Hi ihr Lieben!

Habe ein neues Chap für Euch :zwinker: Und nein, es ist nicht das letzte :hust:

Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen!

Chap 24

Schon wieder weg

James schlug langsam seine Augen auf und bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Er hielt zwar etwas Weiches im Arm, aber das war definitiv nicht Lily.

„Ich kann das alles nicht nur geträumt haben", dachte James und tastete vorsichtig nach seiner Brille, die auf seinem Nachtschrank lag und schaute misstrauisch auf das Ding neben sich, warf es im selben Moment aber entsetzt ans andere Ende seines Betts.

James griff nach seinem Zauberstab und entzündete damit die Lampe neben seinem Bett.

„Merlin, hast du mich erschreckt", murmelte James und hatte das Gefühl, das der übergroße Teddy, der eindeutig von Lily war, ihn verschmitzt zuzwinkerte, worauf James sich stöhnend nach hinter fallen ließ.

Langsam richtete James sich wieder auf und sagte leise, aber deutlich:

„Accio Marauders Map",

worauf diese Sekunden später unter Sirius Bett hervorkam und in James Hand flog.

James konnte sich schon denken, wo Lily war, und seine Vermutung bestätigte sich, als er auf der Karte nachsah. Lily war bei Ben im Ravenclawturm. Amüsiert griff James nach dem Teddy und stellte überrascht fest, dass dieser grüne Augen hatte.

„Was sagt man dazu", lachte James leise und lugte durch seine Vorhänge.

„Alles ruhig. Schlafen Pad und Moony heute auswärts?", wunderte sich James und warf einen Blick auf seinen Wecker.

„Fast Mitternacht. Ich werde in die Küche gehen", entschied James, stieg aus dem Bett und zog sich an.

Bevor er seinen Schlafsaal verließ, sah er auf der Karte noch nach, wo seine Freunde waren. Sirius schlief, wie nicht anders zu erwarten, bei Lara im Schlafsaal und Moony, stellte James stirnrunzelnd fest, schlief in Lilys Schlafsaal. Kopfschüttelnd verließ James sein Zimmer und machte sich auf den Weg in die Küche, da sein Bauch nun lautstark nach etwas zu Essen verlangte.

Doch nicht nur James war auf dem Weg in die Küche, auch Ben hatte, sehr zu Lilys Leidwesen entschieden, dass sie dringend etwas essen müsste.

„Ich habe aber keinen Hunger, Ben", protestierte Lily, und blieb mitten auf dem Gang stehen.

„Sagt wer?", konterte Ben und zog Lily sanft, aber energisch hinter sich her.

„Sage ich, und nun lass uns bitte wieder zurückgehen", versuchte Lily Ben umzustimmen, doch dieser schüttelte nur den Kopf, und legte sich Lily mit Leichtigkeit über die Schulter.

„Lass mich sofort wieder runter, Mops. Ich kann schon alleine laufen", schimpfte Lily und wand sich hin und her.

„Ach wirklich? Wenn du wirklich schon so groß bist, wie du behauptest, warum weigerst du dich dann zu essen, hm? Sieh dich doch mal an, Pumpkin, du bist viel zu dünn. Es gab wohl in Frankreich nicht genug zu essen, was?", rief Ben, und Lily wusste, dass es jetzt besser war, ihn nicht weiter zu provozieren.

„Doch gab es, aber mit der Zeit konnte ich es nicht mehr sehen. Mir wurde schon beim Anblick schlecht", gab Lily kleinlaut zu.

„Und da hast du beschlossen, gar nichts mehr zu essen? Sag mal, spinnst du? Ein Wort von dir hätte genügt, und ich hätte dir jeden Tag ein Lunchpaket geschickt", donnerte Ben und kitzelte die Birne auf dem Portrait, bevor er Lily wieder runter ließ.

Vorwurfsvoll schaute Ben Lily an und schob sie anschließend in die Küche, wo sie sogleich von zwei Hauselfen begrüßt wurden.

„Bringt uns das, was noch da ist und Butterbier und Kürbissaft, bitte", sagte Ben und zog Lily mit zu einem der Tische.

„So, und nun will ich die Wahrheit wissen, Pumpkin. Wer hat dir diesen Flubberwurm ins Ohr gesetzt, dass du zu dick bist", verlangte Ben zu wissen und funkelte Lily warnend dabei an.

Diese schluckte und knabberte nervös auf ihrer Unterlippe, bevor sie antwortete.

„Niemand hat das gesagt, ehrlich nicht" gab Lily kleinlaut zu.

„Also schön, lassen wir das Thema. Was ist passiert, Lilian? Und sag jetzt bloß nichts, " entgegnete Ben, der sah, wie bedrückt und traurig Lily war.

„Es ist wegen James, Ben. Ich habe ihn fast nicht wider erkannt. Er ist so anders, so verbittert und in sich gekehrt. Das ist nicht der James den ich kenne. Warum hat mir keiner geschrieben, wie schlecht es ihm geht?", brach es leise aus Lily raus.

Unbemerkt von den beiden betrat James gerade die Küche und wies den Hauselfen an, der auf ihn zukam, ruhig zu sein. James hatte die letzten Worte von Lily gehört, und setzte sich so hin, dass Ben und sie ihn nicht sehen konnten.

Es versetzte James einen Stich, dass Lily wegen ihm so niedergeschlagen war, auf der anderen Seite, machte es ihn aber auch glücklich.

„Vielleicht, dachten deine Freundinnen, dass es dich nicht interessiert. Ich meine, ihr hatten einen Riesenkrach vor deiner Abreise ", meinte Ben.

„Eigentlich war der Streit nicht schlimmer, als die anderen", antwortete Lily.

„Was? Nicht schlimmer, als die anderen? Ihr wolltet euch gegenseitig verfluchen, Lily", rief Ben aufgebracht.

„Wollten wir nicht. Das dachten nur alle, aber so war es nicht", klärte Lily Ben auf, worauf dieser ihr eine Hand auf die Stirn legte.

„Fieber hast du keins. Muss daran liegen, dass du zu lange bei den Franzosen warst", murmelte Ben, immer noch fassungslos.

„Hör auf damit, Ben. Ich würde James nie verletzten, und wenn, dann nur versehentlich. Und für James gilt das gleiche. Wir haben das schon zwischen uns geklärt, falls es das ist, was du fragen wolltest", nahm Lily Ben den Wind aus den Segeln, worauf James im Hintergrund ihr nickend zustimmte.

„Aha, und warum standet ihr dann mit erhobenen Zauberstäben voreinander?", hakte Ben vorsichtig nach, worauf Lily es ihm erzählte, und auch, worüber sie noch geredet hatten.

„Verstehe. Ist schon erstaunlich, wie viel ihr beide voneinander wisst. Warum tickt ihr eigentlich nicht zusammen, hm?", neckte Ben die Rothaarige und strich ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht.

„Wir ticken nicht", protestierte Lily und zog einen Schmollmund.

„Ich würde zu gerne wissen, wer James erzählt hat, dass ich in Frankreich bleiben würde", sagte Lily und musterte Ben kritisch.

„Hey, ich war das nicht, und ich habe auch keine Ahnung, wer das erzählt haben könnte", rief Ben.

„Gonni hat es Sprout gesagt, als ich auf dem Weg zu unserem Turm war", gab James zu nun zu erkennen und stand nun hinter Lily, die beim Klang seiner Stimme herumfuhr.

James wollte sich nicht länger im Hintergrund halten und fand den Zeitpunkt passend.

„James, was machst du denn hier? Ich dachte, du schläfst noch?", fragte Lily irritiert.

„Er ist nicht du", flüsterte James Lily leise ins Ohr, und zog den Teddybär, den er klein gezaubert hatte, aus seiner Tasche.

James hätte Lily gerne in den Arm genommen, aber Bens Anwesendheit hielt ihn, aus einem unbestimmten Grund, davon ab. Lily lachte leise, nahm den Teddy an sich und zwinkerte James amüsiert zu.

„Ist er nicht niedlich? Knuff kann sogar sprechen", erklärte Lily stolz und drückte auf Teddys Bauch.

„James, bleib ruhig liegen", brummte der Teddy daraufhin.

Ben fiel vor Lachen fast vom Stuhl, Lily grinste über das ganze Gesicht und James stand mit offenem Mund neben Lily und starrte auf den Teddy.

„Das ist so typisch für dich, Pumpkin", gluckste Ben und wischte sich die Lachtränen weg.

„Warum das denn? Besser, als wenn ich einen Zettel geschrieben hätte", verteidigte sich Lily und schaute James lieb an.

„Du kannst Pumpkin ruhig auf den Schoß nehmen, James. Sie ist leicht wie eine Feder, nur pass auf ihre spitzen Knochen auf, damit du keine blauen Flecke bekommst", wandte Ben sich an James, wofür er sich einen Schlag von Lily einfing.

„Halt die Klappe, Mops. Ich habe keine spitzen Knochen, und eine Feder bin ich auch nicht", eiferte sich Lily und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, während James sich neben Lily auf die Bank setzte.

„Ich stimme Ben zu, Flower. Was dein Gewicht betrifft", sagte James ernst.

Bevor Lily darauf antworten konnte, erschienen zwei Hauselfen an ihrem Tisch und brachten mehrere Teller und Platten mit Lilys Lieblingsspeisen.

„Ähm, haben wir nicht schon genug zu essen?", fragte Ben und sah James an.

„Kommt darauf an, wie man das sieht. Wenn du Lily zum essen bewegen willst, Ben, solltest du es mit ihren Leibgerichten probieren", antwortete James und schob Lily eine Erdbeere in den Mund, damit sie nicht protestieren konnte.

Zuerst schaute Ben verdutzt zwischen James und Lily hin und her, grinste dann aber wie ein Honigkuchenpferd.

„Ich hab es dir ja schon immer gesagt, James weiß wie du tickst", lachte Ben und schob Lily nun ein Stück Hähnchen in den Mund.

„Ihr seit gemeint, wisst ihr das eigentlich? Ich habe mir so schöne Sachen gekauft, in denen ich, wenn ihr mich so weiter mästet, bald nicht mehr reinpassen werde", jammerte Lily und funkelte die beiden Männer schmollend an.

„Du warst vorher genau richtig, Flower. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich dir nicht die Knochen breche, wenn ich dich in den Arm nehme", antwortete James ruhig, aber bestimmt, wofür Lily ihm die Zunge rausstreckte.

„So schlimm ist es nun auch wieder nicht", murrte Lily, beließ es aber dann dabei, da sie wusste, dass sie gegen Ben und James eh nicht ankommen würde.

„Hast du es James schon gesagt, Pumpkin?", wechselte Ben das Thema.

„Noch nicht", antwortete Lily kauend.

„Was gesagt?", wollte James mit einem unguten Gefühl wissen.

„Das wir morgen bzw. heute ins St. Mungos reisen, um Alisha zu besuchen", antwortete Ben für Lily, worauf James erstmal gar nichts sagte.

„Hey, kein Grund zur Panik, James. Spätestens am Abend ist sie wieder hier", sagte Ben, da er bemerkt hatte, wie James leicht zusammen gezuckt war.

„Okay", sagte James knapp, ohne Lily oder Ben anzusehen.

Ben zwinkerte Lily aufmunternd zu, worauf sie sich so zu James rumdrehte, dass sie ihn nun direkt ansehen konnte.

„James, ich… würdest du vielleicht mitkommen?", fragte sie und strich ihm sanft über die Wange.

„Wenn Ben nichts dagegen hat", entgegnete James und gab Lily einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.

„Überhaupt nichts", grinste Ben.

„Du musst nämlich wissen, dass die beiden ziemlich anstrengt sein können", informierte Ben James.

„Das glaube ich gern", seufzte dieser.

„Stimmt gar nicht. Alisha und ich sind die reinsten Engel", stellte Lily klar und unterstrich dies mit einem unschuldigen Augenaufschlag, worauf die beiden Männer sich nur grinsend ansahen.

„Ich werde jetzt mal ins Bett gehen. Im Gegensatz zu euch, habe ich nämlich noch nicht geschlafen. James, ich gehe jetzt mal davon aus, dass du auf Pumpkin aufpassen wirst", meinte Ben und stand auf.

Er küsste Lily sanft auf die Stirn und zwinkerte James zu, bevor er die beiden allein ließ. Ben wusste, dass Lily bei James in guten Händen war und es beruhigte ihn sehr.

„Bist du sauer, weil ich einfach gegangen bin?", fragte Lily, nachdem Ben den Raum verlassen hatte.

James antwortete ihr nicht, zog Lily stattdessen in seine Arme und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

„Heißt das jetzt, dass du sauer bist", neckte Lily ihn, nachdem sie den Kuss beendet hatten.

„Nein, ich bin nicht sauer. Warum auch? Ich hatte zuerst nur gedacht, ich hätte das alles geträumt", gestand James.

„Dann hätten wir beide das selbe geträumt", antwortete Lily leise und legte ihren Kopf gegen James.

„Wollen wir wieder zurück in unseren Turm gehen?", fragte James nach ein paar Minuten, worauf Lily nickte.

Die beiden bedankten sich bei den Hauselfen und verließen anschließend Händchen haltend die Küche. James führte Lily durch die Geheimgänge zurück zum Gryffindorturm und lächelte still in sich hinein, als er ihre großen Augen sah.

„Was hat Ben eigentlich gesagt, dass du nur im Schlafanzugoberteil bei ihm aufgetaucht bist?", wollte James wissen, da Lily immer noch sein Oberteil trug.

„Zuerst hat er es gar nicht bemerkt, und dann hat er nur gefragt, ob du das Gegenstück anhast", grinste Lily keck.

„Woher wusste er denn, dass es mein Pyjama ist?", hakte James misstrauisch nach.

„Von wem soll er denn sonst sein?" schnappte Lily.

„Ich weiß nicht, aber Ben konnte doch nicht wissen, dass du bei mir warst", entgegnete James ruhig.

„Doch, wusste er", sagte Lily geheimnisvoll und ging hinüber zum Fenster.

Als James nichts weiter darauf sagte, drehte Lily sich besorgt zu James um.

„James?"

„Hm?"

„Ich habe Ben letzte Nacht einen Brief geschrieben, und ihm gesagt, dass ich zuerst zu dir gehen werde. Daher konnte er sich denken, dass es dein Pyjama ist", sagte Lily und begann im Schlafsaal auf und ab zu laufen.

James, der noch immer an seinem Schrank lehnte, schob seine Brille noch oben und rieb sich die Augen.

„Tut mir leid, Flower. Es ist… ich wollte nicht…!"

„Habe ich mich wirklich so verändert, Lily?", platze es aus James heraus und Lily nickte.

„Ja, irgendwie schon. Du bist nicht mehr so fröhlich und ausgelassen wie früher. Deine Augen sind… so leer und matt und… und du bist so verbittert, James, dass es mir das Herz zerreißt", antwortet Lily ehrlich und blieb direkt vor James stehen.

„Ich bin nicht verbittert. Ich hatte nur Angst. Angst, noch länger ohne dich sein zu müssen. Ich weiß, dass klingt vollkommen blöd, da wir uns immer nur angegiftet haben, aber da warst du wenigstens hier. Ich konnte dich sehen, mit dir reden, mehr oder weniger, und dann warst du einfach weg. Ich hatte nicht mal die Möglichkeit mich zu entschuldigen. Ich will das nie wieder durch machen müssen, Lily, nie wieder", entgegnete James, und fühlte sich müde und ausgelaugt.

„Ben war in der ganzen Zeit der Einzige, der mir nicht die Schuld für irgendetwas gab. Er hat mich wie ein Mensch behandelt. Alle anderen, selbst meine Freunde, gaben mir immer zu verstehen, dass ich selbst Schuld an dem ganzen Desaster war und wollten mir laufend gute Ratschläge geben", machte James seinem aufgestauten Zorn Luft.

„Sie haben es nur gut gemeint, James. Ben hat mir zwar geschrieben, dass du schlecht aussiehst, konnte mir aber nicht sagen, warum. Außer Ben hat niemand auch nur ein Wort über dich geschrieben, nicht mal Sirius oder Cathleen", seufzte Lily bedauerlich, und fuhr James zärtlich durch die Haare.

„Ich weiß, dass es meine Schuld ist, James. Und es tut mir so unendlich leid, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen, auch wenn ich es gerne möchte. Ich weiß, dass du mir das nie verzeihen wirst, aber vielleicht könnten wir trotzdem Freunde sein. Ben hat gesagt, dass ich es dir endlich sagen soll", sagte Lily plötzlich, und schluckte tapfer die Tränen und den Kloß in ihrem Hals hinunter.

James brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, wovon Lily eigentlich sprach. Er hatte Lilys Nervosität bemerkt, konnte sich die bis eben aber nicht wirklich erklären. Doch bevor James Gelegenheit hatte, sich dazu zu äußern, setzte Lily erneut zum sprechen an.

„Ich hatte mal wieder Streit mit Petunia, und meine Eltern waren arbeiten, als Melinda, Marcs Cousine vor meiner Tür stand. Melinda war bei ihrer Tante zu Besuch und half ihr beim packen, weil Melindas Onkel nach Deutschland versetzt wurde, und er seine Familie nicht hier lassen wollte. Marc und seine Mutter waren nicht zuhause, und Melinda war langweilig, also kam sie zu mir und brachte zwei Flasche Sekt mit. Leider hatte die Flasche ein Loch und wir nichts mehr zu trinken, darum durchstöberte ich das Barfach meiner Eltern und fand noch eine fast volle Flasche Wein. Irgendwann fragte Melinda mich, ob ich noch etwas Hochprozentigeres im Haus haben würde ich und ging darauf, beschwipst wie ich schon war, in Petunias Zimmer, da ich wusste, dass sie unter ihrem Bett immer eine Flasche Persico versteckt hatte!…"

„Wann war das?", fragte James, der sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Lily wirklich mal betrunken gewesen sein sollte.

Seit dem er sie kannte, trank sie höchstens ein, zwei Flaschen Butterbier, aber das war es dann auch schon.

„In den Sommerferien nach der vierten Klasse", antwortete Lily und lief weiter im Zimmer auf und ab.

Auch dieses hin und herlaufen, war etwas, was James bis jetzt noch nie bei Lily bemerkt hatte. Und obwohl es ihn ganz kirre machte, ließ er sie gewähren.

„Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, in Petunias Zimmer. Sie hatte diesmal keinen Persico, dafür aber Pernod, von dem ich mir ein paar Schlucke genehmigte, und ein Päckchen lag auf ihrem Bett. Im nüchternen Zustand, hätte ich das Päckchen wahrscheinlich nie geöffnet, aber da…! Ich habe das Päckchen anschließend mit in mein Zimmer genommen, um es zusammen mit Melinda zu öffnen, die war aber in der Zwischenzeit rüber in das Haus ihrer Tante gegangen, um von dort noch etwas zu trinken zu holen. Ich beschloss nicht auf Melindas Rückkehr zu warten, und mir blieb fast das Herz stehen, als ich sah, was Petunia sich da bestellt hatte. Nachdem ich, in meinem angetrunken Zustand, endlich herausgefunden hatte, was das für ein Ding war, und was man damit macht, habe ich den… na ja, ich habe den Vibrator dann halt ausprobiert… und dann ist es passiert. Ich habe nicht wirklich realisiert, was ich da eigentlich gemacht habe, bis Marc in mein Zimmer stürmte. Er und seine Mutter waren nämlich in der Zwischenzeit wieder nach Hause gekommen, und da Melinda sich übergeben musste, hat sich ihre Tante erstmal um sie gekümmert, bis Melinda meinte, dass sie wieder zu mir wollte. Marc wurde hellhörig und wollte nachsehen, ob ich auch betrunken war, ja und dann hat er mich gefunden."

„Und, was hat Marc dann gemacht?", wollte James wissen, und war sich nicht sicher, ob er es wirklich hören wollte.

„Bevor oder nachdem er mir das Blut von den Schenkel gewischt hat?", fragte Lily sarkastisch.

„Ich weiß nur, dass Marc mir eine geknallt hat", bei diesen Worten rieb sich Lily über die Wange, so las ob sie Marcs Ohrfeige noch immer spüren konnte,

„und anschließend hat er mich ins Badezimmer geschleift und mich unter die eiskalte Dusche gestellt, damit ich wieder nüchtern wurde. Ich wollte mich wehren, aber er ließ keinen Protest zu und machte mir große Vorwürfe. Er wollte wissen, ob mir was weh tut und ob ich Schmerzen habe. Ich konnte ihm nicht mal sagen, ob es wehgetan hat. Nur meine Wange schmerzte, und das habe ich ihm auch gesagt, worauf Marc nur noch wütender wurde. Ehrlich, ich habe Marc noch nie so außer sich und zornig erlebt, egal, was ich bis dahin für einen Mist gebaut hatte. Nachdem Marc mich abgetrocknet und beim anziehen geholfen hatte, brachte er mich zu seiner Mutter und legte mich neben Melinda ins Bett, damit ich meinen Rausch ausschlafen konnte. Anschließend ging er wieder in unser Haus, räumte auf und machte alles wieder sauber, damit meine Eltern und Petunia nicht merkten, was ich gemacht hatte. Marc hinterließ für meine Eltern noch eine Notiz, dass ich ihm beim packen helfen würde, und das sie sich keine Sorgen machen sollten. Als ich später am Abend wach wurde, wusste ich nur noch, dass ich mich mit Melinda betrunken hatte. Marc erzählte mir, was ich noch gemacht hatte und tröstete mich. Er versprach mir, keinem davon zu erzählen, und wollte wissen, wie ich mich fühlen würde. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ehrlich nicht, warum er so einen Aufstand gemacht hatte. Ich war nun keine Jungfrau mehr, aber es störte mich auch nicht sonderlich. Erst als die Mädchen aus unserem Jahrgang anfingen, von ihrem ersten Mal erzählten, wurde mir klar, dass ich das nie erleben werde. Ich würde nie irgendjemandem von meinem ersten Mal vorschwärmen können, da ich mich nicht mal daran erinnern konnte", endete Lily, deren Stimme zum Schluss immer leiser geworden war, und vermied es, James anzusehen.

„Aber du hast gesagt, dass Marc… ich meine, das es in den Sommerferien…", setzte James an, der so langsam begriff, was Lily ihm da gerade gebeichtet hatte.

Lily lachte gequält auf, ging nun wieder zum Fenster und schaute auf die Ländereien, bevor sie den Rest der Geschichte erzählte.

„Erinnerst du dich an unsere letzte Rückfahrt nach London? Und an das was du zu mir gesagt hast? ‚Lass die Finger von den anderen Jungs, ich bekomme es so oder so heraus.' Ich habe zuerst nicht weiter darüber nachgedacht. Erst als ich meine restlichen Sachen aus meinem Elternhaus holen wollte, fiel mir dein Satz wieder ein. Meine Gedanken überschlugen sich mit einem Mal, ich bekam Herzrasen und lief von einem Zimmer ins andere, bis ich eine Flasche Wein im Kühlschrank fand. Ich nahm sie mit nach draußen und setzte mich auf die Terrasse, als Marc plötzlich vor mir stand, und mir den Wein wegnahm. Es hätte nicht viel Sinn gemacht, zu protestieren, also erzählte ich ihm einfach alles. Von dir, was du gesagt hast, dass du mich nur als Jungfrau willst und, dass du mir das nie glauben und verzeihen würdest, was ich getan habe. Ich habe ihm auch erzählt, wie idiotisch und kindisch du dich immer aufführst, dass du mich immer provozierst, damit ich völlig ausflippe, was ich auch tue und das ich nicht mehr weiter wüsste. Marc machte mir keine Vorwürfe und ließ auch keine blöden Sprüche, so von wegen ‚ Ich habe dir ja gesagt, dass du es bereuen wirst' ab. Marc sagte, wenn ich der festen Überzeug wäre, dass du der Richtige für mich bist, dann sollte ich dir einfach die Wahrheit sagen, was ich auch versucht habe, aber leider fand sich nie der passende Zeitpunkt dafür, bis zu dem Abend, wo Sirius seine Klappe nicht halten konnte und unbedingt diese Frage stellen musste. Ich wollte dir nicht wehtun, ehrlich nicht, aber Sirius selbstgefälliges Grinsen ging mir so auf die Nerven, und bevor ich darüber nachdenken konnte, hatte ich es auch schon gesagt. Ich hatte Marc gefragt, was ich denn sagen sollte, wenn mich einer meiner Freundinnen nach meinem ersten Mal fragen würde. Marc meinte dann, dass ich einfach sagen sollte, dass er es war, da, außer Cathleen und Maxi, keiner ihn kennen würde und er ja sowieso in Deutschland sein würde. Nur bei dir müsste ich ehrlich sein. Cathleen hakte zwar noch das eine und andere Mal nach, und ich erzählte ihr einfach das, was ich von anderen Mädchen so erfahren hatte. Irgendwann gab sie es auf, mich danach zu fragen. Nur du gabst nicht auf, da dir sofort aufgefallen war, dass etwas an meiner Aussage nicht stimmen konnte. Ich wollte es dir sagen, aber immer wenn ich davon anfangen wollte, musstest du ja mal wieder den Oberidioten spielen und mich bis zur Weisglut reizen, bis wir dann beide mit unseren Zauberstäben voreinander standen ", seufzte Lily und war froh, James endlich alles erzählt zu haben.

Ihre Gefühle fuhren Achterbahn, und genau das spiegelte sich in ihrer Rede wieder. James hatte Lily noch nie so aufgewühlt, unruhig und nervös erlebt und ihm wurde bewusst, wie viel Mut und Selbstüberwindung es Lily gekostet haben musste, ihm das alles zu erzählen. Lily hingegen fühlte sich nun müde, aber auch irgendwie erleichtert.

Es war, als ob ein Felsbrocken von ihren Schultern fiel, doch sie traute sich nicht, James anzusehen, da sie Angst vor dem hatte, was sie sehen würde.

James stand immer noch an seinem Schrank gelehnt und fuhr sich nun langsam durch die Haare. Er wusste die ganze Zeit, dass Lily log und das einzige was er immer wollte, war die Wahrheit zu erfahren. Nun kannte er die Wahrheit, und er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Was für eine Ironie!

Lily schluckte hart und fuhr sich über die brennenden Augen. Sie wollte nicht weinen, nicht jetzt und nicht hier. Schweren Herzens drehte sie sich langsam um und schritt, ohne James anzusehen, auf die Tür zu.

„Ich gehe jetzt wohl besser. Vielleicht können wir ja doch eines Tages Freunde werden", sagte Lily, da sie davon ausging, dass James ihr nicht glaubte, da er nichts sagte.

„Hey, nur weil ich etwas länger brauche, um das alles zu verarbeiten, was du mir eben erzählt hast, muss du ja nicht gleich gehen und mich schon wieder alleine lassen", entgegnete James leicht vorwurfsvoll, den Lilys Worte aufgeschreckt und in die Realität zurück geholt hatten.

„Und nein, ich will nicht mit dir befreundet sein und werde auch nicht darüber nachdenken. Nur damit das klar ist", redete James ruhig weiter, worauf Lily ihn geschockt ansah.

„Das ist dein gutes Recht, James!", brachte Lily mühsam heraus, und wandte sich wieder der Tür zu, um so schnell wie möglich das Zimmer zu verlassen.

Fassungslos starrte James auf den Rotschopf und verstand nun gar nichts mehr.

„Das kann doch nicht wahr sein! Lily kann das doch nicht so falsch verstanden haben?", grübelte James, und zog seinen Zauberstab aus der Tasche.

„Colloportus", murmelte James und verriegelte seine Zimmertür magisch.

„Man kann ja nie wissen, auf was für dumme Gedanken Lily noch so alles kommt", seufzte James ganz leise und beobachtete Lily.

„James, bitte…!", flüsterte Lily und er bemerkte, dass sie zitterte.

„Komm mal her, Flower", meinte James, da er genau wusste, was er machen oder sagen musste, um bei Lily einen Stimmungswechsel hervorzurufen.

James war sich nämlich nicht sicher, ob er eine deprimierte, bedrückte und niedergeschlagene Lily händeln konnte, ohne dass sie sich wieder ankeiften.

„Bis du dir wirklich sicher, dass ich der richtige bin? Ich meine, Marc und Ben wissen es auch, und es könnte ja sein…!", durchbrach James die entstandene Stille und erreichte damit zumindest, dass Lily ihn wieder ansah.

„Was? Wie kommst du denn darauf, dass Ben irgendetwas weiß? Außer dir und Marc kennt niemand die Wahrheit. Und so soll es auch bleiben", rief Lily und schaute James fragend an.

„Aber du hast doch gesagt, dass Ben wollte, dass du mit mir redest", hielt James ruhig dagegen.

„Ben weiß nicht mehr, als die anderen. Ich habe ihm nur erzählt, dass ich betrunken war und mich an so gut wie nichts mehr erinnern kann. Ben wollte, dass ich dir das sage, und dass es mir Leid tut. Und ja, ich denke schon, dass du für mich der richtige bist", stellte Lily klar und spielte nervös mit ihren Finger.

„Warum habe ich ihm das jetzt bloß gesagt?", schimpfte sich Lily in Gedanken selbst einen Troll, als sich James warme Finger unter ihr Kinn legten und es sanft anhob.

„Es könnte ja auch Marc sein. Immerhin hat er dich… na ja, er hat dir…", stotterte James.

„Marc hat mich schon als Baby nackt gesehen, James, und wir haben sogar zusammen gebadet. Ich könnte heute noch nackt neben Marc legen, und er würde mich nicht anrühren", antwortete Lily nun schon wesentlicher ruhiger.

„Wie kannst du nicht der richtige sein? Du schaffst es immer wieder mich zu beruhigen und aufzubauen", fragte sich Lily in Gedanken und musterte James.

„Aha", war alles, was James dazu sagte und nun begriff auch Lily, worauf dieser hinaus wollte.

„James, ich bin ein Mädchen und darum fasst Marc mich nicht an. Bei dir würde er aber bestimmt nicht die Finger stillhalten", entgegnete Lily grinsend.

„Meinst du etwa das, wovon ich gerade denke, was du damit sagen willst?", wollte James sichtlich verwirrt wissen, worauf Lily leise lachte.

„Ja James, Marc bevorzugt Männer", sprach Lily nun das offensichtliche aus, worauf James erleichtert seufzte.

„Und nein, Ben will mich auch nicht zur Freundin haben. Er meint, ich würde ihm als kleine Schwester völlig ausreichen", plapperte Lily weiter und James lächelte still in sich hinein.

„Ich verstehe Ben wirklich nicht. Ich würde dich als Schwester nicht wollen und ich will auch nicht nur ein Freund für dich sein", entgegnete James nun wieder ernst.

Lily schaute James von unten nach oben an, und kaute wieder auf ihrer Unterlippe herum. Dabei machte sie ein Nichtwissendes und fragendes Gesicht, so als hätte sie seine Worte nicht verstanden. James wusste genau, dass sie es verstanden hatte und was Lily jetzt hören wollte. Und sie wusste, dass er es wusste.

„Warum musste ich mich ausgerechnet in das dickköpfigste und temperamentvollste Mädchen dieser Schule verlieben?", seufzte James gespielt schockiert.

„Kenn ich die Glückliche?", neckte Lily James, worauf dieser sie skeptisch ansah.

„Mich kannst du nicht meinen. Ich bin weder dickköpfig, noch temperamentvoll", erklärte Lily keck, und brachte James damit zum lachen.

„Oh doch, dass bist du. Du bist sogar noch dickköpfiger als ich, und das will schon was heißen", gluckste James.

„Also gibst du zu, dass du dickköpfig bist?", schoss es aus Lily heraus.

Man merkte den beiden deutlich an, wie viel Spaß es ihnen machte.

„Ich gebe gar nichts zu. Wo kommen wir denn hin, wenn ich dir jetzt schon Recht geben würde", neckte James Lily.

„Gut, dann eben nicht. Ich gehe nun…", antwortete Lily gelassen und befreite sich aus James Umarmung.

„Was? Warum, dass denn?", wollte James nun wirklich entsetzt wissen.

„…ins Bett. Legst du dich auch noch etwas hin?", beendete Lily ihren Satz und beeilte sich von James weg zukommen.

Schnell krabbelte sie in dessen Bett, zog die Bettdecke bis zum Kinn und grinste James schelmisch an.

„Oh, du kleines Biest! Aber was du kannst, kann ich schon lange", dachte James, und legte sich, ohne Lily anzusehen ins Bett und drehte sich dabei etwas von ihr weg.

James konnte Lily geschockten Blick fühlen, aber er ließ sich nichts anmerken, auch wenn er dieses Temperamentbündel neben sich viel lieber in seine Arme genommen hätte. Lily war für die nächsten Minuten erstmal sprachlos und überlegte, ob James wirklich so sauer wegen ihrer Neckerei war, oder ob er sie nur ärgern wollte. Stirnrunzelnd sah sie James noch mal an, bevor sie Knuff an sich nahm und nun ihrerseits etwas weiter von James weg rutschte. Lily brauchte auch nicht lange auf eine Reaktion von James zu warten, da er reflexartig seinen Arm so legte, dass sie nicht viel weiter von ihm weg rutschen konnte.

„Komm Knuff, wir sollten James nicht noch mehr reizen, oder was meinst du?", wandte sich Lily an den Teddy und lächelte still vor sich hin, als sich James Hand um ihre legte.

„Knuff kann gehen, wenn er will, aber du bleibst schön hier. Und ich bin nicht gereizt", flüsterte James Lily ins Ohr, wobei ihr wohlige Schauer über den Körper liefen.

„Du magst Knuff demnach nicht", wollte Lily wissen, legte ihren Kopf an James und schmiegte sich zärtlich an ihm.

„Doch, ich mag ihn sogar sehr, aber dich mag ich noch mehr", antwortete James sanft, während er kleine Küsse auf Lilys Hals verteilte.

James konnte und wollte sich auf keinen Machtkampf mit Lily einlassen. Zu groß war seine Angst, dass sie sich wieder streiten, oder was noch schlimmer für James wäre, dass Lily einfach davon laufen könnte. Dann wollte er doch lieber nachgeben und die zärtlichen Stunden zu zweit mit seiner Lily genießen. Lily schien es ganz genauso so zu ergehen, und kuschelte sich nun wieder ganz nah an James, worauf dieser sie sanft anlächelte.

„Du weißt schon das das gemein war, hm? Du kleines Biest", sagte James zärtlich und gab Lily einen Kuss.

„Aber genau dafür liebst du mich auch", antwortete Lily und fuhr mit ihren Finger über seinen Oberkörper.

„Auch wieder wahr", seufzte James leise und genoss Lilys sanfte und zärtliche Berühungen.

Ich hoffe, es hat Euch gefallen!

liebe Grüße jas