Sie schritten einen langen Korridor hinab, während Harriet sie über das derzeitige Befinden von Sirius Schwester aufklärte. „Ihr Zustand ist im Moment stabil. Allerdings hat sie seit sie sich hier im St. Mungos befindet kein einziges Mal das Bewusstsein wiedererlangt." Daraufhin fragte Samuel, wie es mit der tiefen Wunde im Bauchbereich aussieht, die er bereits während des Kampfes bemerkt hatte. „Sie wurde fachkundig behandelt und hat glücklicherweise keinerlei innere Organe verletzt. Allerdings sind wir uns ziemlich sicher, dass die Wunde von einem sehr starken Cruciatus- Fluch verursacht wurde." Sirius versteifte sich bei diesen Worten. Wie konnten sie es wagen seine kleine Schwester dermaßen leiden zu lassen? Natürlich hatte er bevor er seine Familie verließ oft den Cruciatus als Bestrafung zu spüren bekommen. Aber was hatte seine kleine, sonst immer gehorsame Schwester getan, dass sie sie mit einem unverzeihlichen Fluch quälten? Ja, Ruby war die wahre Erbin der Blacks. Sie war intelligent, wunderschön, diszipliniert und liebte ihre Familie über alles. So sahen jedenfalls alle Rubinia Black. Doch nur Sirius wusste wer seine Schwester wirklich war. Er wusste, dass Ruby trotz ihres perfekten Äußeren ein sehr sensibler Mensch war und er liebte sie vom ganzen Herzen. Als Sirius vor einem Jahr alle Bande mit seiner Familie brach und zu den Potters zog, hätte er Ruby am liebsten mitgenommen – heute würde er sich am liebsten dafür ohrfeigen, dass er es damals nicht getan hatte. Nun lag sie hier in diesem Krankenhaus uns Sirius machte sich schlimme Vorwürfe, da er sich die Schuld daran gab.

Auch James war in seine Gedanken vertieft. Er beobachtete besorgt seinen besten Freund. James hatte Sirius noch nie so still und ernst erlebt. Plötzlich bemerkte er, dass sie das Ende des Ganges erreicht hatten. Die vier standen vor einer Tür, die von zwei Männern bewacht wurde. James erkannte sie sofort als Arbeitskollegen seines Vaters. Samuel bemerkte den fragenden Blick seines Sohnes. „Ich habe sie zur Sicherheit des Mädchens hier positioniert. Natürlich ist es eher unwahrscheinlich, dass sich hier irgendein Todesser reintrauen würde, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht." Samuel nickte den beider Auroren kurz zu bevor er den Raum betrat. Harriet verabschiedete sich schnell, da sie zurück in den Wartesaal musste. James stand etwas verschüchtert im Türrahmen. Er fühlte sich nie sehr wohl in Krankenhäusern. Er ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Es war ein sehr heller Raum, der mit merkwürdigen Gerätschaften gefüllt war. Kaum hatte er diese wahrgenommen, schweifte sein Blick auch schon zu dem einzigen Bett, dass in diesem Krankenzimmer stand.

Dort lag sie. Seine kleine Schwester. Sirius durchquerte mit schnellen Schritten das Zimmer und kniete vor dem Bett nieder. Hier lag sie. Er griff nach ihrer zierlichen Hand und streichelte sie vorsichtig, als könne sie jeden Moment zerbrechen. „Ruby". Es schien so, als hätte sie diesen verzweifelten Ruf tief in ihrer Seele gehört, denn nur Sekunden später schlossen sich Rubys Finger um Sirius Hand und sie öffnete langsam die Augen. Erst schaute sie sich etwas verwirrt um, doch dann erkannte sie Sirius. Ihre Augen leuchteten auf und auf ihre Lippen stahl sich ein kleines Lächeln. „Du bist wieder da." Rubys Augen füllten sich mit Tränen. „Sirius! Sie haben Vivi getötet." Als sich ihre Augen erneut schlossen, lief ihr eine Träne übers Gesicht. Ruby hatte erneut das Bewusstsein verloren. Sirius hörte wie James neben ihn ans Bett trat. „Wer ist Vivi?" „Sie war Rubys Hauselfe." Plötzlich bemerkten die beiden, dass sich ein Heiler neben das Bett gestellt hatte und sie aufmerksam musterte. „ Mr Potter hat mir soeben mitgeteilt, dass sich nun ein Familienmitglied der Patientin eingefunden hat. Ich nehme an, dass sie der Bruder der Patientin sind." Er zeigte dabei auf Sirius, der dies mit einem Nicken bestätigte. „ich möchte sie darum bitten, mir in mein Büro zu folgen. Es gibt noch einige Formalitäten zu klären. Ich verstehe natürlich, wenn sie ihre Schwester in diesem Zustand nicht allein lassen wollen." Natürlich wollte Sirius seine Schwester nicht schon wieder verlassen, allerdings konnte er im Moment auch nichts weiter für sie tun.

James ahnte worüber sich sein bester Freund Gedanken machte. „ Geh schon. Ich werde solange auf Ruby aufpassen." Mit einem letzten verunsicherten Blick zum Bett verlies Sirius gemeinsam mit dem Heiler den Raum.