Hallo ihr Lieben!
Habe ein neues Chap für Euch!
LEJPFan
Nichts zu danken! Ich freue mich über jeden Leser : nick: Vielen lieben Dank für dein Lob und dein Rewiew! bousa
Wünsche Euch viel Spaß beim lesen!
Chap 6
Es ist soweit
Als Remus das nächste Mal erwachte, lag James noch immer angezogen auf seinem Bett und schlief. Die Beine baumelten seitlich vom Bett und nicht mal die Brille hatte der Schwarzhaarige abgesetzt und so ging Remus zu seinem Freund herüber, schob James Beine aufs Bett und nahm ihm die Brille von der Nase.
„Morgen, Moony. Was machst du da?" nuschelte Sirius noch ziemlich müde.
„Ich versuche Prongs ins Bett zu legen", seufzte Remus und drehte sich zu Sirius um.
„Wann ist er wieder gekommen?" fragte Sirius leise und zeigte auf James.
„Weiß nicht genau. Als ich das letzte Mal auf die Karte gesehen habe, war Prongs bei Lily im Schlafsaal", stöhnte Remus und verdrehte die Augen.
„Was? Prongs war bei Evans? Hast du nachgesehen, ob sie noch lebt und ob James verletzt ist?" rief Sirius panisch und sprang aus seinem Bett.
Mit schnellen Schritten ging er zu seinem Freund und wollte gerade nachsehen, ob dieser noch an einem Stück ist, als Remus ihn an die Schulter fasste und zurück hielt.
„Pssst, sei doch leise Pad. Lass ihn schlafen, okay? Und ja, Lily atmet noch, und Prongs macht auch nicht den Eindruck, als ob er verletzt wäre", antwortete Remus und zog die Vorhänge von James Bett zu.
„Was wollte er denn bei Evans?" fragte Sirius eher sich selbst und nahm die Marauder Karte von Remus Bett, um nachzusehen, ob Lilys Name wirklich noch auf der Karte zu finden war.
„Woher soll ich das denn wissen? Ich gehe duschen und anschließend frühstücken", antwortete Remus und verschwand im Badezimmer.
Sirius beschloss erst nach dem Frühstück zu duschen und zog sich schon mal an. Immer mal wieder sah er durch die Vorhänge nach seinem besten Freund, der tief und friedlich schlief.
„Das kann ja noch was geben, wenn Evans weg ist", seufzte Sirius in Gedanken und zog den Reißverschluss seiner Jeans hoch.
Nach ein paar Minuten kam Remus mit einem Handtuch um die Hüften und nassen Haaren aus dem Badezimmer und sah Sirius skeptisch an.
„Warum bist du schon angezogen, Pad?" wollte er wissen.
„Na warum wohl? Ich gehe mit dir frühstücken und bringe dich anschließend noch zur Kutsche", informierte Sirius den Werwolf.
„Brauchst nicht extra wegen mir aufstehen, Pad, ehrlich. Ich weiß doch, dass du deinen Schönheitsschlaf brauchst", gluckste Remus und zog sich an.
„Ach Moony, du weißt doch, alle die schöner sind als ich sind geschminkt" konterte Sirius und machte eine abwertende Handbewegung, worüber Remus lachen musste.
„Wie wahr, wie wahr! Komm lass uns gehen", grinste Remus und ging mit Sirius die Treppen herunter.
Der Gemeinschaftsraum war an diesem Morgen schon sehr voll, da fast alle Schüler aus Gryffindor über Weihnachten nach Hause fahren würden. Enttäuscht stellte Remus fest, dass Maxi nicht im Gemeinschaftsraum war und so machte er sich mit Sirius auf dem Weg in die große Halle. Als die beiden Marauder die Halle betraten, setzten sie sich zu Frank und Alice an ihren Haustisch.
„Guten Morgen", begrüßte Alice die Beiden.
„Habt ihr Lily schon gesehen?" wollte Alice wissen.
„Morgen, nein im Gemeinschaftsraum war sie nicht", antwortete Remus gerade, als Lily, Maxi und Cathleen in die große Halle kamen.
Bevor Lily sich jedoch an ihren Tisch setzten konnte, kam ihre Hauslehrerin, Professor McGonagall auf sie zu und hielt sie zurück.
„Guten Morgen, Miss Evans. Der Schulleiter möchte, dass sie nach dem Mittagessen in sein Büro kommen", sagte die Professorin.
„Guten Morgen, Professor. Was will er denn? Mir sagen, dass ich selbst Schuld bin, dass ich nach Frankreich muss?" rutschte es Lily unfreundlich heraus.
„Miss Evans! So kenne ich sie ja gar nicht! Ich weiß nicht, was Professor Dumbledore mit ihnen besprechen möchte", informierte die Professorin Lily.
„Aber wenn ich sie wäre, würde ich ihm sagen, dass sie nicht fahren wollen", fügte die Gryffindor Hauslehrerin leise nach und zwinkerte Lily zu bevor sie die Halle verließ.
„Was war das denn jetzt?" wunderte sich Lily in Gedanken und sah ihrer Lehrerin mit weit auf gerissenen Augen nach.
Als Lily sich wieder gefasst hatte, drehte sie sich langsam um und ging zu ihren Freundinnen an den Tisch.
„Was wollte McGonagall denn von dir, Lils?" erkundigte sich Alice mit vollem Mund und sah die Rothaarige gespannt an.
„Nur bescheid sagen, dass ich nach dem Mittagessen zu Dumbledore kommen soll", antwortete Lily und wunderte sich immer noch über das Verhalten ihrer Professorin.
„Morgen Mädels! Darf ich mich zu euch setzten?" erklang mit einem mal Bens Stimme hinter ihnen.
„Guten Morgen, Ben. Sicher darfst du dich zu uns setzen", antwortete Cathleen und rutschte einen Stuhl weiter, so dass Ben sich neben Lily setzen konnte.
Sirius beobachtete das Ganze und fragte sich, warum der Ravenclaw ständig um Lily herum schlawenzelte.
„Der hat bestimmt ein Auge auf Evans geworfen", mutmaßte Sirius in Gedanken.
„Hör mal Pumpkin, ich habe mir überlegt, dass wir Beide gleich zu Dumbledore gehen werden und ihm sagen, dass du nicht fahren willst", wandte sich Ben leise an Lily und nahm ein Brötchen aus dem Korb.
„Nicht nötig, Mops. Er hat wohl geahnt, dass du auf diese Idee kommst und will mich erst nach dem Mittagessen sehen", antwortete Lily.
„Ach nee, und was will er von dir?"
„Keine Ahnung, ehrlich. Wahrscheinlich will er mir etwas über den Austausch erzählen."
„Hm, könnte sein, aber du wirst ihm sagen, dass du nicht fahren willst, okay?" sagte Ben und sah Lily von der Seite an.
„Hast du mir zu gehört, Lilian?" hakte Ben nun mit Nachdruck in seiner Stimme nach.
„Ja, habe ich", seufzte Lily und nahm einen Schluck Kaffee.
„Dann ist ja gut und schreib mir bitte, was er gesagt hat", meinte Ben nun, worauf Lily nur nickte, da sie gerade den Mund voll hatte.
Sirius, der die Szene genau verfolgt hatte, kam zu dem Entschluss, dass so kein Junge mit dem Mädchen reden würde, auf das er ein Auge geworfen hatte. Doch nicht nur Sirius machte sich Gedanken über Lily und Ben, auch Cathleen wusste nicht wirklich, was sie davon halten sollte. Nachdem die Mädchen mit frühstücken fertig waren gingen sie zurück in ihren Turm und direkt in den Schlafsaal von Maxi, Cathleen und Lily. Auch Alice war mit gekommen und nun standen bzw. saßen sie alle dort und wussten nicht was sie sagen sollten.
„Nun schaut doch nicht so traurig. Es ist doch kein Abschied für immer", versuchte Lily ihre Freundinnen aufzuheitern, da sie gesehen hatte, dass Maxi mit den Tränen kämpfte.
„Für immer nicht, nein, aber für eine ganz lange Zeit. Mensch Lily, ich weiß wirklich nicht, wie du so gelassen bleiben kannst", schniefte Maxi und umarmte Lily feste.
Auch Cathleen und Alice gingen nun auf die Beiden zu und nahmen diese in den Arm.
„Ich werde dich sehr vermissen, Lily", flüsterte Alice leise und die ersten Tränen liefen ihr über die Wange.
„Ich weiß, dass habt ihr mir ja schon letzte Nacht gesagt", erwiderte Lily und drückte ihre Freundinnen feste an sich.
Da die anderen Mädchen nichts darauf sagten, ging Lily davon aus, dass sie es doch nicht nur geträumt hatte und seufzte leise.
„So nun nehmt eure Taschen und dann ab mit euch", scheuchte Lily die Mädchen auseinander und lächelte sanft.
„Ich würde auch so gerne nach den Feiertagen zurückkommen, Lil, aber du weißt ja, dass wir zum Skifahren in die Schweiz fahren", schluchzte Maxi, die am meisten darunter litt, dass Lily bald nicht mehr bei ihnen in Hogwarts sein würde.
„Genieße deinen Urlaub, Maxi und lass die Finger von den Skilehrern", neckte Lily ihre Freundin und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
Nach einer letzten Umarmung verließen die Mädchen den Schlafsaal und warteten auf dem Gang auf Alice, da diese noch ihre Tasche aus ihrem Zimmer holen musste.
„Alle da? Dann können wir ja jetzt los", gluckste Lily und ging zuerst die Treppen zum Gemeinschaftsraum herunter.
Die anderen drei folgten ihr und machten sich auf den Weg nach unten, wo die Kutschen schon vor der Eingangstür bereit standen.
„Pass auf dich auf, Lily und vergiss nicht zu schreiben, ja?" wandte sich Maxi an Lily und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Das werde ich, versprochen. Viel Spaß beim Skifahren und grüß deine Eltern schön, antwortete Lily und nahm Maxi in den Arm.
„Das du deine Geschenke aber nicht schon heute aufmachst, verstanden?" witzelte Cathleen und konnte nun auch ihre Tränen nicht mehr zurück halten.
„Ich bin nach den Feiertagen wieder hier, Süße", fügte sie nach und drückte Lily ganz fest an sich, bevor sie mit Maxi und Amos in eine der Kutschen stieg.
Auch Alice und Frank verabschiedeten sich von Lily und Alice versicherte Lily noch einmal, dass sie Silvester wieder im Schloss sein würde, da ihre Eltern nicht länger Urlaub hätten. Hand in Hand gingen Alice und Frank die Stufen hinunter und stiegen zu Cathleen und Maxi in die Kutsche.
„So meine Kleine, nun heißt es endgültig Abschied nehmen", sagte Ben sanft und zog Lily in seine Arme.
„Vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Geh zu Dumbledore und rede noch mal mit ihm, okay? Und wenn du doch fahren musst, und du es nicht mehr in Frankreich aushältst oder dir die Franzosen zu sehr auf den Zeiger gehen, dann melde dich und ich hole dich daraus, versprochen", meinte Ben ernst und strich Lily über die Wange.
„Du wirst mir sehr fehlen, Ben. Grüß Alisha und Frohe Weihnachten", antwortete Lily und die ersten Tränen kullerten ihr über die Wange.
Sanft wischte Ben diese weg und lächelte Lily an.
„Das werde ich, Kleines und dir auch ein frohes Weihnachtsfest", sagte er und löste sich von Lily.
„Es wird ein komisches Weihnachtsfest für mich werden, wenn ihr alle nicht dabei seid", antwortete Lily leise und schlang ihre Arme wieder um Ben.
„Ich will nicht fahren, Ben", schluchzte Lily und zitterte leicht.
„Ich weiß, aber in Gedanken sind wir alle bei dir", erwiderte Ben und fuhr Lily sanft über den Rücken bevor er sich von ihr löste und in die Kutsche stieg.
„Pad, hab ein Auge auf Prongs, ja? Nicht das er es noch schlimmer macht, als es ohnehin schon ist."
„Hatte ich sowieso vor, Moony. Bis dann", verabschiedete sich Sirius.
Lily verabschiedete sich auch noch von Remus.
„Remus, kannst du mir einen Gefallen tun?" fragte Lily diesen und sah ihn bittend an.
„Sicher, Lily. Was kann ich für dich tun?"
„Pass bitte ein bisschen auf Maxi auf wenn ich weg bin, ja?" antwortete sie.
„Das werde ich, versprochen", sagte Remus und schluckte schwer.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass es ihm so nahe gehen würde, sich von Lily zu verabschieden. Auch Sirius musste schlucken, als ihm wieder einfiel, dass er ja mit Lily reden wollte. Nachdem die Kutschen abgefahren waren stiegen Lily und Sirius die Treppen hoch und Lily winkten ihren Freunden noch hinterher, während Sirius schon mal ins Schloss ging.
Sirius wollte eigentlich auf Lily warten, doch als er sah, dass sie den Kutschen noch immer hinter hersah, stieg er langsam die Treppen zu seinem Gemeinschaftsraum hoch, um dort auf sie zu warten.
„Mal sehen, ob Prongs schon wach ist", überlegte Sirius, als er im Gemeinschaftsraum ankam und diesen leer vorfand.
Mit schnellen Schritten eilte er in seinen Schlafsaal und stellte fest, als er den Vorhang von James Bett ein Stück zur Seite gezogen hatte, dass dieser noch schlief. Sirius seufzte leise, holte seinen Zauberstab aus der Tasche und murmelte ein paar Wörter. Sekunden später war sein bester Freund nur noch mit Boxershorts bekleidet und seine Bettdecke legte sich über diesen.
„Ich liebe Zauberei", grinste Sirius zufrieden und zog den Vorhang wieder zu.
„Ob Evans immer noch draußen steht?" dachte Sirius und aktivierte die Karte der Marauder wieder.
„Ah, Evans ist mittlerweile in ihrem Schlafsaal. Dann werde ich ihr mal einen Besuch abstatten. Wäre doch gelacht, wenn ich sie nicht zum reden bringen könnte", machte sich Sirius selber Mut und verließ leise, um James nicht zu wecken, seinen Schlafsaal.
Als Sirius die Stufen zum Gemeinschaftsraum herunter ging, überlegte er, dass es nicht gerade sinnvoll wäre, wenn er bei Lily gleich mit der Tür ins Haus fallen würde.
„Hm, wie fange ich es am besten an, dass Evans mir sagt, was gestern Abend vorgefallen ist? Ha, ich hab's", frohlockte der Schwarzhaarige leise und grinste vor sich hin.
„Evans liebt doch Kaffee und diese süßen runden Dinger. Wie hießen die noch mal? Ach ja, Donats oder so ähnlich. Ich werde sie einfach mit einer Kanne Kaffee und diesen Donats überraschen und dann so ganz nebenbei das Gespräch auf das eigentliche Thema lenken", überlegte Sirius zufrieden mit seinem Plan.
Da der Gemeinschaftsraum noch immer leer war, zauberte Sirius ein Tablett, eine Kanne heißen Kaffee, zwei Tassen und einen Teller mit warmen Donats herbei.
„Perfekt", lobte sich der Marauder selber, nahm vorsichtig das Tablett vom Tisch und ging zu der Treppe, die zu den Mädchenschlafsälen führte.
Bedacht, dass Tablett nicht fallen zu lassen, zog Sirius seinen Zauberstab aus der Hosentasche, tippte damit auf die dritte Stufe, murmelte einen komplizierten Zauberspruch und stieg dann langsam die Treppen hinauf. Sirius konnte nicht sehen, dass in diesem Moment schon jemand anderes an Lilys Zimmertür klopfte.
„Herein", erklang die Stimme der Rothaarigen, die auf dem Boden saß und nun zur Tür hinüber sah, die zaghaft geöffnet wurde.
„Hallo Lily. Entschuldige bitte, wenn ich dich störe, aber ich wollte dir das Hier geben, falls du es haben möchtest, meine ich", sagte Lara verlegen und blickte auf die am Boden sitzende Lily.
„Guten Morgen, Lara. Was ist es denn, was du mir geben möchtest?" fragte Lily und winkte Lara zu sich.
„Setz dich doch", schlug Lily vor.
Lily saß auf einer großen Decke mitten im Raum auf dem Boden. Sie hatte ganz viele Kissen auf der Decke verteilt und um sie herum standen dutzende von brennenden Kerzen.
„Gemütlich", stellte Lara fest und setzte sich zu der Rothaarigen auf die Decke.
„Danke! Wenn ich schon mal so ein großes Zimmer für mich habe, dann sollte ich es auch nutzen, oder?" grinste Lily und sah neugierig auf das, was Lara in der Hand hielt.
„Ich bin mir nicht sicher, ob du es weißt, aber ich habe eine Cousine in Beauxbatons. Sie hat mir ein paar Informationen über ihre Schule und die Gegend geschickt, da ich gehofft hatte, dass ich nach Frankreich fahren dürfte. Nun, da ich ja nicht ausgewählt wurde, dachte ich vielleicht möchtest du sie haben, damit du weißt, was dich dort erwartet", meinte Lara und lächelte Lily verlegen an.
„Das ist sehr lieb von dir, Lara. Vielen Dank. Es tut mir sehr Leid, dass du nicht fahren darfst", entgegnete Lily.
„Ist schon okay. Wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein", seufzte diese und blickte traurig auf die Tannenzweige, die Lily in eine Vase gestellt hatte.
„Ich werde deine Cousine von dir grüßen, versprochen. Vielleicht kannst du sie ja in den Osterferien besuchen, oder sie dich", versuchte Lily Lara zu trösten.
„Wohl kaum. Ich habe Cècile schon seit Jahren nicht mehr gesehen", antwortete Lara resigniert.
„Warum das denn nicht, wenn ich fragen darf", hakte Lily vorsichtig nach und strich Lara über dem Arm.
„Ach, dass ist eine längere Geschichte, Lily, und ich will dich nicht damit nerven", seufzte Lara.
„Ich habe Zeit und wenn es mich nerven würde, hätte ich bestimmt nicht gefragt, hm?" meinte Lily und sah Lara aufmunternd an.
Sirius, der inzwischen vor Lilys Schlafsaaltür stand, wunderte sich doch sehr über den Rotschopf. Eigentlich wollte Sirius, nachdem er Stimmen aus dem Zimmer gehört hatte, wieder gehen, aber seine Neugier war stärker und so blieb er einfach vor der Tür stehen und lauschte.
„Meine Mutter hat es ihrer Schwester, meiner Tante nie verziehen, dass sie vor drei Jahren einfach mit meinem Onkel und meiner Cousine nach Frankreich gezogen ist und sie mit der Pflege und Betreuung meiner Großmutter alleine gelassen hat. Sie unterstellte meiner Tante Absicht und warf ihr vor, verantwortungslos, egoistisch und selbstsüchtig sein. Dabei konnte meine Tante gar nichts dafür, musst du wissen. Meinem Onkel wurde nämlich eine höhere Stelle in der französischen Zaubererbank angeboten und er wäre dumm gewesen, wenn er sie nicht angenommen hätte. Doch meine Mum sah das ganz anders und sagte zu meiner Tante, ‚wenn du jetzt gehst, brauchst du und deine Familie nie wieder kommen. Ich habe dann keine Schwester mehr.' Tja, meine Tante ist umgezogen und von diesem Tage an, durfte sie nicht mehr unser Haus betreten und Mum hat mir jeglichen Kontakt zu ihnen untersagt", seufzte Lara und dicke Tränen liefen ihr über das Gesicht.
„Das muss schrecklich für alle sein. Komm mal her, Liebes", sagte Lily sanft und zog Lara tröstend an sich.
„Ich muss nach dem Mittagessen zu Dumbledore. Ich werde ihm sagen, wie gerne du fahren würdest und ihm auch erklären warum. Vielleicht lässt er ja mit sich reden und ändert seinen Entschluss", bot Lily an und wiegte die weinende Lara in ihren Armen.
„Das ist lieb von dir, ehrlich, aber ich habe Cècile schon geschrieben, dass ich nicht kommen werde", antwortete Lara und nahm dankbar das Taschentuch entgegen, welches Lily ihr hinhielt.
„Du bist so nett Lily und das, wo ich doch so gemein über dich geredet habe. Es tut mir ehrlich Leid, was ich damals gesagt habe", sagte Lara entschuldigend.
„Was gesagt?" wollte Lily nun wissen, die vergessen hatte, das Cathleen ihr Laras Kommentar erzählt hatte.
„Na ja, hat Cathleen dir nichts erzählt? Ich habe behauptet, dass du diesen Jungen nur erfunden hast, um dich wichtig zu machen", antwortete Lara und Lily merkte, dass dem Mädchen ihre Worte von damals sehr peinlich waren.
„Ach so das. Du hast halt nicht nachgedacht und wiederholt, was man dir ins Ohr geflüstert hat", grinste Lily und spielte auf Laras bzw. Sirius Frage an.
„Das ist so nicht ganz richtig, Lily. Sirius hat mir nicht gesagt, dass ich das mit dem Jungen sagen sollte. Ich war einfach nur so glücklich, dass er mich endlich mal wahrgenommen hatte und dachte, dass ich mich so verhalten müsste, damit er es auch weiterhin macht. Absolut kindisch, aber ich war wirklichen der festen Überzeugung, dass Sirius nur die Mädchen nimmt, die sich so benehmen wie sein Fanclub", versuchte Lara Lily ihr Verhalten zu erklären.
Sirius erwartete nun wüste Beschimpfungen von Seiten Lilys und das sie ihn als einen Troll oder ähnliches, der nur mit den Mädchen spielen würde, darstellte. Umso erstaunter war, als Lily nichts dergleichen sagte.
„Es ist deine Angelegenheit mit wem du zusammen bist, Lara", war alles was Lily dazu sagte.
„Ich weiß, du hältst mich jetzt bestimmt für naiv oder so. Eine, die mit jedem Kerl ins Bett steigt, aber ich habe bis jetzt nur mit einem geschlafen, ob du mir glaubst oder nicht, dass ist die Wahrheit", stellte Lara klar, die nicht ahnte, dass Sirius noch immer vor der Tür stand und jedes Wort aufmerksam verfolgte.
„Du magst Sirius sehr, stimmst?" hakte Lily vorsichtig nach, worauf Lara nur nickte und Sirius die Augen weit aufriss.
Er konnte einfach nicht glauben, dass das da im Zimmer Lily Evans sein sollte. Die Lily Evans die er schon seit dem ersten Jahr kannte und die ihn noch nie beim Vornamen genannt hatte. Am liebsten wäre Sirius ins Zimmer gestürmt und gefragt, wo die echte Lily Evans abgeblieben wäre und was diese Person, die sich für sie ausgab mit ihr gemacht hatte. Doch Sirius tat nichts dergleichen und hörte dem Gespräch der Mädchen einfach nur weiter zu.
„Hältst du mich jetzt für blöd, weil ich mich ausgerechnet in Hogwarts Herzensbrecher Nummer eins verliebt habe?" wollte Lara wissen.
„Nein, ich halte dich nicht für blöd oder sonstiges. Gefühle kann man nicht steuern, herbeizaubern oder abschalten, auch wenn man es manchmal möchte. Würdest du es denn noch mal mit Sirius versuchen, wenn du die Gelegenheit dazu hättest?"
„Habe ich schon", kam es kleinlaut von Lara.
„Beim Halloweenfest", schoss es Sirius durch den Kopf.
Der junge Gryffindor war sehr irritiert. Zum einen, dass Lily Evans mal keine bösen und abfällige Bemerkungen über ihn gemacht hatte und zum anderen hatten ihn Laras Worte mehr berührt als er zugeben wollte.
„Jetzt weiß ich, was Prongs so aus der Bahn geworfen hat", überlegte Sirius und sah auf den Boden, wo er das Tablett abgestellt hatte.
„Ich kann auch noch später mit Evans reden", dachte Sirius und klopfte an die Tür, damit die Mädchen das Tablett fanden.
„Wer ist das denn?" wollte Lily wissen.
„Ich gehe schon", meinte Lara und stand auf.
Doch als sie die Tür öffnete, war niemand zu sehen.
„Du Lily, schau mal. Da hat dir jemand Kaffee und Donats vor die Tür gestellt", gluckste Lara und balancierte das Tablett ins Zimmer.
„Wie nett. Sogar zwei Tassen, dass nenne ich Service", lachte Lily und fragte sich, wer das Tablett dort hingestellt haben könnte.
„Hast du eine Ahnung, wer das da hin gestellt hat?" sprach Lara Lilys Gedanken aus.
„Nee, ist aber auch egal", grinste diese und goss Lara und sich Kaffee ein.
Die beiden Mädchen saßen noch eine ganze Weile zusammen und unterhielten sich über alles Mögliche. Sirius hingehen, war noch immer sehr verwirrt über das, was er eben gehört hatte und vor allem über Lilys Verhalten. Nachdenklich setzte er sich im Gemeinschaftsraum vor den Kamin und vergaß die Welt um sich herum. Er bemerkte nicht einmal, wie Lara und Lily die Treppen herunterkamen, um zum Mittagessen in die große Halle zu gehen.
Als die Beiden dort ankamen stellte Lily fest, wie groß die Halle eigentlich war, wenn nur so wenig Schüler sich dort aufhielten. Leise seufzte die Rothaarige und setzte sich mit Lara an ihrem Tisch. Lily suchte den Lehrertisch nach dem Schulleiter ab, konnte diesen aber nicht sehen. Von daher vermutete sie, dass er schon in seinem Büro sei und auf sie wartete.
Während Lily, nachdem sie ihr Mittagessen beendet hatte, sich auf den Weg zu Dumbledores Büro machte, kam Sirius allein, da James immer noch schlief, die Treppen, die zur großen Halle führte herunter. Als Sirius diese betrat, sah er, dass Lara alleine am Tisch saß und eifrig in einem kleinen Buch schrieb. Sirius vermutete, dass es sich um ein Tagebuch handelte. Der Schwarzhaarige überlegte, ob er sich zu Lara setzen sollte, entschied sich dann aber dagegen und wählte einen Platz am Anfang des Tisches. Immer wieder warf Sirius Lara verstohlene Blicke zu und schüttelte über sich selbst den Kopf.
„Was ist los mit dir, Alter? Seit wann machst du dir Gedanken, um einer deiner Verflossenen?" stellte sich Sirius in Gedanken selbst zur Rede und seufzte leise.
Sirius ließ seinen Blick durch die Halle schweifen und bemerkte, dass Dumbledore nicht am Lehrertisch saß.
„Bestimmt ist Evans jetzt bei ihm", überlegte der Gryffindor und so war es aus.
Lily dachte, als sie die Treppen zu Dumbledores Büro hoch ging, über ihre Unterhaltung mit Lara nach.
„Ich werde es zumindest versuchen, dass er Lara statt meiner nach Frankreich schickt", dachte Lily und klopfte an die Bürotür.
Die Rothaarige holte noch einmal tief Luft, als Dumbledore sie mit einem ‚Herein' aufforderte einzutreten.
„Miss Evans, guten Tag. Schön das sie meiner Bitte nachgekommen sind", begrüßte sie der Schulleiter und deutete Lily an, sich zu setzen.
„Guten Tag, Professor", erwiderte Lily knapp die Begrüßung ihres Schulleiters.
„Wie sie sich sicher denken können, möchte ich mit ihnen über ihren bevorstehenden Aufenthalt in Frankreich sprechen", begann der Schulleiter und sah Lily an.
„Zuerst möchte ich ihnen versichern, Miss Evans, das ich sie keinesfalls damit bestrafen will, auch wenn einige diese Meinung vertreten."
„Ich sehe das genauso, Professor", antwortete Lily ihrem Gegenüber und hielt dessen Blick stand.
„Ja, ich weiß Miss Evans und doch möchte ich sie bitten, es nicht als Strafe anzusehen", wiederholte Dumbledore und blickte Lily über die Gläser seiner Halbmondbrille an.
„Sie haben mich noch nicht mal gefragt, ob ich fahren will", wandte Lily ein.
„Sie haben auch keinen Zettel geschrieben, dass sie nicht fahren wollen", hielt der Schulleiter dagegen.
„Ja, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich als Vertrauensschülerin nicht fahren muss", konterte Lily angriffslustig.
„Und da wir gerade beim Thema sind, warum nehmen sie nicht die Schüler, die wirklich sehr sehr gerne nach Frankreich fahren wollen, hm?" wollte Lily wissen und dachte an ihr Versprechen, welches sie Lara am Morgen gegeben hatte.
„Darf ich fragen, worauf sie hinaus wollen, Miss Evans?" wollte Dumbledore wissen.
„Dürfen sie", meinte Lily gnädig und erzählte ihrem Schulleiter von ihrer Unterhaltung mit Lara.
„Es wäre für Lara eine einmalige Gelegenheit ihre Cousine und vielleicht sogar ihre Tante wieder zu sehen", beendete Lily ihren Vortrag.
Sie hoffte inständig, dass sie Dumbledore überzeugen konnte und schickte ein Stossgebet gegen Himmel, dass Lara fahren durfte.
„Ich kenne die Familienfehde im Hause Bennet, Miss Evans und darum konnte ich es Miss Bennet auch nicht ermöglichen nach Frankreich zu fahren", antwortete Dumbledore ruhig.
„Das verstehe ich jetzt aber nicht", gab Lily ehrlich zu.
„Nun, sehen sie Miss Evans, da Miss Bennet noch minderjährig ist, müsste ich ihre Eltern um Erlaubnis bitten und wie sie sich bestimmt denken können, würde Mrs Bennet nie ihre Zustimmung geben", erklärte der Schulleiter und Lily konnte den bedauernden Unterton in seiner Stimme hören.
„Daran habe ich gar nicht gedacht und Lara bestimmt auch nicht", resümierte Lily nachdenklich.
„Haben meine Eltern denn ihre Zustimmung gegeben?" wollte Lily mit einem Mal wissen und schöpfte wieder ein wenig Hoffnung.
„Ja, dass haben sie. Möchte sie vielleicht die Einverständniserklärung sehen oder glauben sie es mir auch so?" antwortete Dumbledore und lächelte seine Schülerin wissend an.
Lily schüttelte nur den Kopf und nahm sich vor, ein ernstes Wort mit ihren Eltern zu sprechen. Dumbledore ließ Lily noch ein paar Minuten Zeit ihren Gedanken nach zuhängen und informierte sie dann, wie sich der Ablauf an ihrem Abreisetag gestalten würde.
„Professor, ist es wahr, dass die Vertrauensschüler einen Stellvertreter haben?" wollte Lily zum Schluss noch wissen.
„Hm, eigentlich haben nur die Schulsprecher eine Vertretung, wenn sie für längere Zeit ihren Pflichten nicht nachkommen können. Warum fragen sie, Miss Evans?"
„Na ja, ich kann meine Pflichten als Vertrauensschülerin ja auch für mehrer Wochen nicht nachkommen und da habe ich mir überlegt, ob Miss Bennet diese nicht übernehmen könnte", antwortete Lily und blickte ihren Professor unsicher an.
Dumbledore legte nachdenklich seine Finger zusammen und stimmte dann schließlich zu.
„Also gut, wenn Miss Bennet ihre Pflichten übernehmen möchte, dann habe ich keine Einwände. Sie werden Miss Bennet erklären, was ihre Aufgaben als Vertrauensschülerin sind und worauf sie zu achten hat."
„Ja, dass werde ich", versprach Lily und stand auf.
„Auf Wiedersehen, Professor" verabschiedete sich Lily und verließ das Büro.
Seufzend lehnte sich Dumbledore in seinem Sessel zurück und schloss für einen Moment die Augen.
„Nun Minerva, was kann ich für dich tun?" fragte Dumbledore auf einmal und sah zur Seite, wo die Hauslehrerin von Gryffindor stand.
„Ich bin nicht damit einverstanden, dass du Miss Evans nach Frankreich schickst, Albus", kam McGonagall auch gleich auf den Punkt und baute sich neben dem Schulleiter auf.
„Das hast du mir schon gestern Abend gesagt, Minerva. Und um es gleich vorweg zu sagen, ich habe meinen Entschluss nicht geändert und werde ihn auch nicht ändern", antwortete der Ältere ruhig und sah seine Kollegin belustigt an.
„Du willst Miss Evans also wirklich bestrafen, nicht wahr? Und was für eine Strafe hast du für den jungen Potter vorgesehen, Albus? Willst du ihn vielleicht von der Schule werfen?" fragte McGonagall und blickte ihren Gegenüber mit zusammen gekniffenen Augen an.
„Ich habe nicht vor James von der Schule zu werfen oder ähnliches, Minerva. James ist bestraf genug, glaub mir."
„Aha, also bestrafst du doch nur Miss Evans", keifte die Gryffindor Hauslehrerin.
„Ich sagte bereits, dass ich Miss Evans keinesfalls damit bestrafen will", verteidigte der Schulleiter seinen Entschluss.
„Wie nennst du es dann? Sie will nicht fahren und hat es dir doch auch ganz deutlich gesagt, oder etwa nicht?"
„Hat sie allerdings und da du ja unsere Gespräch anscheinend verfolgt hast, weißt du auch, dass Miss Evans zum Schluss keine Einwände mehr hatte."
„Wie denn auch! Du hast ihr ja auch keine andere Wahl gelassen, Albus", schimpfte die Professorin und schüttelte über Dumbledore den Kopf.
„Nun beruhig dich wieder, Minerva. Ich weiß schon was ich tue", versuchte Dumbledore seine Kollegin zu beschwichtigen.
„Das wäre ja mal was ganz Neues", keifte diese nur und rauschte wütend aus dem Büro.
Dumbledore schaute etwas perplex seiner Kollegin hinterher und schüttelte dann nur seinen Kopf.
„Sie werden sich schon alle wieder beruhigen", dachte er lächelnd und widmete sich wieder seiner Arbeit.
Nachdem Lily das Büro des Schuleiters verlassen hatte, ging sie zuerst in die Eulerei, um Ben mitzuteilen, dass sie doch fahren musste. Sie bemerkte nicht, dass James, versteckt unter seinem Tarnumhang, schon am Wasserspeier auf sie gewartet hatte und ihr nun in die Eulerei folgte. Dort angekommen, schrieb Lily den Brief, suchte sich eine von den Schuleeulen aus und band ihr den Brief ans Bein.
„Grüß Ben und Alisha schön von mir und sag Ben, dass Dumbledore nicht auf meinen Einwand eingegangen ist", bat Lily die Eule leise, obwohl sie dies schon alles in ihrem Brief geschrieben hatte.
Sie sah der Eule noch lange nach bevor sie sich ruckartig umdrehte und fast in James hinein lief, der nun hinter ihr stand. Langsam schlenderte Lily zurück zu ihrem Turm und ging sofort in ihren Schlafsaal, wo sie sich auf ihr Bett setzte und die Bilder und Berichte, die sie von Lara bekommen hatte, durchsah, als es an der Tür klopfte und Lara ihren Kopf hineinsteckte.
„Hi Lily, darf ich rein kommen?"
„Klar, darfst du", antwortete diese.
„Und, was hat Dumbledore gesagt?"
„Leider nicht das, was wir Beide gehofft hatten", seufzte Lily und sah Lara bedauernd an.
„Das dachte ich mir schon. Aber was hat er gesagt, warum er dich ausgewählt hat?" bohrte Lara weiter und so erzählte Lily ihr, warum Lara nicht fahren konnte und von ihrem Vorschlag, dass Lara ihre Stellvertreterin werden sollte.
„Bist du sicher, dass ich die Richtige für diese Aufgabe bin, Lily?" wollte sie wissen.
„Natürlich bin ich mir sicher, sonst hätte ich wohl kaum diesen Vorschlag gemacht, oder? Ich muss heute Abend Rundgänge machen und wenn du willst, kannst du gleich mitgehen, damit du weiß wie es abläuft", schlug Lily vor.
„Also gut", gab sich Lara geschlagen und Lily erklärte ihr im Schnelldurchgang was sie für Pflichten als Vertrauensschülerin hatte.
„Du Lara, etwas muss du noch wissen", druckste Lily herum, als ihr einfiel, dass sie etwas sehr wichtiges vergessen hatte.
„Was denn?"
„Na ja, es… es kann vorkommen, dass du… das du die Mädchen, die…", stotterte Lily und fühlte sich dabei unwohl in ihrer Haut.
„Du meinst, dass ich die Mädchen, die von Sirius fallen gelassen wurden, trösten muss", beendete Lara Lilys Satz.
„Das wollte ich sagen, ja", seufzte Lily.
„Ich weiß, Lily", entgegnete Lara.
Lily machte Lara Mut und versicherte ihr, dass sie das auch schaffen wird.
„Und wenn nicht, schickst du sie zu Remus", schlug Lily vor worauf die Mädchen sich ansahen und anfingen zu lachen.
Dadurch vergaßen sie, sehr zum Bedauern von James, der gehofft hatte, Lily wenigstens beim Abendessen zu Gesicht zu bekommen, dass es schon längst Zeit zum Abendessen war. Sie beschlossen sich später etwas aus der Küche zu holen und redeten noch lange und unterhielten sich über alles Mögliche.
Am nächsten Morgen, stürmte eine ziemlich gut gelaunte Lara in Lilys Zimmer und wünschte dieser lautstark:
„Frohe Weihnachten, Lily!"
„Dir auch Frohe Weihnachten, Lara", antwortete die Rothaarige lachend.
„Du hast ja noch gar nicht deine Geschenke ausgepackt. Von wem sind die denn alle?" wollte Lara wissen, als sie die vielen Päckchen und Pakete sah, die Lily um die Vase mit den Tannenzweigen verteilt hatte.
„Keine Ahnung. Ich habe noch nicht nachgesehen", meinte diese nur und zuckte mit den Schultern.
„Warum das denn nicht?" wunderte sich Lara und setzte sich zu Lily auf den Boden.
„Ich warte damit, bis Cathleen morgen wieder da ist", erklärte Lily, doch irgendwie vergaß Lily bei den ganzen Vorbereitungen die Weihnachtsgeschenke wieder.
Cathleen, die am nächsten Morgen mit einem Portschlüssel zurück nach Hogwarts kam, freute sich viel zu sehr darüber, dass sie noch ein paar Tage mit Lily verbringen konnte, als sie nach den Geschenken zu fragen. Cathleen und Lily kamen überein, dass Lara ja bei ihnen im Schlafsaal übernachten könnte, damit sie nicht ganz alleine in ihrem Schlafsaal sein musste.
„Warum bin ich denn nicht gleich auf die Idee gekommen?" wunderte sich Lily über sich selbst.
Lara erzählte Cathleen und Lily alles, was sie von ihrer Cousine über Beauxbatons wusste und so vergingen die Tage, bis Alice am Silvestermorgen zurückkam, viel zu schnell. Das erste was Alice sah, nachdem sie Lily, Cathleen und Lara überschwänglich begrüßte hatte war, dass Lily ihre Geschenke immer noch nicht ausgepackt hatte. Kurz entschlossen packte Alice diese ganz nach unten in Lilys Koffer, der schon fast fertig gepackt neben ihrem Bett stand. Gedankenverloren blickte Alice auf ein Foto, dass auf Lilys Nachtisch stand und erschrak als Cathleen ins Zimmer kam.
„Hi Alice, wo ist Lily?" wollte die Schwarzhaarige von Alice wissen.
„Bei McGonagall. Sag mal, Cath, wie ist es denn gelaufen in den letzen Tagen? Sind die Beiden noch mal aneinander geraten?" wollte Alice wissen.
„Nein, sind sie nicht. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass die Beiden sich eigentlich kaum begegnetet sind", stellte Cathleen stirnrunzelnd fest.
„Na, dann ist ja gut. Habt ihr für heute Abend schon irgendwas besonders geplant?"
„Nicht wirklich, wir werden es uns mit ein paar Flaschen Sekt hier im Schlafsaal gemütlich machen und um Mitternacht rausgehen und uns das Feuerwerk ansehen", meinte Cathleen.
„Übermorgen ist Lily schon nicht mehr hier. Kannst du dir das vorstellen?" fragte Alice in die entstandene Stille hinein.
„Nein, ehrlich gesagt, will ich es immer noch nicht wahr haben, dass sie wirklich für zwölf Wochen nicht bei uns sein wird", seufzte Cathleen und sah Alice traurig an.
„Wir sollten uns die letzten paar Stunden so schön wie möglich machen. Die Zeit wird wie im Fluge vergehen", resümierte Alice.
Cathleen und Alice hingen ihren Gedanken nach, als Lily und Lara ins Zimmer kamen.
„Hey ihr Beiden. Was ist denn mit euch los?" wollte Lily wissen und sah zwischen Cathleen und Alice hin und her.
„Nichts weiter, wir haben nur darüber gesprochen, wie wir den Jahreswechsel feiern wollen", lachte Cathleen.
„Ach so. Ich werde mir nicht das Feuerwerk ansehen", stellte Lily klar und fing an noch ein paar Sachen in ihren Koffer zu räumen.
„Warum das denn nicht, Süße? Du liebst doch das Feuerwerk", wollte Alice verwundert wissen.
„Ich möchte nicht, dass ist alles, okay?"
Die drei anderen Mädchen warfen sich einen wissenden Blick zu, sagten aber nichts mehr.
Sie konnten sich gut vorstellen, dass Lily es vermeiden wollte, James zusehen. Auch wenn sie in den letzten Tagen kein Wort über ihn verloren hatte, wussten ihre Freundinnen doch, dass sie ihm insgeheim mit die Schuld dafür gab, dass Dumbledore sie ausgewählt hatte.
So kam es dann auch, dass nur Alice und Lara um Mitternacht auf die Länderein gingen und sich das Feuerwerk besahen. Lily und Cathleen blieben in ihrem Schlafsaal und legten sich schlafen.
Den Neujahrstag verbrachten fast alle ausschließlich im Bett, nur Lily stand kurz vor dem Mittag auf und ging noch mal ihre Liste durch, um sich zu vergewissern, dass sie auch nichts vergessen hatte. Lily überlegte gerade, was sie morgen wohl anziehen sollte, als Cathleen endlich erwachte.
„Guten Morgen, Liebes. Na, gut geschlafen?" neckte Lily ihre Freundin, die doch etwas zu viel Sekt getrunken hatte.
„Guten Morgen. Wie spät ist es denn?"
„Gleich halb vier", gluckste Lily, als sie Cathleens Gesicht sah.
„Oh man, warum hast du mich denn nicht geweckt?"
„Warum sollte ich? Wir haben Ferien und können ausschlafen", meinte Lily und reichte Cathleen eine Tasse Kaffee, den sie sich aus der Küche geholt hatte.
„Hast du schon alles gepackt?" wollte Cathleen wissen, als ihr schlagartig klar wurde, dass dies ihr letzter gemeinsamer Abend mit Lily sein würde.
„Ja, habe vorhin die letzten Sachen eingepackt", bestätigte Lily leise.
Cathleen stellte ihre Tasse ab und ging zu Lily hinüber. Traurig sahen sich die beiden Mädchen an und fielen sich dann in die Arme. Nach ein paar Minuten löste sich Lily sanft von Cathleen und schob diese Richtung Badezimmer.
„Nimm eine heiße Dusche und zieh dich an, damit du rechtzeitig zum Abendessen fertig bist", wies Lily ihre verdutzte Freundin an.
„Ja, Mama", lachte diese und tat wie ihr geheißen.
Während Cathleen im Badezimmer war, verließ Lily den Schlafsaal und wanderte im Schloss umher. Sie besuchte alle ihre Lieblingsplätze und man bekam den Eindruck, als wolle Lily sich von jedem einzelnen Ort verabschieden. Ohne das Lily es bemerkt hatte, fand sie sich auf den Länderein wieder. Tief in Gedanken ging sie den Weg zum See hinunter und stellte sich unter einer der alte Eichen. Dies war ihr absoluter Lieblingsplatz, wo sie immer hinging, wenn sie lernen, alleine oder einfach nur ihre Ruhe haben wollte. Traurig blickte Lily auf den See und fragte sich, ob es so etwas wohl auch in Frankreich geben würde. Seufzend stellte Lily fest, dass sie ihren Umhang vergessen hatte und ging zum Schloss zurück, um Cathleen zum Abendessen abzuholen. Als die Rothaarige den Gemeinschaftsraum betrat, sah sie nicht, dass James direkt auf sie zukam, der, genau wie Lily auf den Boden blickte.
„Tchuldigung", murmelte James ohne aufzusehen.
„Schon gut", antwortete Lily leise und ging an James vorbei, als dieser beim Klang ihrer Stimme ruckartig den Kopf hob.
„Morgen ist es also so weit", sagte James und drehte sich zu Lily um.
„Ja", war alles was Lily darauf sagte.
James sah wie niedergeschlagen Lily war und wollte sie ein wenig aufmuntern.
„Benimm dich anständig bei den Franzosen, nicht das sie dich vorzeitig wieder nach Hause schicken", neckte er sie und grinste Lily leicht an.
„Mach dir mal keine Sorgen, Potter. Du wirst mich schon nicht früher wieder ertragen müssen", konterte Lily, die James Worte für pure Provokation hielt.
Wütend darüber, dass Lily ihn so grundlos angiftete, ließ James noch ein paar bissige Bemerkungen fallen. Auch Lily war wütend und bot James mehr als nur Paroli. So ergab ein Wort das andere.
„Vielleicht sollte ich die Franzosen bitten, dass sie dich für immer da behalten", zischte James leise und stand nun direkt vor Lily.
Bevor James seinen Satz ausgesprochen hatte, tat es ihm auch schon leid. Schuldbewusst biss er sich auf die Unterlippe und hätte am liebsten einen Gedächtniszauber auf Lily gelegt, damit sie den letzten Satz vergaß. Aber dafür war es nun zu spät und das wusste James auch ganz genau, als Lily noch einen Schritt näher kam.
„Vielleicht brauchst du das ja gar nicht. Eventuell werde ich dir ja diesen Wunsch erfüllen", sagte Lily ruhig und stand nun so dicht vor James, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.
Für den Bruchteil einer Sekunde schloss James die Augen und stöhnte innerlich laut auf. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er, dass Lily auf die Treppen zu den Mädchenschlafsälen zuging.
„Ich habe es nicht so gemeint, Lily. Es tut mir so leid, ehrlich", sagte James leise und sah dem Mädchen hinterher.
Eine einsame Träne lief ihm über das Gesicht und er hatte das Gefühl, dass Lily ein Teil von ihm mitgenommen hätte.
Eine Leere machte sich in James breit und er wusste, dass er diesmal zu weit gegangen war.
„Das wird sie mir nie verzeihen", dachte James verzweifelt und ging in seinen Schlafsaal zurück.
In der Nacht schlief nicht nur James sehr schlecht. Immer wieder hörte er Lilys Worte in seinem Kopf und sah ihr Gesicht vor sich.
„Ich werde Lily sagen, dass ich es nicht so gemeint habe", dachte James und beschloss, sich während des Frühstücks bei Lily zu entschuldigen.
Unruhig wälzte sich der junge Gryffindor hin und her und schlief erst in den frühen Morgenstunden ein.
Auch Lily schlief in ihrer letzten Nacht in Hogwarts sehr schlecht. James Worte hatten sie härter getroffen, als ihr lieb war. Seufzend schaute Lily gegen fünf Uhr auf ihren Wecker und stand leise auf.
„Ich kann eh nicht mehr schlafen, also werde ich schon mal duschen gehen", beschloss die Rothaarige und ging leise ins Badezimmer.
Nachdem Lily fertig geduscht hatte, ging sie zurück in ihr Zimmer, um sich anzuziehen.
„Guten Morgen, Süße. Seit wann bist du schon auf?" fragte Cathleen ihre Freundin.
„Guten Morgen. Schon eine ganze Weile, konnte nicht mehr schlafen. Warum seit ihr schon auf?" wollte Lily wissen, als sie bemerkte, dass auch Alice und Lara wach waren.
„Wir wollen mit dir frühstücken gehen und dann…", Cathleen brach ab und schluchzte leise auf.
Lily schluckte schwer, um den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, herunter zuschlucken und nahm Cathleen in den Arm.
„Nicht weinen, Liebes, sonst fällt mir der Abschied noch schwerer", bat Lily leise und strich Cathleen sanft über den Rücken.
„Tut mir Leid" schniefte Cathleen und wischte sich die Tränen weg.
„Ich werde mich schon mal anziehen. Duschen werde ich später", entschied Alice und die anderen Drei stimmten ihr zu.
„Was ist mit deinem Koffer, Lily?" wollte Maxi wissen, da ihr Blick auf Lilys Koffer fiel, als sie gerade das Zimmer verlassen wollten.
„Der wird von den Hauselfen abgeholt und in Dumbledores Büro gebracht", antwortete Lily und sah sich ein letztes Mal in ihrem Schlafsaal um.
Ohne ein Wort zu sagen, verließen die Mädchen den Gryffindorturm und gingen in die große Halle, wo Mauriel schon mit ihrer Freundin saß. Niedergeschlagen setzten sie sich an ihren Haustisch, doch essen konnte keine von ihnen etwas. So tranken sie nur ihren Kaffee und unterhielten sich leise.
„Guten Morgen", begrüßte Professor McGonagall ihre Schülerinnen und sah sie mitfühlend an.
„Miss Evans, sie möchten bitte in zehn Minuten in Professor Dumbledores Büro kommen", wies die Lehrerin Lily leise an.
„Ist gut", antwortete Lily und nickte.
„In zehn Minuten schon? Aber du hast doch gesagt, dass du erst um zehn Uhr los musst?" reagierte Cathleen geschockt auf die Anweisung von ihrer Hauslehrerin.
„Ob um zehn oder jetzt, Cath, dass ist nun auch egal", sagte Lily und stand auf.
„Ich werde euch alle so vermissen", schluchzte Lily nun, die ihre Tränen nicht mehr zurück halten konnte.
Weinend lagen sich die Mädchen in den Armen und hielten sich ganz fest.
„Wir werden dich auch vermissen, Lil", schluchzte Alice und sah Lily traurig an.
„Ich weiß", antwortete Lily ganz leise und löste sich langsam aus der Umarmung.
„Vergesst mich nicht und schreibt mir, ja?" bat Lily und sah zu Mauriel, die sich nun auch von ihrer Freundin verabschiedete.
Mauriel gab Lily durch ein Nicken zu verstehen, dass sie auch so weit war und nahm ihre Freundin noch einmal in den Arm, bevor sie mit Lily zu Dumbledores Büro ging. Von dort aus, sollten sie zusammen mit dem Schulleiter per Portschlüssel nach Beauxbatons reisen.
Als James und Sirius eine Viertelstunde später die große Halle betraten, blieben Beide, als sie Cathleen, Alice, Maxi und Lara am Tisch sitzen sahen, wie zur Salzsäure erstarrt stehen.
„Sie ist schon weg", flüsterte James leise und starrte immer noch entsetzt auf die Mädchen.
Hastig zog er die Marauder Karte und seinen Zauberstab aus der Hosentasche und aktivierte die Karte. James sah, dass Lily und Mauriel noch in Dumbledores Büro waren und stürmte aus der großen Halle.
„Ich muss mich noch bei ihr entschuldigen", dachte James und rannte den Gang zu Dumbledores Büro herunter. Doch als James den Wasserspeier erreicht hatte, verschwanden die Namen von Lily, Mauriel und Dumbledore von der Karte.
Entsetzt starrte James auf die Karte und stütze sich am Wasserspeier ab.
„Das war meine letzte Chance gewesen", krächzte James leise und sank mit zitternden Knien auf den Boden.
Ich hoffe, es hat Euch gefallen
liebe Grüße jas
