Teil 2
Soll ich, oder sollte ich nicht? fragte sich Malfoy, während er sich zu Hermine runterbeugte. Er merkte, wie sie sie die Augen schloss und war sich plötzlich ganz sicher, dass er das nicht wollte. Sie ist ein hässliches, angeberisches Schlammblut , sagte er sich noch einmal, bevor er seine typische Malfoy-Stimme aufsetzte und amüsiert in ihr Ohr sprach: „Enttäuscht? Ich weiß, dass ich gut aussehe, aber das sogar Abschaum wie du mich anhimmelt, finde ich widerwärtig. Geh mit deinen tollen Freunden Puppen spielen, Granger!"
Er merkte Hermines geschockten Gesichtsausdruck und es tat ihm schon fast wieder leid, dass er es gesagt hatte, doch er wollte sich es doch nicht zu einfach machen. Er überlegte gerade ob sie jetzt wohl heulen würde, als er merkte das Hermine aufgestanden war und ihren Rock abputzte. Sie drehte sich ihm zu und erwiderte mit einem mitleidigen Blick: „Wenigstens habe ich jemandem mit dem ich Puppenspielen kann, Malfoy!", sie spuckte ihm direkt ins Gesicht, drehte sich um und verschwand um die Ecke.
Malfoy rappelte sich auf. Er konnte nicht glauben was eben geschehen war. Er war verdutzt, erschrocken, wütend, traurig, amüsiert und geekelt zugleich. Er, Draco Malfoy, war gerade von Hermine Granger angespuckt worden. Angespuckt? Er fuhr sich mit zwei Fingern über die Stelle, an der es sich feucht anfühlte und wischte mit einem Ausdruck von Ekel übers Gesicht. Wie konnte diese nichtsnutzige Schlampe es wagen ihn anzuspucken? Sein Gesicht wurde wutrot und er ballte seine Hände zu Fäusten. „Das wirst du bereuen Granger!", sagte er leise, als er seine Tasche, die ihm bei dem Zusammenprall auf den Boden gefallen war, aufhob. Schnell machte er sich auf den Weg zum Klassenzimmer in dem er gleich Geschichte der Zauberei haben würde.
Draco begab sich auf einen Stuhl in der letzten Reihe. Geschichte der Zauberei war für ihn das langweiligste Fach und deshalb die perfekte Gelegenheit noch etwas zu schlafen. Professor Binns leierte so dahin, dass auch jemand der 3 Jahre lang geschlafen hatte, zu Gähnen anfing. Doch in dieser Stunde klappte es irgendwie nicht, er versuchte an etwas langweilige zu denken, also dachte er über Professor Binns nach.
Wenn er noch leben würde, würde er bestimmt die erste Reihen beim Reden vollspucken , dachte er sich gerade als Hermine Granger ihm wieder in den Sinn kam. Er sah seine Hand an und suchte nach irgendwelchen Veränderungen. Kann die jetzt nicht einfach grün sein oder so, damit man sieht wie dreckig diese Schlammblüter alle sind?
Er roch daran, doch seine Hand duftete noch immer nach der Seife, mit er sich am Morgen gewaschen hatte. Plötzlich vernahm er ein Grunzen von links. „Was machst du da?", fragte Crabbe und sah ihn an, als hätte er einen Hauself am Kopf sitzen. „Ich prüfe nach, ob diese einfältige Frau, bei der ich gestern war, meine Maniküre auch richtig gemacht hat.
„Achso!", grunzte Crabbe und wandte die Aufmerksamkeit wieder seinem Bauch zu, der schon laut knurrte. Wie kann man nur so dumm sein? fragte sich Malfoy verächtlich, wandte seine Gedanken aber wieder an jemand anderen. Wenn sie nicht so verdammt gut aussehen würde! hörte er eine kleine Stimme. DIE sieht doch nicht gut aus! widersprach Malfoy der Stimme. Sie ist ein mieses Schlammblut , sagte er zu sich selbst. Ein ziemlich geiles Schlammblut kam es wieder von der Stimme.
Geil? Ach was, wenn ich die sehe rührt sich bei mir GAR NICHTS widersprach Malfoy, sich nicht bewusst, dass dies ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach. Aber bei mir! Sehr viel sogar.. erwiderte die Stimme wiederum und Malfoy fragte sich schön langsam, was diese Stimme verkörpere und sah an sich runter.
In diesem Moment wusste er wer zu ihm sprach und es trieb ihm die Röte ins Gesicht. Sein bestes Stück mochte Hermine Granger! Wie peinlich ging es ihm durch den Kopf, doch daran gab es wieder etwas auszusetzen: Warum peinlich? Sieh sie dir doch mal an, wenn ich da nicht zum Leben erwache, musst du irgendwie krank sein
Malfoy ballte die Hände zu Fäusten. Es sollte verboten werden mir zu widersprechen Jetzt vernahm er ein kleines Lachen. Ich bin doch ein Teil von dir und wenn du dir nicht mal selber widersprechen kannst bist du ein armes Schwein. Außerdem wärst du ohne mich GAR NICHTS! Irgendjemand muss dir doch mal sagen, dass du dich wie ein großer Haufen Scheiße verhältst. Und wenn ich das nicht tue, macht es keiner. Diese Granger macht mich verdammt geil und wenn du dich weiterhin so zu ihr verhältst kannst du mich vergessen. Ist das klar?
Jetzt wurde es Malfoy zu bunt. Woher kamen diese Gedanken? Konnte sein Schwanz wirklich denken oder bildete er sich das nur ein?
Na was denkst du denn? vernahm er wieder und konnte sich nicht mehr beherrschen:
„JETZT HALT DOCH ENDLICH MAL DIE KLAPPE!"
Plötzlich war alles wieder vorbei und er realisierte, dass er immer noch im GdZ-Zimmer saß und alle ihn anstarrten. Es erschrak ihn, dass er so die Kontrolle verloren hatte.
Ein Malfoy verliert niemals die Kontrolle!
Sogar Professor Binns hatte zu reden aufgehört und starrte ihn jetzt so böse an, wie es einem Geist möglich war und fauchte ihn an: „Untergraben Sie nicht meine Autorität, Mister Malfoy!" Er warf ihm noch einen bösen Blick zu und führte dann mit seiner leiernden Stimme den Unterricht fort. Schön langsam lenkte sich die allgemeine Aufmerksamkeit wieder dem Unterrichtsgeschehen bzw. anderen Beschäftigungen zu.
Malfoy hingegen saß die letzen 10 min des Unterrichts ungläubig da, er konnte einfach nicht glauben was eben geschehen war. Hatte er sich so hingegeben und rumgeschrien? Normalerweise waren alle seine Taten gut durchdacht und er tat nie etwas unüberlegtes, doch vorhin ging es einfach nicht mehr. Dieser kleine Mistkerl wollte ihn doch tatsächlich erpressen. Er sollte sich nett zu Granger verhalten. War das eine gute Idee? Sollte er wirklich nett zu dieser verhassten Person sein? Doch was hatte er für eine andere Wahl? Diese Stimme hatte ihm garantiert, dass er nie wieder Spaß mit einem Mädchen haben würde, wenn er sich weiterhin so verhalten würde. Also stand es fest. Er würde Hermine Granger nicht mehr ärgern, kränken oder etwas anderes tun, das ihre Gefühle verletzen könnte. Naja wenigstens hatte er noch Potter und das Wiesel.
Gefolgt von den anderen Schülern betrat Draco den düsteren Kerke hinter Snape und setzte sich auf seinen Stammplatz. Als sie noch vor der Kerkertür gewartet hatten, suchte Draco mehrmals Hermines Blick, doch diese schaute kein einziges Mal in seine Richtung. Plötzlich aber wurde Malfoy von Snape aus seinen Träumen gerissen. Aufmerksam lauschte er den Worten seines Hauslehrers:
„Heute möchte ich euch den Klugheitstrank lernen. Die erste Stunde wird sich auf Theorie beschränken, in der zweiten werdet ihr ihn dann in Gruppen brauen. Nun, hat jemand von euch eine Ahnung, wofür dieser Trank gut sein soll?", begannt Snape mit seiner säuselnden Stimme. Mit seinen kalkweißen Fingern strich er sich über das Kinn, kräuselte seine Lippen und blickte mit seinen Augen durch den Raum. Auch Draco schaute sich um und sah, dass Hermines Hand hoch in die Luft ragte. Snape aber übersah Hermine und ließ seinen Blick weiter durch die Klasse schweifen. Da Hermine aber die Einzige war, die die Antwort zu wissen schien, sagte Snape gelangweilt: „Miss Granger?" und rollte leicht mit den Augen. Draco grinste Snape an, drehte sich in Hermines Richtung, die nicht weit weg saß und wartete auf ihre Antwort. Kaum hatte Snape ihren Namen gesagt, begann sie auch schon zu reden. „Der Klugheitstrank ist ein gefährlicher Trank. Man darf nur etwas 24 Milliliter davon trinken, dann besitzt man schon eine beachtliche Klugheit von der Lebensweisheit, also Allgemeinwissen. Trinkt man aber zu viel –„ Snape unterbrach Hermine mitten in ihrem Erklärungsfluss. „Miss Granger, lesen kann jeder, aber wenn, dann sollte man auch das Richtige lesen, denn dies, was sie uns eben berichteten, ist falsch. 5 Punkte Abzug für Gryffindor!", Snape grinste, als er sah welche Wirkung seine Worte auf die anderen Gryffindors hatte. Draco hätte ja nun erwartet, dass sich andere Gryffindors über diese Art von Behandlung aufregen würde, doch er wurde enttäuscht. Alle hatten Angst noch mehr Punkte Abzug führ ihr Haus zu kassieren. Hilf ihr! hörte er wieder diese Stimme und war verunsichert. „Aber Professor, Sir, ich habe das im Allgemeinen- Zauberwissen gelesen! Dieses Buch enthält nur richtige Informationen, es wird sogar vom Zaubereiministerium empfohlen!" begann Hermine hilflos, schwieg aber wieder, als sie Snapes Blick sah.
„Sie halten sich wohl für besonders schlauf, was Miss Granger?" lachte Snape spöttisch, doch seine Augen waren noch immer kalt. Hermine überging diese Meldung und fuhr tapfer fort. „Professor Lupin sagt dies auch!" „Jetzt hören sie mir einmal zu, Miss Granger! Ich halte nicht viel von Remus Lupin!" Snapes Stimme klang schneideng und verachtungsvoll. „Lupin ist ein Dummkopf, imerhin gibt er sich mit gewissen Leuten ab." sagte Snape und hielt kurz inne, nur um zu sehen, wie Harry Potter wohl reagieren würde. Draco sah blanken Zorn in Harrys Augen wie er seine Hände zu Fäusten ballte, doch er beherrschte sich…noch.
So hilf ihr doch vernahm Draco es wieder.
Snape fuhr fort. "Wenn sie sich wirklich mit solchen Leuten abgeben wollen, Miss Granger, werden sie auch als Trottel enden, obwohl… da gibt es nicht mehr viel zu retten. Ich denke, ich sollte mich wirklich mal mit den anderen Lehrern über ihre Benotung Ihnen gegenüber unterhalten, oder sind sie da etwas wieder anderer Meinung?" Snape sah Hermine fragend an. „Ich warte auf eine Antwort!", schrie er nun schon fast und blickte zornig zu Hermine. Ich sagte doch, HILF IHR! Aber… Du weißt, was passiert wenn du ihr nicht hilfst…
Nun ballte aber auch schon Draco seine Fäuste. „N…nein, Sir!", brachte Hermine hervor.
„Man sieht es auch wirklich an Ihrem Stottern, das nicht mehr viel zu retten ist…bei Ihnen natürlich, Miss Granger!", spottete Snape weiter und grinste überlegen.
Harry und Ron beide vor Wut rasend, wollten gerade aufspringen und Hermine verteidigen, doch Malfoy war schneller. Er hatte gesehen, wie Hermines Augen schon verräterisch glitzerten und ihr bei den letzten Worten Snapes dann wirklich eine Träne über die wange kullerte. Draco sprang auf.
„Professor!", fing er an und brach wieder ab. Er wollte sehen wie seine Mitschüler reagierten. Alle hatten ihre Köpfe zu ihm gewandt, alle, außer Hermine.
„Sir,…", fuhr er schließlich fort. „Ich muss sagen, dass ich Hermine vollkommen Recht gebe, über das, was sie über den Klugheitstrank erzählte. Aber bevor ich weiter spreche, erzählen Sie und doch einmal etwas über diesen Trank!", forderte Draco Snape auf und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Während sich Snape von seinem Schrecken erholte, schaute Draco zu Hermine, die ihn nun auch ansah. Sie wollte ihn anlächeln, schaffte es aber nicht. Doch Draco sah, wie sich in ihren Augen Dankbarkeit spiegelte.
„Mister Malfoy, bitte unterlassen Sie in Zukunft solche Frechheiten, danke! Und um Ihren Wunsch zu erfüllen, werde ich nun einmal zur Abwechslung etwas Richtiges über den Klugheitstrank erzählen. Trinkt man ihn, braucht man für Prüfungen nicht mehr zu lernen, da man schon alles weis!", sagte Snape.
„Sir, mein Vater hat mir aber etwas von Lebensweisheit erzählt!", fing Draco wieder an.
„Wollen Sie sich etwa für Miss Granger einsetzen, sie in Schutz nehmen?", fragte Snape belustigt. „Tja, das kommt wohl darauf an, wie sie es sehen wollen, Professor!", konterte Malfoy arrogant und lehnte sich betont lässig nach hinten zurück.
Doch Snape wurde es allmählich zu viel. „Ich denke, wir sollten diese Stunde fürs erste beenden. Miss Granger, Mister Malfoy, um 20 Uhr gehört das Pokalzimmer gesäubert! Seien Sie pünktlich!" und mit diesen Worte rauschte Snape aus dem Kerker hinaus.
