jack Ennis ausfüllend, erfüllend, und mit jedem Stoß ihre Liebe beweisend.