Disclaimer: siehe Prolog


Kapitel 5 – In den Dschungel

Snake konnte nicht weit sehen, Bäume und hohes Gras blockierten die Sicht. Er war sich bewusst, dass die Umgebung sicherlich gegen ihn benutzt werden würde, da eventuelle Feinde Tarnuniformen tragen würden. Snake grummelte und öffnete erneut seinen Rucksack. Er suchte nach einem geeigneten Tarnanzug und zog sich um. Die Grastarnung schien zu passen. Snake bemalte zudem sein Gesicht mit grünen Steifen. Nach seinem kleinen Make-Up verglich er seine Tarnung mit der Umgebung. Der Effekt überraschte ihn ein bißchen: Er war fast unsichtbar geworden – solange er seine Deckung nicht verließ. Aber er plante sowieso nicht, sich nur auf die Tarnung zu verlassen. Er entsicherte seine M9 Betäubungspistole – die einzige Waffe, die er mit sich führte – und bewegte sich langsam vorwärts.

Er lief einen „Grasweg" entlang. Zu seiner Linken und zu seiner Rechten waren Felsen, auf denen Bäume standen. Er versuchte, sich auf jegliche verdächtigen Geräusche und Bewegungen zu konzentrieren. Aber diesen Plan gab er schnell auf. Zu viele Tiere liefen herum und die schwache Brise bewegte die Blätter. Er fluchte. Sein Soliton Radar – ein von Mei entwickeltes Gadget – funktionierte im Wald nicht. Zu viele Störeffekte in dieser Gegend.

Nach kurzer Zeit erreichte er ein weitläufigeres Gebiet. Der Boden schien nicht zu solide zu sein und nach einem zweiten Blick sah Snake Krokodile, die in schlammigem Wasser lagen.

'Ein Sumpf... verdammt!' Snake hasste den Gedanken, dass er einen Sumpf voller Krokodile zu überqueren hatte. Vielleicth gab es einen anderen Weg. Snake sah sich seinen Umgebung genauer an und erblickte die Lösung: Zur Linken war ein kleiner grasbedeckter Weg, der festen Boden zu haben schien. Das einzige Problem war, dass er von einem dort liegenden Krokodil blockiert wurde. Obwohl es nicht hungrif aussah, entschied sich Snake dafür, es aus dem Verkehr zu ziehen. Er richtete seine M9 auf das Tier. Er zielte sorgfältig und betätigte den Abzug. Er hörte ein ‚Plop'-Geräusch, als der Betäubungspfeil davon flog. Snake sah den Aufprall des Pfeils. Er traf das Krokodil genau zwischen die Augen. Das Tier viel schnell in tiefen Schlaf. Snake bewegte sich langsam vorwärts, immer noch seine Pistole auf die anderen Krokodile gerichtet, die im Wasser oder auf der kleinen Insel in der Mitte des Sumpfes dösten. Snake erreichte den Kopf des betäubten Krokodils. Als er ihn überquert hatte, startete er einen Sprint und einige Sekunden später hatte er sicher die andere Seite des Sumpfes erreicht.

Ein weiteres Tal, zwischen Felsmauern eingezängt, markierte einen Durchgang. Snake durchquerte es ohne Schwierigkeiten. Nach einem kleinen Fußmarsch erreichte er eine tiefe Schlucht. Da er bis jetzt auf keine Wachen getroffen war, war Snake etwas zun unvorsichtig und sah den Posten dementsprechend etwas zu spät: Beinahe wäre er in den Wachposten gerannt, der nun nur wenige Schritte von ihm entfernt stand. Beide – sowohl der Russe als auch Snake starrten einander für ein oder zwei Sekunden an. Dann erhob der Posten sein Gewehr. Snake reagierte so schnell wie immer. Bevor die Wache seine AK-74u abfeuern konnte, rollte Snake nach Vorn und schlug den Mann zu Boden. Einige Schüsse schlugen ins Nichts. Snake kam zuerst wieder hoch und richtete seine Pistole auf den Kopf des Russen. 'Ein Wort, und du bist dran!', wisperte Snake. Der Mann antwortete nicht. Snake sah, dass er bewusstlos war. Er beobachtete seine Umgebung. Offentsichtlich war der Schuss von niemandem gehört worden, der Weg über die Schlucht, der nur aus einer schmalen Hängebrücke bestand, war frei. Snake durchsuchte die Wache und fand ein paar Bandagen und... ein paar Kugeln für die AK. Er nahm sie. Dann untersuchte er die AK. Sie war durch ein DNS-Sicherheitssystem an den Benutzer gebunden. Snake wusste zwar nicht, wie dieses System genau funktionierte, aber er wusste, dass diese Waffe nur von der Person abgefeuert werden konnte, die die selbe DNS hatte, wie die auf der Waffe eingeschriebene. Snake fluchte. Wieder kein Glück. Er versteckte den Wachposten im Gras unter einem Baum, der direkt an der Schlucht neben der Brücke stand. Dann nahm Snake sein Fernglas heraus, kniete sich hin und kontrollierte die andere Seite. Kein einziger Feind war in Sicht. Er kontaktierte Yuki.

"Hier ist Snake. Yuki, ich bin auf eine Wache gestoßen. Ich musste ihn für eine Weile außer Gefecht setzen. Seine Ausrüstung ist russische Fabrikation. Aber..." Snake kontrollierte seine Worte, indem er sich die Uniform des Mannes ansah. "...Aber er ist kein Mitglied der Russischen Armee. Meiner Meinung nach sieht er eher wie ein Söldner aus."

Es dauerte ein bißchen, dann antwortete Otacon.

"Hey Snake. Yuki checkt grade die Datenbank. Wir wissen es noch nicht. Wahrscheinlich hast du aber Recht. Es könnte ein Söldner sein. Wir kontaktieren dich, wenn wir was für dich ausgegraben haben, okay?"

Snake nickte. Dann realisierte er, dass Otacon das nicht sehen konnte und entschied sich dafür, richtig zu antworten. "Yep. Ich hör von dir ASAP ASAP „as soon as possible" in der Kurzsprache der amerikanischen Armee."

Snake beendete das Gespräch und stand auf. Er kontrollierte die Wache. Der Typ war immer noch in tiefsten Träumen versunken. Snake überquerte die Brücke. Nach einigen Ecken kam die verlassene Fabrik in Sicht.