Hi ihr Lieben!
Habe ein neues Chap für euch!
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen
Chap 12
Des einen Freud, ist des anderen Leid
James erwachte an diesem Morgen schon recht früh, und das, obwohl er nur knapp drei Stunden geschlafen hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass eine von Lilys Freundinnen ihn beobachtet hatte, als er am Vorabend vor dem Kamin saß, nur wusste er nicht, ob es Cathleen oder Maxi war, die er auf der Treppe wahrgenommen hatte. Im Grunde war es James aber egal, da er davon ausging, dass sich die Mädchen, speziell Lilys Freundinnen, den Mund über ihn zerreißen würden.
„Sollen sie doch quatschen, wenn es ihnen Spaß macht", dachte James und sah schon die spöttischen Blicke von Cathleen und Maxi, mit denen sie ihn ansehen würden.
James seufzte leise und fuhr sich mit der Hand durch seine ohnehin zerstrubbelten Haare, so dass sie nun noch mehr abstanden als sonst. Leise stand er auf und begab sich ins Badezimmer, um noch vor seinen Freunden zu duschen. Während er das heiße Wasser über seinen Körper fließen ließ, kam ihm wieder sein Plan in den Sinn, den er kurz nach Lilys Abreise gefasst hatte. James wusste, dass, wenn er ihn wirklich durchziehen würde und dabei erwischt wurde, von der Schule fliegen würde, und er fragte sich, ob er dies wirklich riskieren wollte. Doch bevor James sich selbst darauf eine Antwort geben konnte, sah er Lilys Gesicht vor sich. Sie schüttelte leicht ihren Kopf, und sah ihn eindringlich an, als wolle sie ihn von seinem Tun abbringen.
„Lily, versuch es wenigstens zu verstehen", flüsterte James leise und schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen, in der Hoffnung, so Lilys intensiven Blick zu entgehen. Doch, und das war James auch völlig klar, würde ihm nicht gelingen.
„Ich denke noch mal in Ruhe darüber nach, okay", gab er schließlich nach, als er Lilys Bild nicht aus dem Kopf bekam.
James schnappte sich sein Handtuch, stieg aus der Duschkabine und trocknete sich ab.
Nachdem James sich angezogen hatte, ging er ins Zimmer zurück und stellte fest, dass seine drei Freunde immer noch friedlich in ihren Betten lagen. Er wollte sie gerade mit einem Strahl kaltem Wasser aus seinem Zauberstab wecken, als James Blick auf Sirius Wecker fiel.
„Oh Merlin, es ist erst halb sechs", stöhnte er.
„Kein Wunder das die noch schlafen" grummelte er ärgerlich vor sich hin.
Mit einem zerknirschten Blick auf seine Freunde, verließ James seinen Schlafsaal und marschierte lauter als eigentlich notwendig die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter, wo er auf Maxi traf, die unschlüssig am Ende der Treppe zu den Jungenschlafsälen stand.
„Guten Morgen James. Ist Remus auch schon auf?" wollte Maxi wissen und sah James schüchtern an.
„Morgen, nein er schläft noch", gab James knapp von sich.
„Hast du was dagegen, wenn ich rauf gehe und ihn wecke?" fragte sie nun unsicher über James harsche Worte und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
James musste darüber schmunzelte und schüttelte leicht grinsend den Kopf.
„Nein, habe ich nicht. Aber seit nicht so laut, damit ihr Sirius und Peter nicht aufweckt", grinste James Maxi anzüglich an, worauf diese mit hochrotem Kopf die Treppen hoch lief.
Immer noch grinsend, durchquerte James den Gemeinschaftsraum, um zum Frühstück in die große Halle zu gehen. Auf dem Weg dorthin wurde ihm bewusst, dass Maxi ihn auf keinen Fall beobachtet haben konnte, und strich sie von seiner Liste.
„Dann kann es nur Cathleen gewesen sein", dachte James, und setzte sich an seinen Haustisch, wo außer ihm erst zwei Siebtklässer saßen.
Doch es war nicht James, der die Sticheleien und Neckerei ertragen musste, sondern Etienne, als er an diesem Morgen seine Zwillingsschwester Ilsabell im Kaminzimmer traf.
„Guten Morgen Brüderchen. Hast du nach dem Desaster gestern Nachmittag gut geschlafen?" wollte sie mit einem schadenfrohen Unterton in der Stimme wissen.
„Von was für einem Desaster sprichst du bitte?" spielte Etienne den Ahnungslosen.
Ilsabell Richelieu erkannte sofort, dass ihr Bruder immer noch verärgert war und konnte es nicht lassen, ihn mit seinem verpatzen Date aufzuziehen.
„Nun, ich habe mir sagen lassen, dass du anstatt mit einem Mädchen, gleich mit drei Mädchen zum Eislaufen gegangen bist" entgegnete Ilsabell und lächelte ihren Gegenüber zuckersüß an, worauf dieser ihr einen vernichtenden Blick zuwarf.
„Was interessiert es dich, mit wie vielen Mädchen ich ausgehe", schnappte Etienne und sah demonstrativ aus dem Fenster.
„Eigentlich interessiert es mich auch nicht, nur wenn mein Bruder wegen seiner eigenen Dummheit, den Mädchen den Spaß verdirbt…", entgegnete Ilsabell, wurde von ihrem Bruder aber barsch unterbrochen.
„Was soll das denn heißen? Was kann ich denn dafür, wenn Lilian ihre Freundinnen anschleppt, ohne mich zu fragen", brauste Etienne auf.
„Und warum sollte Lily dich um Erlaubnis fragen, wenn du Mauriel doch auch eingeladen hast, hm?" verlangte Ilsabell nun zu wissen und baute sich vor ihrem Bruder auf.
„Ich? Und Mauriel eingeladen? Wer hat das denn behauptet? Hat Lilian das etwa erzählt?" wollte Etienne nun wissen, und Ilsabell konnte an seinen verengten Augen sehen, wie wütend ihr Bruder in diesem Moment war.
„Nein, Lily hat mir nichts erzählt, dafür aber Mauriel. Und sie hat mir ganz genau berichtet, was Lily ihr gesagt hat. Deine Frage an Lily war: ‚ Wollt ihr heute das lernen nicht ausfallen lassen', oder Bruderherz?" konfrontierte Ilsabell ihn mit seinen eigenen Worten.
„Ja, aber das heißt doch nicht…!"
„Doch genau das heißt es aber Etienne. Lily meint nicht ja, wenn sie nein sagt", erklärte Ilsabell ruhig, als sie sah, wie deprimiert ihr Bruder dreinschaute.
„Sie hat aber ja gesagt, und dann kam sie trotzdem mit Mauriel und Valérie um die Ecke", stellte Etienne beleidigt klar, der den Sinn der Worte seiner Schwester nicht ganz verstanden hatte.
Das Lily ihm auf seine Frage überhaupt nicht geantwortet hatte, behielt er lieber für sich.
„Doch nur, weil du ‚ihr' statt ‚du' gesagt hast", seufzte Ilsabell, trat hinter ihren Bruder und legte ihre Arme um ihn.
„Und was soll ich deiner Meinung nach anders machen?"
Ilsabell haucht ihm einen leichten Kuss auf den Rücken und rieb ihre Nase an seiner Schulter, so wie sie es schon als kleines Mädchen gemacht hatte, wenn sie ihn trösten und Mut machen wollte. Irgendwie, so stellte Ilsabell fest, lief es ab wie immer, wenn ihr Bruder sich für ein Mädchen interessierte, was zwar erst drei mal vorgekommen war, doch sein Vorgehen war immer gleich.
„Nur bei Lily scheint es nicht zu funktionieren", stellte Ilsabell überflüssigerweise fest.
Die Geschwister standen noch eine Weile so da, bis sich Etiennes Magen lautstark zu Wort meldete und nach einem Frühstück verlangte.
„Du bist unverbesserlich Etienne Richelieu", rief Ilsabell lachend aus und knuffte ihren Bruder in die Seite.
„Weißt du Bell, ich möchte doch nur ein bisschen mehr Zeit mit Lilian verbringen. Und nicht nur in der Bibliothek, oder beim Essen, wo ständig irgendjemand um einen herum ist ", seufzte Etienne leise und sah seine Schwester bedrückt an.
„Och, weißt du, so schlecht bekommt dir der Aufenthalt in der Bibliothek nun auch wieder nicht. Ich habe dich in den letzten Jahren noch nie so oft dort gesehen, bis Lily gekommen ist. Unsere Eltern werden sich freuen, wenn sie hören, wie dramatisch sich deinen Schulnoten zum positiven verändert haben", gluckste Ilsabell und grinste Etienne dabei schelmisch an.
„Warum erzähle ich dir das bloß? Wo ich doch eh weiß, dass du dich nur über mich witzig machst", rief Etienne und packte seine Schwester am Arm, worauf diese zu quicken anfing.
„Lass mich bloß los, oder ich…oder ich hole meinen großen Bruder", protestierte Ilsabell und hielt sich den Bauch vor lachen, da Etienne sie blitzschnell mit einem Kitzelfluch belegt hatte.
„Ach nee, du hast einen großen Bruder? Dann sage mir seinen Namen", verlangte Etienne nun seinerseits.
„Darauf kannst du lange warten Kleiner", brachte Ilsabell unter Lachtränen hervor.
„Wie du willst. Ich gehe jetzt frühstücken. Wir sehen uns im Unterricht", grinste Etienne diabolisch, und schickte sich an, dass Kaminzimmer zu verlassen.
„Etienne bitte, du kannst mich doch nicht einfach so hier lassen", kicherte Ilsabell und machte ein erschrockenes Gesicht.
„Wenn ich will kann ich das schon. Aber ich will mal nicht so sein", meinte Etienne gnädig und nahm den Kitzelfluch von seiner Schwester.
Ilsabell jappste nach Luft, wischte sich die Tränen von ihrer Wange und sah ihren Bruder eindringlich an.
„Wie soll ich mich Lilian nun gegenüber verhalten?" fragte Etienne unsicher.
„Sei einfach du selbst und versuche deine Emotionen in Lilys Gegenwart zu zügeln, okay?" antwortete Ilsabell und strich ihrem Bruder über die Wange.
„Werde ich, und danke Bell", versprach dieser und zusammen gingen sie hinunter in den Speisesaal, wo sich Etienne gleich nach Lily umsah, als Valérie und Cécile hinter ihm den Speisesaal betraten.
„Sie muss bestimm wegen Rivet zu Madame Maxime kommen. Warum muss sie aber auch immer so dickköpfig und vorlaut sein?" redete Valérie leise auf Cécile ein.
„Wenn es wirklich wegen Rivet wäre, weshalb hat sie auch nach Mauriel geschickt? Ich glaube nicht, dass es deswegen ist", antwortete Cécile und nickte Ilsabell im Vorbeigehen zu.
Fragend sah Etienne seine Schwester an, die daraufhin den Kopf schüttelte. Etienne hätte zu gerne bei Valérie oder Cécile nachgefragt, doch ein eindringlicher Blick seiner Schwester sagte ihm, dass dies im Moment keine so gute Idee wäre. Während Ilsabell gut gelaunt mit ihren Freundinnen plauderte, goss sich Etienne tief in Gedanken Kaffee ein und nahm einen großen Schluck der dampfenden Brühe.
„Igitt, was ist das denn?" rief er entsetzt und kippte seine Tasse versehentlich um.
„Hey, pass doch auf. Du solltest besser hinsehen Etienne, dass ist Tee und kein Kaffee", schimpfte Ilsabell und brach in schallendes Gelächter aus, als sie den kleinen Zettel unter der Kanne entdeckte.
„Was gibt es denn da zu lachen?" erboste sich Etienne, wobei er seine Schwester zornig anfunkelte.
„Lies das mal, Brüderchen", gluckste Ilsabell und warf einen kurzen Blick zu Guillaume, der still in sich hinein grinste.
Guten Morgen Etienne,
ich glaube meine Kanne hat ein Loch. Der Kaffee war so schnell alle, dass ich mir erlaubt habe, deinen zu trinken. Du hattest doch nichts dagegen, oder? Vielen Dank für dein Verständnis.
Lily
Etienne las sich die kurze Notiz dreimal durch, bis er realisierte, dass Lily ihm einen üblen Streich gespielt hatte. Es gab für Etienne Richelieu nichts schlimmeres als Tee zum Frühstück, und das wusste sogar Lily. Und doch hatte sie ihm einfach Tee in seine Kanne gekippt. Etienne holte tief Luft und man sah ihm an, dass er kurz vorm explodieren stand, als Guillaume sich das Lachen nicht länger verkneifen konnte.
„Das ist nicht witzig. Und du willst mein bester Freund sein. Gib es zu, du hast davon gewusst und vergessen es mir zu sagen, richtig?" brüllte Etienne, der sich mehr über seinen besten Freund und seine Schwester, die Beide schon fast vor lachen am Boden lagen aufregte, als über Lily.
Doch nicht nur Ilsabell und Guillaume konnten einen Lachanfall nicht länger unterdrücken, auch die anderen Schüler amüsierten sich königlich über Lilys kleinen Streich.
„Nein, gewusst habe ich es nicht. Aber du musst zugeben, sie ist sehr mutig. Ich kenne niemanden die sich das getraut hätte", gluckste Guillaume unter Lachtränen.
„Hahahaha, sehr witzig. Aber was du sagst ist schon richtig, außer meiner Schwester würde sich niemand so etwas trauen", stimmte Etienne zu und verzog missmutig das Gesicht.
„Schade, dass Lily ihren Erfolg nicht genießen kann", bedauerte Ilsabell ehrlich, was ihr einen tödlichen Blick von Etienne einbrachte.
„Nun zieh nicht so ein Gesicht. Es ist doch nichts passiert, außer das du nun keinen Kaffee mehr hast", gigelte Ilsabell und hielt vorsorglich ihre Kanne fest, da sie den Blick ihres Bruders gefolgt war.
„Du wirst mir doch wohl eine Tasse abgeben?"
„Eigentlich nicht, aber wenn du mich so lieb darum bittest", erbarmte sich Ilsabell und reichte Etienne ihre Kanne, wo dann auch wirklich Kaffee drin war, und er nahm sich ganz fest vor, Lily keinen Vorwurf zu machen.
Cécile und Valérie kicherten noch immer, und hörten nicht mal damit auf, als Etienne sie ansah. Cécile nickte ihm sogar noch grinsend zu und zuckte mit den Schultern, bevor sie sich wieder Valérie zuwandte.
„Du weißt schon, dass das gemein war, oder?"
„Und wenn schon. Er wird noch lernen, dass ein so berühmter Namen auf Dauer nicht vor Streichen schützen kann", antwortete Cécile grinsend.
„Aha! Hat Lily das gesagt?" wollte Valérie wissen.
„Nein, das sage ich. Was meinst du, sind die beiden noch immer bei Madame Maxime?" kam Cécile wieder auf ihre Freundinnen zu sprechen.
„Das werden wir in ein paar Minuten sehen, sobald wir im Klassenzimmer sind", entgegnete Valérie und stand auf.
„Lass uns gehen. Vielleicht sind Mauriel und Lily schon dort", scheuchte sie Cécile hoch und zog sie mit sich aus den Speisesaal.
Lily und Mauriel waren noch nicht dort, und hörten sich stattdessen an, was die Schulleiterin ihnen zu sagen hatte.
„Einige unserer Professoren haben mir berichtet, dass sie ihren Unterricht nicht ernst nehmen würden, und sich anderwärtig beschäftigen. Besonders sie Mademoiselle Evans, würden ihre Mitschüler ablenken."
„Das stimmt so nicht ganz Madam. Ich verfolge den Unterricht sehr wohl, und erledige alle Aufgabe, wie die anderen aus meiner Klasse auch. Ich gebe zu, dass, wenn ich damit fertig bin, ich mich mit anderen Aufgaben beschäftige, aber das ich damit meine Mitschüler ablenke oder störe, sehe ich nicht so", verteidigte sich Lily.
„Und womit beschäftigen sie sich, wenn sie mit den ihnen gestellten Aufgaben fertig sind?" fragte die Schulleiterin ruhig.
Lily ballte ihre Hände zu Fäusten und bemühte sich ruhig und sachlich zu bleiben.
„Ich arbeite dann den Unterrichtsstoff aus Hogwarts ab, Madam."
„Soso, den Unterrichtsstoff aus Hogwarts? Mit anderen Worten, sie sind hier im Unterricht nicht ausgelastet", stellte Madame Maxime mit hochgezogenen Augenbrauen sachlich fest.
„Na ja, nicht wirklich. Wir hatten das meiste schon in Hogwarts", räumte Lily ein, und fühlte sich von Minute zu Minute unwohler.
„Nun gut, wenn dem so ist, darf ich ihnen mitteilen, dass die Professoren und ich übereingekommen sind, dass sie Beide von morgen an am Unterricht des siebten Jahrgangs teilnehmen werden, wo ihnen dann hoffentlich nicht mehr langweilig sein wird. Natürlich nur, wenn sie damit einverstanden sind. Ich erwarte ihre Antwort heute nach dem Mittagessen", teilte die Schulleiterin den Mädchen mit.
Mauriel warf Lily einen panischen Blick zu, während diese, die Schulleiterin von Beauxbatons mit ausdruckslosem Gesicht ansah.
„Dürfen wir jetzt gehen?" brachte Lily mühsam hervor und musste sich stark zusammen nehmen, um nicht eine trotzige Antwort darauf zu geben.
Nachdem Madame Maxime ihnen eindringlich versicherte, dass sie dies nicht als Strafe, sondern eher als Herausforderung ansehen sollten, entließ sie Mauriel und Lily und die Beiden beeilten sich, dass Büro umgehend zu verlassen.
„Das haben wir doch nur diesem ollen Rivet zu verdanken", polterte Lily vor der Tür los und stampfte wütend mit dem Fuß auf.
„Dieser verkalkte engstirnige Gnom, ist doch nur zu unflexible und darum wollte er mich loswerden", schimpfte Lily weiter, die in diesem Augenblick ihren ganzen aufgestauten Emotionen freien Lauf ließ, und zog Mauriel mit sich die Stufen hinunter.
„Lily, dass werde ich nie schaffen. Ich bin nicht so gut wie du, und du weißt das mir das lernen auch nicht so leicht wie dir fällt", jammerte Mauriel und war den Tränen nahe.
„Mach dir darüber keine Sorgen Mauriel, ich werde dir schon helfen. Immerhin bin ich nicht ganz unschuldig daran. Und es tut mir ehrlich leid", sagte Lily und nahm Mauriel in den Arm.
„Bis du sicher, dass ich auch nur den Hauch einer Chance habe?" wollte Mauriel ängstlich wissen.
„Natürlich bin ich mir sicher, ehrlich. Wir packen das, und jetzt erst recht", munterte Lily ihre Freundin auf, und ging mit ihr direkt zum VgddK Klassenraum.
„Wir haben noch Zaubertränke, Lily."
„Ich weiß, aber auf Rivet habe ich heute keine Lust mehr. Außerdem ist der Unterricht eh in zwanzig Minuten zu ende", grummelte Lily und schwänzte das erste Mal in ihrem Leben freiwillig den Unterricht.
Die beiden Mädchen gingen leise zum Klassenzimmer und stellten überrascht fest, dass die Tür offen stand.
„Was für ein Glück wir doch heute Morgen haben", meinte Lily sarkastisch und schmiss ihre Tasche auf den Tisch, als Mauriel sie vorsichtig am Ärmel zupfte und nach vorne deutete, wo ihr Professor stand.
„Guten Morgen. Wie ich sehe, hat man es ihnen schon gesagt", stellte Geoffrey Attenborough überflüssigerweise fest.
„Sieht so aus, ja", blaffte Lily, und Mauriel wunderte sich sehr, dass die sonst so ruhige und beherrschte Lily Evans einen Lehrer so eine Antwort gab.
„Ich habe dagegen gestimmt, Mademoiselle Lilian. Sie haben also keinen Grund, ihre Wut an mir auszulassen", meinte Attenborough gelassen.
„Sie sind aber gerade da", antwortete Lily knapp und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Ist ein Argument, hilft ihnen aber auch nicht weiter. Fakt ist nun einmal, dass sie die Klasse wechseln müssen, wenn sie nicht noch öfter mit einem meiner Kollegen aneinander geraten wollen. Mögen sie Wahrsagen?" wechselte der Professor geschickt das Thema, worauf Lily ihn skeptisch ansah.
„Worauf wollen sie hinaus, Sir?" stellte Lily eine Gegenfrage.
„Nun, ich habe durchgesetzt, dass sie zumindest in meinem Unterricht mit ihrer jetzigen Klasse zusammen bleiben dürfen, wenn sie das möchten. Dafür haben sie dann allerdings kein Wahrsagen, da sich der Unterricht überschneiden würde. Das ist kein Weltuntergang, ehrlich nicht. Sie beide schaffen das, da bin ich mir ganz sicher", munterte Attenborough die Beiden auf und zwinkerte den Mädchen vergnügt zu.
„Sie haben mit Dumbledore gesprochen, stimmst?" wollte Lily aus heiterem Himmel wissen, wobei sich ihre Stirn in Falten legte.
„Wie kommen sie denn darauf?" hakte der Ältere verblüfft nach.
„Man beantwortet keine Frage mit einer Gegenfrage, Sir. Hat Professor Dumbledore dem Jahrgangswechsel schon zugestimmt?" fragte Lily scharf.
„Nicht direkt. Er sagte, er überlasse ihnen die Entscheidung", gab der Professor nach kurzem Zögern nach, worauf Lily und Mauriel einen kurzen Blick miteinander wechselten.
„Auf Wahrsagen kann ich gut verzichten" erklärten sie einstimmig, da sie dieses Fach längst abgewählt hatten.
„Das heißt, sie bleiben ihren Mitschülern erhalten?" hakte Attenborough nach, worauf Mauriel und Lily zustimmend nickten.
„Warum tun sie das, Sir?" fragte Mauriel ihren Professor, da sie sich sein verhalten nicht erklären konnte.
„Wir Engländer müssen doch zusammenhalten, oder?" zwinkerte dieser und stellte die Tische und Stühle mit einem Schwenk seines Zauberstabs an die Wand, als der Rest der Klasse den Raum betrat.
Professor Attenborough erläuterte seinen Schülern, dass sie sich in den nächsten beiden Stunden duellieren sollten, wobei einer aus dem Team seinen Partner angreifen musste, während der andere ein Schutzschild zu seiner Verteidigung herauf beschwören sollte. Der Professor teilte die Schüler diesmal selber in Zweiergruppen ein.
Während der Professor dies machte, erzählten Mauriel und Lily ihren Freundinnen, warum sie zur Schulleiterin gerufen wurden.
„Ihr müsst in die siebte Klasse? Mon Dieu, das wird nicht einfach werden. Das heißt dann ja, dass wir uns kaum noch sehen werden", brachte Cécile geschockt hervor und konnte es kaum glauben.
„Lily, ich habe dir gleich gesagt, du sollst Rivet nicht so verärgern. Das sie dich aber so hart dafür bestrafen, hätte ich nun wirklich nicht angenommen. Und nicht nur dich, Mauriel wird gleich mit bestraft", seufzte Valérie und blickte die Freundinnen mitfühlend an.
„Wir werden auch weiter zusammen VgddK haben, und beim Essen und nach dem Unterricht sehen wir uns ja auch", meinte Lily darauf nur.
„Mademoiselle Lilian, wenn sie denn auch so weit sind, können wir ja anfangen", rief Attenborough die Plappermäuler zur Ordnung.
Nach dieser Ermahnung verhielten sich Lily und Mauriel für den Rest des Unterrichts ruhig.
Die Stimmung zwischen den vier Mädchen war etwas bedrückt, als sie gemeinsam nach dem Unterricht ins Kaminzimmer gingen, da sie nun eine Freistunde hatten. Lily und Mauriel hatten keine Lust weiter darüber zu reden, und nutzen die Unterrichtsfreie Zeit, um einen Brief an ihre Freunde in Hogwarts zu schreiben, als Etienne überraschend im Kaminzimmer auftauchte und sich neben Lily setzte. Die Beiden unterhielten sich sehr leise, so dass die drei anderen nicht verstehen konnten, worum es in dem Gespräch ging. Nachdem Etienne gegangen war, schrieb Lily ihren Brief an Cathleen zu ende, bevor sie wieder zum Unterricht mussten.
„Ich würde zu gerne wissen, was unsere Freunde jetzt machen", raunte Mauriel Lily leise zu.
„Ehrlich gesagt, ich auch", antwortete Lily ebenso leise.
Hätte Lily gewusst, was Lara in diesem Moment mit Sirius anstellte, hätte sie höchstwahrscheinlich einen Lachanfall bekommen.
„Ich muss mit dir reden", wisperte Sirius Lara leise ins Ohr und schob sie ohne, dass ihre Klassenkameraden es mitbekamen in das nächste leere Klassenzimmer hinein.
„Sag mal spinnst du mich so zu erschrecken", schimpfte Lara aufgebracht.
„Sorry, hatte nicht vor dich zu erschrecken" entschuldigte sie Sirius.
„Schon gut. Worüber möchtest du mit mir reden, was nicht bis nach dem Unterricht warten kann?"
„Was hat Lily auf deinen Brief geantwortet?" platze es auch sogleich neugierig aus Sirius heraus.
„Ist das alles, was du wissen willst?" hakte Lara überrascht nach, und musste über Sirius Gesichtsausdruck dann doch lachen.
„Nun sag schon, was hat sie dir geantwortet? Oder hat sie noch nicht zurück geschrieben?" fragte Sirius vorsichtig nach.
„Ich weiß nicht, ob sie mir überhaupt darauf geantwortet hätte", entgegnete Lara nachdenklich.
„Ich verstehe nicht ganz. Was meinst du damit, ob Lily dir geantwortet hätte? Du musst doch wissen, ob sie zurück geschrieben hat oder nicht."
„Ja, wenn ich Lily einen Brief geschrieben hätte, dann wüsste ich auch natürlich, ob sie mir schon geantwortet hätte. Das ist wohl wahr", antwortete Lara und musste sich schwer zurück halten, um nicht zu lachen.
„Heißt das…soll das heißen, du hast Lily nicht geschrieben?" krächzte Sirius und Lara stellte fest, wie enttäuscht er darüber war.
„Nein, ich habe Lily nicht geschrieben, dafür meiner Cousine und die hat mir auch schon geantwortet", grinste Lara Sirius frech an und freute sich, über sein verdattertes Gesicht.
„Musste das jetzt sein?" brummte Sirius und zog einen Schmollmund.
„Strafe muss sein", lachte Lara und zwinkerte ihrem Gegenüber schelmisch zu.
„Pfff! Und, würdest du nun vielleicht die Güte haben, und mir sagen, was Cécile geantwortet hat."
„Klar, erzähle ich es dir. Habe mich schon gewundert, dass du nicht viel früher nachgefragt hast", flötete Lara und erzählte Sirius zuerst, warum sie Cécile und nicht Lily geschrieben hatte. Sie berichtete Sirius von ihrem Plan und wie ihre Cousine diesen Plan umgesetzt hat.
„Was hat Lily denn nun gesagt, als sie erfahren hat, dass James nicht mit den ganzen Mädchen ins Bett gegangen ist?" fragte Sirius ungeduldig dazwischen.
„Na ja, zuerst hatte Lily dich in Verdacht, als Cécile ihr mitgeteilt hat, das ich wohl kaum zum schlafen kommen würde, weil ich Mädchen, denen man das Herz gebrochen hat, trösten musste", plapperte Lara munter weiter und spannte Sirius damit noch mehr auf die Folter.
„Wieso denn mich? Warum denken immer alle, dass ich an allem Schuld bin", empörte sich Sirius tief beleidigt
„Beruhig dich wieder. Cécile hat es dann ja richtig gestellt, und sie meinte, dass Lily es nicht wirklich geglaubt hat, dass James so tugendhaft geworden sein soll", kicherte Lara.
„Und glaubt sie es jetzt?" wollte Sirius wissen.
„Schwer zu sagen. Lily und Cécile haben nicht mehr darüber gesprochen", entgegnete Lara und stand auf.
„Der Unterricht fängt an. Lass uns gehen, du weißt wie Slughorn reagiert, wenn wir zu spät kommen", erinnerte Lara Sirius, der auf eine andere Reaktion von Lily gehofft hatte.
Die Beiden beeilten sich in die Kerker zu kommen, wo sie gerade noch pünktlich eintrafen, bevor Slughorn die Tür schloss.
„Mensch Padfood, wo warst du denn so lange?" wollte James wissen, als Sirius sich neben ihn setzte.
„Musste noch was klären", war die knappe Antwort.
„Mach dir nichts draus Alter, du findest eine andere", tröstete James seinen besten Freund, da er davon ausging, dass Sirius Verabredung nicht zustande gekommen war.
„Wovon redest du, Prongs? Ich wollte kein Date klar machen, falls du das meinst", flüsterte Sirius James zu, da Slughorn gerade zu ihnen herüber sah.
„Nicht, und warum bist du dann so schlecht drauf?" verlangte James zu wissen.
„Das sagt gerade der Richtige! Wer von uns Beiden wohl schon seit Wochen schlecht drauf ist, hm?" dachte Sirius und musterte James von der Seite.
„Hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit mit unserer neuen Vertrauensschülerin", log Sirius, da er seinem besten Freund nicht sagen wollte, worum es in dem Gespräch eigentlich ging.
„Aha! Dann hast du heute Abend also nichts vor?"
„Bis jetzt noch nicht. Woran hast du gedacht?"
„Wir sollten Rosmeta mal wieder einen Besuch abstatten, was meinst du?" unterbreitet James Sirius seinen Vorschlag, worauf dieser James einen undefinierbaren Blick zuwarf.
„Ich bin dabei", antwortete Sirius und freute sich, dass James wieder Regeln brechen wollte, was in den letzten Tagen und Wochen ja noch nicht oft vorgekommen ist.
„Frag Moony und Pete ob sie auch mitkommen wollen", flüsterte James Sirius noch zu, bevor er die klein geschnittene Drachenhaut in seinen Kessel gab.
Sirius beugte sich zu Remus vor und sagte ihm, was James für den Abend geplant hatten, worauf dieser ein ungläubiges Gesicht machte. Obwohl in ein paar Tagen wieder Vollmond war, und Remus nicht wirklich nach weg gehen zumute ist, da er jetzt schon fühlte, dass diese Verwandlung sehr schmerzlich für ihn werden würde, stimmte er doch freudig zu. Nur Peter wusste noch nicht, ob er mitgehen wollte, was Sirius und James mit einem Augenrollen kommentierten. Es war das erste Mal nach langer Zeit, dass Sirius und James wieder im Unterricht mit Späße und kleinen Streichen auffielen.
Sehnsüchtig warteten Sirius und James auf das Ende des Unterrichts, und waren von daher auch die ersten, die das Klassenzimmer verließen. Fröhlich schwatzend begaben sie sich in ihren Schlafsaal, wo Remus sich erst mal auf sein Bett legte und kurz darauf einschlief. Sirius und James besprachen in der Zwischenzeit, wann sie losgehen wollte.
„Was machst du da eigentlich Pad?" wandte James sich an Sirius, der gerade einige Blätter aus seiner Tasche kramte und sie magisch verkleinerte.
„Muss noch schnell was erledigen. Soll ich dir was aus der Küche mitbringen?" fragte er James und machte ein unschuldiges Gesicht, als er sah, das sein Freund ihn forschend anschaute.
„Und was hast du noch zu erledigen? Oder willst du mir nun weismachen, dass du mit den vielen Blättern in die Küche zum lernen gehst."
„Ähm, nicht direkt. Erst erledige ich das hier", dabei klopfte Sirius auf die Tasche in denen er die Blätter gesteckt hatte.
„Und dann hole ich uns aus der Küche was zu essen. Irgendeinen besonderen Wunsch, Prongs?"
„Ja, habe ich. Verrate mir doch einfach, was du in den zwei bis drei Stunden täglich immer machst, wo keiner weiß wo du bist", antwortete James und sah Sirius dabei direkt ins Gesicht.
„Glaub mir Prongs, dass willst du gar nicht wissen", sagte Sirius geheimnisvoll und verließ mit einem Grinsen den Schlafsaal, bevor sein Freund überhaupt den Hauch einer Chance hatte, darauf zu reagieren.
„Wer sagt denn, dass ich das nicht wissen will", protestierte James und blickte auf die nun geschlossene Schlafsaaltür.
„Was willst du nicht wissen?" fragte Remus verschlafen, der eben wach geworden war.
„Pad verbirgt etwas vor uns, Moony. Oder hat er dir erzählt, wo er immer hin geht und was er in der Zeit treibt?"
„Nee, mir hat er auch nichts gesagt und ehrlich gesagt, habe ich auch keinen blassen Schimmer, wo er sein könnte, da ich ihn dann auch nie auf der Karte sehen kann", informierte Remus.
„Das kriege ich aber noch raus. Verlass dich drauf", antwortete James entschlossen und Remus konnte an seinen Augen sehen, dass er auch schon einen Plan hatte, wie er dies anstellen wollte. Doch so einfach, wie James es sich vorstellte, würde es Sirius ihm dann doch nicht machen.
„Kommst du mit zum essen, oder willst du dich noch ausruhen, Moony?" fragte James und blickte Remus besorgt an.
„Ich komme mit, schließlich wollen wir ja später noch los ziehen, oder habt ihr es euch anderes überlegt?"
„Natürlich nicht, wie kommst du denn darauf, es sei denn, es wird für dich zu anstrengend", lenkte James ein.
„Im Moment geht es noch. Lass uns lieber runter gehen, sonst lässt Pad uns nichts mehr übrig", grinste Remus und zog James auf die Beine.
Ich hoffe, es hat euch gefallen!
liebe Grüße jas
