Zehn Minuten später standen Jack und Ennis vor ihrem Hotelzimmer. Ennis zückte den Zimmerschlüssel, Jack wenige Zentimeter entfernt hinter sich, heißen Atem im Nacken spürend. Wildes Verlangen erfasste ihn, mit zitternden Händen versuchte er, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Jack pustete sanft an sein Ohr, Ennis ließ den Schlüssel fallen.

„Shit !"

Er hob ihn auf, zweiter Versuch.

In der Zwischenzeit hatte Jack die verbleibenden Zentimeter überwunden und presste sich an Ennis. Seine rechte Hand ergriff Ennis Po und drängend schob er ihn gegen die Tür.

„Twist !", zischte Ennis. „Warte, bis wir drin sind, Herrgott noch mal !" „Wenn Du so lange brauchst, Liebling ..." flüsterte Jack mit heiserer Stimme. „Du hast mir in der Bücherei den Mund wässrig gemacht – ich kann nicht mehr warten." Sprach's und umfasste Ennis mit beiden Händen von vorne, die „Cattle Ranch" fiel zu Boden. „Mach endlich die Gottverdammte Tür auf, Del Mar !"

Ennis holte tief Luft „Konzentrier Dich", redete er sich in Gedanken zu – und die Tür war offen.

Jack drängte ihn ins Zimmer, die „Cattle Ranch" mit seinem rechten Fuß ins Zimmer tretend, mit dem linken die Tür zuknallend, seine Hände um Ennis Oberkörper geklammert. Beide taumelten, Ennis fing sich als erster, drehte sich um, packte Jack am Hemdkragen, schubste ihn gegen die Tür, „Uff", war alles, was von Jack kam und mehr konnte er danach nicht mehr sagen. Ennis krallte Jacks Kopf, presste seine Lippen auf Jacks Mund, drängte mit seiner Zunge hinein, tiefer und tiefer, die Köpfe knallten aneinander, Jack schnappte sich Ennis Unterlippe, biss, schmeckte Blut, Ennis stöhnte auf, riss Jack die Jacke von den Schultern, ohne seinen Mund von Jacks zu lösen, presste ihn mit dem Gewicht seines ganzen Körpers gegen die Tür, spürte Jacks Erregung, hart, unerbittlich drängte er sich dagegen, keuchend, von einem unstillbaren Verlangen erfüllt, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.

Ennis wollte Jack, wollte ihn mit Haut und Haaren, mit Leib und Seele, keine Berührung reichte aus, dieses Verlangen zu befriedigen. Seine Hände waren überall auf Jacks Körper, zerrten an seinem Hemd, nestelten an seinem Gürtel (die verdammte Rodeo-Schnalle klemmte), die Hose fiel, die Unterhose ...

„Stop!"

„Hä!"

Irritiert hielt Ennis inne und sah Jack an, als würde er ihn zum ersten Mal sehen. Seine braunen Augen glänzten dunkel vor Leidenschaft. Er hörte, wie Jack schluckte.

„Wenn Du mir jetzt sofort an die Hose gehst, Cowboy, dann wird das ein kurzes Vergnügen – ein verdammt kurzes", keuchte Jack und brachte Abstand zwischen sich und Ennis, nur um ihn gleich darauf mit einem leidenschaftlichen Kuss zu attackieren. Er verfing sich in seinen Hosenbeinen, stolperte gegen Ennis und beide fielen auf den Boden.

Jack kam auf Ennis zum Liegen und fesselte Ennis' Arme mit festen Griff auf den Boden, presste seinen Oberkörper auf Ennis' und massierte mit seinem rechten Oberschenkel Ennis empfindlichste Stelle, fester, härter, klammerte sich mit beiden Beinen an Ennis' Bein fest, bewegte sich an Ennis wie bei einem Rodeo-Ritt, langsam, dann immer schneller, beugte seinen Kopf umspielte Ennis Brustwarzen, tauchte in Ennis Mund ein, saugte an Ennis Hals, tief seinen Geruch einatmend und vergrub seine Nase in Ennis Haaren.

„Jack – oh verdammt!", wimmerte Ennis mit zusammen gepressten Zähnen und wand sich mit geschlossenen Augen stöhnend unter ihm. „Gefällt Dir das, del Mar?" fragte Jack mit leidenschaftlicher Stimme. Ennis nickte.

„Schau mich an, wenn ich mit Dir rede!", befahl Jack. Ennis öffnete die Augen und blickte in ein Paar dunkelblauer Augen. Verlangen, Leidenschaft blickten ihm entgegen.

„Gefällt Dir, was ich mit Dir mache?", flüsterte Jack atemlos. Ennis nickte erneut. „Sag es mir!"

„Ich wollte schon immer mal wissen, wie es ist, von Dir geritten zu werden ... Rodeo", flüsterte Ennis mit rauer Stimme. „Und - ja, es gefällt mir ... aber Deine acht Sekunden sind schon lange um", setzte er hinzu, drehte sich ruckartig und lag auf Jack, der ihn verdutzt ansah. „Kein Bulle hat Dich länger als acht Sekunden auf sich geduldet – und ich werde da heute keine Ausnahme machen", sagte Ennis keuchend und umschloss Jacks Mund mit seinem, bevor dieser zu einer Antwort ausholen konnte. Diskussionen waren das letzte, was Ennis im Augenblick wollte.

Jack riss sich atemlos von Ennis Kuss los und fingerte mit zitternden Händen an Ennis Hemd. „Scheiße, Cowboy ! Du hast eindeutig noch zu viel an. Zieh Dich aus – los, zieh Dich aus, ich will Dich spüren !"

Heftig atmend lag Jack unter Ennis und blickte ihn auffordernd an. Ennis drehte sich ein Stück zur Seite, stützte seinen linken Ellenbogen neben Jack's Kopf ab und öffnete mit der rechten Hand langsam seine Hemdknöpfe, nur unterbrochen durch leidenschaftliche Küsse, mit denen Jack ihn motivierte und anfeuerte. Das Hemd fiel und zwei nackte, glühende Oberkörper pressten sich aneinander. Ihre Hüften rieben sich aneinander, kamen einander entgegen, drängten und forderten und Jack hatte das Gefühl zu verbrennen, ja regelrecht zu schmelzen unter Ennis Berührungen.

Laut stöhnte er auf. „Oh, bitte ... Ennis ... ich will Dich, ich will Dich so sehr, ich halt's nicht mehr aus. Komm zu mir, bitte."

Ennis blickte auf Jack hinab. „Komm ... Rodeo ..." flüsterte er. „Lass uns ins Bett gehen. Den harten Boden haben wir dreizehn Jahre unter uns gespürt. Heute will ich Dich in die Matratze pressen, bis Du Sterne siehst", setzte er mit einem lüsternen Grinsen hinzu – und erfüllte sein Versprechen wenige Minuten später.

„Oh, oh", murmelte Jack. „Oh, oh."

Stille.

Tiefes Seufzen. Leises, zufriedenes Schnurren.

„Oh Mann."

Stille. Wohliges Räkeln.

„Rodeo, hab ich was verpasst?" fragte Ennis mit einem leisen Lachen und zog Jack in seine Arme.

„Verdammt, Ennis. Das war mal so richtig gut", nuschelte Jack in Ennis Brustkorb.

„Glaub allerdings, dass ich die nächsten Tage weder laufen noch sitzen kann", fügte er grinsend hinzu, küsste Ennis Halsbeuge, hielt mitten in der Bewegung inne und kicherte leise in sich hinein.

„Twist, was ist denn jetzt schon wieder los?", murmelte Ennis.

„Ähm, ..." Jack räusperte sich und Ennis blickte ihn fragend an. „Ja?"

„Ähm ... Du hast nen Knutschfleck an Deinem Hals. Ups !" Mit kindlicher Freude blickte Jack Ennis von unten heraus an – und wollte sich schier wegschmeißen vor Lachen, als er Ennis entsetzten Gesichtsausdruck sah. „Einen ... äh ... wie ... Jack!"

Nervös fingerte Ennis an seinem Hals. "Wo?"

"Da", sagte Jack und fuhr mit seiner Zunge zu der Stelle. Ennis fuhr zurück, als hätte er sich verbrannt.

„Untersteh Dich, Mistkerl. Mach's nicht noch schlimmer ! Was sollen die Leute denken, wenn die das sehen?"

„Ui, Ennis, die werden neidisch denken, dass der Mann ein ausgefülltes Sex-Leben hat", sagte Jack und wollte sich gar nicht mehr beruhigen vor Lachen, als Ennis ihn panisch anblickte.

„Wenn's Dich so stört, Ennis – ich kann Dir das auf der anderen Seite auch noch machen." Wieder brach er in Lachen aus, als er Ennis ansah.

„Jack, halt die Klappe", brummte Ennis, verzweifelt bemüht, ernst zu bleiben. „Dieser Kindskopf Twist", dachte er – und stimmte schließlich in Jacks Lachen ein.

„Komm her, Du Scheißkerl", brummte Ennis liebevoll. „Bevor Du Dich wieder an mir vergehst, bekommst Du, was Du verdienst." Sprach's und saugte fest an Jacks Unterkiefer. Nach einiger Zeit ließ er von Jack ab, begutachtete sein Ergebnis und grinste. „Jack, kennste ja, ne? Auge um Auge, Zahn um Zahn. Außerdem soll ja keiner von Dir denken, dass Du darben musst – was Dein Sexleben angeht", setzte er leise lachend hinzu und kuschelte sich zufrieden in die Kissen zurück, einen amüsierten Jack mit sich ziehend. Das Leben war schön.