Kapitel 2 - Verschwunden

"Glaubst du wirklich, dass es noch Hoffnung gibt, dass er sie jemals finden wird? Vielleicht sollte er einfach aufgeben. Es hat doch keinen Sinn nach ihr zu suchen, wenn sie freiwillig gegangen ist!"

Hank schaute bedeutungsvoll zu Loren mit der Zigarre in einer Hand und einem Glas Whiskey in der anderen.

"Und wenn sie gekidnapped wurde? Wir schulden es ihr nach ihr zu suchen. Dr. Mike hat so viel Gutes für diese Stadt getan."

Loren wollte nicht akzeptieren, dass Dr. Mike ihre Familie und Freunde zurückgelassen hatte. Er hatte gelernt sie zu lieben wie eine Tochter und obwohl sie jetzt schon seit fast drei Monaten weg war, hoffte er noch immer, dass sie zurückkommen würde, in seinen Laden treten würde mit ihrem typischen Lächeln, dass immer seinen Tag aufgehellt hatte, selbt wenn er es niemals zugeben würde.

"Aber sie hat uns auch Schwierigkeiten gemacht. Hank hat recht, Sully sollte aufgeben. Es sind jetzt schon drei Monate. Selbst wenn es eine Chance gab sie zu finden, Loren, seien sie realistisch, nur dieses eine Mal...drei Monate...und es gab kein Zugunglück, kein schlimmer Sturm und wenn sie mich fragen, hat sie wirklich an diesem Doc gehangen, der auch seit drei Monaten verschwunden ist..."

Jake wusste wirklich nicht, was er denken sollte, aber wenn es zu solchen Angelegenheiten kam, tendierte er dazu Hank zu glauben. Ja, sicher, er mochte Dr. Mike, aber es war schließlich nicht sein Fehler, dass sie nicht hier war, oder?

"Schh...da ist Dorothy, wenn sie hört worüber wir reden, bringt sie uns sicher um!" warnte Loren.

"Hey Dorothy, einen Kaffee für sie?" fragte Grace sobald sie ihre Freundin an einem der Tische sitzen sah.

"Ja, Kaffee klingt wundervoll, danke Grace." Antwortete Dorothy abwesend.

Grace verschwand und kam jurze Zeit später mit einer Tasse heißen, dampfenden Kaffees wieder. Sie setzte die Tasse vor ihrer Freundin ab und ließ sich neben ihr nieder.

"Dorothy? Stimmt etwas nicht?" sie bemerkte das merkwürdige Verhalten ihrer Freundin.

"Nein, es scheint nur, dass ich nicht aufhören kann, mich zu fragen wo Michaela gerade ist und ob es ihr gut geht..." Dorothy's Stimme wurde schwächer, als sie ihre innersten Gedanekn laut aussprechen musste.

"Ich weiß, was du meinst. Ich denke auch an sie. Wenn du nur diese Männer hättest hören können..." Grace schüttelte traurig ihren Kopf, "Sie haben gerade erst darüber gesprochen, dass Sully aufhören sollte nach ihr zu suchen. Und als ob das nicht reicht, haben sie sogar noch angedeutet, dass sie womöglich einfach mit diesem Arzt weggegangen ist. Ich wollte meinen Ohren nicht trauen."

Dorothy warf einen kurzen Blick zu den Männern und als Loren ihren Blick auf sich ruhen spürte, drehte er seinen Kopf vermied es aber ihre Augen zu treffen, als schäme er sich für das, was sie über ihre Ärztin sagten. Er hatte über sie getrauert, trotz der Tatsache, dass sie zurückkommen könnte, aber irgendwie wusste er, dass Dr. Mike ihre Familie nicht einfach so verlassen würde. Er wusste, dass Dorothy enttäuscht von ihm war, weil er auf diese Art und Weise über ihre Freundin sprach, aber er hatte diese Dinge schließlich nicht gesagt, oder? Er würde später mit Dorothy reden.

Datum: Freitag, Juni 03 ff, 1872 Ort: Portland/ Oregon

"Dr. Lloyd, ich weiß, dass Sie ihre Frau mit nach Hause nehmen wollen, aber sie hat noch immer diese Hallzinationen. Sie kommen tagsüber nicht so oft, aber immer noch jede Nacht. Sie weint sich selbst in den Schlaf und schreit diesen Namen, Sully, immer und immer wieder. Ich denke es wäre nicht weise sie jetzt zu entlassen." Sam hatte seine Frau in der Nervenklinik besucht, wo sie seit drei Monaten war. Er dachte er könnte nicht läner warten sie mit nach Hause zu nehmen. Es war so lange her, seit sie ihn verlassen hatte. Er wollte einfach nur, dass endlich alle vorbei war.

"Sie sagten gerade, dass sie sie nicht so oft hat, oder sollte ich besser sagen, so permanent, wie früher. Ich meine, ist das nicht ein Zeichen dafür, dass sie den Tod unserer Tochter akzeptiert und alles wieder normal wird? Ich denke ihre gewohnte Umgebung ist die best Kur von jetzt an." Sam begann ungeduldig zu werden mit diesem aufgeblasenen, unfähigen Quacksalver. Er war selbst Arzt und er würde seine Frau mit nach Hause nehmen, jetzt.

"Ich nehme sie mit nach Hause." Sagte er entschieden, bevorer zuihrem Zimmer ging.

"Dr. Lloyd, sie selbst haben uns gesagt was das letzte Mal geschehen ist! Seien Sie vernünftig!"

"Halten Sie den Mund, Sie dämlicher Quacksalver! Sie wissen nicht, wie es das letzte Mal war, Sie kennen mich nicht, und Sie kennen meine Frau nicht. Es könnte mich nicht weniger kümmern, was sie denken..." schrie er zurück, und ließ den Arzt und einige Beobachter bestürzt zurück.

"Liebling, ich bin gekommen, um dich nach Hause zu bringen." Er lächelte sie mit seinem breitesten Lächeln an, als er den Raum einige Sekunden später betrat. Er musste vor ihrem Zimmer anhalten und seinen Mut zusammen nehmen. Das letzte, was er wollte war ihr Angst zu machen, wenn dies ihr letzter tag hier war, wenn sie in ein paar Stunden zu Hause wäre.

Sie saß auf dem Bett und starrte aus dem Fenster ohne sich zu bewegen. Weder reagierte sie auf die sich öffnende Tür, noch auf seine Stimme. Sam ging um das Bett und setzte sich neben ihr aufs Bett, seine rechte Hand auf ihr linkes Knie legend. Sie erschrak ein wenig, aber entspannte sich sofort wieder, als sie ihn erkannte. Für einige Momente ruhte ihr Blick auf seinem Gesicht doch dann starrte sie wieder aus dem Fenster.

"Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe, Liebling? Wir gehen jetzt heim."

"Heim..." sie schien ein paar Minuten über das Wort nachzudenken bevor sie sich zu ihm drehte und lächelte.

"Heim"

Sie stand auf, ging schnell zu ihrem Schrank und zog eine Tasche heraus. Es war nur eine kleine Tasche, da sie keine Sachen hatte außer ihrem einzigen Klied und den Kliniksachen, die ihr gegeben wurden. Mit der Tasche in der Hand drehte sie sich zur Tür und sagte laut: "Ich gehe jetzt nach Hause."

Sam war etwas verwirrt von ihrem Verhalten, aber er wusste sie würde bald wieder sie selbst sein, sobald sie nur zu Hause war, in gewohner Umgebung, wenn man ihr Heim gewohnt nennen konnte nach fast 3 Jahren Abwesenheit. Er folgte ihr nach draußen und half ihr in die Kutsche. Ihre Kutsche, dachte er, es war an der Zeit, dass sie endlich wieder zusammen waren...