Hi ihr Lieben!

Habe ein neues Chap für Euch :zwinker:

Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen!

Chap 20

Des Rätsels Lösung

„Mum… ich… du… ich… es tut mir ehrlich Leid, Mum", stammelte James leise, brach dann aber ab und fuhr sich nervös durch die Haare, als er merkte, dass er keinen gescheiten Satz herausbrachte.

James vermied es seine Mutter direkt anzusehen, als George Fox, Sportberichterstatter beim „Propheten", an ihnen vorbei rannte und ihm einen anerkennenden Blick zuwarf. Dabei zeigt George immer wieder auf seine Kamera und streckte den Daumen nach oben. Im Normalfall hätte sich James auch darüber gefreut, und wäre bestimmt vor Stolz ein paar Zentimeter gewachsen, aber angesichts der Tatsache, dass seine Mutter hier vor ihm stand und, wie James fand, ihn vorwurfsvoll anschwieg, entlockte es ihm nur ein zaghaftes Lächeln. Gulia Potter, die dem Blick ihres Sohnes gefolgt war und sich nun wieder, als George aus ihrem Blickfeld verschwand, James zuwandte, räusperte sich kurz.

„George war mir noch einen Gefallen schuldig, da ich ihm vor zwei Jahren sein rechtes Ohr erhalten konnte, nachdem ein Klatscher es fast abgerissen hatte. Er wird einen Bericht von diesem Spiel im Tagespropheten schreiben, damit auch die Bewohner von Beauxbatons es morgen früh nachlesen können", erklärte Gulia ruhig und sachlich, worauf James sie ungläubig ansah.

Erst jetzt fiel James ein, dass er sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie er, bzw. Lily, es diesem Etienne beweisen sollte, dass er den Schnatz wirklich und wahrhaftig in der gewetteten Zeit gefangen hatte. James seufzte gequält auf, was seine Mutter mit einem leichten Kopfschütteln quittierte.

„Wie ich deiner Mimik entnehmen kann, mein Sohn, hast du bis jetzt keinen Gedanken daran verschwendet, wie du deine Heldentat beweisen wolltest, richtig?", stellte Gulia stirnrunzelnd fest, und musste doch über ihren Sprössling schmunzeln.

„Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, nein", antwortete James kleinlaut und sah seine Mum dankbar an.

„Na, dann war es ja doch gut, dass ich George bescheid gesagt habe, damit du nicht euren Schulleiter nach Beauxbatons schicken musst, damit er es beglaubigt", neckte Gulia ihren Sohn sanft, der aber immer noch auf das große Donnerwetter seiner Mutter wartete.

Bevor James darauf etwas erwidern konnte, schob Remus, der in sicherem Abstand zu James und Gulia stehen geblieben war, Cathleen und Maxi in Richtung Ausgang, damit diese James nicht um den Hals fielen, um ihm ihre Dankbarkeit und Freude zu zeigen. Die beiden Mädchen protestierten zwar und redeten lautstark auf Remus ein, da sie James zu seinem genialen Fang gratulieren wollten und ihm sagen wollten, wie dankbar sie ihm für seine Hilfe waren , doch mit einer Handbewegung brachte Remus sie zum schweigen. Die Drei wollten gerade das Stadion verlassen, als sich Ben vor ihnen aufbaute.

„So, nun erzählt mir doch bitte auch mal, warum James unseren Sucher wie einen Troll hat aussehen lassen, und warum Sirius so enthusiastisch die Spielzeit ins Mikro gebrüllt hat? Und sagt mir jetzt bloß nicht, dass es nichts zu bedeuten hätte. Mir ist durchaus bekannt, dass James seit nun fast vier Jahren Jäger eurer Mannschaft ist. Also, ich höre", donnerte Ben, worauf Maxi etwas zusammen zuckte, da sie Ben Lawrence noch nie so wütend und außer sich erlebt hatte.

Maxi starrte Ben noch immer an und klammerte sich an Remus Arm, als Cathleen neben ihr tief Luft holte und einen Schritt auf Ben zuging.

„Hör mal, Ben. Es ist nicht so wie du denkst, ehrlich nicht", versuchte Cathleen Ben zu besänftigen damit dieser sich wieder beruhigte.

„Ach nein! Und wie ist es dann, hm? Denkt ihr vielleicht, ich weiß nicht, dass Lily etwas damit zu tun hat! Also, raus mit der Sprache und keine Ausreden, wenn ich darum bitten dürfte! Ich werde es so oder so herausfinden", polterte Ben los und sah Cathleen warnend an.

Da Lily Cathleen erzählt hatte, dass Ben ihr Adoptivbruder ist und sie ihm versprochen hatte, nicht mehr zu wetten, wusste Cathleen natürlich, warum Ben so wütend und aufgebracht war. Cathleen musste Lily hoch und heilig versprechen, es niemanden zu sagen, was Cathleen zwar nicht so ganz verstehen konnte, doch sie wollte sich auf jedenfall daran halten.

„Na schön! Etienne hat zu Lily gesagt, dass wir Engländer alles nur Flaschen sind und, das keiner von uns in der Lage wäre, den Schnatz unter 15 Minuten zu fangen. Ja, und da hat Lily uns halt einen Brief geschrieben und wir haben ihn James gezeigt und alles Weitere kennst du ja", erzählte Cathleen, und ließ das eine und andere lieber aus, damit Ben Lily keine Vorwürfe machen konnte.

„Und um was hat Lily gewettet?", verlangte Ben zu wissen.

„Gewettet? Lily? Sie hat nicht gewettet", schüttelte Cathleen mit unschuldigem Gesichtsausdruck den Kopf.

„Lügt mich nicht an. Ich kenne Lily lange genug, um zu wissen, dass sie das nicht auf sich sitzen hat lassen", rief Ben und drehte sich zu James um.

„Ich habe dich wirklich für vernünftiger und verantwortungsvoller gehalten, Potter. Anstatt ihr zu helfen, hättest du sie lieber übers Knie legen sollen. Nenn mir nur einen vernünftigen Grund warum du sie auch noch unterstützt, James."

James merkte wie wieder dieses nagende Gefühl in ihm aufstieg, welches er immer empfand, wenn er Ben und Lily zusammen sah, oder wenn Ben, so wie jetzt von Lily sprach. James richtete sich zur vollen Größe auf, straffte seine Schultern und sah Ben nun direkt in die Augen.

„Lily ist eine Gryffindor und wir Gryffindors halten nun mal zusammen", entgegnete James kühl und hielt dabei den Blickkontakt zu Ben.

Für den Bruchteil von Sekunden war Ben sprachlos und starrte James ungläubig an.

„Wisst ihr was? Manchmal geht ihr Gryffindors mir mit eurem ‚Jeder steht für den anderen ein' Quatsch wirklich auf den Senkel", zischte Ben, drehte sich auf den Absatz um, und wollte gerade aus dem Stadion gehen, als er Gulia Potter erblickte.

„Gulia? Was machst du denn hier? Ist etwas mit Alisha? Geht es ihr nicht gut? Ist sie schon im St. Mungos?", sprudelte es besorgt aus Ben heraus.

Alles um Ben herum rückte in weite Ferne, und Gulia Potter hatte alle Mühe, den jungen Mann zu beruhigen.

„Ich bin nicht wegen Alisha hier, Ben. Ich habe heute Morgen noch mit Eugene gesprochen. Alisha geht es bestens und sie ist schon wegen Morgen ganz aufgeregt", beschwichtige Gulia Ben, der sich auch tatsächlich wieder gefangen hatte.

„Hat Tante Eugene noch etwas gesagt?", wollte Ben wissen, und alle Umstehenden konnten die tiefe Sorge an seinem Gesicht ablesen.

„Nicht viel, außer das Alisha ein bisschen traurig ist, dass Lily nicht bei ihr sein kann. Sie vermisst sie schon sehr", antwortete Gulia ehrlich und strich Ben beruhigend über den Arm.

„Ich weiß, aber nicht nur Alisha vermisst Lily", sagte Ben leise und fuhr sich mit zitternden Fingern über die Augen.

„So geht das nicht weiter! Ich werde jetzt zu Dumbledore gehen, und ihm sagen, dass er Pumpkin zurückholen soll", rief Ben, nach einen kurzem Moment der Stille, und rannte zurück ins Schloss.

Sirius gab Remus einen Wink, dass er mit den Mädchen, einschließlich Lara, ins Schloss gehen sollte, während er bei James bleiben wollte. Sirius sah es als seine Pflicht an, seinem besten Freund moralisch beizustehen, da Gulia noch kein Wort zu James Vertrauensbruch gesagt hatte. Nachdenklich wandte sich Gulia wieder ihrem Sohn zu, der immer noch mit undefinierbarem Blick dastand, und Ben nachsah.

„Ich hoffe, Albus hält Ben solange in seinem Büro fest, bis ich auch da bin. Dann kann ich ihn gleich mitnehmen", seufzte Gulia mehr zu sich selbst, als zu ihren beiden Söhnen, da sie Sirius schon lange wie einen eigenen Sohn ansah.

„Soso, du hast also dein Wort gebrochen, weil Lily eine Gryffindor ist, und weil wir Gryffindors immer zusammen halten, ja?", wandte sich Gulia nun an ihren Filius und musterte ihn amüsiert.

„Ja, weil sie eine Gryffindor ist", bestätigte James langsam, nur nicht sehr überzeugend.

„Und ich bin Merlin persönlich", entfuhr es Gulia.

„Du hast es demnach nicht gemacht, weil sie die schönsten grünen Augen der Welt hat, und so wunderbar leuchtendes Haar?", neckte Gulia ihren Sohn, der daraufhin peinlich berührt auf den Boden schaute.

„Wie kommst du denn darauf? Und wer behauptet so etwas eigentlich?", brauste James mit hoch rotem Gesicht auf, worauf Sirius sich eine Hand vor den Mund halten musste, um nicht laut los zu lachen.

„Na, du natürlich. Ich habe jetzt schon mehrfach gehört, wie du das zu Sirius gesagt hast", flötete Gulia.

James starrte seine Mutter mit großen Augen an und wünschte sich nichts sehnlicher, als das sich der Erdboden unter seinen Füßen auftun möge, sodass er darin versinken konnte. Es war ihm mehr als peinlich, dass seine Mutter die Gespräche von ihm und Sirius belauschte und zu einem anderen Zeitpunkt hätte er sich bestimmt auch lautstark darüber mokiert, aber heute wollte er sein Glück lieber nicht aufs Spiel setzten und stieß Sirius stattdessen mit dem Ellenbogen an, damit dieser mit dem Grinsen aufhörte.

„Du hast uns also belauscht, Mum", stellte James knapp fest und sah seine Mutter kopfschüttelnd an.

„Nein, dass musste ich auch gar nicht. Ihr habt so laut gesprochen, dass ich es im Garten hören konnte. Ich habe wirklich gedacht, du magst dieses Mädchen, James", sagte Gulia nun wieder ernst.

„Das tut er doch auch. Jetzt kannst du es auch zugeben, Prongs. Deine Mum ist nicht blöd und kann eins und eins zusammen zählen", forderte Sirius seinen Freund, ohne über seine genaue Wortwahl nachgedacht zu haben, auf.

„Oh, vielen Dank für das Kompliment, Sirius", witzelte Gulia und James rollte nur mit den Augen, als auch Sirius endlich auffiel, was er da gerade von sich gegeben hatte.

„Oh oh", kam es schulterzuckend von Sirius und er fand den Rasen mit einem Mal furchtbar interessant.

Gulia Potter ging ein paar Schritte auf ihren Sohn zu und strich ihm sanft über die Wange.

„Du warst großartig, James, und ich bin sehr stolz auf dich, mein Schatz", sagte sie liebevoll und nahm ihren Jungen zärtlich in den Arm.

James brauchte ein paar tausendstel Sekunde bis er verstand, was seine Mum eben gesagt hatte. Als er es endlich realisiert hatte, drückte auch er seine Mutter ganz feste an sich, wogegen er sich sonst immer entrüstet gewehrt hatte, und flüsterte mit belegter Stimme:

„Danke, Mum. Ich wollte dir ehrlich nicht wehtun, und ich weiß auch, dass es dich sehr verletzt haben muss, dass ich dich nicht selbst um Erlaubnis gefragt habe."

„Ich weiß, James. Zuerst war ich außer mir vor Sorge, aber dann habe ich dir bei deinem heimlichen Training zugesehen, und wusste, dass du Lily auch ohne meine Erlaubnis helfen würdest. Du hattest alles so akribisch durchdacht, dass dein Vater fast neidisch wurde, als er davon hörte. Ich habe Minerva gebeten, dass Spiel auf heute vorzuverlegen, da ich morgen Dienst habe und sie gebeten, dir nichts davon zu sagen. Ich wollte im Ernstfall einfach nur bei dir sein, James", sagte Gulia und wuschelte durch James Haare.

Mutter und Sohn standen sich gegenüber und James musste nicht darauf antworteten, seine Mum verstand ihn auch so.

„Ich werde nun zu Albus gehen, und ihm mitteilen, dass ich Ben mitnehmen werde. Ich denke, es wird ihm, nach der ganzen Aufregung heute, ganz gut tun, wenn er wenigstens einer seiner Mädchen um sich haben kann", seufzte Gulia und umarmte nun auch Sirius.

„Passt gut auf euch auf und ich will keine Klagen hören, habt' ihr mich verstanden?", warnte sie die Jungs eindringlich, worauf beide brav nickten.

„Mum, warum musstest du Lily ins Spiel bringen, wenn du doch zu wissen scheinst, dass sie und Ben zusammen sind?", platze es aus James heraus, dem diese Frage schon länger auf der Zunge lag.

„Wie kommst du denn auf diesen Unsinn? Ben und Lily sind doch nicht zusammen", rief Gulia überrascht und sah ihren Sohn irritiert an.

Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke von Gulia und Sirius der heftig seinen Kopf schüttelte, um Gulia zu signalisieren, dass James nichts von den Familienverhältnissen wusste.

„Verstehe! Lily ist die Adoptivschwester von Ben und Alisha, und natürlich macht er sich um Lily genauso viele Sorgen wie um Alisha", klärte Gulia ihren Sohn auf und ging mit den Jungs zurück ins Schloss.

James musste diese Information erst einmal verarbeiten und schwieg den ganzen Weg über. Sirius musterte seinen Freund von der Seite, und machte sich im Stillen Vorwürfe, dass er es James nicht schon längst gesagt hatte. In der Eingangshalle verabschiedeten sich die Drei von einander, als James sich noch einmal an seine Mutter wandte.

„Mum, ich bleibe lieber Jäger", sagte er lächelnd und zwinkerte ihr noch einmal zu, bevor er mit Sirius die Treppen zum Gryffindorturm hoch eilte.

Gulia Potter war sehr erleichtert über diese Aussage und sie war sich auch ganz sicher, dass James es ernst meinte. Glücklich lächelnd schritt sie durch die Gänge zu Dumbledores Büro, und freute sich schon sehr darauf, ihrem Mann von dem Spiel zu berichten.

„Elfenflügel", nannte Sirius der Fetten Dame das Passwort und kletterte anschließend nach James durch das Portraitloch in den Gemeinschaftsraum, wo James schon von seinen Hauskameraden sehnsüchtig erwartet wurde.

Sie hatten in aller Eile eine kleine Party organisiert und obwohl James nicht wirklich nach feiern zumute war, lächelte er in die Runde, und nahm die Flasche Butterbier entgegen, die Scott ihm in die Hand drückte. Scott beglückwünschte James zu seinem grandiosen Spiel, machte ihm aber unmissverständlich klar, dass er nicht gewillt war, seine Position an James abzutreten, worauf dieser abwehrend die Hände hob und ihm versicherte, dass er lieber Jäger bleiben würde. Sirius und Remus warfen sich einen wissenden Blick zu und sorgten dafür, dass man James nicht zu viele Fragen stellte. Nach einer guten Stunde und einigen Flaschen Butterbier, verließ James den Gemeinschaftsraum und ging die Stufen zu seinem Schlafsaal hinauf. Er sehnte sich nach einer heißen Dusche und wollte nur noch alleine mit sich und seinen vielen Gedanken sein. Sirius wartete eine gute halbe Stunde, bevor er sich liebevoll von Lara verabschiedete und ihr versprach, sie später noch mal besuchen zukommen, bevor er seinem Freund in den Schlafsaal folgte. Sirius rechnete damit, dass James ihn gleich mit Fragen löchern würde, daher holte er vor seiner Zimmertür noch einmal tief Luft, öffnete diese und sah James nur mit einem Handtuch um die Hüften am Fenster stehen. James drehte sich nicht einmal um, als Sirius die Tür leise hinter sich zumachte und starrte nur weiter aus dem Fenster.

„Alles in Ordnung, Prongs?", fragte Sirius leise und stellte sich neben James.

„Seit wann hast du es gewusst, Pad?"

„Seit ein paar Tagen erst. Ich wollte es dir sagen, ehrlich, aber wegen des Spiels habe ich es total vergessen", antwortete Sirius zerknirscht.

„Es tut mir Leid, okay? Ich hätte es dir sofort sagen sollen", durchbrach Sirius nach ein paar Minuten die unangenehme Stille, da James beharrlich schwieg.

„Weißt du, Pad, ich hätte nie gedacht, dass ich es wirklich in dieser Zeit schaffen würde. Ich war noch nie vor einem Spiel so nervös wie diesmal", gestand James, fuhr sich durch seine nassen Haare und ging nicht weiter auf das Thema Lily und Ben ein.

„Ich habe keine Minute an dir gezweifelt, Alter. Nur, als sich der Schnatz nach zehn Minuten immer noch nicht gezeigt hatte, wurde ich ein bisschen kribbelig", meinte Sirius, machte sich aber Sorgen, da James nicht weiter auf Lily und Ben zu sprechen kam.

„Weiß Ben wirklich das Lily gewettet hat, oder war das nur ein Trick von ihm, um einen von uns aus der Reserve zu locken?", fragte Sirius und zog sich etwas Bequemeres an.

„Ich denke, er weiß es und wollte eher wissen, um was sie diesmal gewettet hat", entgegnete James und Sirius fragte sich, wie er zu dieser Erkenntnis kam.

„Ich gehe jetzt ins Bett, Pad. Geh du ruhig noch ein wenig feiern", grinste James seinen Freund anzüglich an, wofür er ein Kissen an den Kopf bekam.

„Ich gehe nicht feiern, du Troll. Ich schlafe heute bei Lara", grinste nun Sirius und schnappte sich James Tarnumhang.

„Viel Spaß und grüß Lara schön von mir", rief James Sirius noch nach, als dieser das Zimmer gerade verlassen wollte.

Sirius zeigte James einen Vogel und ließ die Tür ins Schloss fallen. Unten im Gemeinschaftsraum sah er sich nach Remus um, der mit Maxi in einem der Sessel am Kamin saß, und erzählte ihm, dass James sich schon hingelegt hätte, und dass er bei Lara schlafen würde. Remus wünschte Sirius eine angenehme Nacht und verschwand kurze darauf mit Maxi im Raum der Wünsche, wo sie bis zum anderen Morgen blieben.

Obwohl der nächste Tag ein Samstag war, gehörten die Marauder, Cathleen, Maxi, Alice und Frank mit zu den Ersten, die an diesem Morgen in der Großen Halle erschienen. Ungeduldig warteten sie auf die Posteulen, die unter anderem den Tagespropheten brachten. Sirius hatte ihnen am Abend noch erzählt, dass George Fox sich das Spiel angesehen hätte, und somit die Richtigkeit bestätigen würde. Geschockt hatten sich Maxi und Cathleen angesehen, da ihnen da erst bewusst wurde, dass sie sich, genau wie James, keine Gedanken darüber gemacht hatten, wie Lily ihre gewonnene Wette beweisen sollte. Nun kamen die ersten Posteulen in die Große Halle geflogen, und die Gryffindors warteten darauf, dass die Eulen die Zeitungen fallen ließen und sie Fox' Bericht als erstes lesen konnten. Cathleen hatte sich überlegt, dass sie den Artikel ausschneiden und anschließend per Express Versand an Lily schicken wollte, doch das musste Cathleen gar nicht, da Lily den Tagespropheten schon zugestellt bekommen hatte.

Lily, die, genau wie James, in der Nacht nur sehr wenig geschlafen hatte, fieberte sehnsüchtig dem Nachmittag entgegen, da sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass das Spiel bereits am Freitag stattgefunden hatte. Umso überraschter war sie, als es am frühen Morgen an ihrem Fenster klopfte, und sie davor eine große Eule entdeckte, die lautstark um Einlass bettelte. Schlaftrunken öffnete Lily das Fenster und sogleich flatterte das Tier herein und ließ sich am Fuße ihres Bettes nieder. Mit kleinen Augen musterte Lily die Eule und nahm ihr den Tagespropheten ab.

„Bist du heute nicht ein wenig früh dran?", fragte Lily die Eule, und warf die Zeitung achtlos, wo sie mit der Titelseite nach oben landete, auf den Boden.

Die Eule schuhute laut, so als wolle sie Lily dazu bringen, den Tagespropheten wieder hoch zunehmen, was diese mit einem Stirnrunzeln quittierte.

„Ist ja schon gut", murrte Lily und beugte sich über die Bettkante, und griff nach der Zeitung, als sie das Foto auf der Titelseite sah.

Mit einem Schlag war Lily hellwach und richtete sich kerzengerade in ihrem Bett auf. Mit zitternden Fingern hielt Lily die Zeitung in den Händen und starrte auf das Foto, wo James mit erhobener Faust, in dem er den Schnatz hielt, zu sehen war. Hastig las Lily den Text der unter dem Bild stand, fand dort aber nicht wonach sie suchte. Energische schlug sie den Sportteil auf und dort stand in großen Lettern, wonach Lily suchte.

Das schnellste Spielende das es je gab

Gestern Nachmittag schaffte James Potter, überragender Mannschaftskapitän und eigentlich Jäger der Gryffindor- Hausmannschaft in Hogwarts, eine wahrhaftige Meisterleistung. In nur 12 Minuten und 43 Sekunden fing James Potter, nach einem atemberaubenden Flugmanöver, den Schnatz und sicherte seiner Mannschaft dadurch gute Chancen auf den Gewinn des Quidditchpokals. Es bleibt zu hoffen, dass sich unsere Nationalmannschaft am Sonntag ein Beispiel an James Potters Glanzleistung nimmt, und die Australier ebenso eindrucksvoll schlagen werden.

„Er hat es geschafft! James hat es tatsächlich geschafft! Oh, danke, danke, danke", rief Lily erfreut und überglücklich aus, und hüpfte dabei in ihrem Bett auf und ab.

Plötzlich sprang Lily, die immer noch den Tagespropheten in der Hand hielt, aus ihrem Bett, rannte auf die Schiebetür, die Mauriel und ihr Zimmer teilte zu, und öffnete die Tür mit Hilfe ihres Zauberstabs.

„Mauriel! Mauriel, wach auf! Er hat es geschafft! James Potter hat es tatsächlich geschafft", schrie Lily Mauriel ins Ohr und sprang in dessen Bett.

„Weißt du eigentlich wie spät es ist, Lily? Und was hat James nun schon wieder angestellt, dass du so aus dem Häuschen bist", wollte Mauriel verschlafen wissen, und rieb sich die Augen.

„Nichts hat er angestellt, außer das er die Wette für mich gewonnen hat! Hier lies", forderte Lily Mauriel auf, und hielt ihr den Tagespropheten vor die Nase.

Abrupt setzte sich Mauriel in ihrem Bett auf, wodurch Lily das Gleichgewicht verlor und unsanft aus dem Bett fiel.

„Aua, musste das jetzt sein?", beschwerte sich die Rothaarige und kletterte wieder ins Bett.

„Lily! Lily! James hat den Schnatz in 12 Minuten und 43 Sekunden gefangen!", rief Mauriel enthusiastisch und umarmte Lily dabei so fest, dass diese nach Luft schnappte.

„Das habe ich dir doch schon gesagt", kicherte Lily und grinste dabei von einem Ohr und zum anderen.

Ihr war die Erleichterung deutlich anzusehen, und auch wenn sie es nie laut aussprechen würde, in diesem Moment wäre sie James am liebsten um den Hals gefallen.

„Oh Lily, sei froh, dass es James Potter gibt, und dass er alles für dich tun würde", seufzte Mauriel und sah Lily grinsend an.

„Wie meinst du das denn?", fragte Lily irritiert, da sie nicht ganz verstanden hatte, was Mauriel damit meinte.

„Na, ist das denn nicht offensichtlich, meine Liebe? Wäre ich diese bescheuerte Wette eingegangen und hätte James um Hilfe gebeten, hätte er nur einen Lachanfall bekommen und gesagt ‚ Sieh zu das du einen anderen Doofen findest'! Aber für dich würde er alles tun, selbst wenn du ihn darum bitten würdest, dir die Sterne vom Himmel zu holen! Was hast du ihm eigentlich als Gegenleistung angeboten? Ein Date, nehme ich mal an, oder?" wollte Mauriel wissen, und lächelte Lily zuckersüß dabei an.

„Ich habe ihm gar nichts angeboten! Ich habe ihn nicht einmal direkt um Hilfe gebeten. Das war nämlich Cathleen, nur damit du es weißt, und er würde es für jeden anderen auch machen", stellte Lily klar.

Mauriel brach in schallendes Gelächter aus und schüttelte über diese Aussage nur mit dem Kopf.

„Lily, Lily, wenn du dich da mal nicht gewaltig irrst", antwortete Mauriel immer noch lachend.

„Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viel Aufwand so ein Positionswechsel mit sich bringt, hm? James ist Jäger, also muss er erst mal euren Ersatzjäger in Form bringen. Außerdem muss er dem eigentlichen Sucher erklären, dass er beim nächsten Spiel auf der Bank sitzen wird, was ihn bestimmt nicht so gut gefallen hat. Ja, und dann müssen da noch ein paar Professoren zustimmen", zählte Mauriel die Fakten auf.

„Oh Merlin, daran habe ich gar nicht gedacht", rief Lily hysterisch aus und schlug sich mit der Hand vor die Stirn.

„Du nicht, aber James", antwortete Mauriel ernst, worauf Lily beschämt auf die Bettdecke sah.

„Kopf hoch, Lily, wenn James es nicht gerne gemacht hätte, dann würdest du morgen mit Etienne zu seinen Eltern gehen müssen. Apropo Etienne, weiß er eigentlich schon, was wir für einen überragenden Spieler in Hogwarts haben, hm?", fragte Mauriel, worauf Lily nur den Kopf schüttelte.

„Na, dann sollten wir uns schleunigst anziehen und in den Speisesaal gehen, damit du es ihm erzählen kannst. Ich bin schon auf sein Gesicht gespannt, wenn er das hier liest", kicherte Mauriel und scheuchte Lily in ihr Zimmer.

Mauriels Worte hatten Lily ins Grübeln gebracht. Natürlich war auch ihr bewusst, dass James keinem aus Slytherin geholfen hätte, aber für alle anderen Schüler aus den drei anderen Häuser, hätte James es auch getan, da war sich Lily ganz sicher. Leise seufzend zog Lily sich an, und fragte sich, warum weder Cathleen noch Maxi ihr geschrieben hatten, dass das Spiel vorverlegt wurde. Doch die Rothaarige hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, da Mauriel gerade in ihrem Zimmer erschien, und sie anhielt, sich endlich zu beeilen.

„Du willst ja nur sehen, wie Etienne darauf reagiert", spottet Lily lachend, schnappte sich den Tagespropheten und hielt Mauriel die Tür auf.

„Da hast du verdammt noch mal Recht", kicherte Mauriel und lief mit Lily durch die Flure zum Speisesaal.

„Lily, nun zieh nicht so ein Gesicht, oder willst du, dass Etienne denkt, dass es dir Leid tut, dass James den Schnatz so schnell gefangen hat?", schimpfte Mauriel und blieb stehen.

„Natürlich nicht, was du nur wieder hast", protestierte Lily.

„Ich habe gar nichts, aber du", flötete Mauriel und marschierte geradewegs in den Speisesaal.

Lily konnte nicht anders, als sich über Mauriels Anspielung zu wundern und betrat nun ebenfalls den Speisesaal. Sie schaute sich kurz um, und sah Etienne mit den anderen Schülern aus seinem Jahrgang am Tisch sitzen und ging geradewegs auf ihn zu. Mauriel stupste Cécile an und deutete mit den Kopf zu Lily, um ihr zu signalisieren, dass sie hinsehen sollte.

„Guten morgen, Etienne", raunte Lily diesem leise ins Ohr und hatte sich dafür tief zu ihm hinuntergebeugt.

„Guten Morgen, Lilian. Hast du gut geschlafen?", fragte Etienne und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, da Lily ihm mit einem Blick ansah, als wolle sie die Nacht mit ihm verbringen.

„Danke, ja das habe ich. Ich wollte dich auch nur an deinen Wetteinsatz erinnern, Etienne. Da du ja verloren hast, wie du bestimmt schon weißt, wirst du mich von nun an nicht mehr wie ein kleines Kind behandeln", sagte Lily nun wieder in normaler Lautstärke und legte Etienne den Tagespropheten auf den Tisch.

Anschließend drehte sie sich auf den Absatz um und Schritt erhobenem Hauptes an ihren Tisch, wo Mauriel, Cécile und Valérie mit einem strahlenden Lächeln schon auf Lily gewartet hatten.

„Das war ein grandioser Auftritt, Lily", kicherte Cécile leise und reichte dieser die Kaffeekanne.

Auch Valérie und Mauriel beglückwünschten Lily zu diesem Auftritt und es entstand eine rege Unterhaltung, in denen Mauriel und Lily genau berichten mussten, was im Tagespropheten stand. Etienne las unterdessen den Artikel und konnte sich nicht entscheiden, ob er froh darüber sein sollte, oder wütend, dass es dieser Potter tatsächlich geschafft hatte. Doch ganz tief in seinem Inneren beglückwünschte Etienne James, zu seinem fantastischen Spiel.

Doch nicht nur in Beauxbatons wurde heftig über den Bericht diskutiert, auch in Hogwarts sprachen alle über das gestrige Spiel und fast jeder Schüler, mit Ausnahme der Slytherins, klopften James anerkennend auf die Schulter. Die Slytherins hingegen sahen aus, als hätten sie in eine sauere Zitrone gebissen und warfen den Gryffindors teilweise mörderische Blicke zu. Sirius und Remus überredeten James gerade, den Drei Besen einen weiteren nächtlichen Besuch abzustatten, als die Mädchen aufstanden und sich verabschiedeten. Fragend sahen die Jungs den Mädchen hinterher und zuckten mit den Schultern.

„Mädchen", brachte es Sirius auf den Punkt und sah James abwartend an.

„Natürlich gehe ich mit, was hast du denn gedacht?", grinste James und teilte den restlichen Maraudern mit, dass er sich noch etwas schlafen legen wollte.

James war in der letzten Nacht erst sehr spät eingeschlafen, da ihm noch so viel durch den Kopf ging. Er brauchte etwas länger, um die ganzen Informationen, Gedanken und Emotionen zu verarbeiten. Sirius und Remus beschlossen, es James gleich zu tun und folgten ihm aus der Großen Halle. Doch bevor die drei sich in ihr Bett kuscheln konnten, wurde James von Cathleen aufgehalten.

„Po…, James können wir dich bitte mal sprechen?", fragte sie und sah James direkt ins Gesicht.

„Sicher, warum geht's?", stimmte James zu und setzte sich auf die Couch vor dem Kamin, wo Maxi und Lara schon in den Sessel Platz genommen hatten.

„Also, was kann ich für euch tun? Doch nicht etwa noch eine Wette gewinnen, oder?", scherzte James, um die Spannung, die sich breit gemacht hatte, aufzulockern.

„Nein, keine weitere Wette, hoffe ich", seufzte Cathleen.

„Wir wollten uns bei dir bedanken, dass du Lily geholfen hast. Und ich wollte mich außerdem noch bei dir entschuldigen, dass ich so voreilig über dich geurteilt habe", sprudelte es aus Cathleen heraus, um ihre Nervosität zu verstecken.

Hätte ihr jemand vor ein paar Wochen gesagt, dass sie sich ausgerechnet bei James Potter für irgendetwas entschuldigen würde, noch dazu freiwillig, hätte sie diesen jemand in die geschlossene Abteilung vom St. Mungos einliefern lassen. Doch sie wusste, dass sie es tun musste, dass sie es James einfach schuldig war, nach allem was er für Lily getan hat. Auch Cathleen hat in der Nacht noch lange wach gelegen und über James nachgedacht. Dabei ist sie zu dem Entschluss gekommen, dass James Lily mehr als nur mögen muss, und dass er sich seit ihrer Abreise, sehr veränderte hatte. Man merkte James einfach an, wie sehr er sie vermisste, auch wenn er dies geschickt vor den anderen zu versteckten versuchte.

„Nichts zu danken, es war schon immer mein größter Wunsch, einmal den Schnatz zu fangen", lächelte James.

„Und was deine Entschuldigung angeht, so nehme ich sie an", fügte James noch nach, bevor er aufstand und in seinen Schlafsaal ging.

Die Mädchen sahen Remus und Sirius fragend an.

„Prongs ist nicht nachtragend, Ladies. Meistens jedenfalls", beantwortete Sirius die unausgesprochene Frage und zog Remus auf die Beine.

Sie verabschiedeten sich noch von ihren Freundinnen und erklärten diesen, dass sie sich noch ein wenig hinlegen wollten.

„Das trifft sich aber gut. Wollten wir nicht heute einen Frauentag einlegen?", fragte Lara in die Runde, als die Jungs, wie sie glaubte, außer Hörweite waren.

„Das habe ich gehört", rief Sirius ihr von der Treppe aus zu.

„Das solltest du auch", entgegnete Lara lachend und stieg, zusammen mit Maxi und Cathleen, die Treppen zu ihren Schlafsälen hoch, wo sie es sich dann gemeinsam in dem Schlafsaal von Maxi und Cathleen gemütlich machten.

Doch nicht nur die drei wollten sich einen schönen Tag machen, auch Valérie, Cécile, Mauriel und Lily hatten sich überlegt, einen ‚kleinen Ausflug' wie Mauriel es nannte, zu unternehmen.

„Gibt es denn hier in der Gegend keine Drei Besen?", wollte Mauriel wissen, und schaute Lily traurig an.

„Drei Besen? Was ist das denn?", hakte Valérie nach.

„Ein Pub, nicht wahr?", antwortete Cécile und blickte Mauriel erwartungsvoll an.

„Jep, ein Pub! Und, habt ihr hier auch einen Pub?", fragte nun Lily.

„Ja, schon, aber da dürfen wir nicht hin", seufzte Valérie traurig.

„Ach nicht? Warum das denn nicht?", verlangte Lily zu wissen.

„Na, weil wir doch erst in der sechsten sind und da dürfen wir nur in Begleitung eines Älteren das Palais verlassen. Schon vergessen?", antwortete Cécile bedrückt.

„Ach, wenn es weiter nichts ist", grinste Lily geheimnisvoll.

„Mauriel und ich sind in der siebten, meine Lieben. Mit anderen Worten, wir werden uns bereit erklären auf euch aufzupassen und schon kann uns keiner etwas anhaben", lachte Lily über die verdutzen Gesichter ihrer Freundinnen.

„Lily, du bist die Beste", bestätigte Mauriel und stimmte in Lilys Lachen mit ein.

„Danke. Wartet hier, ich gehe zu Attenborough und frage vorsichtshalber noch mal nach, nicht das wir hinterer Ärger bekommen", meinte Lily und verließ ihr Zimmer.

Lily fand ihren VgddK- Professor in seinem Büro und trug, nach einer kurzen Begrüßung, auch gleich ihr Anliegen vor. Geoffrey Attenborough hörte Lily aufmerksam zu und zog, nachdem diese geendet hatte, eine Augenbraue hoch.

„Soso, sie möchten also ihren Sieg feiern gehen, hm?", stellte der Professor schmunzelnd fest.

„Och, so würde ich das nicht unbedingt sagen", antwortete Lily verschmitzt.

„Dachte ich es mir doch. Aber es ist so, wie Sie sagen, Miss Evans. Da Miss Stevens und Sie in der siebten Klasse sind, werden sie als Begleitpersonen akzeptiert", seufzte Attenborough, der offensichtlich nicht sehr glücklich über diese Tatsache war, als sein Blick auf Lilys Anhänger fiel.

Stirnrunzelnd besah sich der Professor den Anhänger, bevor er wieder Lily ansah.

„Passen Sie bitte auf sich und ihre Freundinnen auf, Miss Evans. Und spätestens um neun Uhr erwartete ich sie zurück. Haben Sie verstanden, Miss Evans?", wies Attenborough Lily an.

„Verstanden, Sir. Ich verspreche Ihnen, dass wir uns nicht von fremden Männern anquatschen lassen werden", rutschte es Lily heraus.

„T' Schuldigung, Sir, ich wollte sagen, dass wir nichts Unüberlegtes machen werden", revidierte Lily ihre Aussage und blickte ihren Professor entschuldigend an.

„Nun gut, dann bleibt mir nichts weiter übrig, als Ihnen viel Spaß und einen schönen Tag zu wünschen", antwortete Geoffrey Attenborough lächelnd.

Lily bedankte sich noch und verließ anschließend schnell das Büro des Professors. Sie rannte die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf und berichtete ihren Freundinnen Freudestrahlend, dass sie von Attenborough die Erlaubnis bekommen haben. Die Mädchen zogen sich in Windeseile ihre warmen Sachen an und machten sich sogleich auf den Weg ins Dorf, wo sie auch den ganzen Tag über blieben. Etienne, der gesehen hatte, wie Lily mit ihren Freundinnen das Palais verlassen hatte, konnte sich schon denken, wohin die Mädchen gehen würden. Es stimmte ihn schon ein wenig traurig, dass Lily ihn nicht gefragt hatte, ob er mitgehen wollte, doch er gönnte Lily ihren Spaß, auch wenn er sie gerne in seiner Nähe gehabt hätte. Langsam ging Etienne in sein Zimmer, und bedauerte sehr, dass er nach dem Mittagsessen nach Hause fuhr und Lily so erst am Montagmorgen wieder sehen würde.

Das Wochenende gestaltete sich sowohl für die Marauder, wie für Lily und ihre Freundinnen recht harmonisch und spaßig. Auch wenn James sich das eine oder andere Mal wie das fünfte Rad am Wagen vorkam, da Sirius und Remus ihre Freundinnen überall mit hinnahmen. Peter war mal wieder unauffindbar und so langsam fragte sich James, wo der vierte Marauder sich immer herumtrieb, da er auch auf ihrer Karte nicht zu finden war. James beschloss, bei nächster Gelegenheit, mit Remus und Sirius darüber zu reden.

Das Wochenende, da waren sich alle einig, ging viel zu schnell vorbei und so saßen, sowohl die Schüler und Schülerinnen in Beauxbatons, wie auch in Hogwarts, am Montagmorgen wieder im Unterricht und wünschten sich das nächste Wochenende schnellstens herbei.

Lily ließ an diesem Tag, mal wieder, dass Mittagessen ausfallen und saß stattdessen im VgddK-Klassenzimmer und las sich Sirius Notizen durch, als Geoffrey Attenborough mit seinem Reiseumhang aus seinem Büro kam, welches sich hinter dem Klassenzimmer befand.

„Ah, Miss Evans, nun sagen Sie mir bitte nicht, dass sie das Essen ausfallen lassen, nur um zu lernen", sprach der Professor Lily vorwurfsvoll an, die ihn nicht hatte kommen hören.

„Ich nutze nur die Ruhe aus, Sir. Ich weiß ja, wo ich was zu essen her bekomme", antwortete Lily ehrlich und entdeckte den Reiseumhang auf Attenboroughs Arm.

„Wollen sie Beauxbatons verlassen, Sir? Wenn ja, Sie reisen nicht zufällig nach England, oder?", fragte Lily direkt und hoffnungsvoll.

„Hat ihre Frage einen bestimmten Grund, Miss Evans?", antwortete Attenborough mit einer Gegenfrage, wofür Lily schon eine bissige Bemerkung auf der Zunge lag, die sie dann aber doch lieber herunterschluckte.

„Na ja, wenn es so wäre, dann würde ich sie fragen, ob sie mir eventuell einen klitzekleinen Gefallen tun könnten, Professor", antwortete Lily süß lächelnd, wie es nur Mädchen können, wenn sie jemandem um den kleinen Finger wickeln wollen.

„Ich würde sie, wenn sie nach England reisen würde, bitten, mir ein paar englische Süßigkeiten, wie Bertie Bohnen, Zuckerfederkeile und ähnliche Leckereien, und ein paar Flaschen Butterbier mitzubringen", zählte Lily ihre Wünsche mit einem lieben Gesichtsausdruck auf, griff in ihre Umhangtasche, holte ein paar Gallonen heraus und schob sie ihrem Professor über den Tisch zu.

„Tut mir Leid, Miss Evans, aber ich werde Frankreich nicht verlassen. Es gibt aber auch hier sehr leckere Süßigkeiten, die bestimmt nur darauf warten, dass Sie sie einmal probieren", lächelte der Ältere, der im Gegensatz zu Lily, die Person hinter der Tür wahrgenommen hat, zu.

„Die habe ich schon probiert und festgestellt, dass sie mit den englischen nicht zu vergleichen sind", versuchte es Lily noch einmal, doch Geoffrey Attenborough ging nicht weiter auf Lily ein.

„Ich muss jetzt los, Miss Evans. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag", sagte der Mann und verließ mit schnellen Schritten das Klassenzimmer.

„Schade, wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein", dachte Lily leise und steckte ihr Geld wieder in die Tasche, bevor sie sich wieder ihren Notizen widmete.

Ilsabell Richelieu, die Lily und den Professor belauscht hatte, versteckte sich in einem leeren Klassenzimmer und folgte dem VgddK- Professor aus dem Palais. Sie hatte am Wochenende von ihrem Vater die Anweisung erhalten, ihn sofort zu unterrichten, sobald der ‚Engländer', wie Ilsabells Vater, Geoffrey Attenborough nannte, dass Palais verlassen würde. Ilsabell wusste, dass ihr Vater dem Professor nicht traute, doch sie hütete sich davor, Fragen bezüglich des Professors zu stellen.

„Vielleicht reist er ja doch nach England", überlegte Ilsabell, als sie sah, dass Attenborough zum Apparierplatz von Beauxbatons ging.

„Selbst er kann nicht nach England apparieren", dachte Ilsabell und schlich zurück ins Palais, nachdem ihr Professor appariert war.

Ilsabell eilte in ihr Zimmer, um ihrem Vater dies mitzuteilen, anschließend erledigte sie ihre Hausaufgaben. Dass Geoffrey Attenborough nur ins Dorf appariert ist, um von dort aus per Portschlüssel nach England zu reisen, ahnte Ilsabell natürlich nicht.

Nachdem Geoffrey Attenborough in Hogsmeade angekommen war, sagte ihm ein Blick auf seine Uhr, dass er zu spät dran war. Mit schnellen Schritten eilte der junge Mann durch die Gassen und sah sich, bevor er die Tür vom ‚Eberkopf' öffnete, noch einmal um. Attenborough begrüßte den Wirt des Pubs, der seinen Gast anschließend in eines der Hinterzimmer führte, wo er schon erwartet wurde.

„Guten Tag, Geoffrey. Da bist du ja. Ich befürchtete schon, du hättest mich versetzt. Ich nehme mal an, dass es einen wichtigen Grund gibt, dass du nicht bis zum Wochenende warten wolltest, um mich zu sprechen ", begrüßte der Ältere seinen Gegenüber und blickte diesen abwartend an.

Attenborough erwiderte den Gruß, hielt sich aber nicht mit weiteren Floskeln auf, und kam sogleich auf den Punkt seines unvorhergesehenen Besuches.

„Der Grund, warum ich dich schon heute sprechen wollte ist Ilsabell Richelieu. Sie fragt Miss Stevens über Lily Evans aus, und beobachtet sie auch noch intensiver, als in den vergangenen Wochen. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Miss Evans", berichtete der Jüngere.

„In der Tat, dass ist wirklich besorgniserregend. Konntest du herausfinden, welche Absichten hinter Miss Richelieus Aktivitäten stecken?"

„Nein, bis jetzt weiß ich leider noch nichts Genaueres. Kurz vor meiner Abreise heute, hat sie Miss Evans und mich belauscht und ist mir anschließend zum Apparierplatz gefolgt. Vielleicht irre ich mich, aber ich vermute, dass ihr Vater dahinter steckt", erklärte Attenborough und blickte seinen früheren Professor besorgt an.

Nachdenklich und nicht minder besorgt, legte der Ältere seine Finger aneinander und blickte nun seinen ehemaligen Schüler über den Rand seiner Brille an.

„Ich werde mit Olympe Maxime Kontakt aufnehmen, damit sie die Sicherheitsvorkehrungen für Miss Evans und Miss Stevens verstärkt, bis wir mehr Informationen haben, was Ilsabell Richelieu wirklich vorhat", teilte er seinen Entschluss mit.

„Das ist auf jedenfall das Beste, was wir im Moment machen können und ich werde am besten ein Gespräch mit Lily führen. Ach, bevor ich es vergesse, du wolltest doch informiert werden, sobald sich Miss Evans Anhänger wieder verfärbt hat, richtig? Nun, er hat sich blau verfärbt", erzählte Geoffrey Attenborough und hat seinen ehemaligen Professor noch nie so überrascht gesehen.

„Er hat sich blau verfärbt? Bist du ganz sicher, Geoffrey? Ist es ein helles- oder mittelblau?", hakte der Ältere freundlich nach.

„Ähm, er ist dunkelblau. Ich muss sagen, es ist ein wirklich sehr schönes dunkles blau", erwiderte Attenborough, worauf sein Gegenüber die Stirn runzelte.

„Der Anhänger hätte sich zuerst violett verfärben sollen", sprach der erfahrene Zauberer seine Gedanken laut aus.

„Wusste der Anhänger das auch?", witzelte Attenborough, worauf sein Gegenüber anfing zu schmunzeln.

„So wie es aussieht nicht. Ich frage mich nur, wie Miss Evans es angestellt hat, aber das finde ich noch heraus."

Die beiden Männer unterhielten sich noch eine Weile, bevor sich Geoffrey Attenborough von seinem früheren Professor verabschiedet.

„Ich muss dem Honigtopf noch einen Besuch abstatten, Miss Evans hat mir, vor meiner Abreise noch eine Einkaufsliste in die Hand gedrückt ", erklärte Attenborough verschmitzt lachend, und rief den Wirt des Pubs zu sich.

„Kannst du mir bitte noch ein paar Flaschen Butterbier einpacken, Aberforth? Zaubere sie aber besser klein, damit die Flaschen die Reise auch heil überstehen", grinste Geoffrey, worauf der Wirt nur nickte.

„Verstehe, Miss Evans scheint immer noch eine Abneigung gegen die französische Küche zuhaben", gluckste Albus Dumbledore und verabschiedete sich von seinem ehemaligem Schüler, da er im Schloss zurück erwartet wurde.

Ich hoffe, es hat Euch gefallen!

liebe Grüße jas