Es ist vollbracht!

Kapitel 7 war eigentlich schon da, ich hab es aber ein kleines bißchen ausgebessert (vor allem was Schreibfehler anbelangt).

Ich hoffe, das Ende gefällt euch; ich weiß nicht so recht, ob ich damit zufrieden sein soll. Es ist jedenfalls besser als mein erstes Ende (das ja kein richtiges war sondern eigentlich nur ein Fluchtversuch von mir, sich vor diesem zu drücken). Vermutlich kann man darüber streiten, ob es „im realen Leben" auch so ablaufen würde, aber andererseits: wir schreiben Fanfictions und da ist ja fast alles möglich. Und mögen wir behütet sein, so was „real" zu erleben, wie es meine Protagonistin teilweise musste.

In diesem Sinne – bitte lest und bitte kommentiert. Nur dadurch kann man sich verbessern. Auch wenn die Geschichte abgeschlossen ist, würde mich doch interessieren, was ihr vielleicht anders gemacht hättet usw.

Ich entschuldige mich auch gleich für das kunterbunte Mixen mit alter/neuer/schon wieder alter Rechtschreibung; manchmal werdet ihr ß finden, manchmal doppel ss – ich hoffe, ihr könnt damit leben. Ich bedanke mich jedenfalls bei Mr. Bill Gates und meinem Laptop für den Umstand, daß mit jeder neuen Seite ich die Einstellungen neu definieren müsste...

Ein ganz besonderes Dankeschön an Chyiou: ich bin froh, daß es mit ihr so begnadete und fast schon Vollzeit-Fanfiction-Schreiber gibt, die neben der eigenen Story auch Zeit finden, Unterstützung, Ideen, Anregungen und Vorschläge für andere zu unterbreiten :-)

Lady Shanita: Danke für deine letzten Anmerkungen, ich habe das Kapitel etwas umgeändert und einige von dir angemerkte Fehler (rechtschreiberisch oder stilistisch) behoben. Was Beistriche betrifft, so mache ich das schon immer nach Gefühl. Da bin ich beruflich vorbelastet. Denn während mein Chef zu jeder, passenden, oder unpassenden, Gelegenheit, einen Beistrich, setzt, diktiert wieder die Chefin absolut keine Satzzeichen Was ist ein Beistrich ein Punkt oder wozu gibt's Absätze.

Also gilt: Daumen mal Pi g

Und wegen dem großen weiblichen E-mail habe ich mir sagen lassen, daß das ein langer deutsch-österreichischer Konflikt ist; in Österreich gibt's DAS mail, keine DIE mail. Daher hab ich das so gelassen :-)

alle bisherigen reviewer: Vielen Dank fürs Lesen und Berichten. Es stimmt tatsächlich, daß man einen wirklich großen Ansporn hat, wenn man merkt, daß die Geschichte gelesen wird (und die Story nicht nur mit einem kurzen „oh soooo toll" kommentiert wird)

In diesem Sinne – hier ist der Rest:


„Joseph Adams." waren Calleighs erste Worte, als sie zeitig am nächsten Morgen das Büro von Horatio aufsuchte.

„Wie bitte?"

„Unser Mann zur Dienstnummer MB8347 heißt Joseph Adams, 48 Jahre alt. Er war bis vor etwa eineinhalb Jahren Sergeant im Revier 3 in Redland. Dann hat er freiwillig seinen Dienst quittiert und ist seither buchstäblich verschwunden." Calleighs Bericht sprudelte aus ihr nur so heraus. „Und: Vor 5 Jahren war er für 3 Monate in Deutschland und Österreich, auf einem vom Justizminister insistierten Austauschprojekt. Der Zeitraum mit dem österreichischen Opfer würde genau in seine Zeit passen. Ich habe gerade ein e-mail an die Kollegen geschickt, ob sie noch Daten von ihm haben, aber das wird dauern."

„Mach Druck." ordnete Horatio schroff an.

„Das nützt nicht viel, wir haben 5 Stunden Zeitverschiebung – dort ist es gerade mal..." Calleigh sah auf die Uhr, „... 3:15 Uhr früh." bedauernd zuckte sie mit den Schultern.

„Und die DNA-Abgleichung mit seinem Personalakt? Das müsste doch aufliegen."

Calleigh schüttelte den Kopf. Als Horatio ihre Mimik dazu sah, wusste er sofort, dass etwas wieder einmal nicht stimmte. „Lass mich raten – die Daten sind aus unerklärlichen Gründen verschwunden."

Calleigh nickte. „Ich wollte noch nicht in seiner alten Polizeistation anrufen und habe auch sonst den Verdacht keinem gemeldet. Wer weiß, welche er Beziehungen er noch zur Polizei hat. Ich will ihn nicht aufschrecken, sollte er wirklich unser Mann sein. Aber es drängt sich doch wirklich der Verdacht auf, dass die ganzen Beweise und seine Proben nicht zufällig abhanden gekommen sind, meinst du nicht auch?"

Der Ansicht war Horatio ebenfalls.

„Überprüf' möglichst unauffällig letzten Wohnsitz und seine privaten Daten. Er muß ja irgendwas im letzten Jahr gemacht oder von etwas gelebt haben."

Calleigh wollte bereits das Büro wieder verlassen, als Horatio sie nochmals aufhielt.

„Hast du ein Bild vom österreichischen Opfer?"

Calleigh legte ihm zwei Fotos vor, ein junges strahlendes Mädchen in einem Schwimmbad und das gleiche junge Mädchen mit Kopfschuss bei einer Müllhalde.

„Ich borg sie mir kurz aus." er erklärte nichts weiter sondern steckte die Bilder ein.

Während Calleigh rückwärts die Türe öffnete, prallte sie gegen Speed, der ebenfalls ins Zimmer wollte. „Na das ist ein Empfang." er strich über den angerempelten Ellbogen. „Wegen diesem Wohnheim und Patricia Neville – ich hab Yelina gebeten, dort weiterzumachen."

„Was ist los?" Horatio mochte es gar nicht, wenn Kollegen die ihnen zugeteilte Arbeit weitergaben.

„Die Adresse 'rauszukriegen, war nicht schwer. Ich war noch am Abend dort. Aber es ist ein Asyl für mißhandelte Frauen. Die hätten mir nicht mal die Uhrzeit gesagt, geschweige denn das sie Auskunft über eine ehemalige Bewohnerin geben. Nun versucht Yelina ihr Glück."

„OK, dann hab ich was anderes für dich. Wir haben zur Dienstmarke einen Namen: Joseph Adams ist ein ehemaliger Polizist, finde alles Interessante raus, vor allem ob sein Name irgendwie in Zusammenhang mit unklaren Fällen oder Begebenheiten, Anzeigen, Beschwerden oder so genannt wurde."


Sidonie befand sich wieder in einem der Besprechungszimmer im CSI Hauptquartier und schüttelte den Kopf. Ihr gegenüber saß Horatio. Sein Blick war zum Panoramafenster gerichtet, er strich über seine Haare und wartete noch ein paar Sekunden, ohne etwas zu sagen. Die Erfahrung hatte ihm gelehrt, dass es oft besser war, nicht immer sofort auf eine Antwort zu bestehen sondern eine Frage im Raum stehen zu lassen.

Sidonie verschränkte schließlich stur die Arme vor der Brust. „Vergessen Sie es."

Immer noch schwieg der Ermittler und versuchte die Situation einzuschätzen.

„Also, ich habe wirklich anderes zu tun." Sidonie verlor die Geduld und sprang erbost auf.

„Bleiben Sie hier.", dann, fast entschuldigend, als er ihre Gestalt wieder musterte und feststellte, daß sie mehr als müde und kräftelos wirkte, setzte er ein „Bitte" hinzu.

„Detective Caine, wissen Sie eigentlich, wie normalerweise mein Tagesablauf aussieht? Nicht nur, dass ich in den letzten Tagen in den zweifelhaften Genuß kam, laufend mit Ihnen Kontakt zu haben oder halten zu müssen und Sie offensichtlich glauben, mein Leben beherrschen zu können, nun laden Sie mich auch nochmals ohne Grund vor. Ich hab die Kindertanzstunde absagen müssen, und ob ich es am Abend zum Training schaffe, weiß ich auch nicht. Und wofür das alles? Um uns hier gegenseitig anzuschweigen, oder wofür sonst?" Sidonies Stimme war aufgebracht.

„Für eine Verurteilung Ihres Vergewaltigers, zum Beispiel."

„Seit wann können Tote verurteilt werden?" gewohnt sarkastisch kam ihre Gegenfrage.

„Ich spreche nicht von Polite."

Die junge Frau blieb erstarrt stehen. „Das ist nicht Ihr ernst."

Der Ermittler beobachtete sie für einen Moment, dann schloss er kurz die Augen, wie um sich zu konzentrieren.

„Sidonie, wir brauchen eine ergänzte Aussage zu dem Vorfall von 1992."

„Vorfall? Wie nett Sie das umschreiben... - Wozu brauchen Sie die?"

Ehe er aber antworten konnte, sprach sie weiter. „Und verkaufen Sie mich nun bloß nicht für dumm. Ich weiß, dass die 12 Jahre vorbei sind." Betont lässig setzte sie sich, lehnte sich zurück und wartete ab.

„12 Jahre." nickte Horatio. „Das ist die Verjährungsfrist in Florida für eine Vergewaltigung. Und Ihr Fall liegt knapp darüber, er kann daher nicht mehr diesbezüglich verfolgt werden."

Horatio beugte sich über den Tisch in Sidonies Nähe. „Wir haben einen Verdächtigen. Es ist anzunehmen, dass er mit Polite 1986 und 1992 gemeinsame Sache gemacht hat. Und er ist unser Verdächtiger im Mordfall. Aber wir müssen die Verbindung zu Polite herstellen. Wie Sie schon sagten, er ist ein Polizist. Es ist ihm gelungen, seine DNA-Proben etc im Computer zu löschen, die diese Verbindung herstellen würden. Also brauchen wir Sie dazu."

„Nein." Ihre Antwort war kurz und bündig.

„Warum nicht?

„ Detective Caine." Ihr Tonfall war jener, wie man zu einem kleinen störrischen Kind spricht: gezogen und betont. „Erstens, was sollte meine Aussage nach so langer Zeit bewirken? Und zweitens, und das ist wesentlich wichtiger für mich: Glauben Sie wirklich, es wäre mir gelungen, eine neue Existenz weit weg von all den „Vorfällen" aufzubauen, wenn ich mich nochmals mit ihm angelegt hätte? "

Horatios Augen verengten sich kurz. „Sie wußten, wer er ist?"

„Natürlich. Glauben Sie, daß ich mir seine Dienstnummer aus purer Langeweile eingeprägt habe? Aber ich habe sozusagen ein „stillschweigendes" Übereinkommen mit ihm getroffen, als er mich 1992 das letzte mal in die Hände bekam und er sich danach verabschiedete. Ich lasse ihn in Ruhe und er mich. – Das ist doch in meiner Situation ein Angebot, das man kaum abschlagen kann, oder?"

Nun war es an Horatio den Kopf zu schütteln.

„Sidonie, wir brauchen Sie hierbei."

„Nein, Nein und nochmals Nein."

Stille machte sich wieder breit. Horatio überlegte, wie weit er gehen konnte. Schließlich stand er auf und machte einige Schritte zum Fenster und retour zum Tisch.

„Wissen Sie, was ich nicht verstehe? Sie arbeiten mit mißbrauchten Kindern, um ihr Weiterleben in der Zukunft leichter zu machen. Aber Sie sind nicht bereit, etwas dagegen zu unternehmen, daß so ein Mißbrauch überhaupt passiert." Bewusst war seine Tonlage sarkastisch, vor allem um sie auch aufzustacheln.

Als er ihren verwirrten Blick merkte legte er ein Foto auf den Tisch. Interessiert setzte sich Sidonie nochmals auf und nahm es in die Hand – ein junges blondes Mädchen in einem Schwimmbad, das den Fotografen umwerfend anlächelte.

„Und?" mißtrauisch sah sie Horatio an. Dieser legte nun das zweite Foto auf den Tisch und beobachtete nochmals genau ihre Reaktion.

Sie erkannte sofort, daß es sich um ein und dieselbe Person handelte, presste die Lippen aufeinander und schluckte.

„Und?" fragte sie nochmals, doch dieses mal bei weitem nicht mehr so sarkastisch.

„Es besteht der Verdacht, daß „Ihr" Polizist dieses Mädchen vor 4 Jahren vergewaltigt und erschossen hat. In Österreich übrigens. – Haben Sie eigentlich noch nie daran gedacht, daß Sie nicht sein einziges Opfer waren oder sind?"

Sidonie schloss die Augen und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. Nach einigen Sekunden stand sie auf. Doch lag es an ihrem erschöpften Zustand oder an den Fotos, sie geriet ins Taumeln und für wenige Momente war ihr Gesicht leichenblass. Mit einem Schritt war Horatio bei ihr, nahm stützend ihren Arm und lies sie nochmals hinsetzen. Wortlos, aber gierig trank sie ein Glas Wasser aus, das er ihr brachte.

Dann stand sie nochmals auf, langsamer diesmal, und ging zur Türe. Dort wandte sie ihm halb den Kopf zu. „Ich überleg es mir."

Es war Abend geworden, die Jungen und Reichen, die weniger Jungen und weniger Reichen bevölkerten schick angezogen die Beachbars und Clubs. Immer wenn Horatio diese Leute, in seinen Augen Snobs, zu Gesicht bekam, wußte er, daß es Freitag war. Nun betrat er wieder das Hauptquartier und machte sich zu seinem Büro auf, nur noch wenige Ermittler und Beamte waren an ihren Plätzen zu sehen. Yelina wartete vor dem Aufzug, als er ausstieg.

„Wieso bist du noch hier? Oder besser, warum wieder?"

„Ich war beim Staatsanwalt und wollte mit ihm verhandeln, was die Aussage von Sidonie betrifft. Ich glaube fast nicht, daß sie es tun wird. Aber ohne sieht es sehr dürftig aus. Irgendeine Waffe, irgendein Opfer in Europa. Es waren auch noch andere Polizisten dort, als unser Verdächtiger; die Dienstnummer – wer kann nach fast 20 Jahren sagen, ob sie sich nicht irrt. Pech mit den fehlenden DNA-Spuren. Und so weiter und so fort. Es ist einfach alles zu unklar und zu offen, um damit einen ehemaligen Polizisten anzuklagen. Ohne Aussage, ohne eine Verbindung haben wir kaum eine Chance. " faßte er in Kurzform zusammen.

„ Sie wird sich noch melden. Sidonie weiß, daß es darauf ankommt und sie macht einen sehr vernünftigen und reifen Eindruck."

„Ich hoffe du hast Recht. – Wie lief es bei dir? Hast du was über Patricia Neville herausgefunden?"

„Dass Speed keine Chance bei dem Wohnheim hatte, verstehe ich. Sogar ich hatte dort die größten Schwierigkeiten. Aber ich hab eine heiße Spur. Außerdem schaut es so aus, dass sich Patricia gar nicht bewußt versteckt hält. Das macht es natürlich etwas leichter."

„Na dann. Ich werde froh sein, wenn der Fall vorbei ist. So unschuldig das ganze begann, jetzt ist es bald genug."

Yelina sah ihn prüfend an. „Geh heim. Du bist zu oft hier. Du brauchst mal einen ruhigen Tag."

„Morgen vielleicht. Ich mach noch die anderen Berichte fertig, dann gehe ich auch." Er hob die grüßend die Hand, als Yelina in den Aufzug stieg und gleich darauf weg war.

Der Ermittler hatte noch gar nicht mit dem Schreiben begonnen, als sein Telefon läutete und er daraufhin abhob. Horatio merkte das Zögern und hörte dann ein leises Seufzen, damit wußte er auch schon instinktiv, wer am Apparat war.

„Sidonie? – Was gibt's?"

Das nächste was er fühlte, war spürbare Überraschung.

„Ich..." begann sie. „Warum sind Sie eigentlich noch im Büro? Ich hatte eigentlich gehofft, daß keiner mehr da ist und ich mir dann alles mit gutem Gewissen sparen kann."

Horatio grinste kurz über ihre Aussage. „Tja, das ist dann wohl Pech für Sie. – Was ist los?"

Nochmals zögerte sie. „Ich... glaube, ich sollte Ihnen etwas vorbeibringen."

Horatio warf einen Blick auf die Uhr, es war nach 21.00 Uhr. „Wie wär's morgen früh?"

„Sie arbeiten auch Samstags? – Gehen Sie eigentlich irgendwann mal nach Hause?"

Daß ihm die Frage innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal gestellt wurde, machte ihn nachdenklich. „Also?"

„Ich würde cirka um 9 oder 9.30 Uhr kommen. Aber seien Sie bitte nett, ich nehme nämlich jemanden mit, weil ich danach noch verabredet bin."

„Ich bin immer nett." korrigierte er scherzend und fühlte sich plötzlich um Längen besser. „Bis morgen."