Disclaimer: siehe Kapitel 1


Kapitel 4: Befreiung aus Gefangenschaft (2)

Taki schlich den mit Fackeln nur schwach ausgeleuchteten Tunnel entlang. Es war kalt im Felsinneren und ihre Kleidung war von der Feuchtigkeit schon ganz klamm. Sicher bewegte sie sich um Abbiegungen, ohne in dem Gewirr von Gängen, Tunneln und Höhlen die Orientierung zu verlieren. Sie war froh, dass sie das Labyrinth schon kannte, ansonsten hätte sie sich hoffnungslos verlaufen.

Wieder bog sie um eine Ecke und prallte in ein Hindernis! Ohne nachzudenken riss sie Rekki-Maru aus der Scheide und stieß zu. Man hörte ein ersticktes Zischen, dass schnell in Gurgeln überging, als sich die Lunge der Echsenwache mit Blut füllte. Der Mann sackte in sich zusammen. Seine Schreiversuche blieben erfolglos. Taki brach ihm das Genick und zog ihn aus dem Lichtkegel einer Fackel ins Dunkle einer Abzweigung. Sie fragte sich, wie viele weitere Diener Nightmare wohl haben mochte. Sie verscheuchte die Gedanken. Sie durfte sich nicht auf Eventualitäten einlassen, sondern musste sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Sie drang weiter in das Labyrinth vor. So langsam kam sie in den Kernbereich der Höhlen, dort, wo sie Nightmare und seine Gesellen vermutete. Sie ging einen langen Steingang entlang und hörte auf einmal Stimmen. Langsamer, und im Schatten an den Wänden entlang, ging sie auf die Stimmen zu. Eine der Stimmen stammte von Nightmare. Die andere von einer jungen Frau...

Sie beschloss, vorerst in Deckung zu bleiben.

Xianghua sah, wie Tira ihr Fesseln anlegte. Sie konnte nichts dagegen tun, Nightmare war anwesend und Soul Edge wirkte, da sie nicht bewaffnet war, bedrohlicher denn je. Der furchteinflößende Mann sprach kein Wort und verzog auch nicht die Miene, als Tira Xianghua mit voller Wucht ins Gesicht schlug, nachdem sie ihr die Fesseln angelegt hatte. Xianghua konnte sich kaum bewegen und deshalb auch kaum den Schlag abfangen. Sie fiel unsanft zu Boden. Ihr Schädel dröhnte und die Sicht vernebelte sich vor ihren Augen. Tränen stiegen in ihr auf. Tira sah auf sie herab und spuckte sie an. „Das ist die ach so starke Xianghua? Glaub mir, Süße, wir werden noch viel Spaß haben..." Tira trat zu und Xianghua schrie auf, sagte jedoch kein Wort.

Tira drehte sich um und begann, Setsuka Fußfesseln anzulegen. Als sie fertig war, begann Nightmare zu sprechen. „Nun, wenn du deinen Spaß gehabt hattest, folge mir. Ich gehe schon vor." Nightmare ging zur Tür. Auf der Schwelle wandte er den Kopf. „Und Tira: Töte sie nicht. Auch wenn du Gefallen am Morden hast. Wir brauchen sie noch für Soul Edge." Tira grinste ihn an und nickte. Nightmare verließ den Raum und lehnte die Tür an. Tira sah ihm einen Moment lang nach. Dann drehte sie sich blitzschnell um und hieb Setsuka mit der Faust ins Gesicht. Xianghua sah, wie Blut über Tiras weiße Handknöchel floss. Setsuka fiel zu Boden. Sie ließ sich nichts anmerken und Xianghua bewunderte die ältere Frau für soviel Selbstbeherrschung. Tira kniete sich auf die Frau. „Du bist wunderschön, Setsuka. Schade nur, dass du bald tot sein wirst..." Sie beugte sich herab...

Taki hörte, wie Nightmare aus dem Raum kam. Ihre Muskeln spannten sich an. Als sie hörte, dass die Schritte sich in die entgegengesetzte Richtung entfernten, atmete sie aus. Dann schlich sie sich den Gang entlang. Dieser beschrieb eine Biegung. Anschließend folgte eine lange Gerade. Die Tür an ihrer rechten Seite war nur angelehnt und Taki sah, dass die Tür eine Sichtluke hatte. Vorsichtig spähte sie hindurch und traute ihren Augen nicht: In dem Raum befanden sich drei Frauen. Eine von ihnen war ihr bekannt. Sie sah, wie Xianghua gefesselt am Boden lag; offenbar war sie geschlagen worden, denn ihr Gesicht war angeschwollen und Blut lief ihr aus dem Mundwinkel. Sie weinte still. Das war jedoch nicht der Grund, warum Taki so erstaunt war: Was sie so verwundert hatte, war das Gebaren der anderen Frauen:

Die Jüngere, ein Mädchen mit lila Haaren, hielt eine dritte, an den Füßen gefesselte Frau zu Boden gedrückt und drückte ihr die Lippen auf den Mund. Die andere Frau sah regungslos aus und lag teilnahmslos da. Doch Taki sah den Hass in ihren Augen. Auf einmal setzte sich das Mädchen auf. Taki erinnerte sich, dass Nightmare sie als Tira angeredet hatte. Tira öffnete mit zittrigen, erwartungsvollen Fingern den Kimono der anderen Frau und fing an, ihre Brüste zu berühren. Sie beugte sich wieder hinab und küsste die Brustwarzen der nun entblößten Frau. Obszöne Bilder von Sophitia und ihr entstanden in Takis Kopf. Plötzlich schrie die Frau auf und Tira lachte laut. „Na, Setsuka, wie gefällt es dir?" Taki sah die Bissspur und spürte, wie sie angesichts eines solchen Sadismus' Tira mehr und mehr zu hassen begann. Die als Setsuka Angesprochene sagte kein Wort, verzog keine Miene. Tira schlug ihr ins Gesicht. Die Bilder in Takis Kopf verschwanden und sie schämte sich, bei einer Vergewaltigung an Sophitia zu denken, anstatt ihr zu helfen. Gerade wollte sie ihre Kunais ziehen, als Tira ihre Waffe zur Hand nahm. Taki erstarrte in ihrer Bewegung. Tira hielt die Waffe an Setsukas Hals. „Ich will, dass du Liebe mit mir machst!" Zum ersten Mal hörte Taki Setsuka sprechen und die Frau wurde ihr sofort sympathisch. „Weißt du überhaupt, was Liebe ist?" Tira schlug sie erneut. „Okay, dann halt so: Tu es oder ich foltere dich solange, bis du fast am Krepieren bist und darum flehst!" Wortlos ergriff Setsuka Tiras Hals und zog sie zu sich herab. Langsam, ja beinahe schon zärtlich, küsste Setsuka die jüngere Frau...

Dann ging alles sehr schnell: Mit der freien Hand ergriff Setsuka ihren Schirm. Metall blitzte. Dann sah Taki, wie Blut aus Tiras Körper schoss und eine Klinge aus ihrem Rücken zum Vorschein kam. Deutlich sprach Setsuka: „Nein. Und es war ein Fehler, mir den Schirm zu lassen..." Dann sackte Tiras Körper zusammen. Ihr Gesicht war Taki zugewandt und Taki sah das Entsetzen in ihren Augen. Sie empfand kein Mitleid mit der widerwärtigen Person.

Taki trat die Tür auf. „Xianghua!" Die Köpfe der beiden Frauen flogen herum. Während Setsuka versuchte, in eine Position zu kommen, in der sie sich notfalls verteidigen konnte, brach Xianghua in Tränen der Erleichterung aus. Zwischen den Schluchzern stieß sie immer wieder einzelne Wörter aus: „Taki...Gott...sei...Dank!...Ich...bin...so...froh...froh...dich...zu...sehen!" Taki fiel Xianghua um den Hals und versuchte, sie zu beruhigen. Setsuka erkannte, dass der Neuankömmling keine bösen Absichten hatte und steckte die kurze Klinge wieder in den Griff des Schirms. Dann robbte sie zu den Anderen hinüber und tippte Taki an. „Die Kleine hat sicher die Schlüssel bei sich... Könntest du bitte...?" Sie deutete auf ihre und Xianghuas Fesseln. Taki nickte und gab Xianghua, die hin und wieder noch schniefte, einen Klaps auf die Schulter. Sie holte die Schlüssel und öffnete die beiden Schlösser. „Ich bin übrigens Taki. Dein Name ist Setsuka. Stimmt das?" Setsuka nickte. „Danke. Danke für unsere Rettung... Darf ich dich Taki nennen?" Taki nickte. Dann wandte sie sich an Xianghua und Setsuka. „Kommt schon. Wir müssen hier raus, bevor Nightmare zurück kommt. Außerdem warten die anderen schon..." Xianghua fragte hoffnungsvoll: „Die anderen? Ist Kilik auch da?" Taki lächelte. „Natürlich! Wenn er uns nicht um Hilfe gebeten hätte, wüssten ich und Mitsurugi gar nichts von deiner Entführung..."

Taki wandte sich zum Gehen und Xianghua folgte ihr. Deshalb konnten sie auch nicht Setsukas hasserfüllten Gesichtsausdruck sehen. Zu sich selbst sagte sie: „Mitsurugi... Endlich! Endlich hab ich dich!"


Okay, alle Tira-Fans werden mich hassen. Aber ich hasse Tira. Und sie hatte es nicht anders verdient. Wems nicht passt, der schreibt mir bitte ne Mail. Vielleicht kommt Nightmare ja schnell genug zurück...G