13. Kapitel – Geständnisse eines Draco Malfoy
Ron stand nun wieder im Wohnzimmer der Grangers und sah Harry böse an. Ja, er hatte zugesagt. Aber eigentlich ging es ihm mehr als gegen den Strich, dass er das getan hatte. Ron hatte das auch nicht getan, weil er es so schrecklich fand, dass die Todesser Malfoy hatten. Tja, das war sein Pech, was ging es ihn an? Er mochte diese Ratte doch nicht einmal, nein, er hasste ihn. Und das war schon immer so gewesen!
Malfoy hatte die drei doch oft genug geärgert und Harry das Leben zur Hölle gemacht. Und Hermine war doch auch nicht unbeschadet davon gekommen. Und was tat sie nun? Sie fing etwas mit diesem widerlichen Kerl an, wahrscheinlich hatte sie auch noch mit ihm geschlafen. Wenn er nur daran dachte, was sie gesagt hatte. Und du willst sicher nicht wissen was WIR letzte Nacht getan haben! Er schüttelte sich innerlich. Dass war doch wirklich bescheuert! Das konnte nicht Hermine sein!
Die Hermine die er kannte würde nicht mit Malfoy schlafen. Und nun schien es so als ob er ihr mehr bedeutete? Das konnte doch nur ein Witz sein! Verdammt. Hatte sie nicht bemerkt, was er für sie fühlte? Schön, selbst wenn, sie fühlte nicht so für ihn. Dessen war er sich inzwischen ziemlich sicher. Daran konnte er leider nichts ändern. „Ich kann nicht fassen, dass wir ihr helfen diese Ratte zu befreien.", murrte er und sah Harry verdammt sauer an.
Harry seufzte und sah seinen besten Freund an. Ihm passte es doch auch nicht, dass Ron und er Hermine helfen würden Malfoy zu retten. Aber eins wusste er sicher, Hermine würde ihn auch allein suchen. Und sie war immer noch ihre Freundin. Egal was sie getan hatte. Und es war ja nicht so, dass sie ein Verbrechen begangen hatte. Sie hatte ja nur etwas mit Malfoy. Dieses nur hörte sich so falsch an. „Ron...mir passt es auch nicht! Ich könnte mir auch was anderes vorstellen, aber ich werde nicht zulassen, dass Hermine ihn allein sucht – das ist zu gefährlich! Und sie ist immer noch unsere Freundin.", sagte er und sah den rothaarigen Jungen an.
Ron sagte dazu nichts mehr. Pah, ihre Freundin. Ihre ach so tolle Freundin hatte sie angelogen! „Harry! Ich kann nicht glauben dass du so etwas sagst. Sie hat uns angelogen! Hermine hat diesen widerlichen Kerl hier im Haus versteckt und nun...nun hat sie auch noch...ich finde dass nur widerlich!", rief er und lief rot an. Er würde nicht aussprechen was sie mit ihm gemacht hatte. Niemals.
Harry seufzte erneut. „Oh Ron...ist ja schon gut. Sie hat ihn versteckt, und nun ist gut. Dass sie es uns nicht gesagt hat war falsch, aber hättest du anders gehandelt? Nehmen wir mal an es wäre nicht um Malfoy gegangen...ach ist ja egal. Ja, sie hat was mit ihm angefangen. Und Ron? Ich weiß worum es dir hier geht...und du hast deine Chance bei Hermine mehr als in den Sand gesetzt! Beschwer dich nicht. Wir sollten unserer Freundin lieber helfen.", sagte er und setzte sich auf die Couch.
Hermine hatte die ganze Zeit an der Treppe gesessen. Sie hatte ihre Sachen schon zusammen gepackt. Nicht viel. Nur was sie brauchte, das passte alles in einen Rucksack. Mehr sollten sie auch nicht mitnehmen. Es würde sie nur aufhalten. Das Gespräch von Harry und Ron bekam sie mit. Was auch sonst. Dass Ron sich so sehr aufregte, wunderte sie ja nicht sehr. Er hasste Malfoy mehr als irgendwen, auch wenn man die Geschichte betrachtete die zwischen seiner und Malfoys Familie war, doch hier ging es scheinbar wirklich nicht darum.
Harry hatte es ausgesprochen. Natürlich hatte sie bemerkt wie Ron sie angesehen hatte. Das hatte sie immer, doch sie hatte es so lange nicht wahrhaben wollen. Doch nun sah sie alles klarer. Er hatte sich so sehr aufgeregt als sie mit Viktor Krum zum Ball gegangen war, ja sehr sogar. Nur weil er zu feige gewesen war um sie zu fragen! Und auch danach war es ihr aufgefallen. Lange hatte sie es einfach ignoriert. Kurz, ja kurz hatte sie geglaubt auch etwas für ihn zu empfinden. Doch so war es nicht. Nicht mehr...er hatte seine Chance bei ihr ordentlich in den Sand gesetzt. Auch sie hätte es nicht anders ausdrücken können.
Aber sie dankte Harry sehr, dass er ihr helfen wollte. Und Ron hatte ja auch zugesagt, doch er würde sich nicht so einsetzen wie Harry, das wusste sie. Harry schien zu denken, sie könne es allein nicht schaffen. Was vielleicht nicht einmal so falsch war. Hermine wollte Draco so schnell wie möglich retten, da konnte sie schnell Fehler machen. Doch mit Harry und Ron an ihrer Seite würde sicher alles gut gehen. Da glaubte sie daran. Sie wusste es einfach.
Rasch stand sie auf und nahm dann ihren Rucksack. Wo sollten sie eigentlich zu suchen anfangen? Sie hatte keine Ahnung. Die Todesser konnten Draco überall hin verschleppt haben! Und bis sie ihn fand konnte er schon tot sein. Hermine schluckte. Sie mussten sich beeilen, und auch wenn es nicht gut aussah, sie mussten ihn einfach finden. Sie liebte ihn. Vor ein paar Stunden war doch noch alles gut gewesen, und nun...nun nicht mehr. Sie ging die Treppe nach unten, und sah die beiden dann an. „Wir sollten los...ich will ihn lebend finden, auch wenn es Ron anders sicher lieber wäre. Doch ich werde das nicht zulassen.", sagte sie und ging zu einer Kommode und nahm einen Zettel und einen Stift zur Hand.
Sie musste ihren Eltern Bescheid sagen. Zumindest teilweise. Was sollte sie auch schreiben? Die Wahrheit? Vermutlich war es das Beste, was sie machen konnte. Doch dann würden die beiden sich um sie Sorgen, das wollte sie nicht. Doch sie hatte erst gesehen was passierte, wenn man jemanden anlog. Und ihre Eltern konnten sie doch nicht dran hindern. Harry, Ron und sie waren schon fast verschwunden. Also schrieb sie die Wahrheit.
Mum,
Dad...bitte regt euch nicht auf. Aber ich bin weg. Die Todesser waren
hier, sie haben Draco. Ich bin nicht allein. Harry und Ron kommen mit
mir. Sorgt euch nicht um mich, ich bin bald wieder zu Hause. Aber ich
muss ihn finden...ich kann einfach nicht anders.
In Liebe,
Hermine
Sie legte dass Blatt auf den Tisch und sah dann zu Harry und Ron. Ohne ein weiteres Wort öffnete sie die Haustür und ging dann hinaus. Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel, es war ziemlich warm. Die Braunhaarige legte eine Hand über ihre Augen und sah in den Himmel. Dort sah alles so friedlich aus. Strahlend blauer Himmel, nur ein paar kleine Wolken, und die Sonne schien auf sie herab. Doch nichts war so. Eigentlich sollte er blutrot sein. Schon seit langem.
Die Muggel hatten keine Ahnung von dem, was in der Zaubererwelt vor sich ging. Nur wenige wussten davon. Und das waren jene Muggel deren Kinder Zaubererblut in sich hatten, und eine Schule besuchten. Aber das waren wenige. Und doch mehr als sie vermuten konnten. Die Malfoy's und die anderen Reinblüter waren immer so stolz auf das, was sie waren, aber dass sie eigentlich schon längst in der Unterzahl waren, das schienen sie nicht zu wissen – oder einfach zu verdrängen. Vermutlich eher letzteres.
Hermine seufzte und sah sich in ihrer Nachbarschaft um. Alles sah so friedlich aus. Kinder spielten zusammen in den Gärten, oder fuhren mit ihren Fahrrädern durch die Straßen und lachten miteinander. Doch nichts war so. Leider...sie wünschte sich auch so friedlich irgendwo spielen zu können. Nun, nicht spielen. Eher in Ruhe ein Buch lesen und sich entspannen. Vielleicht sogar mit Draco...aber wie wahrscheinlich war das schon, dass es jemals so sein würde? Solange Voldemort am Leben war, konnten sie sich dessen nicht sicher sein.
Harry sah zu Hermine und ging dann langsam zu ihr. „Hermine?", fragte er und sah sie an. Irgendwie wirkte sie abwesend. Nur gut, dass sie mitkommen würden. Wenn sie so dort auftauchte, dann würde sie sicher nicht mehr lange am Leben bleiben. Doch wo wollte sie eigentlich zu Suchen anfangen? Hermine hatte doch keine Ahnung wo Draco sein konnte. Und er und Ron auch nicht. „Sag mal...wo willst du eigentlich nach ihm suchen? Kannst du mir dass mal verraten? Denn ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo wir nach ihm suchen sollen",
Sie drehte sich zu Harry um und zuckte mit den Schultern. „Frag mich was leichteres Harry...ich weiß es auch nicht...ich versuche schon die ganze Zeit daran zu denken wo er sein könnte. Und eigentlich ist es ja leider so, dass er überall sein kann. Und bis wir ihn finden kann er auch...", sie sprach nicht weiter, sondern schloss die Augen.
Hermine schien wirklich viel für ihn zu empfinden. Zumindest sah es so aus. Sie mussten ihr einfach helfen. Auch wenn es Ron so gar nicht gefallen würde. Er wollte nicht, dass Hermine leiden musste. Und dass tat sie gerade. Dass er Malfoy einmal so sehr helfen würde, hätte er nicht gedacht. „Nein Hermine. Wir finden ihn schon. Wir finden ihn bevor sie ihn ins Jenseits befördern.", sagte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Danke.", sagte sie und lächelte. Sie ging ein paar Schritte weiter und setzte sich dann auf den Randstein des Gehweges. Wo sollten sie nur nach ihm suchen. Hermine fuhr sich mit einer Hand durch ihre braunen Haare, die von der Sonne etwas aufgeheizt waren und konnte Ron hinter sich schnauben hören. Wieso ging er nicht einfach wenn ihm dass alles nicht passte? Es interessierte sie herzlich wenig ob er dabei war, sie wollte doch einfach nur Draco retten. Und dass so bald wie möglich! „Wo sollen wir nur nach ihm suchen...", murmelte sie und sah auf die Straße.
„Hermine...wir sollten uns wirklich überlegen wo wir nach ihm suchen. Sonst bringt dass alles nichts. Gar nichts...und das sage ich nur sehr ungern. Ich will dir helfen und so sehr Ron hier auch rummeckert, er will dir helfen. Du kennst ihn ja...", meinte er und setzte sich nun neben sie.
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Lucius Malfoy stand vor dem Kerker und sah auf seinen Sohn. Er hatte sich im Haus von diesem Schlammblut versteckt. Das war doch nicht zu fassen. Immerhin hatten er und Narcissa ihn so gut erzogen, zumindest hatten sie das geglaubt, doch dann machte er so etwas. Sein Sohn hatte die Todesser verraten und war auf der Flucht zu diesem wertlosen Schlammblut gelaufen. Das war doch wirklich zu fassen. Wäre es nicht so lächerlich gewesen, dann hätte er nun sicher gelacht. Aber ihm war so gar nicht danach.
Solange hatte er nach ihm gesucht, ihn aber nicht gefunden. Ein anderer Todesser hatte das erledigen müssen. Ja, er war jämmerlich. Inzwischen war er das. Wirklich schade. Die Zeit in Askaban hatte ihn gezeichnet, er war nicht mehr der Alte. Wirklich nicht. Lucius war vor der Zeit in seiner dunklen Zelle jünger gewesen, sein Haar war schöner gewesen. Nun war es das nicht mehr. Er war alt. Sehr alt. Und er konnte daran nichts mehr ändern.
Doch was sein Sohn getan hatte konnte er einfach nicht glauben. Unglaublich war dass. Er ging weiter zu der Zelle seines Sohnes und sah ihn herablassend an. „So Draco...ich hoffe es ist bequem.", sagte er mit einer kalten schnarrenden Stimme. Ja, sein Sohn war ihm früher so ähnlich gewesen. Lucius hatte ihm beigebracht Muggel und Halbblüter zu hassen, und der Junge hatte das auch getan. Doch nun hatte er sich im Haus von ein paar wertlosen Muggeln versteckt.
Draco sagte nichts. Er wollte seinen Vater nicht sehen. Der Kerl war der letzte, den er nun sehen wollte. Eigentlich wollte er keinen von den Todessern sehen. Sie würden ihn umbringen, das wusste er. Draco hatte sie verraten. Voldemort war so oder so schon wütend auf ihn, weil er es nicht geschafft hatte Dumbledore umzubringen. Nein, das hatte Snape für ihn erledigen müssen. Aber diese Zeit lag hinter ihm. Er wollte keiner mehr von ihnen sein, am liebsten würde er nun bei Hermine sein. Ja, das war das, was er fühlte. Der Blonde liebte diese Frau, dieses Gefühl konnte er nicht mehr unterdrücken.
Lucius lachte und sah Draco an. „Redest du nun nicht mehr mit deinem Vater? Schön...du musst auch nicht mit mir reden, aber ich finde es wirklich unglaublich wo ich dich gefunden habe. Bei diesem Schlammblut.", er lachte erneut auf. „Wir hätten sie auch erledigen sollen, findest du nicht? Die kleine ist doch nichts Wert...du hast oft von ihr gesprochen. Oh ja, daran erinnere ich mich gut. Aber du hasst sie gehasst, mehr als du alle anderen Muggelstämmigen gehasst hast, was musste ich nun erfahren? Mein Sohn steigt mit so etwas ins Bett.",
Draco sagte immer noch nichts. Er hatte wirklich keine Lust mit seinem Vater über so etwas zu reden. Ja, er hatte Hermine wirklich sehr gehasst. Aber irgendwann hatte es langsam angefangen sich zu ändern. Seine Gefühle für sie. Er gab es nicht gern zu, aber sie waren nicht erst seit dieser Zeit in ihrem Haus da, nein, er hatte schon früher etwas für sie empfunden. Wütend sah er seinen Vater an. „Und wenn schon? Es geht dich nichts an Vater. Sie ist mehr Wert als du und alle Todesser zusammen!", rief er und funkelte seinen Vater böse an.
Wieder lachte Lucius und verschränkte die Arme. So dachte sein Sohn also nun. Er dachte, dass dieses kleine Schlammblut mehr Wert war als sie alle zusammen. Oh dass war wirklich verdammt witzig. „Draco, Draco...dass ich nicht lache. Ich glaube einfach nicht, was du da sagst. Sie ist mehr Wert als ich? Oh Draco...früher hättest du so etwas nicht gesagt. Aber du wirst schon noch sehen, was du davon hast, dass du dich auf dieses Mädchen eingelassen hast...", sagte er und grinste fies.
Ja, Draco wusste nur zu gut, was sie alles mit ihm machen würden. Schon allein für seinen Verrat würden sie ihn foltern, und umbringen, aber dass er sich bei Hermine versteckt hatte machte dass alles nicht besser. Ja, und er hatte sich in sie verliebt. Und er sehnte sich nach ihr. Nach ihren wunderschönen, sanften braunen Augen, und ihren zarten Händen. Und ihr Lächeln...ihr Lächeln war viel zu schön um wahr zu sein. Vor ein paar Stunden hatte er noch mit ihr in einem Bett gelegen, und nun lag er hier in einem dunklen Kerker, und würde sie sicher nie wieder sehen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er wie sein Vater wieder verschwand und er war froh darüber. Er hasste diesen Mann. Immer hatte er ihn nach seinen bescheuerten Maßstäben erziehen wollen. Draco hatte lange genug das getan was sein Vater wollte. Heute würde er es nicht mehr tun. Das Leben war viel zu wertvoll um es so zu verbringen. Er war nicht mehr das Schoßhündchen seines Vaters. Eher würde er sterben als noch einmal etwas zu machen, was Lucius wollte.
Hermine...er schloss die Augen und sah sie vor sich. Ja, er liebte sie. Er liebte sie so sehr und er hatte es ihr nicht sagen können. Und vermutlich würde sie diese drei Worte nie aus seinem Mund hören. Zum Teil weil er ein Malfoy war und nicht gelernt hatte solche Worte zu sagen, doch bei ihr würde er es sicher können. Und zum anderen, weil er hier nicht mehr lebend rauskommen würde! Die Todesser würden ihn solange foltern bis er sie anflehen würde seinem Leben ein Ende zu setzen, vielleicht würde er sie irgendwann wieder sehen. Irgendwann...
Doch wer wusste schon wann das sein würde. Bald würde er tot sein. Und Hermine würde ihn vermutlich gar nicht suchen. Zumindest wäre es weitaus klüger von ihr, wenn sie ihn nicht suchen würde. Sie würde sich zu sehr in Gefahr bringen, wenn sie dass machen würde. Aber Draco hatte keine Ahnung wie nah Hermine ihm bereits war. Ja, Harry, Ron und Hermine waren auf dem Weg zu ihm. Und er konnte nichts daran ändern.
Hermine sah sich in dem kleinen Dorf um und glaubte erst gar nicht daran, dass er magisch sein sollte. Es sah so sehr nach den Muggeln aus. Aber dass hier war die einzige Idee die sie hatte. Wo konnte er sonst sein? Hermine wusste es nicht...Voldemort und seine Todesser konnten überall sein. Und vermutlich würde sie ihn hier nicht einmal finden. Doch sie wollte es versuchen. Sie musste es einfach. Die junge Frau drehte sich um und sah ihre Freunde an.
Harry sah sich ebenfalls etwas skeptisch in dem Dorf um und sah dann zu Hermine. „Hältst du dass für eine gute Idee? Na ja aber ich habe auch keine andere Idee wo wir ihn suchen sollten. Aber Malfoy Manor. Ob das so eine gute Idee ist...was solls.", meinte er und sah zu einem Weg. Nur so mussten sie hin? Hermine hatte schon einen Weg eingeschlagen, und die beiden folgten ihr.
