Hallo ihr Lieben!
Habe ein neues Chap für Euch!
Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen!
Chap 11
Reden ist einfacher als schreiben
Cathleen saß an diesem Morgen mit Amos am Ravenclawtisch, als Merlin, Lilys Eule sich auf Bens Schulter niederließ und liebevoll an seinem Ohrläppchen knabberte.
„Guten Morgen Merlin. Wie geht es Pumpkin?" fragte Ben die Eule und bestrich sich ein Brötchen, worauf Merlin ungeduldig auf seinen Kopf hüpfte.
„Was soll denn das? Du wirst doch wohl noch diese zwei Minuten warten können bis ich mein Brötchen beschmiert habe, hm?" lachte Ben, nahm die Eule von seinem Kopf und setzte sie vor sich auf den Tisch, wo er Merlin mit Toast und etwas Kürbissaft versorgte.
„Man merkt sofort, dass du Lilys Eule bist. Genauso temperamentvoll wie sie", seufzte Ben und biss in sein Brötchen, dabei strich er Merlin zärtlich übers Gefieder.
„Was schreibt Pumkin denn? Zeig mal her", forderte Ben die Eule auf und band ihm den Brief vom Bein.
Cathleen versuchte einen Blick auf Lilys Brief zu werfen, doch Merlin setzte sich so hin, dass es ihr unmöglich war. Enttäuscht und traurig, dass Ben und nicht sie einen Brief von Lily bekommen hat, trank Cathleen einen Schluck Kaffee und setzte sich wieder gerade hin.
Hi Mops,
wie geht es dir? Mir geht es eigentlich ganz gut. Die Betonung liegt dabei auf eigentlich. Weiß du was die hier von mir verlangen? Ich soll an so einem blöden Ball teilnehmen, wo die Frauen so steife Kleider anziehen müssen und nach Musik aus dem 18. Jahrhundert tanzen sollen! Stell dir das mal vor! Ist das nicht schrecklich? Aber ich habe schon gesagt, dass ich nicht hingehen werde. Pah, ich glaub das einfach nicht! Und weißt du was Cècile geantwortet hat? Das ich da hin gehen muss, weil der Ball doch von den Richelieus bezahlt wird. Und ein Kleid soll ich mir auch noch kaufen. Doch wenn ich nicht auf den Ball gehe, brauche ich mir auch kein Kleid kaufen, richtig? Sag ich ja, das habe ich auch Cècile gesagt.
„Das sieht ihr mal wieder ähnlich", gluckste Ben und zwinkerte der Eule vor sich auf dem Tisch grinsen zu, worauf Merlin laut zu pfiepen anfing.
„Du Armer", tröstete Ben die Eule und schob ihm noch ein Stück Brot hin.
„Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie unser Wirbelwind durchs Zimmer gehüpft ist", meinte Ben gedankenverloren, als Maxi ziemlich aufgelöst an den Ravenclawtisch rauschte.
„Cath, da bist du ja. Ich muss dringend mit dir reden", keuchte Maxi und zog Cathleen vom Stuhl.
„Dir auch einen guten Morgen, Maxi. Hey, nun mal sachte", protestierte Cathleen und sah ihre Zimmergenossin säuerlich an.
„Es…es war jemand in unserem Schlafsaal", platzte es aus Maxi heraus, die nur langsam ihren Atem unter Kontrolle bekam.
„Wie kommst du denn darauf?", wollte Cathleen skeptisch wissen.
„Auf Lilys Nachttisch stehen Blumen, und die waren gestern Abend, als ich ins Bett gegangen bin, noch nicht da."
„Lass mich raten, eine weiße Lilie und eine rosa Rose", antwortete Cathleen, die nicht an die Blumen gedacht hatte.
„Ähm, eine rosa Lilie und eine weiße Rose. Du weißt davon und hast mir nichts gesagt? Von wem sind die Blumen?" wollte Maxi wissen, dabei vibrierte ihre Stimme leicht.
„Nun reg dich mal wieder ab Maxi. Ja, ich weiß von den Blumen, okay? Es waren bis jetzt immer dieselben Blumen, doch so wie es aussieht, hat er sich nun für eine andere Farbe entschieden", meinte Cathleen, die sich mit der Zeit an die Blumen gewöhnt hatte.
„Er? Wenn meinst du mit ‚er'? Ist es dir etwa egal, dass sich nachts jemand in unseren Schlafsaal schleicht während wir schlafen?" blaffte Maxi ihre Freundin an, die darauf mit den Augen rollte.
„Zuerst war es mir auch nicht egal, nein. Doch, wer immer die Blumen dort hinstellt will nichts von uns Maxi. Er kommt rein, wie er das macht weiß ich nicht, stellt die Blumen neben Lilys Bett und geht dann wieder", klärte Cathleen Maxi auf.
„Kommt er jede Nacht in unser Zimmer?"
„Nein, nur jede zweite Nacht. Lily bekommt jeden Tag eine Blume, süß nicht?"
„Das findest du süß? Sag mal, hast du sie noch alle?"
„Ach Maxi", seufzte Cathleen laut.
„Ich habe sogar meine Vorhänge verzaubert, nur um zu sehen, ob der Typ mich beobachtet, aber das macht er nicht, glaub mir. Sein ganzes Interesse gilt Lily".
„Aber Lily ist in Frankreich und hat nichts von den Blumen", meinte Maxi, die sich langsam wieder zu beruhigen schien.
„Das ist es ja. Ich habe zuerst gedacht, dass die Blumen vielleicht von Marc sind, und dass er jemanden beauftragt hat, sie ins Schloss zu bringen. Doch selbst wenn die Blumen von ihm sind, wie kommen sie dann in unseren Schlafsaal? Marc ist zwar nicht dumm, doch ehrlich gesagt halte ich ihn nicht für so intelligent, sich so was auszudenken. Nein, von Marc sind die Blumen definitiv nicht", resümierte Cathleen und zuckte mit den Schultern, als ihr bewusst wurde, dass Ben ja einen Brief von Lily bekommen hatte.
„Sag mal Ben, was schreibt Lily denn so? Wie geht es ihr überhaupt?" wandte sie sich nun an den Siebtklässer, als dieser gerade die große Halle verlassen wollte.
Ben überlegte kurz, was er Lilys Freundinnen antworten sollte, als die Marauder die Halle betraten. Ein Grinsen huschte übers Bens Gesicht, bevor er sich zu den beiden Mädchen umdrehte.
„Nicht viel diesmal. Sie freut sich nur riesig, dass man sie in Beauxbatons nicht vergessen hat und ihr den Unterrichtsstoff schickt. Pumpkin ist echt dankbar deswegen", meinte Ben und ließ Sirius nicht aus den Augen.
„Na, wenigstens freut Evans sich darüber. Und dankbar ist sie auch", dachte Sirius und setzte sich grinsend an den Tisch.
„Jemand schickt Lily den Unterrichtsstoff? Wer macht das denn und warum?" wollte Maxi ungläubig wissen.
„Ist doch klar, oder? Lily hat doch geschrieben, wie langweilig der Unterricht dort ist", erinnerte Alice Maxi.
„Hast Recht Alice, aber wer macht sich den nun die viele Arbeit?" fragte Cathleen nach.
„Pumpkin schreibt, dass es die Schrift von Gonni ist. Ich werde Lily aber schreiben, sie soll es mal mit dem „Rerum Scribere" probieren, dann weiß sie genau, wer dahinter steckt", antwortete Ben und hatte Mühe sich ein Lachen zu verkneifen, als Sirius ihn geschockt ansah.
Ben wusste natürlich schon längst, dass Sirius es war, doch Lily hatte ihn gebeten, es keinem zu erzählen.
„Ich muss los Mädels", verabschiedete sich Ben und eilte aus der großen Halle.
Sirius saß noch immer ziemlich verdattert auf seinem Stuhl und seufzte leise vor sich hin.
„Sie weiß es. Ich bin mir ganz sicher, dass Evans schon längst weißt, dass ich ihr den Stoff schicke", schoss es Sirius durch den Kopf, wobei er seufzend seinen Kopf auf die Hände abstützte.
Sirius grübelte gerade, ob er Lily weiter die Notizen schicken sollte, als er hörte, dass James neben ihm summte.
„Was ist denn mit dir los Prongs? Ist es das Lied was du schon seit Tagen ständig trällerst?" neckte Sirius seinen Freund, worauf dieser nur nickte.
„Kenne ich das Lied?" bohrte Sirius weiter.
„Ich denke nicht", antwortete James Augenzwinkernd, bevor er sich den Rest seines Brötchen in den Mund steckte.
„Aber ich kenne es", dachte Cathleen, stand auf und rannte aus der Halle.
„Cath, wo willst du denn hin? Der Unterricht fängt gleich an", rief Maxi ihr nach.
„Nimm bitte meine Tasche mit. Danke Maxi", rief Cathleen über ihre Schulter zurück und eilte mit schnellen Schritten die Treppen zu ihrem Turm rauf.
Vor dem Portrait der fetten Damen angekommen, nannte sie keuchend das Passwort und rannte durch den Gemeinschaftsraum und die Stufen zu ihrem Schlafsaal hoch.
„Er muss doch hier irgendwo sein?" grübelte Cathleen, und durchsuchte hektisch Lilys Nachttisch.
„Wie kommt der denn da hin?" fragte sie sich, als sie Lilys Walkman, den sie in Hogwarts vergessen hatte, unter Lilys Kissen gefunden hatte.
Etwas außer Atem schaltete Cathleen den Walkman an und wunderte sich, dass sie nichts hören konnte.
„Was ist denn jetzt los? Ach ja, man muss ja diese Stöpsel ins Ohr stecken", seufzte Cathleen, die sich mit Muggeldingen immer noch nicht so gut auskannte, als es ihr wieder einfiel.
Hastig steckte sie einen der Stöpsel ins Ohr und nickte zufrieden, als sie die Musik hörte.
„Das ist es! Ich wusste doch, dass ich das Lied kenne, aber woher kennt Potter es? Das ist ein Muggellied und ich bezweifle, dass Potter sich mit Muggelliedern auskennt", grübelte Cathleen und sang mit.
Hier steht eigentlich der Text "Don't answer me" vonAlan Parsons Project!
XXXXXX
"Was findet Potter nur an dem Lied?" wunderte sich Cathleen und spulte noch mal zum Anfang.
„Und warum gerade dieses Lied?" fragte sie sich, als ihr Blick auf Lilys Wecker fiel.
„Oh verflucht. McGonagall wird mich lynchen", stieß Cathleen panisch aus, verließ in Windeseile ihren Schlafsaal und rannte durch die Gänge zum Verwandlungsklassenraum, wo sie keuchend und nach Atem ringend ankam.
Seufzend ging sie nach vorne, entschuldigte sich leise bei ihrer Hauslehrerin und setzte sich anschließend neben Maxi.
„Wo warst du denn noch so lange?"
„Musste noch was wichtiges holen. Du weiß schon was ich meine", antwortete Cathleen, und wusste selbst nicht, warum sie Maxi verschwieg, was sie heraus gefunden hatte.
Cathleens Gedanken schweiften in die Ferne ab.
„Was Lily wohl dazu sagen würde, wenn Potter wirklich bei uns im Schlafsaal gewesen ist", dachte sie und fragte sich, ob Lily auch gerade Verwandlung hatte.
Doch Lily hatte an diesem Tag keine Verwandlung. Die Rothaarige saß zusammen mit ihren Freundinnen in Zaubertränke und brachte ihren Lehrer, Monsieur Godefroy Rivet, mit ihren Fragen völlig aus dem Konzept.
„Lily, Lily du treibst unseren Professor an den Rand eines Nervenzusammenbruchs", kicherte Valeriè, als Lily Rivet mit Fragen zu einem Heiltrank löcherte, der Professor Slughorn in Hogwarts durchnahm, der aber noch nicht auf dem Lehrplan in Beauxbatons stand.
„Was kann ich denn dafür, wenn er nicht flexibel genug ist", antwortete Lily schulterzuckend.
„Ich muss schließlich wissen, ob ich alles richtig verstanden habe, und ob mein Heiltrank die richtige Farbe hat, oder? Immerhin möchte ich Mauriel ja alles erklären können", verteidigte sich Lily und verdrehte die Augen.
„Mademoiselle Evans sind sie mit ihrem Trank schon fertig?" ertönte die Stimme Rivets neben Lily.
„Natürlich Monsieur, schon lange. Ich bin gerade auch mit dem Heiltrank fertig geworden. Soll ich ihnen die Probe auf den Tisch stellen?" wollte Lily wissen und strahlte den Professor regelrecht an.
„So geht das nicht Mademoiselle Evans. Sie bringen zu viel Unruhe in meinen Unterricht. Die anderen Schüler und Schülerinnen können sich gar nicht mehr richtig konzentrieren", stöhnte Rivet genervt auf und ging an seinen Schreibtisch zurück.
„Und was ist nun mit meinem Heiltrank? Wollen sie ihn denn nicht beurteilen?" fragte Lily fassungslos und verstand die Argumentation des Tränkemeister nicht.
„Im Moment nicht. Ich werde ihnen in der nächsten Stunde etwas dazu sagen", seufzte der Professor und beendete die Stunde.
„Ich glaube du hast Rivet verärgert Lily", meinte Cècile und konnte sich kaum halten vor Lachen.
„Ist doch nicht meine Schuld. Was kann ich dafür, wenn der Alte so starrköpfig ist. Ich meine, wenn ich seinen Trank doch schon lange fertig gebraut habe, warum schaut er sich nicht einfach den anderen Trank auch an, hm? Er wird sich doch wohl mit allen Zaubertränken auskennen, egal ob sie nun hier schon durch genommen wurden oder nicht", motze Lily und bemerkte nicht, dass Professor Rivet ihre Aussage gehört hatte.
„Nicht so laut Lily", versuchte Valeriè die Rothaarige in ihrem Redefluss zu bremsen, doch diese war so in Rage, dass sie nur entnervt abwinkte.
„Ist hab doch Recht. Oder störe ich euch etwa, wenn ich die anderen Zaubertränke brauen?" wollte Lily wissen und sah ihre Freundinnen eine nach der anderen an.
„Mademoiselle Evans", vernahm Lily die gereizte Stimme des Professors hinter sich.
Langsam schloss Lily die Augen und holte tief Luft, als ein paar braune Augen, die sie mit viel Wärme ansahen, vor ihr auftauchten. Ihre linke Hand strich vorsichtig über ihren Anhänger, der mit einem Mal ganz warm geworden war. Ein sanftes Lächeln huschte über Lilys Gesicht, bevor sie ihre Tasche schnappte, den Klassenraum verließ und einen perplexen Rivet zurück ließ.
„Hoffentlich bekommt Lily wegen ihrem Benehmen keinen Ärger", meinte Cècile und eilte mit Mauriel und Valeriè Lily hinterher.
„Sie sollte wirklich lernen ihre Zunge und ihr Temperament zu zügeln", stimmte Valeriè zu.
„Ihr müsst Lily auch verstehen. In Hogwarts ist sie nicht nur Klassen- sondern auch Jahrgangsbeste und ihr hier seid ein bisschen hinter unserem Lehrplan zurück, und da ist es doch kein Wunder das Lily sich langweilig, oder? Sie ist wirklich sehr glücklich, dass sie den zusätzlichen Unterrichtsstoff bekommt, damit sie nicht alles nur wiederholen muss", verteidigte Mauriel Lily.
„Zum Glück haben wir jetzt Verteidigung gegen die dunklen Künste. Da sind wir fast genauso weit wie in Hogwarts", antwortete Valeriè und betrat das Klassenzimmer von Professor Attenborough, wo Lily schon an ihrem Tisch saß und las.
Etienne und Guillaume, die hinter Mauriel, Valeriè und Cècile hergingen, hatten die Unterhaltung der Mädchen gehört und ein Grinsen legte sich um Etiennes Mund.
„Na, was hast du diesmal vor?" wollte Guillaume wissen, der sich seinen Teil nur dachte.
„Verrate ich nicht. Soll eine Überraschung werden", antwortete Etienne verträumt und ging mit seinem Freund den Gang hinunter.
Guillaume Rochelle kannte Etienne gut genug, um zu wissen, dass er nichts aus ihm herausbringen würde, also beließ er es einfach dabei und wünschte ihm viel Glück.
Der VgddK Unterricht verlief ganz nach Lilys Geschmack, und sie verdrängte alle negativen Gedanken an die vorherige Unterrichtsstunde. Professor Attenborough forderte die Schüler diesmal auf, sich zu Paaren zusammen zustellen und ließ sie sich anschließend duellieren, was auch zu seiner Überraschung diesmal sehr gut funktionierte. Selbst die Mädchen taten sich nicht so schwer wie sonst und waren sehr konzentriert bei der Sache. Die beiden Stunden vergingen wie im Flug, und alle Schüler verließen nach diesen anstrengenden Stunden den Klassenraum. Nur Lily hatte es nicht so eilig, und blieb an ihrem Platz sitzen. Sie holte die Unterlagen, die Sirius ihr geschickt hatte, aus ihrer Tasche und las sich alles noch mal durch.
„Klingt ja gar nicht so schwer", murmelte Lily vor sich hin, nahm ihren Zauberstab in die Hand und stellte sich neben ihren Tisch.
„Protego", rief Lily laut und deutlich, aber irgendwie passierte nicht das, was Lily erhofft hatte.
Sie seufzte laut auf und versuchte es gleich noch einmal, und diesmal schaffte Lily es auch fast ein Schutzschild aufzubauen.
„Sie müssen ihren Zauberstab von rechts unten nach links oben schwenken, dann sollten sie ein Schutzschild heraufbeschwören können, Mademoiselle Lilian", erklärte Geoffrey Attenborough, der als einzige Lehrkraft seine Schüler und Schülerinnen beim Vornamen nannte, in der Tür zu seinem Büro stand und Lily aufmerksam musterte.
„Oh, dankeschön Sir", antwortete Lily und probierte es gleich noch mal, diesmal mit Erfolg.
„Das haben sie aber nicht als Hausaufgabe aufbekommen", meinte der Professor.
„Weiß ich doch. Ihre Hausaufgaben mache ich auch noch, ehrlich", entgegnete Lily und lächelte ihren Gegenüber an.
„Unterrichtsstoff aus Hogwarts nehme ich an, richtig?"
„Richtig. Ist es schlimm, dass ich hier noch ein wenig übe?" wollte Lily wissen, worauf der Professor den Kopf schüttelte.
„Ganz und gar nicht. Ich unterstütze es sogar. Verraten sie mir, woher sie die haben?" wollte Attenborough wissen und zeigte auf Lilys Unterlagen.
„Von Sirius Black. Er schickt mir alle paar Tage Notizen, was sie im Unterricht durch genommen haben", antwortete Lily glücklich und konnte den Stolz in ihrer Stimme nicht verbergen.
„Black? Von der schwarzmagischsten Familie…!"
„Ja, Sirius ist der älteste Sohn der Familie Black. Was nicht heißt, dass er wie sie auch den dunklen Künsten verfallen ist. Sirius ist ein Gryffindor und würde eher sterben, als sich Voldemort anzuschließen", rief Lily erbost aus, und benutzte dabei unbemerkt James Worte, als er ihr klar machte, dass Sirius nur den gleichen Nachnamen wie seine Eltern hat.
„Sie nennen Voldemort beim Namen?" fragte Attenborough überrascht und ging nicht weiter auf Lilys Worte ein, damit sie sich wieder beruhigen konnte.
„Sicher, warum auch nicht? Es ist schließlich nur ein Name, und wenn ich schon vor einem Namen erzittern würde, bräuchte ich gar nicht mehr auf die Strasse gehen", meinte Lily und musterte ihren Professor.
„Da ist was wahres dran. Doch sie sollten trotzdem nicht zu leichtsinnig sein, Mademoiselle Lilian", antwortete Attenborough ruhig und eindringlich.
„Ich wollte Sirius Black auf keinen Fall Unrecht tun, aber sie können nicht bestreiten, dass er schon als Kind in die schwarze Magie eingeführt wurde", fügte er noch nach.
„Das bestreite ich auch nicht, aber Sirius hat auch bestimmt nicht darum gebeten. Ich gebe ja zu, dass er der größte Regelbrecher Hogwarts ist, und das er gerne andere nur so zum Spaß verhext, aber das macht ihn noch lange nicht zu einem Anhänger der dunklen Seite, Sir", verteidigte Lily Sirius.
„Nun gut, sie scheinen ihn besser zu kennen als ich, und werden wissen ob sie ihm vertrauen können", meinte Attenborough nur darauf.
„Ich vertraue Sirius", sagte Lily mit fester Stimme und wunderte sich über ihre eigenen Worte.
„Haben sie nun verstanden wie es geht?" wechselte der Professor das Thema und zeigte auf Lilys Notizen.
„Ja, und vielen Dank für ihre Hilfe, Sir", bedankte sich Lily und lächelte den Professor an, bevor dieser in sein Büro zurückkehrte.
Lily hingegen lehnte sich an einen der Tische und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Habe ich gerade wirklich Sirius Black verteidigt?" fragte sie sich stirnrunzelnd, jedoch leicht belustig.
„Nur gut, dass er das nicht gehört hat", grinste Lily vor sich hin und packte mit einem Schwenk des Zauberstabs ihre Sachen in die Tasche.
Ein Blick auf die Uhr sagte Lily, dass sie nun Zauberkunst hatte und sie verließ schnell das Klassenzimmer, wo sie vor der Tür mit Etienne zusammen stieß.
„Oh Pardon, ich wollte dich nicht umlaufen", entschuldigte sich Lily und strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
„Ist nichts passiert", lachte Etienne.
„Was machst du nach dem Unterricht?" wollte er wissen und schenkte Lily ein süßes Lächeln.
„Mit Mauriel in der Bibliothek lernen, warum?"
„Was hältst du davon, wenn ihr heute mal nicht lernt, und dafür gehen wir Schlittschuh laufen?"
„Schlittschuh laufen? Wo kann man denn hier Schlittschuh laufen?" wollte Lily begeisternd wissen. Ihr Interesse war geweckt.
„Das verrate ich dir noch nicht. Erst wenn du ja sagst", neckte Etienne sie, worauf Lily ihre Unterlippe vorschob.
Etienne lachte laut auf, als er dies sah und wollte gerade seinen Arm um Lilys Schulter legen, als ihr einfiel, dass sie zu spät zum Unterricht kommen würde.
„Pardon Etienne, ich muss zum Unterricht", rief Lily und rannte den Gang herunter.
„Wir treffen uns um drei in der Eingangshalle", rief Etienne ihr noch nach und beeilte sich ebenfalls zum Unterricht zu kommen.
Lily blieb Etienne ihre Antwort schuldig und so wusste dieser nicht, ob Lily wirklich nach dem Unterricht am vereinbarten Treffpunkt sein würde oder nicht. Etienne war in den letzten Unterrichtsstunden sehr unruhig und verließ als einer der Ersten das Klassenzimmer und eilte in sein Zimmer, um sich warme Kleidung anzuziehen. Voller Vorfreude stieg er die Treppen zur Eingangshalle hinunter und erstarrte auf der letzten Stufe.
„Was wollen die denn alle hier?" fragte er sich gequält, als er nicht nur Lily, sondern auch Mauriel und Valeriè warm verpackt an der Tür stehen sah.
Mit einem unguten Gefühl ging Etienne langsam zu den Mädchen herüber und schaute Lily fragend an.
„Hey Etienne, da bist du ja. Du hast doch nichts dagegen, dass Valeriè und Mauriel mitkommen?" wollte Lily mit einem entwaffneten Lächeln wissen und zwinkerte dem jungen Mann zu.
„Oh doch, ich habe was dagegen. Sehr viel sogar um ehrlich zu sein", dröhnte es in Etiennes Kopf, der mit Lily endlich mal allein sein wollte, doch er schüttelte nur stumm den Kopf, öffnete die Außentür und hielt sie den Mädchen galant offen.
Etienne verdrehte innerlich die Augen und fragte sich verzweifelt, ob er sich wirklich so falsch ausgedrückt hatte, dass Lily seine Einladung so missverstehen musste. Er steckte seine Hände in die Manteltaschen und ballte sie zu Fäusten. Am liebsten wäre er sofort wieder umgekehrt, oder hätte Mauriel und Valeriè wieder ins Palais geschickt, aber Etienne kannte Lily bereits so gut, dass sie dies nicht billigen würde und so versteckte er seinen Unmut hinter einer Maske und lief lächelnd neben den Mädchen zur Eislaufhalle.
Dort angekommen, zauberten sich die Vier Schlittschuhe an ihre Füße und Lily und Mauriel sahen sich erstmal einmal stauend um. Die Eishalle war zwar nicht wirklich riesig, aber mit Hilfe eines Ilusionszauber, wirkte die Halle, als befände sie sich inmitten eines Waldes auf einer Lichtung. An den Seiten befanden sich hohe Bäume und die Äste bewegten sich sanft hin und her, so als ob der Wind durch ihnen hindurch wehte. Am Rande der Eisfläche standen umgestürzte Baumstämme, die zum verweilen einluden und von der Decke rieselte Schnee, der den Boden jedoch nicht berührte. An diesem Nachmittag war es nicht sehr voll auf der Eisfläche und so hatten die wenigen Besucher ausreichend Platz zum laufen.
„Und, gefällt es euch?" holte Valeriè Lily und Mauriel aus ihren Träumereien zurück und zog die Beiden mit sich auf die Eisfläche.
„Es ist wunderschön hier", strahlte Lily und glitt übers Eis.
„So romantisch", schwärmte Mauriel entzückt und lief hinter Lily her.
Man konnte sehen, dass Lily und Mauriel nicht zum ersten Mal auf dem Eis standen. Sie bewegten sich so anmutig und grazil, dass Etienne völlig vergaß, warum er eigentlich hier war und starrte Lily bewundernd an. Diese bekam allerdings nichts davon mit, da sie schon fast am hinteren Ende der Eisfläche angekommen war und dort eine Pirouette drehte. Leider verlor sie dabei das Gleichgewicht, und landete sehr unsanft auf dem Boden. Lily benötigte ein paar tausendstel Sekunden, um sich zu fangen, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach.
Lilys Sturz hatte Etienne aus seiner Starre gelöst, und mit schnellen Schritten, lief er auf Lily zu und wollte sich nach ihrem befinden erkundigen, als er Lily laut lachen hörten. Erleichtert half Etienne Lily auf die Beine und versuchte sie zum Paarlauf zu motivieren, doch schon nach wenigen Schritten musste Etienne feststellen, dass Lily sich nicht zum Paarlauf eignete.
„Das wäre ja auch zu schön gewesen", fluchte der junge Mann innerlich und setzte ein missmutiges Gesicht auf.
Lily und Mauriel bekamen nichts von Etiennes Stimmungsumschwung mit, nur Valeriè sah, dass ihr Mitschüler sehr unglücklich und sauer war. Valeriè überlegte gerade, ob sie es den Beiden sagen sollte, als Lily nach ihr rief.
„Gibt es hier auch etwas zu trinken?" wollte Lily wissen und lief auf Valeriè zu.
„Wo will Etienne denn hin?" fragte Mauriel, als sie sah, dass Etienne die Eisfläche verließ.
„Ich weiß es nicht. Vielleicht sucht er die Toilette auf", antwortete Valeriè und zeigte Mauriel und Lily die Bar, welche sich auf der rechten Seite der Eisfläche befand.
Entzückt liefen die Freundinnen über das Eis zur Bar und hatten Etienne, der erst nach einer halben Stunde zurück kam, fast vergessen. Nachdem Etienne sah, dass die Mädchen Wein tranken, packte er Valeriè am Arm und fragte sie, ob sie nicht mehr wüsste, dass Alkohol für Schüler bis zur sechsten Klasse in der Eishalle verboten ist.
„Jetzt mach mal einen Punkt, Etienne. Den ganzen Nachmittag bis du schon schlecht gelaunt und nun lässt du deinen Unmut auch noch an uns aus. Wir können selber dafürdie Konsequenzentragen", meldete sich Lily zu Wort, bevor Valeriè die Chance hatte zu antworten.
Nach einem kurzen Wortwechsel entschuldigte Etienne sich, und stimmte Lily somit wieder versöhnlich. Sie unterhielten sich noch eine Weile, als Mauriel und Lily sich dazu entschieden, noch ein paar Runden auf dem Eis zudrehen. Viel zu schnell verging die Zeit und nur schweren Herzens traten sie den Rückweg zum Palais an. Mit roten Wangen und ziemlich durchgefroren kamen die vier Jugendlichen gerade noch rechtzeitig zum Abendessen im Palais an. Während die beiden Hogwartsschülerinnen, Cècile, die sich am Nachmittag hingelegt hatte, da sie starke Kopfschmerzen plagten, berichteten wie es gewesen war, aßen sie in Windeseile ihr Abendessen und verabschiedeten sich ziemlich schnell von Cècile und Valeriè. Etwas müde und erschöpft schlichen Lily und Mauriel in ihre Zimmer, wo sie sich erst einmal aus ihrer dicken Winterkleidung quälten. Lily freute sich jetzt erstmal auf eine heiße Dusche und verschwand auch sofort im Badezimmer wo sie sich über eine halbe Stunde aufhielt. Nachdem sie mit duschen fertig war, wickelte sich Lily ein Handtuch um ihre nassen Haare und zog sich ihren vorgewärmten Bademantel über, bevor sie ins Zimmer zurückging.
„Ich werde Maxi noch schnell einen Brief schreiben. Die fragen sich bestimmt, warum ich so lange nichts von mir hab hören lassen", dachte Lily und das schlechte Gewissen machte sich in ihr breit.
Sie holte ihr Schreibzeug aus dem Regal und begann zu schreiben, als ein paar braune Augen, die sie mit viel Wärme ansahen, vor ihrem Gesicht auftauchten. Ein sanftes Lächeln umspielte Lilys Lippen und sie ließ seufzend ihre Feder sinken. Langsam löste sich das Augenpaar wieder auf und Lily erwachte aus ihren Gedanken. Sie hatte Maxi bis jetzt nur von dem bevorstehenden Ball berichtet und das ihr jemand den Unterrichtsstoff schickte.
„Ich werde Cathleen von Etienne erzählen, aber heute nicht mehr. Ich will nur noch in mein Bett", entschied Lily, faltete den Brief zusammen und rief nach einer Schuleule, die auch Augenblicke später erschien.
Sorgfältig band Lily der Eule den Brief ans Bein, und schickte sie nach Hogwarts, bevor sie noch mal ins Badezimmer ging, um ihre Zähne zu putzen.
„Was ist denn das?" entfuhr es Lily, als sie sich im Spiegel betrachtete und sah, dass der Anhänger nicht mehr nur grün, sondern nun auch orange schimmerte.
Verträumt nahm Lily den Anhänger in ihre Hand und stellte fest, dass dieser noch wärmer als am Vormittag geworden war.
„Bestimmt hat er zu heiß geduscht", witzelte Lily und strich behutsam mit ihren Fingern über das Schmuckstück.
Nachdenklich legte sich Lily in ihr Bett und das letzte was sie an diesem Abend sah, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel, waren warme braune Augen die liebevoll auf sie herab sahen.
Die Schuleule, die Lily nach Hogwarts geschickt hatte, kam dort nicht wie üblich in der Mittagszeit, sondern erst am späten Nachmittag an. Völlig erschöpft ließ sich das arme Tier auf dem Fenstersims vom Gryffindorturm nieder. Eine Zweitklässlerin, die gerade am Fenster stand, ließ die Eule herein. Mit scheinbar letzter Kraft flog die Eule auf Maxi zu und ließ sich auf ihrer Schulter nieder.
„Du armes Ding! Welcher Unmensch, schickt dich bei diesem Unwetter nach draußen?" rief Maxi, nahm ihren Zauberstab und trocknete das Gefieder des Tieres.
„Für wen ist denn der Brief?" wollte Alice wissen, die mit Cathleen und Maxi am Tisch saß.
Vorsichtig band Maxi der Eule den Brief ab und stieß einen freudigen Schrei aus, als sie Lilys Schrift erkannte.
„Der ist von Lily", strahlte Maxi und entfaltete das Pergament.
„Was schreibt sie denn? Ist ihr immer noch so langweilig? Hat sie sich schon eingelebt?" bombardierte Cathleen ihre Freundin mit Fragen.
„Also, langweilig ist ihr anscheinend nicht mehr. Sie schreibt, dass es jemanden gibt, der ihr unseren Unterrichtsstoff zukommen lässt. Hört euch das mal an", entgegnete Maxi aufgebracht.
„Sie schreibt, dass es in Beauxbatons einen Valentinsball geben wird, mit altertümliche Musik und so."
„Einen Valentinsball mit altertümliche Musik? Weiß einer von euch, was das für Musik ist?" wollte Alice wissen, worauf die anderen beiden den Kopf schüttelten.
„Darunter kann ich mir auch nichts vorstellen. Aber einen Ball zum Valentinstag klingt sehr romantisch", meinte Cathleen, als das Portraitloch aufklappte und Lara und Remus den Gemeinschaftsraum betraten.
Lara hatte Cathleens letzten Satz gehört und sah Remus fragend an, worauf dieser nur mit den Schultern zucken konnte.
„Woher wisst ihr denn von dem Valentinsball? Das haben wir doch gerade erst erfahren?" wollte Lara von Cathleen wissen.
„Maxi hat einen Brief von Lily bekommen und sie schreibt, dass in Beauxbatons ein Valentinsball stattfindet."
„Ach so, der findet jedes Jahr statt, da sie in Frankreich kein Halloween feiern", meinte Lara darauf nur, da es für sie ja nichts Neues war.
„Die feiern kein Halloween? Warum das denn nicht?" hakte Alice ungläubig nach und verstand die Franzosen nicht.
„Keine Ahnung warum, aber die stehen mehr auf Kitsch und Romantik", erklärte Lara und verzog dabei das Gesicht.
„Sag mal Lara, was hast du damit gemeint, dass ihr es eben erst erfahren habt?" wollte Cathleen nun wissen.
Lara holte tief Luft und sah unsicher zu Remus herüber, der mit James und Sirius in der Nähe der Mädchen saß. Mit einem leichten Nicken gab Remus Lara zu verstehen, dass sie es ruhig erzählen konnte.
„Sandy hat die tolle Idee, dass in ihrem letzten Schuljahr eine Valentinsparty stattfinden sollte und Dumbledore hat dem auch schon zugestimmt und so findet am 14. Februar eine Valentinsparty statt. Es ist keine Pflicht in Begleitung zu kommen, aber alle würden es natürlich sehr begrüßen. Ach ja, und die Mädchen sollen doch bitte im Abendkleid und die Jungs im Anzug erscheinen. Habe ich was vergessen, Remus?" wandte sich Lara eher rhetorisch an den zweiten Vertrauensschüler.
„Du hast alles Notwendige gesagt, Lara", lobte Remus sie und vertiefte sich wieder in sein Buch.
„Wir haben auch einen Valentinsball? Das ist ja super. Hast du das gehört, Frank?" jubelte Alice und fiel ihrem Freund um den Hals.
Frank Longbottom sah nicht wirklich begeistert aus, aber er ließ sich Alice zuliebe nichts anmerken und nickte darum nur.
„Gehst du mit mir zum Abendessen und zum Ball?" fragte Frank Alice, worauf diese lachend zustimmte.
Gemeinsam gingen Alice, Frank, Maxi, Cathleen und die Marauder in die große Halle, wo Dumbledore die Valentinsparty und das nächste Hogsmead-Wochenende ankündigte. Die Party war nicht nur beim Essen das Gesprächsthema Nummer Eins, auch am Abend in den Gemeinschaftsräumen der einzelnen Häuser, wurde noch lange und heftig darüber debattiert. Cathleen hatte keine große Lust, sich mit ihren Freundinnen über die Party und Abendkleider zu unterhalten, da ihr Abendkleid schon seit Schuljahrbeginn im Schrank hing, und ging in ihren Schlafsaal. Sie zählte die Rosen und Lilien, die sie mit einem Frischezauber versehen hatte und hinter ihrem Nachtschrank versteckt hatte.
„22 Blumen. Du bist nun schon 22 Tage in Frankreich, Lily", seufzte Cathleen leise, die ihre rothaarige Freundin sehr vermisste, und stellte die Vase mit den Blumen wieder hinter ihren Nachtschrank.
„Ist wirklich Schade um euch", dachte sie bei sich, als die Tür aufging und Maxi ins Zimmer kam.
„Ich will nur noch in mein Bett", jammerte diese und verschwand im Badezimmer, um sich umzuziehen.
Cathleen lachte leise und wartete bis ihre Freundin aus dem Bad kam. Sie wollte sich noch mit Maxi über Lily unterhalten, aber kaum das Maxi im Bett lag schlief sie auch schon ein. Unschlüssig ob sie auch schon ins Bett gehen sollte, legte sich Cathleen auf ihr Bett und versuchte zu schlafen, aber schon nach einer halben Stunde gab sie es auf und verließ leise, um Maxi nicht zu wecken, ihren Schlafsaal. Cathleen schlich den Gang entlang und lugte vorsichtig vom Treppenabsatz in den Gemeinschaftsraum. Sie war nicht wirklich überrascht, als sie jemanden vor dem Kamin sitzen sah.
„Das ist bestimmt Potter", überlegte Cathleen und ging leise ein paar Stufen hinunter, damit sie James besser beobachten konnte.
Cathleen wusste selbst nicht warum sie James beobachtete, aber etwas sagte ihr, dass sie es machen sollte. Da James mit dem Rücken zu ihr saß, konnte Cathleen nicht sehen, was James machte, doch mit einem Mal zischte es leise im Kamin und die Flammen färbten sich grün.
„Was macht Potter denn nun schon wieder?" überlegte Cathleen, und riss im nächsten Moment ihre Augen weit auf, als sie sah, dass im Kamin die Umrisse eines Menschen erschienen.
Cathleen schlug die Hände vor dem Mund, um ein Keuchen zu unterdrückte und starrte wie gebannt in die Flammen, wo sich nun ein Abbild von Lily befand. Lily bewegte sich nicht, nur ihre Haare, die sie offen trug, wehten ihr immer wieder ins Gesicht, so als wenn sie draußen im Wind stehen würde. Lilys Augen strahlten und sie lächelte leicht.
„Wie hat er das nur gemacht? Ein Ilusionszauber kann es nicht sein, dann würde Lily nicht wie ein Standbild aussehen", grübelte Cathleen, als James Stimme an ihr Ohr drang.
„Wie geht es dir wirklich, Lils? In keinem deiner Briefe schreibst du wie du dich in Frankreich fühlst, oder das du Hogwarts und deine Freundinnen vermisst. Hogwarts ist dein zuhause Lily, du weißt es und ich weiß es auch, also nenn mir bitte einen Grund, warum du keinem sagst, dass du Heimweh hast", redete James mit sanfter Stimme, nur war sich Cathleen nicht sicher, ob er zu ihr oder zu Lilys Bild sprach.
„Er hat Recht. So ungern wie ich es auch zugebe, Potter hat wirklich Recht. Lily hat in keinem ihrer Briefe geschrieben, wie es ihr wirklich geht, sie weicht immer aus", dachte Cathleen und unterdrückte ein Seufzen.
„Was sind wir bloß für Freundinnen, dass uns das nicht aufgefallen ist. Das würde ja bedeuten, dass Potter zugehört hat, wenn wir Lilys Briefe vorgelesen haben", überlegte Cathleen und blickte zu James hinüber.
Dieser hatte sich etwas näher an den Kamin gesetzt und streckte seinen linken Arm vor, so als wenn er Lily eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen wolle. Diese Geste bewegte Cathleen zutiefst und sie fragte sich, ob sie hier den wahren James Potter vor sich sehen würde.
„Vielleicht kennt er sie ja doch besser, als wir immer vermutet haben", dachte sie, als ihr einfiel, was James zu Lily gesagt hatte, als die Beiden mit gezücktem Zauberstab voreinander standen.
Leise stand Cathleen auf, um James mit Lily alleine zu lassen und seine Privatsphäre nicht weiter zu stören. Ganz tief in ihrem Inneren empfand sie ein großes Mitgefühl mit James, als ihr klar wurde, warum er hier saß.
„Er vermisst Lily so sehr und würde ihr bestimmt gerne schreiben, aber er weiß, dass sieseine Briefenicht lesen würde und darum lässt er es gleich", schlussfolgerte Cathleen als sie in ihren Schlafsaal zurück schlich.
„Ob ich Lily schreiben soll, dass James vor dem Kamin sitzt und mit ihr spricht? Was mache ich mir eigentlich Gedanken um Potter. Schließlich ist er Mitschuld, dass Lily nun in Beauxbatons ist" fragte sie sich ärgerlich, als sich das Bild, wo James Lily die Strähne aus dem Gesicht strich, durch ihre Gedanken zog.
Leise seufzte Cathleen, und nahm sich vor, James in den nächsten Wochen zu beobachten.
Obwohl Cathleen, von dem was sie gesehen und gehört hatte, sehr aufgewühlt war, schlief sie sehr schnell ein.
Ich hoffe, es hat euch gefallen
liebe Grüße jas
sophie
Vielen lieben Dank für dein Review und dein Lob! bousa
