Kap 2. Erkenntnisse

Harry fühlte sich plötzlich seltsam. Ihm war, als würde eine fremde Macht in seinen Kopf vordringen- jedoch nicht feindlich gesinnt- ihn durchleuchten, ihn analysieren. Dann verspürte er ein Gefühl der Freude, doch es war nicht sein Gefühl, Genugtuung, Verbundenheit, Irritation und dann wurde ihm unendlich heiß.

Draco riss die Augen auf, als er den silbergrünen Strahl direkt über Harry sah. Er schien direkt aus der Decke zu kommen und traf von oben auf Harry´s Kopf, der etwas überrascht dreinschaute.

Dann ging alles ziemlich schnell. Der Strahl breitete sich über Harry aus, er verzog das Gesicht und brach zusammen.

„Das bleibt hier in diesen Räumen! Haben wir uns verstanden? Kein anderer erfährt von dem, was ihr hier gesehen habt! Und wenn ich doch etwas hören sollte, wird die Strafe sehr schmerzvoll sein!", fauchte Draco die restlichen Anwesenden an.

Währenddessen kniete er sich neben Harry und fühlte dessen Puls und Atmung. Nachdem er festgestellt hatte, daß es der Nervensäge gut ging, schnappte er sich Harry und trug ihn in seinen Raum. Dort legte er ihn auf das Sofa, was der Tür am nächsten war und ließ sich selbst erst einmal in den Sessel direkt daneben fallen.

Wieso, zum Geier, ist ausgerechnet bei Potter der Erberkennugsstrahl aktiviert worden? Das kann doch nicht sein. Das würde heißen, er wäre ein direkter Nachfahre von Slytherin persönlich und auch noch ein Mitglied seines Hauses. Hmmmm " Moment mal- der Typ hat ja ne Slytherin- Uniform an." Dracos Stimme klang seltsam hoch und schon leicht panisch. Dann stimmt es also, was meine Informanten gesagt haben. Er sollte wirklich nach Slytherin kommen im ersten Jahr, denn nur so ist jetzt ein Häuserwechsel möglich. Ob dann der Rest auch stimmt? Draco grummelte leise vor sich hin, dann trat er zum Kamin, warf etwas hinein und rief nach seinem Paten.

„Onkel Sev?- bist du da?" „Ja Draco, was ist denn? Ich kann im Moment nicht zu Kamin kommen. Warte einfach zwei, drei Stunden und jetzt laß mich in Ruhe", giftete sein Pate ihn an. „ Na gut, dann interessiert dich sicher auch nicht, daß Potter, jetzt offensichtlich ein Slytherin, zusammengebrochen ist. Er kam in den Gemeinschaftsraum, der angeblich nicht existente Erberkennungsstrahl reagierte plötzlich auf ihn und dann gingen für diesen Typ erst mal die Lichter aus!"- beleidigt unterbrach er die Verbindung, nur um Sekunden später ein Poltern zu hören und einem ziemlich verrußten und verwirrt dreinschauenden Severus Snape gegenüber zu stehen.

Der lief erst mal mit 2 großen Schritten zu dem Sofa, auf dem Harry lag und ließ einen Diagnose- Spruch den Jungen untersuchen. Verblüfft sog er die Luft ein. „Verdammt, er befindet sich in einer Umwandlungsphase. Schnell Draco, reich mir 2 Stärkungstränke, dann müssen wir warten und du sagst mir noch einmal ganz genau was passiert ist. Vor allem würde mich interessieren, warum Dumbledore mir noch nicht gesagt hat, das Mister Potter nun offensichtlich ein Slytherin ist." Er flöste dem Jungen schnell die Tränke ein und ließ sich dann, noch immer noch etwas verwirrt, in dem 2. Sessel nieder und sah Draco abwartend an. Der berichtete ihm alles noch einmal ganz genau. Beide sahen während des Berichts zu dem Goldjungen .

„Severus?" „ Hmm?" „ Ich glaube, meine Informanten hatten doch recht. Er sollte im ersten Jahr zu uns. Tja, ganz offensichtlich hat er die Wahrheit gesagt. Ich dachte immer, er hätte uns Slytherins die Hucke vollgelogen! Dann glaube ich so langsam, daß er tatsächlich nicht wusste, was er war. Naja, bis er eben zur Schule kam." Er fuhr sich bedächtig über die Unterlippe.

„Dann hat Dumbledor wirklich ein Kind in solch eine Lage gebracht? Ich hab ihm die Schrankeschichten nicht geglaubt, verdammt noch mal! Severus, ich habe gedacht, er lügt. Deshalb hab ich ihn nach Voldemorts Fall auch wieder so behandelt! Ich war sauer, da ich dachte, dieser alte Sack, würde seinem Goldjungen soetwas nie antun"

Snape sah Draco entgeistert an. Dann drehte er sich mit einem Ruck um und drang in den Geist des Jungen ein. Er wurde immer blasser. Verdammt, was hatte Dumbledore diesem Jungen nur angetan? Ihm gegenüber hat er immer behauptet, daß es dem Jungen ja so gut geht.

Offensichtlich hatte der Alte es absichtlich so gedreht, daß Harry immer als ein Lügner dastand, sobald er von seiner Zeit bei den Muggeln berichtet hat. Doch weshalb? Was sollte das alles? Während er grübelte, drang er versehentlich zu weit vor und sah noch kurz, wie er selbst...etwas verschwommen, wie in einem Traum, sich zu Potter beugte und ihm sanft in den Hals biss.

Verwirrt schnappte er nach Luft. Ein Kribbeln in der Magengegend, von dem er wusste, er hatte es seit mindestens 15 Jahren nicht mehr gespürt, breitete sich aus und wurde zu einem heissen Gefühl, daß sich in seiner Brust und im Gesicht ausbreitete.

So etwas träumt er? Trotzdem ich ihn immer noch so behandle? Ich ...ich- Herrgott noch mal, reiß dich zusammen! Das sind Hormone, mehr nicht - doch der Blick auf das Gesicht von Harry, sagte ihm, daß dieser Moment gereicht hatte, etwas in ihm zu wecken, was er komplett verloren geglaubt hatte.

Draco währenddessen schaute ihn fragend an. „Oh..., du hast mit deiner Vermutung recht, Draco. Dumbledore war der Lügner und nicht Potter! Ich verstehs noch nicht, doch ich denke, es hängt mit der ausgelösten Umwandlung zusammen. Dumbledore kennt die Überlieferung über diesen Strahl und seine Funktion nicht".

Ein leises Wimmern ließ nun beide erst einmal in ihrer Unterhaltung innehalten. Severus stand auf und strich dem Jungen mit dem Handrücken vorsichtig über die Stirn. „Leichtes Fieber" „ Was nun? Was für eine Umwandlung hat überhaupt eingesetzt?"

„Das wüsste ich auch gern. Nach meinen Kenntnissen, müsste Potter ein ganz gewöhnliche Zauberer sein. Doch die Art der Umwandlung lässt auf einen Vampir schließen- einen Geborenen, dessen Kräfte blockiert wurden. Das ist mir damals auch passiert. Doch auf mich traf auch nicht der Strahl. Ich bekam durch Zufall heraus, was ich war, leitete meine Umwandlung mit Hilfe von deinem Vater ein, der mir, als es nötig wurde, das Blut eingeflößt hat. Ich vermute jetzt, daß Dumbledore es irgendwie gewesen sein muss, der meine Herkunft blockiert hatte- doch warum?"

Er hatte es erst vor knapp 5 Jahre herausgefunden. Draco wusste Bescheid, denn auch er gehörte einem Vampirclan an. Die Eltern seines Paten waren durch seltsame Umstände ums Leben gekommen. Er wurde von der Familie Malfoy praktisch adoptiert , denn als geborener Vampir benötigt er einen Blutstein, um all seine Fähigkeiten nutzen zu können.

„Tja Draco, es gibt nur noch sehr wenige Vampirfamilien. Die niederen Formen unserer Art, haben solch einen Schaden angerichtet, daß auch wir vor langer Zeit gejagt und fast völlig ausgerottet wurden. Und auch heute noch gibt es diese Vampirhasser!"

„ Aber was machen wir dann mit ihm? Er braucht doch auch Hilfe. Meine Umwandlung hat ganz anders ausgesehen?"

„Ja, bei mir war es auch ähnlich. Doch hatte ich auch noch mörderische Schmerzen, ausgelöst, durch die Jahrzehntelange Unterdrückung der Vampirseite in mir"

Langsam ließen sich beide wieder in die Sessel neben dem Sofa nieder. Für ein paar Minuten hing jeder seinen Gedanken nach. Das Knistern der Holzscheite im Kamin, war das einzige was zu hören war. Draco grübelte nach, von wem Potter denn abstammen könnte.

Snape ging es ähnlich. Er grübelte über die Herkunft nach und wie sie das Problem Blutstein lösen konnten. Nebenher glitten seine Augen immer wieder über den Körper des Jungen. Blieben immer öfter an den leicht geöffneten Lippen hängen.

Und plötzlich war wieder diese heiße Welle da, die, von seinem Magen ausgehend durch seinen Körper bis in sein Gesicht strömte. Langsam kroch das Gefühl der Sehnsucht nach diesem Körper, diesen Lippen in sein Herz.

Draco hatte sein Gesicht nun gehoben, um seinen Paten anzusprechen, doch was er nun zu sehen bekam, verschlug ihm die Sprache. Ein Severus Snape, der Potter musterte, wie einen Leckerbissen. Dann zog plötzlich eine feine Röte in das Gesicht seines Paten und in seine Augenpartie schlich sich das Gefühl von Sehnsucht. Dann wanderte dessen Blick wieder zu den Lippen von Potter und Severus schluckte trocken.

Dann ging ein Ruck durch ihn und er wurde weiß wie eine Wand.

Ein Räuspern ließ ihn in das grinsende Gesicht seines Patensohns hochsehen. Er überging es einfach.

„Wieviel Zeit haben wir zur Verfügung?" fragte Draco nach. „Ich würde sagen, circa 48 Stunden. Bis dahin müssen wir Familie oder Partner haben. Es würde sonst sehr schwer für ihn werden, da er dann nur ein viertel seiner Kräfte nutzen könnte, was hieße, er müsste darauf verzichten, das Tageslicht je wiederzusehen. Ich hatte Glück damals. Mein Blut hat das von Lucius als Familie erkannt und akzeptiert. Doch ob wir bei Potter ebensolches Glück haben, wage ich zu bezweifeln."

Draco entwich ein dreckiges Kichern. „Wer käme wohl als Partner in Frage? Hmmm- ich scheide schon mal aus, denn ich habe Blaise und auch wenn Potter offensichtlich doch kein Lügner war, ist Blaise meine Liebe und die gebe ich nicht mehr auf. Da bleibst ja nur noch du mein liebster Patenonkel." Die Ironie war wohl kaum zu überhören.

...oooooooOOOOOooooooo...