Break free
I want to break free
with my soul with my hands
I´ll do it all with my hands
With my will there´s way
Oh there´s a way
Oh there´s a way
life is hard and beautiful
That´s why I wanna to break free
When it´s hard I break the ice
When it´s nice it burns free
oh burning fire
oh burning fire
I was gone and I was dreaming
That nobody liked my anymore
All alone under the water and I knew
My heart was still there
I want to dance free till I fly
With my soul with my hands
I won´t stop smiling for my treasure
Family and me
oh burning fire
-The Kelly Family-
Es war der letzte Tag, heute. Ihr letzter wirklich freie Tag, den sie hinter den Mauern Hogwarts verbringen konnte. Hier, von wo die meisten Schüler ihre Zukunft aufbauten, von wo aus sie ihre Träume lebten, kaum erwartend in die Welt hinauszuströmen und sich selbst zu verwirklichen.
Bellatrix stand auf ihrem Turm, von dem sie alle Ländereien, den Wald, das schwachsinnige Quidditchfeld und auch die Gewächshäuser überblicken konnte. Sie konnte das Schreien, das Jubeln vom Feld her hören, die Ausgelassenheit der Schüler, die in den letzten Jahren Freundschaften fürs Leben geschlossen hatten, sie hatte die Tränen gesehen, die ihre Mitschüler vergossen hatten, weil das Internatsleben nun zu Ende war. Die Paare, die sich ewige Liebe schwörten, die Freunde, die dem Krieg trotzen wollten, trotz der Vertrauensbrüche, denen sie inmitten der Kriegszeit gegenüber standen. Draußen wartete die wirkliche Welt auf sie und keiner wollte es wahrhaben. Sie zog den Umhang fester um ihren Körper, doch weder das noch die Sonnenstrahlen konnten das Frösteln vermeiden, konnten die Kälte von ihrem Körper fernhalten, die Kälte, die in ihrem Körper zu entstehen schien. Die sie lähmte, ihre Kraft aufsog. Die Angst nach Hause zurückzukehren, in das Haus, in dem sie Erniedrigung ertragen musste, den Hass spürte und den Schmerz, den sie tag täglich aushielt. Sie würde nur die Schwelle übertreten und dann würde sie wieder das kleine Mädchen sein...
Ein kleiner Funke war in ihrem Inneren, die Hoffnung auf ein wenig Licht. Jahrelang hatte ihr Vater ihr das Licht genommen, sie hatte sich nur in der Dnukelheit wieder gefunden, doch nun konnte sie aus dem Käfig ausbrechen, dann wenn sie das Elternhaus für immer verließ. Sie würde ausbrechen, aus dem Sog der Begierde, weg von der Macht und dem Hass ihres Vaters, der sie weitergab an einen schwachen Mann, der ihr niemals gewachsen war. Sie verdrängte den Gedanken, dass sie durch den schwachen Mann an ihrer Seite niemals frei sein würde.
Tief atmete sie ein, ordnete ihre Gedanken und verschloß sich innerlich, um wieder in ihre Rolle schlüpfen zu können. Sie hatte niemals Schwäche gezeigt, das würde sie auch jetzt auf die letzten Stunden nicht tun. Wo alle doch in ihr das Gegenteil zu ihrer Schwester sahen, die Stärke, ja Arroganz, jeglicher Gefühle überlegen und kalt. Nicht so wie ihre Schwester, die einem Engel glich und von jedem gemocht wurde. Bellatrix brauchte den Abstand, denn ihre Haltung ihr verschaffte, mehr als die Luft zum Atmen...
Pünktlich um 12 Uhr mittags machte Bellatrix sich auf den Weg in die Große Halle, um der Zeugnisübergabe beizuwohnen. Auf diese Weise würde sie den größten Teil der Rede Dumbledores verpassen, aber rechtzeitig zur Ausgabe da sein. Sie durchquerte die Gänge, lief die Treppen hinunter, die nur mit Schülern der unteren Jahrgängen gefüllt waren, die ihr natürlich breitwillig Platz machten, nicht nur weil sie dem Abschlussjahrgang der Slytherin angehörte, sondern weil ihre Ausstrahlung von Autorität glänzte und ihr einen Stellenwert der dem Schulsprecher gleichzusetzen war verlieh. Sie war immer wieder verwundert, wie gut ihre Make saß, dass nie jemand dahinter hatte blicken könne, in all den Jahren nicht. Sie schüttelte diesen Gedanken ab, als sie in die Halle trat.
Sie zog keine besondere Aufmerksamkeit auf sich, als sie sich setzte, Slughorn machte sich nicht die Mühe sie abschätzig anzuschauen, eigentlich vergötterte er sie geradezu, da er der Meinung war, sie würde mal was ganz Herausragendes leisten. Gleichgültig schaute sie ihre Mitabsolventen an, Narzissa, die sich nicht von ihrem Freund trennen wollte und die letzten Stunden mit ihm verbringen wollte. Dieser war als Ehemann für eine Black nie in Frage gekommen und Bellatrix verstand nicht, wie sie sich überhaupt mit ihm abgeben konnte, außer seinem Talent für Zaubertränke und dunkle Flüche schien er nichts drauf zu haben und sie traute seiner Loyalität in keinster Weise. Narzissa konnte froh sein, dass Lucius ein Jahr früher die Schule abgeschlossen hatte und dem hier nicht früher schon Einhalt gebot.
Ihre Sitznachbarin Raffaela stieß sie an: „Bellatrix, musst du eine Rede halten oder dich demütig dafür bedanken, dass diesmal eine Slytherin Jahrgangsbeste ist?", Bellatrix konnte die Wut in ihren Augen förmlich sehen, es war kein Geheimnis, dass ihr Schulleiter nie den Slytherin zugeneigt gewesen ist. „Letzteres nehme ich an, Dumbledore sieht die ganze Zeit schon so aus, als wenn er zu viele von seinen Zitronenbrausebonbons gelutscht hat. Nehme an, dass das mit meiner Auszeichnung zu tun hat." McNair lehnte sich über den Tisch um auch am Gespräch teilzuhaben: „Ich habe gehört, dass sie sich wünschten, dass du eine Note schlechter gewesen wärst, denn dann wäre Evans doch noch besser gewesen. Wollte bestimmt die Ergebnisse verändern, aber Slughorn wusste das zu verhindern", Bellatrix ließ den Blick zum Tisch der Gryffindor hinüber gleiten. Die Tische waren so weit wie möglich auseinander gestellt worden, nachdem die Ausschreitungen nach Beginn des Krieg, der die Zaubererschaft entzweite, immer schlimmer geworden waren. Sie konnte die Clique ihres Cousins sofort ausmachen. Da saß er selbst herrlich sich der Blicke der meisten Mädchen gewiss, egal welchem Haus diese angehörten, einem Black konnten sie noch nie wiederstehen. Dann James, sein bester Freund, die beiden zusammen waren die Pest. Das war erst besser geworden, als dieser mit Evans zusammen gekommen war. Diese Verbundung war für alle sehr überraschen gekommen, denn keiner hatte gewusst, dass Evans sich auf einen so aufgeblasenen und überheblichen Jungen einlassen würde. Eigentlich mochte Bellatrix die Hexe, denn sie war schlau und wirkliche eine gute Partnerin, was die Schulaufgaben anging, nur schade, dass sie ein Schlammblut war und das offen zugab unter anderen Umständen wäre sie ein Bereicherung für Slytherin gewesen.
„Oh ja", erweiterte Raffaela McNairs Erzählung, „Slughorn sieht großes in dir, das lässt er sich niemals von dem Schulleiter verbauen. Wir wissen alle, dass du besondere Fähigkeiten hast", ungeduldig winkte Bellatrix ab, sie verfolgte Evans, die als erste aufgerufen wurde mit den Blicken, wenigstens diesen kleinen Sieg hatte Dumbledore sich nicht nehmen lassen. Als ihr Name aufgerufen wurde und Bellatrix nach vorne ging, konnte sie sich nur mit Mühe davor zurückhalten ihren Cousin zu verfluchen, der laut einen Monolog darüber begann, wie sie es denn geschafft hatte, ein solches Ergebnis zu erreichen. Vor all den Lehrern und Ministeriumangestellten wäre es eine Schande gewesen sich auf eine offene Konfrontation einzulassen, selbst wenn sie einer Familie angehörten. Sie ärgerte sich über ihn, er der die Stärke besaß sich von seiner Familie loszusagen, dass als er eingeschult wurde und sich gegen Slytherin entschied, dann als er vor einem Jahr einfach auszog, weil er, als Regulus sich den Todesser anschloss, es nicht mehr im Haus Black aushielt und so entgültig aus deren Leben verbannt wurde. Sie hasste ihn dafür, dass er das gekonnt hatte, dass er Freunde hatte, die ihm eine Stütze waren und er das nicht mal erkannte. Und sich selber hasste sie dafür, dass sie wusste, dass er es gewesen wäre, der ihr helfen könnte, aber das würde sie nicht zugeben.
Sie nahm ihr Zeugnis entgegen, ließ sich beglückwünschen, die Fotos über sich ergehen, damit der Tagesprophet mal andere Bilder enthielt, die nicht von Mord und Überfällen berichteten. Mit dem Zeugnis im Umhang, sie hatte es gesichert, damit ihr Vater ihr das nicht nehmen konnte, setzte sie sich wieder an ihren Platz und verfolgte scheinbar gespannt der Zeremonie, wobei keinem auch nur in den Sinn kam, dass sie abtauchte, ihren Kopf leerte und sich im Stillen darauf vorbereitete, was jetzt vor ihr stand, dann wenn sich die Tore Hogwarts entgültig hinter ihr verschlossen.
Die Zugfahrt war viel zu schnell vergangen und Bellatrix und Narzissa hatten sich auf dem Bahnsteig zusammengefunden, wobei Narzissa im Gesicht total verquollen aussah. Bellatrix empfand es als Schande, dass ihre Schwester es wagte so offen zu zeigen, was sie empfand und wie es ihr ging.
„Hör gefälligst auf zu flennen und mach was, damit es deinem Gesicht nicht so deutlich abzulesen ist, was mit dir ist", herrschte sie ihre Schwester an und schob den Koffer über den Bahnsteig, den ihrer Schwester nach sich schwebend, damit ihr Vater nicht gleich zu Anfang die Krise bekam, weil sie nicht auf ihre magischen Fähigkeiten zurückgriff und sich benahm wie ein Muggel. Sie konnte ihre Eltern schnell ausmachen, sie standen mit der Familie Malfoy nahe der Absperrung, in ein angeregtes Gespräch vertieft. Sie standen geradeso, dass die Schlammblüter ihren Weg nicht kreuzen würden, eine klare Abgrenzung. Drei Wochen, sprach Bellatrix sich selber zu, drei Wochen und dann würde sie ihrem Elternhaus Black entgültig den Rücken zukehren können um den Lestrange zu heiraten. Ihre Schwester schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen, doch es lösten gegenteilige Emotionen aus, doch sie schien sich jetzt glücklicherweise besser unter Kontrolle zu haben, zwar schenkte sie ihren Eltern ein erfreulicheres Lächeln als den Malfoys, aber sie brach nicht mehr in Tränen aus, auch nicht als ihr Verlobter sich leicht auf die Wange küsste.
Bellatrix fühlte sich, als wenn an ihren Füßen große, schwere Gewichte hängen würde, die ihr das Gehen unmöglich machten. Sie wollte nicht hingehen, sie wollte nicht nach Hause, sie verdrängte das hier und jetzt und nahm die Wirklichkeit nur noch durch einen Nebel wahr. Keinerlei Empfindungen löste die Umarmung ihrer Stiefmutter aus, sie spürte nicht einmal, wie ihr Vater ihr einen Kuss auf die Stirn gab, es lief alles wie ein Film vor ihr ab, keine Emotionen. Sie hörte Stimmen um sich herum, sah die Willkommensszenen um sich herum, lachende Eltern, weinende Kinder und Umarmungen, Küsse, Versprechungen, dass alles erreichte sie nicht mehr. Dass Mitschüler sich bei ihr verabschiedeten, mechanisch tat sie es ihnen gleich.
Sie erwachte aus ihrer Trance, als ihr Blick auf eine Gruppe fiel. Sie standen ein wenig abseits, nicht so das man sie sah und sie Aufmerksamkeit erregten, aber auch nicht so, dass man den Anschein hatten, dass sie sich versteckte und etwas verbargen, wie hieß es doch, auffällig ist am unauffälligsten. Es waren aussnahmslos Jungs älteren Jahrganges, Lucius hatte sich auch zu ihnen gesellt. Alle beobachteten die ankommenden Schüler und ihre Eltern, doch einer von ihnen zog besonders Bellatrix Aufmerksamkeit auf sich. Er war gut gekleidet, hochgewachsen, von natürlicher Arroganz und Stolz umgeben, doch am meisten bestand seine Ausstrahlung aus Macht und Stärke. Seine Statur war schlank und doch muskulös, er hatte dunkle, bestimmt schwarze Augen, ein bleiches aber wunderschön geformtes Gesicht und rote sinnliche Lippen. Am stärksten war dieses Gefühl, dass Bellatrix empfand, wenn sie ihn ansah, als wenn er sie rufen würde. Er blickte ihr plötzlich in die Augen und es stockte ihr, als wenn er ihre tiefsten Gedanken lesen könnte, ihre Empfindungen spüren. Schnell wand sie den Blick ab und wagte sich erst kurz bevor sie aufbrachen, wieder in die Richtung zu schauen, wo die Gruppe gestanden hatte. Sie waren alle weg, nichts deutete darauf hin, dass sie dagewesen waren, auch Lucius war wieder bei seinen Eltern, als wäre er nie weggewesen... Ob sie sich alles eingebildet hatte?
