Hi ihr Lieben!
Habe ein neues Chap für Euch!
Tinka; Flauschfuechsin;APWBDumbledore
Vielen lieben Dank für eure Reviews : bousa: Habe eure Fragen bei den Reviews beantwortet : zwinker:
Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen!
Chap 19
Eine (fast) unlösbare Aufgabe
Cathleen beobachtete James in den nächsten Tagen mit Argusaugen und wartete darauf, dass er sich endlich einmal dazu äußern würde, wie sie Lily denn nun helfen könnten.
„Ich frage mich allmählich wirklich, ob Lily noch Herr ihrer Sinne war, als sie den Brief geschrieben hat. Potter macht nicht den Anschein, als würde er ernsthaft nach einer Lösung für Lilys Problem suchen. Er hat nur wieder angefangen, dieses Muggellied vor sich hin zu summen", seufzte Cathleen leise vor sich hin und ging in ihren Schlafsaal, wo sie Merlin auf ihrem Bett vorfand.
„Wie kommst du denn hier rein, Merlin? Hast du einen Brief für mich?", fragte Cathleen und streichelte Lilys Eule über das Gefieder.
Merlin schuhute leise und knabberte an Cathleens Finger, bevor er ihr sein Bein entgegen streckte, an dem ein Brief befestigt war. Cathleen hatte Lily, nachdem sie Alice, Maxi und Lara mitgeteilt hatte, was wirklich in Lilys Brief stand, zurück geschrieben und ihr erzählt, dass das nächste Quidditchspiel am nächsten Wochenende stattfinden sollte und das Ravenclaw gegen Gryffindor spielen würde. Cathleen hatte Lily verschwiegen, dass James sich nicht weiter zu ihrem Brief geäußert hatte und, dass er nun ein Foto von ihr besaß. Langsam entfaltete Cathleen den Brief und las die wenigen Zeilen.
Liebe Cath,
vielen dank, dass du mir so schnell geantwortet hast. Gryffindor spielt gegen Ravenclaw? Oh, dass ist ja wunderbar! Etwas Besseres konnte mir ja gar nicht passieren! Da habe ich die Wette ja schon gewonnen! Du musst mir gleich nach Ende des Spiels das genaue Ergebnis mitteilen, ja? Ich könnte dich küssen, Cath! Bestell den anderen liebe Grüße von mir und drücke sie ganz fest!
Hab dich lieb
Lily
Ungläubig starrte Cathleen auf den Brief und verstand die Welt nicht mehr.
„Was bitte soll daran gut sein? Sie kann doch gar nicht wissen, ob Potter überhaupt schon einen Plan hat. Es sei denn…! Ich werde jetzt erstmal zu Potter gehen und mir von ihm ein paar Fragen beantworten lassen", entschied Cathleen und verließ schnurstracks ihren Schlafsaal, um nach James zu suchen, den sie auch im Gemeinschaftsraum an einem Tisch sitzend fand.
Noch bevor Cathleen allerdings dazu kam James anzusprechen, scheuchte dieser seine Mannschaftskameraden hoch und hinaus aufs Quidditchfeld. James warf Cathleen noch einen entschuldigenden Blick zu und das Mädchen wurde das Gefühl nicht los, dass James Potter ihr aus dem Weg ging. Fluchend ließ sie sich in den Sessel fallen, vor dem bis vor wenigen Augenblicken noch James gesessen hatte und blickte genervt in die Runde.
„Was ist?", herrschte sie Sirius an, der Cathleen unverhohlen angrinste.
„Was ist mit dir, Cath?", fragte Alice vorsichtig und setzte sich auf die Lehne von Cathleens Sessel.
„Ich habe gerade einen Brief von Lily bekommen", entgegnete Cathleen mürrisch, so als ob das alles erklären würde.
„Ja und? Was hat Lily denn so schlimmes geschrieben, dass du nun so gereizt bist? Muss ich das verstehen?", wollte Maxi wissen.
Cathleen erzählte ihren Freunden, das sie Lily einen Brief geschrieben hatte und was diese ihr geantwortet hat. Cathleen hatte mitbekommen, dass James seinen Freunden von Lilys Wette mit Etienne erzählt hat. Dies war auch der Grund, warum sie nun in ihrer Anwesenheit so offen über Lilys neuen Brief sprach.
„Dann verstehe ich erst Recht nicht, warum du so gereizt bist", meinte Sirius immer noch grinsend, womit er Cathleen noch mehr auf die Palme brachte.
„Ach nein! Lily ist davon ausgegangen, dass Potter eine Lösung weiß und ich kann nicht sehen, dass er irgendetwas macht was Lily auch nur im Entferntesten helfen könnte", giftete Cathleen Sirius an, worauf dieser nur eine Augenbraue hoch zog.
„Nur weil du nicht alles mitbekommst, musst das ja noch lange nicht heißen, das James sich keine Lösung überlegt hat, oder?", fragte Sirius gelassen und wechselte einen Blick mit Remus.
„Und? Ist deinem Freund schon eine Lösung eingefallen?", verlangte Cathleen zu wissen
„Hm, ich denke schon. Zerbrich dir nicht den Kopf und überlasse es einfach James, okay?"
„James überlassen? Lily ist meine beste Freundin und ich werde nicht einfach tatenlos zusehen, wie sie in ihr Unglück rennt. Man kann sich auf James halt doch nicht verlassen", schimpfte Cathleen erhitzt.
„Solltest du aber. Evans tut es ja auch, richtig?" hielt Sirius dagegen.
„Ja, aber sie sieht ja auch nicht, dass er nur summend durchs Schloss rennt."
„Hör mal, Cathleen. Lily hat doch geschrieben, dass sie schon so gut wie gewonnen hat, weil Gryffindor spielt, oder? Sie wird schon wissen, warum sie sich so sicher sein kann", redete Remus beruhigend auf Cathleen ein, doch diese schnaubte nur laut auf und rannte zurück in ihren Schlafsaal.
„Ich gehe ihr besser nach und versuch sie ein wenig zu beschwichtigen. Vielleicht könntet ihr ja heraus bekommen, ob James wirklich schon einen Plan hat", seufzte Maxi und gab Remus einen innigen Kuss.
„Bis später", säuselte sie ihm noch ins Ohr und schenkte Remus ein verführerisches Lächeln, welches dieser auch erwiderte.
„Ich schlafe heute auf der Couch", kommentierte Sirius das Geturtel der beiden, worauf Remus ihm einen leichten Schlag versetzte.
Während Remus weiter an seinem Verwandlungsaufsatz schrieb, führte Sirius eine angeregte Unterhaltung mit Lara. Er liebte diese lange Gespräche mit ihr sehr, und genoss die Stunden vor dem Kamin. Remus lächelte still in sich hinein, da er schon lange bemerkt hatte, wie viel Sirius an Lara lag. Er legte gerade die Feder beiseite, als Lara aufstand und sich von Sirius verabschiedete.
„Und was machen wir beide jetzt, Pad?", fragte Remus.
„Hm, lass uns zu Prongs gehen und sehen, wie weit er mit dem Training ist", schlug Sirius vor, worauf Remus zustimmend nickte.
Nachdem Remus seine Tasche in den Schlafsaal gebracht hatte und auf einem Weg ihre Umhänge von dort geholt hatte, verließen die beiden den Gemeinschaftsraum und ging hinaus auf die Ländereien. Schon von weitem hörte sie James Stimme über das Quidditchfeld rufen. Als sie sich dem Stadium näherten sahen sie, wie James seine Mannschaft durch die Luft scheuchte, um einen neuen Spielzug zu üben.
„Die können einem manchmal wirklich Leid tun", sagte Sirius ehrlich und blickte mitfühlend nach oben.
„Das können sie einem wirklich", bestätigte Remus und setzte sich neben Sirius in die untere Reihe der Tribüne.
Es dauerte noch über eine Stunde bis James seine Teamkollegen endlich in die Umkleidekabine schickte. James hingegen machte noch keine Anstalten wieder auf den Boden zurück zukehren und saß fast bewegungslos auf seinem Besen hoch oben in der Luft.
„Ob Prongs gerade darüber nachdenkt, wie Lily ihre Wette gewinnen kann?", fragte Remus in die entstandene Stille hinein.
„Das weiß er schon längst. Er überlegt wohl eher, wie Evans es herausgefunden hat", antwortete Sirius.
„Ähm, was soll Lily denn herausgefunden? Und wie sieht Prongs Plan denn aus?", rief Remus lauter als beabsichtig aus.
„Geht es vielleicht auch noch lauter?", hörten sie James vorwurfsvolle Stimme dicht hinter ihnen leise zischen.
Unbemerkt von seinen Freunden war dieser hinter Remus und Sirius gelandet, die sich nun erschrocken zu ihm umdrehten.
„Ich gehe mich umziehen. Kommt ihr mit?", fragte James nun in normaler Lautstärke, worauf Remus und Sirius nickend aufstanden, um James in die Umkleidekabine zu folgen.
„Prongs, es tut mir Leid", sagte Remus entschuldigend, und blieb mitten im Raum stehen.
James sah Remus nur an, antwortete seinem Freund jedoch noch nicht.
„Colloportus", sagte James und verschloss so die Kabinentür magisch.
„Silentio", murmelte Sirius kurz darauf, was ihm ein Schulter klopfen von James einbrachte.
Remus, der noch nicht wirklich verstand, was diese Geheimniskrämerei sollte, sah fragend zwischen seinen beiden Freunden hin und her.
„Ich frage mich immer noch, wie Lily es herausgefunden hat? Eins steht auf jedenfall fest, sie kann mich nicht vom Astronomieturm aus beobacht haben", plapperte James seine Gedanken laut aus.
„Hab' ich dir doch gleich gesagt. Evans war irgendwo hier unten, vielleicht saß sie sogar auf einer der Tribünen", entgegnete Sirius und öffnete erwartungsvoll James Schrank, in der Hoffnung dort ein paar Flaschen Butterbier zu finden.
„Nein, auf keinen Fall. Dann hätte ich Lily gesehen. Sie kann mir nur vom Nordturm aus zugesehen haben", antwortete James nachdenklich, und legte seinen Quidditchumhang ab.
„Hm, da könntest du Recht haben. Vom Nordturm aus kann man das komplette Stadium einsehen. Ha, hab sie gefunden. Wolltest die wohl vor uns verstecken, hm?", rief Sirius triumphierend und zeigte auf die Butterbierflaschen in James Schrank.
„Natürlich habe ich die versteckt, Pad. Vor Filch, oder hast du vergessen, wo dein Feuerwhisky ist?", neckte James seinen Freund, der schmerzlich das Gesicht verzog.
„Erinnere mich bloß nicht daran. Moony, willst du auch ein Butterbier?"
„Ja, und eine Erklärung, damit ich mitreden kann, wenn es genehm ist", meinte Remus leicht gereizt.
Bis jetzt konnte Remus nur zuhören, da er nicht verstand, worum es in dem Gespräch seiner Freunde eigentlich ging.
„Was möchtest du denn wissen, Moony?", fragte James und hielt Remus eine Flasche Butterbier hin.
„Wie wäre es, wenn du mir von deinem Plan erzählen würdest?", antwortete Remus leicht säuerlich.
„Mein Plan? Ich habe keinen. Es ist Lilys Plan und ich soll ihn nur ausführen und ihr dabei helfen diese dumme Wette zu gewinnen", seufzte James und nahm einen großen Schluck aus der Flasche.
„Wie habe ich das denn jetzt zu verstehen?", fragte Remus irritiert, der James' Worten nicht ganz folgen konnte.
„Pad, hast du Moony noch nichts davon gesagt?"
„Wie denn? Als ich es ihm gerade sagen wollte, musstest du uns ja erschrecken", stellte Sirius klar und schob seine Unterlippe vor, worauf James sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Die Sache ist ganz einfach, Moony. Lilys Plan sieht folgendermaßen aus. Unser Prongsie hier, soll beim nächsten Spiel den Schnatz innerhalb von fünfzehn Minuten fangen, sodass sie ihre Wette gewinnt", faste Sirius zusammen und sah Remus abwartend an.
„Aber das geht doch gar nicht. Seit wann darf ein Jäger den Schnatz fangen? Das wird Madame Hooch nie durchgehen lassen", rief Remus und schüttelte den Kopf.
„Auch wenn Lily nicht so viel für Quidditch übrig hat, sollte sie dies eigentlich wissen", fügte Remus stirnrunzelnd nach.
„Och, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das auch weiß", meinte Sirius gelassen.
„Könntest du jetzt bitte aufhören in Rätsel zu sprechen, Padfoot? Und, Prongs, was hat Lily auf dem Astronomieturm herausgefunden, worüber du dir den Kopf zerbrichst?", verlangte Remus nun etwas ärgerlich zu wissen.
„Das ich eigentlich viel lieber Sucher geworden wäre", antwortete James ruhig.
„Hä?", machte Remus, dem seine Verwirrung deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
„Ich wollte schon als kleiner Junge Sucher werden und als ich nach Hogwarts kam, stand für mich fest, dass ich mich hier für den Posten des Suchers bewerben würde. Tja, daraus wurde dann allerdings nicht, als die Kleine Lawrence vor vier Jahren vom Besen gestürzt ist", seufzte James traurig.
„Redest du von Ben Lawrence Schwester Alisha? Was hat sie damit zu tun, dass du nun Jäger bist?", hakte Remus verblüfft nach.
„Eine ganze Menge, besser gesagt alles! Wie du weißt, arbeitet meine Mum im Mungos und sie hatte an dem Tag, als Alisha eingeliefert wurde, Dienst. Mum hat das alles miterlebt. Die Kleine hatte wahnsinnige Schmerzen, wegen der zahlreichen Knochbrüche, Hautabschürfungen und große Angst, da sie ja ihre Beine nicht mehr gespürt hatte. Mum war mit den Nerven völlig am Ende. Ein paar Tage später, als endgültig feststand, dass Alisha querschnittsgelähmt bleiben würde und nie wieder gehen könnte, kam Mum nach hause, als ich in unserem Garten Quidditch gespielt habe und hinter dem Schnatz her gejagt bin. Tja, was dann geschah kannst du dir wohl denken, oder?", endete James seine Erklärung und sah Remus bedrückt an.
„Sie hat dir verboten Quidditch zuspielen", mutmaßte Remus leise.
„Ja, dass hat sie, nachdem sie mir den Besen weg genommen und in tausend Teile verhext hatte."
„Aber du hast doch von Anfang an mit in der Mannschaft gespielt. Wie kam es, dass deine Mutter ihre Meinung doch noch geändert hat?"
„Das habe ich meinem Dad zu verdanken. Dad hat ihr gut zugeredet und schließlich hat sie irgendwann nachgegeben, aber erst nachdem ich ihr versprochen hatte, mich nie für die Position des Suchers zu bewerben. Und bevor ich ganz auf Quidditch verzichten musste, bin ich halt Jäger geworden", meinte James, und es war nicht zu überhören, wie schwer ihm dieses Versprechen gefallen war.
Remus musste diese Information erst einmal verarbeiten und starrte nachdenklich auf die Flasche Butterbier in seinen Händen. Sirius, der neben Remus auf der Bank saß, hatte James' Ausführungen, obwohl er die Geschichte schon kannte, interessiert verfolgt. Er machte sich so seine eigenen Gedanken, wie Lily dahinter gekommen sein könnte, dass James viel lieber Sucher geworden wäre, und als sein Freund den Namen Lawrence erwähnte, hatte es bei Sirius klick gemacht.
„Natürlich, so könnte es gewesen sein", überlegte Sirius und lehnte sich an den Schrank hinter sich an.
„Lily ist Bens Adoptivschwester, demnach ist sie auch Alishas. Gulia hat Alisha im Mungo behandelt und Lily war als ihre Begleitung dabei. Vielleicht haben sie über das fliegen gesprochen und Evans hat so erfahren, dass Gulia ihrem Sohn verboten hat Sucher zu werden. Hier in Hogwarts hat sie Prongs dann beobachtet, wie er heimlich trainiert hat. Nach der Wette ist es ihr wieder eingefallen und darum hat sie Prongs um Hilfe gebeten", spann Sirius seine Theorie weiter, schüttelte aber kurz darauf den Kopf.
„So fies wäre Evans nicht. Sie muss Prongs hier beobachtet haben, ja, aber sie weiß nicht, dass Gulia es ihm verboten hat", revidierte Sirius seine erste Überlegung.
„Aber was hat das ganze mit Lily zu tun? Ich meine, woher soll sie wissen, dass du lieber Sucher geworden wärst", unterbrach Remus nach ein paar Minuten die Stille und sah James fragend an.
„Sie muss mich mal zufällig beobachtet haben, als ich heimlich trainiert habe. Und dabei ist ihr dann wohl aufgefallen, dass mir Sucher zu sein mehr Spaß gemacht hätte", antwortete James.
„Wird sie wohl, aber Prongs, wie willst du ihr denn nun helfen? Du hast deiner Mutter ein Versprechen gegeben. Willst du es etwa brechen?", fragte Remus vorsichtig nach.
James ließ sich mit seiner Antwort etwas Zeit und Sirius merkte, dass ihm der Gedanke seine Mutter vor vollendete Tatsachen zu stellen nicht behagte.
„Hast du schon mit Dumbledore gesprochen?", wollte Sirius wissen und lenkte das Gespräch damit in eine andere Richtung, worauf James verneinte.
„Und wann willst du es ihm sagen? Du kannst die Positionen nicht einfach so kurzfristig vor einem Spiel umbesetzen, ohne ihn um Erlaubnis zu fragen", belehrte Sirius James.
„Mach dir darüber mal keine Sorgen, ich habe das okay schon", meinte James leicht grinsend.
„Ja, von Evans, aber das wird Hooch wohl nicht gelten lassen", entgegnete Sirius mit einem Hauch Sarkasmus, worüber James lachen musste.
„Ich war heute schon vor dem Frühstück bei McGonagall", sagte James nun wieder mit ernstem Gesicht.
„Du warst bei der Gonni?", echoten Sirius und Remus uniso.
„Was wolltest du denn bei der?", wollte Sirius zu wissen, der darin noch keinen Sinn sah.
„Na ja, ich habe ihr gesagt, dass ich beim nächsten Spiel die Posten des Suchers und des Jägers umbesetzen werde", begann James seinen Bericht leise, worauf Sirius die Augen rollte.
„Lass mich raten, Gonni hat abgelehnt, richtig?"
„Zuerst hat sie gefragt, ob ich schlecht geschlafen hätte, doch als ich ihr erzählt habe, warum es ging, hat sie zugestimmt", erzählte James weiter.
„Du hast McGonagall gesagt, dass Lily gewettet hat? Sag mal, spinnst du, Prongs?", ereiferte sich Sirius.
„Mir blieb keine andere Wahl, leider. Ich hätte nie ihre Zustimmung bekommen, wenn ich ihr eine andere Geschichte aufgetischt hätte", rechtfertigte sich James.
„Das war das vernüftigeste was du machen konntest, Prongs. Wie hat Gonni denn darauf reagiert, als du ihr von der Wette erzählt hast?", fragte Remus neugierig nach.
„Zuerst hat sie getobt, und gefragt, wie Lily sich nur auf so etwas Dummes einlassen konnte. Dann meinte sie, dass sie so etwas nicht unterstützen würde und das Lily selber zusehen müsste, wie sie aus diesem Schlammassel wieder heraus kommen würde", berichtete James und schüttelte den Kopf.
„Und wie hast du McGonagall dann letztendlich doch noch dazu gebracht, dir und Lily zu helfen?", hakte Sirius nach.
James sah seine beiden Freunde an und grinste dabei von einem Ohr zum anderen.
„Ganz einfach, ich habe sie angelächelt und da sie mir ja eh nicht widerstehen kann…!"
„Das kann nicht sein. Gonni unterliegt nur meinem Charme", rief Sirius gespielt schockiert aus.
„Jetzt nicht mehr, Padfoot. Sie hat endlich auch meine Vorzüge entdeckt."
„Was für Vorzüge? Redest du vielleicht von deinem berühmten, nicht existierenden Potter-Charme", neckte Sirius seinen besten Freund und setzte ein beleidigtes Gesicht auf.
Remus hörte den Neckereien der beiden amüsiert zu und schüttelte über Sirius Gestik belustigt den Kopf.
„Jetzt mal im ernst, James. Wie hast du McGonagall wirklich umgestimmt?", brachte Remus das Gespräch auf das eigentlich Thema zurück.
„Ich habe sie gefragt, ob sie dieses Jahr denn nicht den Hauspokal gewinnen wollte und ohne ihre beste Schülerin würden die Chancen, ihn zu bekommen sehr schlecht stehen", antwortete James schulterzuckend.
„Autsch! Das war aber nicht nett von dir, Prongs, ", stellte Sirius klar.
„Ich weiß, aber es hat geholfen. Gonni wird es Dumbledore erklären, und der hoffentlich meinen Eltern", seufzte James leise.
„Was wirst du Eric sagen, warum du und nicht er der Sucher beim nächsten Spiel ist?", wollte Remus noch wissen.
„Das die arroganten Franzosen behauptet haben, dass wir zu blöd zum spielen wären, und das wir ihren Rekord nie im Leben unterbieten könnten. Ich muss mir nur noch eine gute Ausrede einfallen lassen, warum er an dem Tag nicht spielen kann."
„Ach, da mach dir mal keine Sorgen, Prongs. Uns fällt bestimmt etwas ein", zwinkerte Remus seinem Freund zuversichtlich zu.
„Danke, und ach noch etwas. Kein Wort zu den anderen, auch nicht zu Maxi, Moony. McGonagall will nicht, dass die Positionsveränderungen schon vor dem Spiel durch sickern. Sie will es erst kurz vor dem Spiel bekannt geben", erklärte James und sah die beiden eindringlich an.
„Geht klar. Können wir nun zurück ins Schloss gehen, ich habe nämlich Hunger", quengelte Sirius und zog Remus auf die Beine.
„Du siehst auch schon ganz verhungert aus, Pad", lachte James und verließ hinter seinen Freunden die Umkleidkabine.
„Ach, bevor ich es vergessen, Jungs. Ich werde in den nächsten Tagen öfter mal für ein paar Stunden weg sein. Also kein Grund zur Sorge, ich trainiere nur außerhalb ein bisschen, okay?", sagte James, da ihm Sirius Standpauke nach besagter Nacht wieder eingefallen war.
Und so kam es dann auch. James verließ jeden Tag, egal wie schlecht das Wetter auch war, das Schlossgelände, und nicht mal seine besten Freunde wussten, wo genau er hinging, um zu trainieren. Abends fiel James todmüde ins Bett, doch auch jetzt vergaß er nicht, eine weiße Rose und eine rote Lilie an Lilys Bett zustellen. Cathleen musste doch lächeln, wenn sie am anderen Morgen die Blumen auf Lilys Nachtschrank erblickte. Ihr war auch aufgefallen das James für längere Zeit nicht auffindbar war, und überlegte, ob ihre Worte nicht doch zu hart und ungerecht waren. Sie wurde das Gefühl einfach nicht los, dass James etwas verheimlichte und ihr aus dem Weg ging.
„Vielleicht hat er ja wirklich schon eine Lösung gefunden?", grübelte Cathleen und beschloss, Lily einen Brief zu schreiben, indem sie ihr berichtete, was in den letzten Tagen so vorgefallen war.
„Ob ich ihr auch von James täglichem Verschwinden schreiben soll?", überlegte Cathleen, als besagte Person, völlig durchnässt, durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum kletterte.
„Alle vom Quiddichteam mal herhören. Es hat eine kleine Änderung bezüglich des Spieltags gegeben. Das Spiel findet nicht wie gewohnt am Samstag, sondern bereits am Freitagnachmittag statt. Alle Teammitglieder haben ab Mittags Unterrichtsfrei. Am Donnerstagabend nach dem Abendessen findet das Abschlusstraining statt. Wer zu spät kommt, wird dafür länger trainieren, verstanden?", rief James und sah ein Teammitglied nach dem anderen an.
Im Gemeinschaftsraum hatte während James Ansprache, absolute Stille geherrscht, doch nun schwoll das Stimmengewirr langsam wieder an.
„Aber das ist ja schon in zwei Tagen. Warum wurde der Zeitplan denn geändert?", wollte Xeniar O'Brian, zweite Jägerin der Gryffindoremannschaft, von ihrem Kapitän wissen.
„Das hat mir McGonagall leider nicht verraten", entgegnete James schulterzuckend und setzte sich neben Remus auf die Couch.
„Hat Gonni dir wirklich nicht gesagt, warum das Spiel vorverlegt wurde?", fragte Remus leise.
„Nein, hat sie nicht. Sie sagte nur, dass es aus organisatorischen Gründen notwendig sein würde, und dass ich mit Scott reden sollte", berichtete James.
„Und, hast du schon mit Scott gesprochen?", wollte Sirius nun wissen.
„Jep. Er hat zugestimmt, aber nur unter einer Bedingung", antwortete James geheimnisvoll.
„Und die wäre? Man, Prongs! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen", meckerte Sirius ungehalten.
James lachte still in sich hinein und ließ sich mit seiner Antwort etwas länger Zeit.
„Ich soll für ihn ein Date mit Lara klar machen", meinte James gelassen und wartete genüsslich auf eine Reaktion seiner Freunde, die auch nicht lange auf sich warten ließ.
„Er will was? Sag mal, hat der sie noch alle? Lara will nichts von ihm. Du hast das doch wohl abgelehnt, oder?", brüllte Sirius und sprang aus seinem Sessel auf.
„Ähm, nein habe ich nicht, Pad. Warum sollte ich auch? Das Mädchen war schon seit ein paar Wochen nicht mehr aus, und da habe ich mir gedacht, dass dies eine gute Gelegenheit für sie wäre", erwiderte James und hatte Mühe nicht laut los zulachen.
„Hast du gedacht, hä? Du solltest aber nicht denken, du Troll. Sie wird nicht mit Scott ausgehen. Ist das klar?", bluffte Sirius James an, und verließ wütend den Gemeinschaftsraum.
„Da hast du anscheinend einen wunden Punkt getroffen, Prongs. War das wirklich Scott' Bedingung?", verlangte Remus zu wissen, worauf James nur grinsend den Kopf schüttelte.
„Er hat gar keine gestellt", gluckste James.
„ich wollte nur Padfoots Reaktion sehen. So wie es aussieht, mag er Lara nämlich mehr, als er zugeben will", grinste James schelmisch, was ihm einen Schlag von Remus einbrachte.
„Wer mag mich?", wollte Lara wissen, die nun vor James stand und ihn fragend ansah.
„Ähm… na ja… also, es ist so, Lara. Ich habe…", stotterte James verlegen, worauf Remus in strafend anschaute.
„Wenn du dich das nächste Mal über mich lustig machst, dann mach es bitte ein wenig dezenter", zischte Lara, blickte James aus zusammen gekniffenen Augen an, und marschierte anschließend erhobenes Hauptes aus dem Gemeinschaftsraum.
„Bring das sofort wieder in Ordnung, Prongs, oder ich werde mit Lara reden", bestimmte Remus und schob James von der Couch.
„Aber, was soll ich ihr denn sagen, Moony? Ich suche zuerst Pad, und dann sehen wir weiter", meinte James hastig und beeilte sich von Remus weg zukommen.
James lief, auf der Suche nach Sirius, durch die Gänge und fand seinen Freund schließlich vor dem Raum der Wünsche an der Wand lehnend. Langsam ging er auf Sirius zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Du magst sie wirklich, hm?"
„Und wenn es so wäre?"
„Dann sag es ihr endlich. Was hält dich eigentlich davon ab, Pad? Du bist doch sonst auch nicht so schüchtern, wenn es um Mädchen geht."
„Das ist auch etwas anderes, Prongs. Lara ist anders. Ich muss mich bei ihr nicht verstellen, ich kann einfach ich sein", meinte Sirius leise, dem es sichtlich schwer fiel, über seine wahren Gefühle zu sprechen.
Was die beiden jungen Männer nicht wussten, dass Lara nur ein paar Meter weiter hinter einer Rüstung stand und ihr Gespräch mit klopfendem Herzen verfolgte.
„Ich weiß was du meinst, Pad", lächelte James und sein Blick nahm einen verträumten Ausdruck an.
„Will Scott wirklich als Gegenleistung mit Lara ausgehen?", wollte Sirius wissen und James glaubte so etwas wie Unsicherheit in seiner Stimme zu erkennen.
Lara hingegen überlegte, was sie jetzt machen sollte.
„Was würde Lily in dieser Situation tun?", fragte sie sich.
Und ohne weiter darüber nachzudenken, verließ sie ihr Versteckt und ging auf die Jungs zu, die mit dem Rücken zu ihr standen.
„Wer will mit mir ein Date haben?", verlangte Lara mit empörtem Gesichtsausdruck zu wissen und amüsierte sich innerlich, über die erschrockenen Gesichter der Freunde.
„Lara, was machst du denn hier?", fragte Sirius ungläubig und blickte Lara verlegen an.
„Merlin, hat sie vielleicht gehört, was ich gerade gesagt habe?", schoss es Sirius durch den Kopf, und bei diesem Gedanken färbten sich seine Wangen leicht rosa.
„Was ich hier mache? Was glaubst du denn, hm? Ich will wissen, warum dein vorlauter Freund hier glaubt, mir ein Date besorgen zu müssen. Sehe ich vielleicht so aus, als könnte ich mir meinen Freund nicht selbst aussuchen?", schnappte Lara, worauf James verlegen zu Boden schaute.
„Muss ja enormen Spaß machen sich über mein Liebesleben zu unterhalten", rief Lara und stemmte ihre Hände auf die Hüfte.
„Das stimmt so nicht, Lara. Ich wollte… ich…ich gehe jetzt besser mal", verteidigte sich James und wandte sich ab.
Als er ein paar Schritte gegangen war, drehte er sich noch einmal um.
„Ich wollte nur Sirius Reaktion darauf sehen, Lara", grinste James und zwinkerte dieser schelmisch zu, bevor er um die Ecke bog und seinen Freund und dessen Angebetete alleine ließ.
„Ich bring ihn um! Bei Grindelwald, James Potter, dass wirst du mir büßen", fluchte Sirius in Gedanken und vermied es Lara anzusehen.
Diese hatte sich inzwischen wieder Sirius zugewandt und musterte ihn mit schief gelegtem Kopf.
„Soso, dein bester Freund wollte also deine Reaktion sehen? Ich frage mich gerade, warum du dich so darüber aufregst, wenn ich mit Scott oder einem anderen ausgehen würde?", fragte Lara mutiger, als sie sich zu diesem Zeitpunkt fühlte. Sie wunderte sich doch sehr über Sirius Unsicherheit und konnte sich ein Grinsen nun nicht mehr verkneifen.
Langsam hob Sirius den Kopf und sah direkt in die amüsiert aufblinzenden Augen von Lara.
Sirius schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunter, und funkelte Lara lauernd an.
„Du kleines Biest. Du weißt ganz genau, warum ich so reagiert habe", zischte Sirius leise und machte einen Schritt auf Lara zu.
„Ach ja? Weiß ich das denn wirklich?", neckte Lara ihn und wich einen Schritt zurück, als Sirius noch näher auf sie zukam.
Plötzlich fühlte Lara sich gar nicht mehr so selbstsicher und mutig. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und ihre Knie drohten einzuknicken, so weich waren sie.
„Ich denke, dass weißt du ganz genau", raunte Sirius Lara leise ins Ohr und legte seine Hände rechts und links neben ihren Kopf an die Wand, worauf Lara Sirius nun unsicher ansah.
„Vielleicht weiß ich es. Aber vielleicht möchte ich es auch hören", antwortete Lara herausfordernd, als ihr Lilys Worte wieder einfielen.
Lara hatte sich bei Lily Rat geholt, da sie einfach nicht wusste, wie sie sich Sirius gegenüber verhalten sollte. Lara wollte gerne glauben, dass er sich geändert hatte. Das hatte Sirius auch, nur wusste Lara nicht, wie lange diese positive Veränderung anhalten würde und sie wollte einfach nicht verletzt werden. Natürlich hatte Lara Lily verschwiegen, dass es Sirius Idee war, dieses Lied auf dem Valentinsball zu spielen und sie erzählte Lily auch nichts davon, dass Sirius sie dazu gebracht hatte, Cécile anzustiften, dass sie Lily von James erzählte. Bis jetzt haben Lara, wenn sie ehrlich war, Lilys Ratschläge stets geholfen.
„Ich bringe dich um, James Potter. Ich schwöre, dass ich dich eigenhändig dafür umbringen werde", fluchte Sirius innerlich und James konnte nur froh sein, weit weg zu sein.
„Du willst also, dass ich es dir sage, richtig?", verlangte Sirius zu wissen, und ging vor Lara auf und ab.
Was das Mädchen, in Anbetracht der Situation, völlig vergessen hatte, dass sich hinter der wand, an welche sie gerade lehnte, der Raum der Wünsche befand und das sich nun unweit von ihr, die Tür erschien.
„Ich habe nicht gesagt, dass du es mir sagen musst", erwiderte Lara in einer sing sang Stimme.
„Ach nein? Und von wem willst du es dann hören, wenn ich fragen darf?", brauste Sirius auf und blieb direkt vor Lara stehen.
Lara wusste, dass sie jetzt auf keinen Fall aufgeben durfte und nahm all ihren Mut zusammen, um Sirius weiter aus der Reserve zu locken.
„Hm, lass mich mal überlegen. Eigentlich finde ich Scott ja ganz nett und wer weiß, vielleicht kann man mit ihm viel Spaß haben. Und dann wäre da noch Duncan. Du weißt schon, der Vertrauensschüler aus Hufflepuff. Er ist…", plapperte Lara munter drauflos, als Sirius sie barsch unterbrach.
„Das reicht jetzt. Wenn du unbedingt aufs Ausgehen bestehst, dann können wir das gerne machen", meinte Sirius zuckersüß lächelnd und schaute Lara von unten nach oben an, sodass es ihr heiß und kalt den Rücken herunter lief.
„Aber erst später", fügte er noch lasziv grinsend hinzu und schob Lara unbemerkt an der Wand entlang.
„Was meinst du mit später? Und außerdem, niemand hat gesagt, dass du mit mir ausgehen musst", entgegnete Lara mit zitternder Stimme, was Sirius natürlich nicht entging.
„Doch hast du. Also was genau möchtest du denn nun wirklich von mir hören, Lara? Das ich nicht will, dass du mit anderen Kerlen ausgehst? Das es mich fast rasend macht, wenn ich sehe, wie sie dich anstarren? Das ich seit Wochen die meisten Abende mit dir verbracht habe und kein einziges Date mehr hatte? Was möchtest du hören, hm?", fragte Sirius leise und mit klopfendem Herzen.
„Das du mich gern hast", flüsterte Lara, der das Herz ebenfalls bis zum Hals schlug, leise und blickte Sirius dabei fest in die Augen.
„Das muss ich dir nicht erst sagen, weil du es schon längst weiß. Ich habe dich gern, sehr gerne sogar, wenn du es genau wissen willst", antwortete Sirius und war irgendwo froh, dass er es ihr endlich gesagt hatte.
„Ja, ich wollte es genau wissen", lächelte Lara und spürte Sekunden später, Sirius warme Lippen auf ihren.
Sirius hielt Lara sanft fest und öffnete die Tür, damit das Mädchen in seinen Armen nicht nach hinten kippte. Überrascht löste Lara den Kuss und sah Sirius fragend an, als dieser die Tür mit dem Fuß zustieß und Lara wieder in seine Arme zog.
„Möchtest du noch mehr wissen, oder reicht das für den Moment?", raunte Sirius gegen ihre Lippe, und bewegte sich, zusammen mit Lara, langsam in die Mitte des Raumes, direkt auf das gemütliche Bett zu.
„Das kann noch etwas warten, denke ich", antwortete Lara und fuhr Sirius zärtlich durch die Haare, wofür er sie verliebt und dankbar ansah, bevor er sie behutsam auf das Bett legte.
James, der das Ganze auf der Marauders Map verfolgte, grinste breit vor sich hin.
„Na, geht doch", gluckste er zufrieden und deaktivierte die Karte wieder, bevor er sich endlich unter die Dusche begab und abschließend ins Bett fiel.
Erst am nächsten Morgen tauchten Lara und Sirius mit strahlenden Gesichtern und Händchenhaltend in der Große Halle auf, worauf viele Mädchen Lara böse Blicke zuwarfen. Sirius drückte daraufhin nur zärtlich ihre Hand und setzte sich mit Lara an ihren Haustisch.
„Ich muss nachher ein ernstes Wort mit dir reden", wandte sich Sirius an James und funkelte diesen an.
„Ach ja? Warum das denn? Ihr habt es doch nun endlich geschafft, so weit ich weiß. Oder hat er es dir immer noch nicht gesagt, Lara?", wollte James wissen und grinste Sirius wissend an.
„Hat er. Soll ich dir jetzt auf ewig dafür dankbar sein, James?", feixte Lara und lachte über James geplätteten Gesichtsausdruck.
Bis jetzt kannte er nur ein Mädchen, die es sich gewagt hatte, so mit ihm zu sprechen.
„Wie mir scheint, hast du dir einen guten Lehrer, oder sollte ich besser sagen, Lehrerin zugelegt, hm?", flüsterte James Lara leise zu, sodass nur sie ihn verstehen konnte.
Lara schoss das Blut ins Gesicht und ertappt schaute sie auf ihren Teller.
„Verstehe, ich behalte es für mich, okay?", meinte James versöhnlich und zwinkerte Lara amüsiert zu.
Lara wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, und sie fragte sich, wie James es herausgefunden hatte.
„Hoffentlich behält er es auch wirklich für sich. Lily wird mich erwürgen, wenn sie es herausfinden sollte", seufzte Lara leise und biss in ihr Brötchen.
Doch ihr blieb nicht mehr viel Zeit darüber nachzudenken, da in diesem Moment die Posteulen über ihre Köpfe hinweg schwebten. Laras Sorge war aber völlig unbegründet, da James nicht im Entferntesten daran dachte, irgendjemanden davon zu erzählen. Was aber daran liegen konnte, dass James keine Zeit blieb, um darüber weiter nachzudenken. Die Lehrer, so kam es den Schülern zumindest vor, hatten sich an diesem Tag alle gegen sie verschworen und verlangten ihren Schützlingen alles ab. Nach dem Abendessen scheuchte James seine Mannschaftskameraden hinaus aufs Quidditchfeld und ließ sie bis kurz vor Mitternacht trainieren, wobei James wieder seine Position als Jäger einnahm. Und obwohl das Training erstklassig war, fühlte James sich alles andere als gut. Er dachte an seine Mutter und wie weh es ihr getan haben muss, als Dumbledore mit ihr über seinen Positionswechsel gesprochen hatte. Sicher sie hatte letztendlich zugestimmt, aber James wollte gar nicht so genau wissen, wie Dumbledore ihre Zustimmung bekommen hatte. Seufzend verließ James als letzter das Stadium und machte sich nachdenklich auf den Weg zurück ins warme Schloss, wo Sirius vor dem Kamin auf ihn wartete. James musste nicht sagen, was ihn so bedrückte, sein Freund verstand ihn auch ohne Worte.
„Gulia hat zugestimmt, Prongs. Das heißt, dass sie nicht wütend auf dich ist, weil du dein Versprechen gebrochen hast", versuchte Sirius James zu beruhigen, doch dieser schüttelte nur mit dem Kopf.
„Wütend ist Mum vielleicht nicht, aber enttäuscht. Und soll ich dir was sagen, Pad? Ich kann es sogar verstehen. Ich hätte ihr wenigsten eine Eule schreiben müssen und nicht einfach nur Dumbledore vorschieben", seufzte James, nahm seine Brille ab und rieb sich über die müden Augen.
„Ja, dass hättest du machen können, aber dann hätte sie nein gesagt. Glaub mir, Alter, so war es das Beste. Und es ist nur für ein Spiel, besser gesagt, für ein paar Minuten. Lass uns hoch gehen, du musst morgen ausgeruht sein", meinte Sirius und zog James auf die Beine.
„Pad, glaubst du ehrlich, dass ich es schaffen kann?", fragte James kaum hörbar, worauf Sirius sich zu ihm herum drehte.
„Ja, dass glaube! Und Lily glaubt es auch, Prongs. Wenn es einer aus Hogwarts schaffen kann, dann du, Kumpel. Alles klar? Und jetzt ab ins Bett mit dir, damit du nicht auf noch komischere Gedanken kommst", wies Sirius seinen Freund zurecht und schob ihn die Treppe zu ihrem Schlafsaal hinauf.
Gegen seine Erwartungen schlief James sogar sehr gut in dieser Nacht und fühlte sich am nächsten Morgen frisch und ausgeruht. Nur, dass ihm immer noch nichts eingefallen war, wie er Scott dazu bringen konnte nicht zu spielen, bereitete James dann doch Kopfschmerzen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stieg James, neben Remus die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter und sah sich suchend nach Scott um.
„Suchst du jemanden bestimmten?", wollte Remus wissen, als er bemerkte wie hibbelig James neben ihm wurde.
„Scott! Ich muss ihm noch sagen, dass er heute nicht spielen soll. Schließlich sind zwei Sucher, einer zuviel, oder?"
„Ach so, der wird nicht kommen. Ich habe ihm heute früh schon eine Tube Zahncreme zum essen gegeben", gluckste Remus, als er sich an Scotts angewidertes Gesicht erinnerte.
„Du hast was? Warum hast du Scott denn Zahncreme zu essen gegeben?", verlangte James aufgebracht zu wissen.
„Prongs, nicht so laut", ermahnte Remus seinen Freund leise.
„Ich habe doch gesagt, uns wird schon was einfallen, damit Scott heute nicht spielen kann."
„Und dafür musste er Zahncreme essen?"
„Jep, wenn man nämlich Zahncreme pur isst, bekommt man Fieber", erklärte Remus dem verdutzten James und nickte zur Bekräftigung seiner Aussage heftig mit dem Kopf.
„Ach wirklich? Woher weißt du das denn schon wieder?"
„Hat mir Lily verraten, als sie mal in den Ferien nicht mit ihren Eltern und Petunia zum Essen gehen wollte", erklärte Remus, worauf James ihn mit offenem Mund anstarrte.
„Auf was für Ideen sie immer kommt. Das ist ja schon fast unheimlich", war alles was James dazu sagen konnte.
Remus musste über diese Feststellung doch lachen, sodass die anderen Schüler sich neugierig nach ihnen umdrehten.
„Lass uns frühstücken gehen, sonst kommen wir noch zu spät in den Unterricht. Wo ist Padfoot eigentlich abgeblieben?", meinte James immer noch perplex.
„Der ist schon mit Lara vorgegangen", informierte Remus James und hielt ihm das Portraitloch auf.
Scott bekam von der vielen Zahncreme auch wirklich Fieber, und stellte Madame Pomfrey damit vor ein Rätsel. Die Schulkrankenschwester konnte sich das plötzliche Fieber nicht erklären, da Scott ansonsten völlig gesund war und keine weiteren Beschwerden hatte. Remus hatte Scott erzählt, wie gerne James mal Sucher spielen würde, und das er und Sirius ihm diesen Wunsch nachträglich zum Geburtstag erfüllen wollten. Zuerst war Scott nicht sehr begeistert von der Idee gewesen, ließ sich dann aber doch von Remus überreden und stimmte schließlich zu. Er versprach Remus mit niemandem darüber zu reden, damit James nicht zu früh von der Überraschung erfahren würde.
Nachdem Frühstück gingen die Schüler in ihre Klassenzimmer und James war seine Nervosität nicht anzusehen. Er alberte wie immer mit Sirius im Unterricht herum, und schlief während Professor Binns Stunde sogar fast ein. James kam es so vor, als würde der Vormittag viel langsamer als sonst rum gehen und er sehnte das Mittagessen herbei, da es anschließend raus aufs Quidditchfeld gehen würde. James verdrängte den Gedanken, wie sehr er seine Mutter enttäuscht haben musste, und konzentrierte sich lieber auf das bevorstehende Spiel.
Da er auch schon das Abschlusstraining mit den Ersatzspielern bestritten hatte, wunderte es keinen von ihnen, dass er diese nun auch zum Stadium scheuchte. In der Umkleidekabine hielt er seine obligatorische Rede, erwähnte aber immer noch nichts von der Mannschaftsumstellung. Selbst Alice, die die Ersatzjägerin von Gryffindor war, wusste nicht, dass sie in ein paar Minuten spielen würde. Während Sirius, der am Anfang des Schuljahres zum Stadiumsprecher ernannt wurde, die Namen der Ravenclaw-Spieler vorlas, holte James das Foto von Lily, welches er ständig bei sich trug, aus seiner Tasche. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er zärtlich über das Bild strich.
„Hilf mir Merlin, dass dieser Franzose keine Gelegenheit bekommt, sie seinen Eltern vorzustellen", betete James und steckte das Foto wieder in seine Tasche.
Sirius hatte von James die Anweisung erhalten, zuerst Frank und gleich darauf Alice aufzurufen, damit sie keine Zeit hatte, James irgendwelche Fragen zustellen. Sirius hielt sich auch brav daran, und als er Alice aufrief, drehte diese sich geschockt und mit großen Augen zu James um. Doch bevor Alice auch nur ein Wort sagen konnte, hatte Frank sie schon an die Hand genommen, und hinter sich hergezogen. James holte noch einmal tief Luft und sobald Sirius seinen Namen vorlas, preschte James ins Stadium und flog auf Amos Diggory, dem Mannschaftskapitän von Ravenclaw, und Madame Hooch zu. James hörte den Tumult auf den Rängen und sah aus den Augenwinkeln, wie manche Schüler nach oben zeigten und die Köpfe zusammensteckte, doch er blendete dieses nun aus. Auch Maxi schaute geschockt zwischen Remus, der neben ihr auf der Tribüne saß, und James hin und her. Cathleen, die sich gerade neben Maxi setzten wollte, war so geschockt, als sie hörte das James heute Sucher sein würde, dass sie sich neben den Sitz setzte und unsanft auf ihrem Po landete.
„James… Sucher…aber das geht doch nicht"; stotterte Maxi aufgeregt, und sprang von ihrem Sitz auf.
„Und wie das gehen wird. Wirst es schon sehen! James packt das schon, vertraut ihm einfach", meinte Remus gelassen und zwinkerte den Mädchen schelmisch zu.
„Dein Wort in Merlins Ohr", antwortete Cathleen, die sich von ihrem ersten Schock erholt hatte.
Madame Hooch wies die beiden jungen Männer an, sich die Hände zu reichen, und ermahnte sie zur Fairness, dann endlich gab sie den Quaffel frei und das Spiel war eröffnet. Während seine Mannschaftskameraden sich riskante Flugmanöver mit dem Gegner lieferten, saß James fast bewegungslos auf seinem Besen und ließ seinen Blick über das Spielfeld, die Tribünen und den Zuschauern wandern. Immer wieder sah er zur Uhr und wurde von Minute zu Minute nervöser, da sich der Schnatz noch kein einziges mal gezeigt hatte. Nur am Rande bekam James mit, dass Alice ihr erstes Tor geschossen hatte und dabei fast von einem Klatscher getroffen wurde, den Frank aber zum Glück in letzter Sekunde abwehren konnte. Es waren schon gut zehn Minuten gespielt, in denen Sirius immer öfter ratlos zu James blickte und auf die Stoppuhr zeigte, als James ohne Vorwarnung einen weiten Bogen über dem Stadium flog. Amos, der zu diesem Zeitpunkt nicht realisierte, was James machte, hatte nicht mal den Hauch einer Chance, als dieser anschließend im Sturzflug auf den Eingang des Stadiums zuraste. James hatte direkt neben den unteren Rängen den Schnatz gesichtet und raste nun in atemberaubendem Tempo hinter diesem her. Erst als Sirius ins Mikro brüllte, dass James hinter dem Schnatz her flog, wurde es auf den Rängen lauter und einige, darunter auch Remus, Maxi und Cathleen, hielten den Atem an. James verlangte seinem Besen alles ab, als er ihn hart herum riss und nach dem Schnatz griff, der nun direkt vor ihm war. Überglücklich und mit einem strahlenden Gesicht streckte James seine Hand, in dem er den Schnatz ganz festhielt, in die Luft und rief:
„Ich habe ihn! Ich hab es geschafft!"
„Gryffindor gewinnt mit 160:0, in genau 12 Minuten und 43 Sekunden!", brüllte Sirius ins Mikro und seine Stimme überschlug sich fast vor Freude.
In seiner Euphorie umarmte Sirius seine Hauslehrerin, Professor McGonagall, die sich energisch, aber mit einem Lächeln aus der Umarmung ihres Schülers löste. Auch wenn die Professorin es nicht zeigte, war sie doch erleichtert und stolz.
James hörte nicht mehr die Jubelrufe seiner Freunde. Er sah auch nicht, wie Cathleen, Maxi, Remus und Sirius über den Rasen auf ihn zu rannten. Ihm entging auch Bens unheilvoller Blick, mit dem dieser gerade die Gryffindors musterte. James stand verschwitzt und leicht um Atem ringend am Eingang und hauchte ein leises ‚Mum', und schaute betreten zu Boden, da er es nicht fertig brachte, seine Mutter direkt anzusehen.
Ich hoffe, es hat Euch gefallen
liebe Grüße jas
