Disclaimer: siehe Prolog
Kapitel 6 – Die alte Fabrik
Snake duckte sich ins Gras und zog sein Fernglas hervor. Er suchte die Gegend nach Feinden ab. Es gab keine. Er wunderte sich, warum. Dann nahm er das alte Gebäude in Augenschein. Die Mauern waren von Gras und Unkraut überwachsen, die Fenster zerbrochen. Stufen, die zu einer kleinen Plattform führten, waren zerstört und ihre Trümmer lagen auf dem Boden. So weit er es erkennen konnte, war der hölzerne Boden verrottet. Schließlich, als er die ganze Gegend abgesichert hatte, steckte er das Fernglas beiseite und entschied sich dafür, hinein zu gehen. Er zog seine M9 und begab sich auf den Weg zum Eingang. Die Bäume und das Gras als Deckung nutzend, begab er sich in Richtung Norden, immer die Umgebung überwachend. Nachdem er den zum Eingang naheliegendsten Baum erreicht hatte, nahm er den Platz nochmals vorsichtig unter die Lupe, denn nun konnte er sehen, was im Inneren des Fabrikgebäudes vor sich ging.
Es ging nichts vor sich. Er sprintete zum Eingang und kauerte sich an die Mauer. Vorsichtig drehte er seinen Kopf und spähte in das Gebäude. Dort befanden sich einige verrottete Holzkisten, nahe den zerbrochenen Stufen zu Snakes Linken. Dahinter war ein offener Platz, gefolgt von einem weiteren Gebäude. Durch den Eingang, der kein Tor besaß, war es möglich, das Gebäude zu betreten. Er kroch zu den Kisten, sah sich vorsichtig um und überquerte den offenen Platz schnell mit einer Rolle – gerade in den Eingang. Noch in der Bewegung fühlte er einen kleinen Stich. Als er aufstand, sah er einen Betäubungspfeil in seinem Arm. Er riss ihn so schnell wie möglich heraus, doch es war bereits zu spät: Seine Sicht wurde verzerrt! Er sah sich um. Auf dem Boden zu seiner Rechten war – unklar – ein Schatten zu sehen. Langsam glitt sein Blick nach oben: Er konnte den Boden erkennen, dann eine geschlossene Tür, die ins Gebäude führte und dann – endlich – eine auf der Dachkante stehende Person, die eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Snake konnte keine klare Sicht bekommen. Er fühlte sich taub, müde und viel zu Boden. Alles um ihn wurde schwarz...
Sein Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren. Der Schmerz traf ihn mit voller Kraft und er konnte nur langsam aufstehen, immernoch mit geschlossenen Augen. Er öffnete sie. Snake fand sich auf einem eisernen Bettgestell in einem Raum sitzend wieder. Dem Dreck und dem Unkraut nach zu urteilen, dass den ganzen Boden und die Wände bedeckte, war er in dem letzten Raum des alten Fabrikgebäudes. Die Tür auf der anderen Seite des Raums war immernoch geschlossen. Snake sah sich um. Die Fensterscheiben waren zerbrochen und Sonnenlicht kam herein, wärmte das Bett direkt unter dem Fenster. An der Wand auf der rechten Seite der Tür, die geschlossen gewesen war, als Snake dieses Area betreten hatte, stand ein Spind. Ein Tisch auf der linken Raumseite war mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Aber ein weißes Stück Papier lag obenauf. Snake stand auf und ging hinüber zum Tisch und las die Nachricht, die darauf geschrieben war.
"Snake. Du bist also endlich aufgewacht. Ich wusste die ganze Zeit, dass du auf der Bühne erscheinen würdest. Deine Nase ist also immer noch gut. Im Spind nahe der Tür wirst du einen Colt S.A.A. finden, ein kleines Geschenk für meinen neuen Gast! Und du wirst ihn brauchen, das verspreche ich dir. Also, ich sehe dich später... wenn du es schaffst!
-Ein Freund"
Snake grummelte. "Ocelot, du kleiner Bastard!" Er knüllte das Papier zusammen und warf es weg. Dann untersuchte er seine Ausrüstung. Nichts fehlte. Er untersuchte sie nach irgendwelchen ungewollten „Geschenken", sich an die kleine Bombe erinnernd, die Ocelot ihm auf Shadow Moses Island untergejubelt hatte, nachdem er ihn gefoltert hatte. Nichts dergleichen. Er seufzte und rief Yuki an.
"Yuki, ich..."
Snake wurde durch eine völlig hysterische Yuki unterbrochen...
"Snake, Gott sei Dank, du lebst! Wir waren voller Sorge..."
"Ich..."
"Oh, ich bin ja so erleichtert. Otacon auch."
"Ich..."
"Was ist nur passiert, Snake? Klär uns endlich auf!"
"Ich..."
"Bitte... Ich hatte solche Angst. Du... hättest tot sein können!"
"Ich..."
"Oh Snake!"
"YUKI!"
"Oh, was denn?"
Snake grummelte weiter. 'Diese Klatschbase. Zuerst Naomi für Kenner des ersten Spiels: Dr. Naomi Hunter spielte in Teil 1 eine ähnliche Rolle und nun das hier... ' Er began zu sprechen, und dieses mal wurde er nicht unterbrochen.
"Ich wurde gerade durch einen Unbekannten attackiert. Er benutzte Betäubungsgeschosse, um mich kalt zu stellen."
Snake hörte ein Klicken und dann Otacons Stimme.
"Hey, Snake. Tut gut, deine Stimme zu hören. Also, bist du verletzt?"
"Nein, ich bin..."
Otacon unterbrach ihn und wartete gar nicht erst auf Snakes Antwort.
"So, hast du eine Idee, wer der Angreifer sein könnte?"
Yuki kam herein. "Ja, wer war es?"
Snake wartete mit der Antwort ein bißchen, dann entschied er sich dafür, ihnen von der Notiz zu erzählen.
"Ich glaube, es war Ocelot. Er hinterließ mir eine kleine Notiz und ließ mich in der Fabrik alleine zurück."
Eine kleine Pause folgte, dann antwortete Otacon.
"Aber, Snake. Bist du sicher? Weiß er wirklich schon, dass wir ihn verfolgen? Das ist schlecht, weißt du. Bist du wirklich sicher?"
"Ja, natürlich bin ich sicher! Er hinterließ mir einen S.A.A.!"
Yuki fluchte. "Verdammt! Dann muss es Ocelot sein. Niemand sonst würde so einen veralteten Single Action Army verwenden – außer Ocelot. Oder?"
Snake und Otacon antworteten einheitlich. "Yeah..."
Snake dachte einen Moment lang nach. Dann wusste er, was zu tun war.
"Hey, hört beide mal zu. Wir wissen im Grunde gar nichts. Aber Ocelot weiß wahrscheinlich, dass ich hier bin. Aber er hat mich noch nicht getötet. Vielleicht will er zuerst ein bißchen spielen. Deshalb tu ich ihm den Gefallen. Wenn ich weitere Infos bekomme, ruf ich euch an, versprochen. Aber im Moment können wir nicht viel anderes tun, als den Plan einfach weiter zu verfolgen. Okay?"
Snake beendete das Gespräch, bevor seine Freunde auch nur die Chance für eine Antwort bekamen. Er hasste es, unterbrochen zu werden. Das erinnerte ihn so sehr an Mei und Naomi während der Shadow Moses Operation. Snake ging zum Spind und öffnete ihn. Der Schreiber hatte nicht gelogen: Im Schrank befand sich eine geladene und polierte S.A.A.. Sie sah für Snake wie neu aus. Er fand zudem ein paar Kugeln. Dann verließ er den Raum.
'Super. Jetzt kann ich es wirklich langsam mit denen aufnehmen!' Er steckte den Colt weg. Seine M9 ausrüstend, ging er nach Norden. Ein eisernes Tor hinter der Fabrik markierte das Ende des Gebiets. Snake kletterte darüber. Im Hinunterspringen dachte er: 'Ocelot, let's play!'
So langsam nimmt es ja Züge an... R&R!
