Kapitel 3 – Ein neues Leben
"Willkommen zu Hause, Mrs. Lloyd." Ein Bediensteter öffnete die Tür und ein anderer nahm die Tasche aus ihrer Hand doch sie hielt daran fest.
"Mrs. Lloyd?" Der Bedienstete wusste nicht, was er tun sollte. Therese sah in verwirrt an. Sie hatte diesen Mann noch nie gesehen, geschweige denn irgendeine andere dieser Personen, und Zweifel machten sich plötzlich in ihr breit. Was wenn Sam ihr doch nicht die Wahrheit gesagt hatte? Würde sie ihre früheren Bediensteten nicht kennen?
"Liebling, lass Roger deine Tasche nehmen, bitte!" forderte Sam hinter ihr.
"Wer sind all diese Leute, Sam?" fragte sie mit unsicherheit in ihrer Stimme.
"Oh Liebling, ich vergaß. Wie dumm von mir. Das ist Roger, er ist neu. Ich werde dir von unseren anderen Angestellten erzählen während wir das Abendessen zu uns nehmen, wenn es dir nichts ausmacht. Was hälst du von einem schönen, heißen Bad? Ich werde sicher stellen, dass Jennifer dir eines vorbereitet. Das wird dir helfen dich zu entspannen." Sam hatte die Unsicherheit in ihrer Stimme bemerkt und ihre unsicheren Gesten und Bewegungen. Es schien als erinnerte sie sich tatsächlich nicht mehr an ihr zu Hause. Er wusste, dass sie sich wieder eingewöhnen würde, wie sie nach ihrer Hochzeit tat. Die Bediensteten waren alle neu. Ihre früheren Angestellten waren alle gegangen, was seiner langen Abwesenheit zuzuschreiben war. Er hatte einfach keinen Nutzen mehr für sie. Aber als er erfuhr, wo seine Frau war und ging, um sie zurück zu holen, arrangierte er alles für neue Diener, Köche und Dienstmägde für sie. Sie brauchte ein respektables Heim, wenn sie zurückkam, dachte er.
Therese nickte und lockerte ihren Griff an der Tasche. Sie blickte ein letzte Mal zu der Kutsche bevor sie durch die Vordertür ihres Heimes ging und drinnen verschwand. Aber als sie im Eingang stand wurde sie wieder unsicher. Sie wusste nicht wo ihr Zimmer war.
"Mrs. Lloyd, ihr Bad ist fertig."
Therese dreht ihren Kopf und sah eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, am Fuße der Treppe stehen. Sie lächelte das Mödchen war an. Irgendwie mochte sie sie, trotzdem sie sie gar nicht kannte.
"Bist du Jennifer?" fragte sie.
"Ja, Mrs. Lloyd" antwortete das Mädchen höflich.
"Jennifer, das muss komisch klingen, aber könntest du mir zeigen, wo mein Zimmer ist?" Therese wusste nicht, wie das Mädchen reagieren würde. Es musste wirklich seltsam klingen die Frau des Hausherren so eine Frage stellen zu hören.
"Natürlich, Mrs. Lloyd. Folgen Sie mir einfach."
Die junge Frau begann die vielen Stufen hinauf zu steigen und Therese folgte ihr, sie genau musternd. Sie hatte langes, braunes Haar, das ordentlich im Rücken zusammengebunden war und sie war eher klein und dünn.Sie fragte sich, ob das Mädchen genug zu essen bekam. Sie schien Colleen's Alter zu sein. NEIN, sie schüttelte heftig ihren Kopf, es gab niemanden der Colleen hieß, das war nur ihre Einbildung. Aber sie musste zugeben, dass sie sehr jung war wunderte sich was sie hier tat, arbeitend in ihrem Alter. Aber sie wusste gut genug, dass ihre Familie wahrscheinlich das Geld dringend brauchte, das sie mit ihrer Arbeit hier verdiente.
Sie traten vor eine große Holztür und Jennifer öffnete es, um Therese eintreten zu lassen und ihr zu folgen. Therese sah die große, dampfende Badewanne und schien sich sofort zu entspannen nur bei dem Anblick des heißen Wassers. Sie wollte anfangen ihr Kleid aufzuknöpfen, als sie Jennifer noch immer im Raum stehen sah. Sie drehte sich um und starrte das Mädchen an. Sie hatte einen unsicheren Blick in den Augen und bewegte sich nicht.
"Brauchst du irgendwas, Jennifer?" fragte sie, nicht wissend warum das Mädchen noch immer da war.
"Nein, Madam, aber der Herr sagte mir ich solle Ihnen mit Ihrem Bad helfen."
"NEIN, danke, aber das ist nicht nötig..." gab Therese ein wenig zu schnell zurück. Die junge Frau zögerte, da sie vom Hausherren geschickt worden war und daher nicht wusste wessen Wünschen sie Folge leisten sollte.
"Es ist okay, Jennifer. Ich komme klar und wenn es etwas gibt, wsa du tun kannst, werde ich es dich wissen lassen." Therese fiel auf, dass das Mädchen unsicher war, was sie tun sollte also versuchte sie ihr zu versichern, dass es in Ordnung war zu gehen.
"Ich brauche sowieso ein paar Minuten für mich." Fügte sie hinzu und lächelte Jennifer warm an. Diese nickte leicht und schloss die Tür von draußen.
"Liebling..." Therese hörte das Klopfen an der Badezimmertür nicht, da sie in einen seichten Schlaf gefallen war.
"Tessa" klopfte es wieder, diesmal energischer.
Als wieder keine Antwort kam, öffnete Sam die Tür und trat in den Raum.
"Therese, was zum Teufel treibst du hier drinnen..." er stoppte als er das erschrockene Gesicht seiner Frau sah.
Sie versuchte krampfhaft ihren Körper vor seinem Blick zu verbergen, jetzt wo sie vom Krachen der Tür geweckt worden war. Sie wusste, dass er ihr Eheann war und ihren nackten Körper schon vorher gesehen haben musste, aber sie war noch nicht bereit es ihn wieder tun zu lassen.
"Tut mir leid, ich muss für einen Augenblick eingeschlafen sein. Ich werde in einer Minute unten sein." Sie versuchte ein Lächeln vorzutäuschen und dachte sie hätte Erfolg gehabt als er zurücklächelte. Aber als er an ihre Seite trat wusste sie, dass sie es nicht hatte.
"Liebling, es gibt keinen Grund nervös zu sein, da ist nichts, was ich nicht schon gesehen hätte. Wir sind verheiratet, erinnerst du dich?" sagte er und legte dabei seine Hand auf ihre Brust und streichelte sie sanft.
Sie versuchte sich nicht anzuspannen, wissend, dass er es schon früher getan hattedoch gleichzeitig musste sie über die komende Nacht nachdenken. Dann würde er noch viel mehr von ihr erwarten. So sehr sie jedoch auch versuchte die bevorstehende nacht nicht zu fürchten, so wusste sie doch, dass er dann auf ihre ehelichen Pflichten bestehen würde. Sie nickte und Sam gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn und ließ sie allein. Als die Tür sich hinter ihm schloss kletterte sie schnell aus der Badewanne und trocknete sich mit einem großen Handtuch ab. Dann griff sie nach ihrer Unterwäsche, zog ihre Unterröcke und ihr Hemdchen an, bevor ihr einfiel, dass sie nichts zum Anziehen hatte. Sie schaute sich im Raum um doch da sie nichts außer ihres alten Kleides finden konnte, griff sie nach der Glocke und klingelte sie. Nur Sekunden später hörte sie ein Klopfen an der Tür.
"Mrs. Lloyd? Hier ist Jennifer."
"Ja, komm rein!"
Jennifer betrat das Zimmer und fand eine von ihrem gegenwärtigen Zustand leicht beschämte Therese vor.
"Es tut mir leid, aber ich konnte nicht zum Anziehen finden. Ich dachte vielleicht kannst du mir helfen?"
"Oh, ja, natürlich, Mrs. Lloyd. Ich werde eines ihrer Kleider für sie holen."
Jennifer verließ schnell den Raum und kam nur kurze Zeit später mit einigen verschiedenen Kleidern zurück.
"Welches würden Sie heute gerne tragen, Mrs. Lloyd?"
"Ich denke, ich mag das Grüne. Und oh, Jennifer, bitte nenn mich nicht Mrs. Lloyd, das hört sich so alt an." Sagte Therese.
"Miss Therese dann?" fragte das Mädchen, unsicher wie sie ihre Herrin nennen sollte wenn nicht Mrs. Lloyd, wie ihr aufgetragen wurde.
"Ja, ich denke das ist besser..." sie konnte sich nicht konzentrieren, das war nicht ihr Name. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals jemand Tessa, Therese oder sogar Mrs. Lloyd genannt hatte. Aber Liebling, das klang vertraut. Mrs. Lloyd? Sie nahm das grüne Kleid und trat hinter den Sichtschirm, um sich umzuziehen. Als sie wieder hervortrat fühlte sie sich für einen Augenblick schwindelig. Jennifer bemerkte, wie sie schwankte und eilte an ihre Seite.
"Ist alles in Ordnung, Miss Therese?" fragte sie.
"Ja, es geht mir gut." Tessa lächelte unsicher und wusste nicht ob tatsächlich alles in Ordnung war.
Jennifer schien zu glauben, was sie sagte.
"Kann ich noch irgendwas für Sie tun?"
"Nein, danke."
Jennifer verließ den Raum und Tessa war allein. Sie setzte sich auf das Bett und seutzte. Dies war ihr zu Hause, ihre Familie, warum fühlte es sich nicht so an? Warum fühlte sie sich hier so fehl am Platz. Und als ob das noch nicht genug wäre, wurde sie jetzt auch noch krank. Plötzlich fühlte sie sich überwältigt von allem, was passiert war um sie herum. Und sie war so müde, so müde...
III
