Hi ihr Lieben!
Habe ein neues Chap für Euch : zwinker:
Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen!
Chap 17
Sie kann es nicht lassen
Sirius konnte sich an diesem Morgen nur sehr schwer auf den Unterricht konzentrieren und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Immer wieder sah er über seine Schulter zur Tür, in der Hoffung, James dort zu entdecken.
„Mr. Black, würden Sie bitte die Güte besitzen und nach vorne sehen", rief Professor McGonagall ärgerlich und schaute Sirius mit verengten Augen an.
„Natürlich Professor", erwiderte Sirius brav und blickte seine Hauslehrerin charmant dabei an.
„Das nächste Mal nehme ich die Karte! Dann wüsste ich jetzt wenigstens wo Prongs ist", grummelte Sirius leise vor sich hin.
Doch tief in seinem Inneren machte er sich schon Sorgen um seinen besten Freund, den er das letzte Mal in den Drei Besen gesehen hatte.
Selbst Remus hatte große Schwierigkeiten McGonagalls Unterricht zu folgen, und warf Sirius immer wieder einen fragenden und besorgten Blick zu. Sirius hatte Remus von James Blitzbesuch zu Hause erzählt und das er davon ausging, dass James sich dort einen Portschlüssel geholt hatte. Und nun befürchteten beide, dass James diesen in der letzten Nacht benutzt hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnten die beiden Freunde ja nicht ahnen, dass James friedlich schlummernd in seinem Bett lag.
„Was ist denn heute Morgen mit dir los, Rem?", fragte Maxi ihren Freund leise, als McGonagall gerade nicht in ihre Richtung blickte.
Angestrengt überlegte Remus, was er Maxi nun antworten sollte, da Sirius und er abgemacht hatten, niemandem, und schon gar nicht den Mädchen, von James Verschwinden zu erzählen. Remus hatte, nach dem Vorfall vom Vortag, ohne zu zögern zugestimmt.
„Ähm… na ja… weiß du… wir machen uns Sorgen um James", stotterte Remus und vermied es, seine Freundin direkt anzusehen, da Maxi ihn sofort durchschaut hätte.
„Ach so. Was hat er denn? Als ich James vorhin im Gemeinschaftsraum gesehen habe, sah er wirklich sehr blass und mitgenommen aus", bestätigte Maxi mitfühlend, und drehte sich wieder nach vorne, da Cathleen sie unterm Tisch angestupst hatte.
„Wann hast du James gesehen?", platze es aus Sirius heraus und Remus konnte leichte Nervosität in seiner Stimme hören.
„Heute morgen. Habe ich das nicht gesagt?", wollte Maxi mit unschuldigem Tonfall wissen,
ohne sich nach den Jungs umzudrehen.
„Wann war das genau, Maxi?", hakte Remus nun nach, und tätschelte ihre Schulter.
„Kurz vor dem Unterricht. Ich bin nach dem Frühstück noch mal hoch in unseren Schlafsaal, weil ich meinen Aufsatz vergessen habe und als ich wieder hinunter in den Gemeinschaftsraum ging, war James auch da", log Maxi und war froh, dass Remus ihr Gesicht nicht sehen konnte.
Maxi blickte zur Seite, wo Cathleen ein lautloses „ Gut gemacht" mit ihren Lippen formte. Sie hatte sich Cathleens Worte sehr zu Herzen genommen, doch sie brachte es nicht noch länger übers Herz, die Jungs weiter so im Ungewissen zu lassen. Ihr war schon klar, dass die beiden bei der nächst besten Gelegenheit in den Gryffindorturm eilen würden, um nach zusehen, ob James wirklich im Gemeinschaftsraum war. Und genau so war es dann auch. Mit dem ersten Gongschlag stand Sirius auf, packte seine Sachen in die Tasche und lief, dich gefolgt von Remus, aus dem Klassenzimmer. Ohne auf die anderen Schüler zu achten, rannten die beiden durch die Gänge, nahmen auf der Treppe zwei Stufen auf einmal und stürmten in ihren Gemeinschaftsraum, wo von James aber nichts zu sehen war. Fragend schauten sich Remus und Sirius an und eilten anschließend in ihren Schlafsaal, wo James immer noch in seinem Bett lag und schlief.
„Das glaube ich jetzt nicht! Der liegt im Bett und pennt", rief Sirius aufgebracht, dennoch konnte Remus auch Erleichterung in seiner Stimme hören.
„Sei doch nicht so laut, Padfoot. Wenn Prongs wach ist, wird er uns schon sagen wo er gewesen ist", versuchte Remus Sirius zu beruhigen.
„Ich will aber jetzt wissen, wo er die ganze Nacht war und wann er zurück gekommen ist", ereiferte sich Sirius weiter und ging auf James Bett zu.
„Könnt ihr nicht ein bisschen leiser sein. Mir brummt der Schädel", stöhnte James leise, ohne seine Augen zu öffnen.
„Wo warst du die ganze Nacht?", verlangte Sirius ohne Umschweife zu wissen, und setzte sich auf James Bettkante.
„Nach meinen Kopfschmerzen zu urteilen, mit euch einen trinken", antwortete James leise und fasste sich, wie zur Bestätigung, an den Kopf.
Vorsichtig öffnete James seine Augen und blinzelte bei dem hellen Licht, welches ihn umgab.
„Kann nicht jemand mal dieses grässliche, helle Licht ausschalten?", schimpfte James leise und legte schützend seine Hand über die Augen.
„Was hast du mit Rosmerta besprochen?", bohrte Sirius weiter.
„Rosmerta? Ähm, wann habe ich denn mit ihr gesprochen?", fragte James vorsichtig nach, da er sich an so gut wie gar nichts mehr erinnern konnte.
„Kurz bevor du einfach abgehauen bist. Warum hast du uns nicht Bescheid gesagt, hm?", bellte Sirius, worauf James laut aufstöhnte.
„Sind wir denn nicht zusammen zurückgegangen?", hakte James vorsichtig nach und trieb Sirius damit fast zur Weißglut.
„Würde wir sonst wissen wollen, wo du dich die ganze Nacht über rum getrieben hast!", antwortete Sirius sarkastisch.
Langsam öffnete James nun die Augen und blickte seine Freunde nachdenklich an.
„Nun mach aber mal halblang, Padfoot. Ich habe mich nirgendwo Rumgetrieben", zischte James gereizt, da er ja wusste, wo er die Nacht verbracht hatte. Nur wie er dahin gekommen war, dass wusste James wirklich nicht mehr.
„Glaube ich zumindest", fügte er leise nach, da er seinen Freunden nicht sagen wollte, dass er im Mädchenschlafsaal übernachtet hatte.
„Wem willst du das denn weismachen, hä? So betrunken warst du doch gar nicht, dass du nicht weist, wie du ins Schloss gekommen bist", polterte Sirius weiter, da seine Wut größer, als die Erleichterung war.
„Ich habe keine Ahnung, ehrlich. Ich weiß nicht, wie oder wann ich ins Schloss gekommen bin. Ich dachte, ihr könntet es mir sagen", seufzte James und richtete sich auf.
Sirius öffnete gerade seinen Mund, um eine weitere spitze Bemerkung los zulassen, als Remus ihm einen Lass- mich- jetzt- Mal- Blick zuwarf.
„Prongs, woran erinnerst du dich denn überhaupt noch?", fragte Remus ruhig.
James versuchte sich an den gestrigen Tag, so gut es die Baustelle in seinem Kopf zuließ, zu erinnern.
„Das wir zusammen in den Drei Besen saßen und was getrunken habe", antwortete James wahrheitsgemäß.
„Und weiter?"
„Das nächste woran ich mich erinnere ist, dass ich mich in mein Bett gelegt habe."
Das er erst am Morgen in seinen Schlafsaal gegangen ist und die Nacht in Lilys Bett verbracht hatte, dass verschwieg James seinen Freunden. Er wusste wirklich nicht, wie er ins Schloss, geschweige denn, in den Mädchenschlafsaal gekommen war. Und er konnte sich auch nicht daran erinnern, was Cathleen und Maxi zu seinem Erscheinen dort gesagt hatten. James glaubte sich dunkel daran zu erinnern, dass Cathleen gesagt hatte, dass Lily weiß, wo sie hingehörte. James konnte mit dieser Aussage in seinem jetzigen Zustand nichts anfangen, aber er speicherte sie in seinem Gedächnis unter ‚wichtig' ab.
„Hast du es schon mal mit dem Anti-Kopfschmerz-Zauber versucht?", wollte Sirius wissen, worauf ein großes Fragezeichen über James Kopf erschien.
„Nun erzähl mir bloß nicht, dass du auch vergessen hast, dass du zaubern kannst", blaffte Sirius, nachdem er James fragendes Gesicht gesehen hatte.
„Ich weiß schon noch, dass ich zaubern kann", empörte sich James.
„Nur an den Anti-Kopfschmerz-Zauber habe ich nicht gedacht", setzte er kleinlaut nach, worauf Sirius und Remus sich Kopfschüttelnd ansahen.
Den beiden wurde langsam bewusst, dass James wirklich einen Blackout hat. Seufzend holte Sirius seinen Zauberstab aus der Tasche, richtete diesen auf James und flüsterte leise Worte. James hatte seine Augen während des Zaubers geschlossen und als er sie wieder öffnete, konnte er zumindest das helle Licht schon viel besser ertragen.
„Danke, Pad", sagte James und grinste Sirius schief an.
„Du solltest dich jetzt besser anziehen. Immerhin hast du schon zwei Stunden mit Gonni verpennt", forderte Remus James auf.
James stöhnte leise auf und ließ sich wieder auf sein Kissen fallen, während Sirius mit den Augen rollte und abwinkte.
„Das kannste vergessen, Moony. Prongs ist noch immer nicht klar im Kopf, also kann er sich den Unterricht auch schenken", gluckste Sirius, worauf Remus ihm einen strafenden Blick zuwarf.
„Hey, was soll das denn heißen? Natürlich bin ich klar im Kopf", erboste sich James und setzte ein beleidigtes Gesicht auf, worauf Sirius in schallendes Gelächter ausbrach.
Auch Remus Mundwinkel zuckten bei James Gesichtsausdruck leicht nach oben, aber er verkniff sich ein Lachen und zog stattdessen Sirius auf die Beine.
„Komm schon Pad. Wir müssen los, bevor Flitwick bemerkt, dass wir nicht anwesend sind", forderte Remus Sirius auf, und schob diesen Richtung Tür.
Sirius wollte zuerst zwar protestieren und bei James bleiben, besann sich dann aber doch anders, da ihm einfiel, dass Lily auf den Unterrichtstoff warten würde. Seufzend ergab er sich also in seinem Schicksal und öffnete die Tür, als Sirius noch etwas Wichtiges einfiel.
„Prongs, gib mir doch mal die Karte", verlangte Sirius.
„Die Karte? Die muss in meiner Hosentasche sein. Wofür brauchst du sie denn?", wollte James neugierig wissen.
„Wofür ich die brauche? Ist das nicht offensichtlich, Prongs? Damit wir wissen, wo du dich immer rum treibst", antwortete Sirius grinsend, und kramte die Karte der Rumtreiber aus James Hosentasche und verließ anschließend den Schlafsaal.
Missmutig starrte James seinen Freunden hinterher und grummelte sich etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. Er schloss die Augen und versuchte sich an den gestrigen Abend zu erinnern, doch sein Kopf war wie leergefegt.
„Lily weiß wo sie hingehört und wo ihr zuhause!"
Nur dieser eine Satz spukte immer und immer wieder durch seinen Kopf und war so ziemlich alles, woran sich James wirklich erinnern konnte. James war sich nicht sicher, ob Cathleen wirklich das gemeint hatte, was er so gerne aus diesem Satz interpretieren würde, doch etwas wusste er mit Sicherheit. Er würde um Lily kämpfen. Noch hatte James keine Ahnung, wie er das anstellen sollte, aber je länger er über seinen Entschluss nachdachte, umso sicherer war er, dass er um Lily kämpfen wollte. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf James Gesicht aus, als er an Lily dachte.
„Warum ist alles nur so kompliziert?", fragte er sich leise.
Lily hatte natürlich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von dem was in Hogwarts, und ganz speziell in James' Kopf, so vorging. Stattdessen saß sie im Zaubertrank-Unterricht und tuschelte angeregt mit Etienne. Lily hatte ja erwartet, dass Etienne sie fragen würde, was sie am Vortag gemacht hatte, da sie ja den ganzen Tag auf dem Quidditchfeld war, aber genau das machte Etienne, zur Verwunderung aller, nicht. Er fragte Lily lediglich, ob sie einen schönen Tag gehabt hatte und sich von dem Ball gut erholt hätte. Lily musste sich eingestehen, dass ihr dieser Etienne sehr viel besser gefiel und so stimmte sie auch ohne zu zögern zu, als er sie bat, ihn zum Training zu begleiten.
„Du kommst also wirklich heute Nachmittag mit und siehst mir zu?", vergewisserte sich Etienne noch einmal, der sein Glück kaum fassen konnte.
Lily nickte darauf nur und schnitt weiter die Zutaten für ihren Unsichtbarkeitstrank klein. Weder Etienne, noch Lily bemerkten die Blicke, die Ilsabell und Guillaume ihnen zuwarfen, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Guillaume freute sich einfach nur, dass Etienne wieder ganz der Alte war, so wie er sonst auch immer gewesen ist. Ilsabell hingegen beäugte ihren Bruden misstrauisch, da ihr immer noch seine Worte im Kopf herum schwirrten. Angestrengt überlegte Ilsabell wie sie Etienne von seinem Vorhaben, Lily ihren Eltern vorzustellen, abbringen konnte, als ihr plötzlich etwas einfiel.
„Wenn Etienne auf jemandem hört, dann auf ihn", schoss es Ilsabell durch den Kopf.
Ungeduldig wartete die junge Richelieu auf das Ende der Unterrichtsstunde und beeilte sich so schnell wie möglich in das Kaminzimmer zukommen. Wie sie nicht anders erwartet hatte, war sie nicht die Einzige hier.
„Guillaume. Ich brauche deine Hilfe. Es geht um Etienne", sprudelte es aus Ilsabell heraus, als sie Guillaume, der schon in einer der Sessel saß, erblickte.
„Ach ja? Was ist denn mit ihm?", wollte Guillaume scheinbar desinteressiert wissen.
„Er will Lily unseren Eltern vorstellen", platzte es aus ihr heraus und sah Guillaume eindringlich an.
„Was ist daran so schlimm, Ilsabell? Wir beide wissen doch, wie sehr Etienne Lily mag und so wie es aussieht, ist es ihm bei ihr sehr ernst", antwortete Guillaume ruhig, ließ Ilsabell dabei aber nicht aus den Augen.
„Was daran so schlimm ist? Lily ist Muggelgeborene, Guillaume, falls dies noch nicht bis zu dir vorgedrungen sein sollte", stieß Ilsabell heftig aus.
Guillaume musterte Ilsabell einen Augenblick und überlegte sich seine Worte ganz genau. Er wusste, nur ein unüberlegtes Wort von ihm könnte böse Folgen, sowohl für Lily wie auch für Etienne, haben.
„Ah, von daher weht also der Wind. Da Lily Muggelgeborene ist, könnte sie eurem guten Ruf schaden, da sie kein reines Blut hat, richtig? Dabei müsstest du doch eigentlich vor Freude Luftsprünge machen, da ausgerechnet dein Bruder dir einen Muggel auf dem Silbertablett serviert. Und du brauchst sie anschließend nur noch deinem Vater übergeben", meinte Guillaume ruhig, und betete inständig, dass er nicht zu weit gegangen war.
Er wusste ganz genau, dass Ilsabell die Meinung ihres Vaters, was Muggel und Halbblüter betraf, hundertprozentig teilte. Doch Ilsabell würde ihrem Bruder nie absichtlich wehtun, und das wusste Guillaume ebenfalls. Er musste Ilsabell nur überzeugend genug versichern, wie verliebt Etienne in Lily sei, dann würde Ilsabell alles dran setzen, um die Rothaarige vor ihrem Vater, und seiner Folter, zu schützen.
„Ist die überhaupt klar, was mein Vater mit Lily machen wird, sobald er erfährt, dass sie Muggelgeborene ist?"
„Sag du es mir", forderte Guillaume sie mit klopfenden Herzen auf, und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
Natürlich wusste Guillaume ganz genau, was Etiennes Vater mit Lily machen würde, aber er wollte es aus Ilsabell's Mund hören und ihr dabei direkt ins Gesicht sehen, wenn sie ihm in allen Einzelheiten aufzählte, zu was Menschen fähig sein konnten. Noch bevor Ilsabell auch nur ein Wort darüber verloren hatte, drehte sich Guillaumes Magen auch schon um. Sollte er bei dieser Unterredung auch nur den kleinsten Fehler machen, würde er seinen besten Freund an die dunkle Seite verlieren, dessen war er sich ganz sicher. Denn sollte Ilsabell oder ihr Vater, auch nur ein Wort gegen Lily sagen, würde sich Etienne gegen seine Familie auflehnen, was seinen Vater dazu veranlassen würde, seine Machtposition an Lily zu demonstrieren. Etienne würde den Anblick einer gefolterten Lily nicht ertragen können, und alles sagen und tun, um ihr weitere Schmerzen und Qualen zu ersparen. Und genau das wollte Guillaume um jeden Preis verhindern. Etienne verabscheute, genau wie Guillaume selbst, die dunkle Seite und verstand auch nicht, warum man Menschen die nicht reinblütig waren, foltern oder sogar töten musste. Sicher, hier und da benutzten auch Etienne und er den einen oder anderen dunklen Zauber, aber eigentlich nur dann, wenn sie sich mal wieder vor dem Unterricht drücken wollte. Es ging Guillaume in erster Linie nicht um Lily, obwohl sie für eine Engländerin ganz nett war. Doch seine größte Sorge galt seinem besten Freund, auch wenn dies bedeutete, dass er Etienne davon abbringen musste, Lily seinen Eltern vorstellen zu wollen. Guillaume schüttelte leicht den Kopf, um sich wieder voll und ganz auf Ilsabell konzentrieren zu können, als er ihren durchdringenden Blick bemerkte.
„Wenn er einen guten Tag hat, wird er sie gleich von Anfang so stark foltern, dass sie schon nach wenigen Minuten das Bewusstsein verliert, und sie anschließend töten. Wenn nicht, wird Lilys Martyrium über Stunden gehen, und sie wird sich nichts sehnlicher wünschen, als tot zu sein", erklärte Ilsabell, und Guillaume lief beim klang ihrer Stimme ein kalter Schauer über den Rücken.
Guillaume schluckte hart und beugte sich anschließend mit regungsloser Mine nach vorne.
„Das ist doch genau das, was du mit alle Muggelgeborenen und Halbblütlern machen möchtest, nicht wahr? Das sie schreiend, wimmernd und dann leblos vor dir auf dem Boden liegen", stellte Guillaume leise klar, und schaute Ilsabell dabei fest in die Augen.
„Was du da sagst ist vollkommen richtig. Ich hasse Schlammblütler und Blutsverräter wie der Teufel das Weihwasser. Sie haben nichts anderes verdient", antwortete Ilsabell kalt und emotionslos.
„Aber bei Lily ist das etwas anderes. Wie du schon ganz richtig festgestellt hast, mag Etienne sie sehr und es ist ihm verdammt ernst mit Lily und darum brauche ich auch so dringend deine Hilfe, Guillaume. Lily darf niemals unser Haus betreten, egal wie sehr Etienne es sich auch wünschen mag. Mein Vater würde keine Rücksicht darauf nehmen, ob Etienne Lily mag und würde sie nur noch mehr foltern. Er würde es nicht aushalten und daran zu Grunde gehen. Ich will nicht, dass man ihm weh tut, Guillaume. Ich liebe meinen Bruder über alles, und darum müssen wir verhindern, dass er Lily zu uns nach Hause einlädt. Wirst du mir dabei helfen?", fragte sie eindringlich und Guillaume überraschte ihr flehender Blick keineswegs.
Er wusste, wie sehr Ilsabell ihren Zwillingsbruder liebte und das sie alles, wirklich alles für ihn tun würde, wenn sie wusste, dass es zum Wohle ihres Bruders war. Guillaumes verspürte pure Erleichterung in seinem Inneren, da Ilsabell seine wahren Absichten nicht bemerkt hatte. Noch immer fragte sich Guillaume, wann Ilsabell auf die dunkle Seite gewechselt war und ob sie wirklich so abgrundtief böse war, wie sie vorgab zu sein. Oder ob sie ihren Vater damit nicht von Etienne ablenken wollte, der sich bis jetzt strikt weigerte, auch nur annähernd so emotionslos, kalt, brutal und hartherzig wie sein Vater zu werden. Bis zum heutigen Tage, wusste Etienne nicht, dass seine eigene Schwester eine Anhängerin der dunklen Seite war, und dies war nur der Absprache zwischen Guillaume und Ilsabell zu verdanken. Guillaume hatte nämlich schon vor zwei Jahren herausgefunden, dass Ilsabell der schwarzmagischen Magie mehr zugetan war, als es gut für sie war. Doch er hatte ihr versprochen, es niemanden, vor allem Etienne nicht, zu sagen, wenn sie dafür sorgen würde, dass Etienne sich nicht der dunklen Seite anschließen musste, wenn er dies nicht wirklich wollte. Ilsabell hatte zuerst zwar heftig dagegen protestiert, aber da Guillaume sie jederzeit hätte von der Schule werfen lassen können, stimmt sie dann doch letztendlich zu. Bis jetzt hatte Ilsabell ihren Vater davon abhalten können, Etienne ebenfalls in die dunkle Magie einzuführen. Wie sie dies geschafft hatte, dass vermochte Guillaume nicht zu sagen, und wenn er ehrlich war, wollte er es auch gar nicht wissen. Er vermutete zwar, dass Ilsabell dafür in die Dienste von Voldemort treten musste, was der alte Richelieu eigentlich von seinem Sohn erwartet hätte, aber bis jetzt hatte Guillaume keine Beweise für seine Vermutung finden können.
„Du denkst also wirklich, dass dein Bruder mehr auf mich, als auf dich hören wird?", hakte Guillaume nach, und setzte dabei ein überraschtes Gesicht auf.
„In diesem Fall, ja. Er wirft mir vor, dass ich Lily absichtlich nicht seine Einladung zum Ball gegeben hätte", meinte Ilsabell und rollte dabei mit den Augen.
„Und? Hast du ihr sie denn mit Absicht vorenthalten?"
„Natürlich nicht! Ich habe die Karte nur an mich genommen, damit Etienne nicht mit Juliette Dréville hingehen musste", schnaubte Ilsabell, worauf Guillaume leise auflachte.
„Ich verstehe, aber ich hätte zu gerne Etiennes Gesicht gesehen, wenn Juliette mit einem Mal vor ihm gestanden hätte", gluckste Guillaume und brauchte Ilsabell damit zum lachen.
Guillaume atmete innerlich laut auf, doch nach außen hin, ließ er sich nichts anmerken. Er hatte es wieder einmal durch seine geschickte Wortwahl geschafft, Ilsabell zu überzeugen und sie hatte auch diesmal nichts von seinen wahren Absichten bemerkt.
„Ich werde mit Etienne reden", versprach Guillaume, worauf ein dankbares Lächeln über Ilsabell's Gesicht huschte.
„Danke, Guillaume. Wir sollten uns nun lieber beeilen, damit wir auch noch etwas zu essen bekommen", sagte Ilsabell und man sah der jungen Frau an, wie erleichtert sie war.
„Geh du ruhig schon. Ich habe keinen Hunger", antwortete Guillaume knapp und machte es sich in seinem Sessel gemütlich.
„Willst du denn nicht Etienne suchen gehen?"
„Warum sollte ich ihn suchen? Ich weiß doch wo ich ihn finde", meinte Guillaume amüsiert, als er Ilsabell's verdattertes Gesicht sah.
„Dein Bruder befindet sich um diese Uhrzeit in der Bibliothek", setzte er nach.
„In der Bibliothek? Lass mich raten, er lernt dort mit Lily."
„Exakt, und ich habe nicht vor, die beiden dabei zu stören. Und nun beeil' dich, sonst macht dein Bauch noch mehr Geräusche", scheuchte Guillaume Ilsabell schmunzelnd aus dem Kaminzimmer.
Ilsabell stimmte in Guillaumes Lachen mit ein und stand aus ihrem Sessel auf. Doch bevor sie das Kaminzimmer verließ, drehte sie sich noch einmal zu Guillaume um.
„Ich danke dir, Guillaume, und verspreche, dass Lily nichts geschehen wird."
„Warum versprichst du mir das?", fragte Guillaume mit hochgezogenen Augenbrauen, worauf Ilsabell ihn mit einem undefinierbaren Blick bedachte.
„Vielleicht damit du dann überzeugender bei Etienne auftreten kannst", antwortete Ilsabell zweideutig, doch Guillaume zuckte nur mit den Schultern.
„Zerbrich dir mal nicht meinen Kopf, Ilsabell", meinte Guillaume darauf nur gelassen.
Guillaume hat es geschafft, Ilsabell glauben zulassen, dass er in ihrem Sinne argirren würde, aber er durfte Ilsabell auf keinen Fall unterschätzen. Denn wenn sie heraus bekommen würde, dass sein wahres Anliegen darin bestand, Etienne zu beeinflussen, würde nur ein Wort von ihr zu Etienne genügen, und er würde Guillaume die Freundschaft kündigen. Denn so wie Ilsabell ihren Bruder über alles liebte, so sehr liebte Etienne auch seine Schwester und er würde alles für sie machen und jeden zur Verantwortung ziehen, der schlecht über sie redete.
Doch Guillaume ließ sich durch Ilsabells Worte, Gesten und Blicke nicht verunsichern. Er hasste die dunkle Seite, und verabscheute alles was schwarzmagisch ist, und genau das war auch der Grund, warum er nicht wollte, dass Etienne auf diese Seite wechselte. Doch zu diesem Zeitpunkt sah es noch nicht danach aus, was vielleicht auch an Lily liegen konnte, wie Guillaume zugeben musste. Sie war zwar nicht sein Typ, doch er fand sie nett und außerdem gefiel Guillaume ihre Ehrlichkeit.
Nachdenklich lehnte Guillaume sich zurück, und schloss leise seufzend seine Augen.
„Hoffentlich kann ich Etienne auch wirklich von seiner absurden Idee abbringen. Eine Engländerin, noch dazu eine Muggelgeborene im Hause Richelieu! Mon Dieu, auf was habe ich mich da nur eingelassen", stöhnte Guillaume und überlegte, wann er am besten mit Etienne reden sollte.
„Am besten noch heute, aber erst wenn er mit dem Training fertig ist. Ich will ihm ja nicht den Tag mit Lily verderben", entschied Guillaume, und ließ das Gespräch mit Ilsabell noch mal Revue passieren.
Etienne saß, wie Guillaume richtig vermutet hatte, in der Bibliothek und lernte, aber nicht wie sonst mit Lily, sondern alleine. Lily hatte ihm erklärt, dass sie heute in ihrem Zimmer lernen wollte, da Mauriel sie darum gebeten hatte. Es tat Etienne zwar etwas Leid, da er die Nachmittage mit Lily in der Bibliothek immer sehr genoss, aber er ließ sich nichts anmerken und tröstete sich damit, dass Lily ihm ja zum Training begleiten würde. Mit einem ‚bis später, Etienne' verabschiedete sich Lily von diesem, und eilte in ihr Zimmer, wo Mauriel schon auf sie wartete. Es war Mauriel anzusehen, dass sie geweint hatte und Lily konnte sich auch schon denken warum. Während Lily im Laufe der Zeit immer besser hier in Beauxbatons zu Recht kam, sehnte sich Mauriel immer mehr nach Hogwarts und ihren Freundinnen zurück. Die Ravenclaw- Schülerin vermisste vor allem ihren Freund Malcolm Ruthven und das gute und leckere Hogwartsessen. Tröstend nahm Lily Mauriel in den Arm und sprach leise und beruhigend auf diese ein. Nach einer Weile hatte sich Mauriel wieder soweit gefangen, dass die Mädchen sich ihrem zusätzlichen Unterrichtsstoff widmeten konnten. Zu Lilys großer Verwunderung, hatte Sirius diesmal nicht seine Schrift verändert, was sie darauf zurückführte, dass er, wahrscheinlich wegen irgendeinem Date, unter erheblichem Zeitdruck stand. Lily konnte ja nicht wissen, dass Sirius wegen James plötzlichem Verschwinden mit seinen Gedanken ganz woanders war. Gegen halb fünf verabschiedeten Lily und Mauriel sich voneinander. Mit einem Schwenk ihres Zauberstabs ordnete Lily die Pergamentrollen und Notizen, die sie auf dem Fußboden verteilt hatten, nahm ihren Umhang vom Stuhl und lief in die Eingangshalle, wo sie schon von Etienne erwartet wurde.
„Na, du! Habt ihr alles geschafft?", begrüßte Etienne Lily lächelnd, und stupste ihre Nase sanft an.
„Jep, alles geschafft", nickte Lily und wunderte sich, dass Etienne keinen Umhang dabei hatte.
Auch Etienne fragte sich, wofür Lily einen Umhang brauchte, als ihm einfiel, dass Mädchen schneller froren als Jungs. Er hütete sich aber, dies laut zu sagen, da er Lilys Temperament mittlerweile zu Genüge kannte. Doch diese war viel zu irritiert, als Etienne sie in das angrenzende Nebengebäude führte, welches durch einen Glastunnel mit dem Palais verbunden war. Da Lily diesen Teil des Palais noch nicht kannte, sah sie sich staunend um, und vergaß darüber hinaus sogar zu fragen, wohin sie denn gehen würden, als Etienne vor einer großen Flügeltür stehen blieb, diese öffnete und Lily sanft hinter sich herzog. Skeptisch schaute Lily zuerst die riesige Halle und anschließend Etienne an. Ihr war immer noch nicht klar, wie er hier Quidditch spielen wollte, noch dazu alleine.
„Du kannst dich hier hin setzten, Lilian. Da kannst du am besten alles beobachten", schlug Etienne vor, und zeigte auf den Stuhl vor sich.
Langsam schritt Lily auf diesen zu, und beobachtete, wie Etienne aus einem übergroßen Schrank etwas herausholte. Noch bevor sie die Gelegenheit dazu hatte, Etienne zu fragen, was sie hier wollten, betrat Fabien Deneuve, Etiennes Mitschüler und Fechtpartner, die Halle und entschuldigte sich für sein zu spät kommen. Genau wie Etienne kurz vorher, holte auch Fabien sein Florett und seine Schutzkleidung aus dem Schrank und gesellte sich, nachdem er diese angezogen hatte, zu Etienne auf die Planche. Mit verschränktem Armen beobachtete Lily die beiden jungen Männer, und konnte sich nur Mühe und Not ein Lachen verkneifen, als sie sich ihre Fechtmasken aufsetzten. Für Lily sahen diese ‚Dinger' wie Fliegengitter aus, und sie wunderte sich einmal mehr über die merkwürdigen Angewohnheiten der Franzosen. Wäre Etienne nicht so sehr mit seinem Florett beschäftigt gewesen, wäre ihm Lilys missbilligender Blick nicht entgangen. Lily wollte schon einen bissigen Kommentar abgeben, erinnerte sich dann aber an ihre gute Erziehung. Leise seufzend lehnte sie sich nach vorne und stützte dabei gelangweilt ihren Kopf mit den Armen ab. Lily wusste nicht wie lange sie so dar gesessen hatte, als Etienne sich mit einem mal vor ihr hinhockte.
„Hey, was ist denn los mit dir?", erkundigte er sich sanft und strich Lily eine Strähne aus dem Gesicht, worauf Lily ihn nur anklagend ansah.
„Komm, zieh nicht so ein Gesicht, Lilian. Du wolltest doch zusehen, und wenn ich mich recht entsinne, warst du heute morgen doch sehr begeistert", sagte Etienne leise.
„Ja, da wusste ich ja auch noch nicht, dass du mit diesem komischen Säbel rumfuchteln würdest", antwortete Lily schmollend.
„Das nennt man Florett, Kleines. Was hast du denn gedacht, was ich heute trainieren wollte, hm?"
„Quidditch natürlich! Was denn sonst! Hätte ich gewusst, dass du mit diesem langem Ding auf Fabien einstechen wolltest, wäre ich nicht mitgekommen", platze es aus Lily heraus, worauf Etienne lachen musste.
„Erstens, steche ich nicht auf Fabien ein, und zweitens ist dieses ‚lange Ding' wie du es nennst, ein Übungsflorett und somit völlig ungefährlich", klärte Etienne Lily auf.
„Sagst du. Du hast Fabien nur nicht getroffen, weil er schneller war und dein Ding sich immer nach unten gebogen hat", machte Lily ihren Standpunkt deutlich, worauf nun Fabien in schallendes Gelächter ausbrach.
„Da hörst du es, Alter. Ich war schneller, und du hast verloren. Schlaues Mädchen", grinste Fabien und zwinkerte Lily dabei zu.
Etienne sah dies aber völlig anders und debattierte erst mal angeregt mit Fabien darüber, wobei er immer mal wieder einen Blick auf Lily warf.
„Okay, okay. Ich gebe es zu, du hast gewonnen und ich habe verloren", gab sich Etienne nach ein paar Minuten geschlagen, als er Lilys genervten Blick gesehen hatte.
„Warum nicht gleich so. Damit hättest du Lily eine langweilige Debatte erspart", meinte Fabien darauf nur grinsend und machte sich auf den Weg zu den Umkleidekabinen, um zu duschen.
„War es wirklich so schlimm für dich?", wollte Etienne mitfühlend wissen, als Fabien außer hörweite war.
„Ich hatte mich halt aufs Quidditch gefreut", entgegnete Lily ehrlich und ein Hauch Traurigkeit lag in ihrer Stimme.
„Mh. Bist du überhaupt schon mal geflogen?", neckte Etienne sie und versuchte damit, Lily aufzuheitern.
„Natürlich, was denkst du denn?", empörte sich Lily, ohne darüber nachzudenken, dass es schon Jahre her war, wo sie das letzte mal auf einem Besen gesessen hatte.
„Wirklich?"
„Ja, wirklich. Wann trainiert ihr eigentlich Quidditch?", wollte Lily wissen und sah Etienne hoffnungsvoll dabei an.
„Unterschiedlich. Hängt vom Wetter ab, aber eigentlich erst Ende März", antwortete Etienne gedankenverloren.
„Ach so. Ist euch wohl vorher zu kalt, hm? Kein Wunder, dass eure Nationalmannschaft nie einen bedeutenden Pokal gewinnt, wenn die nur bei schönem Wetter spielen können", neckte Lily nun Etienne, worauf dieser entrüstet das Gesicht verzog.
„Haha, dass glaubst auch nur du. Du willst mich nur ablenken, damit ich nicht auf den Gedanken komme könnte, deine Flugkünste sehen zu wollen", konterte Etienne augenzwinkernd.
„Pah, dass habe ich gar nicht nötig", rief Lily und verschränkte die Arme vor der Brust.
„So? Dann beweis es mir", fordert Etienne sie auf.
„Kein Problem. Wo sind die Besen?"
„Draußen, beim Quidditchfeld. Ich ziehe mich nur schnell um, dann können wir gehen", rief Etienne und sprintete in die Umkleidekabine.
Lily biss sich unterdessen auf die Lippe und hätte sich für ihr loses Mundwerk am liebsten selbst geohrfeigt. Doch bevor sie richtig zum nachdenken kam, stand Etienne auch schon wieder vor ihr.
„Können wir gehen?"
„Aber sich doch", antwortete Lily selbstsicher, obwohl ihre Knie jetzt schon weich waren.
Schweigend führte Etienne Lily aus dem Gebäude und ging mit ihr direkt zu den Umkleidekabinen der Quidditchmannschaften, wo auch die Besen aufbewahrt wurden. Er holte seinen Besen aus seinem Schrank und überreichte ihn Lily.
„Soll ich vielleicht besser mit fliegen?", wollte Etienne besorgt wissen.
„Wegen mir musst du nicht", meinte Lily gleichgültig und zuckte die Schulter.
„Ich mein ja nur", antwortete Etienne leise.
„Lass es bitte langsam angehen, okay?"
„Ich passe schon auf", entgegnete Lily knapp und stapfte auf das Feld, von wo aus sie in die Luft steigen wollte.
Sie wollte nicht, dass Etienne sah, wie viel Angst sie eigentlich vorm fliegen hatte, aber Lily wollte sich auch nicht die Blöße geben, und es Etienne erzählen. Lily holte noch mal tief Luft und stieß sich anschließend mutig vom Boden ab. Zuerst gewann sie nur langsam an Höhe, was ihr auch ganz Recht war, aber nach ein paar Minuten hatte sie nicht mehr so panische Angst vom Besen zu fallen und wurde immer sicherer. Lily drehte ein paar kleine Runden übers Quidditchfeld und schoss anschließend im Sturzflug nach unten. Zwar hatte Lily dies nicht geplant, aber wenn sie ehrlich zu selbst war, bereitete es ihr eine Menge Spaß. Kurz vor Etienne zog Lily den Besen wieder ein wenig nach oben und blickte Etienne triumphieren an.
„Und, glaubst du mir nun, dass ich fliegen kann?", grinste Lily schelmisch.
„Musste du mich so erschrecken? Und ja, ich glaub es dir, zufrieden?", seufzte Etienne, der bei Lilys Sturzflug ein wenig blass geworden war.
„Du sag mal, wie nennt ihr das hier?", wollte Lily zuckersüß wissen und zeigte auf den Besen.
„Das, Lilian, nennen wir Besen. Wie nennt man es denn in Hogwarts?"
„Lahme Krücke", antwortete Lily, wie aus der Pistole geschossen, worauf Etienne empört aufkeuchte.
„Und, die Besen in Hogwarts sind natürlich besser, nehme ich an."
„Jep, sind sie. Wir haben ja auch die neusten Rennbesen. Ihr sollte eure Spieler auch damit ausstatten, damit sie endlich mal eine reelle Chance haben ein Spiel zu gewinnen", schlug Lily Etienne vor und schenkte ihm ein Lächeln.
Etienne war nahe dran, Lily darauf eine bissige Antwort zu geben, als ihm etwas Besseres einfiel.
„Die brauchen unsere Spieler doch gar nicht. Schließlich hat unser Sucher schon nach 26 Minuten ein Spiel zu unseren Gunsten entschieden. Das hat noch kein anderer geschafft", entgegnete Etienne stolz.
„Bis jetzt!"
„Was soll das denn heißen? Willst du etwa behaupten, dass einer von euch das unterbieten könnte! Niemals", kam es selbstsicher von Etienne.
„Sag niemals nie, Etienne. Ich denke schon, dass es jemanden gibt, der das unterbieten könnte. Weit unterbieten könnte", platze es aus Lily heraus.
„Wer? Das glaube ich dir nicht", konterte Etienne.
„Ich wette, dass er das locker schafft", meinte Lily gelassen.
„Die Wette gilt, Lilian. Ich habe jetzt schon gewonnen. Es gibt niemanden der diese Zeit unterbieten kann", sagte Etienne im Brustton der Überzeugung und hielt Lily seine Hand hin, die sie auch ohne zu zögern annahm.
„Wenn ich gewinne, Etienne, wirst du mich nicht länger wie ein kleines unmündiges Kind behandeln, ist das klar?"
„Einverstanden, und wenn ich gewinne, wirst du mich übernächstes Wochenende zu meinen Eltern begleiten", brachte Etienne seine Bedingung vor, worauf Lily unmerklich zusammen zuckte.
„Einverstanden", bestätigte sie mit fester Stimme.
Für eine Weile herrschte absolute Stille, in denen beiden ihre Gedanken nachhingen. Erst jetzt realisierte Lily, auf was sie sich da eigentlich eingelassen hatte, und hätte sich dafür am liebsten in den hintern getreten. Etienne hingegen konnte sein glück kaum fassen, und beglückwünschte sich zu seinem genialen Einfall. Erst als er Lily von der Seite musterte, kamen ihm die ersten zweifeln.
„Weiß du was, Lilian? Wir vergessen einfach die Wette und du stimmst sofort zu, mit zu meinen Eltern zukommen", schlug Etienne vor, der Lilys Schweigen missverstand.
„Das könnte dir so gefallen, was? Sei dir deiner Sache mal nicht so sicher, Etienne", wies Lily ihn zurecht.
„Du kannst nicht gewinnen. Glaub es mir. Es gibt keinen, der ein Spiel schneller beenden kann."
„Jetzt hör mir mal gut zu, Etienne Richelieu. Ich bin mir sogar ganz sicher, dass dieser jemand weniger als eine Viertelstunde benötigen wird", rief Lily, wobei ihre Augen gefährlich funkelten.
Etienne, der dieses Funkeln nicht richtig zu deuten wusste, gluckste amüsiert und bedachte Lily mit einem Ich- werde- gewinnen- Blick, bevor er seinen Besen wieder in die Umkleidekabine brachte. Lily machte hingegen auf dem Absatz kehrt und rannte zurück ins Palais. Auf dem Weg dorthin überlegte sie immer wieder, wie sie sich nur auf so eine absurde Wette einlassen konnte. Nicht nur, dass sie nicht wusste, wann das nächste Quidditchspiel in Hogwarts stattfand, noch hat sie eine Ahnung, welche Mannschaften überhaupt spielten.
„Ich kann jetzt schon Bens Gezeter hören, wenn er davon Wind bekommen sollte", seufzte Lily und schickte ein Stoßgebet gegen Himmel.
„Ideen Lily, Ideen. Wem kann ich davon erzählen, der mir auch weiterhelfen kann", überlegte Lily angestrengt, als sie ihr Zimmer betrat und ihren Umhang achtlos auf den Boden warf.
Wütend über ihre eigene Dummheit, rannte Lily im ihrem Zimmer auf und ab und schlug sich immer dabei immer wieder mit der Hand vor die Stirn. Sie hatte Ben ganz fest versprochen, nicht mehr zu wetten, erst recht nicht, sich auf solche Wetteinsätze einzulassen. Auch hatte sie Céciles und Valéries Worte völlig außer Acht gelassen.
„Was mache ich jetzt nur?", jammerte Lily ratlos, und versuchte Ordnung in ihre wirren Gedanken zu bringen, als sie ihr der rettende Einfall kam.
„Jetzt weiß ich, wer mir helfen kann", rief Lily erleichtert aus, und hüpfte durch ihr Zimmer.
„Cathleen", flüsterte Lily und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Ich hoffe, es hat Euch gefallen!
liebe Grüße jas
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Flauschfüchsin; potter-crossover; Inujeanne; HexenLady
Vielen lieben Dank für Eure lieben Reviews und euer Lob! Ich habe heute leider nicht viel Zeit um die Reviews zu beantworten, werde es aber noch nachholen : versprochen:
