Hi ihr Lieben!

Habe ein neues Chap für Euch!

Mwave

Von wem eins der beiden Geschenke ist, erfährst du im neuen Chap :zwinker: Und vom wem das Andere ist, erfährst du erst im Laufe der Geschichte : lalalala: Vielen lieben Dank für dein Review und dein Lob! bousa

Ac.Potterfan

Was Lily noch so alles in Beauxbatons erlebt, erfährst du im Laufe der Geschichte :nick: Vielen lieben Dank für dein Lob und dein Review! bousa

Wünsche Euch viel Spaß beim lesen!

Chap 8

Briefwechsel

Als Lily am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich, als hätte sie erst eine Stunde geschlafen. Lustlos stand sie auf und marschierte ins Badezimmer um zu duschen. Anschließend fühlte sie sich schon etwas besser, als ihr Blick auf die Kette und den Anhänger fiel. Lily hatte das Gefühl, dass der Anhänger noch intensiver glitzerte, als am Abend zuvor.

„Ob ich sie tragen soll?" fragte Lily sich selbst.

„Warum denn nicht?" piepste ihre innere Stimme und ließ Lily aufseufzen.

„Ich weiß ja noch nicht mal von wem sie ist. Was, wenn sie mit einem Fluch oder ähnlichem belegt ist?"

„Sie ist viel zu schön, um mit einem Fluch belegt worden zu sein", meinte die Stimme und Lily gab ihr Recht, nahm die Kette aus dem Kästchen und legte sie sich um.

Sie erschauderte etwas, als der Anhänger ihre warme Haut berührte.

„Brrr, der ist aber kalt", rief sie leise aus und betrachtete sich im Spiegel.

„Wow", entfuhr es ihr und strich vorsichtig über den Anhänger.

Lily überlegte gerade, was sie hier wohl während des Unterrichts anziehen müsste, als es leise an ihrer Zimmertür klopfte. Sie zog den Bademantel fester um ihren Körper, bevor sie die Tür öffnete, vor der Cècile und Valeriè standen.

„Guten Morgen", begrüßte Lily die Mädchen und ließ sie eintreten.

Die Beiden grüßten zurück und Cècile sah sich staunend in Lilys Zimmer um.

„Lily, dass Zimmer ist ja gar nicht wieder zuerkennen. Es gefällt mir wirklich sehr, wie du es umdekoriert hast", schwärmte Cècile und lächelte Lily anerkennend an.

„Danke, es freut mich, dass es dir gefällt. Warum dekoriert ihr eure Zimmer nicht auch einfach um, wenn sie euch nicht gefallen?" wollte Lily wissen.

„Oh, dass machen wir doch", nickte Valeriè und hielt Lily ihre Schuluniform hin.

„Sagt mir bitte nicht, dass ich die tragen muss", jammerte Lily und nahm Valeriè die Uniform aus der Hand.

„Doch, musst du", entgegnete Cècile mitfühlend, worauf Lily sich missmutig anzog.

Die Schulrobe bestand aus einem hellblauen Seidenkleid, welches bis zu den Knien reichte und einem gleichfarbigem Seidentuch, dass Lily sich locker um den Hals band.

„Kopf hoch, Lily. Du wirst dich schon daran gewöhnen", tröstete Valeriè sie und lächelte Lily aufmunternd an.

„Ich werde mich nie an dieses hellblau gewöhnen und dieser Hut erst…! Den setzte ich aber nicht auf", protestierte Lily und schmiss den Hut auf ihr Bett.

„Denn tragen wir auch nur ganz selten. Wir müssen uns beeilen, dass Frühstück beginnt gleich", meinte Cècile und schmunzelte über Lilys pikiertes Gesicht.

Schon alleine die Farbe der Schuluniformen war für Lily Grund genug um schnellstens zurück nach Hogwarts zu gehen. Seufzend beschloss sie, nicht alles nur negativ zu sehen und freute sich schon auf den Unterricht, von dem sie hoffte, dass er sie von ihrem Heimweh und der hellblauen Farbe ablenken würde.

Die Drei warteten noch vor Mauriels Zimmertür und gingen dann leise schwatzend in den Speisesaal. Lily erzählte Cècile nun auch endlich, wie es Lara ging, dass diese, für die Zeit wo Lily in Frankreich ist Vertrauensschülerin sei und das Lara ihr ein Päckchen für sie mit gegeben hatte. Sie waren so in ihrer Unterhaltung vertieft, dass sie in Valeriè und Mauriel hineinliefen, als die Beiden stehen geblieben waren.

„Was ist denn los?" fragte Lily, als Cècile sie sanft am Ärmel zog.

„Das da vorne ist Jaquiline Denarnaud. Sie hat versucht Valeriès Freund zu verführen", informierte Cècile Lily.

„Hatte sie denn Erfolg?" flüsterte Lily leise, worauf Cècile den Kopf schüttelte.

„Nein, Valeriè kam rechtzeitig hinzu, sonst hätte sie ihn bestimmt rum bekommen. Du musst wissen, sie ist eine Veela, wie alle in ihrer Familie!"

„Eine Veela?" hakte Lily ungläubig nach und musterte das Mädchen skeptisch.

Lily hatte schon eine Menge über Veelas gehört und gelesen, aber sie hatte sich diese Wesen immer ganz anders vorgestellt. Jaquiline war zweifellos sehr hübsch, dass musste selbst Lily zugeben. Mit ihren langen dunkelblonden Locken, die ihr bis zu den Hüpften reichten, ihrem ebenmäßigem hellen Teint, den dunkelblauen Augen und den vollen roten Lippen war Jaquiline bestimmt ein viel umschwärmtes Mädchen. Und dennoch fand Lily das Jaquiline eher künstlich schön als natürlich auf sie wirkte. Lily schüttelte über sich selbst den Kopf und wollte gerade weiter gehen, als Jaquiline auf Lily aufmerksam wurde.

„Mon Dieu, sie sieht mit ihren roten Haaren aus wie eine Hexe", spie Jaquiline angewidert aus und zeigte auf Lily.

Lily schluckte hart und wollte ihr gerade einen bissigen Kommentar an den Kopf werfen, als ihr etwas Besseres in den Sinn kam.

„Oh, vielen Dank für dein Kompliment", säuselte Lily zuckersüß und zauberte ein charmantes Lächeln auf ihr Gesicht.

„Sie ist nicht auf den Mund gefallen", schoss es dem dunkelhaarigen jungen Mann durch den Kopf, der Lily schon am Abend zuvor beobachtet hatte.

Jaquiline wollte gerade auf Lilys Kommentar antworten, als ein Lachen neben ihr sie verstummen ließ. Alle im Saal wussten, dass Jaquiline es genau auf diesen Jungen abgesehen hatte, aber dieser schien immun gegen ihre ‚Veela Ausstrahlung' zu sein.

Lily zog Cècile am Ärmel und ging an Jaquiline vorbei, ohne auf diese oder auf den jungen Mann zu achten, der ihr immer noch hinterher sah. Die Mädchen setzten sich an den Tisch und fingen an zu frühstücken.

„Pardon, gibt es bei euch nur Tee?" wollte Lily wissen, nachdem sie in alle Kannen die in ihrer Reichweite standen, hineingesehen hatte.

„Was möchtest du denn trinken, Lily?" erkundigte sich Valeriè.

„Kaffee natürlich", rief Lily etwas lauter als beabsichtig aus, so dass auch die Siebtklässler sie verstanden hatten.

„Etienne, hast du das gehört? Wir sind nicht mehr die Einzigen, die zum Frühstück Kaffee trinken", hörte Lily ein Mädchen am Tisch der Siebtklässer freudig ausrufen.

„Die Kaffeekanne steht immer bei uns", rief das Mädchen und winkte Lily zu sich an den Tisch.

Erfreut und erleichtert zugleich, stand Lily auf, ging an den Tisch der Siebtklässer, stellte sich zwischen zwei Jungs und griff nach der Kanne.

„Etienne, ich glaube du hast jetzt keinen Kaffee mehr", zwitscherte die Schwarzhaarige süffisant.

Lily blickte zur Seite und schaute direkt in zwei dunkelbraune Augen, die sie interessiert musterten.

„Von nahem sieht sie noch bezaubernder aus", stellte Etienne Richelieu fest, dem Lily schon am Vorabend aufgefallen war.

„Du erlaubst doch, nicht war?" fragte Lily charmant lächelnd und schritt zu ihrem Platz zurück.

„Frech", kommentierte Etienne Lilys Handlung.

„Reizend", erwiderte darauf Ilsabell Richelieu, seine Zwillingsschwester und zog ihre Kanne mit Kaffee näher zu sich, worauf ihr Bruder sie mit einem strafenden Blick ansah.

Grinsend setzte sich Lily wieder auf ihren Stuhl, goss sich Kaffee ein und trank, während Valeriè ihnen erzählten, welche Fächer sie heute hatten, genüsslich ihren Kaffee. Nachdem Frühstück nahm Lily die fast leere Kaffeekanne und brachte sie zu Etienne zurück.

„Vielen dank für den Kaffee", lächelte Lily diesen an und verließ mit Mauriel, Cècile und Valeriè den Speisesaal. Sie beeilten sich in den Klassenraum zu kommen, da sie gleich in der ersten Stunde Verwandlung hatten. Das Etienne ihr nachgesehen hatte bemerkte Lily nicht. Dafür aber Ilsabell, die dem Blick ihres Bruders gefolgt war.

Voller Erwartungen, betrat Lily das Klassenzimmer und blieb erstmal wie angewurzelt in der Tür stehen. Sie traute ihren Augen nicht, als sie sah, dass selbst die Stühle hier im Klassenraum gepolstert waren.

„Das glaubt mir in Hogwarts niemand", dachte Lily und ließ sich neben Cècile auf einen Stuhl fallen.

„Was ist mit dir, Lily? Geht es dir nicht gut?" fragte Cècile besorgt, als sich Lily neben sie setzte.

„Doch, mir geht es gut", lächelte Lily und holte ihre Feder und Pergament aus der Tasche.

Kaum, dass alle Schüler und Schülerinnen ihre Plätze eingenommen hatten, wurde die Tür geschlossen und eine hochaufgewachsene Frau durchquerte mit schnellen Schritten das Klassenzimmer. Sie hatte ihre blonden Haare zu einem Dutt hochgesteckt und trug eine lange Schulrobe. Nachdem Professor Hervè Dupont ihre Schüler begrüßte hatte, teilte sie ihnen mit, dass sie heute einen Test schreiben würden, wofür alle genau 90 Minuten Zeit hatten. Lily sah, wie Mauriel sich hektisch und nervös nach ihr umsah und zwinkerte ihr beruhigend zu.

„Das kann ja nicht so schlimm sein. Viel weiter als wir, werden die hier sicher nicht sein", dachte Lily und schaute auf das Blatt, welches eben auf ihrem Tisch gelandet war.

Die meisten Schüler stöhnten gequält auf, als sie ihre Blätter vor sich hatten, nur Mauriel stieß einen leisen entzückten Schrei aus.

„Das muss ein Irrtum sein. Ich träume", überlegte Lily und sah sich ungläubig in der Klasse um.

Die meisten ihrer Mitschüler schrieben schon die ersten Sätze aufs Pergament, während andere etwas verzweifelt versuchten, einen Blick auf die Antwort des Nachbarn zu werfen.

„Das hatten wir doch schon Anfang des sechsten Schuljahres", seufzte Lily in Gedanken und hoffte inständig, dass es sich nur um einen Wiederholungstest handeln würde.

Schon in den nächsten Unterrichtsstunden musste Lily allerdings feststellen, dass dem nicht so war. Nachdem sich Lily von ihrem ersten Schock erholt hatte, begann sie die fünfundzwanzig Fragen zu beantworten und war schon nach einer Viertelstunde damit fertig. Gelangweilt schaute sie sich den Klassenraum genauer an, als Madame Dupont auf Lily aufmerksam wurde.

„Mademoiselle …", begann die Professorin.

„Lily Evans, Madame Dupont", stellte Lily sich vor.

„Bon. Mademoiselle Evans, wissen sie nicht weiter?"

„Doch, ich bin schon fertig", antwortete Lily wahrheitsgemäß, worauf einige ihrer Mitschüler leise aufkeuchten.

„Sie sind schon fertig? Kommen sie bitte mit ihren Unterlagen nach vorne", wies die Professorin Lily an und deutete den anderen an, weiter zu arbeiten.

Madame Dupont kontrollierte Lilys Antworten und nickte zufrieden, nachdem sie festgestellt hatte, dass Lily alle Fragen richtig beantwortet hatte. Lily hatte gehofft, dass sie nun neue Aufgaben bekommen würde, aber zu ihrem Bedauern, wies die Professorin sie nur an, sich wieder zu setzen und in ihrem Buch zu lesen. Lily tröstete sich damit, dass es sich hier nur um eine Wiederholung des Unterrichtsstoffs handeln würde und half Valeriè bei ihrem Test.

„Ich weiß gar nicht was du hast, Lily. Sei doch froh, dass wir das alles schon durch genommen haben. So brauchen wir unsere Zeit nicht mit lernen verplempern", meinte Mauriel nach der Stunde und sah Lily verständnislos an.

Mauriel gehörte in Hogwarts nicht zu den schlechtesten Schülern, aber auch nicht zu den Besten, so wie Lily.

„Ich verplempere meine Zeit auch nicht mit lernen, Mauriel", entgegnete Lily leicht säuerlich.

„Ich langweile mich nur und außerdem, wie bitteschön sollen wir den Anschluss in Hogwarts halten, wenn das hier so weiter geht", maulte Lily und betrat das Klassenzimmer für Zaubertränke. Im Gegensatz zu den Kerkern in Hogwarts, war dieser Klassenraum hell und freundlich eingerichtet.

Lily ahnte schon, als sie die Zutaten an der Tafel las, was sie machen mussten und seufzte laut auf.

„Jetzt sag bitte nicht, dass ihr diesen Trank auch schon durch genommen habt", fragte Cècile entgeistert.

„Doch", kam es uniso von Mauriel und Lily, wobei Letztere enttäuscht mit den Augen rollte.

Wie zu erwarten, waren Lily, die mit Cècile zusammen arbeitete und Mauriel, die mit Valeriè ein Team bildete, als erstes fertig und durften, nachdem Professor Godefroy Rivet ihren Trank begutachtet hatte, das Klassenzimmer verlassen. Valeriè und Cècile waren völlig aus dem Häuschen und erzählten Lily, dass sie noch nie früher gehen durften. Diese nickte ihnen nur lächelnd zu und meinte, dass sie ein wenig frische Luft schnappen wollte.

„Warte Lily, ich komme mit", rief Cècile und lief hinter der Rothaarigen her.

Schweigend gingen die beiden in ihre Zimmer, zogen sich warme Sachen an und gingen anschließend nach draußen in den Park.

„Es tut mir sehr leid, Lily, das wir noch nicht so weit im Unterricht sind wie ihr", sagte Cècile in die entstandene Stille hinein.

„Du kannst ja nichts dafür, hm? Vielleicht habe ich in den anderen Fächern ja mehr Glück", antwortete sie und blickte auf die vielen kleine runden Tische und Stühle, die auf einer Art Terrasse standen.

„Bei schönem Wetter kann man hier bestimmt gut sitzen und seine Hausaufgaben machen", dachte Lily und wandte sich wieder Cècile zu.

„Würdest du mir nachher bitte die Bibliothek zeigen?"

„Natürlich, Lily. Wir sollten wieder hinein gehen, der Unterricht ist gleich zu Ende und dann gibt es Mittagessen", antwortete Cècile und legte dabei einen Arm um Lily.

Cècile erzählte Lily auf den Weg in den Speisesaal, wie schön der Park im Frühling sei, wenn alles anfing zu blühen. So erfuhr Lily auch, dass sie zwar keinen See, wie in Hogwarts hätten, dafür aber einen großen Pool mit Rutsche. Lily lächelte leicht, doch Cècile konnte sehen, wie unwohl sich Lily fühlte. Nachdenklich setzte sie sich an ihren Tisch und überlegte, wie sie Lily aufmuntern konnte.

Doch das war leichter gesagt als getan, stellte Cècile missmutig fest. Lilys Laune hatte sich auch nach der letzten Unterrichtsstunde nicht gebessert, da sie schlicht und einfach im Unterricht unterfordert war. Sie fühlte sich fehl am Platz und fragte sich ernsthaft, ob sie Dumbledore nicht davon in Kenntnis setzen sollte. Doch sie entschied sich dagegen und schrieb stattdessen einen langen Brief an Ben. Sie erzählte ihm von dem öden und langweiligen Unterricht, von ihrem Zimmer, dass vorher ein ‚Kuschelzimmer' gewesen war und berichtete ihm, dass in Beauxbatons überall Blumen standen und alles in hellblau gehalten wurde. Lily erzählte Ben auch von den vielen Geschenken die sie bekommen hatte und fragte ihn, woher er gewusst hätte, dass sie sich genau diesen Festumhang gewünscht habe.

„Der Umhang kann nur von Ben sein. Mal sehen, was er mir darauf antwortet."

Aus irgendeinem Grund schrieb Lily nichts von der Kette. Und sie wusste nicht einmal warum sie ihrem bestem Freund ihre Existenz verschwieg. Nachdem Lily geendet hatte, las sie sich den Brief noch mal durch und nickte seufzend. Anschließend ging sie ans Fenster und rief ihre Eule zu sich, die auch kurze Zeit später durchs offene Fenster flog.

„Ah, da bist du ja endlich", begrüßte Lily die Eule und hielt ihr einen Keks hin.

„Merlin, sei so gut und bringe diesen Brief zu Ben, ja? Und bestell ihm und Alisha schöne Grüße von mir", bat Lily ihre Eule und strich ihm liebvoll über das Gefieder.

Traurig blickte sie Merlin hinterher und wünschte sich, mit ihm nach England fliegen zu können.

Lily setzte sich wieder an ihren Schreibtisch und wollte noch einen Brief an Cathleen, Alice, Maxi und Lara schreiben, beließ es dann aber dabei, da sie ihren Freundinnen keinen Kummer machen wollte. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Cècile schon einen Brief an Lara geschrieben hatte.

Am nächsten Morgen saß Lara mit Cathleen, Alice und Frank beim Frühstück, als sie Cèciles Brief bekam. Erwartungsvoll nahm Lara der Eule den Brief ab und öffnete ihn.

„Arme Lily", rief sie leise aus, worauf die Anderen am Tisch sie neugierig ansahen.

„Ein Brief von Lily? Was schreibt sie denn?", fragte Alice und warf einen missbilligenden Blick zu Sirius und James, die sich gerade lautstark über einen gelungen Streich unterhielten.

James machte nicht den Eindruck, als würde er Lily vermissen. Im Gegenteil, seit sie Hogwarts verlassen hatte, erwähnte James nicht mal mehr ihren Namen und stellte jedem Mädchen nach, welches ihm gerade über den Weg lief. Sehr zum Leidwesen von Sirius, da James in seinem „Revier", wie Sirius sich ausdrückte wilderte. Auf der einen Seite war Sirius sehr erleichtert, dass James nicht in Selbstmitleid verfiel und sich zurück zog, so wie am Tag von Lilys Abreise, aber das er sich nun ausgerechnet an den Mädchen heran machte, die eigentlich zu seinem „Fanclub" gehörten, dass wurmte Sirius dann doch. Sirius hatte schon ein paar Mal versucht, heraus zu finden, was zwischen Lily und ihm vorgefallen war, doch immer wenn er Lilys Namen auch nur erwähnte, winkte James nur ab und ließ Sirius einfach stehen.

Sirius entging nicht, dass Lara soeben einen Brief bekommen hatte und als Alice Lara fragte, ob der Brief von Lily sei, sah er kurz zu Lara hinüber.

„Nein, nicht von Lily. Er ist von meiner Cousine. Cècile schreibt, dass Lily sehr frustriert und gelangweilt ist", hörte Sirius Lara sagen.

Er sah zu James, doch dieser zeigte keinerlei Reaktion als Lilys Name fiel. Kopfschüttelnd musterte Sirius seinen besten Freund und hörte weiter Laras Erzählungen zu.

„Lily frustriert und gelangweilt?" hakte Cathleen skeptisch nach.

„Ja, alles was dort im Unterricht durch genommen wird, hatten wir schon", nickte Lara und Cathleen bekam große Augen.

„Kein Wunder, dass Lily frustriert ist", meinte Alice und sah James hinterher, der gerade die große Halle verließ.

Sirius bemerkte die Blicke der Mädchen die auf ihm ruhten, ließ sich aber nichts anmerken.

„Was kann ich denn dafür, dass Prongs sich so dämlich verhält. Als ob ich etwas daran ändern könnte. Man, bin ich froh, dass Moony morgen wieder kommt", dachte er ärgerlich und drehte seinen Kopf zu den Mädchen, um eine nach der anderen anzusehen.

Laut seufzend stand er auf und verließ die große Halle, um zu sehen, welches Mädchen sein bester Freund nun am Wickel hatte. Missmutig schlenderte Sirius zum Gryffindorturm zurück, nannte der fetten Dame das Passwort und blieb überrascht stehen. James saß in einem Sessel vor dem Kamin, aber nicht mit einem Mädchen auf dem Schoß, wie Sirius erwartet hatte, sondern über ein Pergament gebeugt und schrieb gerade etwas auf. Irgendwie erleichtert ging Sirius zu James und schaute ihm neugierig über die Schulter.

„Neuer Spielplan?" fragte er und setzte sich James gegenüber in den Sessel.

„Jep, mir ist vorhin ein neuer Spielzug eingefallen", antwortete James ohne aufzusehen und zeichnete nun ein Quiddichfeld aufs Pergament.

„Siehste, so stelle ich mir das vor, Pad. Ich will das nachher mal ausprobieren, kommst du mit?" erklärte James Sirius seinen Plan und grinste diesen an.

Sirius schaute auf das Pergament und pfiff anerkennend durch die Zähne, als er James brillanten Plan sah.

„Das ist genial, Alter. Sicher komme ich mit", stimmte er begeistert zu, obwohl er wusste, dass es schneite.

Sirius lehnte sich in seinem Sessel zurück und fragte sich, warum Lily noch keinen Brief an ihre Freundinnen geschrieben hatte.

„Das passt nicht zu ihr und warum bei Grindelwald mache ich mir überhaupt Gedanken um Evans?" fragte sich Sirius und schüttelte über sich selbst den Kopf.

„Was ist, hast du es dir anders überlegte?" riss ihn James Stimme aus seinen Gedanken, der Sirius kopfschütteln falsch deutete.

„Was? Nein, natürlich komme ich mit, Prongs. Will doch wissen, ob es funktioniert", lachte er.

Und obwohl Sirius es nicht wollte, ertappte er sich wieder dabei, dass er darüber nachdachte, wie langweilig der Unterricht für Lily in Beauxbatons sei.

Doch nicht nur Sirius machte sich Gedanken über Lily, auch Cathleen und Alice unterhielten sich über ihre Freundin und fragten sich, warum sie von Cècile erfahren mussten, wie es ihr ging.

„Wahrscheinlich hat sich Lily in die Bibliothek verkrochen und liest alle Bücher, die sie noch nicht kennt", witzelte Frank, worauf Alice ihn vorwurfsvoll ansah.

„Das ist nicht komisch, Frank. Doch du könntest recht damit haben. Ich nehme mal an, dass Lily noch nicht geschrieben hat, damit wir uns keine Sorgen um sie machen", antwortete Cathleen nachdenklich und ahnte nicht, wie recht sie mit dieser Aussage hatte.

„Vielleicht hat Maxi ja schon einen Brief von ihr bekommen", überlegte Lara laut.

„Ja vielleicht. Das werden wir ja morgen erfahren", entgegnete Alice und betrat mit den anderen den Gemeinschaftsraum, wo Sirius und James noch immer in ihren Sesseln saßen und sich unterhielten.

Cathleen warf nur einen kurzen Blick auf die Jungs und ließ sich in einem Sessel nahe dem Fenster fallen. Frank und Alice verabschiedeten sich von den anderen, da sie noch ein bisschen spazieren gehen wollten und Lara setzte sich zu Cathleen und kramte ihr kleines Buch aus der Tasche.

„Schreibst du Tagebuch?" wollte Cathleen nach einer Weile wissen, in der keiner ein Wort gesagt hatte.

„Nein, nicht wirklich. Ich schreibe hier drin alles auf, was ich als Vertrauensschülerin so erlebt habe", seufzte Lara, verschwieg Cathleen aber, dass das nicht alles war, was sie in diesem Buch notierte.

„Hm, und hattest du schon viel zu tun?" hakte Cathleen nach, die von Lily wusste, wie stressig dieser Posten manchmal sein konnte.

„Ob du es glaubst oder nicht, ja", antwortete Lara und sah zu James, der gerade die Stufen zu seinem Schlafsaal hoch lief um seinen Umhang zu holen.

Cathleen folgte Laras Blick und schnaubte verächtlich auf.

„Potter, wer sonst", kommentierte Cathleen und machte keinen Hehl daraus, dass sie James Verhalten missbilligte.

Lara wollte Cathleen erklären, dass sie nicht darüber sprechen durfte, als diese abwinkte.

„Musst mir nicht antworten, Lara. Lily hat auch nie etwas erzählt", meinte sie und stand auf.

„Ich werde mal anfangen, meinen Aufsatz zu schreiben, damit Slughorn nicht wieder was zu meckern hat", seufzte Cathleen und marschierte die Treppen zu ihrem Schlafsaal hoch.

Die Mädchen hatten nicht mit bekommen, dass Sirius ihre Unterhaltung gehört hatte. Es tat ihm Leid, dass Lara wegen James so viel Stress hatte und wollte gerade zu ihr hingehen, als James die Treppe herunter stürmte.

„Können wir los, Pad?" forderte dieser ihn auf und hielt ihm seine warme Jacke entgegen.

Sirius nickte, zog seine Jacke an und warf noch einen letzten Blick auf Lara, bevor er hinter James den Gemeinschaftsraum verließ. Cathleen, die eben die Treppen hinunter kam, entging Sirius Blick jedoch nicht und zog überrascht eine Augenbraue hoch.

„Sieh an, sieh an", dachte sie und setzte sich wieder zu Lara.

„Was Lily wohl im Moment macht", resümierte Cathleen.

„Sie wird nun Unterricht haben. Hoffentlich langweilt sie sich nicht wieder", antwortete Lara.

Und das tat Lily auch nicht. Denn im Gegensatz zu den anderen Professoren, gestaltete Geoffrey Attenborough, Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste in dessen Unterricht Lily gerade saß, seinen Unterricht wesentlich interessanter und forderte viel mehr von seinen Schülern und Schülerinnen, was ihn allerdings nicht sonderlich beliebt bei diesen machte. Lily konnte das nicht nachvollziehen und blühte in Attenboroughs Unterricht förmlich auf. Sie war auch so ziemlich die Einzige, die sich nicht über die vielen Hausaufgaben beklagte und verließ, besser gelaunt als die Tage zuvor, mit Mauriel, Cècile und Valeriè das Klassenzimmer.

„Ich werde diesen Abwehrzauber nie verstehen", jammerte Mauriel und sah Lily an.

„Ach, so schwer ist der doch nun wirklich nicht", meinte diese und lächelte Mauriel aufmunternd an.

„Ja, für dich vielleicht nicht. Du bist und bleibst eben eine Streberin", rutschte es Mauriel etwas harsch hinaus.

„Vielen Dank", war alles was Lily dazu sagte und ignorierte die Blicke von Valeriè und Cècile gekonnt.

„Entschuldige bitte, Lily. Ich habe es nicht so gemeint", entschuldigte sich Mauriel und sah Lily um Verzeihung bittend an.

„Ist schon okay, Mauriel. Wenn du möchtest, zeige ich dir, wie der Zauber geht", bot Lily dieser an.

„Das wäre nett, ich habe ihn schon in Hogwarts nicht verstanden", entgegnete Mauriel kleinlaut.

Lily versprach Mauriel, nach dem Abendessen mit ihr zu lernen und verabschiedete sich von den anderen Mädchen, da sie noch einen Brief schreiben wollte. Mit schnellen Schritten eilte Lily in ihr Zimmer und schmiss ihre Tasche auf ihr Bett, als sie ihre Eule auf dem Fensterbrett entdeckte.

„Merlin, da bist du ja wieder", begrüßte Lily ihn und streichelte Merlin über den Kopf.

„Na, hast du mir einen Brief von Ben mitgebracht?" wollte Lily wissen, als Merlin leise schuhute und ihr sein Bein, an dem ein Brief befestigt war, entgegenstreckte.

„Danke, mein Süßer. Hier das ist für dich", sagte Lily und stellte der Eule eine Schale Wasser und ein paar Eulenkekse hin.

Vorsichtig nahm Lily Merlin den Brief ab und öffnete diesen, als ihr ein Bild von Alisha und Ben entgegen flatterte, worauf Lily laut anfing zu lachen, als sie es ansah.

„Mein Weihnachtsgeschenk kam also schon zum Einsatz", lachte Lily.

Das Foto zeigte Alisha und Ben, beide geschminkt und Ben sah aus, als wäre er in einen Farbtopf gefallen. Außerdem hatte zusätzlich viele Spangen in seinen Haaren und ein Stola um die Schultern. Lily wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht und legte das Foto auf den Tisch, nahm den Brief und begann zu lesen.

Hi Pumpkin

Nenn Lily nicht immer Pumpkin, Ben!

„Genau, gib's ihm Alisha!"

War ja klar, dass du es herausfinden würdest, dass der Umhang von uns ist, leider.

„Jetzt weiß ich wenigstens von wem der Umhang ist", freute sich Lily.

Alisha und ich haben gewettet, dass du es nicht errätst, zumindest nicht so schnell. Ich muss dir ja nicht sagen, wer die Wette gewonnen hat, oder? Das siehst du ja auf dem Foto grummel Sobald du wieder in Hogwarts bist, werde ich mich revanchieren!

„Wenn ich zurückkomme", flüsterte Lily leise und dachte an das Versprechen, welches sie James Potter gegeben hatte.

Ich hab gewonnen, ich hab gewonnen! Du bist eine sehr kluge Hexe, Lily! Ben hat sich mit Händen und Füßen gewehrt, aber gegen mich hatte er keine Chance.

Alisha bitte, ich schreibe den Brief.

Ja, ja schon gut menno

Bevor du dich aufregst und mir Vorwürfe machst, solltest du wissen, dass der Umhang nicht nur von Alisha und mir ist. Tante Eugene hat eine Menge Gallonen dazu getan und wir wollen dir damit danken für alles was du für uns, speziell für Alisha getan hast. Also hab bitte kein schlechtes Gewissen, ja? Bevor ich es vergesse, vielen vielen Dank für den Wecker lach Nur habe ich jetzt keine Ausrede mehr, wenn ich zu spät zum Unterricht komme!

Du sollst auch nicht immer zu spät kommen. Lily dein Geschenk ist genau das richtige für Mops. Hast du sehr gut ausgesucht. jawohl

Was soll das denn heißen? Dir geht es wohl zu gut, Zwerg.

Kann es sein, dass ihr euch gegen mich verschworen habt, hm? Passt bloß auf, sonst lege ich euch alle Beide übers Knie. Ich glaub ich spinne.

„Manchmal schon", lachte Lily leise und stellte sich die Szene bildlich vor.

Stell dir vor Lily, ich durfte dieses Jahr das erstmal ganz alleine Raketen steigen lassen und Sekt trinken. Es war herrlich.

Ja, du warst herrlich betrunken!

Stimmt doch gar nicht. Hast mich ja nur ein Glas Sekt trinken lassen, du Möchtegern Erwachsener.

Ich helf dir gleich, Zwergnase!

So, ich werde die Kleine jetzt erstmal ins Bett bringen, damit ich wenigstens ein bisschen Ruhe habe.

Das ist gemein. Jüngere werden bei dir immer unterdrückt! Lily sag ihm, dass er gemein ist!

Ach Lily, Tante Eugene lässt fragen, ob ein Attenborough, den Vornamen habe ich vergessen, noch in Beauxbatons ist?

Ich werde den kleinen Quälgeist jetzt ins Bett bringen und anschließend meinen Koffer packen. Sag mal, wie viele Franzosen hast du eigentlich schon mit deinem Charme um den Finger gewickelt, hm? Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass du ganz brav bist!

Freue mich schon auf deinen nächsten Brief!

Halt den Kopf hoch, Pumpkin!

Liebe Grüße und lass dich umarmen

Ben( Mops) und Alisha(Zwergnase)

Lily lächelte glücklich, als sie den Brief zu Ende gelesen hatte. Sie war froh, dass sie Ben zuerst geschrieben hatte und das er und Alisha sie an ihrem Leben teilhaben ließen, so dass Lily nicht mehr das Gefühl hatte, weit weg von Hogwarts zu sein. Die Beiden hatten so geschrieben, als ob Lily mit ihnen in einem Raum sei und nicht alleine in ihrem Zimmer weit weg von zu Hause. Lily nahm noch mal das Foto von Ben und Alisha in die Hand und lachte leise auf.

„Vielen Dank ihr Beiden", flüsterte Lily leise, nahm ihre Feder zur Hand und begann einen Brief an ihre Freundinnen in Hogwarts zu schreiben. Sie bedankte sich bei ihnen für die wunderschönen Geschenke und fragte Maxi, ob sie sich an den Festumhang bei Madame Malkins erinnern würde und das sie genau diesen Umhang von Ben und Alisha bekommen hätte. Lily berichtete vom Unterricht und wie langweilig ihr sei, außer VgddK. Sie erzählt ihnen auch von ihrem „Kuschelzimmer" und wie sie es umdekoriert hatte. Außerdem erzählte sie noch von der Bibliothek, und ihrem Zusammentreffen mit Jaquiline. Doch auch ihren Freundinnen erzählte Lily nichts von der Kette.

Nachdem sie den Brief fertig hatte, rief Lily nach einer Schuleule, da sie Merlin nicht gleich wieder auf eine so lange Reise schicken wollte. Sie band der Schuleeule ihren Brief ans Bein und sagte ihr, wo sie ihn hinbringen sollte. Etwas geschafft ging Lily ins Badezimmer, um sich vor dem Abendessen noch ein wenig frisch zu machen, als ihr Blick im Spiegel auf den Anhängern fiel.

„Wie kann das denn sein?" fragte sich Lily verwundert und sah noch einmal genauer hin.

Doch Lily hatte sich nicht getäuscht. Der Anhänger hatte die Farbe gewechselt. Er schimmerte nun leicht grün.

Ich hoffe, es hat Euch gefallen

liebe Grüße jas