Hi ihr Lieben!
Habe ein neues Chap für Euch!
Mwave
Hi, schön mal wieder etwas von dir zu lesen : freu: Jep, jetzt ist Lily weg ohne das James die Chance hatte, sich zu entschuldigen :schnief: ObJames Lily wirklich etwas geschenkt, nachdem was alles vorgefallen? Lass dich mal überraschen, was noch so alles geschehen wird :zwinker: Vielen lieben Dank für dein Lob und dein Rewiew! bousa
sophie
Freue mich ehr, dass es dir gefallen hat :nick: Und es geht auch schon weiter! Dir auch ein großes Dankeschön für dein Lob und dein Rewiew! bousa
Wünsche Euch viel Spaß beim lesen!
Chap 7
Lily war froh und dankbar, als sie nach Stunden, wie sie fand, endlich wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte. Sie hasste es mit einem Portschlüssel zu reisen.
„Warum konnten wir nicht das Flugzeug nehmen?" überlegte sie mürrisch und blickte zu Mauriel Stevens, die wohl dasselbe wie sie dachte.
Während Mauriel und Lily sich in dem Raum umsahen, begrüßte Dumbledore Madame Maxime, die Schulleiterin von Beauxbatons. Lily stellte überrascht fest, dass das Büro von Madame Maxime so ganz anders eingerichtet war, als von Dumbledore. Hier gab es keine surrende Geräte, sprechende Portraits und überfüllte Regale. Madame Maximes Büro glich eher einem Salon, wie Lilys es aus alten Filmen her kannte. Vor dem Kamin war eine kleine Sitzecke eingerichtet und an den Wänden hingen Landschaftsbilder und Spiegel. Der Schreibtisch der Schulleiterin war penibel aufgeräumt und stand direkt am Fenster, von wo aus man einen herrlichen Blick in den parkähnlichen Garten hatte. Halbhohe Regale mit Büchern standen rechts und links neben der Tür und überall im Raum standen Blumen und Gestecke. Lily überlegte, ob Madame Maxime die Blumen zum Geburtstag bekommen hatte.
„Die Franzosen spinnen doch mit ihrem Blumentick", flüsterte Mauriel Lily ins Ohr und Lily konnte nur nicken, da sie gerade von Madame Maxime angesprochen wurde.
„Ich habe für sie Beide das Eckzimmer herrichten lassen", sprach Madame Maxime Lily und Mauriel direkt an.
„Es befindet sich zwischen den Jungen- und Mädchenschlafsälen und kann, durch eine Trennwand, in zwei Einzelzimmer geteilt werden", erklärte die Schulleiterin den Mädchen, worauf diese über das ganze Gesicht strahlten.
„Vielen Dank, Madame", bedankten sich Lily und Mauriel höfflich und zwinkerten sich grinsend zu.
Dumbledore beobachtete die Szene mit einem Lächeln und bat Madame Maxime sich von seinen Schülerinnen verabschieden zu dürfen. Die Schulleiterin nickte und verließ vorübergehend ihr Büro, um nach einem ihrer Schülerinnen zu schicken, die Lily und Mauriel auf ihr Zimmer begleiten würde.
„Miss Stevens, Miss Evans, bevor ich sie nun gleich in die Obhut von Madame Maxime gebe, möchte ich ihnen noch sagen, dass sie, wenn sie Schwierigkeiten oder Probleme haben, sich jederzeit mit mir in Verbindung setzen können. Und sie Miss Evans möchte ich noch mal bitten, ihren Aufenthalt hier nicht als Strafe anzusehen. Sie sind hier, weil sie perfekt französisch sprechen und Klassenbeste ihres Jahrgangs sind. Ich bin mir sicher, dass sie und Miss Stevens, Hogwarts hervorragend vertreten werden", sagte Dumbledore und sah seine Schülerinnen lächelnd an.
„Das klingt nach einem Wettbewerb, Professor", meinte Lily.
„Nicht ganz, Miss Evans. Dieser Austausch soll die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Unterrichtsmethoden klären", entgegnete Dumbledore.
„Schön, aber warum muss das anhand von Mauriel und mir geklärt werden?" wollte Lily wissen, die den Sinn darin nicht nachvollziehen konnte.
„Das müssen sie die Minister der jeweiligen Länder fragen, Miss Evans. Es war weder meine, noch die Idee von Madame Maxime", seufzte Dumbledore und Lily glaubte ihrem Schulleiter.
„Professor Dumbledore, wäre es auch möglich, früher wieder nach Hogwarts zurück zukehren?" schaltete sich nun Mauriel in das Gespräch mit ein.
„Unter gewissen Umständen, sicher. Doch ich hoffe, dass sie Beide bis zum Ende des Austauschs hier bleiben werden, damit dieser nicht wiederholt werden muss", erklärte Dumbledore, als die Bürotür aufging und Madame Maxime wieder eintrat.
„Ich werde dir deine Schützlinge nun entführen, Albus. Mademoiselle Joubert wird Mademoiselle Evans und Mademoiselle Stevens auf ihr Zimmer geleiten", lächelte Madame Maxime Dumbledore an und Lily verdrehte genervt die Augen.
„An diese Sprechweise muss ich mich erstmal gewöhnen", seufzte Lily und Mauriel nickte mit gequältem Gesichtsausdruck.
„Der Tag heute steht zur ihrer freien Verfügung, ab morgen nehmen sie am Unterricht der 6ten Klasse teil. Ich werde ihnen im Laufe des Tages ihren Stundenplan zukommen lassen. Wenn sie Fragen haben, wenden sie sich bitte an einen ihrer Mitschüler oder an die Professoren. Natürlich dürfen sie auch jederzeit zu mir kommen", erklärte die Schulleiterin von Beauxbatons Lily und Mauriel.
„Unterricht? Morgen? Wir haben doch noch vier Tage Ferien", protestierte Mauriel und sah Dumbledore erbost an.
Lily sagte nichts dazu, da sie von Lara erfahren hatte, dass die Franzosen nur bis zum 01. Januar Ferien hatten. Mauriel knurrte irgendetwas Unverständliches und zog einen Schmollmund.
„Ach komm, Mauriel, so schlimm ist es nun auch nicht, hm? Das werden wir auch noch überstehen", tröstete Lily Mauriel und legte ihr einen Arm um die Schulter, als es an der Bürotür klopfte.
„Herein", rief Madame Maxime und ein großes schlankes Mädchen, mit langen blonden Locken betrat das Büro.
„Guten Morgen, Madame Maxime. Sie haben mich rufen lassen?" fragte das Mädchen höfflich und knickste vor ihrer Schulleiterin.
„Guten Morgen, Mademoiselle Joubert. Bitte begleiten sie Mademoiselle Stevens und Mademoiselle Evans auf ihre Zimmer. Sie werden das Eckzimmer bewohnen", wies die Schulleiterin ihren Zögling an.
„Natürlich, Madame", entgegnete das blonde Mädchen höfflich und knickste wieder.
„Müssen wir das auch machen?" wollte Mauriel von Lily wissen.
„Ich hoffe nicht", antwortete Lily leise.
„Würdet ihr mir bitte folgen?" fragte Valeriè Joubert Lily und Mauriel und gab ihnen zu verstehen, dass sie später darüber reden würden.
Mauriel und Lily bejahten Valeriès Frage und sahen sich skeptisch an.
„Das kann ja heiter werden", dachte Lily und seufzte leise.
Lily und Mauriel verabschiedeten sich noch von Professor Dumbledore und er versicherte ihnen, dass er immer mal wieder nach ihnen sehen würde. Anschließend folgten Mauriel und Lily Valeriè aus dem Büro und atmeten vor der Tür erstmal tief durch.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass wir gleich morgen mit dem Unterricht wieder anfangen, Lily? Und sag mir bloß nicht, dass du es nicht gewusst hättest", meckerte Mauriel Lily an.
„Beruhige dich doch wieder. Ja, ich habe es gewusst, und? Ich dachte du wüsstest es auch, Mauriel, ehrlich", lenkte Lily beschwichtigend ein.
„Knickst ihr vor allen Lehrern, Valeriè? Und müssen wir das auch machen?" wandte sich Lily an das blondhaarige Mädchen.
„Nein, nur vor Madame Maxime müssen wir knicksen. Ich weiß nicht, ob ihr es auch machen müsst, aber an eurer Stelle würde ich es tun", meinte Valeriè und ging die Stufen zum Gang hinunter.
„Das wird bestimmt böses Blut geben", seufzte Valeriè und sah Lily und Mauriel mitfühlend von der Seite an.
„Was wird böses Blut geben?" verlangte Lily zu wissen und blieb abrupt stehen, als sie die Eingangshalle erreicht hatten.
„Das ihr das Eckzimmer bewohnen dürft. Ihr müsst wissen, die meisten Mädchen benutzen es als, wie soll ich es ausdrücken, Kuschelzimmer", kicherte Valeriè.
„Als Kuschelzimmer?" wiederholte Mauriel und sah Valeriè fragend an.
„Ja, die Mädchen treffen sich dort mit den Jungs. Ihr wisst schon was ich meine, oder?" erklärte Valeriè und hielt Mauriel und Lily für ziemlich naiv.
„Oh, dass meinst du damit. Wir nennen es den ‚Raum der Wünschte' oder Astronomieturm", lachte Mauriel, als sie begriffen hatte, wovon Valeriè sprach.
„Und in diesem Zimmer müssen wir schlafen?" hakte Lily leicht angewidert nach und verzog das Gesicht.
„Stell dich nicht so an. Der Raum wird immer gesäubert, oder glaubst du wirklich, dass ihn sonst so viele benutzen würden?" schnappte Valeriè und wollte die Eingangshalle durchqueren, als sie bemerkte, dass Lily sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte. Neugierig sah Lily sich um und stellte fest, dass die Halle hier in Beauxbatons viel kleiner als in Hogwarts ist. Links und rechts war ein Treppenaufgang, die zu einer Art Galerie führten, wie Lily dachte. Neben dem Geländer des Aufgangs hingen schwere hellblaue Samtvorhänge herunter. Zwischen den beiden Aufgängen führte eine Treppe, so weit wie Lily das sehen konnte, nach unten. An den Wänden hingen Fackeln und Spiegel und darunter standen kleine runde Tische, auf denen Blumengestecke standen und zwei gepolsterte Stühle, dessen Beine verschnörkelt waren. Die Polster der Stühle hatte dieselbe Farbe wie die Vorhänge, die neben den Aufgängen hingen und den Teppich, mit denen die Treppen ausgelegt waren. Lily seufzte leise, da hellblau nicht gerade einer ihrer Lieblingsfarbe war.
In der Mitte der Eingangshalle befand sich ein kleiner Brunnen, wo aus zwei gekreuzten goldenen Zauberstäben Wasser lief.
„Das Hauswappen von Beauxbatons", überlegte Lily und schaute nach oben, wo sie durch eine Glaskuppel den blauen Himmel sehen konnte.
„Können wir jetzt bitte weiter gehen?" drängte Valeriè und zupfte Lily ungeduldig am Ärmel.
„Oh ja, natürlich" entgegnete Lily und sah Valeriè entschuldigend an.
Valeriè lächelte sanft und stieg die Treppen auf der rechten Seite nach oben.
„Rechts befinden sich die Mädchenschlafsäle und links die der Jungs", informierte sie Mauriel und Lily.
„Jungen und Mädchen wohnen so nah zusammen?" hakte Mauriel ungläubig nach.
„Ja", lachte Valeriè.
„Aber macht euch deswegen keine Gedanken. Wir könnten nackt durch den Gang gehen, die Jungs würden es nicht sehen. Sie können unsere Seite auch nicht betreten, leider. Die Zauber, die auf beide Seiten gelegt wurden, sind sehr wirkungsvoll", erklärte Valeriè leicht betrübt.
„Jetzt verstehe ich. Daher werden die anderen auch nicht sehr erfreut darüber sein, wenn sie erfahren, dass wir nun ihr „Kuschelzimmer" bewohnen", meinte Lily und Valeriè nickte.
Die Mädchen gingen den Gang entlang bis Valeriè vor einer breiteren Tür stehen blieb.
„Voila, und das ist euer Zimmer", sagte sie und öffnete die Tür.
„Wow", entfuhr es Mauriel, die sich an Valeriè vorbei ins Zimmer geschoben hatte und sich nun verzückt in ihrem Zimmer umsah.
„Mon Dieu, was haben sie mit diesem Zimmer gemacht?" rief Valeriè dagegen entsetzt aus und schaute sich in dem Raum um.
„Was ist denn?" fragte Lily vorsichtig und trat ebenfalls ins Zimmer, um es zu begutachten.
Der Raum war mit hellen Möbeln eingerichtet worden. Links neben dem Fenster, an dem hellblaue Rüschenvorhänge hingen, stand ein Bett mit einem hellblauen Baldachin. Daneben befand sich ein Nachtisch, auf dem ein Blumenstrauß mit gelben Rosen stand. Rechts neben dem Fenster befand sich ein kleiner Schreibtisch und ein schmales Regal für Bücher, wie Lily vermutete. Lily zählte drei Spiegel an den Wänden und einen großen Bodenspiegel neben dem Kleiderschrank.
„Ähm Valeriè, wo werde ich denn schlafen?" fragte Lily leise und riss Valeriè damit aus ihre Starre.
„Pardon? Ach so, ja natürlich", antwortete diese zögerlich.
„Hier Lily, dass wird von nun an dein Zimmer sein", sagte Valeriè und zog den hellblauen Vorhang zur Seite, hinter dem sich eine Schiebetür befand.
Valeriè schob die Schiebtür auseinander und Lily konnte nun in ihr Zimmer sehen. Es war genauso wie Mauriel's Zimmer eingerichtet, nur das auf ihrem Nachtisch ein Blumenstrauß mit roten Rosen stand.
„Dürfen wir unser Zimmer ein wenig umdekorieren?" wollte Lily wissen und kam sich vor, wie bei Madame Pudifood.
„Ich denke schon. Ich muss nun zurück in den Unterricht. Wir schreiben heute eine Schularbeit in Verwandlung und die möchte ich nicht versäumen. Zum Mittagessen hole ich euch ab und zeige euch dann, wo sich der Speisesaal befindet", entschuldigte sich Valeriè und ließ Mauriel und Lily alleine.
„Ich würde zu gerne wissen, wie es hier vorher ausgesehen hat", sagte Mauriel.
„Das werden wir bestimmt noch erfahren. Du Mauriel, können wir die Zimmer tauschen?" fragte Lily und sah diese bittend an.
„Von mir aus, ich habe nichts dagegen. Nur, die Zimmer sind doch gleich, warum willst du tauschen?" wollte Mauriel wissen.
„Nur so", antwortete Lily und blickte angewidert auf die roten Rosen in ihrem Blumenstrauß.
Mauriel zuckte nur gleichgültig mit den Schultern, holte ihren Koffer von nebenan und schmiss sich lachend auf ihr Bett.
„Ich finde es herrlich hier. Ein Einzelzimmer, ich fasse es immer noch nicht", kicherte sie fröhlich und strahlte über das ganze Gesicht.
„Sieh mal, da ist noch eine Tür", meinte Lily und zeigte auf die Tür neben dem Schrank.
„Vielleicht das Badezimmer?" meinte Mauriel, stand auf und öffnete die Tür.
„Sieh dir das an, Lily", rief Mauriel, doch Lily war schon in ihr Zimmer gegangen, um nachzusehen, ob es dort auch ein Badezimmer gab.
„Wir haben jeder ein eigenes Bad", rief Lily entzückt und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Ich werde mich vor dem Mittagessen noch ein wenig hinlegen", beschloss Mauriel und schob die Schiebetür wieder zu.
Lily seufzte leise und nahm ihr Zimmer noch mal genauer unter die Lupe. Bis auf die Tatsache, dass sie nun für mehrere Wochen ein Einzelzimmer bewohnte und das Badezimmer mit niemandem teilen musste, gefiel Lily nichts in ihrem Zimmer. Kurzerhand holte sie ihren Zauberstab aus der Tasche und zauberte als erstes ein paar rote Tücher über die Spiegel, die an den Wänden hingen.
„Der Bodenspiegel ist ganz praktisch, der kann bleiben", überlegte Lily.
„Aber diese grässlichen Vorhänge kommen weg", entschied sie.
Doch bevor Lily den Vorhängen eine neue Farbe zauberte, sah sie erst aus dem Fenster.
„Hab ich es mir doch gedacht, dass man von hier aus in den Garten sehen kann. Hier sind bestimmt alle Vorhänge hellblau und es würde auffallen, wenn meine Vorhänge eine andere Farbe haben", seufzte Lily und überlegte angestrengt, wie sie dieses Problem lösen könnte, als ihr plötzlich eine Idee kam.
„Dann färbe ich halt nur eine Seite ein. Aber die Rüschen kommen weg", grinste Lily und schwenkte ihren Zauberstab.
Sekunden später waren die Vorhänge zweifarbig. Die Seite, auf welche Lily sah, war nun dunkelgelb und die andere Seite immer noch hellblau, jedoch ohne Rüschen, wie Lily zufrieden feststellte. Als nächstes färbte Lily das Baldachin ihres Bettes und den Vorhang, der sich vor der Schiebetür befand rot/gelb ein.
„Schon besser", dachte Lily, als es an der Tür klopfte.
„Herein", rief Lily und Valeriè steckte ihren Kopf zur Tür herein.
„Hallo…Oh, wie ich sehe, hast du dein Zimmer schon umdekoriert", meinte Valeriè und staunte nicht schlecht.
„Gefällt es dir?" wollte Lily wissen.
„Ja, sehr sogar. Ist wirklich hübsch geworden. Du magst wohl kein hellblau, oder?"
„Nicht wirklich", grinste Lily.
„Es ist Zeit zum Mittagessen und ihr wollt an euerem ersten Tag doch nicht zu spät kommen, richtig?"
„Auf keinen Fall. Warte ich sag Mauriel nur noch schnell bescheid."
„Nicht nötig, ich habe schon geklopft", antwortete Valeriè und trieb Lily lachend zur Eile an.
Die Beiden warteten vor Mauriels Zimmertür und gingen dann gemeinsam hinunter in den Speisesaal, der wie Lily erleichtert feststellte, keine Spiegel an den Wänden hatte, dafür standen aber auch hier Blumengestecke auf den Tischen.
„Gibt es hier auch einen Raum, wo keine Blumen stehen?" wollte Lily von Valeriè wissen.
„Wieso? Was hast du gegen Blumen?" verlangte diese leicht gereizt zu wissen und musterte Lily von der Seite.
„Nichts, aber manchmal kann weniger auch mehr sein", war Lilys Antwort, welche Valeriè allerdings nicht sofort verstand.
„Wo dürfen wir uns denn hinsetzen?" lenkte Mauriel Valeriè ab.
„Ihr dürft sitzen wo ihr möchtet. Ist das an eurer Schule nicht so?"
Mauriel erklärte Valeriè, dass man in Hogwarts in vier verschiedene Häuser eingeteilt wird und demnach säße man auch an seinem Haustisch.
„Ich wusste doch, dass die Engländer nicht verrückt sind", seufzte Valeriè leise und setzte sich mit Lily und Mauriel zu den Schüler und Schülerinnen der 6ten Klasse.
Die Tische hier im Speisesaal waren so angeordnet, dass die einzelnen Jahrgänge zusammen sitzen konnten. Diese Regelung musste aber nicht eingehalten werden, denn eigentlich saß jeder da, wo er gerne sitzen wollte.
„Worauf warten die eigentlich noch?" flüsterte Mauriel Lily leise zu.
„Das frage ich mich auch", seufzte Lily, als neben den Tischen ein Büfett mit warmen Speisen und Getränke erschien.
Skeptisch betrachteten Mauriel und Lily die anderen Schüler, als diese sich, einer nach dem anderen, etwas aus den Schüsseln und von den Platten nahmen.
„Ihr dürft ruhig auch etwas nehmen, oder habt ihr keinen Appetit?" fragte ein Mädchen mit halblangen blonden Locken, die gegenüber von Lily saß.
„Doch schon, vielen dank", antwortete Lily und füllte sich etwas Fleisch, Kartoffeln und Gemüse auf ihren Teller.
„Was ist das?" wollte Mauriel wissen und musste sich sichtlich beherrschen, den Saft, den sie gerade getrunken hatte, nicht wieder auszuspucken.
„Lavendeltee! Warum schmeckt er dir etwa nicht?"
„Ehrlich gesagt, nein. Gibt es auch noch etwas anderes zu trinken?" wollte Mauriel wissen und schüttelte sich.
„Natürlich, gibt es auch noch etwas anderes. Wasser", bekam sie daraufhin zur Antwort.
Beruhigt, dass sie diesen Tee nicht trinken musste, schenkte Mauriel sich nun Wasser ein und Lily tat es ihr gleich.
Nach dem Essen begleitete Valeriè Lily und Mauriel wieder in ihre Zimmer und versprach ihnen, ihre Stundenpläne nach dem Nachmittagsunterricht mit zubringen.
„Ich werde erstmal meinen Koffer auspacken", meinte Mauriel an Lily gewandt und verschwand in ihrem Zimmer.
„Und ich werde mich etwas hinlegen", entgegnete Lily.
Lily legte noch einen Zauber auf ihre Zimmertür, so dass nicht jeder unaufgefordert in ihr Zimmer platzen konnte und ließ sich dann auf ihr Bett fallen.
„Ich warte noch ein wenig, bevor ich meinen Koffer auspacke", dachte sie, und schloss die Augen.
Tränen liefen Lily über die Wange und sie wünschte sich zurück nach Hogwarts und zu ihren Freundinnen. Irgendwann schlief Lily ein und wurde durch ein energisches Klopfen an ihrer Zimmertür geweckt.
„Lily, bist du da? Mach doch die Tür auf", hörte sie Mauriel rufen und tapste verschlafen und leicht benommen zur Tür.
„Was ist denn los, Mauriel?"
„Ich versuche dich schon seit zehn Minuten zu wecken, Lily", tadelte Valeriè Lily.
„Entschuldige bitte, Valeriè. Ich bin eingeschlafen."
„Das sehe ich. Du solltest dir etwas anderes anziehen und dich frisch machen. Die anderen Mädchen wollen euch gleich besuchen kommen", informierte Valeriè Lily und Mauriel, drückte ihnen ihre Stundenpläne in die Hand und ging anschließend in ihr eigenes Zimmer.
„Was hat sie denn auf einmal?" fragte Lily Mauriel und sah Valeriè hinterher.
„Sie hat ihren Freund mit einer anderen gesehen", beantwortete ein Mädchen Lilys Frage.
„Ich werde am besten mal nach ihr sehen. Oh pardon, mein Name ist Cècile Chapuis, Laras Cousine. Wir reden später, ja?" stellte sich das Mädchen mit den hellbraunen Schulterlangen Haaren vor und warf Lily einen entschuldigenden Blick zu, bevor sie hinter Valeriè her ging.
Lily nickte nur und ging dann in ihr Zimmer zurück, um erstmal zu duschen. Während sie ihren Koffer durchwühlte, um etwas passendes zum anziehen zu find, fand sie ihre Weihnachtsgeschenke, die Alice ihr in den Koffer gelegt hatte.
„Was ist das denn? Wer hat die denn hier rein gelegt?" wunderte sie sich und dankte ihren Freundinnen im Stillen, für diese Überraschung.
Lächelnd setzte Lily sich auf den Boden vor dem Schrank und wickelte ein Päckchen nach dem anderen aus. Alice und Frank hatten ihr wunderschöne Perlen und Bänder zum einflechten in die Haare geschenkt. Von Cathleen bekam Lily einen Stoffgürtel, den sie sich schon so lange kaufen wollte. Maxi hatte Lily eine neue Tasche geschenkt und von Lara hatte sie ein Tagebuch bekommen. Glücklich lächelnd, aber auch ein wenig wehmütig sah Lily auf die Geschenke vor sich auf dem Boden und wünschte sich nichts sehnlicher, als bei ihren Freundinnen zu sein.
„Hm, von wem können die denn noch sein?" überlegte Lily und begutachtete die drei noch verbleibenden Päckchen auf dem Boden.
„Das hier ist bestimmt ein Buch", dachte die Rothaarige und entfernte vorsichtig das Papier.
„Einfache Heilzauber! Zur Anwendung in der Aurorenausbildung!" las Lily und nahm die kleine Karte zur Hand.
„Von Remus", entfuhr es ihr überrascht und sie fragte sich, woher Remus wusste, dass sie Aurorin werden wollte.
Lily legte das Buch zu den anderen Geschenken und nahm anschließend das größere der beiden letzten Päckchen in die Hand, entfernte das Geschenkpapier und bekam große Augen.
„Das gibt's doch nicht", jappte Lily und fing an zu grinsen.
„Ein Festumhang", stammelte Lily und fuhr mit zitternden Fingern über den seidig Grünschimmernden Stoff.
„Den wollte ich mir schon in den Sommerferien kaufen, aber Madame Malkins sagte, dass er schon verkauft sei", resümierte Lily und fragte sich, wer ihr wohl so ein teueres Geschenk machen würde.
Sie suchte vergeblich nach einer Karte oder einem Hinweis des Schenkers. Nachdenklich nahm sie nun das letzte und kleinste Päckchen an sich und wickelte es aus. Zum Vorschein kam eine kleines grünes Kästchen auf der mit goldenen Buchstaben „Lily" stand. Zaghaft öffnete sie das Kästchen und hielt die Luft an. Lily Finger begannen zu zittern, als sie auf die feingliedrige silberne Kette mit dem klaren tränenförmigen Anhänger blickte. Wie hypnotisiert sah sie den Anhänger Sekundenlang einfach nur an, bevor sie behutsam mit einem Finger darüber strich.
„Ist die schön", flüsterte Lily leise, fast schon ehrfürchtig und suchte nach einem Hinweis, von wem dieses Schmuckstück sein könnte.
Doch auch hier konnte Lily keine Karte oder ähnliches finden.
„Ob vielleicht Ben…? Nein, dass kann einfach nicht sein", schüttelte sie über sich selbst den Kopf, konnte es aber auch nicht völlig ausschließen, dass Ben ihr dieses traumhafte Geschenk gemacht hatte.
Nachdenklich räumte Lily ihre Geschenke in den Schrank ein, nur das kleine Kästchen, in welchem sich die Kette befand, stellte sie auf ihren Nachtisch. Äußerst ungern wendete Lily ihren Blick von dem Anhängern, der sie immer noch in seinen Bann zog und ging ins Badezimmer um zu duschen. Dadurch bekam sie auch nicht mit, dass es unabläßlich an ihrer Zimmertüre klopfte. Doch selbst wenn Lily es gehört hätte, würde es sie nicht weiter interessieren, da sie sich immer noch fragte, wer ihr wohl so teuere und wertvolle Geschenke machen würde.
Erst als es Zeit zum Abendessen war, verließ Lily ihr Zimmer und ging die Treppen nach unten. Am Ende des Gangs fiel ihr ein, dass sie gar nicht mehr wusste, welche Treppe sie nun nehmen musste. Angestrengt versuchte sie sich an den Weg in den Speisesaal zu erinnern, als ihr Cècile entgegen kam.
„Lily, was hast du den ganzen Nachmittag gemacht? Ich habe ein paar Mal an deine Tür geklopft, aber du hast nicht geöffnet", rief Cècile erleichtert, als sie Lily erblickte.
„Ich war unter Dusche. Entschuldige Cècile", antwortete Lily und lächelte leicht.
Cècile zeigte Lily den Weg und versuchte während des Essens etwas über ihre Cousine Lara zu erfahren, aber schon nach kurzer Zeit bemerkte sie, dass Lily mit ihren Gedanken ganz woanders war und verschob es auf den nächsten Tag. Gleich nach dem Abendessen verabschiedete Lily sich von allen und meinte auf die fragenden Blicke nur, dass sie müde sei und früh schlafen gehen wolle. Dass sie beobachtet wurde, als sie den Speisesaal verließ bemerkte Lily nicht. Die Rothaarige ging in ihr Zimmer und überlegte, ob sie ihren Freunden schreiben sollte, entschied sich aber dann doch dagegen, da sie ihnen keinen Kummer machen wollte. Stattdessen räumte sie nun doch noch ihre Kleidung in den Schrank, verstaute ihre Bücher im Regal und hoffte, dass der Unterricht sie von ihrem Heimweh ablenken würde. Lily besah sich den Anhänger noch einmal genau und stellte überrascht fest, dass dieser von innen heraus glitzerte.
„Wie Schneeflocken in der Sonne", resümierte Lily und legte die Kette wieder in das Kästchen.
Als Lily im Bett lag, stellte sie sich vor, was ihre Freunde wohl gerade machen würde, bevor sie ihren Wecker stellte und nach einer Weile einschlief.
Ich hoffe, es hat Euch gefallen
liebe Grüße jas
