Notiz des Autors: Für die üblichen Disclaimer und so weiter bitte nochmal den Anfang des Prologs anschauen. Danke. R&R!

Kapitel 1 – Der Anruf

Der Regen hämmerte auf den gemieteten Mercedes ein, die Sicht war verschleiert und Snake hatte seine Schwierigkeiten mit dem Fahren, weil es wirklich nicht einfacht war, zu sehen, was außen vor sich ging.

"Verdammt! Ich kann nichts erkennen. Vielleicht sollten wir uns einen Rastplatz suchen. Oder? Otacon?"

Otacon antwortete nicht. Snake fragte erneut, erhielt jedoch wieder keine Antwort. Er drehte sich herum, nur um zu sehen, dass sein Freund eingeschlafen war. Er lag ausgestreckt auf der Rückbank des Wagens. Snake knurrte etwas.

"Wir sollten definitiv ein Hotel suchen!"

Er bremste den Wagen und hielt an der Straßenseite. Aus dem Handschuhfach zog er eine Straßenkarte hervor. Er musste eine Weile lang suchen, bis er ihre derzeitige Position bestimmt hatte. Nachdem sie New York verlassen hatten (Snake hasste den Gedanken an New York immer noch), hatten sie eine ganz schöne Strecke zurückgelegt und waren nun tief in den Wäldern von Maine. Sie waren nicht weit von ihrem Unterschlupf entfernt, aber sie benötigten schnellstmöglich eine Rast – vor allem Otacon! Snake startete den Motor wieder und beschleunigte. Von hinten hörte er ein Geräusch, dann begann Otacon zu sprechen. Er klang verschlafen.

"Sind wir schon da?"

"Nein, Schlafmütze... Wir sind irgendwo in Maine. Weiß nicht, wo genau. Ich suche gerade ein Motel. Probleme damit? "

"Nö. Nicht wirklich. Ich brauch nur ein Bett..."

Snake nickte. Er kannte die Gegend ein kleines Bißchen und er war sich seines Weges einigermaßen sicher. Nach einer halben Stunde erreichten sie ein kleines Städtchen. Das Motel am Ende der Hauptstraße hatte noch geöffnet. Snake fuhr in die Nähe des Gebäudes und stellte das Auto ab. Dann drehte er sich herum und tappte Otacon auf die Schulter. Dieser sprang beinahe auf.

"Snake! Mensch, hast du mich erschreckt! Und ich war gerade bei so nem schönen Traum!"

'Tut mir Leid, mein Freund', dachte Snake. Er deutete auf den Eingang des Motels.

"Wir haben endlich ein Motel erreicht. Nun kannst du in nem echten Bett schlafen."

"Danke, Snake. Echt, vielen Dank."

Snake verließ das Auto und half Otacon heraus. Dann ging er direkt ins Motel. Er öffnete die Tür und betrat eine kleine Lobby. Hinter der Rezeption war ein Mann, dessen Kopf auf dem Tisch lag. Ganz offensichtlich war er in einen tiefen Schlaf gesunken. Snake ging hinüber und schlug auf die kleine Glocke, die auf der Tischplatte stand. Der Mann sprang auf, genau wie Otacon es einige Minuten zuvor getan hatte. Snake musste grinsen und grüßte den Mann.

"Schönes Wetter, ey? Zwei Einzelzimmer, bitte."

Der Mann sah immer noch ein bißchen konfus drein. Snake hob seine Hand und zeigte ihm zwei Finger, dann deutete er auf sich und Otacon. Schließlich schien der Mann ihn zu verstehen.

"Tu-Tut mir e-echt Leid, da-dass ich gepennt hab. Zwei Einzelzimmer? Hier, Sir, Ihre Schlüssel."

Der Mann drehte sich zur Wand, die voll mit Schlüsseln hing, und nahm zwei von ihnen, die er Snake reichte.

"Hier... Hier haben Sie sie, mein Herr. Nur die Treppe hoch und dann nach links. Zimmer 2 und 3."

Snake dankte dem Mann und bezahlte die Zimmer. Dann wünschte er ihm eine gute Nacht und winkte Otacon, der ihm wortlos die Treppe hinauf folgte. Snake führte ihn zu seinem Zimmer, öffnete die Tür und stieß ihn hinein. Otacon stöhnte, sich angesichts der rüden Behandlung beklagend, aber wehrte sich nicht. Er fiel auf sein Bett und war schon im selben Moment eingeschlafen. Snake schüttelte seinen Kopf. 'Meine Fresse! Der hat ja echt nen gesegneten Schlaf...', dachte er. Dann drehte er sich herum und schloss die Tür. Er ging ein Zimmer weiter. 'Nummer 3', bemerkte er. Snake öffnete die Tür und trat ein. Die Tür schließend, zog er den Raum in Augenschein. Es gab ein Telefon und einen Fernseher, einen Tisch mit einem Stuhl. Und ein Bett! Er zog seine Kleidung aus und legte sie über den Stuhl. Dann ging er zu Bett und schon im nächsten Moment war er eingeschlafen.

Ein lautes Klingeln ließ Snake erzittern. Er drehte sich im Bett herum und schaute zur Decke. Er erinnerte sich daran, wo er sich befand. Er stand auf, ging zum Tisch und nahm den Hörer ab.

"Hier ist S...Pliskin."

Einen Moment lang war er selbst über sich überrascht. Eine wirklich schnelle Reaktion, einen so coolen Decknamen zu erfinden. Eine Stimme unterbrach ihn in seinen Philosphien.

"Hey, Snake! Wie geht's ihnen?"

Die Stimme klang sehr vertraut, jedoch konnte Snake noch keine Verbindung mit einer Person ziehen.

"Wer spricht denn?", fragte er. Doch noch im selben Moment wusste er, mit wem er es zu tun hatte. Die junge Frauenstimme rief alte Erinnerungen wach.

"Oh, du bist es, Mei! Wie geht es dir? Und wie zur Hölle hast du mich hier gefunden?"

Er hörte Mei lachen. Er hatte dieses Geräusch vermisst. Seit dem Vorfall auf Shadow Moses Island hatte er ihre Stimme nur ein paar Mal vernommen. Und dabei mochten sie sich sehr. Sie war eine ziemlich junge Chinesin. Snake hatte sie das erste mal „getroffen", als er auf Shadow Moses Island gewesen war. Dort war sie einer seiner Berater via Codec gewesen. Nach der Mission hatte sie ebenso abtauchen müssen wie er und Otacon. Seitdem arbeiteten sie zusammen, jedoch nur über Internet.

"Gut. Danke, Snake. Und dir?"

"Ah, ich bin müde... Aber ansonsten ganz gut."

"Sorry, hab ich dich geweckt? Tut mir soooo Leid!"

Snake überhörte die Ironie.

"Ja, so ähnlich. Macht nichts! Wie hast du uns gefunden?"

Es dauerte eine Sekunde, bis Mei Antwort gab.

"Ich habe eine direkte Verbindung mit Otacons Laptop. Über Satellit. Es ist ja nur für eure Sicherheit. Wenn ihr Ärger hättet, könnte ich euch so finden. So hab ichs gemacht!"

Sie lachte. Snake wechselte die Hand und presste den Hörer wieder ans Ohr.

"Und warum rufst du mich an?"

Er war nun richtig neugierig. Mei rief meistens an, wenn Ärger heraufzog... oder wenn sie eine neue Erfindung gemacht hatte. Hoffentlich war es letzteres. Eine Sekunde später war sein Gesicht auf extreme Weise verzogen...

"Was! Hast du gerade etwas über Ocelot gesagt? "

"Ich wusstem, dass diese Info dich überraschen würde!"

Mei klang mehr glücklich als Snake von ihr angesichts dieser neuen Situation erwartete. In Wirklichkeit WAR sie wirklich glücklich...

"Was macht dich so glücklich, Mei?", fragte Snake sie.

Mei lachte erneut auf.

"Oh, ist das so schwierig zu verstehen? Ich war fähig, den legendären Helden zu überraschen. Dich zu hören als du die Info bekommen hast, klang so lustig. Hätt echt gern dein Gesicht gesehen..."

Snake konnte es nicht glauben: Mei konnte in einer solchen Situation wirklich lachen? Das schockte ihn sogar mehr als die Nachricht, die sie ihm gerade mitgeteilt hatte!

"Mei, bist du dir sicher, das die Quelle stimmt? Du hast auch alles richtig verstanden, oder nicht?"

"Yep."

"Sicher, dass Ocelot nach Russland zurückkehrt? Weißt du, was er dort will?"

"Nein. Aber die Datei hatte höchste Sicherheitseinstufung. Es muss sich um etwas Wichtiges handeln. Denkst du nicht auch?"

"Muss wohl sein. Mal im Ernst, es geht um Ocelot. Da muss es ernst sein. Dieser elende Bastard!"

Snake hasste es, an diesen Typen erinnert zu werden. Er war Russe und nannte sich selbst Revolver Ocelot. Er war Meister in der Kunst des Folterns und zudem war er ein hevorragender Revolverschütze. Snake hatte ihn auf Shadow Moses bekämpft und er wusste, wie gut Ocelot wirklich war. Um ehrlich zu sein, der einzige Überlebende war Ocelot gewesen. Und der Grund, warum Snake ihn so sehr hasste, war die Tatsache, dass Ocelot Snake gefoltert hatte. Snake konnte immer noch den Schmerz spüren, wenn er nur daran dachte. Er kehrte wieder zum Thema zurück.

"Mei, bitte such jede noch so kleine Information und Detail, das du über seinen Besuch seines „geliebten Mütterchens Russlands" herausfinden kannst, ja? Ich muss Schluss machen und mit Otacon darüber reden. Ich rufe dich später an. An die Arbeit!"

"Genau so mag ich dich, Snake. Ich habe immer deinen Kampfgeist bewundert. Bin schon dabei. Bis später! Und sag Otacon ein schönes Hallo von mir, ja? See ya!"

Snake hörte ein Klicken und legte auf. Er packte seine Klamotten und zog sich so schnell wie möglich an. Dann verließ er den Raum und ging hinüber zu Otacon. Als er eintrat, war Otacon noch immer im Bett. Seine Position hatte sich nicht verändert. Snake weckte ihn auf – rüder als normal. Otacon wachte auf und wollte gerade ob der Behandlung protestieren, doch als er Snakes Gesicht sah, war sein Ärger wie fortgeblasen.

"Was ist passiert?"

Es dauerte eine Sekunde oder zwei, bis Snake die richtigen Worte gefunden hatte.

"Otacon. Mei hat mich gerade angerufen. Es geht um diese Ocelot-Type. Er wird nach Russland zurückkehren. In einer Woche. "

Otacon erstarrte.

"Und was will er dort?"

"Keine Ahnung. Höchstwahrscheinlich was Schlimmes."

Snake hatte wirklich keine Idee.

"Du könntest Recht haben. Hat Mei sonst noch was gesagt?"

Snake schüttelte mit dem Kopf. "Nope. Aber sie wird nochmal anrufen. Natürlich nur, wenn sie noch was ausgraben kann."

"Denkst du, ich sollte selbst ein bißchen suchen?"

Otacon zog seinen Laptop hervor und verband ihn mit dem Internet.

"Snake. Hat Mei etwas über Ocelots Zielort gesagt?"

"Nein, glaub nicht." Snake dachte einen Moment lang nach. "Oh, wart mal. Sie sagte etwas von einem Ort namens Tselinioyarsk oder so ähnlich."

Snake setzte sich neben Otacon aufs Bett und sah ihm über die Schulter. Otacon tippte und schrieb so schnell, dass es für Snake beinahe unmöglich war, mit ähnlicher Geschwindigkeit zu folgen.

"Tselinoyarsk. Der Ort heißt Tselinoyarsk, Snake."

"Wen kümmerts, Otacon..."

Snake war ärgerlich. 'Dieser kleine Klugscheißer...'

"Mich, Snake, mich. Der Ort ist in der Tat sehr interessant. Und ich glaube, ich weiß, warum Ocelot dahin will..."

Also Otacon es Snake erzählte, war dieser einer Herzattacke nahe...

Notiz: Bald gehts weiter...