05. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Eine gute halbe Stunde später, erwachte Salazar wieder. „Ups- wenn jetzt jemand reingekommen wäre!", schmunzelte er, steckte seinen kleinen Freund zurück, wo er hingehörte und sprach noch schnell einen Reinigungszauber.

Nach einem Seufzen über seine wohl nie abgelegte Nachlässigkeit bei solchen Aktivitäten, begab er sich noch einmal zu Harry, um dessen Zustand zu überprüfen und mit einem Nicken verließ er die Räume nun wirklich. Er würde auf jeden Fall rechtzeitig zurück sein.

Severus saß unterdessen immer noch in dem Sessel, in den er sich hatte fallen lassen, nachdem Slytherin wieder verschwunden war. Draco hatte schon ein paar mal versucht ihn anzusprechen, doch er reagierte einfach nicht. Daraufhin hatte sich Draco schmunzelnd fertig gemacht und sich nun endlich schlafen gelegt.

Sollte sein Pate doch grübeln.

Dieser war so in seine Gedanken vertieft, daß er wirklich nichts um sich herum wahrnahm.

Draco schlief schon eine ganze Weile, als er mit einem: „Oh- Gott" zusammenzuckte und kurz darauf ziemlich geschockt in seinen Schritt starrte. Er hatte gerade einen ziemlich realistisch wirkenden Tagtraum gehabt! Hauptakteure: Er selbst und ein gewisser Exgryffindor!

Seine Hose zeugte dann auch noch davon, daß es ihm ziemlich gefallen hatte.

Still vor sich hinfluchend, verzog er sich nun in seine Räume.

Am nächsten Tag schauten Draco und Severus abwechselnd zu Harry, um zu sehen, wie es ihm ging. Severus musste zum Direktor, der ihn mit Fragen überhäufte. Er müsse doch wissen, was mit dem Jungen ist. Warum er nicht im Unterricht war ...usw, usw, usw.!

Er hätte schreien können vor Wut. Dieser alte Knacker ließ diesen Jungen einfach nicht los. Warum war er nur so versessen darauf, jedes Detail aus dem Leben des Jungen zu wissen?

Harry wurde nun ein zweites mal in eine andere Traumebene gerissen. Diesmal jedoch, war es nicht so angenehm.

Kälte wurde spürbar und Hunger wühlte sich in seinen Magen. Unendliche Traurigkeit drohte ihn förmlich zu ersticken. Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer und die ersten Tränen liefen ihm über die Wangen. Diese Verzweiflung war für ihn fast nicht zu ertragen.

Als er endlich seine Augen nutzen konnte, fand er sich in einer dreckigen Gefängniszelle wieder. Oh- Gott! Voldemort. Wie kann denn das jetzt sein? Die Verbindung wurde doch zerstört. Völlig verzweifelt versuchte er an seine Stirn zu fassen, nur um festzustellen, daß er bewegungsunfähig in dem Körper steckte.

Mit wachsender Verzweiflung spürte er, wie der andere sich in Bewegung setzte und auf einen Spiegel zuging.

„Hallo Harry! Ich hätte nicht gedacht, daß wir uns noch einmal sehen! Na- erstaunt? Tja mein Lieber, sieht so aus, als wenn die Familienbande bei dir zugeschlagen haben. Wieso hast du mir das nur angetan? Was hat der Alte mit euch allen gemacht, daß ihr euch gegen mich gestellt habt?"

Harry schluckte bei dieser Verzweiflung in der Stimme. „ Was meinst Du? Ich verstehe nicht? Ich habe mich geweigert, einen Menschen zu töten! Deshalb haben alle mit mir gemeinsam einen Ausweg gesucht! Wir konnten doch nicht zulassen, daß du weiterhin die Zaubererwelt terrorisierst!"

Harry hatte ein flaues Gefühl im Magen. Irgendwas stimmte hier nicht.

„ Verdammt, Junge! Ich bin ein Vampir! Genau wie du auch! Nun überlege mal, was es bedeutet, mir meine Kräfte zu rauben! Nur weil dieser bescheuerte Alte das Oberhaupt des Vampirjägerordens ist. Ich habe niemanden terrorisiert!"

Harry schaute ungläubig in den Spiegel. Er konnte sich nicht vorstellen, daß das, was er hier hörte, auch stimmte. Seine Eltern, sein Pate und viele mehr, waren wegen Voldemort gestorben Dann die langen Nächte mit Snape, Draco, Lucius und Narzissa, um einen Plan zu entwickeln.

„I...ich denke nicht, daß Professor Snape, Draco und seine Eltern...daß sie mir dann geholfen hätten! Ich schreibe Dracos Eltern noch heute!"

Das Gesicht im Spiegel sah ihn in grenzenlosem Erstaunen entgegen. „Was? Harry, ich will dir ja nicht zu nahe treten, doch Narzissa und Lucius...sie sind beide vor ca. anderthalb Jahren vom Orden getötet worden. Dumbledore hatte herausgefunden, daß auch sie Vampire sind. Draco konnten wir noch retten, da er noch nicht erwacht war und angeblich seine Vampirseite nicht nutzen kann, ohne seine Eltern. Gott sei Dank konnten wir viele Geheimnisse wahren! Da Dumbledore auch Severus mit Blockaden versehen hatte und er angeblich nicht erwachte, forschte er nie weiter nach. Die Vampirfamilien achteten immer darauf, das keine Informationen nach außen dringen konnten!"

Harry schaute nur noch verblüfft. Wem hatte er dann geschrieben? Mit wem die Pläne ausgearbeitet? Er konnte sich doch noch genau erinnern! Er hatte sich strikt geweigert, einen Menschen zu töten. Dumledore und er hatten sich tagelang deswegen gestritten. Er fühlte sich immer hilfloser. Absolute Verwirrung machte sich nun breit.

„Harry, wir werden uns später noch einmal sehen. Denke über meine Worte in Ruhe nach. Den Voldemort, den Dumbledore der Zaubererwelt vorgaukelt, den gibt es nicht. Ich habe es dir schon so oft gesagt.

Es existiert nur ein alter, durchgeknallter Vampirhasser! Unsere Verbindung bleibt nun- achte auf dein Gedächtnis! Schütze es- mit allem was du zur Verfügung hast! Dein Gedächtnis muss diesmal meine Worte behalten...schütze es...wichtig...sehr"- die Stimme verstummte, dann war er wieder allein.

Harry spürte, trotz seiner absoluten Verwirrtheit, wie sich ein kleines Kribbeln in seiner Stirn sammelte. Ein angenehmes Gefühl breitete sich von dort aus und vermittelte ihm absolute Geborgenheit. Das verzweifelte Gefühl von vorhin, war völlig verschwunden.

Er nahm sich vor, ein ausführliches Gespräch mit Draco zu führen. Das würde auch dessen Verhalten vor anderthalb Jahren erklären. Sein Feind schien total neben sich zu stehen, doch wenn das alles stimmte...dann waren damals Dracos Eltern gestorben!

Doch was war mit allem anderen? Nur die Ruhe- jetzt alles behalten, was ich weiß! Ich bin eh in der Umwandlung, da scheint alles viel klarer und leichter zu sein.

Er hämmerte diese Informationen wie ein Mantra immer wieder in sein Gedächtnis rein. Die wichtigste Frage, nahm fast sein ganzes Denken ein: Verdammt- mit wem habe ich dann die Pläne und Formeln ausgearbeitet? Narcissa und Lucius waren doch eindeutig dabei? Ja! Nur sahen die beiden alles andere als tot aus!

Jetzt hilft grübeln wohl nichts. Pah!...und gestern war mein größtes Problem, ob ich aus Frust ein Verhältnis mit Paul beginne! Das ist wohl nun mein geringstes Problem!

Harry spürte, wie langsam wieder die Dunkelheit über seinen Geist strich und ihn in eine erholsame Phase seiner Umwandlung gleiten ließ. Das Gefühl von Geborgenheit blieb weiter bestehen, wenn auch die Verwirrtheit noch leicht an seinen Hirnzellen zerrte, so schenkte er jetzt der Stille und Dunkelheit seinen Geist.

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tbc.